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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 26

1839 - Wesel : Bagel
26 mit ihrem Sprößling fortzuschicken. So ungern er daran gieng, so sah er sich doch dazu genöthigt, um dem fortwährenden Unftieden ein Ende zu machen. Morgens früh stand er auf, nahm Brod und, weil in einigen jener heißen Gegenden die Quellen selten sind, einen Schlauch mit Wasser, legte beides der Hagar auf die Schulter und entließ sie mit ihrem Knaben wehmüthigen Herzens. Als sie sich aber in der Wüste verirrten und das Wasser ausgegangen war, konnte Jsmael endlich vor Müdigkeit und Durst nicht weiter gehen, und schmerzvoll legte ihn seine Mutter unter einen Baum, indem sie sich einen Bogen- schuß weit von ihm wegsetzte, da sie es nicht ansehen mochte, wie ihr Sohn vor Durst verschmachten würde. Doch Gott half. Sie erblickte, überall umherschauend, eine Brunnquelle und gab nun dem der Auf- lösung nahen Jsmael zu trinken. Nicht immer sollte die mit Recht auf einige Zeit Gedemüthigte betrübt seyn. Gott segnete den Knaben. Er wuchs rasch heran, wohnte in der Wüste und lebte als ein guter Schütze von der Jagd. Von ihm stammten Fürsten; die Jsmaeliten wurden nach ihm benannt und selbst die tapfern Drusen werden als Nachkom- men desselben bezeichnet. Menschenopfer waren in jenen Zeiten der geistigen Beschränktheit nichts Ungewöhulichcs und daraus muß es erklärt werden, wie Abraham es über sich gewinnen konnte, jener Eingebung zu folgen, daß er, um seinen Gehorsam gegen Gott vollkommen an den Tag zu legen, seinen Sohn Isaak opfern müsse. Lehrt doch die Erfahrung in unsern auf- geklärteren Zeiten, zu welchen Verirrungen ein auf dunkle Begriffe gestützter Glaube führen könne. Früh Morgens gieng Abraham, ohne seine Gattin davon in Kenntniß zu setzen, mit dem Kinde und einigen Knaben, die das Holz zum Opfer tragen mußten, drei Tagereisen weit zu dem Berg Moria. Am Fuße des Berges angelangt, befahl er den Knaben, unten zu warten, und nahm das Holz und das Feuer mit sich, indem er zu jenen sagte, sie wollen bloß in's Dickigt gehen, um dort anzubeten, und dann wieder zu ihnen zurückzukehren. Wäh- rend sie hinaufstiegen, sagte Isaak, das Vorhaben seines Vaters nicht ahnend, ganz unbefangen: Vater, hier ist wohl Holz und Feuer, aber wo ist denn das Schaf zum Brandopfcr? worauf der Vater, wohl mit sehr schmerzlichem Gefühl, erwiederte, Gott werde sich das Opfer schon selbst ersehen, was auch erfolgte, doch nicht, wie es Abraham gemeint hatte. Als sie zu einem großen Stein kamen, der zum Opfer bequem schien, legte Abraham das Holz darauf, band in Eile den vor Schreck zitternden Knaben, warf ihn auf den Holzstoß und zog schon Pas Unheil drohende Messer hervor, um fein, wie er glaubte, Gott

