Vi
Inhalt.
Seite
Gulturfeinölichkeit des Mohammedanismus.
1. Die marokkanische Frage. — Der Mohammedanismus fremd und
feindlich der Kultur und ohne Vaterlandsgefühl......236
2. Islam und Afrikaforschu^?.............237
Gerber und Araber in Marokko.
Gegensätze ihrer Charaktereigenschaften und Lebensweise.....243
Die Westküste von Afrika.
Die Küste von Goree bis zum Alt-Kalabar-Strom. — Schilderung
von Duke-Town. — Der Negerkönig. — Die Eingeborenen . . 245
Die Gruueger...................252
Das Alima in Senegambien.
Ein Tag während der Regenzeit am Senegal........258
Gilder von der Goidküste.
1. Anblick der Goldküste vom Meere aus. — Die Wälder. — Fischer-
flotten. — Cape-Coast-Castle............261
2. Die Neger der Goldküste.
Grundzüge des afrikanischen Charakters. — Ähnlichkeiten der
Fanti mit Nationen des Altertums. — Keine geschriebene
Grammatik. — Schwierigkeit, das Fantische in grammatische
Regeln zu bringen. — Rasche Fortschritte der jungen Neger im
Englischen. — Verbreitung des Englischen. — Musik und mu-
sikalische Instrumente. — Goldarbeiten. — Töpferei. — Weberei
und Färberei. — Produkte des Bodenv. — Exporte und Im-
porte. — Tracht. — Häuser. — Luxus. — Gastfreundschaft . 265
3. Ein Fetischhaus auf der Goldküste..........282
Das unbekannte Caud zwischen der Goldküste und dem
oberen Niger.
Neue Route durch die große Wüste zwischen den Flüssen Afra und
Volta. — Das Elefantenparadies. — Die Stadt Karakhe und der
Fetisch Odente. — Bagyamso am Volta. — Die große Handels-
und Fetischstadt Salaga. — Der Missionar Büß in Karakye und
Salaga. — Kommerzielle Wichtigkeit der neuen Route .... 284
Abeokuta.
Bild einer sieben Jahre lang sich selbst überlassenen Christengemeinde
in einer westafrikanischen Stadt............297
Deutsch-Kquatorial-Afrika.
Togoland.
Notwendigkeit des Reichsschutzes in Westafrika. — Umfang des Togo-
landes (1887). — Beschreibung der Küste und des Binnenlandes.
— Die Hauptortschaften. — Ein afrikanischer Nero. — Kulturzustände 304
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Ortsnamen: Marokko Afrika Goree Alt-Kalabar-Strom Cape-Coast-Castle Goldküste Niger Volta Salaga Karakye Deutsch-Kquatorial-Afrika Westafrika
Xii Vorwort.
Bevölkerung in jährlich steigenden Verhältnissen die Nahrungs- und
Genußmittel vom Auslande zuführen läßt, ohne daß letzteres, das
selbst eine übermächtige Industrie besitzt, ein genügendes Äquivalent
an Jndustrieprodukten dagegen abnimmt, allmählich, wie Hindostan,
der Verarmung entgegengeht und jedenfalls seine politische Unab-
hängigkeit nicht behaupten kann.
Als endlich diese Überzeugung bei den maßgebenden Stellen
feststand, trat zur Überraschung des Auslandes und anfangs zu nicht
geringem Ärger unserer kosmopolitischen Träumer die deutsche Ko-
lonialpolitik, durch die Reichskanzlei energisch gefördert, praktisch ins
Leben und stellte in kaum drei Jahren eine Reihe von Kolonial-
gebieten in Afrika und Melanesien, deren Gesamtareal an Umfang
60 000 deutsche Quadratmeileu weit übersteigt, unter den Schutz der
deutschen Reichsflagge, sicherte diesen Besitz durch Verträge mit Eng-
land, Frankreich und Portugal und eröffnete so den nationalen Spann-
krästen ein weites, für Jahrhunderte ausreichendes Feld der Thätig-
keit. Mit diefer großartigen welthistorischen Thatsache ist das Deutsche
Reich aus eine seiner Machtstellung würdige Weise in die Reihe der
Weltmächte mit überseeischem Länderbesitz eingetreten.
