Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
— Der verlaus des Weltkrieges
bis zum Januar 1918.
mit vier Kartenskizzen.
R. voigtländers Verlag in Leipzig.
1. kriegführende und Kriegführung.
1. Die Gegner. Der gleichzeitig mit der Mobilmachung (2. August 1914) begonnene Weltkrieg ist der ungeheuerste, der je auf Erden geführt worden ist. Zuerst standen Deutschland und Dsterreich-Ungarn gegenüber Frankreich, Belgien, England, Rußland und Serbien. Italien, statt als Glied des Dreibundes an der Seite Deutschlands und Gsterreich-Ungarns zu Kämpfen, lehnte dies unter Scheingründen ab und nicht nur das: es zog sofort seine Truppen von der französischen Grenze zurück, so daß die dort stehenden französischen Truppen an wichtiger Stelle, schon in der Marneschlacht (s. u. 2, 2), gegen Deutschland verwendet werden konnten. Trotzdem gaben sich die deutsche und österreichisch-ungarischeregierung die größtemühe, Italien wenig-stens zur Neutralität zu bestimmen; Österreich war sogar bereit, den Italienern das ersehnte Welschtirol und das Küstenland bei Triest abzutreten. Die Italiener aber, von gewissenlosen, wahrscheinlich mit englischem und französischem Gelde bestochenen Zeitungen und von Maulhelden der Gasse zur Sinnlosigkeit aufgehetzt, erklärten am 23. Mai 1915 verräterisch dem bisherigen Bundesgenossen (Dsterreich-Ungarn den Krieg. Zwischen Deutschland und Italien wurden zunächst nur die diplomatischen Beziehungen abgebrochen, obwohl tatsächlich deutsche Truppen an der Tiroler Grenze mitkämpften. Erst am 27. August 1916 erklärte Italien auch an Deutschland den Krieg.
Die Türkei hielt sich ebenfalls anfangs beiseite, obwohl tief verletzt dadurch, daß England zwei von ihr auf englischen Werften bestellte und bereits bezahlte Kriegsschiffe der englischen Flotte einverleibte. Außerdem stellte sich heraus, daß der im Dienste der Türkei stehende englische Admiral Limpus heimlich die ihm unterstellten türkischen Schiffe vorerst kampfunfähig gemacht hatte. Die Türken schickten den englischen Verräter fort und erwarben
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diese überseeischen Kriegserklärungen noch keinen Einfluß gehabt. Rber sie zeigen den Umfang des englischen und amerikanischen Einflusses in der toelt und zeigen, wie schwer wir 'Deutschen es auch nach endlich erreichtem Frieden haben werden. Zunächst haben die neuen Gegner überall die in ihren Häfen liegenden deutschen Handelsschiffe sich angeeignet und scheinen auch sonst sich gegen Deutsche und deutsches Eigentum vergangen zu haben.
Rujzer jenen Völkern bekämpfen uns in englischem Solde noch Rustralier, Kanadier, Kapländer und Indier,- in französischem nordafrikanische Eingeborene und Senegal» neger. Die Russen verfügen über das ganze Dölkerg emisch Sibiriens.
2. Oie Kriegsschauplätze. Der Weltkrieg spielte sich bisher auf folgenden Kriegsschauplätzen ab:
A. Europa.
1. 3 m Idesten: Belgien, Elsaß-Lothringen, Frankreich. Deutsche gegen weiße und farbige Franzosen und Engländer.
2. Im Osten: Ostpreußen, Galizien, Rußland. Deutsche, (Österreicher und Ungarn gegen Husten.
3. Im Süden: Istrien, Südtirol,Oberitalien. Österreicher, Ungarn und Deutsche gegen Italiener.
4. Balkanhalbinsel: Deutsche, Österreicher, Ungarn, Bulgaren gegen Serben und Ütontenegriner, Franzosen, Engländer und Italiener, Rumänen und Russen.