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 28

1839 - Wesel : Bagel
28 Mesopotamien zu ziehen, wo er früher gewohnt habe, und dort seinem Sohn eine taugliche Gehülfin auszuersehen, und forderte ihn auf, zu schwören, daß er keine Canaaniterin wählen wolle. Elieser entgeg- uete, wie er es anfangen solle, wenn die Jungfrau ihm nicht in dieses Land zu folgen geneigt wäre? ob er dann seinen Sohn in Mesopota- mien lassen solle? Abraham verneinte dieses, berief sich auf die ihm gegebene Verheißung, daß Kanaan seinen Nachkommen als Eigenthum werde zuerkannt werden, und beruhigte ihn durch die Versicherung, daß der Herr seinen Engel vor ihm hersenden werde, um für seinen Sohn die erwünschte Wahl zu treffen. Wolle ihm aber die Jungfrau nicht folgen, fuhr er fort, so sey er des Eides entbunden; nur solle er wie- der mit seinem Sohne zurückkehren. Nachdem der wackere Diener ge- schworen hatte, den Auftrag seines Herrn treulich auszurichten, machte er sich mit Zwölf Kameelen, mit allerlei Gütern beladen, auf den Weg, und gelangte endlich nach Mesopotamien in die Gegend des Fleckens Nahor. Als er hier die Hütten der Nomaden erblickte und es bereits Abend geworden war, so ließ er die Kameele sich bei einem Wasserbrun- nen lagern und rief den Allerhöchsten um Beistand zu einer glücklichen Wahl an, während er dieses als göttlichen Wink ansah, wenn eine Jungfrau herauskommen und ihm zu trinken anerbieten würde, sowie auch seine Kamcele zu tränken sich bereit zeigte. Während er mit diesem Gedanken beschäftigt war, kam eine schöne, sittsame Jungfrau emsigen Schrittes aus dem Dorfe, welche einen großen Krug auf ihrer Achsel trug. Es war Rebekka, Tochter Bethuels und Enkelin Nahors, also nahe Verwandte von Abraham. Eilig gicng sie zum Brunnen hinab und füllte ihren Krug. Als sie nun wieder heraufstieg, gieng ihr Elieser ehrerbietig entgegen und bat sie freundlich, ihn trinken zu lassen, da er nicht geringen Durst fühle. Liebreich reichte sie ihm den Krug dar und machte ihm das Anerbieten, daß sie auch alle seine Kameele tränken wolle, was sie auch sogleich mit größter Gefälligkeit that. Elieser wunderte sich im Stillen über das alsbaldige Eintreffen seines Gedankens, und erkennend, daß der Herr Gnade zu seiner Reise gegeben habe, überreichte er ihr eine schwere, goldene Gürtelspange und zwei Armringe von hohem Werth, und fragte sie, wem sie angehöre und ob wohl in ihrem Hause auch Raum genug für ihn sey, um ihn mit seinen Thieren zu beherbergen. Nachdem sie ihm nun über ihre Person die nöthige Auskunft gegeben hatte, bat sie ihn, doch ja einzukehren, da ihre Leute Platz im Ueberfluß und Futter und Stroh genug haben. Rebekka eilte nun fröhlich voran, um ihrer Mutter die erhaltenen Geschenke zu zeigen, und der Knecht folgte ihr.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 31

1839 - Wesel : Bagel
31 dieser Gegend weg und schlug seine Zelte in einem entfernter liegenden Thaleauf, wo es seinen Leuten, nachdem ihnen die Hirten des Landes mehrere Brunnen streitig gemacht hatten, endlich doch gelang, eine herrliche Quelle aufzufinden, ohne daß sie weiter behelligt worden wären. Nachdem Isaak hier geraume Zeit seine Heerden geweidet hatte, zog er nach Bersaba, wo er bald das nöthige Wasser auffand. Hier erhielt er von Abimelech und einigen von dessen Leuten einen Besuch. Nicht wissend, was der Grund davon sey, drückte er seine Verwunderung darüber aus, indem man ihn ja vertrieben habe! Doch der König belehrte ihn von seiner freundschaftlichen Gesinnung gegen ihn und machte ihm den Antrag, daß sie einen Bund miteinander schließen und es eidlich bekräftigen wollen, daß Keiner das Eigenthum des Andern angreifen wolle. Isaak lebte in dieser Gegend geraume Zeit friedlich und sah seine häuslichen Verhältnisse immer mehr gedethen. Doch der Freude ist immer auch Leid beigcgeben. Zwei Frauen des Esau, aus dem Geschlechte der Hethiter, verbitterten ihm und der ^icbekka das Leben auf alle Weise, Esau selbst machte ihnen durch hitziges, aufbrausendes Benehmen viel zu schaffen, und zuletzt wurde auch noch im vorgerückteren Alter sein Augenlicht getrübt. Endlich, nachdem er nach Hebron im Hain Mamre heraufgezogen war, endete er sein thätiges Leben in einem Alter von 180 Jahren. 6. Esau und Jakob. Obgleich Esm un„ Jalob Zwillinge »«w»' G^gen- «emg Achnlich-s Charakter, daß f,e offen, theil von emander betrachtet werden können. Csau ^ rasch und lebhaft, aber daneben auch mb-s°m-n M h«' ^ sanft, schlau und bis zum Eigennutz häusltch, Etg .. ^^bte, leicht erklärlich wachen, warum seine Mutter chn vorz ^ während das derbe Wesen Esaus den Vater mehr ansprach, sich wohl der Hoffnung hingab, das Rasche und> Hel■ Benehmen werde mit zunehmenden Jahren von selbst et ^ Esaus Hauptbeschäftigung war der Landbau, ftme 9