Als nach der Entdeckung Amerikas England und die romanischen
Nationen sich mit Eifer und großartigen Erfolgen auf den über-
seeischen Handel warfen, blieb Deutschland, durch die Kurzsichtigkeit
der Hansastädte und durch seine politische Zersplitterung gelähmt,
mit verderblicher Teilnahmlosigkeit in den alten kontinentalen Gleisen
stehen und bereitete jenen wirtschaftlichen Rückgang vor, der Deutsch-
land als Handelsvolk mehr und mehr hinter England und Frankreich
zurücksetzte und schließlich in unserm Jahrhundert den größten Teil
der deutschen Seehandelsflotte für guten Frachtlohn definitiv in den
Dienst des englischen Importes zu stellen drohte. Wir stehen an
einem ähnlichen Wendepunkt unserer Geschichte wie um 1500, bei
dem es sich jedoch noch weit mehr um die politische Unabhängigkeit
und den wirtschaftlichen Wohlstand der Nation handelt.
Aber das heutige Geschlecht, das Kaiserliche Deutschland, wird
hoffentlich den welthistorischen Moment nicht verpassen: unsere zahl-
reichen geographischen Gesellschaften, Kolonial- und Exportvereine
haben wenigstens in einem bedeutenden Teil der Gebildeten so viel
weltwirtschaftliches Verständnis verbreitet, so viel Teilnahme für
Welthandels- und Kolonialdinge geweckt, daß ein Rückschritt nicht
mehr zu befürchten ist. Allerdings darf die Thatkraft, die Arbeits-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Melanesien Frankreich Portugal Amerikas_England Deutschland England Frankreich Deutschland
2 Das deutsche Ostafrika.
Gebiete thätig waren, verdient hat. Auch ist der deutsche Gebiets-
anteil, der gegenwärtig an den Kongostaat grenzt, nicht bloß wegen
der Fruchtbarkeit seines Bodens, wegen seines Reichtums an Me-
tallen und der klimatischen Vorzüge vieler hochgelegenen Gegenden
von den meisten Forschungsreisenden und den längere Zeit dort
lebenden Missionaren als eines der wertvollsten und schönsten
Länder Afrikas, geeignet für den ergiebigsten Plantagenbau, im
Dschaggalande und anderen Gebieten' der Bergländer selbst für
Ackerbaukolonieen, erklärt worden; sondern es haben sich auch Stanley
und andere competente Kenner der afrikanischen Verhältnisse dahin
ausgesprochen, daß eine über die Hochebene unschwer zu erbauende
Eisenbahn nach dem Tanganyika die Aussuhr eines großen Teiles
von Central-Afrika, inclus. des ganzen oberen Kongogebietes an sich
ziehen und mit der Ausfuhr der Landeserzeugnisse selbst den Unter-
nehmern einen mit der Entwickelung des Handels und der Boden-
kultur jährlich steigenden reichlichen Gewinn bringen würde. Die
Engländer planen schon eine Eisenbahn nach dem Ukerewe, und zwar
ist es dieselbe National African Company, welche am Niger und
Benue, (wo die deutschen Forscher Barth und Flegel vorgearbeitet
hatten und der letztere am Fieber, vielleicht auch am gebrochenen
Herzen über die Vergeblichkeit seiner Anstrengungen und die Kurz-
sichtigkeit und Dummheit der Deutschen, den Tod fand) den Fran-
zosen ihre 31 Handelsniederlassungen für 20 Millionen Francs ab-
kaufte und mit einem Schlage das ganze Flußgebiet unter die
britische Flagge brachte.
