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1. Das Alterthum - S. I

1876 - Berlin : Weidmann
di el U e t c Io Abriss der allgemeinen Weltgeschichte für die obere Stufe des Geschichtsunterrichtes von Dr. David Müller, Professor am Polytechnikum zu Carlsruhe. Facta sind in den Büchern, der Schlüssel ist im Herzen und in der Welt Lauf. Joh. v. Müller. Theil I. Das Alterthum. Zweite Auflage. Berlin. Weidmannsche Buchhandlung. 1876.

2. Das Alterthum - S. 15

1876 - Berlin : Weidmann
Das Volk Israel. 15 kegelfömigen Bergen, wie dem Tabor, überragt, geht bis zu dem, ins Mittelmeer fliessenden Bache Kison. Dieser zieht, vom Karmelgebirge im S. begleitet, in nordwestlicher Richtung zum Meere. Das mittlere Hochland erhebt sich zum Gebirge Ephraim, das südliche zum Gebirge Juda. Beide Plateaus bilden das Land Palästina, oder, wie dasselbe nach dem es bewohnenden Volke genannt ward, Israel, in der heiligen Sprache das gelobte Land geheifsen. Nach dem mittelländischen Meere zu liegt dem Plateau eine nach 8. breiter werdende, heisse, oft sehr fruchtbare Küstenebene, Saron und Sephela, vor, in der, in ihren fünf Städten, die kriegerischen Philister wohnten, wahrscheinlich Japhetiten (Arier), die von Greta aus zur Zeit Rhamses Iii. auch Aegypten heimgesucht (§ 12 j und dann im südlichen Syrien sich niedergelassen, welche den fischgestaltigen Gott Dagon1) und die Derketo verehrten. Im S. 0. wohnten in fruchtbaren Gefilden die den Israeliten verwandten, aber dem Dienste des Baal Peor2) und anderer Götter ergebenen Ammoniter und Moabiter. Sonst umgab das Land im S. und 0. Wüste, im N. das Gebirge, im W. ein fast hafenloses Meer, von dem es ohnehin noch durch vorwohnende Völker getrennt war: Palästina hatte deshalb den Charakter des Abgeschlossenen, der sich auch auf das Volk übertragen musste. Zugleich aber wog in seiner Natur, in den Gedernwäldern Libanons, den Wüsten, dem todten Meer, den Basaltklippen, die es umgürten, über dem Lieblichen, das freilich nicht ganz fehlt, doch das Feierliche und Erhabene vor; und auch dies wirkte auf Geist und Gemüth der Bewohner. § 21. Bas Volk Israel. I. Das alte Testament. Genesis, Comm. v. Tuch. Propheten u. Hiob, Comm. v. Umbreit. Hitzig, exegetisches Handbuch. Josephus, Antiquitates edd. Dindorf. Paris 1845—47. Strabo Xvi, 2:5—Iti. Ii. H. Ewald, Gesch. des Volkes Israel. 7 B. Kurtz, Gesch. des alten Bundes. 2 B. E. Bertheau, zur Gesch. der Israeliten. Gött. 1842, besonders B. 2. G. Weber und H. Holtzmann, Gesch. des Volkes Israel, Leipz. 1867. Herder, Geist der hebr. Poesie. Vom obern Steppenlande des Euphrat (§ 16) wanderte Abraham, der zehnte im Geschlecht nach Sem (§ 9) gen Westen, über den Euphrat und Jordan, und wohnte als Fremdling und Gast in dem Lande, das Jehovah seinem Samen verheissen hatte (Gen. 12, 7). Sein Sohn Isaak und sein Enkel Jacob (Israel) lebten wie er als Hirtenfürsten, als Patriarchen. Etwa um 1600 v. Chr., wahrscheinlich in der letzten Zeit der Hyksosherrschaft (§12), zog der letztere mit den Seinen nach Aegypten, wo sein Sohn Joseph die höchste Würde beim Pharao bekleidete. Hier, in dem ihm eingeräumten Lande Gosen, erwuchs der Stamm zum Volke, das sich nach seinem *) 1. Sam. 5, 3—5. Her. I, 105. K. B. Starck, Gaza u. d. philistäische Küste. Jena 1852. Hitzig, Urgesch. u. Mythol. der Philistäer. Leipzig 1845. 2) 4 Mose 25,1.

