keine Förderung; daher unternahmen die Wenden von neuem Streifzüge über die Elbe. Die Burgen, welche gegen sie errichtet waren, wurden zerstört und die christlichen Priester verjagt.
2. Heinrich I. aber (reg.?) suchte Karls Werk mit Mut und Umsicht fortzuführen. Um die Wenden für das Unrecht zu züchtigen, mit dem sie deutsche Stämme bedrückten, griff er die Heveller an. Da dieselben indessen unfähig waren, Heinrichs Truppen zu widerstehen, so zogen sie sich rasch in ihre Feste Brannybor (Brennabor) zurück. Die vielfachen Sümpfe, welche dieselbe umgaben, vereitelten einstweilen Heinrichs Eroberungsplan. Weil jedoch schon bald eine große Kälte eintrat, so vermochte er auf dem fest gefrorenen Boden vorzudringen und die Feste einzunehmen. Um sein Reich gegen die weiteren Einfälle seiner östlichen Nachbarn zu schützen, bestimmte er 928 einen Landstrich an der Elbe, dem Einfluß der Havel gegenüber, zur Grenz- oder Markgrafschaft: Word-, später Mrnarl genannt. — Auch er zwang die Wilzen und Sorben zur Zahlung von Abgaben.
3. Was der Vater angebahnt, führte sein Sohn Otto d. Gr. (reg.?) weiter. Zugleich aber mit der Ausdehnung seiner Macht nach Osten bemühte sich dieser um die Einführung des Christentums daselbst. Seinen Bestrebungen ist die Gründung der Bistümer Meißen, Altenburg, Brandenburg, Zeitz, Merseburg und Havelberg zu verdanken. Diese alle wieder waren dem gleichfalls von ihm ins Leben gerufenen Erzbistum Magdeburg unterstellt. — Kräftige Unterstützung in seinen Unternehmungen gegen die Wenden fand Otto an seinem Markgrafen Gero, der mit starker Hand für die Einführung deutscher Einrichtungen thätig war. Jedoch ist es nicht zu billigen, daß dieser einstmals in seinem Zorne 30 wendische Häuptlinge, die sich gegen ihn verschworen hatten, zu einem Festmahle einlud und mit Ausnahme eines einzigen, der sich durch die Flucht rettete, heimtückisch ermorden ließ.
Nach Geros Tode teilte Otto das von jenem_ beherrschte Gebiet, indem er die ursprüngliche Nordmark, ferner die Ostmark oder Lausitz und die Mark Meißen je einem besonderen Grenzgrafen zuwies. Diese Teilung auf der einen und vielfache Aufreizungen durch heidnische Priester auf der anderen Seite bestimmten die Wenden zu einem allgemeinen Aufstande. In demselben zerstörten sie die christlichen Kirchen, verjagten die Bischöfe und Priester und machten die deutschen Besatzungen nieder. Nachdem sie auf solche Weise wieder alleiniger Herr des Havellandes geworden waren, huldigten sie noch gegen 150 Jahre ihren heidnischen Gebräuchen.^)
*) A. 302; erste Hälfte.
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Altenburg Brandenburg Zeitz Merseburg Havelberg Magdeburg
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vieler Liebe und edlem Stolze an ihm hingen. — Nachdem im folgenden Jahre auch sein Vetter Heinrich von Landsberg gestorben war. hatte 1320 die gesegnete Regierung der Anhaltiner in den Marken überhaupt ihr Ende erreicht?)
Rückblick.
a. Albrecht der Bär hatte nur die Nordmark bekommen; glücklichen Kriegen, günstigen Verträgen und klugen Berechnungen ist es zu danken, daß zur Zeit des Aussterbens dieser Herrscherfamilie zur Markgrafschaft Brandenburg auch die Priegnitz, die Mittel-, Ucker- und Neumark, ferner die Ober- und Niederlausitz, sowie die Herrschaften Landsberg und Lebns gehörten.
