Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 1

1918 - Leipzig : Voigtländer
— Der verlaus des Weltkrieges bis zum Januar 1918. mit vier Kartenskizzen. R. voigtländers Verlag in Leipzig. 1. kriegführende und Kriegführung. 1. Die Gegner. Der gleichzeitig mit der Mobilmachung (2. August 1914) begonnene Weltkrieg ist der ungeheuerste, der je auf Erden geführt worden ist. Zuerst standen Deutschland und Dsterreich-Ungarn gegenüber Frankreich, Belgien, England, Rußland und Serbien. Italien, statt als Glied des Dreibundes an der Seite Deutschlands und Gsterreich-Ungarns zu Kämpfen, lehnte dies unter Scheingründen ab und nicht nur das: es zog sofort seine Truppen von der französischen Grenze zurück, so daß die dort stehenden französischen Truppen an wichtiger Stelle, schon in der Marneschlacht (s. u. 2, 2), gegen Deutschland verwendet werden konnten. Trotzdem gaben sich die deutsche und österreichisch-ungarischeregierung die größtemühe, Italien wenig-stens zur Neutralität zu bestimmen; Österreich war sogar bereit, den Italienern das ersehnte Welschtirol und das Küstenland bei Triest abzutreten. Die Italiener aber, von gewissenlosen, wahrscheinlich mit englischem und französischem Gelde bestochenen Zeitungen und von Maulhelden der Gasse zur Sinnlosigkeit aufgehetzt, erklärten am 23. Mai 1915 verräterisch dem bisherigen Bundesgenossen (Dsterreich-Ungarn den Krieg. Zwischen Deutschland und Italien wurden zunächst nur die diplomatischen Beziehungen abgebrochen, obwohl tatsächlich deutsche Truppen an der Tiroler Grenze mitkämpften. Erst am 27. August 1916 erklärte Italien auch an Deutschland den Krieg. Die Türkei hielt sich ebenfalls anfangs beiseite, obwohl tief verletzt dadurch, daß England zwei von ihr auf englischen Werften bestellte und bereits bezahlte Kriegsschiffe der englischen Flotte einverleibte. Außerdem stellte sich heraus, daß der im Dienste der Türkei stehende englische Admiral Limpus heimlich die ihm unterstellten türkischen Schiffe vorerst kampfunfähig gemacht hatte. Die Türken schickten den englischen Verräter fort und erwarben T>ortniif hoc Tt)otthrt<>n<>c 1qrq3 P C \

2. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 3

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 3 — diese überseeischen Kriegserklärungen noch keinen Einfluß gehabt. Rber sie zeigen den Umfang des englischen und amerikanischen Einflusses in der toelt und zeigen, wie schwer wir 'Deutschen es auch nach endlich erreichtem Frieden haben werden. Zunächst haben die neuen Gegner überall die in ihren Häfen liegenden deutschen Handelsschiffe sich angeeignet und scheinen auch sonst sich gegen Deutsche und deutsches Eigentum vergangen zu haben. Rujzer jenen Völkern bekämpfen uns in englischem Solde noch Rustralier, Kanadier, Kapländer und Indier,- in französischem nordafrikanische Eingeborene und Senegal» neger. Die Russen verfügen über das ganze Dölkerg emisch Sibiriens. 2. Oie Kriegsschauplätze. Der Weltkrieg spielte sich bisher auf folgenden Kriegsschauplätzen ab: A. Europa. 1. 3 m Idesten: Belgien, Elsaß-Lothringen, Frankreich. Deutsche gegen weiße und farbige Franzosen und Engländer. 2. Im Osten: Ostpreußen, Galizien, Rußland. Deutsche, (Österreicher und Ungarn gegen Husten. 3. Im Süden: Istrien, Südtirol,Oberitalien. Österreicher, Ungarn und Deutsche gegen Italiener. 4. Balkanhalbinsel: Deutsche, Österreicher, Ungarn, Bulgaren gegen Serben und Ütontenegriner, Franzosen, Engländer und Italiener, Rumänen und Russen. 5. Dardanellen: Türken (und Deutsche in türkischen Diensten) gegen Franzosen und Engländer. B. Rsien. 6. Kaukasus und Nordpersien: Türken gegen Russen. 7. Mesopotamien und Palästina: Türken gegen Engländer. 8. Kiauts chou: Deutsche gegen Japaner und Engländer. C. Rfrika. 9. Ägypten: Türken gegen Engländer. 10. Deutsch-Südwestafrika: Deutsche gegen Engländer und Buren. 1 *

3. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 5

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 5 — nieder, so kannte man den Sieger. Jetzt dauern die Schlachten wachen- und monatelang, und oft wird nachts roeitergeftritten. — Zum erstenmal, feit Kriege geführt werden, kämpft man in der Luft und Unterwasser. Früher hatte man wohl einzelne Festungen durch Hunger zur Übergabe genötigt. Das versuchen, glücklicherweise vergeblich, in diesem Kriege die (Engländer an unserem ganzen Volke, indem sie uns durch ihre Übermacht zur See fast alle Zufuhr abgeschnitten haben. Da kam die deutsche Landwirtschaft zu neuen (Ehren; sie liefert uns ausreichend unser tägliches Brot. Hb er Brot-, Fleisch-, Fett- usw. Karten hat vorher ein Volk noch nicht gekannt. (Ein eigenes Kriegs=(Ernährungsamt ist zur richtigen Verteilung der Nahrungsmittel eingerichtet worben, und auch viele anbere Lebensbebürfniffe haben dem freien Verkehr entzogen werben müssen. (Ein untvürbiges Kriegsmittel haben unsere Gegner in ungeahntem Maße angervenbet, bielüg e. stls der Krieg ausbrach, zerschnitten die (Engländer sofort die deutschen überseeischen Telegraphenkabel. Die ganze Umt erhielt nur auf englischen Kabeln Nachrichten, bis eine Zeitlang der wunderbare Funkensprecher Deutschlanb-Norbamerika seine Dienste tat und auch der Briefverkehr über neutrale Länber in (Bang kam. Da logen benn (Eng-länber, Franzosen und Russen um die Mette von deutschen Nieder* lagen, deutschen Schändlichkeiten, deutschen verbrechen wider (Ehre und Recht. Schandtaten, die unsere Feinde wirklich begangen haben, dichteten sie uns Deutschen an. mochte auch gar nichts von allem wahr sein: es wurde telegraphiert, gedruckt, geglaubt, er-regte haß und Idut unter den feindlichen Völkern und brachte auch die neutralen Völker gegen uns auf. Idas nützte es uns Deutschen, daß die Wahrheit gewöhnlich an den Tag kam; sie kam zu spät, wurde nicht geglaubt, und es waren wieder neue Lügen ba. Die Lüge warb eine tttacht. So ungeheure Massen von Männern im Felbe stehen, so gewaltig der Krieg ist, so verlief er bis jetzt in dem großen Zuge der Heeresbewegungen — man nennt das strategisch — in einfacher, leicht übersichtlicher weise; nur gilt hierfür das wort Ittoitkes: „3m Kriege ist alles einfach, aber das (Einfache ist schwer." Dagegen sinb die unzähligen Schlachten und Gefechte, die taktischen Ereignisse, in ihrem Verlauf und ihrer Bebeutung

4. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 7

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 7 — Generals 3 o f fr e stehenden Franzosen und Engländern, an der Marne, besonders östlich von Paris, große Truppenmassen zu sammeln, die weit überlegen in gewaltigen Kämpfen (5. —9. Sept.) den rechten deutschen Flügel zu umfassen drohten. Frische Truppen waren nicht da; im Gegenteil bedurfte das gegen die Russen stehende Heer der Verstärkung. Da gingen die Deutschen (vom 9. September an) in meisterhaftem Rückzüge in eine Stellung an der H t s n e zurück. Staunend sahen die Truppen des linken französischen Flügels, die sich der Deutschen unter dem General von Kluck kaum mehr hatten erwehren können, am Morgen des 10. den Feind verschwunden. Zuerst nur langsam wagten sie zu folgen und vermochten nicht, vom 12.—16. Sept. in der Schlacht ander Risne die deutsche Stellung einzudrücken. Nun suchten sie die deutsche rechte Flanke zu umgehen, die immer mehr nach Horden zu verlängert wurde. Es kam so zu gegenseitigen großen Umgehungs- und Reiterkämpfen, zuerst zwischen (Dise und Maas, später bei ctrras, Lille und am I))erkanal, bis das Meer Mitte Oktober Halt gebot. Das englische Hilfsheer löste sich aus der französischen Front bei Reims, um fortan an der I)ser den Schutz der Küste und ihrer Häfen zu übernehmen. Inzwischen hatten die Deutschen die dritte und stärkste belgische Festung Antwerpen erstürmt (9. Okt.). Belgien war bis auf den schmalen Streifen am l)serkanal in ihrer Hand. Um den Besitz des I)serkanals ist hart gestritten worden; nur durch die Öffnung der Meerschleusen bei Hieuport und Überschwemmung des Landes bis Dixmuiden vereitelten die Belgier den siegreichen Durchbruch der Deutschen. — Ins Ober eis atz hatten die Franzosen von Belfort aus Vorstöße versucht, gleich anfangs Rugust. Sie wurden zurückgeschlagen, besonders bei Mülhausen (9. und 10. Rugust 1914), und nur ein kleiner Grenzstreifen blieb in ihrer Hand. 3. Stellungskrieg und Durchbruchversuche. Seit Oktober 1914 stehen sich die Heere in etwa folgender Linie gegenüber: Thann i. E. — Süd-Vogesen — Blamont — Pontämousson — St. Mihiel — im Bogen um Verdun herum — Reims — Soissons — rtoqon — Rrras — Lille — I)pern — Hieuport (etwa 800 km). Beiderseits grub man sich in die Erde ein und verteidigte sich in den in diesem Kriege so wichtig gewordenen Schützengräben. Deren baute man mehrere Reihen hintereinander, richtete sich in ihnen und in unterirdischen Unterständen nach Möglichkeit wohn-

5. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 8

1918 - Leipzig : Voigtländer
lich ein, schützte sie festungsartig mit Drahtverhauen, spanischen Heitern, Wolfsgruben und gewaltiger Artillerie. Ls entspann sich ein unablässiger Kleinkrieg. Dazwischen erfolgten beiderseits Durchbruchversuche, die zu wachen- und monatelangen, blutigen Schlachten wurden. Um dabei die Grabenverteidiger noch vor Beginn des Infanterieangriffs zu vernichten, erfanden die Franzosen und Engländer das Trommelfeuer, viele Tausende von Geschützen aller Kaliber, bis zu den allerschwersten, von den Amerikanern mit fast unbegrenztem Itcunitionsvorrat versorgt, warfen Granaten aus jeden Quadratmeter der deutschen Grabenstellung und aus deren Verteidigungswege nach rückwärts, drei, fünf, sieben Tage lang ununterbrochen. Aber auch dies Furchtbare hielten die deutschen Truppen seelenstark und heldenmütig aus. „Durch dürfen sie nicht." Wenn dann die Feinde, wähnend, in den zerschossenen Gräben nur noch Leichen zu finden, endlich anliefen, dann waren plötzlich die Gräben voll lebender Feldgrauer, und deren Gewehr- und Maschinengewehrfeuer mähte die Stürmenden reihenweise nieder. Oder in den Rrgonnen und den Vogesen entspann sich wochenlanges zähes Ringen um jedes einzelne kleine Waldstück, jede Lrdwelle, jede (Erhöhung. Ganz läßt dieses unerhörte, schier übermenschliche Kämpfen an keiner Stelle der langen Front nach. Aber es sind doch eine Anzahl großer Kampfgruppen besonders gewaltig gewesen, so in Idestflandern, am t)|'erkanal (Oktober 1914— Januar 1915), in den Argonnen (Oktober 1914 bis Januar 1915, Juni—juli 1915), die Lorettoschlacht (Mai 1915) die erste und zweite Schlacht in der Champagne (Februar— März, September—oktober 1915), die Vogesenkämpfe (März —Mat 1915), das Ringen um die Forts üouaumont und vaux bei Verdun (Februar—november 1916), endlich die Riesenschlachten an der Somme (Juli—dezember 1916) und in Flandern (Juli— Dezember 1917). Wohl haben diese entsetzlichen Kämpfe noch zu keiner Entscheidung geführt, aber nur darum, weil in Frankreich nur kaum das halbe deutsche Heer den vereinigten Millionen der Franzosen und Engländer, also vielfacher Übermacht, gegenüberstand. Denn die Engländer, die zu Beginn des Krieges nur über ein kleines Söldnerheer verfügten, haben im Kriege, erst durch riesige Werbungen, dann durch (Einführung der allgemeinen Dienstpflicht, ein angeblich 5—6 Millionen starkes Landheer geschaffen.

6. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 9

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 9 — Z. Die Kämpfe im Osten. A. Ostpreußens Not und Befreiung. 1. Die Schlachten bei Tannenberg und an den Masurischen Seen. Die Russen, unter dem Oberbefehl des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, waren viel schneller kriegsbereit, als man in Deutschland gedacht hatte. Ihre Mobilmachung hatte, wie wir heute wissen, schon im Frühjahr, vor dem Morde von Serajetoo, begonnen. Schon von mitte August an standen sie schlagfertig in großer Zahl an der deutschen und der österreichischen Grenze, darunter sibirische Truppen. Ostpreußen wurde von zwei feeren bedroht: das eine harrt vom (Dsten von Wilna, das andere von Süden, vom Zluße Harem her. Jenes hielten zwar die Deutschen in mehreren Gefechten, besonders in der Schlacht bei Gumbinnen (20. August) auf. Rber dem siegreichen kleinen Heere drohte im Rücken die Umfassung durch die Narew-Armee. Rückzug bis zur Weichsel und Räumung von ganz Ostpreußen schienen unvermeidlich. Da traf der vom Kaiser neu ernannte Oberbefehlshaber der deutschen Truppen im Osten, Generaloberst von hindenburg mit seinem heiser, dem General von Ludendorff, auf dem Kriegsschauplatz ein. (Er kam, sah und siegle. Schon vom 26.—28. August umzingelte und vernichtete er in der Schlacht bei Tannenberg mit nur 125000 Ittann den gefährlichsten Gegner, die doppelt so starke Narew- Armee, und vom 10.—12. September schlug er an den Masurischen Seen die ebenfalls weit überlegene Wilna-Armee. Ostpreußen war für diesmal gerettet. Als aber dann hindenburg in Polen kämpfte, kamen die Russen wieder bis an die Seenkette von Ragnit bis Johannisburg. Da kreiste er sie abermals ein, in der zweiten (Winter-) Schlacht an den Masurischen Seen, bei Lyck und am Augustorooer Walde (7.—21. Februar 1915). Auch dieses Russenheer ward vernichtet; allein die Gefangenen betrugen über 100 000 Mann, dazu alles Feldgerät. Ein dritter und letzter (Einbruch russischer Reichswehr in und bei Memel (17.—21. März) konnte von schwachen deutschen Truppen zurückgewiesen werden. 2. Russische Greuel. Gräßliches haben die Russen in Ostpreußen verübt; keine Greueltat der Hunneneinbrüche ober des Dreißigjährigen Krieges blieb den unglücklichen (Einwohnern erspart. (Entweder flohen sie von haus und Hof, oder sie waren, wenn

7. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 16

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 16 — kamen zu Hilfe, und nun mochten die Russen anrennen, wie sie wollten, sie kamen nicht weiter. Zehn, zwanzig Wellen der Sturm* truppen hintereinander zerschellten an den Reihen der Deutschen, Österreicher, Ungarn, zuletzt auch türkischer Fjilfstruppert; den Weichenden schlug das Feuer der eigenen Artillerie und Maschinengewehre in den Rücken, um sie wieder vorwärts zu treiben. Alles vergebens. Fast ohne Unterlaß wütet dieser mörderische Kampf seit Juni 1916 von Wolhynien durch Galizien bis an die Karpaten, diesen entlang bis zur rumänischen Grenze und setzte sich seit Rumäniens Anschluß an unsere Feinde (Ho. 4, 7) dort fort. 11. Die letzten Kämpfe um Galizien. Der Krieg an der Ostfront erreichte einen letzten hohepunkt in gewaltigen Durchbruchversuchen der Russen in Galizien/ zwischen der oberen Ltrypa und der Narajowka, in der Gegend von Brzezont) und Stanislaii (Anfang Juli) und in der Moldau an der rumänischen Stellung (Juli—august 1917). Die Russen hatten Anfangserfolge,' dann wurden sie von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen zurückgedrängt und durchbrochen. Anfang August wurde ihnen zum drittenmal die Hauptstadt der Bukowina, Tzernowitz, entrissen. 12. Riga und der Nigaische Meerbusen. Nach zweijähriger pause <s. C, 8) nahmen die Deutschen die Kämpfe im äußersten Nordosten mit glänzendem (Erfolge wieder auf. Sie überschritten, den Feind überraschend, die Düna oberhalb Riga, schlugen die Russen in zweitägiger Schlacht und besetzten Riga nebst Dünamünde (1.—4. Sept. 1917). Riga, die alte deutsche Hansastadt, die Hauptstadt Livlands, der wichtigste Handelsplatz der Ostsee, war von der Russenherrschast erlöst. Die Balten empfingen die Deutschen als Befreier und baten: „Nun laßt uns deutsch bleiben auf immerdar." — Aber noch hielten die Russen die dem Rigaischen Meerbusen vorgelagerten3nseln (Desei, Mohn und Dagö; der Seeweg nach Riga war noch gesperrt. Da landeten (Oktober 1917) in herrlichem Zusammenwirken von See-, Land-und Luftstreitkräften die Deutschen auf den Inseln und vertrieben die Russen. Dadurch wurden sie Beherrscher des Rigaischen Meerbusens und bedrohen die (Einfahrt zum Finnischen Meerbusen nebst Livland und (Estland. 13. Sriedensverhandlungen. Inzwischen war das russische Riesenreich in seinen Grundfesten ins Wanken ge-

8. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 17

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 17 — raten. 3m März 1917 war eine große Revolution ausgebrochen; den bis da allmächtigen Zaren Nikolaus Ii. hatten die Hufrührer abgesetzt und gefangen nach Sibirien geschickt. Das Heer begann seinen Führern den Gehorsam zu verweigern, „Arbeiter- und Solöatenräte" rissen die Gewalt an sich,- die Bauern begannen die Großgrundbesitzer zu verjagen und ihres Landes zu berauben. Trotz alledem wußten die Engländer die Russenheere noch einmal zum Weiterkämpfen zu bestimmen, stls aber die Schlachten in Galizien verloren waren, als Riga gefallen war (s. 11 u. 12), als Zinnland und die Ukraine sich von Rußland lossagten und die Auflösung des Reiches begann, da war es mit der Widerstandskraft der Russen zu Ende. Sie baten (28. November) um Waffenstillstand , am 23. Dezember begannen in Brest-Litowsk die 5rieöensverhandlungen, die zunächst nur zu einem Frieden mit der Ukraine geführt haben. 4. Die Kämpfe auf der Balkanfyalbinfel 1. Serbiens Anfangserfolge. Bald nach Rusbruch des Krieges begann der Kampf zwischen Teilen des österreichischungarischen Heeres und den Serben. Das serbische Land ist ja nicht groß, aber das Heer war kriegsgewohnt, kampflustig und tapfer. Das Land ist gebirgig und unwegsam; die Donau und ihr Nebenfluß Save bilden die schwer überschreitbare nördliche Grenze. Die Österreicher warfen die in Bosnien eingedrungenen Serben über die Save und die Drina zurück und kamen bis Daljevo (15. Dezember 1914). Bei weiterem Vordringen aber gerieten sie in eine Falle, mußten unter großen Verlusten nach Bosnien zurückgehen und sogar das wichtige schon (2.—14. Dezember) besetzt gewesene Belgrad wieder räumen. Die Serben folgten nicht über die Grenze, und so trat dort einstweilen Ruhe ein. Die Blutschuld Serbiens an dem Kriege blieb noch ungesühnt. 2. Die Bedeutung Serbiens und Bulgariens. Dabei konnte es auf die Dauer nicht bleiben. Durch Serbien führt die wichtige (Eisenbahnlinie Berlin=Idien=Konftantinopel=Bagbab mit der Abzweigung Nisch-Saloniki. Ferner sperrte Serbien die Donau von Beigrab bis zum Eisernen Tor. So blieb als einzige Der-binbung zwischen Deutschland Österreich-Ungarn und der Türkei der Weg über Rumänien und Bulgarien. Rumänien aber hielt sich unfreunblich neutral. Je länger der Krieg bauerte, besto wichtiger

9. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 19

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 19 — die Deutschen, Österreicher und Ungarn von Nordwesten, Norden und Nordosten her drängten die Verbündeten die Serben zusammen, unaufhaltsam auf grundlosen Wegen, in Schnee, Regen und Schlamm vorwärtsstürmend. Tapfer und zäh wehrten sich die Serben, aber Schlag aus Schlag warf sie nieder. Ghne Geschütze, matt von Hunger und Elend, wich, was nicht tot oder gefangen war, über die montenegrinische und albanische Grenze, ein bei Üsküb abgesprengter Teil nach Griechenland. Ein großer Teil der serbischen Bevölkerung wanderte mit ins Elend. Ende November, binnen 40 Tagen, war ganz Serbien in der Gewalt der Verbündeten, Mazedonien bis zur griechischen Grenze in der der Bulgaren, über 100000 (Befangene waren gemacht, 500 Geschütze erobert worden. Der König Peter begab sich außer Landes. Kaum war der Weg durch Serbien frei, wurde die so sehr entbehrte Eisenbahnverbindung zwischen den verbündeten Mächten Mitteleuropas eingerichtet. Am 16. Januar 1916 verließ der erste Balkanzug Berlin und München, vereinigte sich in Wien und traf über Belgrad und Sofia in Konstantinopel ein. 4. Montenegro. Gleich nach dem Zusammenbruch Serbiens begannen (Anfang Dezember 1915) österreichisch-un-garischetruppen unter General vonkoeoeßden Angriff gegen das schwer zugängliche Bergland Montenegro. Die Angreifer bildeten einen Bogen, der von der Küste bei Tattaro nördlich um Montenegro herum bis Berane im Osten reichte. Die Montenegriner wurden in dieser Einkreisung hoffnungslos zusammengedrückt. Als gar die Österreicher den für uneinnehmbar gehaltenen Festungsberg £orvcen bei Tattaro erstürmt und (10. Jan. 1916) die Hauptstadt Tettinje besetzt hatten, ergab sich das montenegrinische Heer bedingungslos und wurde entwaffnet. Der König Nikita entfloh nach Frankreich. — Nach der (Eroberung Montenegros rückten die Österreicher längs der Küste in Albanien vor und verdrängten die dort gelandeten Italiener aus der Gegend nördlich der Bucht von Dalona. 5. Griechenlands Drangsale. Die Serben in ihrer Not forderten die Hilfe der Russen, der Franzosen und Engländer, die sie in diesen Krieg gehetzt hatten. Die Russen sammelten in Bessarabien ein großes Heer, aber das noch neutrale Rumänien wollte es nicht durchlassen, und ein Landungsversuch bei der bulgarischen Stadt Varna am Schwarzen Meer wurde abgewiesen. 2*

10. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 21

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 21 — und Österreich-Ungarn seien am Ende ihrer Kraft. Mit nichten. Zwei große Heere, zu denen auch Bulgaren und Türken gehören, waren gegen Rumänien bereit. Unter (Oberleitung hindenburgs und unter Führung des Feldmarschalls von Mackensen und des Generals von Falkenhayn begann ein Feldzug, der an genialer Führung, an Heldenmut und Ausdauer der Truppen, an Strapazen und (Entbehrungen, an Siegen und Ehren zu den denkwürdigsten der Weltgeschichte gehört. Zuerst drang Mackensen von Bulgarien aus in die Dobrudscha ein, die er in heftigen Kämpfen bis zur Donau eroberte. Falkenhayn schlug in der Umfassungsschlacht bei Hermannstadt (26.-30. Sept.) und bei Kronstadt (7.-9. ©kt.) die Rumänen, drängte sie aus Ungarn zurück und erzwang sich in schwierigsten Gebirgskämpfen am Vulkan-, Ezurduk- und Törzburger paß die Übergänge über die Südkarpaten. Mackensen ging nun mit einem Teil seines Heeres bei Swistow über die Donau, vereinigte sich Hnfang Dezember mit Falkenhayn, und trieb die Rumänen vor sich her nach Osten, flm 6. Dez. 1916 ergab sich die stark befestigte Landeshauptstadt Bukarest ohne Kampf. Mackensen, der nun den Oberbefehl über beide Heere hatte, ließ seine Truppen nördlich einschwenken,rückte in der Dobrudscha bis zu den Donaumündungen vor, und durchbrach in der Weihnachtschlacht bei Rimnicul-Sarat die Stellung der Russen, die die fliehenden Rumänen aufgenommen hatten und in einer von den Karpaten bis Braila und Galatz reichenden Schlachtlinie die Moldau verteidigten. 3n Kämpfen am Sereth-Fluß ging dann der Bewegungskrieg in den Stellungskrieg über. Rumänien war, mit Ausnahme der Moldau, im Besitz des Vierverbandes. 5. Die Kämpfe der Türken bis Ende 1916. 1. Bit den Dardanellen. Mit Beginn der Feindseligkeiten (s. Nr. 1, 1) schloß die Türkei die Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellen. Die russische Flotte des Schwarzen Meeres griff nicht ernstlich an; sie wurde von der türkischen Flotte zurückgehalten, in der sich die deutschen Kreuzer G o e b e n (Sultan Iawus Selim) und Breslau (Midilli) hervortaten. Dagegen versuchten die Engländer und Franzosen, vom Kgäischen Meer aus die Durchfahrt zu erzwingen. Konstantinopel sollte fallen; dann
   bis 10 von 6266 weiter»  »»
6266 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 6266 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 100
1 383
2 136
3 71
4 455
5 926
6 21
7 437
8 15
9 129
10 971
11 181
12 350
13 52
14 274
15 35
16 369
17 14
18 12
19 88
20 174
21 67
22 77
23 169
24 271
25 519
26 301
27 147
28 984
29 80
30 122
31 130
32 20
33 296
34 372
35 141
36 426
37 2056
38 105
39 479
40 37
41 59
42 184
43 839
44 5
45 1063
46 236
47 171
48 309
49 24