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. III

1839 - Wesel : Bagel
Vorrede. K^er Verfasser des hier erscheinenden Werks hat seit einer Reihe von Jahren Knaben von 8 — 11 Jahren zu unter- richten. Wenn aber irgend ein Lehrfach ihm je Schwierigkeiten vorlegte, so war es gerade das der Geschichte. Die Schüler sind bis zu diesem Alter durchaus noch nicht so weit heran- gebildet , um das Zusammenhängende derselben erfassen zu können, da ihr Sinn für Geschichten zugänglicher ist, als für Geschichte im Allgemeinen. Daß dieses nicht nur meine Ansicht sey, sondern auch sonst gefühlt und anerkannt werde, haben schon gar viele tiefer blickende und höher gestellte Männer zugestanden, wie denn bei der im vorigen Jahre zu Nürnberg stattgehabten Versammlung deutscher Schulmänner und Philologen der rühmlichst bekannte Rector Roth daselbst sich dahin aussprach, daß für die unter- sten Klassen statt der Hauptbegebenhelten der allgemeinen Ge- schichte und des Allgemeinsten gerade die speciellste, die persön-

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. IV

1839 - Wesel : Bagel
It lieh st e Geschichte geeignet sey, da sich der Knabe allein für Personen interessire, die Zustände aber und ihre Verhältnisse wenig oder gar nicht begreife. Diese gewichtige Stimme berücksichtigend und auch meiner eigenen Ueberzeugung folgend, habe ich es versucht, das Leben der ausgezeichnetsten und merkwürdigsten Personen zu beschreiben, dabei aber die chronologische Folge meistens- streng beobachtet und an die Geschichte der einzeln abgehandelten Männer den Gang der wichtigsten Zeitereignisse planmäßig angeknüpft, so daß es einem Schüler, der in dem angedeuteten Alter steh mit deiw ganzen Inhalte meines Vuchs recht vertraut gemacht hat, nicht schwer werden kann, in etwas gereifteren Jahren auch das Höhere der Geschichte umfassend zu begreifen. Daß die vortreffliche Geschichte von Becker mehr für Vor- gerücktere bestimmt sey, beweist uns der große Umfang und die ganze Anlage dieses Werks: auch der wißbegierigste zehn- jährige Knabe würde sich nicht durch zwölf Bände hindurch- arbeiten, sondern gewiß schon bei der Hälfte erliegen, wie denn auch gar oft die Gegenstände und die Behandlung derselben schon eine höhere Bildungsstufe voraussetzen. Was sodann die so weit verbreitete Weltgeschichte von Vredow betrifft, so hat diese zwar in der Beziehung den Vorzug, daß sie den Bil- dungsgang der Menschheit, den schon Campes Robinson andeutet, schön und anschaulich darstellt. Indessen sucht der Schüler manche berühmte Namen vergeblich darin, deren Kenntniß für Jeden Freund des Wissenswerthen von Belang ist, und das Ganze verbreitet stch mehr über das Allgemeinste deö Gesche- henen, weßwegen ich auch, was meine Schule betrifft, den