b. Aber auch das ganze Aussehen der Landesteile hatte sich unter den Anhaltinern vorteilhaft geändert. Die zahlreichen Deutschen, welche von den Markgrafen herbeigerufen waren, hatten fleißig Hand angelegt, um lauge Kanäle durch das Land zu ziehen, unfruchtbare Sümpfe zu entwässern, unwirtliche Strecken dem Ackerbau und der Viehzucht nutzbar zu machen. Den Rittern, welche ihnen das Land hatten erobern helfen, gaben die Markgrafen Güter zu eigen, von denen sie keine weitere Abgaben zu entrichten hatten, als daß sie zur Zeit eines Krieges zwei bis vier Mann zur Heeresfolge stellten. Kühnen Unternehmern wurde gestattet, Dörfer anzulegen, indem ihnen von den Markgrafen 30—40 Hufen gegen mäßige Zahlung überlassen wurden. Dieselben wurden dann geteilt und in kleineren Stücken an einzelne Familien verkauft. Jene Unternehmer hatten, um diese Vergünstigung zu vergelten, zur Zeit des Krieges dem Landesherrn ein Pferd zu stellen, wogegen in ihrer Familie das Schulzen- oder Vorsteheramt erblich blieb. Die Bauern aber leisteten dem Landesfürsten bestimmte Dienste und gaben ihm den Getreidezehnten. — In ähnlicher Weise wurden Städte angelegt, indem nämlich die Markgrafen andern Unternehmern 100—300 Hufen überließen. Auch das Bürgermeisteramt war erblich in der Familie des Stadtbegründers. Recht bald blühten in diesen Städten Gewerbe und Handel auf. Während die Gewerbetreibenden sich früh zu Innungen verbanden, suchten die Kaufleute ihr Besitztum zu schützen durch Beitritt zu dem zeitweilig so mächtigen Hansabunde. Auch die Städter mußten dem Landesherrn bestimmte Abgaben entrichten. — Reichten die gewöhnlichen Einkünfte nicht ans, so riefen die Markgrafen einen Landtag zusammen, aus welchem die drei Bischöfe des Landes
*) A, 302; zweite Hälfte.
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von Raubrittern zu befreien und dessen Wohlfahrt nach Kräften zu befördern. Die feierliche Belehnung erfolgte auf dem Marktplatz zu Konstanz am 18. April 1417.
b. An der Spitze der kaiserlichen Truppen focht Friedrich wiederholt gegen die aufrührerischen Hussiteu, ohne indessen gegen diese fanatischen Banden sonderliche Erfolge zu erzielen. Dieselben drangen vielmehr sengend und mordend in die Nachbarländer Böhmens mit) kamen auch in die Mark Brandenburg. Doch ist es Friedrichs Bemühungen mit zu verdanken, daß 1434 durch die Prager Vertrüge ein leidlicher Friede zu stände kam. Welches Ansehen der Kurfürst im ganzen Reiche erlangt hatte, ist auch daraus zu ersehen, daß nach Sigismunds Tode (1437) die Augen der übrigen Kurfürsten bei der neuen Kaiserwahl sich ans Friedrich richteten; dieser indes lehnte ab und betrieb die Wahl Albrechts Ii.
Nachdem Friedrich 1440 noch zu Frankfurt bei der Wahl Friedrichs Iii. zum deutschen Kaiser mitgewirkt hatte, erfolgte sein Tod in demselben Jahre auf der Kadolzburg. Da der älteste unter seinen Söhnen die fränkischen Güter vorzog, folgte ihm in der Regierung der Marken der nächstfolgende?)