5. Dardanellen: Türken (und Deutsche in türkischen Diensten) gegen Franzosen und Engländer.
B. Rsien.
6. Kaukasus und Nordpersien: Türken gegen Russen.
7. Mesopotamien und Palästina: Türken gegen Engländer.
8. Kiauts chou: Deutsche gegen Japaner und Engländer.
C. Rfrika.
9. Ägypten: Türken gegen Engländer.
10. Deutsch-Südwestafrika: Deutsche gegen Engländer und Buren.
1 *
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nieder, so kannte man den Sieger. Jetzt dauern die Schlachten wachen- und monatelang, und oft wird nachts roeitergeftritten. — Zum erstenmal, feit Kriege geführt werden, kämpft man in der Luft und Unterwasser.
Früher hatte man wohl einzelne Festungen durch Hunger zur Übergabe genötigt. Das versuchen, glücklicherweise vergeblich, in diesem Kriege die (Engländer an unserem ganzen Volke, indem sie uns durch ihre Übermacht zur See fast alle Zufuhr abgeschnitten haben. Da kam die deutsche Landwirtschaft zu neuen (Ehren; sie liefert uns ausreichend unser tägliches Brot. Hb er Brot-, Fleisch-, Fett- usw. Karten hat vorher ein Volk noch nicht gekannt. (Ein eigenes Kriegs=(Ernährungsamt ist zur richtigen Verteilung der Nahrungsmittel eingerichtet worben, und auch viele anbere Lebensbebürfniffe haben dem freien Verkehr entzogen werben müssen.
(Ein untvürbiges Kriegsmittel haben unsere Gegner in ungeahntem Maße angervenbet, bielüg e. stls der Krieg ausbrach, zerschnitten die (Engländer sofort die deutschen überseeischen Telegraphenkabel. Die ganze Umt erhielt nur auf englischen Kabeln Nachrichten, bis eine Zeitlang der wunderbare Funkensprecher Deutschlanb-Norbamerika seine Dienste tat und auch der Briefverkehr über neutrale Länber in (Bang kam. Da logen benn (Eng-länber, Franzosen und Russen um die Mette von deutschen Nieder* lagen, deutschen Schändlichkeiten, deutschen verbrechen wider (Ehre und Recht. Schandtaten, die unsere Feinde wirklich begangen haben, dichteten sie uns Deutschen an. mochte auch gar nichts von allem wahr sein: es wurde telegraphiert, gedruckt, geglaubt, er-regte haß und Idut unter den feindlichen Völkern und brachte auch die neutralen Völker gegen uns auf. Idas nützte es uns Deutschen, daß die Wahrheit gewöhnlich an den Tag kam; sie kam zu spät, wurde nicht geglaubt, und es waren wieder neue Lügen ba. Die Lüge warb eine tttacht.
So ungeheure Massen von Männern im Felbe stehen, so gewaltig der Krieg ist, so verlief er bis jetzt in dem großen Zuge der Heeresbewegungen — man nennt das strategisch — in einfacher, leicht übersichtlicher weise; nur gilt hierfür das wort Ittoitkes: „3m Kriege ist alles einfach, aber das (Einfache ist schwer." Dagegen sinb die unzähligen Schlachten und Gefechte, die taktischen Ereignisse, in ihrem Verlauf und ihrer Bebeutung
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Generals 3 o f fr e stehenden Franzosen und Engländern, an der Marne, besonders östlich von Paris, große Truppenmassen zu sammeln, die weit überlegen in gewaltigen Kämpfen (5. —9. Sept.) den rechten deutschen Flügel zu umfassen drohten. Frische Truppen waren nicht da; im Gegenteil bedurfte das gegen die Russen stehende Heer der Verstärkung. Da gingen die Deutschen (vom 9. September an) in meisterhaftem Rückzüge in eine Stellung an der H t s n e zurück. Staunend sahen die Truppen des linken französischen Flügels, die sich der Deutschen unter dem General von Kluck kaum mehr hatten erwehren können, am Morgen des 10. den Feind verschwunden. Zuerst nur langsam wagten sie zu folgen und vermochten nicht, vom 12.