Hoffentlich wird Borniertheit und Unwissenheit uns in Ostafrika
keine ähnlichen Erfahrungen bringen. —
Es ist für jeden gebildeten Deutschen eine Pflicht zu wissen,
was Deutsch-Ostafrika für uns zu bedeuten hat, und da glauben wir
dem Leser keine bessere, zusammenfassende Darstellung bieten zu
können, als die des unvergeßlichen, auf dem ostafrikanischen Forschungs-
felde — auch einem Felde der Ehre — gefallenen Dr. C. Jühlke.*)
„Eine zweite tropische Kolonie existiert wohl kaum, nach Allem,
was bis heute über die holländischen Besitzungen in Ostindien, über
Britisch-Indien, über West-Indien und Südamerika bekannt ist,
welche sich so vorzüglicher und vor allen Dingen so verschieden-
artiger klimatischer Bedingungen erfreut wie das deutsche Ostafrika.
*) Kolonial-Politische Korrespondenz vom 12. Juni 1886.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
4 Das deutsche Ostafrika.
liegen die Verhältnisse in Ostafrika überaus günstig. Gewiß kann
auch das Laienauge ein Land ans seine Fruchtbarkeit, auf die Kraft
seines Bodens hin beurteilen nach dem Wachstum, welches sich auf
seiner Oberfläche entfaltet, und so stimmen denn die Berichte unserer
Beamten sehr genau überein mit Allem, was die Reisenden vieler
Länder in jenen Gegenden beobachtet haben und wonach die deutschen
Besitzungen Uhehe, Usaramo, der größte Teil Usagaras, Nguru,
Usambara, das Kilima-Ndjarogebiet und das ganze Land bis
hinauf zum Tana die fruchtbarsten, gesegnetsten Gelände in Ostafrika
darstellen.
Äußerst vorteilhaft vollzieht sich der geographische Aufbau des
Landes. Die afrikanische Küste ist ja überall auf dem ganzen Kon-
tinent eine wenig gegliederte, arm an Häfen; hier aber, die deutschen
Gebieten entlang, erreicht sie jedenfalls eine relativ große Mannig-
faltigkeit. Auf der verhältnismäßig kurzen Strecke von Korunna bis
zum Taua haben wir etwa 6 bis 7 brauchbare, wenn auch kleine
Häfen und mehrere geschützte Rheden. Von der Küste landeinwärts
erhebt sich das Land ziemlich regelmäßig in Terrassenform: die erste
sich zum Gebirge von durchschnittlich 5—6000 Fuß erhebende,
welche sich etwa bis zu zehn Tagereisen ins Innere erstreckt, ist auf
eine bedeutende Entfernung von der Küste noch den Wirkungen des
Seeklimas ausgesetzt; es folgt die Steppe, jene weite wenig frucht-
bare Ebene, deren Ausläufer im Süden die Mahala in Usagara ist,
und welche sich im Norden bis an den Tana erstreckt; sodann jene
Hochgebirgszüge, die in ihren beiden höchsten Erhebungen, dem Kenia
und Kilima-Ndjaro die gigantische Höhe von etwa 20 000 Fuß
erreichen und mit ewigem Schnee bedeckt find.
Hinter diesen Gebirgen endlich lagert sich die 5—6000 Fuß hohe
fruchtbare Ebene, welche ihren Abschluß in der Kette der mächtigen
centralafrikanifchen Seen findet. Und alle diese Gebiete werden noch
von einem gegliederten Flnßnetz durchzogen. Wenn auch die Mehr-
zahl dieser Flüffe und Flüßchen vorläufig nur aus verhältnismäßig
kurze Strecken schiffbar ist, so ist doch ihre Bedeutung für das Land
darum eine kaum minder große zu nennen, denn in ihnen sind,
deutlich erkennbar, die Bedingungen sür die Möglichkeit einer in Zu-
kunst durchzuführenden Be- und Entwässerung weiter Gebiete ge-
geben. Schon jetzt, obschon die vom Neger geübte Kultur eine
solche kaum zu nennen ist, ist ein gewisses Kanalsystem über weite
Landstrecken verzweigt (so in Taweta, Dschagga, Usambara, Nguru
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
6 Das deutsche Ostafrika.
heute noch seinen eigentlichen Beruf, nämlich den des friedlichen
Ackerbaues.