2. Friedrich Ii., der Eiserne (1440—1470).
1. Derselbe war, wie sein Name sagt, entschieden und fest, zugleich aber auch fromm und gottesfürchtig. Dafür bürgt zunächst ein Bekenntnis, das er bei seinem Regierungsantritt niederschrieb und später öffentlich ablegte. Darin heißt es it. a.: „Ich vergebe nach Gottes Willen allen denen, die je wider mich gethan haben, von ganzem Herzen und bitte Gott für sie; auch flehe ich zu meinem Schutzengel, als Fürsprecher mich beim Herrn zu vertreten in der Not meiner Seele und beim letzten Gerichte." Davon zeugt ferner die Stiftung des Schwanenordens (1443), d. i. einer religiösen Vereinigung von Männern und Frauen alten Adels, „ um Einigkeit und friedlichen Stand in der Christenheit, vor allem in seinem eigenen Lande aufzurichten und zu befördern." Die Mitglieder verpflichteten sich, „nach ihrem Stande ehrbar zu leben, sich vor aller Missethat, Unfug und Unehre zu bewahren und ihre Streitigkeiten dem Urteile der Gesellschaft zu überlassen." Der andere Name dieses Ordens, „Ritterschaft unserer lieben Frauen auf dem Berge bei Altbraudeuburg", sowie das Ordenszeichen: „Maria mit dem Jesnkinde inmitten der Sonne, zu ihren Füßen den Mond, darunter in ringförmiger Gestalt ein Schwan", spricht nicht minder für den durchaus kirchlichen Charakter dieser Verbrüderung unter
*) Ergänz. I. 2. — A. Nr. 305.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Albrechts Albrechts Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich_Ii Friedrich
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was ihm für das Wohl des Landes von Nutzen sein konnte, und als er von hier durch seinen Vater zurückgerufen war, hatte er zu Berlin und Königsberg Gelegenheit, die Verhältnisse am Hose und den Zustand des Landes überhaupt näher kennen zu lernen. Der schwedische Kanzler Oxenstierna lobte den Fleiß, mit welchem er in seiner Jugend den Ratssitzungen beiwohnte, und die Sorgfalt, mit welcher er sich die Abstimmungen merkte. Als er den Thron bestiegen hatte, suchte er vor allem sich ein Heer zu schaffen, auf das er sich ganz verlassen könnte. Das war bei dem seitherigen Zustande nicht wohl möglich; denn bisher waren die Truppen vertragsmäßig auch für den Kaiser vereidigt. Der Kurfürst entließ diese Regimenter und schuf sich eine eigene Macht, die anfangs nur aus 3000 Mann bestand, bald aber aus 8000, später aus 24 000 und zuletzt sogar auf 26 000 stieg.
Im westfälischen Frieden hoffte er Pommern zu erhalten, auf welches Brandenburg feit alter Zeit Ansprüche hatte; doch mußte er sich mit dem östlichen Teile nebst den Stiftern Kamin, Magdeburg, Halberstadt und Minden zufrieden geben.
In dem Kriege, der (1655) zwischen den Polen und Schweden ausbrach, verband sich Friedrich Wilhelm mit den letztem und trug so zu dem Siege über die erstem in der dreitägigen Schlacht bei Warschau bei (1656). Zum Lohne für die geleistete Hilfe gewährte der Schwedenkönig ihm volle Unabhängigkeit als Herzog von Preußen (Vertrag zu Labiau). Um zu verhindern, daß Schweden allzu mächtig würde, verband sich nun der große Kurfürst mit dem Könige von Polen; jetzt erkannte auch dieser (Vertrag zu Wehlau) und seit dem Frieden von Oliva 1660 erkannten auch die übrigen Mächte ihn als unumschränkten Herzog in Preußen an. — Tapfer verteidigte er als deutscher Reichsfürst den vaterländischen Boden gegen die Angriffe der eroberungssüchtigen Franzosen, welche Holland überfallen hatten und in Deutschland eingedrungen waren. Um das starke Heer des Kurfürsten bald loszuwerden, veranlaßte Frankreich die Schweden, in Brandenburg einzufallen. Die treuen Bauern der Mark erhoben sich, um die Feinde zurückzuschlagen. Einige ihrer Fahnen trugen die Inschrift: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen
unserm Kurfürsten mit unserm Blut." Doch sie allein waren der Übermacht der Schweden nicht gewachsen. Da brach der große Kurfürst plötzlich vom Oberrhein auf und erschien mit unglaublicher Schnelligkeit in Brandenburg, um seinem bedrängten Lande zu helfen. Nach der Einnahme von Rathenow kam es zu der denkwürdigen Schlacht bei Fehrbellin am 18. (28.) Juni 1675.
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Extrahierte Personennamen: Königsberg Kanzler_Oxenstierna Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Pommern Brandenburg Magdeburg Halberstadt Polen Schweden Warschau Schweden Polen Holland Deutschland Frankreich Schweden Brandenburg Schweden Brandenburg Rathenow Fehrbellin
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Luise Penrielle.
