A. Algcmciuc Erdkunde.
A. Die c&rbe als Weil der Welt.
(Mathematische oder astronomische Geographie.)
a. Die Erde für sich betrachtet.
§. 1. Horizont, Scheitelpunkt, Fuß Punkt, Himmelsgegenden.
Horizont. Wenn man sich aus einer ganz freien Ebene, etwa auf der
hohen'see, befindet, so erblickt man um sich herum eiuen Theil der Erd-
oberfläche in Gestalt einer Kreisfläche, in deren Mittelpunkte (Standpunkt)
man selbst steht. Nach allen Seiten hin wird die Aussicht durch eine
Kreislinie begrenzt, in welcher der Himmel und die Erde sich zu be-
rühren scheinen. Diese Grenze unseres Sehens heißt Gesichtskreis
oder Horizont und die von ihr eingeschlossene Ebene Horizontebene.
Der Punkt, welcher senkrecht über dem Scheitel des Beobachters am
Himmel liegt und der höchste Punkt des Himmels für seinen Horizont
ist, heißt der Scheitelpunkt (Zenith); der senkrecht unter dem Be-
obachter an der unsichtbaren Hälfte des Himmels liegende Punkt wird
der Fußpunkt (Nadir) genannt. In nnebenen Gegenden ist der Hori-
zont eine unregelmäßige, krumme Linie. Verändern wir nnsern Stand-
Punkt in der Horizontebene, so verändert sich natürlich unser Horizont.
Je höher wir steigen, oder je ebener die Gegend ist, desto weiter können
wir sehen, oder desto größer wird unser Horizont.
Von diesem sogenannten scheinbaren Horizonte ist der wahre zu uuterschei-
den, d. i. ein größter Kreis, dessen Ebene dnrch den Erdmittelpunkt bis zum Him-
melsgewölbe geht und mit der des scheinbaren Horizontes parallel läuft. Weil aber
die Erde so klein ist, und die Sterne so unendlich weit entfernt sind, so fallen der
scheinbare und der wahre Horizont am Himmel zusammen, und überall, wo kein
örtliches Hiuderniß entgegensteht, erblicken wir die volle Halbkugel des Himmels, auf
dem Oceane sogar etwas mehr.
Himmelsgegenden. Der Horizont wird nach dem Stande der Sonne
in vier gleiche Theile getheilt, Welt- oder Himmelsgegenden genannt.
Die Gegend uuseres Horizontes, in welcher die Sonne jeden Morgen auf-
geht, heißt Morgen oder Osten (O.); die, wo sie untergeht. Abend oder
Westen (W.); die, wo sie Mittags am höchsten steht. Mittag oder Süden
(S.); die ihr gegenüberliegende Mitternacht oder Norden (N.). Die Punkte
der Horizontlinie, in denen die Sonne am 2l. März und 23. September
auf- und untergeht, heißen Ost- und Westpunkt; grade in der Mitte
zwischen beiden liegen der Süd- und der Nordpunkt. Man nennt jene
vier Himmelsgegenden Haupt - Himmels- oder Weltgegenden.
Halbirt man deren Abstände, so erhält man wieder vier Punkte, die je
nach den beiden benachbarten benannt werden, also Nordwest (Iiw.),
Renneberg, Lehrb. d. Erdknude. 1
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Nordost (No.), Südwest (Sw.) und Südost (So.). Theilt man die
acht Bogen, in welche nun der Horizont zerlegt ist, wieder in je
zwei gleiche Theile, so erhält man acht andere Punkte: Nordnordost
(Nno.) zwischen N. und No., Ostnordost (Ono.) zwischen O. und No.
Oso., S<s?O., Ssw,, Wsw., Wnw. und Nnw. Setzt man diese
Theilnng noch weiter fort, so entstehen noch 16 neue Punkte, z. B.
Ono. gen O., Nno. gen N. :c. Alle diese Punkte heißen Neben-
Himmelsgegenden.
Eine Scheibe, auf der ein Kreis auf obige Weise in Ig, 32 ober 64 Theile
(Striche) getheilt ist, wird Windrose genannt. Befestigt man auf dem Mittel-
pnnkte derselben eine Magnetnadel, so erhält man einen Eonipaß, ein Instrument,
das Seefahrern, Bergleuten, Reisenden n. a. ganz unentbehrlich ist, um sich zurecht-
zufiuden (orientiren d. h. die Gegend finden, wo die Sonne aufgeht).
§2. Gestalt der Erde. Abbildungen derselben.
Gestalt der Erde. Die ältesten Völker (Homer) dachten sich die Erde
als eine kreisrunde Scheibe, rings vom Wasser (Okeanos) umflossen, doch
schon der griechische Weltweise Phthagoras behauptete, die Erde sei eine
Kugel. Diese Ansicht wurde immer allgemeiner; jetzt ist sie ganz nnbe-
zweifelt, und man spricht daher von einer Erdkugel, einem Erdballe.
