Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Theil 3 - S. 19

1827 - Leipzig : Brockhaus
unerhörtesten Gräuel verübt wurden. An der Spitze der Katholiken standen der Herzog Franz von Guise, der Connetable Annas von Montmorency und der Mar- schall von St. Andrö; an der Spitze der Hugenotten, der Prinz von Condä und der Admiral Coligni. Von den Hugenotten wurden die katholischen Kirchen entweiht, die Heiligenbilder verstümmelt, die goldnen Monstranzen eingeschmelzt, die reichen Pfaffen gebrandschatzt. Die Katho- liken hausten noch arger. Ganze hugenottische Besatzungen, die sich auf Capitulation ergeben hatten, wurden niederge- hauen, Weiber und Mädchen gemißhandelt, Kinder zer- fleischt, Greise langsam zu Tode gemartert. Zu Tours hing man einen Parlementsprasidenten an einen Baum auf und ließ ihm die Eingeweide aus dem Leibe reißen; zu Achen wurden 500 Hugenotten auf einmal aufgeknüpft und zu Cahors eben so viel verbrannt. In der Stadt Troies ließ ein Procurator seinen eigenen Sohn aufknüpfen; zu Signe ein Bruder seine Schwester verbrennen. Zu Castres wurden von einem Henkersknechte fünf Menschen lebendig geschunden und ihre Lebern von ihm aufgefressen. Eine Menge Menschen wurden in der Provence an den Füßen aufgehangt, an Pferdeschweifen geschleift, gesteinigt, in Kalköfen geworfen, lebendig begraben. Endlich da der Hof einsah, daß mit offener Gewalt nichts gegen die Huge- notten auszurichten war, wurde er des Wüthens müde und schloß Frieden mit den Hugenotten, aber blos, um sie sicher zu machen und sie unvermuthet mit einem Schlage Alle zu vernichten. Der König und seine Mutter gingen mit beispielloser Heuchelei zu Werke. Sie ließen streng alle Gewaltthatkg- keiten gegen die Hugenotten bestrafen, und waren immer geneigt, die Edicte zu ihrem Vortheil auszulegen. Aus jeder Miene sprach Heiterkeit und Freude, aus jeder Hand-

2. Theil 3 - S. 61

1827 - Leipzig : Brockhaus
von jener Zelt cm wieder das, was sie sich gewesen waren. Es blieb eine merkliche Spannung unter ihnen, die des Grafen Feinde zu seinem Verderben zu benutzen suchten. Im Jahr 1599 wurde Essex selbst zum Vicekönig von Irland ernannt. Ein Anderer würde sich durch eine solche Auszeichnung hoch geehrt gefühlt haben; der Graf aber sah seine Versetzung dahin als eine Art von Verban- nung an, und machte seiner neuen Stelle wenig Ehre. Er sollte an der Spitze eines Heeres von 20,000 Mann die irländischen Rebellen zu Paaren treiben; aus Unvorsich- tigkeit oder aus bösem Willen beging er aber so viel auf- fallende Fehler, daß er den größten Thcil seiner Truppen verlor und einen unrühmlichen Frieden schließen mußte. Darüber schrieb ihm die Königin empfindliche Briefe; er aber verließ eigenmächtig seinen Posten in Irland und kam nach London, sich zu verantworten. Elisabeth hörte ihn geduldig an und ließ sein Betragen untersuchen. Er be- stand mit seiner Verantwortung so schlecht, daß er wegen seines Benehmens einen schimpflichen Verweis erhielt und aller seiner hohen Staatsämter entsetzt wurde. Der sonst so hoch stehende Graf war jetzt nichts mehr als Oberstallmeister. Die Königin nahm ihm auch noch den Pacht der Abgaben vom süßen Wein, der ihm jähr- lich sehr bedeutende Summen eintrug, und hörte nicht auf seine Vorstellungen. Wenn man ein allzu muthiges Pferd bändigen will, sagte sie, so muß man es kürzer im Futter halten. — Darüber geriet!) der Gras vollends in Wuth und entwarf, von Rachsucht glühend, den Plan, sich die- ses Weibes, dessen Seele, wie er laut schrie, so häßlich sei, als ihr altes Gesicht, zu bemächtigen und sie zu zwingen, andere Räthe anzunehmcn. In dieser Absicht versammelte er ohne Scheu seine Freunde und Anhänger in Essexhouse. Elisabeth schickte ihren Großsi'egelbewahrer