3. Das Alterthum - S. III

1876 - Berlin : Weidmann
Vorwort zur ersten Auflage. Statt einer Vorrede, die leicht zu lang ausfallen dürfte, antworte ich nur auf die Frage, die Jeder, der ein Lehrbuch schreibt, an sich gestellt denken muss, nemlich die: Wie soll die Benutzung desselben stattfinden? Die Beantwortung richtet sich nach der Methode dessen, der es verwenden will. Wenn der Geschichtslehrer der oberen Classen gewöhnt ist, vorzutragen, so bietet dieser „Abriss“ zunächst die Facten, und ich glaube, so knapp und gedrängt, dass die einzelnen Paragraphen einer weiteren Ausführung nirgends vorgreifen. Mithin kann das Buch die Wiederholungen von Stunde zu Stunde und noch besser die zusammenfassenden Repetitionen ganzer Abschnitte erleichtern oder ermöglichen. Ich halte nun freilich die Vortrags- und Kathedermethode nicht für die richtige, wenigstens nicht für die ausschliessliche. Ich habe mich darüber schon 1864 in der Vorrede zur ersten Auflage meiner „Geschichte des deutschen Volkes“ ausgesprochen, auf die zu verweisen mir hier gestattet sein möge. Vortrag des Lehrers ist, meiner Meinung nach, unbedingt nöthig bei schwereren Parthien, z. B. bei Auseinandersetzung von Verfassungsverhältnissen, wo der Lehrer von vornherein durch Präcision des Wortes Anschauungsbilder geben soll, wie man sie lesend aus dem Buche nur schwer gewinnt. Oder, ist der Lehrer (wie wünschenswerth) lebhaft und phantasievoll, so wird er sich selbstverständlich die plastischen und drastischen Momente für den Vortrag nicht entgehen lassen wollen. Aber bei den einfacheren, ebneren Parthien kann auch der Schüler, der sich aus seinem Lehrbuch präparirt, Referat oder Vortrag übernehmen. Eben dasselbe ist möglich bei Abschnitten, für deren Behandlung der Lehrer keine Zeit mehr gewinnen konnte, weil er (was unter Umständen gewiss vollberechtigt ist) sich bei bedeutenderen Stellen länger verweilt hatte, als ein gleich-

4. Das Alterthum - S. 17

1876 - Berlin : Weidmann
Die Phönikier. 17 waren seit 1300, seit der hebräischen Einwanderung in Palästina, (§ 21) die Kanaaniter, oder, wie die Griechen sie nannten, die Phönikier zusammengedrängt und durch die Enge ihres Landes nothwendig auf das Meer hingewiesen. Daher treten sie früh als die Seefahrer und (Kolonisten des Alterthums auf. Sie waren ursprünglich Hamiten und verehrten, gleich ihren übrigen syrischen Stammgenossen (§17) eine männliche und weibliche Gottheit, nem-üch den Baal (= dem babyl. Bel und dem philistäischen Dagon) als den Gott der Sonne, der Höhe, und die Asch er a (— der babyl. Mylitta und der phil. Derketo) als die fruchtbare Lebensmutter, die Erde. Ihr Cultus war ein Gemisch von Sinnlichkeit und Fanatismus. Denn neben jenen wohlthätigen Göttern standen vernichtende und grausame, Moloch, das fressende Feuer, die Sommergluth; und A s t a r t e, die jungfräuliche Mond-, Himmelsund zugleich Todesgöttin, die beide mit Menschen-, besonders Kinderopfern versöhnt wurden. Die kurze Freude des Lenzes spiegelt sich in der Adonissage. Die Tyrier verehrten als wandernden Sonnengott und zugleich als ihren Stadtgott 'den Melkarth, in dem die Griechen ihren Herakles erkannten, wie sie in der Astarte die Artemis wiederfanden. § 23. Phönikier. Handel und Colonien. Movers B. Iii. (unvollendet). Heeren, Ideen B. I. Von den an die Küste vordringenden Semiten, den in der ägyptischen Denkmälern oft erwähnten Kheta, und später auch von den Hebräern (§21) eingeengt, warfen die Phönikier die Ueberfülle ihrer Bevölkerung zuerst nach Kypern, wo die Aschera-Aphro-ditendienste ihren Einfluss bezeugen; dann besetzten sie Kilikien, Rhodos, Kreta1). Von hier aus verbreiteten sie sich nach Kythera, den Kykladen, Samothrake, Lemnos, Thasos und an die Küsten Thrakien s, Makedoniens und des griechischen Festlandes (Theben, Kadmos). Wohin sie kamen, dahin brachten sie auch ihren, mit Menschenopfern verbundenen Cultus, aber auch ihre technischen Fertigkeiten im Bergbau, Waffenschmieden und dergl., wohl auch die Buchstabenschrift. Rückwärts mit dem Mutterlande begann aus den Colonien und Factoreien ein sehr belebter Handel, durch welchen die alte Stadt Sidon2) und besonders das von hier aus um 1250 gegründete Tyrus aufblühte. Das Ziel ihrer Handelswege war vor Allem, das Zinn zu gewinnen, aus dem mit Kupfer gemischt, sie die Bronce zu bereiten verstanden, das im Alterthum gesuchte Material für Waffen, Schmucksachen etc. Dieses Metall brachten schon in frühester Zeit ihre Caravanen mit Hilfe des Zwischenhandels von Indien her, und vom Kaukasus, wohin die Schifffahrt durch das ägäische und schwarze Meer J) Höck, Greta. 2) Jes. 23. Müller, Abriss. I. 2. Auflage. 2