Als die wichtigsten Gründe dafür sprechen:
1. Nähern wir uns hoheu Gegenständen aus der Ferne, so erblicken wir ihre
obersten Theile zuerst, die untersten zuletzt, entfernen wir uns von ihnen, so ver-
schwinden diese zuerst und jeue zuletzt. Wäre die Erde eiue Ebene, so müßten
solche Gegenstände, wenn sie kein dichter Körper verdeckt, gleich ganz gesehen werden.
Aus dem Gruude erblickt mau B. das Laud zuerst ' vou den Mastkörben und
erst später von dem Verdecke des Schiffes ans. 2. Der Horizont erscheint einem Be-
obachter an allen Orten kreisförmig. Es ist aber nur bei einem kugelförmigen Körper
möglich, daß jede Schnittfläche desselben eine Kreisfläche zeigt. 3. In neuerer Zeit ist
die' Erde nach den verschiedensten Richtungen hin umsegelt wordeu, ohne daß man
an eiueu Rand oder an ein Ende gekommen ist; ja bleibt man bei der Fahrt in
einer Richtung, so kann man rund um die Erde bis wieder in die Gegend gelan-
gen, von der man ausgegangen ist. 4. Reist man von N. nach S, so erscheinen
immer neue Gestirue am Horizonte, während andere verschwinden, mithin ist die
Erde vou N. nach S. gekrümmt. Da serner die Sonne und andere Sterne nicht
überall zu gleicher Zeck auf- und untergehen, so ist sie auch von O. nach W. ge-
krümmt. 5. Bei Mondfinsternissen wirft die Erde ihren Schatten auf den Mond.
Der Schatten ist stets kreisförmig, und nur ein kugelrunder Körper wirft in jeder
Lage einen kreisrunden Schatten. 6. Die kugelförmige Gestalt der übrigen Planeten
(wie man sie an denselben wahrgenommen hat) läßt es als höchst wahrscheinlich er-
scheinen, daß der ihnen ähnliche Erdkörper in ähnlicher Weise gestaltet sei.
Die Erde ist keine vollkommene, sondern eine an zwei Stellen
(Pole) abgeplattete Kugel (Sphäroid), deren Durchmesser also nicht
alle gleich lang sind. Eine wirkliche Kugelfläche zeigt allerdings nur
der Meeresspiegel, doch ändern Berge und Thäler der Erdoberfläche
die Kugelgestalt der Erde im großen nicht ab, weil dieselben im Ver-
gleiche mit der Größe der Erde nur unbedeutsam sind. — Nach dem
Himmel zu ist oben, der Erdmittelpunkt ist das eigentliche Unten.
Aus der Erdoberfläche ist also überall oben, nirgend unten, weil wir
überall den Himmel über uns und den Erdmittelpunkt unter uns haben.
Die Menschen, die grade auf der andern Seite der Erdkugel uns ge-
genüber wohnen, die Füße gegen uns kehren, unsere Gegeusüßler
(Antipoden), sind so gut oben als wir.
Abbildungen der Erde. Nur eiue Kugel kann ein vollkommen treues
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Ein Grad des 80. Parallelkreises beträgt 2§ deutsche Meilen (b. M.)
- 90. - 0 - -
Man unterscheidet nun noch auf der nördlichen Halbkugel 23}0
vom Aequator einen Parallelkreis, den man den nördlichen, und ebenso
23|° vom Aequator auf der südl. einen, den man den südlichen
Wendekreis nennt; jener heißt auch Wendekreis des Krebses, dieser
Wendekreis des Steinbocks. 23|° vom Nordpole entfernt liegt der
nördliche und 23^-° vom Südpole der südliche Polarkreis.
Polhöhe ist der Winkelabstand des Poles (in dernördl. Halbkugel des Polar-
sternes) vom Horizonte. Das Maß der Polhöhe eines Ortes ist gleich der qeoqr.
Breite desselben.
Mittagskreise. Diejenigen größten Kreise, welche von N. nach S.
beide Pole, den Aequator und alle Parallelkreise senkrecht durchschneidend
um die ganze Erde laufen, heißen Mittagskreislimen. Da ein jeder der
gedachten Mittagskreise zwei Grade des Aeqnators durchschneidet, so giebt
es deren 180. Die Hälften derselben, vom Nordpole zum Südpole gerechnet,
heißen Meridiane, deren es also 360 giebt. Man nennt die Meridiane
häufig nach dem Orte, durch welchen sie gezogen gedacht werden, z. B.
Meridian von Ferro. Jeder Mittagskreis wirb wie jeder andere Kreis
in 360° getheilt; der Meridian also in 180", und die Hälfte desselben
vom Aequator zum Pole in 90". Ein solcher Grad ist 15 M, der Meri-
dian 2700 M. und der Mittagskreis 5400 M. lang.
Alle eben genannten Linien laufen parallel mit den gleichnamigen Linien, die
man sich am Himmelsgewölbe gezogen denkt.
§. 4. Geographische Breite und Länge.
Geographische Breite eines Ortes auf der Erdoberfläche ist die
kürzeste Entfernung des Ortes vom Aequator. Die Pole haben die
größte und die Orte unter dem Aequator die geringste geographische
Breite. Es giebt nördliche und südliche geogr. Breite. Die Punkte,
welche auf der nördlichen Halbkugel liegen, haben nördliche und die,
welche auf der südlichen liegen, südliche geogr. Breite. Wenn man die
tieogr. Breite eines Ortes bestimmen soll, so muß man das Stück des
Meridians messen, welches vom Aequator bis zu dem Orte gezogen ist.