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 33

1839 - Wesel : Bagel
daß sein Vater schon daran merken werde, daß ein Betrug obwalte- so daß ihn dann ein Fluch statt des Segens treffen würde. Allem dre Weiberlist fand auch für diesen Fall Rath. Sie bekleidete ferne Hände und die glatten Stellen am Halse mit den Fellen der Bockchen und gab ihm das Essen, um es hineinzutragen. Mit rauhen Klerdern von seinem Bruder angethan, trat er darauf in das Zelt und als ihn sein Vater, der auf dem Bette saß, fragte, wer er sey, antwortete er frech, er sey Esau, und bat ihn, von seinem Wildpret zu gemcßen, damit er seinen Segen empfange. Isaak, der einen Zwerse helle- weil er sich über die Eile wunderte, mit welcher der Fang des Theers und die Zubereitung geschehen wäre, fragte ihn, wie es zugegangen sry, daß er so bald ein Wild gefunden habe? Jakob aber, dre Wahrheit durch Heuchelei einer frommen Gesinnung entehrend, erwiederte, Gott habe cs bescheeret. Da aber seine Stimme trotz der Verstellung nicht täuschend genug klang, wie die seines Bruders- so hieß ihn Isaak herzutreten, um ihn zu betasten, und beruhigt durch das Raupe der Haut, obgleich einen Zweifel wegen der Stimme äußernd, ertheilte ^ ihm, nachdem er von dem lieblich schmeckenden Gebratenen gegessen und auch einen Becher Wein getrunken hatte, wodurch alles Bedenken in seiner Seele schwand, den vollen Segen, indem er ihm Reichthum, Ansehen und Macht anwünschte (s. Abb. 2). Als aber Jakob, sich freuend der gelungenen List, seinen Vater kaum verlassen hatte, um dev harrenden Mutter von dem Geschehenen Bericht abzustatten, kam Ei au Eligen Schrittes und athcmlos von der Jagd zurück- um seinen Vater ru erfreuen. Doch wie erstaunte er, als er den Betrug erfuhr I Er ^"nte sich bcr Thränen nicht enthalten und rief laut aus: Mein Bruder hat wohl seincn Namen mit Recht (Jakob heißt im Hebräischen, ct wird untertreten): denn zuerst hat er mein Erstgeburtsrecht dahin- genommen, und nun entzieht er mir auch noch den Segen, , der nach fem cci)t wir gebührt hätte. Seufzend sagte Isaak, als er ihn bittend fragte, ob er keinen weiteren Segen habe: Ich habe deinen Bntdev zum Herrn Über dich gesetzt und ihn mit Korn und Wein begabt: was bl erbt nur nun für dich übrig? Hast du denn- sagte Esau weinend, nur Einen Segen? Segne mich doch auch! Wohlan, sprach der ehr- würdige Alte: dein Acker wird dir Frucht zur Genüge geben; deines Schwertes wirst du dich nähren und endlich wird es dir auch noch gelingen- dich von der Herrschaft deines Bruders loszuwinden. Esau aber gieng- Zorn und Rache im Busen tragend, von seinem Vater weg, und sah Mutter und Bruder mit durchbohrendem Blicke an. Ja aus seinem ganzen Benehmen konnte man schließen, daß er arglistige Plane gegen 3