Der Plan Gustav Adolfs und der Wunsch des damaligen Kurprinzen Friedrich Wilhelm, durch eine Heirat Schweden und Brandenburg zu vereinigen, scheiterte an dem Widerstände Christinens, der Tochter des Ersteren. Dieselbe war überhaupt jeder Heirat abgeneigt und verzichtete später sogar auf die Krone Schwedens, um katholisch zu werden. — So wählte denn Friedrich Wilhelm die Tochter Heinrichs von Oranien, mit Namen Luise Henriette, geboren am 27. November 1627, eine Frau von großer geistiger Befähigung und edlem Herzen. Da infolge des 30jährigen Krieges die kurfürstliche Kasse vollständig erschöpft war, schossen die branden-burgischen Stände 150 000 Mark zusammen, auf daß mit geziemender Feierlichkeit die Hochzeit gehalten werden könnte. Nach der Vermählung blieb Luise noch mehrere Monate im Haag; denn ihr Vater war schwer erkrankt, und sie verließ denselben nicht eher, als bis er in ihren Armen verschieden war. Bald nach ihrer Ankunft in der Mark schenkte ihr der Kurfürst sein Jagdschlößchen Bötzow a. d. Havel. An Stelle des alten wurde bald ein neues Schloß aufgeführt: Oranienburg.
a. Ihrem Gemahl war Luise Henriette eine treue Gefährtin und Beraterin. Trotz ihres zarten Körpers und vielfach schwächlicher Gesundheit begleitete sie den Kurfürsten aus seinen Reisen und blieb selbst von seinen Kriegszügen nicht zurück. So treffen wir sie u. a. (1657) in dem schwedisch-polnischen Kriege zu Königsberg. „Lieber", sagte sie, „will ich alle Unbequemlichkeiten der Welt haben und um den Kurfürsten sein, als alle Bequemlichkeiten der Welt genießen ohne ihn.". Diese treue Anhänglichkeit seiner Gemahlin erwiderte der Kurfürst dadurch, daß er gern mit ihr alle wichtigen Angelegenheiten besprach und sie um ihre Meinung befragte. Dabei war Luise klug genug, sich nicht vorzudrängen und ihre .Ansicht aufzunötigen. Der Kurfürst stellte ihr später das ehrende Zeugnis aus, daß sie ihm immer gut geraten habe. „Alles", erklärte er einst, „worin ich dem Rate meiner Gemahlin gefolgt bin, ist gut von statten gegangen." Auch stellte er sich nach ihrem Tode häufig vor ihr Bild und sprach: „Luise, wie vermisse ich dich und deinen guten Rat."
b. Für ihre Untergebenen hatte Luise Henriette ein teilnehmendes Herz in Not und Gefahr. Um Notleidenden helfen zu können,, ließ sie auf ihren Gütern strenge Ordnung und weise Sparsamkeit walten. Sie war selbst von ihrer Mutter zur Arbeitsamkeit am Nähtisch und zur Thätigkeit in Küche und Garten gewöhnt worden. Daher war es ihr möglich, aus ihren Ersparnissen das Waisenhaus zu Oranienburg für 24 Kinder zu gründen.
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Ludwigs Xiv. Zwei Jahre lang blieb sie daselbst und lernte feine Sitte und die französische Sprache bis zu der Vollendung, daß später ein Gesandter in Berlin verwundert fragte, ob die Fürstin denn auch Deutsch verstehe.