5. Das Alterthum - S. V

1876 - Berlin : Weidmann
Vorwort. V werden. Die Angabe der Hilfsmittel aber ist für Jeden da, der sich für Geschichte interessirt: sie werden in den folgenden Bänden naturgemäss eine immer grössere Bedeutung gewinnen. In der Vertheilung des Stoffes glaube ich nicht fehl gegriffen zu haben. Die eigentlich classische, griechische und römische Zeit, welche Hauptsache bleibt, hat von den 181/2 Bogen meines Textes erstere 6, letztere 7 Bogen bekommen; die orientalische als Einleitung 21/2; die Zeit des römischen Imperiums, als die breite Brücke, die zum Mittelalter hinüberführt, 3. Dem äusseren Zahlenverhältnifs aber entspricht auch hoffentlich die Energie der inneren Darstellung. Und zum Schluss: dass ich die Geschichte nach einer grossen Idee zu begreifen (nicht zu construiren) gesucht habe, wird mir hoffentlich verziehen werden. Vielleicht überschritt ich dabei den elementaren Kreis eines Lehrbuches. Aber wie ich den Lernenden auf die Quellen im Einzelnen wies, so glaubte ich ihn auch auf die Idee im Ganzen leiten zu müssen. Unsere Wissenschaft bewegt sich heute so sehr im Detail, dass als Gegengewicht sich auch wohl einmal die Lust am Ganzen hervorwagen darf. Das Factische, hoffe ich, ist dabei nicht zu kurz gekommen: es ist nach Kräften sorgsam behandelt. Für Rath, Hilfe und Berichtigung, wo Liebe zur Sache redet, werde ich gern dankbar sein. Und so gehe mein Buch hinaus in dieser ernsten Zeit und lehre Mannesmuth und Gottvertrauen die deutsche Jugend! Berlin, im August 1870.

