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1. Der biographische Unterricht - S. 7

1874 - Berlin : Gaertner
Erste Abtheilung. Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus den ältesten Zeiten der Geschichte bis auf Martin Luther. I. Ägypten und Babylonien. Ägyptische und babylonische Könige. §. 1. Ägypten. Schon aus der allerältesten Zeit der Geschichte hören wir von Männern und Frauen, deren Thaten von sich reden gemacht haben. Und wenn die Berichte, welche wir darüber lesen, auch nicht ganz glaubwürdig sind, so lassen doch allerlei Denkmäler, die noch heute zu sehen sind, darauf schließen, dass an den Erzählungen etwas wahr sein muss. Versetzen wir uns einmal in die Gegenden, die an den östlichen Rändern des mittelländischen Meeres liegen. Da finden wir in dem nordöstlichen Theile von Afrika das Land Ägypten, welches von einem sehr merkwürdigen Volke bewohnt wurde. Es wird von einem großen Flusse, dem Nil, durchströmt, an dessen Ufern die Städte Memphis und Theben lagen. Hier herrschten Könige, die sich besonders damit beschäftigten, große Bauwerke aufzuführen, von denen merkwürdige Üeberreste vorhanden sind. Solche Bauwerke nannte man Pyramiden und Obelisken. Die ersteren sind von so ungeheurer Größe, dass z. B. die Pyramide des Königs Cheops noch heute 450 Fuß hoch ist, obwohl der obere Theil davon fehlt. Zu dem Innern der Pyramiden führen schmale Gänge, durch welche man in ein Gemach gelangt, das den Marmorsarg eines Königs enthält. Die Obelisken sind viereckige schlanke, oft sehr hohe Säulen, die meistens vor den Eingängen der ägyptischen Tempel standen und denselben zur Zierde dienten. Noch merkwürdiger als diese Bauten sind die Überreste der alten Stadt Th eb en in Oberägypten. Hier sieht man Säulen von so ungeheurer Größe, dass die Paläste, deren Dächer diese Säulen einst getragen, die Wohnsitze nicht von Menschen, sondern von Riesen gewesen zu sein scheinen. Am wunderbarsten aber muss das sogenannte Labyrinth ausgesehen haben. Es befand sich in der Nähe eines großen See's, den der König Möris hatte ausgraben lassen, um bei Überschwemmungen des Nils Wasser darin aufzunehmen, womit man in Zeiten der Dürre das Land versorgen konnte. Das Labyrinth enthielt dreitausend Gemächer theils über, theils unter der Erde und war an den Wänden und Säulen mit allerlei Thieren, Pflanzen und Ge-