Dem Wunsche ihrer Eltern entsprechend heiratete sie 1684 den Kurfürsten Friedrich Iii. von Brandenburg. Ihr sehr gebildeter Geist, der sich mit Vorliebe mit guten Dichterwerken und gelehrten Schriften beschäftigte, konnte keinen Geschmack sinden an den großartigen, prunkvollen Hoffestlichkeiten, woran ihr Gemahl so große Freude hatte. So bildete sich nach und nach um die Kurfürstin ein engerer Kreis von gleichgesinnten Herren und Frauen zur Ausübung der Künste und zur gegenseitigen Belehrung durch geistreiche und wissenschaftliche Gespräche. Der Kurfürst war edel genug, diesen Neigungen seiner Gemahlin Rechnung zu tragen, schenkte ihr ein Landhaus in dem Dorfe Lützenburg (Lietzow) in der Nähe von Berlin und ließ ihr dort durch seine bedeutendsten Baumeister ein Lustschloß bauen: tzharkottenburg. Hier war der_ Lieblings* Aufenthalt der Fürstin und ihres Gelehrtenkreises, dessen Hauptzierde ihr Lehrer und Freund Leibnitz war. Dieser eifrigen Beförderin der Künste und Wissenschaften ist es wohl vorzugsweise zu danken, daß von da an in den höheren Kreisen des Landes sich ein regeres Interesse für Kunst und Wissenschaft geltend machte. Ihr Gemahl gründete schon als Kurfürst in Berlin die Akademie der Künste zunächst für Maler und Bildhauer, dann überhaupt für alle Zweige der Kunst. Noch unter dem ersten Könige erlangte die Bildhauer- und Baukunst in Berlin große Bedeutung. Es entstand insbesondere das neue Zeughaus, welches noch jetzt eine Zierde der Residenz ist; das königliche Schloß erhielt im ganzen seine jetzige Gestalt; die Akademie der Künste erhielt ihr eigenes Heim; verschiedene Kirchen wurden erbaut, auch wurde mit der Anlage eines neuen Stadtteiles, der Friedrichsstadt, begonnen.
Neben der Akademie der Künste entstand die Societät d. i. die Gesellschaft der Wissenschaften. Veranlaßt wurde die Gründung derselben in jener Zeit, als eine Reihe gelehrter Männer unter dem Vorsitze Leibnitz' in Berlin zusammentrat, um über die Einführung des Gregorianischen Kalenders zu beraten?) Nach der Stiftungsurkunde soll von dieser Societät unter andern nützlichen Studien besonders für die Reinheit der deutschen Sprache
1) Der große Römer Cäsar hatte durch einen griechischen Mathematiker den Kalender verbessern und das Jahr zu 365 Tagen und 6 Stunden ansetzen lassen. — Papst Gregor Xttt. führte 1582 den genaueren ein, wie wir ihn jetzt haben. Während die Katholiken diesen gleich annahmen, weigerten sich anfangs die Protestanten, dasselbe zu thun.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Brandenburg Dorfe_Lützenburg Berlin Berlin Berlin Berlin
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mit ihnen über die Thorheit der Mode und über die Verschwendung, welche vielfach damit verbunden sei. Kostete doch damals eine schöne Perücke gegen 600 Mark. Die Herren wagten nicht, den Worten, welche sie so eben gehört hatten, zu widersprechen. Da sprach ihr künftiger Gebieter: „Es freut mich, meine Herren, daß Sie mit mir einverstanden sind. Wir wollen gleich den Anfang machen, eine so lächerliche Mode abzuschaffen, die alljährlich so viel Geld kostet." Dabei nahm er seine Perücke vom Kopfe und warf sie mit den Worten ins Feuer: „ Ein Lump, der es mir nicht nachmacht."
Überhaupt war Friedrich Wilhelm darauf bedacht, unnütze Ausgaben zu vermeiden. Die Rechnungsbücher, welche er in jungen Jahren geführt hat, und die noch erhalten sind, bezeugen seine Sorgfalt, die Ausgaben mit den Einnahmen in schönster Harmonie zu erhalten, zugleich auch, daß er bestrebt war, Notleidenden und Armen Wohlthaten zu erzeigen, daß also seine Sparsamkeit kein Geiz war.
2. Als er mit 25 Jahren den königlichen Thron bestieg, sprach er als leitenden Grundsatz seiner Regierung den Gedanken aus, er wolle sein eigener Feldmarschall und sein eigener Finanzminister sein. Dem entsprechend sehen wir, daß er auch als König die größte Sparsamkeit durchzuführen suchte. Statt der 32 Kammerherren, die sein Vater gehabt, behielt er nur einen bei; auch hatte er an nur 2 Pagen, 2 Kammerdienern und ein paar Reitknechten genug. Die Königin Sophie Dorothea mußte sich gleichfalls mit einer Ober-Ceremonienmeisterin und wenigen Edelfräulein begnügen. Über hundert Luxuspferde im königlichen Marstalle wurden verkauft, kostbare Polsterstühle und teure Teppiche abgeschafft, Edelsteine und Perlen versteigert, Gold- und Silbergeräte eingeschmolzen und zu Geld geprägt. In dem Arbeitszimmer des Königs fand man hölzerne Stühle; statt kostbarer ausländischer Gewänder trug der König selbst gewöhnlich die Uniform eines Obersten und verschmähte es nicht, beim Schreiben Ärmel zu tragen, um seine Kleidung zu schonen.