Berlin liegt unter dem 52^" nörblicher Breite (n. Br.) heißt: Berlin
liegt aus der uörblichen Halbkugel 52^ Grabe des Meribians von Berlin
vom Aequator entfernt. Da nun die Meribiane durch die Parallelkreise
in ihre Grabe getheilt werben, so bienen die Parallelkreise dazu, die
ganze Breite zu bezeichnen nnb heißen beshalb auch Breitenkreise.
Alle Orte, die unter einem und demselben Parallelkreise liegen, haben
gleiche Breite.
Unter geographischer Länge eines Ortes versteht man die kürzeste
Entfernung 'eines Ortes vom Null- oder Anfangsmeridiane. Nicht alle
Völker nehmen einen und denselben Meridian als den Nnllmeridian an.
Die Franzosen zählen von dem Meridiane, der über Paris, die Eng-
länder von dem, der über London (Sternwarte Greenwich), die Nord-
amerikaner von dem, der über Washington und wir von dem, der über die
canarische Insel Ferro bei Afrika gezogen gedacht ist. Der Nullmeridian
ist die Hälfte der Nullmittagskreislinie. Die Ebene, welche von dieser
Kreislinie begrenzt wird, theilt die Erdkugel, sowie die Nullmittags-
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Extrahierte Personennamen: B.
Meridian_von_Ferro
Extrahierte Ortsnamen: Meri- Berlin Berlin Berlin Paris Washington Afrika
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Abend haben. Diese vier Tageszeiten rücken in 24 St. von O. nach
W. rings um die Erde. Der Mittag durchläuft also in dieser Heit
360°, in 1 St. demnach 360°: 24 = 15°, in 4 Minuten 1°. Sind zwei
Orte um 1" von O. nach W. von einander entfernt, so hat der östliche
Mittag und jede andere Tagesstunde 4 Min. früher als der westliche;
sind sie 15° entfernt, so beträgt der Unterschied 15x4 M. — 1 St.,
für 90° 6 St., für n° nx4 Minuten.
Die Abenddämmerung ist am östl., die Morgendämmerung
am westl. Rande der beleuchteten Halbkugel des Beleuchtungskreises.
Die Dauer der Dämmerung nimmt vom Äequator nach den Polen hin
zu. Am Aequator dauert sie nur kurze Zeit, an den Polen Morgens
wie Abends lf Monate.
§. 6. Bewegung der Erde um die Sonne.
Erdbahn. Jahr. Die Erde hat eine doppelte Bewegung, eine tag-
liche um ihre Axe und eine jährliche um die Sonne (Revolution).
Die fast kreisförmige, etwa 132 Mill. M. lange Linie (Elipse), in
der sich die Erde von W. nach O. um die Souue bewegt, heißt Eid-
bahn, auch Sonnenbahn oder Ekliptik. Da auch die Souue nicht
genau im Mittelpunkte, sondern im Brennpunkte derselben steht, und
da die Halbmesser der Erdbahn nicht gleich lang sind, so ist die Erde
einmal der Sonne näher, einmal ihr ferner. Sie hat am 2. Juli den
größten Abstand von der Sonne (21£ Mill. M.), steht in der Son-
nenserne (Aplmium); am 1. Januar den geringsten (20^ Mill. M.),
steht in der Sonnennähe (Perihelium). Die mittlere Entfernung der
Erde von der Sonne beträgt demnach ungefähr 21 Mill. M Die
größte Axe der Erdbahn ist 42 Mill. M. und die Bahn selbst etwa
132 Mill. M. lang. Diesen Weg legt die Erde in 365 Tagen und
fast 6 Stunden lgenau 5 St. 48 Min. 48 Sek.) einmal zurück, durch-
laust also in 1 Sek. etwa 4y3t Meil. Die Zeit, welche die Erde ge-
braucht, um zu demselben Punkte ihrer Bahn zurückzukehren, nennen
wir Jahr.
Das Schaltjahr, der Kalender. Für das bürgerliche Leben rechnet
man das Jahr zu 365 Tagen. Weil durch das Wegfallen der 5 St.
48 M. 48 Sek. nach einer längeren Reihe von Jahren die Jahres-
zeiten in ganz andere Monate fielen, so ergänzte Julius Cäsar, der
berühmte Römer, 45 v. Chr., nachdem er das bis dahin 355 Tage ent-
haltende Jahr um 10 Tage vergrößert hatte, diesen Wegfall dadurch,
daß er anordnete, es solle nach je drei Jahren in den Februar des
vierten, welcher nur 28 Tage hatte, ein Tag eingeschaltet werden.
Dieser Tag wurde Schalttag, und das Jahr Schaltjahr genannt,
dabei nahm er also das Jahr im Durchschnitte zu 365 T. 6 St. an,
demnach etwas zu groß (was in 128 Jahren 1 Tag ausmacht); und
da auch dadurch uach längerer Zeit ein Uebelstand sich herausstellte, so
ließ Papst Gregor Xiii. 1582 zehn Tage (zwischen dem 4. und 15.