6. Das Alterthum - S. 19

1876 - Berlin : Weidmann
Völker Kleinasiens. 19 südlichen, schmalen und heifsen Küstenstrich in verschiedene Landschaften ab. Die Abdachung der inneren vulkanischen Hochebene (im Erdschisch oder Argäus 12000' hoch) und die grösseren Wasseradern (der Halys) gehen gegen Norden zum schwarzen Meere. Im Westen, wo der Hermos, Kayster und Mäander strömen, der Ida und Tmolos sich erheben, ist das eigentliche Culturgebiet. Auch in diesem Lande hatten sich semitische Völker verbreitet. Unzweifelhaft gehören diesem Stamme an die K i 1 i k i e r ‘), im südöstlichen Winkel Kleinasiens, im fruchtbaren, vom Kydnos durchströmten Lande, mit der Hauptstadt Tarsos. Die Bewohner trieben seit alter Zeit (§21) Seehandel und waren wohlhabend: ihre Götter waren phönikisch. Auch die nördlich von ihnen wohnenden Kap -padokier, deren Westgrenze der Halys bildete, waren ihren Gottheiten nach semitisch; denn sie verehrten die grosse Mutter der Natur, Ma, welcher kriegerische Jungfrauen (die Amazonen) dienten; und den Men es, der dem Baal gleich stand. Unklarer wird die Stammesableitung schon bei den westlich von diesen wohnenden Paphlagoniern, einem Volk von Jägern, Fischern und Hirten, mit geringer Cultur; zweifelhafter noch bei den westlicher wohnenden Stämmen, den Phrygiern und Troern, besonders aber den Karern und Lykiern, die in der Art ihres Lebens, ihrer Bauten, vieler Stammsagen, besonders in der Verehrung des bogenführenden Lichtgottes (Apollon) viel Aehnlichkeit mit den alten Griechen (Thrako-Pelasgern) zeigen, die doch unzweifelhaft Arier sind. Sie bilden gleichsam ein Glied zwischen der ionischen Bevölkerung am Archipelagos und der armenischen2), asiatischen. Diese Völker Kleinasiens, in geographischer Reihenfolge von N. nach S. bezeichnet, sind: • A. Die Troer, Teukrer oderdardäner am waldreichen Ida3), mit Apollon- und Aphroditen- (= Aschera) Diensten. B. Die Mysier, ein kriegerisches Volk, südlich von den vorigen, an der idäischen Bucht, bei dem die Niobe-Sage gleichfalls an die grosse Mutter erinnert. C. Die Lydier4) südlich von diesem, am ägäischen Meer wohnend und in das Innere sich erstreckend, wo am goldreichen Paktolus ihre Hauptstadt Sardes lag. Sie sind entschieden semitisch. Oestlich von ihnen, die Mitte Kleinasiens erfüllend, wohnten D. Die Phrygier, ein Hirtenvolk, bei denen Gordias in der nach ihm benannten Hauptstadt Gordium am Sangarios, und sein Sohn Mi das ein altes Königthum begründet haben sollten. Bei beiden Völkern finden wir die grosse, mit orgiastischen (schwärmenden) Diensten verehrte Erdgöttin und Lebensmutter, die Kyb eie (= Ma = Astarte-Aschera), welche die Griechen in ihre Rliea ver- *) Voyage dans la Cilicie etc. Paris 1861. Kotschy, Reise in d. Cili-cischen Taurus etc. Braunschw. 1859. 2) Gurt. Griech. Gesch. I, 32. 3) Die Ton Schliemann geschehenen Ausgrabungen. F o rc h h amm e r, Beschr. der Ehene y. Troja. 1850. 4) Her. I, 92—94.