Diesem ist die große Masse der Bevölkerung aufs Neue zuzu-
führen, das ist eine weitere Aufgabe aller künftigen Kulturarbeit in
Ostafrika, und in der Erfüllung dieser Ausabe wird sich die Basis
dasür bieten, auch diese dunkle Rasse dereinst den Zielen einer wahren
(Zivilisation und Gesittung entgegenzuführen.
Das sind in großen Zügen die Bedingungen, welche sich im
deutschen Ostafrika einer zukünftigen wirtschaftlichen Entwickelung
bieten. Für den, der im nationalen Interesse nichts in die Schanze
zu schlagen wagt, bedeuten sie selbstverständlich nichts. Für den-
jenigen aber, der an die Ausbeutung dieser neuen jungfräulichen
Gebiete mit Mut und Entschlossenheit herantritt, der gewillt ist, mit
Ausdauer und Energie Mithelfer zu sein an dem großen Werk,
welches der Ausführung harrt, bedeuten sie Alles, um so mehr,
wenn er in Betracht zieht, daß diese Eigenschaften von jeher die
Erzeuger des Erfolges gewesen sind. Schlaffe Naturen allerdings,
die Strapazen und Entbehrungen nur von dem gesicherten deutschen
Ofen aus ins Auge zu schauen vermögen, an Ort und Stelle aber
erlahmen und unterliegen, mögen ruhig daheim bleiben und weiter
disputieren über den Wert oder Unwert tropischer Kolonieen.
Das eine mögen aber auch die Kühnen unter den zukünftigen
Pionieren bedenken, neue Phasen in der geschichtlichen Entwickelung
eines Volkes, wie wir sie heute in den kolonialen Bestrebungen
Deutschlands vor sich gehen sehen, werden niemals ohne Mühen,
ohne Opfer durchgemacht; nur dort werden unkultivirte Länder zu
wirtschaftlichen Paradiesen umgeschaffen, wo treue Arbeit, rastloser
Fleiß und unermüdliche Energie sich entfalten. Anders ist ein Er-
folg weder in Amerika noch überhaupt irgendwo auf der Erde er-
rungen worden.
Mag der Einsatz für den Einzelnen ein großer sein, er wird in
jedem Falle gerechtfertigt durch die hohe Bedeutung, die er fürs ge-
samte deutsche Vaterland hat."
Der vorstehenden Darstellung des Dr. Jühlke fügen wir einige
Erläuterungen geographischer Namen bei. Die Araber nennen die
Küste unseres ostafrikanischen Gebietes El Sawahil und die Be-
wohner derselben ohne Unterschied Sawahili (Suaheli), d. h. Küsten-
bewohner. Den Küstenstrich von Pangani bis Mombasz^oder
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Suaheli
Extrahierte Ortsnamen: Ostafrika Ostafrika Ostafrika Deutschlands Amerika
Einleitung. 7
Mombassa heißt Marima oder Mrima, d. h. ebenfalls Küste; von
Barawa bis Makdischu (Nassaäoro) heißt sie Ei Benadir, d. h.
Häfen. Die meisten Ethnographen (auch Fr. Müller) und Reisenden
schreiben Somali (die Bewohner des Osthorns von Afrika), es muß
eigentlich Lomal heißen, da Somali Singular ist; wir haben daher
die Schreibart Somai durchgeführt.
B.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Useguha, Nguru und Usagara. 11
werden. In der Mitte der Landschaft Usagara liegen die Pumba-
Berge, die durch Eisengruben interessant sind. Einen Bericht über
die Erzgewinnung gab Last in der Zeitschrift der London. Geogr.