—16. Sept. in der Schlacht ander Risne die deutsche Stellung einzudrücken. Nun suchten sie die deutsche rechte Flanke zu umgehen, die immer mehr nach Horden zu verlängert wurde. Es kam so zu gegenseitigen großen Umgehungs- und Reiterkämpfen, zuerst zwischen (Dise und Maas, später bei ctrras, Lille und am I))erkanal, bis das Meer Mitte Oktober Halt gebot. Das englische Hilfsheer löste sich aus der französischen Front bei Reims, um fortan an der I)ser den Schutz der Küste und ihrer Häfen zu übernehmen. Inzwischen hatten die Deutschen die dritte und stärkste belgische Festung Antwerpen erstürmt (9. Okt.). Belgien war bis auf den schmalen Streifen am l)serkanal in ihrer Hand. Um den Besitz des I)serkanals ist hart gestritten worden; nur durch die Öffnung der Meerschleusen bei Hieuport und Überschwemmung des Landes bis Dixmuiden vereitelten die Belgier den siegreichen Durchbruch der Deutschen. — Ins Ober eis atz hatten die Franzosen von Belfort aus Vorstöße versucht, gleich anfangs Rugust. Sie wurden zurückgeschlagen, besonders bei Mülhausen (9. und 10. Rugust 1914), und nur ein kleiner Grenzstreifen blieb in ihrer Hand.
3. Stellungskrieg und Durchbruchversuche. Seit Oktober 1914 stehen sich die Heere in etwa folgender Linie gegenüber: Thann i. E. — Süd-Vogesen — Blamont — Pontämousson
— St. Mihiel — im Bogen um Verdun herum — Reims — Soissons
— rtoqon — Rrras — Lille — I)pern — Hieuport (etwa 800 km). Beiderseits grub man sich in die Erde ein und verteidigte sich in den in diesem Kriege so wichtig gewordenen Schützengräben. Deren baute man mehrere Reihen hintereinander, richtete sich in ihnen und in unterirdischen Unterständen nach Möglichkeit wohn-
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Inhalt: Zeit: 1914-1918
lich ein, schützte sie festungsartig mit Drahtverhauen, spanischen Heitern, Wolfsgruben und gewaltiger Artillerie. Ls entspann sich ein unablässiger Kleinkrieg. Dazwischen erfolgten beiderseits Durchbruchversuche, die zu wachen- und monatelangen, blutigen Schlachten wurden. Um dabei die Grabenverteidiger noch vor Beginn des Infanterieangriffs zu vernichten, erfanden die Franzosen und Engländer das Trommelfeuer, viele Tausende von Geschützen aller Kaliber, bis zu den allerschwersten, von den Amerikanern mit fast unbegrenztem Itcunitionsvorrat versorgt, warfen Granaten aus jeden Quadratmeter der deutschen Grabenstellung und aus deren Verteidigungswege nach rückwärts, drei, fünf, sieben Tage lang ununterbrochen. Aber auch dies Furchtbare hielten die deutschen Truppen seelenstark und heldenmütig aus. „Durch dürfen sie nicht." Wenn dann die Feinde, wähnend, in den zerschossenen Gräben nur noch Leichen zu finden, endlich anliefen, dann waren plötzlich die Gräben voll lebender Feldgrauer, und deren Gewehr- und Maschinengewehrfeuer mähte die Stürmenden reihenweise nieder. Oder in den Rrgonnen und den Vogesen entspann sich wochenlanges zähes Ringen um jedes einzelne kleine Waldstück, jede Lrdwelle, jede (Erhöhung. Ganz läßt dieses unerhörte, schier übermenschliche Kämpfen an keiner Stelle der langen Front nach. Aber es sind doch eine Anzahl großer Kampfgruppen besonders gewaltig gewesen, so in Idestflandern, am t)|'erkanal (Oktober 1914— Januar 1915), in den Argonnen (Oktober 1914 bis Januar 1915, Juni—juli 1915), die Lorettoschlacht (Mai 1915) die erste und zweite Schlacht in der Champagne (Februar— März, September—oktober 1915), die Vogesenkämpfe (März —Mat 1915), das Ringen um die Forts üouaumont und vaux bei Verdun (Februar—november 1916), endlich die Riesenschlachten an der Somme (Juli—dezember 1916) und in Flandern (Juli— Dezember 1917).