Oktober) ausfallen und setzte fest, daß unter vier nach einander folgen-
den Säkularjahren (1 Säkularjahr — 100 Jahre) nur eins ein schalt-
jähr sein sollte. Diese Art zu zählen heißt der neue Stil oder die
Zeitrechnung nach dem gregorianischen Kalender, im Gegensatze zu
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TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Gregor_Xiii Gregor
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der ersteren, welche die nach dem alten Stile oder nach dem znli-
anischen Kalender genannt wird. In Europa rechnen nur noch die
Russen und Griechen nach diesem (ihr 1. Januar fällt auf unfern 13.
Jan. Bezeichnung: Januar).
§. 7. «Schiefe Stellung der Erde gegeu ihre Bahn. Folgen.
Die Erdaxe steht auf der Ebeue der Erdbahn (d. i. die gedachte
Fläche, deren Begrenzung die Erdbahn ist,) nicht senkrecht; beide bil-
den vielmehr einen Winkel von 66^°. Die Erdaxe weicht von der
normalen Richtung 23|0 ab, sowie auch der Aequator mit der Erdbahn
einen Winkel von 23£° bildet. Die Erdaxe behält diese Richtung
stets bei.
Nächste Folgen. Wegen der schiefen Stellung der Erdaxe find
nnr am 21. März und 23. Septbr. beide Halbkugeln der Sonne gleich
zugewandt. In der Zeit vom 21. März bis 23. Septbr. ist die nördl.
Halbkugel der Souue mehr zugewandt als die südliche; umgekehrt ist
es in der Zeit vom 23. Septbr. bis 21. März. Am 21. Juui ist die
nördl. Halbkugel der Sonne am meisten zu- und am 21. Dezbr. ist sie
ihr am meisten abgewandt, während die südl. Halbkugel am 21. Juui
der Sonne am meisten ab- und am 21. Dezbr. am meisten zugewandt
ist. Im Laufe des Jahres sind also die Gegenden unter dem Aequator
der Sonne am meisten zu- und die Gegenden unter den Polen am
meisten abgewandt.
§. 8. Die Beleuchtung der Erde durch die Souue.
Tag- und Nachtlänge. Von der Erde wird in jedem Augenblicke
dnrch die Soune die Hülste beleuchtet. Nach dem Obigen werden also
am 21. März und 23. Septbr. beide Halbkugeln gleich beleuchtet. Da
nun ein Ort in der Erdoberfläche 24 St. gedraucht, um dnrch die be-
leuchtete und unbeleuchtete Hälfte zu kommeu, fo sind am 21. März und
23. Septbr. auf beiden Halbkugeln Tag und Nacht gleich, denn alle werden
in 12 St. durch die Meuchtete und in 12 St. durch die unbeleuchtete
Hälfte gelangen. Wir nennen diese beiden Tage die Tag- und Nacht-
gleichen. An diesen Tagen stehen die Pole in dem Beleuchtungskreise,
und die Sonne steht für sie an ihrem Horizonte. Es beginnt für den
Nordpol am 21. März der Tag und für den Südpol die Nacht; wäh-
rend am 23. Septbr. für den Nordpol die Nacht und für den Südpol
der Tag anfängt. — Da in der Zeit vom 21. März bis 23. Septbr.
die nördliche Halbkugel der Sonne mehr zu- und die südliche ihr mehr
abgewandt ist, so wird auch in dieser Zeit von jener mehr und von dieser
weniger als die Hälfte beleuchtet. Daraus folgt weiter, daß ein Ort
auf der nördl. Halbkugel sich länger als 12 St. in der Beleuchtung
und weniger als 12 St. in der Dunkelheit bewegt, während ein Ort
auf der südl. Halbkugel in dieser Zeit sich weniger als 12 St. in der
Beleuchtung und länger als 12 St. in der Dunkelheit bewegt. Daher
sind vom 21. März bis 23. Septbr. auf der nördl. Halbkugel die Tage
länger und die Nächte kürzer als 12 St., auf der südl. dagegen die
Tage kürzer und die Nächte länger als 12 St. Ebenso ist zu erweisen,
daß in der Zeit vom 23. Septbr. bis 21. März aus der nördl. Halb-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Ii
zeit vom Meeresspiegel zurückzieht, heißt die Schneelinie oder Schnee-
grenze. Sie ruht beim Nordpol auf der Oberfläche der Erde, steigt
dann beständig bis zum Aequator, so daß sie hier eine Höhe von 5000
Meter (m) — 16,000 Fuß (') erreicht; von hieraus fällt sie wieder
bis zum Südpol bis auf 0m.
Klima nennen wir die Beschaffenheit der Luft eines Landes in
Beziehung auf Trockenheit, Heiterkeit, Gleichmäßigkeit, herrschende Wind-
richtuugeu n. dergl., vorzüglich aber in Beziehung auf die Wärme.