Gesellschaft. -
„Es giebt hier herrliche Gegenden für Ansiedelungen; das nötige
Land würde vom Herrscher des betreffenden Platzes für ein geringes
Geschenk an Zeug leicht zu haben sein, oft auch umsonst, da diese
Häuptlinge immer froh sind, einen Weißen in ihrem Lande zu haben.
Das Klima ist sehr gesund, namentlich in den Bergdistrikten. In
Mamboia freute ich mich während der Monate April bis Ende Juli
wegen der Kälte stets, des Abends ein Feuer zu haben. Das Ther-
mometer zeigte während dieser Monate um 6 Uhr morgens durch-
schnittlich etwa 8° R., und pflegte mittags bis 15° oder 18° zu
steigen. In den wärmeren Monaten steigt es mitunter bis auf
32° auf der Veranda, und auch die Nächte sind dementsprechend
wärmer: aber es ist niemals so heiß, daß man eine Punkah (in Ost-
indien ein Schirm an der Zimmerdecke zur Erzeugung von Luftzug)
nötig hätte.
Die Eingeborenen sind sämtlich Ackerbauer und züchten nur hie
und da ein wenig Vieh. Jeder Häuptling hält womöglich eine
Herde von Ziegen und Schafen, jedoch mehr als Zeichen seines
Reichtums, als des Nahrungswertes halber. Im Charakter sind alle
Stämme sich gleich, sämtlich sehr feige. Die Bewohner von Ufeguha
treten großthuerisch und polternd auf, wenn sie sich einem schwäche-
ren Feinde gegenüber befinden; zu Zeiten der Gefahr halten sie
aber nicht besser Stand, als die ruhigeren Eingeborenen von Nguru
und Usagara. Die letzteren sind ein eminent friedliebendes Volk.
Ich habe nahezu acht Jahre unter ihnen gelebt und fand sie stets
sehr freundlich gegen mich gesinnt, und so würden sie sich gegen
jeden Fremden betragen, der ihnen friedfertig entgegentritt. — Es
heißt, daß die Deutschen daran denken, eine Eisenbahn von der
Küste nach dem Gebiet der großen Seen zu bauen, die Useguha und
Usagara durchziehen würde. Ist dem so, dann dürfen wir hoffen,
daß dies reiche und schöne Land bald aufgeschlossen wird, und daß
viele Ansiedler an seinen lieblichen Berghängen ihr Heim gründen
werden. Jeder ihnen gut Gesinnte kann eines freundlichen Empfanges
bei den friedliebenden Eingeborenen sicher sein, und wenn er in
seinem Verkehr mit ihnen ehrenhaft und artig ist, wird er sie stets
bereit finden, ihm zu helfen und ihn zu respektieren."
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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52 Deutsch-Ostafrika.
aber die viele Mühe, welche wir beim Freimachen desselben hatten,
wurde reichlich ausgewogen durch den zauberhasten Anblick, welcher
sich uns in stets wechselnden Bildern darbot. Während der Beledzoni-
Kanal meistens von Grasflächen eingesaßt ist, wird der Osi vielfach
aus beiden Seiten durch dichte Wälder begleitet.
Was die Bevölkerung anbetrifft, so besteht dieselbe in der Nähe
der Küste aus Suaheli, Negern, Arabern und Hindus. Letztere haben
den Handel in der Hand. In einigen größeren Küstenplätzen und den
sonstigen, von den Arabern besetzten Orten übt der betreffende Gou-
verneur die höchste Gewalt aus. Dieselbe erstreckt sich dann auch
aus die Ortschaften der nächsten Umgebung. In jeder dieser befindet
sich eine Art Gemeindevorsteher, welcher gewöhnlich der Suahelirasse
angehört und im allgemeinen die Ordnung aufrecht erhält. Sklaven
bestraft er selber; haben sich freie Leute eines Vergehens schuldig
gemacht, so muß er dieselben zum Gouverneur senden. Weiter im
Lande hat Said Bargasch keinen Einfluß, doch war er bestrebt, seine
Macht immer weiter auszudehnen. Den Sultan von Witu hat er
in den letzten zwanzig Jahren immer mehr vom Meere abgesperrt.