Wohl haben diese entsetzlichen Kämpfe noch zu keiner Entscheidung geführt, aber nur darum, weil in Frankreich nur kaum das halbe deutsche Heer den vereinigten Millionen der Franzosen und Engländer, also vielfacher Übermacht, gegenüberstand. Denn die Engländer, die zu Beginn des Krieges nur über ein kleines Söldnerheer verfügten, haben im Kriege, erst durch riesige Werbungen, dann durch (Einführung der allgemeinen Dienstpflicht, ein angeblich 5—6 Millionen starkes Landheer geschaffen.
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Z. Die Kämpfe im Osten.
A. Ostpreußens Not und Befreiung.
1. Die Schlachten bei Tannenberg und an den Masurischen Seen. Die Russen, unter dem Oberbefehl des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, waren viel schneller kriegsbereit, als man in Deutschland gedacht hatte. Ihre Mobilmachung hatte, wie wir heute wissen, schon im Frühjahr, vor dem Morde von Serajetoo, begonnen. Schon von mitte August an standen sie schlagfertig in großer Zahl an der deutschen und der österreichischen Grenze, darunter sibirische Truppen. Ostpreußen wurde von zwei feeren bedroht: das eine harrt vom (Dsten von Wilna, das andere von Süden, vom Zluße Harem her. Jenes hielten zwar die Deutschen in mehreren Gefechten, besonders in der Schlacht bei Gumbinnen (20. August) auf. Rber dem siegreichen kleinen Heere drohte im Rücken die Umfassung durch die Narew-Armee. Rückzug bis zur Weichsel und Räumung von ganz Ostpreußen schienen unvermeidlich. Da traf der vom Kaiser neu ernannte Oberbefehlshaber der deutschen Truppen im Osten, Generaloberst von hindenburg mit seinem heiser, dem General von Ludendorff, auf dem Kriegsschauplatz ein. (Er kam, sah und siegle. Schon vom 26.—28. August umzingelte und vernichtete er in der Schlacht bei Tannenberg mit nur 125000 Ittann den gefährlichsten Gegner, die doppelt so starke Narew- Armee, und vom 10.—12. September schlug er an den Masurischen Seen die ebenfalls weit überlegene Wilna-Armee. Ostpreußen war für diesmal gerettet. Als aber dann hindenburg in Polen kämpfte, kamen die Russen wieder bis an die Seenkette von Ragnit bis Johannisburg. Da kreiste er sie abermals ein, in der zweiten (Winter-) Schlacht an den Masurischen Seen, bei Lyck und am Augustorooer Walde (7.—21. Februar 1915). Auch dieses Russenheer ward vernichtet; allein die Gefangenen betrugen über 100 000 Mann, dazu alles Feldgerät. Ein dritter und letzter (Einbruch russischer Reichswehr in und bei Memel (17.—21. März) konnte von schwachen deutschen Truppen zurückgewiesen werden.
2. Russische Greuel. Gräßliches haben die Russen in Ostpreußen verübt; keine Greueltat der Hunneneinbrüche ober des Dreißigjährigen Krieges blieb den unglücklichen (Einwohnern erspart. (Entweder flohen sie von haus und Hof, oder sie waren, wenn
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Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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kamen zu Hilfe, und nun mochten die Russen anrennen, wie sie wollten, sie kamen nicht weiter. Zehn, zwanzig Wellen der Sturm* truppen hintereinander zerschellten an den Reihen der Deutschen, Österreicher, Ungarn, zuletzt auch türkischer Fjilfstruppert; den Weichenden schlug das Feuer der eigenen Artillerie und Maschinengewehre in den Rücken, um sie wieder vorwärts zu treiben. Alles vergebens. Fast ohne Unterlaß wütet dieser mörderische Kampf seit Juni 1916 von Wolhynien durch Galizien bis an die Karpaten, diesen entlang bis zur rumänischen Grenze und setzte sich seit Rumäniens Anschluß an unsere Feinde (Ho. 4, 7) dort fort.