Das Klima heißt mathematisch oder richtiger astronomisch, insofern
es bloß von dem senkrechten oder schieferen Auffallen der Sonnenstrah-
len abhängig ist. Das physische oder wahre Klima dagegen ist
das, wie es sich außerdem noch durch die Einwirkung örtlicher Umstände
gestaltet. Beide weichen oft sehr von einander ab; am nächsten kommen
sie in der Regel einander in den Küsteulaudschaften der heißen Zone.
Unter den mannigfachen Ursachen, die das Klima eines Ortes erzeugen, sind
besonders hervorzuheben a. die herrschenden Winde, da z. B. Winde, die über Mee-
resränme heranwehen, Feuchtigkeit, und Winde, die über Schneegebirge streichen,
Kälte briugeu; b. die Stellung eines Landes zu einer Masse kontinentalen
Landes oder zum Meere. Europa verdankt sein verhältnißmäßig warmes Klima
dem nahen heißen Afrika, während für Amerika und Asien der größte Theil
der heißen Zone vom Meere eingenommen wird; c. die Meeresströmungen, welche
über viele Breitengrade rasch hinwegfließend, den Orten, zu denen sie gelangen, die
Temperatur ihres Ursprungs zuführen; d. die größere oder geringere Eutferuuug
vom Oeeaue, daher auch die horizontale Gliederung der Erdtheile; 6. die Menge,
Art und Dauer des Niederschlags, sowie seiue Vertheilung in die Jahreszeiten;
f. die Beschaffenheit des Bodens, da z. B. Gegenden, deren Oberfläche reich an
Thouerde ist, stärker die Feuchiigkeit anziehen und länger festhalten als sandige
Strecken; g. die Form der Oberfläche ist deshalb wichtig, weil Ebenen den Sonnen-
strahlen mehr Fläche bieten als Gebirgsboden; h. die Farbe des Bodens, da dunkle
Flächen mehr Wärme in sich aufnehmen als helle; i. die Waldungen, welche den
Sonnenstrahlen den Zutritt zum Boden wehren und so eiue Gegeud feuchter und
kühler erhalten; k. der Reichthum an Gewässern und die dadurch bedingte stärkere
oder geringere Verdunstung; 1. die Vertheilung von Ebene und Gebirge nach N.
und S. So wird vou zwei Läuderu, deren eins im N. eben, im S. gebirgig, das
andere aber eine entgegengesetzte Vertheilung von Ebenen und Höhen hat, das
erstere kälter sein (unter sonst gleichen Verhältnissen); m. die Erhebung eiues
Landstriches über die Meeresfläche, da mit der Entfernung von der Erdoberfläche die
Kälte der Luft zunimmt.
Folgerungen: Das Klima des Festlandes (das kontinentale
Klima) ist trockner und wärmer als das der Inseln, Küstenstriche und
Meeresräume (das oceanische Klima). Dieses ist gleichmäßiger als
jenes. Die südl. Halbkugel ist kälter als die uördl. Vou W. nach O.
findet eine Wärmeabnahme statt. Die neue Welt ist unter gleichen
Breiteugraden kälter als die alte. Der Unterschied der Jahreszeiten-
temperatur, die Menge des Niederschlags und die Heiterkeit des Klimas
nimmt mit zunehmender Höhe und mit wachsender geographischer
Breite ab.
Winde. Die Lust hat stets das Bestreben, überall das etwa ge-
störte Gleichgewicht wiederherzustellen. Ist daher durch Wärme die
Lust verdünnt und leichter geworden, so strömt von kälteren und des-
halb dichteren und schwereren Lustschichten Luft zu. Diese Lustbewe-
gungen nennen wir Winde, und wenn sie sehr heftig sind: Stürme
oder Orkaue. — Durch die Umdrehung der Erde von W. nach O.
entstehen Winde, die das ganze Jahr regelmäßig in entgegengesetzter
Richtung, also von O. nach W. wehen; man nennt sie Passatwinde.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: O.
Extrahierte Ortsnamen: Heiterkeit Europa Afrika Amerika
monb und letztes Viertel. Beim Neumonde sehen wir nichts von der
beleuchteten Hälfte des Mondes; beim ersten und letzten Viertel
erblicken wir deren Hälfte, und beim Vollmonde erscheint die ganze helle
Seite. In der Zeit vom Nenmonde bis zum Vollmonde sehen wir
immer mehr, und in der Zeit vom Vollmonde bis zum Neumonde immer
weniger von der beleuchteten Hälfte des Mondes. Wir sagen, wir haben
erst zunehmenden und dann abnehmenden Mond. Jede dieser Licht-
Phasen steht etwa eine Woche am Himmel. Die Zeit von einem Neu-
moude zum andern beträgt 29^- Tage.
Nach Ablauf von 19 Jahren fallen die Neumonde und folglich auch alle andern
Lichtphasen des Mondes wieder auf denselben Monatstag (der Mondeyklns von
19 Jahren). Die Zahl des laufenden Jahres (l—19) heißt die goldene Zahl.
Jeder Zirkel beginnt mit einem Jahre, in dem am 1. Jan. der Neumond eintritt.