7. Das Alterthum - S. 21

1876 - Berlin : Weidmann
Die Assyrer. 21 auf Weltherrschaft beginnt unter Assurnasirp al um 900, einem grausamen wilden Eroberer und Verwüster, dessen Bildsäule im Britischen Museum noch jetzt vorhanden ist, und der sich rühmt: „Auf Trümmern erhebt sich freudestrahlend meine Gestalt, in der Stillung meines Zornes finde ich meine Befriedigung. “ Ihm ähnlich war sein Enkel Salmanassar V. 889—870. Von nun an erstreckten sich die Eroberungen und Verwüstungszüge auch über Syrien, Damaskus und Israel, ebenso wie über den Osten. Ein Obelisk im Britischen Museum zeigt uns zinspflichtige Völker mit Thieren aus Baktrien, Indien. Die erste Schwächung dieses Reiches trat ein um 788 v. Chr. unter Sardanapal (Assarlikhus), gegen den sich Arbakes, der Führer der Medischen Hilfstruppen, und der Chaldäer Phul empörten und ihn in seiner Hauptstadt Ninive vernichteten. Ninive war wie Babylon ein grosses Rechteck 150 Stadien lang, 90 Stadien breit, also 12 deutsche Meilen im Umfang; die Mauern 100' hoch, mit 1500 Thürmen von doppelter Höhe und einer Breite für 3 Wagen; sie umschlossen nebst der Stadt auch Tempel und Königsburg. Die dort aufgefundenen plastischen Bildwerke zeigen eine hochentwickelte Cultur. Diese erste Zerstörung hat eine Aehnlichkeit mit der späteren unter Assarak (s. unten § 34) und wird deshalb von Manchen mit demselben Ereigniss identificirt. § 26. Zweite Periode der assyrischen Herrschaft. I. Das alte Testament, des. Bücher der Könige und Chronika, sowie einzelne Propheten. Synkellos ed. Bind. Josephus, Antiquitates Ix, 14. Die Inschriften, nach den § 25 angez. Werken. Ktesias, Fragm. ed. Bähr. Ii. J. Oppert, Hist, des empires de Chaldee et d’Assyrie. Das Reich erhob sich nnter der neuen Dynastie wieder zu neuer Gewalt. Phul um 770 v. Chr. eroberte Armenien und Mesopotamien wieder. Er regierte in Babel und neben ihm ein Sprössling des alten Königsgeschlechtes in Assur, Tiglat-Pile-zer Ii. Diesem folgte Salmanassar Vii, 726—721, und diesem ein Usurpator, Sargin, der die Eroberung von Israel vollendete 720 und ausserdem Tyros und Kypros unterwarf. Er war der Erbauer von Khorsabad, dessen Trümmerhügel heutzutage die reichste Fundgrube der Inschriften und Denkmäler sind. Ihm folgte Sanherib, der Ninive mit einem herrlichen Königspalast wieder aufführte (das heutige Kujundschik, von dem Engländer Layard ausgegraben). Er machte um 700 einen Zug gegen Aegypten1), erlitt eine Niederlage, regierte aber daheim noch 20 Jahre, bis er von seinen Söhnen im Tempel seines Gottes Nisroch getödtet wurde. Babylon fiel ab unter dem bisherigen Statthalter Merodach Baladan und blieb eine Zeit lang selbständig; doch wurde Assyrien durch den vierten Sohn Sanheribs, Assarhaddon, wieder hergestellt und Babylon wieder mit ihm vereinigt. ') Jes. 36. 37.

8. Das Alterthum - S. 2

1876 - Berlin : Weidmann
2 Einleitung. Er allein erinnert sich des Geschehenen und weiss davon; und seine Begegnisse und Thaten sind vorzugsweise werth, gewusst zu werden. Wäre kein Mensch, so wäre keine Geschichte. Er ist zugleich Subject und Object der Geschichte. § 3. Geschichte der Menschheit. J. v. Müller, 24 Bücher allgein. Gesch. 1799. F. Chr. Schlosser, Weltgesch. f. d. deutsche Volk, Ausg. von lcriegk 19 Bd. 1844. (wo Schlossers Original-Arheiten selbständig neben d. Auszuge stehen, erstere). Karl v. Rotteck, seit 1813. C. Fr. Becker, Weltgesch., 8. Aufl. durch Adolf Schmidt Berlin tsco. Gr. Weber, Allgein. Weltgesch. Leipz. 1857, bis jetzt 10 B. G. Dittmar, Gesch. d. Welt. 5 B. Der Mensch steht nicht als Einzelwesen da, sondern er wird bedingt wie gefördert durch die Gemeinschaft seines Gleichen. Man kann die Geschichte des Einzelnen (Biographie) erzählen, niemals jedoch seine Entwicklung und seine Thaten trennen von der Einwirkung Anderer. Tiefe und Höhe aber der Geschichtsaufgabe wächst mit dem Kreise menschlicher Gemeinschaften. So haben Familien ihre Geschichte, so Städte, so Nationen; so hat endlich die gesammte Menschheit, in ihrem Zusammenwirken gleichsam wie eine moralische Person betrachtet, ihre Geschichte. Was Erzeugnis ihres denkenden Geistes und ihres handelnden Willens ist: Religion, Kunstwissenschaft2), Staatsleben, Sittlichkeit3) — alles dies wird Gegenstand der Darstellung für die Geschichte der Menschheit. § 4. Gott in der Geschichte. G. E. Leasing, Erziehung des Menschengeschlechts, 1780. C. C. Jos. Lunsen, Gott in d. Gesch. 3 Th. 1857 ff. J. H. Kurtz, Gesch. d. alten Bundes. 3 Th. 1848 ff. Dann aber findet es sich, dass in den zerstreut auftretenden und scheinbar zufälligen Thaten und Begegnissen der Einzelnen eine Einheit des Zieles waltet, deren sich diese selber nicht bewusst sind, die also nicht von ihnen herrühren kann. Diese Wahrnehmung höchster Planmässigkeit führt auf eine allweise und allmächtige höchste Leitung, führt auf das Walten Gottes in der Geschichte. Wie Gott der Schöpfer der Welt ist, die ihren Anfang nicht in sich selber trägt, so ist er auch das Leben der Welt, d. li. alle Entwicklung, aller Fortschritt zum Ziele geht aus von ihm. Dieses Ziel aber als Endziel aller menschlichen Entwicklung ist ebenfalls G. Schnaase, Gesch. der bildenden Künste. 5 B. Düsseid. 1843—56. F. Kngler, Handb. d. Kunstgesch. Stuttg. 1859. 2 B. Lübke, Grundriss der Kunstgeschichte, Stuttgart 1871. Moritz Carriere, die Kunst im Zusammenhange mit der Culturentwicklung und die Ideale der Menschheit, Leipzig 1871. 2) J. G. Th. Grässe, Lehrb. d. allgem. Litterärgesch., daraus Handb. der allgem. Litterärgesch. 3) G. Klemm, Allgem. Culturgesch., Leipz. 1853. 10 B.