3. Theil 3 - S. 22

1827 - Leipzig : Brockhaus
22 Der Admiral und alle Hugenotten sollen unter cuern Messern ihr Leben verbluten. Unverzüglich wurden nun die Anstalten zu einem all- gemeinen Blutbade gemacht, bei welchem nur Heinrich von Navarra und der Prinz voncondä verschont blei- den, aber gezwungen werden sollten, die katholische Reli- gion anzunehmen. Die Bartholomäusnacht (vom 23. bis 24. August 1572) wurde dazu sestgesetzt, und um Mitter- nacht sollte mit der Glocke im Louvre das Zeichen dazu ge- geben werden. An einem weißen Schnupftuch um den Arm wollten sich die Katholiken einander erkennen. Der Herzog von Guise übernahm die Ermordung des Admirals. Endlich schlug die verhangnißvolle Stunde. Karl hörte es und zitterte an allen Gliedern. Seine Entschlossen- heit verließ ihn; man mußte ihm den Befehl, zum Lauten der Glocke, abnöthigen. So fangt denn an, brüllte er, nachdem man lange genug in ihn gestürmt hatte — und die schauderhaften Glockentöne ließen sich hören. Mit der Unruhe eines Missethaters ging er nun von dem Zimmer in das Vorzimmer und von dem Vorzimmer wieder zurück an das Fenster und lauschte, bis Lärm in den Straßen entstand und der erste Pistolenschuß siel. Der Herzog von Guise war sogleich bei dem Klang der Glocke an der Spitze von 300 Bewaffneten nach dem Palaste des Admirals gezogen, den die Schmerzen seiner Wunden nicht schlafen ließen. Der unglückliche Greis hörte das Mordgeschrei und den tobenden Lärm, mit dem die Thüren eingestoßen wurden, ließ sich aus dem Bette heben und warf einen Schlafrock um. Er lag auf den Knieen, um sich und die Seinigen dem Schutze Gottes zu empfeh- len, als seine Diener mit dem Geschrei hereinstürzten: Das Haus ist erbrochen, aller Widerstand ist vergeblich. — Mit ungestörter Seelenruhe stand der Admiral auf und sprach

4. Theil 3 - S. 23

1827 - Leipzig : Brockhaus
zu seinen anwesenden Freunden: Die Stunde meines Todes ist gekommen; hienieden ist mir keines Menschen Hülfe mehr nöthig; rettet euch, eilet, flieht! — Wirklich entkamen noch einige durch den obcrn Theil des Hauses. Beinahe in demselben Augenblick stürzten die Mörder die Treppe herauf in das Schlafzimmer. Ein Böhme, Namens Dianowitsch *), rannte mit vorgehaltenem Schwerte auf den alten kranken Mann los, und brüllte ihn an: Bist Du der Admiral? So nennt ihr mich, antwortete Coligni. Habe Achtung, junger Mann, für meine grauen Haare! — Der Unmensch stieß ihm aber ohne Barmherzig- keit den Mordstahl tief in die Brust, zog ihn rauchend heraus und zerfleischte ihm damit das Gesicht, indcß ein Anderer ihm eine Pistolenkugel in den Leib schoß. Er siel aber nicht eher, als bis man ihm noch das Bein zerschmet- terte. — Hast Du ihn abgethan? rief jetzt der Herzog von Guise von der Straße herauf. Abgethan! brüllte ihm der Böhme zur Antwort. „Nun, so wirf ihn mir durch das Fenster herab." — Der Leichnam des Admirals wurde alfo auf die Straße hinabgestürzt. Sein Gesicht war ganz unkenntlich. Guise wischte es ab, und bückte sich darüber, um es genauer zu betrachten. Ja, er ist es, sprach er zu seinen Mordgehülfen, wir haben einen glücklichen Fang gethan; laßt uns das Werk enden. Von dem Pöbel wur- den nun dem Gefallenen der Kopf und die Hände abge- hauen, der Rumpf aber durch die Straßen geschleift und erst in die Seine geworfen, dann bei den Beinen an einen Galgen aufgehängt. Alle Leute des Admirals wurden ermordet und sein Haus ausgeplündert. Nicht menschlicher wütheten Soldaten und Volk in den andern Theilen der Stadt. Katholische Pfaffen, mit ) Die Franzosen geben ihm den Namen Leine.