Da 12 synodische Monate (d. i. die Zeit von einem Neumonde bis zum nächsten)
= 354 Tage sind, so ist der letzte Neumond am 20. Dezbr. des Jahres, in welchem der
Neumond ans den 1. Jan. fällt. Am 1. Jan. des folgenden Jahres hat also der
Mond ein Alter von 11 Tagen, und dieses nennt man die Epakten dieses Jahres.
Die Epakte des 2. Jahres ist daher Xi. Mit Hilfe derselben kann man den Eintritt der
Mondphasen für das folgende Jahr leicht berechnen. Da nach je 29 \ Tagen wieder
Neumond eintritt, so zieht man die Epakte von 30 ab, und der Rest zeigt an, an
welchem Tage des neuen Jahres der erste Neumond eintritt. Um den Eintritt des
zweitnächsten Neumonds zu ermitteln, muß man zum Datum des ersten nur 29
Tage zählen und so immer abwechselnd 30 und 29 Tage.
Hier mögen noch einige im Kalender vorkommende Ausdrücke Erklärung finden.
Der Sonnenzirkel. Dies ist eine Periode von 28 Jahren, deren eine
9 Jahre vor Chr. Geburt ihren Anfang nahm. Nach Ablauf der 28 Jahre eines
solchen Zirkels fällt der Anfang des Jahrcs wieder auf denselben Wochentag. Um
nun diesen Zirkel im julianischen und gregorianischen Kalender zu finden, addirt
man zu dem gegebenen Jahre 9, dividirt die Summe durch 28, der Quotient ist
die Anzahl der verflossenen Perioden, und der Rest giebt den Sonnenzirkel des auf-
gegebenen Jahres; bleibt kein Rest, so ist das Jahr das 28. oder letzte eines Son-
nenzirkels, z. B.: Wie heißt der Sonnenzirkel für das Jahr 1871? 1871 -f 9 =
1880; 1880:28 — 67 und der Rest 4 ist der Sonnenzirkel sür 1871, oder dies
Jahr ist das vierte im Sonnenzirkel.
Die Sonntagsbuchstaben. Man bezeichnet nach einem alten Gebrauche
den 1. Januar eines jeden Jahres mit A, den 2. mit B, den 7. mit G; also die
7 Wochentage vom l. Jan. ab mit den 7 ersten Buchstaben des Alphabets. Der
Buchstabe, welcher dann auf den ersten und demnach auch auf alle übrige Sonn-
tage des Jahres trifft, heißt der Sonntagsbuchstabe.
Der Römer Zinszahl wird noch ohne Nutzen in den Kalendern aufgeführt.
Sie ist diejenige Zahl, welche angiebt, das wievielste Jahr einer gewissen Periode
ein gegebenes Jahr ist. Man sührte nämlich zu den Zeiten des Kaisers Constantin
eine Periode von 15 Jahren ein, die 3 Jahre vor Ansang der dionysischen Aera
(dessen Jahr 0 genau 10 Tage nach Christi Geburt anfing) begann.
§ 11. Von der Culmination der Sonne und des Mondes.
Sonne und Mond culminiren für einen Ort der Erde, wenn ihr
Mittelpunkt deu Himmelsmeridian des Ortes durchschneidet. Das ge-
schieht bei der Sonne Mittags 12 Uhr. Der Mond dagegen culminirt
beim Neumonde Mittags 12 Uhr, beim ersten Viertel Abends 6 Uhr,
beim Vollmonde Mitternachts 12 Uhr und beim letzten Viertel früh
6 Uhr. Er culminirt also nach Verlauf von 7 Tagen 6 Stunden oder
nach 1 Tage ungefähr 50 Minuten später. Wir sehen ihn deshalb
auch ungefähr soviel später an jedem nächsten Tage ans- und unter-
gehen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
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als auch gegen die Fixsterne. Sie bewegen sich in regelmäßigen, ellipti-
schen Bahnen um unsere Sonne, empfangen von dieser ihr Licht und
drehen sich um ihre Axe.
Durch die gleichzeitigen, mit verschiedener Geschwindigkeit erfolgenden Bewegungen
der Himmelskörper werden die scheinbaren Bewegungen der Planeten sehr verwickelt,
so daß sie, von der Erde aus gesehen, bald vor-, bald rückwärts zu gehen (Recht-
läufigkeit, Rückläufigkeit), bald still zu stehen scheinm.
Ein Planet, der von der Erde aus gesehen der Sonne grade gegenübersteht,
befindet sich in der Opposition, steht er dagegen grade hinter der Sonne, so be-
findet er sich in der obern, steht er grade vor der Sonne, in der untern Cou-
junetion. Diese kann nur bei denjenigen Planeten eintreten, welche der Sonne
näher stehen als die Erde; dafür haben sie a»er keine Opposition. Die Planeten
dagegen, welche von der Sonne weiter abstehen als die Erde, haben keine untere
Conjunction, wohl aber Opposition. Quadratur (Geviertscheiu) heißt die Stellung
eines Planeten, in welcher er mit der Sonne an der Erde einen rechten Winkel
bildet.
3) Die Nebenplaneten, auch Trabanten oder Monde ge-
nannt, sind Wandelsterne ohne eigenes Licht, die sich um ihre Axe, um
einen Planeten und mit ihm um die Sonne drehen.