Nun, die Ränke der Engländer, welche noch bis zum letzten
Augenblick, als der Sultan bereits mit Herrn Denhardt einen Ver-
trag abgeschloffen hatte, auf den Untergang des Witu-Herrschers zu
Gunsten des Sultans von Zanzibar hinarbeiteten, sind gottseidank
durch das Einschreiten der deutschen Reichsregierung zu Schanden
geworden.
Die Stadt Witu hat ungefähr 6—800 Häuser, und hat-eine
ziemlich gesunde Lage auf einer Anhöhe. Die Abhänge derselben
sind frei, nur mit hohem Gras bewachsen, in dem einzelne kleine
Baumgruppen zerstreut liegen. Die Stadt selber liegt dagegen, ebenso
wie einige der benachbarten Dörfer, in einem dichten Urwalde, der
den Orten zum Schutz dient und bislang nicht gelichtet werden
durfte. Witu hat zwei Ausgänge. An die Stelle des dichten Waldes
tritt hier eine starke Pallisadenwand, in der sich nur eine sehr schmale
und niedrige Öffnung befindet, durch welche man nicht aufrecht hin-
durchgehen kann. An jedem Thor befindet sich fortwährend eine
Wache. Nachts werden die Thore durch Baumstämme, welche zwi-
schen eingegrabenen starken Pfählen davor gelegt werden, geschloffen.
Die Suahelibevölkerung in den Küstenplätzen lebt meist vom Handel,
im Innern vom Ackerbau. In den größeren Orten giebt es auch
allerlei Handwerker. Es werden einfach verzierte Gefäße aus
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
14
Deutsch-Ostafrika.
3. Ein Urwald im Dschagga-Lande.
Charakteristik der Bewohner des Landes.*)
Die Landschaft Taweta, 750 in über dem Meere, am Fuße des
Kilima-Ndjaro, nennt der Schotte Josef Thomson „das kleine afrika-
nische Arkadien, ein Waldparadies, ein Kaleidoskop von unendlicher
Schönheit". Zwar ist der größte Teil des Landes mit der Wald-
festung Taweta selbst bei der Londoner Grenzregulierung (1886) den
Engländern zugeteilt worden, doch haben wir das ebenso schöne
westliche Dschagga-Land behalten, von dem Thomson sagt: „Ich
habe noch niemals eine entzückendere, parkartigere Landschaft gesehen."
Von der Küste (Mombas) bis Taweta ist das Land fieberfrei;
„kein europäischer Reisender", sagt Thomson, „brauche sich hier vor
einer Reise in das Binnenland zu fürchten, wenn er nur Vorsicht im
Trinken beobachtet. Die Luft wirkt aus der ganzen Tour stets stär-
kend und erheiternd. Die kühlen Nächte sichern erquickenden Schlaf."
— In folgender Weise schildert er einen Urwald dieses Landes:
„Wir sind in Verwunderung verloren über die erstaunliche Masse
des Pflanzenwuchses, der uns überall in die Augen fällt. Die Na-
tur spielt hier mit der Erzeugung großartiger Bäume, welche häufig
25—30 m hoch astlos emporwachsen, bevor sie ein prächtiges schat-
tiges Laubdach entfalten. Dann verschlingen sich die Zweige mit
denen der umstehenden Bäume, bis nur noch schwaches, buntfarbiges
Licht durchdringt, welches in unzähligen Lichtern umhertanzt und
zittert.
Obgleich die Bäume bis zu jener Höhe ohne Äste sind, so hat
es doch nicht den Anschein, als ob wir in einem Walde von Stäm-
men wanderten, wie zwischen den Masten eines gefüllten Hafens.