5. Theil 3 - S. 65

1827 - Leipzig : Brockhaus
65 In dieser Absicht mietheten sie ein Gewölbe unter dem Parlementshause, auch ein Gebäude, das daran stieß. Von dem Keller dieses Gebäudes aus arbeiteten sie sich unbemerkt durch die drei Ellen dicke Mauer in das gemietete Ge- wölbe und brachten nach und nach 36 Tonnen Pulver hinein, das sie in Holland aufgekauft hatten, und bedeckten sie mit Reisig. Am 5. November 1605, auf welchen Tag eine Parlamentssitzung angesagt war, sollte das satanische Unternehmen ausgeführt werden. Schon war Alles dazu bereit, als Lord Monteagle, der Freund eines Verschwor- nen, ein Billet ohne Unterschrift folgenden Inhalts erhielt: „Mylord, aus Liebe zu Ihnen bin ich für Ihre Erhaltung besorgt. Ich rathe Ihnen, wenn Sie Ihr Leben lieben, erscheinen Sie nicht bei dieser Parlamentssi'tzung. Gott und die Menschen haben sich vereinigt, die Bosheit dieser Zeit zu strafen. Verachten Sie diese Warnung nicht. Ich sage Ihnen, das Parlament wird einen schrecklichen Schlag empfangen und doch nicht sehen, woher er kommt. Die Gefahr wird so schnell vorüber seyn, als Sie diesen Brief verbrennen." Dieses Schreiben, das der Lord schon am 26. October erhielt, glaubte er dem Staatssecretair mittheilen zu müssen, und dieser legte es dem Könige vor. Aus den letzten Zeilen wurde das Daseyn einer Pulvermine gemuthmaßt. Der König ließ in der Nacht vor dem 5. November die Ge- wölbe im Parlamentshause untersuchen, und so entdeckte man die Pulvertonnen und einen verwegenen Kerl, Namens Fawkes, einen finstern Neligionsschwarmer, der es über sich genommen hatte, die Lunte anzulegen. Er wurde ver- haftet und auf die Folter gebracht. Aus seiner Aussage erfuhr man den ganzen teuflischen Anschlag, den zwei Protestantenfeinde, Catesbyund Pierey, geleitet hatten. Als die Verschwornen vernahmen, daß sie verrathen Iii. 5

6. Theil 3 - S. 25

1827 - Leipzig : Brockhaus
25 und in Stücke zerhauen. Selbst ein Herzog von Roche- foucault, der, als ein angenehmer Gesellschafter, noch in der ersten Hälfte der Nacht mit dem König gelacht und gescherzt hatte, mußte sterben. Indessen wurde es Tag und das Licht des Morgens erleuchtete die Gräuel der Nacht. Die Thüren der Häuser waren mit Todten und röchelnden Körpern versperrt, die Rinnen mit Blut gefärbt. Das Wüthen auf den Straßen und in den Häusern dauerte fort. Schon lange hatte der König aufgehört zu zittern; mit sichtbarem Wohlgefallen sah er die Metzeleien aus dem Fenster seines Palastes mit an, und rief den Wütherichen zu: Mordet, mordet! er wollte am Ende selbst Theil an der schrecklichen Hugenotten- jagd nehmen, ließ sich seine Kugelbüchse bringen, und schoß mit seinem Bruder auf die Borüberfliehenden wie auf fliehen- des Wild. Mehrere, die die Arme nach ihm ausstreckten und eine Freistätte bei ihm suchten, wurden von seinen eigenen Händen gemordet. Ihn rührte nicht das Winseln und Klagen der Gefallenen, die noch sterbend ausriefen: Ist das das Ehrenwort des Königs? Ist dies der Friede, den er uns verheißen hat? Gerechter Richter, räche diese Treulosigkeit. Die Herzoge von Guise und Montmorency raseten wie Furien durch die Straßen, ermunterten den Pöbel zur Vertilgung des Natterngeschlechtes, und drangen selbst in die Häuser ein. Ein Marschall, Namens Tavannes, sprengte durch die Straßen und rief den Würgern zu: Nur immer zur Ader gelassen! Ein Aderlaß im August ist so gesund als im Mai. — Man erzählte sich Wunder der Unmensch- lichkeit. Ein Fleischer rühmte sich bei dem König, für sich allein hundert und fünfzig Hugenotten gctödtet zu haben; und ein Goldschmid schwur, indem er seinen blutigen Arm zeigte, daß er vier hundert ermordet habe.