4) Die Kometen oder Schweifsterne sind Weltkörper, die wahr-
scheinlich in sehr unregelmäßigen Bahnen sich um die Sonne bewegen
und von einem feurigen, oft durchsichtigen und haarbuschähulichen
Schweife ihren Namen haben.
§ 14. Die Sonnensysteme.
Ein Sonnensystem besteht aus einer Sonne und den sie umkrei-
senden, von derselben erleuchteten und erwärmten Planeten, Monden
und Kometen. Wahrscheinlich ist es, daß jeder Fixstern für sich wieder
eine eigene Sonne ist, also auch ein Sonnensystem hat, so daß es
zahllose Sonnensysteme giebt. Wir kennen nur eins derselben.
Weltsystem. Alle diese Sonnen des Fixsternsystems, zu denen wir gehören,
sollen sich wieder um eine Centralsonne (Alcyone in der Plejadengrnppe?) be-
wegen. Diese bildet mit den sie umkreisenden Sonnensystemen ein Weltsystem.
Dienebelflecke am Himmel lösen sich durch scharfe Fernröhre in solche Welt-
systeme auf. Weitere Gegenden des Himmels bleiben für uns unsichtbar.
Unser Sonnensystem ist dasjenige, zu welchem unsere Erde gehört.
Es besteht
1) aus unserer Sonne. Sie dreht sich in 25| Tagen einmal
um sich selbst und ist so groß, daß man fast H Millionen Erden aus
ihr formen könnte, ja alle Körper, die sich um sie bewegen, würden
zusammen erst des Sonnenkörpers ausmachen. Dieser ist mit einer
Lichthülle umgeben, die sehr veränderliche dunkle Stellen (Sonnen-
flecke) zeigt.
2) ans den Planeten, nämlich
a. ans 4 der Sonne nähern, inneren, mittlerer Größe: I. Merkur;
2. Venns (Abendstern genannt, wenn sie am Abendhimmel, Morgen-
stern, wenn sie am Morgenhimmel steht); 3. Erde und 4. Mars;
I). aus mehr als 100 (Okt. 1871 — 116) kleinen Asteroiden,
zwischen Mars und Jupiter.
Die bekanntesten unter ihnen sind Vesta, Juno, Ceres und Pallas;
c. aus 4 großen, äußeren, von der Sonne am weitesten entfernten:
1. Jupiter, der größte der Planeten; 2. Saturn, von einem breiten
leuchtenden Doppelringe umgeben; 3. Uranus; 4. Neptun.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
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3) aus 23 Monden, von denen 1 die Erde, 4 den Jupiter, 8 den
Saturn, 6 oder 8 den Uranus, und 2 den Neptun umkreisen.
§ 15. Die Weltsy steme.
1. Das J)toleimitf'd)C Weltsystem. Schon oie Alten erkannten,
daß die Sonne nicht etwa das ganze Jahr an demselben Orte auf-
und untergeht oder jeden Tag denselben Bogen beschreibt. Sie sahen
vielmehr, daß die Souue und die Planeten das Jahr über an 12 Stern-
bildern vorbeigingen, die sie, von der Erde aus gesehen, deckten. Diesen
Gürtel von Gestirnen nannte man, weil die einzelnen Sternbilder meist
Thiernamen hatten, den Thierkreis oder Zodiacus. In jedem der-
selben scheint die Sonne etwa 36 Tage zu verweilen; daher sehen wir
auch im Kalender bei jedem Monate die himmlischen Zeichen. Sie
heißen: Widder, Stier, Zwillinge (Frühlingszeichen), Krebs,
Löwe, Jungfrau (Sommerzeichen), Wage, Scorpion, Schütze
(Herbstzeichen), Steinbock, Wassermann, Fische (Winterzeichen).
Im allgemeinen galt die Ansicht, die Erde sei der unbewegliche
Mittelpunkt der Welt. Um sie drehen sich zuerst der Mond,
dann die Sonne, dann die Planeten hinter einander und zuletzt der Fix-
sternhimmel in 24 Stuuden von O. nach W. Diese Ansicht wird das
ptolemaische Weltsystem genannt, weil der Geograph Ptolemäns
in Alexandrien (um 150 n. Chr.) es besonders ausgebildet und gelehrt hat.
2) Das copermcamsche Weltsystem. Bis vor ungefähr 300
Jahren galt das ptolemaische System. Da stellte ein Domherr in Frauen-'
bürg, Nikolaus Copernicus, geboren zu Thorn in Preußen 1472,
gestorben 1543, ein anderes Weltsystem auf, das seitdem unendlich
vervollkommnet, allgemeine Billigkeit erlangt hat. Sein Hauptsatz
ist: Die Sonne steht still und wird von ihren Plane-
ten, zu denen auch die Erde gehört, umkreist. Die Fix-
sierne sind Sonnen für sich. Von allen Seiten wurden Ein-
würse gegen dieses System erhoben; man verdammte es als gotteslaster-
lich und schriftwidrig. Sogar der berühmte dänische Astronom Tycho
de Brahe (1546—1601) versuchte das alte ptolemaische System einiger-
maßen aufrecht zu erhalten, indem er behauptete, alle übrigen Planeten
bewegen sich zwar um die Sonne, diese selbst aber, mit den Planeten
bewege sich um die stillstehende Erde. Diese Ansicht fand aber wenig
Eingang, zumal Geister wie Kepler, ein Würtemberger (1571—1630),
Galilei, geb. 1564 zu Pisa, gest. 1642, und der Engländer Newton
(spr. Njut'n), 1642 geb., 1727 gest., durch ihre wunderbaren Entdeck-
nngen die unumstößlichsten Beweise für die Richtigkeit der coperuicani-
schen Behauptungen lieferten.