11. Die letzten Kämpfe um Galizien. Der Krieg an der Ostfront erreichte einen letzten hohepunkt in gewaltigen Durchbruchversuchen der Russen in Galizien/ zwischen der oberen Ltrypa und der Narajowka, in der Gegend von Brzezont) und Stanislaii (Anfang Juli) und in der Moldau an der rumänischen Stellung (Juli—august 1917). Die Russen hatten Anfangserfolge,' dann wurden sie von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen zurückgedrängt und durchbrochen. Anfang August wurde ihnen zum drittenmal die Hauptstadt der Bukowina, Tzernowitz, entrissen.
12. Riga und der Nigaische Meerbusen. Nach zweijähriger pause <s. C, 8) nahmen die Deutschen die Kämpfe im äußersten Nordosten mit glänzendem (Erfolge wieder auf. Sie überschritten, den Feind überraschend, die Düna oberhalb Riga, schlugen die Russen in zweitägiger Schlacht und besetzten Riga nebst Dünamünde (1.—4. Sept. 1917). Riga, die alte deutsche Hansastadt, die Hauptstadt Livlands, der wichtigste Handelsplatz der Ostsee, war von der Russenherrschast erlöst. Die Balten empfingen die Deutschen als Befreier und baten: „Nun laßt uns deutsch bleiben auf immerdar." — Aber noch hielten die Russen die dem Rigaischen Meerbusen vorgelagerten3nseln (Desei, Mohn und Dagö; der Seeweg nach Riga war noch gesperrt. Da landeten (Oktober 1917) in herrlichem Zusammenwirken von See-, Land-und Luftstreitkräften die Deutschen auf den Inseln und vertrieben die Russen. Dadurch wurden sie Beherrscher des Rigaischen Meerbusens und bedrohen die (Einfahrt zum Finnischen Meerbusen nebst Livland und (Estland.
13. Sriedensverhandlungen. Inzwischen war das russische Riesenreich in seinen Grundfesten ins Wanken ge-
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raten. 3m März 1917 war eine große Revolution ausgebrochen; den bis da allmächtigen Zaren Nikolaus Ii. hatten die Hufrührer abgesetzt und gefangen nach Sibirien geschickt. Das Heer begann seinen Führern den Gehorsam zu verweigern, „Arbeiter- und Solöatenräte" rissen die Gewalt an sich,- die Bauern begannen die Großgrundbesitzer zu verjagen und ihres Landes zu berauben. Trotz alledem wußten die Engländer die Russenheere noch einmal zum Weiterkämpfen zu bestimmen, stls aber die Schlachten in Galizien verloren waren, als Riga gefallen war (s. 11 u. 12), als Zinnland und die Ukraine sich von Rußland lossagten und die Auflösung des Reiches begann, da war es mit der Widerstandskraft der Russen zu Ende. Sie baten (28. November) um Waffenstillstand , am 23. Dezember begannen in Brest-Litowsk die 5rieöensverhandlungen, die zunächst nur zu einem Frieden mit der Ukraine geführt haben.