9. Das Alterthum - S. 23

1876 - Berlin : Weidmann
Die Arja in Indien. 23 Flussgebiete nehmen in demselben ihren Ursprung. Der Indus, der westlich ihn umfliessend, dann südlich von ihm sich abwendend, den Ostrand Eräns begleitet, zuerst das fruchtbare Pentschab, dann bis zu seiner Mündung Steppe und Wüste durchfliesst; der Ganges, der gegen 8. 0. mit dem Himalaja parallel strömt, alle Gewässer desselben aufnimmt, ein immer breiter werdendes, tieferdiges, unvergleichlich üppiges Tiefland zu beiden Seiten und an seinem Delta eine undurchdringliche tropische Wildnifs um sich hat. Auch in diesen Landen hat es eine schwarze hamitische Urbevölkerung gegeben, die aber vor der einwandernden Arischen in die Gebirge, die Vindja, zurückgewichen oder in Sclaverei gebracht ist. Die arischen Einwanderer und Sieger haben sich längs des Indus (Saint-hava, Indus-Anwohner = Inder) und zwar zuerst im Pentschab verbreitet (um 2000); ihre heiligen Bücher, die Veda, in der Sprache des Sanskrit geschrieben, weisen in ihren ältesten Bestandtheilen (etwa um 1800) einfache, patriarchalisch regierte Hirtenvölker nach, mit ebenso einfacher Religion und Opferdiensten. Indra, der Lichtgott, dem die Lichter des Himmels, die Dewa’s Unterthan, dem die Winde und die Morgenlichtstrahlen (Asvinen) gegen den Verhüller (Vritra) und seine Wolken zu Diensten sind, und Sur ja, der Sonnengott, werden hauptsächlich verehrt. Das Feuer, Agni (— ignis) ist eine wohlthätige Gottesmacht; es flammt im Opfer mit dem Opfertrank (Soma) zum Himmel, Varuna (= ovquvoq), und zum Indra empor. § 29. Weitere Verbreitung der Arja in Indien. Der Bramaismus; der Buddhismus. A. Weber, Ueber die Eamajana. Abh. der Berlin. Akademie 1871. Max Müller, Bud-dkism etc. London 1857. Der s., Essays über vergl. Rel. Wissenschaft, Mythol. und Ethol. Leipzig 1866. Vers., F.inleit. in d. vergl. Bel. Wissenschaft. Strafsburg 1875. Koppen, Oie Rel. des Buddha u. ihre Entstehung. 2 B. Barthelemy St. Hilaire, Lo Buddha et sa religion. Paris 1860. Vom Industhale verbreiteten sich die Stämme der Arja in das Gangesthal und begannen hier grössere Reiche zu gründen. Die Kämpfe, aus denen diese hervorgehen, stellen sich in den ältesten Theilen des Volksepos Mähabharata dar, das vom Kampf der Pandu-Söhne mit den Kuru handelt. Die weitere Verbreitung an den Küsten des Dekhan, besonders an der Malabarküste und nach Ceylon hinüber, schildert das Epos Rämäjana, dessen Held Rama jedoch seine Thaten schon durch Busse und Wunder, nicht durch menschliche Heldenkraft verrichtet. (Schon unter buddhistischer Einwirkung abgefasst?) Zugleich mit dem Entstehen grösserer Reiche (etwa um 1300) gestaltet sich auch das Leben der Inder in den vier Kasten, den Qudra, (alten Eingeborenen) den Vaigja (arischen Grundbesitzern und Gewerbetreibenden) den Kschetrija, (arischen, adlichen Kriegern) und den Bramanen (Priestern). Letztere