7. Theil 3 - S. 26

1827 - Leipzig : Brockhaus
Sieben Tage lang wahrte das Blutbad; die meisten Opfer sielen aber in den ersten drei Tagen. Doch kamen bei weitem nicht alle Hugenotten um; viele hatten sick- versteckt, viele sich gerettet, indem sie wie die Katholiken ein weißes Sacktuch um den Arm banden. Der König durchzog am Ende mit seinen Höflingen die Straßen und ergötzte sich an dem Anblick der herumliegenden Leichname, die schon ansingen die Luft zu verpesten. Er ritt auch hinaus und beschaute den aufgehangten Rumpf des Admi- rals Coligni an dem Galgen von Montfaucon. Man sagte ihm, er verbreite schon einen abscheulichen Gestank, der König aber erwiederte, der Leichnam eines tobten Fein- des riecht immer gut. Eben solche Mordgrauel wie zu Paris, sielen auch in den Provinzen vor. Vater wurden in den Armen ihrer Kinder und Gattinnen, Kinder an dem Halse ihrer Mütter erwürgt, Brüder von Brüdern erdrosselt, Säuglinge von katholischen Kindern umgebracht. Habsucht und Privat- rache mischten sich in das Spiel. Man war schon Huge- notte, wenn man Geld oder einen rachgierigen Feind hatte. So wurden mit den Ketzern auch eine Menge Rechtgläubiger hingemordet. Zu Orleans kamen 3000, zu Lyon 900, zu Rouen 500 und nach Verhältniß eben so viel in andern Städten des Reichs um. Es waren von dem König ver- siegelte Befehle zur Ausrottung der Hugenotten an alle Statthalter der Provinzen ausgegangen, die sie vor dem 23. August nicht erbrechen durften; daher brach die Verfol- gung allenthalben zu gleicher Zeit aus. Viele der Ver- folgten flüchteten sich; Karl bewog sie durch Morte des Friedens und Versprechungen zur Rückkehr. Die aber zurückkamen, wurden, eben so wie die andern, ergriffen und ermordet. Für das glückliche Gelingen dieser Abscheulichkeiten

8. Theil 3 - S. 67

1827 - Leipzig : Brockhaus
auf einem so unwürdigen Posten. Er nahm Kriegsdienste gegen die Türken, wurde Ofsicier und zeichnete sich aus durch Muth und Heldensinn; hatte aber das Unglück, in einer Schlacht den linken Arm zu verlieren. Noch ein grö- ßeres Mißgeschick wartete seiner auf der Rückreise ins Vater- land, denn die Galeere, auf der er sie antrat, wurde von einem Seeräuber angegriffen und erobert. Acht traurige Jahre verlebte er nun als Sklave in Algier. Keiner von den kühnen Planen, die er machte, sich seine Freiheit wieder zu verschaffen, wollte gelingen. Endlich wurde er ausge- löst, und nun kehrte er nach Spanien wieder zurück, wo er in stiller Zurückgezogenheit den Musen lebte. Er schrieb einen Roman, Galathea, und arbeitete für das Theater, Seine unerschöpfliche Erfindungsgabe, seine dichterische Phan- tasie, sein treffender Witz, seine gemüthliche Laune, ver- bunden mit einem klaren Verstände, machten ihn zu einem sehr fruchtbaren und angenehmen Schriftsteller. In Zeit von zehn Jahren schrieb er an dreißig Schauspiele. Allein es trat ihm ein eben so talentvoller und noch fruchtbarerer Nebenbuhler, Lope de Vega, auf dieser Bahn in den Weg, und bewog ihn, sich zurückzuziehen. Kümmerlich genug lebte nun Cervantes, der sich verheirathet hatte, von einem kleinen Amte, das ihm gegeben worden war, und ließ zehn Jahre lang seine Feder ruhen. Schon schien er vergessen, als er ganz unerwartet mit seinem Meister- werke, dem Don Quixotte, hervortrat. Gleich der erste Theil wurde mit allgemeiner Begeisterung ausgenommen, denn es war ein Unterhaltungsbuch für Gebildete und Un- gebildete. Wer auch die tiefer liegende Absicht des Ver- fassers dabei verkannte, fand doch schon Vergnügen genug in den wundersamen Begebenheiten des Helden, und in den originellen Charakteren des Herrn und des Dieners. Cer- vantes suchte mit diesem Werk eine Reform im Geschmack 5 *