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 64
1 865
2 85
3 208
4 245
5 2
6 53
7 98
8 237
9 589
10 58
11 43
12 119
13 112
14 168
15 227
16 754
17 2262
18 24
19 801
20 99
21 220
22 576
23 829
24 106
25 172
26 154
27 14
28 361
29 273
30 43
31 204
32 171
33 12
34 159
35 87
36 247
37 163
38 276
39 398
40 46
41 308
42 210
43 225
44 83
45 1165
46 238
47 51
48 60
49 40
50 15
51 505
52 170
53 35
54 293
55 218
56 188
57 8
58 50
59 276
60 518
61 126
62 8
63 102
64 77
65 373
66 323
67 93
68 433
69 107
70 69
71 250
72 317
73 38
74 139
75 245
76 200
77 875
78 56
79 62
80 45
81 33
82 645
83 235
84 131
85 123
86 144
87 472
88 200
89 78
90 110
91 207
92 1489
93 9
94 870
95 98
96 134
97 43
98 563
99 24

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 97
1 25
2 211
3 209
4 30
5 188
6 83
7 270
8 26
9 139
10 131
11 33
12 261
13 127
14 5
15 72
16 64
17 381
18 68
19 193
20 1
21 124
22 92
23 43
24 49
25 46
26 187
27 62
28 78
29 369
30 88
31 28
32 34
33 700
34 124
35 371
36 5
37 150
38 11
39 213
40 92
41 194
42 123
43 204
44 70
45 7
46 93
47 94
48 37
49 45
50 316
51 332
52 266
53 23
54 211
55 84
56 261
57 29
58 56
59 863
60 135
61 52
62 198
63 40
64 64
65 567
66 4
67 313
68 18
69 6
70 7
71 204
72 98
73 61
74 53
75 148
76 19
77 96
78 86
79 63
80 105
81 987
82 24
83 11
84 88
85 82
86 116
87 19
88 58
89 71
90 5
91 196
92 23
93 22
94 6
95 25
96 4
97 115
98 78
99 136
100 700
101 25
102 314
103 127
104 45
105 35
106 36
107 41
108 43
109 20
110 133
111 128
112 258
113 16
114 141
115 88
116 212
117 47
118 56
119 46
120 212
121 519
122 59
123 167
124 136
125 144
126 42
127 133
128 61
129 234
130 12
131 326
132 80
133 42
134 11
135 36
136 461
137 24
138 22
139 16
140 354
141 226
142 173
143 263
144 37
145 115
146 64
147 47
148 54
149 3
150 65
151 178
152 233
153 28
154 60
155 193
156 314
157 105
158 39
159 47
160 7
161 59
162 44
163 69
164 14
165 85
166 145
167 80
168 64
169 148
170 64
171 113
172 80
173 325
174 81
175 388
176 109
177 424
178 1
179 259
180 12
181 51
182 380
183 1236
184 44
185 29
186 29
187 31
188 46
189 131
190 446
191 41
192 133
193 14
194 56
195 68
196 395
197 69
198 68
199 137