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 35

1839 - Wesel : Bagel
35 'Dt sich hcrtreibend. Augenblicklich wälzte er nun den Stein von deutender Schwere mit kräftigen Armen weg und tränkte die dürsten- en Heerden seines Oheims. Nun, nachdem das Nöthige gethan war, gleng er auf seine Verwandte zu (s. Abb. 3), setzte ihr Verwandtschafts- '^ältniß auseinander und grüßte sie mit herzlichem Familienkuß, rn em Freudenthränen seine frischen Wangen benetzten. Er trat in die Voltten Labans, wurde freundlich empfangen und erbot sich, Laban zu lenen. Der Preis für sieben Jahre eifrigen Dienst sollte Nahel seyn. Von seiner Jugend an an eifrige Thätigkeit gewöhnt, gab er sich e Mühe, sich des vorgelegten Preises würdig zu machen. Doch n, den Gebrauch der damaligen Zeit benützend, daß nämlich die ^ raut dem Bräutigam verschleiert zugeführt wurde, gab dem getäuschten ^akob, im Dunkel des Abends, nachdem ein stattliches Hochzeitmahl öcrctevt worden war, an dem die Bewohner des ganzen Dorfes Theil ^mmen hatten, statt der gewünschten Nahel die minder geliebte „V".««,- welche die Natur in Beziehung auf Schönheit nur stief- u terlich bedacht hatte. Als ihm Jakob am andern Morgen wegen eusrf ^chtlichcn Täuschung gerechte Vorwürfe deßhalb machte, so fcme>Ul*>l^te cr fî'ch mit der kaum stichhaltigen Ausrede, daß es in em nicht Sitte sey, die jüngere Tochter vor der älteren dien^^^bn. Jakob indessen erbot sich, noch weitere sieben Jahre zu cnen , um auch jene zur Ehe zu bekommen, da Vielweiberei von ^ ^^î'genlande Sitte war. Der Antrag wurde angenommen so floß ihm unter beschwerlichem Dienste doch nach und nach auch 9(T.c ^slvte ^oit hin, welche nur in seinem festen Glauben, daß er mit raham zum Stammvater eines großen, unter besonderer göttlicher enuug stehenden Volkes ausersehen sey, und in der zärtlichen Liebe, c ihm eingeflößt hatte und die auch fortwährend genährt s Uv ? a^ne V^süßung und Erleichterung fand. Endlich wurde er J*?* .""^ches gewährt und führte auch die längst Ersehnte in seine u en ein. Schon mochte er den Wunsch gehegt haben, nun nach ^"ch""6 seines Hauptzieles in die väterlichen Fluren zurückzukehren, s thn a an überredete, noch länger bei ihm zu weilen, weil ihn er perr um seinetwillen segne. Hier fand Jakob Gelegenheit, seines Megervaters List durch eine andere Lift zu vergelten, was nach î""swn Ansichten erlaubt war. Durch ein sinnreiches Mittel, da der^ s!i ^ctnen ^îbust ein Theil der Heerde gegeben wurde, wußte es Zahl ifstue ^cvir^slucn Rebekka so einzurichten, daß die Mehr- er Schafe alljährlich bunte und gefleckte Lämmer und Zickelchen ' welche er sich als Lohn für weitere sechs Jahre ausbcdungen

