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1. Mathematische Geographie und Karthographie - S. III

1911 - Trier : Lintz
Mathematische Geographie und Kartographie. Ergänzungsheft zur Ausgabe A des Lehrbuchs der Erdkunde. Mit einem Titelbilde und 32 Abbildungen im Text. Von Heinrich Kerp, Königl. Kreisschulinspektor zu Kreuzburg O/S. 1. und 2. Auflage. âtîdna!«53 Schuibughinfttìtut Georg-Eckert-! nstfturt Hl Internationale Schu-'ju£nfaj9 Trier 1911 Braunschweij Verlag der Fr. Lintz sehen Buchhandlung Friedr. Val. Lintz. Inventarisiert unter lsbl-Sb.in

2. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 2

1911 - Trier : Lintz
2 Mathematische Geographie. wir Himmelskugel oder Himmelssphäre (v. griech. sphâira = Kugel) (Abb. 3.) Xpunktle Der Punkt, der sich senkrecht über uns, über unserm Scheitel h. Linien, befindet, wird Scheitelpunkt oder das Zenit, der Punkt, der sich senkrecht unter uns befindet, Fußpunkt oder der Nadir genannt. Die gerade und senkrechte Linie, durch welche Zenit und Nadir verbunden werden, heißt Scheitellinie oder Vertikal- linie (v. lat. vertex = Scheitel); sie wird auch, da sie durch unsern Standpunkt geht, Stand lini e genannt. Huninieiskreise. über die Horizontfläche können wir uns Linien, am Himmels- gewölbe Kreise gezogen denken. Unter den geraden Erdlinien, die über die Horizontfläche laufen, haben die, welche sich recht- winklig schneiden, für uns einen besondern Wert ; denn mit ihrer Hülfe können wir Länge und Breite von Erdräumen messen. Wir könnten diese Linien des- halb Längen- und Breiten- linien nennen. Unter den Him- melskreisen sind ebenfalls zwei Arten am wichtigsten. Die Kreise, die durch Zenit und Nadir gehen, durchschneiden den Hori- zont rechtwinklig. Da sie die Scheitel- oder Vertikallinie (Standlinie) als Durchmesser haben, werden sie Scheite 1- oder Vertikalkreise (Abb. 3) genannt. Sie sind sfets größte Kreise, d. h. sie umspannen die ganze Himmelskugel, in ihrer größten Weite, und ihr Mittel- punkt fällt mit dem Mittelpunkte der Himmelskugel zusammen. Von besonderer Bedeutung sind zweitens die Himmelskreise, die parallel zum Horizonte sind. Da sie den Höhenabstand von der Horizontfläche angeben, werden sie Höhenkreise (Abb. 3) ge- nannt. Nur der die Verlängerung der Horizontfläche bildende Höhenkreis (in Null-Höhe) ist ein größter Kreis (wobei aber der Unterschied zwischen scheinbarem und wahrem Horizont außer acht bleibt), alle übrigen werden auf den Zenit und den Nadir zu immer kleiner. Der Mittelpunkt von allen Höhenkreisen liegt in der Scheitel- oder Vertikallinie (Standlinie). (Abb. 3.) 2. Die scheinbare Bewegung der Himmelsgestirne und der Himmelskugel; die Himmelsgegenden. § Wir sehen täglich die Sonne morgens am Horizont aufgehen, Himmeis- mittags kulminieren (v. lat. culmen = Gipfel), d. h. den höchsten gewöibes. Stand am Himmel erreichen, und abends am Horizonte wieder Zentf Afad/r Abb. 3. Vertikal- und Höhenkreise.

3. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 10

1911 - Trier : Lintz
10 Mathematische Geographie. äquator weicht dieselbe nach N und S ab, und zwar beträgt die Neigung 23^2°. Man spricht deshalb von der Schiefe der Ekliptik. Der von der Linie der Ekliptik durchschnittene Kreis von Sternbildern wird Tierkreis genannt. Er setzt sich aus folgenden Sterngruppen zusammen: Y « n 0 Q Widder Stier Zwillinge Krebs Löwe Jungfrau — ** % «• X Wage Skorpion ""¿¿Schütze Steinbock Wassermann Fische Da die Sternbilder eine verschiedene Länge haben, ist die Ekliptik in zwölf gleiche Teile von je 30°, in die 12 Himmelszeichen eingeteilt worden, die mit den Sternbildern gleiche Namen haben, aber räumlich mit ihnen nicht vollständig übereinstimmen. Als Anfang der jährlichen Sonnenbahn wird das Zeichen des Widders angenommen. Er war einst der Frühlingspunkt. Dieser ver- schiebt sich aber jährlich etwas nach W, in 72 Jahren um Io, in 2160 Jahren also um 30° oder ein Sternbild, so daß die Sonne jetzt am 21. März im Sternbild der Fische steht. 5. Die Jahreszeiten. Die Sonne spendet der Erde die Wärme. Sie erwärmt S °- die Erde aber nicht gleichmäßig während des Jahres. Von dem Ejnahreszekener Stande der Sonne am Himmel und von der täglichen Dauer des Sonnenscheins hängt der Grad der Erwärmung ab. Wenn die Sonne höher steigt und ihre Strahlen senkrechter und länger die Erde treffen, wird es wärmer; wenn das Umgekehrte der Fall ist, wird es kälter. Die Sonne bewirkt also den Wechsel einer warmen und einer kalten Jahreszeit, von Sommer und Winter. Den Ubergang zwischen beiden nennen wir noch besonders Herbst „ , und Frühling. Dauer der Jahreszeiten. Den Frühling rechnet man vom 21. März, der Frühlings- Tagundnachtgleiche oder dem Frühlings-Äquinoktium, bis zum 21. Juni, also der Sommer-Sonnenwende oder dem Sommer-Solstitium, der Sommer dauert dann bis zur Herbst-Tagundnachtgleiche oder dem Herbst-Äquinoktium, dem 23. September, der Herbst bis zur Winter-Sonnenwende oder dem Winter-Solstitium, dem 21. Dezember, der Winter bis zum 21. März. Ii. Erde und Himmel nach den Ergebnissen des menschlichen Denkens. 1. Die wirkliche Gestalt der Erde. § 6. Die Erde hielt man früher, dem Augenscheine gemäß, für Anünnahmeürderc e^ne Scheibe. Allerlei Beobachtungen sprechen aber gegen Kugelgestalt. diese Annahme. Von der Küste aus und auf dem Meere sieht

4. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 11

1911 - Trier : Lintz
Erde und Himmel nach den Ergebnissen des menschlichen Denkens.' 11 man von Schiffen, die sich nähern, zuerst die Masten bezw. den Rauch, und allmählich erst taucht auch der Rumpf aus dem Wasser heraus. Reist man eine große Strecke südwärts, so schaut man am südlichen Horizont neue Sterne, und am nördlichen sind andere nicht mehr sichtbar, und reist man nach O oder W, so sieht man bekannte Sterne früher bezw. später aufgehen Alle diese Er- scheinungen sind unmöglich, wenn die Erde wirklich, wie sie uns erscheint, eine Scheibe wäre, sie erklären sich aber von selbst, wenn wir annehmen, daß ihre Oberfläche kugelartig gewölbt ist. Schon Aristoteles (f 322 v. Chr.) hatte die Kugelgestalt der Erde erkannt. Er folgerte sie besonders aus der Tatsache, daß bei einer Mondfinsternis der Erdschatten auf der Mondscheibe stets kreis- förmig erscheint. Später haben die Weltumsegelungen, von welchen die erste 1519—1522 durch den kühnen portugiesischen Seefahrer Magellan erfolgte, den Erfahrungsbeweis erbracht, daß die Erde eine kugelförmige Gestalt hat. Abb. 10. (Nach Wagner.) Jeder sich schnell drehende Körper muß sich, wenn er nicht Das Qeoid' völlig starr ist, infolge der Wirkung der Fliehkraft in der Mitte ausbauschen. Auch die Erde muß eine Ausbauschung am Äquator und demgemäß eine Abplattung an den Polen zeigen. Sie kann nur ein kugelähnlicher Körper, ein Sphäroid (v. gr. sphaira = Kugel) sein. Durch Pendelbeobachtungen und Gradmessungen ist die Ab- weichung der Erdgestalt von der regelmäßigen Kugelgestalt bestätigt worden. Die halbe Äquatorachse oder halbe große Achse wurde zu 6 377,397 km, die halbe Erdachse oder halbe kleine Achse zu 6356,079 km berechnet. Der Unterschied, die Polabplattung, beträgt also nur 21,318 km oder 1:299. Durch die Untersuchungen wurde aber ferner nachgewiesen, daß die Erde auch kein Sphäroid bilde, sondern daß sich ihre Oberfläche aus ineinander übergehenden, verschieden stark gekrümmten Flächen zusammensetzt. Man wählte für einen solchen allseitig verschieden gekrümmten Körper den Namen Geo'id. (Abb. 10) Die verschiedene Krümmung betrachtet man als das Ergebnis ungleicher Anziehung durch die innern Erdmassen. Die Beobachtung, daß in den Äquatorgegenden das Pendel p°iabpiattung. langsamer als in den nördlichen Gegenden schwingt, machte zuerst der Franzose Jean Richer (risché) bei einer Reise nach Cayenne

5. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 12

1911 - Trier : Lintz
12 Mathematische Geographie. (5° N). Diese Beobachtung bewies zunächst nur, daß am Äquator die Schwerkraft geringer sei. Erst der Engländer Newton (njût'n, 1643—1727) und der Holländer Huyghens (heuschens, 1629—1695) zogen aus ihr den Schluß, daß die Erdkugel am Äquator etwas ausgebauscht, an den Polen aber abgeplattet sei. Z erit 2. Der wahre Horizont. § 7. Aus der kugelförmigen Gestalt der Erde geht hervor, daß Die Horizonte, die Horizontfläche keine wagerechte Ebene, wie es scheint, sondern eine flach gewölbte Fläche bildet. Denkt mau sich durch unsern Standort eine Tangentialebene gelegt und diese bis zu den fernsten Himmels- weiten verlängert, so nennt man diese Ebene zum Unterschied vom natür- lichen Horizont unsern astrono- mischen oder scheinbaren Hori- zont. Den richtigen, unveränderlichen Horizont des Ortes erhält man aber erst, wenn man parallel zum astro- nomischen oder scheinbaren Horizont eine Ebene durch den Mittelpunkt der Erde legt. Diese Ebene ist der wahre Abb u Horizont des Ortes. Er ist vom scheinbarer u. wahrer Horizont, natürlichen und vom scheinbaren Hori- zonte stets um die Länge des Erdhalb- messers entfernt. Nur durch den wahren Horizont wird die Himmels- kugel wirklich halbiert. Berechnung Die Erkenntnis des wahren Horizonts öffnet uns die Einsicht, wie die . ^er Aussichtsweite von Bergen berechnet werden kann is. Abb. 12). S ist esic swei e' unser Nordpunkt, C der Mittelpunkt der Erde, h der Endpunkt des Erdhalb- messers, und bei D liegt der 90° betragende Tan- gentenwickel. Mit Hülfe des pytagoräischen Lehrsatzes wird die Gesichtsweite S D wie folgt berechnet : Sd2 = Sc2 — Dc2 = (r + h)2 — r2 = r + 2rh + h2 — r 2 — 2 r h + h 2 ; also Si) = Yh (2r + h). Da der Durchmesser der Erde (2r) seh- groß im Vergleich zu den höchsten Bergen auf der Erde ist, so darf man unter der Wurzel, ohne daß der Fehler auffällig würde, 2 r statt 2 r + h setzen. Die Formel heißt dann : S D = ]/"2 r • h. Der Durch- Ahh i9 r r-h h messer der Erde beträgt 12 755 km, die Höhe z. B. Gesichtsweite!0 ^ der Schneekoppe im Riesengebirge (des höchsten Punktes von Preußen) 1600 m oder 1,6 km, die Aussichtsweite von diesem Berge also ] 12 755 x 1,6 = 142,4 km, d. h. man würde, wenn keine Einflüsse die Sehweite herabsetzten, bis Oppeln in Schlesien, bis hinter Prag in Böhmen und bis Dresden in Sachsen sehen können.

6. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 13

1911 - Trier : Lintz
Erde und Himmel nach den Ergebnissen des menschlichen Denkens. 13 3. Die verschiedenen Sphären. Die Erdenbewohner schauen den Himmel, dessen Gestirne und § 8. ihren scheinbaren Lauf nicht in der gleichen Weise. Die Lage Die^drei des Himmels zur Horizontfläche ist, weil die Erdoberfläche p aren kugelförmig gekrümmt ist, verschieden. Man unterscheidet drei Sphären, d. h. Ansichten der Himmelskugel, die gerade oder senkrechte, parallele und schiefe Sphäre: 1. Die gerade oder senkrechte Sphäre (sphaera recta) gilt für die Bewohner des Erdäquators. Für sie fällt der wahre Horizont mit der Himmels- achse zusammen, der Himmels- äquator geht durch Zenit und Nadir, steht also senkrecht zum Horizont, und ebenso müssen die übrigen Parallelkreise die senkrechte Lage haben. Durch den wahren Horizont werden alle Parallelkreise halbiert, alle Himmelsgestirne gehen senk- recht auf und senkrecht unter, ihr Tageslauf dauert zwölf Stunden, und ebenso lang bleiben sie unter dem Horizont. Dies gilt auch von der Sonne, so daß also jeder Tag und jede Nacht 12 Stunden dauert. 2. Die parallele Sphäre (sphaera parallela) würde für Pol- bewohner gelten Der Weltpol steht im Zenit, der wahre Horizont fällt mit dem Erd- und dem Himmelsäquator zu- sammen. alle Gestirne laufen parallel zum Horizonte, nur in verschiedener Höhe über diesem, es findet also kein Aufgang und kein Untergang der Gestirne statt, und nur die Hälfte des Himmels ist sichtbar, am Nordpol die nördliche, am Südpol die südliche. Tag und Nacht dauern je ein halbes Jahr; denn die Sonne umkreist am 21 März(bezw. 23. September) den Horizont, steigt in einer Spirale täglich etwas höher bis zu 23v20, um dann ebenso wieder tiefer zu sinken, bis sie am 23. September (bezw. 21. März) wieder den Horizont umkreist und dann verschwindet. 3. Die schiefe Sphäre (sphaera obliqua) gilt für alle übrigen Erdenbewohner, also auch für unsere Erdgegenden. Himmels- Abb. 14. Parallele Sphäre.

7. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 15

1911 - Trier : Lintz
Erde und Himmel Dach den Ergebnissen des menschlichen Denkens. 15 5. Die wirklichen Bewegungen der Erde, a) Die Drehung der Erde um sich selbst oder die Rotation. Die Drehung des Himmelsgewölbes ist nur eine schein- <§ 10. bare. Nicht das Himmelsgewölbe mit den Gestirnen dreht sich, Täuschungen.' sondern die Erde mit uns. Die Täuschung ist die nämliche, wie die, welche wir erleben, wenn sich ein Eisenbahnzug mit uns in Bewegung setzt, oder wenn Wolken unter dem Monde herziehen; wir glauben dann, die Gegenstände, die wir durch das Wagen- fenster sehen, wären in Bewegung gekommen, oder der Mond bewege sich schnell zwischen den Wolken fort. Die Sonne müßte, wenn sie sich wirklich um die Erde bewegte, täglich, also in 24 Stunden, eine Strecke von 934 Millionen km (= der Erdbahn) durcheilen, also in 1 Sek. einen Weg von 24x60x60 = 1^800 km (= 3 X die Strecke vom Nordkap im Norden Norwegens bis zur Nordküste Afrikas) zurüklegen. Auch beim Vergleichen der Größe der Erde mit der Sonne, die 1300 000 X, so groß als unser Planet ist, müssen in uns Zweifel an dieser Tatsache aufsteigen. Wir müssen dann von selbst zu dem Gedanken kommen, daß die kleine Erde sich bewegt und nicht die große Sonne. Zuerst hat Nikolaus Kopernikus (1473—1543) den Nachweis geführt, daß die Bewegungen der Sonne und der übrigen Gestirne nur scheinbar wären, daß in Wirklichkeit die Erde sich bewege; doch waren auch schon im Altertum solche Gedanken aufgetaucht. Der tägliche Umschwung von Sonne, Mond und Sternen und ^Drehung die Entstehung von Tag und Nacht erklärt sich auf die einfachste der Erde. Weise, wenn wir annehmen, daß die Erde sich täglich einmal um sich selbst, d. h. um ihre Achse dreht. Der unmittel- bare Beweis hierfür ergibt sich aus dem Fallversuche Ben- zenbergs, den dieser zuerst vom Michaelisturm in Hamburg herab ausführte. Läßt man von einem Turm einen Stein herab- fallen, so muß dieser, da er von einem Punkte kommt, der einen größeren Abstand vom Mittelpunkte der Erde und daher eine größere Umdrehungsgeschwindigkeit oder Schwungkraft hat, beim Fallen etwas nach 0 von der senkrechten Richtung abgelenkt werden, was tatsächlich der Fall ist. (Berechne, wie schnell sich ein Punkt des Äquators in einer Stunde, Minute, Sekunde bewegt, wieviel also die Schwungkraft am Äquator beträgt!) Daß die Erde sich von W nach 0 um sich selbst dreht, wird ferner durch den Foucault'schen (spr. fuko) Pendelver- such bewiesen. Dieser beruht auf dem Beharrungsgesetze, nach welchem ein Pendel in der nämlichen in ihrer Lage verharren- den Ebene weiter schwingt. Könnte man am Pol ein Pendel aufhängen, so würde sich zeigen, daß sich die Schwingungsebene nach einigen Stunden etwas und nach 24 Stunden um einen ganzen Kreis gedreht hat. Dies kann aber, da sie nach dem Beharrungs- gesetze ihre Lage nicht ändern kann, nur dadurch hervorgerufen

8. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 16

1911 - Trier : Lintz
16 Mathematische Geographie. worden sein, daß die Erde sich gedreht hat, was aber nicht zu erkennen ist. (An einem über einer Kompaßscheibe aufge- hängten Pendel, die man in Drehung setzt, während das Pendel weiter schwingt, läßt sich der Vorgang, die scheinbare Abweichung der in Wirklichkeit in ihrer Lage verharrenden Schwingungsebene zeigen). Am Äquator ist eine Änderung der Lage der Schwingungs- ebene nicht zu erkennen, weil dort ja die Schwingungsebene bei der Drehung der Erde mit rund geführt wird. An allen zwischen Äquator und Pol gelegenen Punkten muß sich aber eine Verände- rung der Lage ergeben, wie es der Foucault'sc h e Versuch auch wirklich gezeigt hat. Dieser Versuch wurde zuerst in Paris, im Jahre 1851 unter der Kuppel des Pantheon, öffentlich vorge- führt und dann später oftmals, so auch im Cölner Dom, wieder- holt. Die Umdrehung der Erde um sich selbst kann ferner aus der Richtung der Passatwinde, die auf der nördlichen Halb- kugel nach Sw, auf der südlichen nach Nw abgelenkt werden, gefolgert werden. b) Der Umlauf der Erde um die Sonne oder die Revolution. §11. An der Sonne beobachten wir nicht nur einen täglichen Beweise für Schwung um die Erde, welche Bewegung durch die Rotation der dder^nleut Erde ihre Erklärung gefunden hat, sondern sie durchläuft auch im Laufe eines Jahres eine Spirale am Himmel, indem sie sich in der Ekliptik fortbewegt. Auch dieser Vorgang kann ebenso, wie er durch eine wirkliche Bewegung der Sonne erklärt werden könnte, auch auf ein Kreisen der Erde um die Sonne zurück- geführt werden. Da die Masse der Sonne 322 800 mal soviel beträgt als die Erdmasse, ist die letzte Annahme doch die natürlichere; sie entspricht zugleich einer allgemein zwischen allen Körpern wirkenden Kraft, nämlich der Schwerkraft (Gravitationskraft), die im Verhältnis der Körpermasse wirkt, aber mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt. Als Galilei i. J. 1610 zum erstenmal durch das Fernrohr die Jupitermonde um den Planeten kreisen sah, stand es für ihn fest, daß die Erde sich ebenso um die Sonne bewege. Sicher bewiesen wird dies durch die Jahresparallaxe d er Fixsterne. Wenn ein Körper sich im Weltenraume fortbewegt, um ein Zentrum herum, so muß er zu andern Körpern im Laufe des Jahres eine andere Stellung ein- nehmen, d. h. die Stellung dieser Körper am Himmel muß sich etwas verschieben. Seit dem Jahre 1832 hat sich mit vervollkommneten Instrumenten tatsächlich bei mehreren Fixsternen eine Jahres- parallaxe, wenn auch sehr unbedeutende feststellen lassen, ein Beweis der Jahresbewegung der Erde. Parallaxe. in Zeichn. 15 sei Ebe1 die Bahn der p]rde, und S sei ein Fixstern. Dieser steht von E gesehen in F, von E 1 aus gesehen aber in F 1, d. h. er muß, wenn die Erde die Bahn Ebe1 durchläuft, am Himmel den Weg Fb'f1 durchlaufen. Die Hälfte des Winkels S, also Winkel y, sowie die Haltte des E r db ah n dur eh m e s s e r s E E1, also H E, bezeichnet man als Jahres- parallaxe.

9. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 18

1911 - Trier : Lintz
18 Mathematische Geographie. Erdachse übrig. Man spricht daher von der Schiefe der Ekliptik. Nerduac!seer Wenn wir die höchsten Sonnenstände am 21. März, 21. Juni, 23. September und 21. Dezember messen und vergleichen, so ergibt sich, daß die Sonne am 21. Juni 231/2<) höher kulminiert als am 21. März und 23. September, am 21. Dezember aber 231/2<> tiefer. Diese Abweichungen entstehen dadurch, daß die Erdachse um 66v20 zur Ebene der Erdbahn geneigt ist. Während unseres Sommers ist die nördliche, während unseres Winters die südliche Erdkugelhälfte zur Sonne geneigt. Dies ist die wirkliche Ur- sache des Wechsels der Jahreszeiten. (Abb. 17.) 6. Das Netz der Erde, a) Meridian- und Parallelkreise. § 12. Damit ein Orientieren, ein Zurechtfinden auf der Erdober- orientierungs- fläche ermöglicht wird, denkt man sich über dieselbe Richtungs- hnien. iinjen gezogen und zwar zwei Arten, nord südliche, die durch die beiden Pole der Erdkugel laufen, und westöstliche, die die andern unter rechtem Winkel schneiden und überall gleichen Ab- stand von den Polen haben. Die westöstliche Richtungslinie, die sich genau in der Mitte zwischen beiden Polen befindet, wird Äquator (d. Ii. Gleicher) genannt. Meridiane. nordsüdlichen, zu den Polen hinlaufenden Richtungs- linien sind Verlängerungen der jeweiligen Mittagslinie des heimatlichen Horizontkreises. Unter dieser verstehen wir die Richtungslinie, in welche zur Mittagszeit (hierbei ist die Ortszeit, nicht die mitteleuropäische Zeit zu rechnen) die dann ihren höchsten Stand am Himmel erreichende Sonne ihren kürzesten Schatten wirft. Wie alle Punkte, die auf der Mittagslinie des Heimat- ortes liegen, zu gleicher Zeit Mittag haben — d. h. man sieht dort die Sonne in der nämlichen Gegend am Himmel den höchsten Stand erreichen und den Schatten nach der nämlichen Richtung werfen —, so haben auch alle Puokte zu gleicher Zeit Mittag, die auf den beiden Verlängerungen der Mittagslinie nach den Polen hin liegen. Dabei ist es gleichgültig, wie weit die Punkte von uns entfernt sind; es kommt vielmehr nur darauf an, daß sie genau nördlich oder südlich von unserm Heimatorte liegen. Weil alle auf der nämlichen Nurdsüdlinie gelegenen Orte zu gleicher Zeit Mittag haben, nennt man die nordsüdlichen Richtungslinien Mittagskreise oder Meridiane, entsprechend den Himmels- meridianen. Richtiger sagt man Mittags-Halbkreise; denn nur die Orte, die auf der der Sonne zugekehrten Erdseite liegen, haben Mittag, die auf der abgekehrten Seite, auf der Verlängerung des nämlichen Halbkreises gelegenen Orte dagegen Mitternacht. Paraiieikreise. westöstlichen Ri c h t ungs 1 i n i e n sind Verlängerungen der Morgen- und Abendlinien des jeweiligen heimatlichen Hori-

10. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 19

1911 - Trier : Lintz
Erde und Himmel nach den Ergebnissen des menschlichen Denkens. 19 zontes. An zwei Tagen des Jahres geht die Sonne genau im Ost paukte auf und im Westpunkte unter, nämlich am 21. März und am 23. September. An diesen beiden Tagen fallen die langen Schatten, die die aufgehende Sonne wirft, genau nach W, die langen Schatten, die die untergehende Sonne wirft, genau nach 0. Während die Meridiankreise sich nach den Polen hin einander nähern, sind die westöstlichen Richtungslinien, weil sie gleichen Abstand von den Polen behalten, unter sich parallel. Sie werden deshalb Parallelkreise genannt. Da für alle Orte, die zunetz der Erde- gleicher Zeit Mittag, bezw. Mitter- nacht haben, ein Meridiankreis und für alle Orte, die gleichen Abstand von den Polen haben, ein Parallelkreis gezogen werden kann, sind von beiden Arten unzählige Richtungslinien möglich. Man be- gnügt sich aber mit einer ge- ringeren Zahl, die zusammen das geographische Netz der Erde bilden. Dasselbe setzt sich aus 180 Meridiankreisen oder 360 Meridian-Halbkreisen und aus 180 Parallelkreisen zusammen. Abb. 16. Das Netz der Erde. Aus Kerp, Erdkundl. Raumvorstellungen, D. Reimer, Berlin. b) Längen- und Breitengrade. §13. Gradfeld. Da jeder Parallelkreis von jedem Meridian und umgekehrt jeder Meridian von jedem Parallelkreise 2x, im ganzen also 360x geschnitten wird, ist jede Linie des geographischen Netzes der Erde in 360 Bogenstücke geteilt. Die einzelnen Bogenstücke eines Kreises werden Grade genannt. Je 4 Bogenstücke oder Bogen- grade und zwar je 2 eines Meridian- und je 2 eines Parallelkreises bilden eine Masche des Gradnetzes und umschließen ein Gradfeld. Die einzelnen Gradfelder haben die Form eines Trapezes, da die Parallelkreise, also auch ihre Bogenstücke oder Grade nach den Polen hin immer kleiner werden. Mit Hülfe der Bogengrade eines Parallelkreises können west- ßsngräde. östliche Strecken, mit Hülfe der Bogengrade eines Meridiankreises nordsüdliche Strecken gemessen werden. Es ist in der erdkund- lichen Wissenschaft Brauch geworden, die westöstlichen Entfer- nungen auf der Erdoberfläche als Länge, die nordsüdlichen als Breite zu bezeichnen1) Diesem Brauche entsprechend, muß man die Bogengrade der Parallelkreise als Längengrade, die der Meridiankreise als Breitengrade bezeichnen. Ein Längengrad ') Dieser Brauch kam im Altertum auf. Die damals bekannten Länder der Erde gruppierten sich um das Mittelländische Meer. Dieses hat aber seine größte Erstreckung von 0 nach W, die kleinere von S nach N. 2*
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