Ganz im Gegenteil! Von jedem günstigen Punkte schwingen sich
biegsam, mit Laub bedeckte Schlingpflanzen von Baum zu Baum
oder hängen in zierlichen dunkelgrünen Geflechten am kräftigen
Stamme herunter. Schöne Palmen — die Raphia und die Hypaene
oder wilde Dattelpalme —, blühende Gesträucher, eine Unzahl Farren
und dann wieder blühende Pflanzen, erfüllen die Zwischenräume,
*) Nach Thomson und Kurt Weiß. Wir geben hier (s. folgendes Stück)
zwei Schilderungen der Landschaften Taweta und Dschagga, da nach den Lon-
doner Abgrenzungen (Dez. 1886) die Demarkationslinie zwischen der deutschen
und englischen Interessensphäre diese Landschaften in der Mitte durchschneidet,
ein großer Teil also deutsches Land ist.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
54 Deutsch-Ostafrika.
diese überhaupt jede Arbeit, die dieselben verlangen. Die Stämme
am oberen Tana haben sich jedoch von den Gallas unabhängiger zu
halten gewußt. Alle die Volksstämme traten uns außerordentlich
freundlich entgegen, soweit sie nicht daran durch die Soldaten des
Sultans Said Bargasch gehindert wurden. Von ganz besonderer
Wärme war meine Aufnahme in Witu, sowohl seitens des Sultans
und der Großen, wie seitens der Bevölkerung. Ich verdanke dieselbe
ebenso wie auch die weitere Unterstützung des Sultans von Witu
ebenfalls Herrn Denhardt, welcher mich dem Sultan auf das beste
empfohlen hatte.
Die Häuser der Suaheli sind von der Form der unserigen; ein-
stöckig mit einem Giebeldach. Eine Art Fachwerk aus hölzernen
Trägern und Pfählen, deren Verbindung oft durch Baststricke bewirkt
ist, wird mit den starken Mtamastengeln ausgefüllt und dann beider-
seits mit Lehm beworfen.
Über die jetzige Bebauung des Landes läßt sich folgendes sagen.
In der Küstengegend sah ich in der Nähe der kleinen Ortschaften
viele Äcker, welche mit Reis (mpunga), Mais (mahindi), mtama und
künde bepflanzt waren. Außerdem sah ich zahlreiche Kokospalmen.
Bei meinem Marsch nach Kipini und Witu kam ich durch sehr große
Schambas, ein Maisfeld war über zwei Kilometer lang; auch Reis-
Plantagen in bedeutender Ausdehnung passierte ich. Die ganze Um-
gegend von Witu ist mit Schambas übersät. Außer Mais-, Reis-
und Mtamaseldern sah ich hier große Plantagen von Bananen und
Zuckerrohr, außerdem viele Bataten. Herr Denhardt hatte hier auch
Kartoffeln angepflanzt, welche sehr gut gediehen. Ferner fand ich
vielfach in der Nähe von Witu Sesam. Der Sultan besitzt selber
eine Ölmühle, welche von einem Kamel getrieben wird. In seinen
Gärten ferner zieht er auch die mannigfachsten Gemüfe, sowie To-
maten und Citronen, diese sind aber sehr klein und haben wenig
Saft. Orangen habe ich hier nur wildwachsend vorgefunden; sie
haben einen sehr sauren Geschmack.
In dem Witulande erntet man häufig viermal im Jahre,
und zwar in der Hauptregenzeit, der masika, dreimal, in der kleinen
Regenzeit, mouli, einmal. Das Land wird in der Weise urbar ge-
macht, daß das Gras abgebrannt wird, resp. es werden die Bäume
angehauen und später ebenfalls abgebrannt. Das dadurch gewon-
nene Land ist von^einer ganz vorzüglichen Beschaffenheit; erst nach
einer längeren Reihe von Jahren läßt der Ertrag nach, dann läßt
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