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 38

1839 - Wesel : Bagel
38 Er lud ihn sogar ein, bei ihm zu wohnen; doch Jakob wich klüglich aus und nahm auch das Anerbieten, mit ihm zu reisen, nicht an, da er kleine Kinder habe, welche den Weg nicht so schnell machen können, und er auch seine Heerden nicht übertreiben dürfe; sogar die ihm angetragene Bedeckung schlug er aus, zufrieden, daß er so unerwartet freundlich aufgenommen und behandelt worden war. So wandte sich Esau wieder nach Seir in Arabien, und Jakob zog mit den Seinigen und seinen Heerden nach Salem im Lande des Sichern, Sohn des Heviterö Hemor, in Kanaan. Hier lebte er geraume Zeit äußerst glücklich, und sein häuslicher Sinn, seine außerordentliche Thätigkeit, die große Sorgfalt, die er den Seinigen widmete, sowie seine innige Ergebenheit in Gottes Willen blieben nicht ohne Segen. Doch, daß kein Glück lange ungetrübt sey, mußte auch er wiederholt erfahren. Dina, eine Tochter der Lea, wurde von Sichern, dem Sohn Hemors, welcher Herr des Landes war, entehrt, worauf ihre Brüder Simeon und Levi schreckliche Rache nahmen, indem sie beide mit der Schärfe des Schwerts tödteten und den Ort rein ausplünderten. Da sich aber Jakob nach solchem Vorgang nicht mehr sicher in dieser Gegend glaubte, zog er auf Befehl von oben nach Bethel, ohne daß er mit den Sei- nigen unterwegs angefochten worden wäre. Nicht weit von Bethel entfernt, in Ephrat, dem späteren Bethlehem, brachte Rahel dem Jakob noch einen Sohn zur Welt, den sie Benjamin nannte. Doch ein neuer Schlag für ihn! Diese Niederkunft, von erschwerten Umständen begleitet, kostete die geliebte Nahel das Leben, und Rubens leichtfertiges, frevel- haftes Benehmen machte Jakob ebenfalls unsäglichen Kummer. Indessen sollte auch noch die Stunde der Freude für ihn schlagen. In Joseph erblühte ihm der Trost seines Alters. Von ihm dringend aufgefordert, zog er mit seinem ganzen Hause nach Aegypten, sah den Glanz, der seinen geliebten, nach seiner Meinung schon längst nimmer unter den Sterblichen weilenden Sohn umgab und lebte noch geraume Zeit unter seinem mächtigen Schutze glücklich. Kurz vor seinem Dahinscheiden versammelte er noch seine Söhne um sein Bette und ertheilte ihnen seinen Segen, während er mit begeisterter Ahnung die künftigen Schick- sale seines Geschlechts vorhersagte. Das Vorrecht der Erstgeburt erhielt sein vierter Sohn Juda, da Rüben, Simeon und Levi sich durch ihre Frevelthaten dessen unwürdig gemacht hatten, und den Söhnen Josephs, Ephraim und Manasse, gab er gleiches Recht mit seinen Söhnen. Unter den zwölf Stämmen, in welche nachher die Israeliten nach dem Namen der Söhne Jakobs und Josephs (der Stamm Levi bekam keine Ländereien, sondern wurde, als zum Priesterstande bestimmt, unter die

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 39

1839 - Wesel : Bagel
39 Zwölf Stämme vertheilt) eingetheilt wurden/ war auch wirklich Juda der mächtigste und nach ihm nannte sich auch später nach der eingetre- tenen Theilung eines der beiden Königreiche, sowie noch später das ganze Volk. Jakobs Gebeine ließ Joseph nach dessen Wunsch nach Kanaan bringen und in Abrahams Erbbcgräbniß im Haine Mamre beisetzen. 7. Joseph. Wie sich schon in Abrahams, Isaaks und Jakobs Geschichte der sichtbare Gang einer weisen und vergeltenden Fürsehung offenbart und Jeden im Vertrauen auf das über Alles erhabene und Alles lenkende Wesen stärken muß, der die heiligen Bücher mit gläubigem Eifer liest, so besonders auch in Josephs Leben, welches uns einen tiefen Blick in die weise, höhere Leitung der menschlichen Schicksale werfen läßt. Joseph, als ältester Sohn der geliebten Nahel, noch im späten Alter gezeugt, und frühe Proben eines außerordentlichen Verstandes gebend, wurde, wie schon berührt wurde, am meisten von Jakob geliebt. Ihm entgiengen, als er im Alter von siebzehn Jahren mit seaicn Brüdern, besonders mit den Söhnen der Selavinnen Bilha und , auf dem Felde die Heerden hütete, die bösen Streiche und 'luojchweisungcn nicht, welche diese bcgiengen, und er hielt cö für >l tcht, seinen Vater davon in Kenntniß zu setzen. Jakob, durch sein Alter gehindert, immer überall zu seyn und nach seinen Sachen zu sehen, bediente sich ba£er des Josephs, auf dessen Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit er bauen können zu dürfen glaubte, um von Zeit zu Zeit nach dem Treiben seiner Brüder zu schauen und ihm Bericht zu erstatten, was nicht verfehlen konnte, ihren Neid und Haß zu erregen. Dieser wurde noch mehr angefacht, da ihr Vater den Liebling durch einen bunten Rock, den er ihm verfertigen ließ und der als eine damals seltene Tracht etwas Auffallendes war, vor ihnen auszeichnete. Hiezu kam noch die Erzählung zwei gehabter Träume, die Joseph ihnen Abzählte. Einmal sagteer, es habe ihm geschienen, sie hätten zusammen