4. Die Kämpfe auf der Balkanfyalbinfel
1. Serbiens Anfangserfolge. Bald nach Rusbruch des Krieges begann der Kampf zwischen Teilen des österreichischungarischen Heeres und den Serben. Das serbische Land ist ja nicht groß, aber das Heer war kriegsgewohnt, kampflustig und tapfer. Das Land ist gebirgig und unwegsam; die Donau und ihr Nebenfluß Save bilden die schwer überschreitbare nördliche Grenze. Die Österreicher warfen die in Bosnien eingedrungenen Serben über die Save und die Drina zurück und kamen bis Daljevo (15. Dezember 1914). Bei weiterem Vordringen aber gerieten sie in eine Falle, mußten unter großen Verlusten nach Bosnien zurückgehen und sogar das wichtige schon (2.—14. Dezember) besetzt gewesene Belgrad wieder räumen. Die Serben folgten nicht über die Grenze, und so trat dort einstweilen Ruhe ein. Die Blutschuld Serbiens an dem Kriege blieb noch ungesühnt.
2. Die Bedeutung Serbiens und Bulgariens. Dabei konnte es auf die Dauer nicht bleiben. Durch Serbien führt die wichtige (Eisenbahnlinie Berlin=Idien=Konftantinopel=Bagbab mit der Abzweigung Nisch-Saloniki. Ferner sperrte Serbien die Donau von Beigrab bis zum Eisernen Tor. So blieb als einzige Der-binbung zwischen Deutschland Österreich-Ungarn und der Türkei der Weg über Rumänien und Bulgarien. Rumänien aber hielt sich unfreunblich neutral. Je länger der Krieg bauerte, besto wichtiger
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die Deutschen, Österreicher und Ungarn von Nordwesten, Norden und Nordosten her drängten die Verbündeten die Serben zusammen,
unaufhaltsam auf grundlosen Wegen, in Schnee, Regen und Schlamm
vorwärtsstürmend. Tapfer und zäh wehrten sich die Serben, aber Schlag aus Schlag warf sie nieder. Ghne Geschütze, matt von Hunger und Elend, wich, was nicht tot oder gefangen war, über die montenegrinische und albanische Grenze, ein bei Üsküb abgesprengter Teil nach Griechenland. Ein großer Teil der serbischen Bevölkerung wanderte mit ins Elend. Ende November, binnen 40 Tagen, war ganz Serbien in der Gewalt der Verbündeten, Mazedonien bis zur griechischen Grenze in der der Bulgaren, über 100000 (Befangene waren gemacht, 500 Geschütze erobert worden. Der König Peter begab sich außer Landes.
Kaum war der Weg durch Serbien frei, wurde die so sehr entbehrte Eisenbahnverbindung zwischen den verbündeten Mächten Mitteleuropas eingerichtet. Am 16. Januar 1916 verließ der erste Balkanzug Berlin und München, vereinigte sich in Wien und traf über Belgrad und Sofia in Konstantinopel ein.
4. Montenegro. Gleich nach dem Zusammenbruch Serbiens begannen (Anfang Dezember 1915) österreichisch-un-garischetruppen unter General vonkoeoeßden Angriff gegen das schwer zugängliche Bergland Montenegro. Die Angreifer bildeten einen Bogen, der von der Küste bei Tattaro nördlich um Montenegro herum bis Berane im Osten reichte. Die Montenegriner wurden in dieser Einkreisung hoffnungslos zusammengedrückt. Als gar die Österreicher den für uneinnehmbar gehaltenen Festungsberg £orvcen bei Tattaro erstürmt und (10. Jan. 1916) die Hauptstadt Tettinje besetzt hatten, ergab sich das montenegrinische Heer bedingungslos und wurde entwaffnet. Der König Nikita entfloh nach Frankreich. — Nach der (Eroberung Montenegros rückten die Österreicher längs der Küste in Albanien vor und verdrängten die dort gelandeten Italiener aus der Gegend nördlich der Bucht von Dalona.
5. Griechenlands Drangsale. Die Serben in ihrer Not forderten die Hilfe der Russen, der Franzosen und Engländer, die sie in diesen Krieg gehetzt hatten. Die Russen sammelten in Bessarabien ein großes Heer, aber das noch neutrale Rumänien wollte es nicht durchlassen, und ein Landungsversuch bei der bulgarischen Stadt Varna am Schwarzen Meer wurde abgewiesen.
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Extrahierte Personennamen: Ghne Peter Montenegro Dalona
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