9. Theil 3 - S. 28

1827 - Leipzig : Brockhaus
28 So welkte er, von der Folter eines geängstigten Ge- wissens gepeinigt, von den Schatten der Gewürgten ver- folgt, von den Schrecken der Hölle gegeißelt, der Stunde der Rechenschaft entgegen, die endlich am 30. Mai 1574 für ihn schlug. Er starb im 25. Jahr seines Alters, nicht ganz zwei Jahre nach der Bartholomäusnacht. L. König Heinrich Iii. von Frankreich und die heilige Ligue. (um 1584.) Heinrich Iii., ein Bruder Karl's Ix., einer der schönsten Männer seines Hofes und ein Freund von könig- lichem Prunk, versprach äußerlich einen ganz andern Mann als er wirklich war. Er zeigte sich mit einer Würde und sprach unvorbereitet mit einem Anstand und einer natürli- chen Beredtsamkeit, die in Erstaunen setzte. Sein Herz wurde aber schon früh durch Wollust verdorben, und bald verschwand das Wohlwollen, das die Unschuld seiner Jugend verschönerte. Liebe zur Ruhe und Behaglichkeit trat an die Stelle seiner ehemaligen Thätigkeit und Seelenstärke; seine Gerechtigkeitsliebe artete in Verfolgungswuth, seine Religiosität in Mönchsandacht aus. Bald war er nichts weiter mehr, als ein weibischer, müßiger, eitler, schwelge- rischer Fürst. Ganze Tage brachte er auf seinem Zimmer mit seinem Putze zu, oder mit Berathschlagungen über den Schnitt eines neuen Kleides oder die Form eines Halskra- gens. Sein Hof verwandelte sich in ein Gasthaus; täglich war offene Tafel; täglich wurden Bälle, Possenspiele und Feste gegeben, bei denen die zügelloseste Freiheit herrschte. Zucht und Ehrbarkeit schienen ausgestorben, auch das Un- anständigste wurde nicht verschmäht. Der König trat öfters mit seinen Lotterbrüdern in Weibskleidern auf, lief mit ihnen auch in andern lächerlichen Vermummungen durch die

10. Theil 3 - S. 69

1827 - Leipzig : Brockhaus
69 ----- Unsterblichkeit träumen, zu der er sich einst fern von seinen Wolljacken erheben würde. Ein Haase, den er unbefugt auf dem Jagdgebiete eines benachbarten Gutsbesitzers ge- schossen hatte, brachte ihn ganz zufällig auf die Laufbahn, die ihm die Natur angewiesen hatte. Der Frevler wurde von dem beleidigten Nachbar, den er, anstatt ihn mit sich auszuföhnen, durch eine komische Ballade noch mehr zum Zorn gereizt hatte, als Wilddieb angeklagt, und gezwungen, nach London zu entfliehen, um der Strenge des Gesetzes zu entgehen. Hier kam er, man weiß nicht, durch welchen Zufall, in Verbindung mit den Schauspielern, und ließ sich von ihnen zu mancherlei niedrigen Diensten gebrauchen, führte auch mit einigen von ihnen ein ganz wildes Leben. Es hatte sich aber schon in dem Vaterhaufe ein unwider- stehlicher Drang zur Dichtkunst in ihm geäußert, obgleich nicht im dramatischen Fache. Jetzt, da er täglich auf dem Theater Verse declamiren hörte, entwickelte sich schnell sein tiefer liegendes Talent. Er war bemüht, sich als Dichter hervorzuthun, und es gelang ihm. Im Jahr 1589 brachte er sein erstes Schauspiel auf die Bühne, und erhielt bald den ungetheiltesten Beifall. Die Königin Elisabeth ließ seine Stücke an ihrem Hofe aufführen, und Jakob I., ihr -Nachfolger, gab ihm seine Zufriedenheit in einem eigenen Schreiben zu erkennen. Dies war um so mehr zu bewun- dern, da der junge Dichter bis dahin noch fast gar nichts gelesen hatte, und keine einzige Regel der Dichtkunst kannte. Nach und nach gelang es ihm, sich zum Mitbesitzer und Vorsteher des Schauspielhauses zu erheben, für das er arbeitete. Jetzt war er auch mehr als zuvor bemüht, seine Kenntnisse zu erweitern. Er las viel, besonders im Fach der Geschichte, und machte sich mit den Alten und der histo- rischen Literatur der Nachbarn aus Uebersetzungen bekannt. Seine meisten Ideen aber nahm er aus Novellen und
   bis 10 von 1166 weiter»  »»
1166 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1166 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 67
2 63
3 18
4 11
5 146
6 31
7 106
8 6
9 9
10 429
11 26
12 67
13 3
14 7
15 2
16 69
17 51
18 25
19 43
20 3
21 102
22 26
23 1
24 36
25 23
26 15
27 75
28 66
29 6
30 40
31 104
32 4
33 49
34 33
35 7
36 134
37 520
38 13
39 38
40 5
41 26
42 65
43 49
44 10
45 140
46 74
47 21
48 16
49 35