B. Die Lrdoöerffä'che.
§16. Das Land.
l. Die wagerechte oder horizontale Gliederung beschäftigt sich
mit der Lage, den Grenzen, der Größe, der Gestalt und dem Verhältnisse
des Festlandes zu seinen Gliedern, den Halbinseln und Inseln.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Personennamen: Ptolemäns Nikolaus_Copernicus Nikolaus Newton
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a. Das Festland, der Kontinent. Auf der Oberfläche der Erde
wechseln Wasser und Land mit einander ab. Jeder größere Theil der
Erdoberfläche, welcher nicht vom Wasser bedeckt ist, heißt Festland
oder Kontinent. Wir unterscheiden drei große Landmassen:
1) die Ost feste oder die alte Welt, aus den drei Erdtheilen
Europa, Asien und Afrika bestehend;
2) Die West feste oder die neue Welt, Nord- und Südamerika;
3) Die Süd feste, Neuholland, der kleinste Kontinent.
d. Ein schmales, weit in das Meer vorspringendes Land heißt
Halbinsel, wenn es größer; Land- oder Erdzunge, auch Nehrung,
wenn es kleiner ist. Eine einzelne ins Meer hervorragende Spitze des
Landes wird Vorgebirge oder Kap genannt. Ein schmaler Strich
Landes, der zwei Länder verbindet und zwei Meere trennt, heißt Land-
enge oder Isthmus.
c. Küste. Wo sich Land und Wasser berühren, ist des Landes
Küste, Ufer, G esiade. An flachen Küsten werfen die Meereswogen häufig
Sand an das Ufer, so daß sich eine oder mehrere Reihen veränderlicher
Sandhügel bilden, die oft eine Schutzwehr gegen das Eindringen des
Meeres in die niedrigen Gegenden bilden; sie heißen Dünen. Werden
solche Sandstrecken nur von der Flut bedeckt, bei der Ebbe aber ent-
blößt, so nennt man sie Strand. — Das Verhältniß der Küstenlänge
zum Flächeninhalte eines Landes nennt man die Küsten entwickelung,
Gliederung; sie ist von bedeutendem Einflüsse auf die Kultur, weil
von ihr die Steigerung des Verkehrs mit andern Ländern abhängt.
ct. Insel. Ein kleines, ganz vom Meere umflossenes Land heißt
Insel (im Flusse oder See Werder, Werth). Die Küsteninseln liegen
in der Nähe der Kontinente und größerer Inseln. Sie sind meist länger
als breit und fast immer bergig. Die allein liegenden trifft man
meist entfernter von den Festländern, mitten im Meere; sie sind meist
rund und bald hoch (vulkanische Produkte), bald niedrig (Korallenfor-
mation). Liegen die Inseln haufenweise bei einander, so bilden sie In-
selgruppen, Archipele. Reihenweise neben einander liegende Inseln
nennt man Jnselreihen, Inselketten. Werden zwei Inseln nur durch
eine schmale Straße getrennt, so daß sie wie eine erscheinen, so heißen
sie Doppel inse l.
2) Die senkrechte oder vertikale Gliederung giebt die senkrechte
Erhebung des Bodens über den Meeresspiegel, welche man absolnte
Höhe nennt, an. Durch die relative Höhe wird bestimmt, um wie
viel ein Punkt des Landes höher ist als der andere.
a. Erhebungen. Mäßige Erhöhungen, die nur einige hundert
Meter betragen, werden Anhöhen, Hügel, bedeutendere Berge ge-
uannt. Ihr oberster Theil, die Spitze, heißt Gipfel. Besteht derselbe
aus spitzen Felsen, so nenut man ihn Horn, Zahn, Nadel; ist er kegel-
förmig, Pic; ist er weniger steil, mehr abgerundet, Kuppe, Koppe, Ballon,
Puh. Der Fuß ist der Theil des Berges, welcher die Ebene berührt.
Die Seitenflächen desselben, welche Gipfel und Fuß verbinden, heißen
der Abhang des Berges.
Zusammenhängende Erhöhungen nennt man Landrücken, Hü-
gelreihen; Bergzüge oder Bergketten, wenn sie sich in einer be-
stimmten Richtung ausdehnen; Hügel- oder Berggruppen, wenn
sie haufeuförmig neben einander liegen. Bergketten oder Berggrnppen,
Renne berg, Lehrb, d. Erdkunde. 2
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Koppe
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Afrika Neuholland