10. Das Alterthum - S. 4

1876 - Berlin : Weidmann
4 Einleitung. um die Macht; dennoch beginnt mit ihnen erst die Entwicklung auf geistigem und sittlichem Gebiet. — Wie aber diese erkorenen Völker zu jenen namenlosen sich verhalten, so verhalten sich wieder in den Völkern selbst einzelne hochbegabte Geister, deren innere Genesis ein göttliches Geheimnils ist, zu ihren Lands- und Volksgenossen: ihr Genius bringt den Fortschritt, sei es in der Begründung von Religionen oder bürgerlichen Ordnungen, sei es mit der Gabe des Gesanges oder der Dichtung, sei es als Entdecker oder Erfinder, oder sei es auch als die Herrschergeister und Kriegesfürsten. An sie wieder, als die genialen Persönlichkeiten, an die grossen Männer, knüpft sich wesentlich die Geschichte; doch darf man die Volks- und Culturbasis, auf der sie fufsen, nicht übersehen. Der Cultus des Genies, dessen man neuerdings Historiker beschuldigt hat, fehlt theils darin, dass er für diese Genien einen anderen Massstab der Beurtheilung fordert als die allen Menschen von Gott gesetzte sittliche Ordnung; theils darin, dass er sie, die Gott erweckt, selbst zu Göttern macht, nicht bloss zu Werkzeugen seiner Pläne. § 6. Perioden der allgemeinen Geschichte. Man könnte die Geschichte einfach in zwei grosse Perioden, eine vor Christus und eine nach Christus, theilen. Da aber das Christenthum wie ein Senfkorn beginnt und erst langsam die Welt durchdringt: so bildet es bei seinem Eintreten noch keinen sichtbaren Perioden-Einschnitt. Dieser wird für die alte Zeit immer da sein und bleiben, wo die antik-heidnische Welt in ihren letzten Spuren vergeht: nämlich im Untergange des weströmischen Reiches 476 n. Chr. Geburt. Dann beginnt die Zeit der germanischen Staats- und der römischen Kirchenform; beide sich durchdringend, sich bekämpfend, endlich zum Theil sich auflösend; diese grosse Gährungszeit nennen wir das Mittel alt er. Dieses schliesst, nachdem das wiederauflebende Alterthum (die Renaissance) die Individualitäten entfesselt und die Kirchenreformation die bisherige äussere Einheit der Völker in einer, die ganze civilisirte Menschheit umfassenden Hierarchie gebrochen, und gleichzeitig wichtige Entdeckungen über Erde und Himmel neue Anschauungen verbreitet haben, und auch auf politischem Gebiet die Ideen des bisherigen Lehnsstaates wankend zu werden beginnen. Von da an 1492 oder 1517, befinden wir uns in dem Abschnitt der neueren Zeit, der Zeit allseitiger freier geistiger Entwicklung, mit allem Segen wie aller Gefahr, den eine solche bringt: eine Periode, deren einseitiger Lobredner zu sein uns nicht ziemt, ehe alle Wege der Vorsehung uns enthüllt sind.
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