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 48
1 105
2 5
3 47
4 13
5 4
6 26
7 34
8 52
9 18
10 5
11 7
12 38
13 30
14 7
15 29
16 125
17 549
18 10
19 95
20 100
21 69
22 13
23 194
24 8
25 56
26 53
27 82
28 48
29 14
30 20
31 2
32 19
33 10
34 31
35 53
36 54
37 34
38 30
39 104
40 6
41 14
42 67
43 10
44 3
45 100
46 20
47 19
48 28
49 23
50 35
51 5
52 72
53 5
54 23
55 1
56 65
57 1
58 20
59 38
60 2
61 7
62 12
63 1
64 48
65 11
66 16
67 53
68 84
69 30
70 17
71 52
72 9
73 29
74 15
75 40
76 46
77 110
78 15
79 5
80 6
81 84
82 136
83 73
84 46
85 64
86 39
87 90
88 43
89 10
90 57
91 33
92 251
93 12
94 179
95 28
96 36
97 14
98 326
99 21

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 14
1 4
2 40
3 14
4 30
5 3
6 21
7 3
8 4
9 21
10 22
11 2
12 38
13 5
14 7
15 1
16 52
17 4
18 7
19 14
20 6
21 4
22 0
23 2
24 33
25 6
26 87
27 0
28 6
29 19
30 43
31 16
32 8
33 152
34 31
35 3
36 6
37 1
38 1
39 43
40 21
41 6
42 17
43 29
44 5
45 10
46 24
47 43
48 15
49 130
50 50
51 32
52 0
53 10
54 3
55 31
56 1
57 2
58 35
59 255
60 3
61 9
62 19
63 6
64 60
65 65
66 1
67 2
68 9
69 1
70 3
71 7
72 19
73 25
74 25
75 36
76 9
77 26
78 5
79 16
80 29
81 161
82 18
83 9
84 26
85 1
86 4
87 12
88 16
89 17
90 6
91 16
92 3
93 3
94 4
95 42
96 2
97 39
98 7
99 5
100 173
101 1
102 57
103 18
104 10
105 0
106 9
107 12
108 5
109 23
110 40
111 13
112 50
113 4
114 15
115 0
116 41
117 3
118 23
119 15
120 10
121 86
122 8
123 24
124 35
125 9
126 4
127 15
128 7
129 22
130 4
131 94
132 26
133 1
134 19
135 2
136 65
137 3
138 10
139 11
140 39
141 0
142 31
143 138
144 4
145 13
146 4
147 17
148 2
149 2
150 12
151 8
152 71
153 8
154 11
155 37
156 52
157 12
158 18
159 16
160 16
161 15
162 0
163 0
164 65
165 15
166 43
167 11
168 4
169 48
170 9
171 38
172 60
173 64
174 1
175 177
176 4
177 225
178 22
179 65
180 65
181 2
182 56
183 89
184 37
185 4
186 4
187 20
188 3
189 3
190 0
191 17
192 1
193 52
194 4
195 26
196 73
197 15
198 25
199 11