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 2

1839 - Wesel : Bagel
9 Sperre oder Assouan an bis Cairo, wo die Stromscheidung ist, ist das zwei Meilen breite Thal von zwei Höhcnzügen begränzt, von denen sich der östliche r die steile Felsenwand, Gebet Mokattam, bis an das rothe Meer oder den arabischen Meerbusen hinzieht, der andere, west- liche, als fester Wall gegen die Anfälle der Bewohner der Wüsten Libyens dasteht. In Mittelägypten erweitert sich das Thal, die Hügel- ketten verschwinden nach und nach und endlich breitet sich die große, unabsehbare Fläche des Delta, von der Dreicckform dieses griechischen Buchstabens so benannt, vor den Blicken aus. Das Steigen des Flusses, das seinen Grund in den starken in Abyssinien fallenden Regen hat, beginnt zu Ende des Junius und dauert drei Monate, worauf das Wasser in eben so viel Zeit wieder in das alte Bett zurücktritt, wobei nicht unbemerkt bleiben darf, daß das Austreten nicht sowohl durch den zurückbleibenden Schlamm von so wohlthätigen Folgen begleitet ist, als durch die Wässerung selbst. Ehemals zählte man sieben Haupt- mündungen des Flusses; jetzt sind nur noch zwei, bei Damiette und Rosette, schiffbar, die andern verschlammt. — Sehr merkwürdig ist der Katarakt oder Wasserfall von Syene. Auf beiden Ufern erheben sich die Widerlagen eines sich quer hinziehenden Gebirges, welches der Fluß durchschneiden mußte, um sich Bahn zu machen. Diese Bahn ist. mit mehr oder minder großen Granitblöcken übersäet, welche über das Wasser emporragen und den Fluß nach allen Richtungen versperren. Aufgehalten von diesen Hindernissen, wälzt sich der Fluß zurück; doch die Masse des Wassers, wieder vorwärts gedrängt, setzt über jene Felsen hinweg und so entsteht eine Menge von lieblichen, kleinen Cascaden, und das Rauschen der sich brechenden Fluchen wird schon in einiger Entfernung vernommen. Dieser merk- würdige Fluß ist der Nährvater des Landes und man darf immerhin aussprechen, daß das ,Land ein Streifen angebauter Pflanzenerde sey, der sich durch die Wüste ziehe. Da somit das ganze Schicksal des Landes von der Ueberschwemmung des Nils abhängt, so ist leicht zu erklären, daß man frühe darauf kam, Kanäle anzulegen und auch dafür zu sorgen, daß nicht nur das überflüssige Wasser vertheilt, son- dern auch, falls einmal die Ueberschwemmung nicht stark genug seyn würde, ein Vorrath zu künstlicher Bewässerung vorhanden wäre. Die Einführung von Canälen verdankt das Land besonders seinem ersten König Menes, der sich auch sonst durch weise Gesetzgebung auszeichnete, 2000 I. v. Chr. Niederägyptcn bestand, geht die Sage, als er den Thron bestieg, aus einem Morast, was nicht als ganz erwiesen betrachtet werden darf, da man wohl annehmen kann, daß man schon früher auf
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