Gleich bei seiner Thronbesteigung hatte er sich die Verzeichnisse über das Einkommen, die Naturallieferungen und die Ruhegehälter feiner Beamten vorlegen lasfen. Auch hier machte er so scharfe Abstriche, daß die Gesamtsumme aus nahezu ein Fünftel herabgemindert wurde. Mochten anfangs dadurch auch manche verstimmt werden, es nützte nichts, um so weniger, als der König selbst mit dem Beispiele der größten Einfachheit voranging.
Aber auch in der Arbeitsamkeit war der König ein Muster. Im Sommer staub er täglich um 4, im Winter um 6 Uhr auf; eine
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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von Schweden, lag nämlich im Kriege mit Peter d. Gr. von Rußland. Zur selben Zeit wurde der mutmaßliche Thronfolger von Schweden, der Herzog von Holstein-Gottorp, von dem Dänenkönige mit Krieg bedroht und wandte sich an den König von Preußen um Hilfe. Wenn ihm diese gewährt werde, wolle er, sobald er den schwedischen Thron bestiegen, Pommern an Preußen abtreten. Daraufhin ließ der König seine Truppen zu ,dem Heere des Herzogs stoßen. Als Karl Xii. aber aus dem Kriege mit Rußland zurückkehrte, wollte er vou jenem Vertrage nichts wissen; das Glück der Waffeu sollte entscheiden. Friedrich Wilhelm eroberte Rügen und Stralsund und erhielt in dem Friedensschlüsse 1720 Stettin und Vorpommern bis zur Peene nebst den Inseln Usedom und Woll in. Außerdem hatte er durch den Ufrechter Frieden 1713 das fruchtbare Obergeldern bekommen. So hinterließ er feinem Nachfolger außer einem schlagfertigen Heere von 83 000 Mann ein Land von 2275 □Meilen.1)
Friedrich Ii., -er Große (1740—1786).
I. Der Kronprinz (1712—1740). — Friedrich, dessen Namen man bald in „Fritz" verkürzte, wurde am 24. Januar 1712 in Berlin geboren. Er war anfangs ein schwächliches Kind und als Knabe still und in sich gekehrt; nur in Gemeinschaft mit feiner Schwester Wilhelmine, die er innigst liebte, überließ er sich sorglos heitern Jngendspielen.
Nachdem Friedrich während seiner ersten Jahre unter der Leitung einer eingewanderten Französin, der Madame de Roucaulles, gestanden, erhielt er in seinem 7. Lebensjahre zum Erzieher den General Fink von Finkenstein, als Lehrer aber den Franzosen Duhan de Jandun, der ihm große Vorliebe für französische Schriftwerke einflößte. Der König Friedrich Wilhelm I. erteilte diesen beiden Männern eine genaue Unterweisung, wie er seinen Sohn und einstigen Nachfolger erzogen wissen wollte. Vor allem sei demselben eine rechte Liebe und Furcht Gottes, „diese einzige Grund-säule unserer zeitlichen und ewigen Wohlfahrt", einzuprägen. An zweiter Stelle aber müsse sein Sohn zu einem tüchtigen Soldaten herangebildet werden. Während auf das letztere alle Sorgfalt verwendet wurde, waren die Personen, welche den Religionsunterricht in Händen hatten, nicht danach angethan, den Prinzen zur warmen Ausnahme religiöser Wahrheiten empfänglich zu machen. Dieser Umstand auf der einen und sein späterer Umgang mit dem glaubenslosen Voltaire auf der andern Seite müssen mit in Anschlag ge-
x) Ergänz. 11 u. 12. — A. 312; B. 265, 266.
Schröder, Brandenb.-preußische Geschichte. 2. Aufl. 4
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Extrahierte Personennamen: Peter_d Holstein-Gottorp Karl_Xii Karl Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Wilhelmine Friedrich Friedrich Roucaulles Fink Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Schweden Pommern Stralsund Stettin Berlin Gottes