2. Der biographische Unterricht - S. 14

1874 - Berlin : Gaertner
— 14 (mn8 Jahr 1200) der König Priamus mit vielen Söhnen und Töchtern. fem Sohn Alexandros oder Paris auf Reisen und kam nach riechenland, wo er den König M enelaos von Sparta besuchte und von diesem liebevoll aufgenommen wurde. ^ Paris war bösen Herzens; er raubte dem Me-Maosjeme schöne Gemahlin Helena und nahm sie nebst vielen Kostbarkeiten nach Troja mtt.. Da beschloss Menelaos, mit vielen andern griechischen Fürsten nach Troja zu ziehen und die geraubte Helena wieder zurückzuführen. Es kam ein so großes Heer zusammen, dass 1200 Schiffe nöthig waren, um alle Krieger über das Meer zu setzen. Der Bruder des Menelaos, Agamemnon, König von Mykene, Odysseus, König von Jthaka, und viele andre Helden, wie der tapfere Dwmei.es aus. Ärgos, die beiden Ajax und Achilleus, kamen in dem Hafen von Aulis m Rotten zusammen und warteten hier auf einen günstigen Wind, mit A absegeln^ wollten. Aber ein Sturm verhinderte die Abfahrt, und der weise Ketzer Kalchas meinte, dass die Götter nicht eher einen günstigen Wind senden wurden, als bis Agamemnon, den die Griechen zum obersten Anführer ernannt hatten, ]eme Tochter Jphigenia den Göttern geopfert hätte Aga-memnon entschloss sich zu einem so schweren Opfer. Während der Vorbereitungen 5 vttlm ^ltem^ ^ie Jphigenia in eine Wolke und entführte sie von ^em aitar; der Wind aber änderte sich, und die Griechen konnten abfahren. Bald mndeten sie an der trojanischen Küste und fingen an, die Stadt zu belagern. Lroja war mit türmen und Wällen sehr stark befestigt, auch kamen viele Fürsten aus chien zuhilfe, und so dauerte, es zehn Jahre, ehe die Stadt eingenommen wurde. Das kam daher., weil die Griechen nie in einem großen Heere zusammen kämpften, sondern. immer nur einzelne Helden auftraten. Außerdem mussten sie sich. oft aus weiter Ferne ihre Lebensmittel herbei holen, sich mit Ackerbau beschäftigen oder auf Raub und Plünderung ausgehen. Von den Kämpfen, welche vor der. Stadt vorsielen, waren viele sehr blutig. Die berühmtesten Helden sind der Grieche Achilleus aus Phthia in Thessalien und Hektor, der älteste Sohn des Pnamos. . . ?- Achilleus und Hektor. Es hatten schon viele Kämpfe stattge- funden, m denen Griechen und Trojaner getödtet waren. Unter den Getödteten befand sich auch Patroklos, der Herzensfreund des Achilleus. Das konnte der Tapferste der Griechen nicht ertragen. Er hatte sich lange Zeit vom Kampfplatze entfernt gehalten, weil er mit Agamemnon in Zwist war; jetzt vergaß er seines Zornes, und wüthete in der Schlackt wie ein Löwe. Wen seine Lanze traf, der stand nicht wieder ans. Ganz besonders aber war er aus Hektor ergrimmt, der seinen freund erschlagen hatte. Als Hektor einst die Stadt verlassen und zum Kampfe aus das Schlachtfeld gehen wollte, begegnete ihm am Thore seine sittsame und verständige Gattin Andromache mit ihrem kleinen Kinde. „Bleibe doch bei uns, sagte sie. zu ihm,, „und erbarme dich des unmündigen Kindes und deines trauernden Weibes. Dich wird noch dein Muth todten, und wenn ich dich ver-liere,. wer soll uns dann schützen?" „Liebes Weib," antwortete Hektor, „wie kann ich hier bleiben, da die ganze Stadt aus meine Hilfe rechnet? Müsste ich rntd) nicht schämen? Freilich sagt mir mein Geist: Kommen wird einst der Tag, da Troja in Asche versinkt und das ganze Geschlecht des Königs untergeht. Dann führt dich wohl ein stolzer Grieche fort und macht dich zu seiner Magd, und die ^.eute werden dich anschauen und sagen: Das war Hektors Gemahlin, die hochgeehrte Trojanerfürstin. Ich aber werde deine Klage nicht hören, und ein Todten-Hügel wird meine Asche bedecken." Darauf nahm er das Knäblein in seinen Arm, herzte es und wandte flehend den Blick zum Himmel. „Gütige Götter,"

3. Der biographische Unterricht - S. 15

1874 - Berlin : Gaertner
— 15 — betete er, „lasst meinen Knaben stark und brav werden, dass er das Volk besckütze und es einst von ihm sage: Der übertrifft noch den Vater. Des muffe sich dann die gute Mutter freuen." „Du musst nicht so traurig sein," sagte er zu seiner Gattin, „das Menschenleben ruht in der Hand der Götter. Wenn sie es wollen, dass ich sterbe, so werde ich meinem Schicksal nicht entgehen. Besorge du nur deine Geschäfte im Hause und halte deine Dienerinnen hübsch zum Fleiße an; der Krieg ist das Geschäft der Männer!" Und so nahm er feinen Helm und eilte von dannen. Andromache und ihre Dienerinnen weinten und ahnten, dass sie den herrlichen Hektor nicht wiedersehen würden. Nun geschah es, dass die Trojaner einmal einen Ausfall aus ihrer Stadt machten, dann aber schnell zurückkehrten. Achilleus verfolgte die Fliehenden, ganz besonders aber den Hektor und jagte ihn dreimal um die Stadt herum, bis er ermüdet stehen blieb und also redete: „Stehe still, Achilleus, ich will dir nicht länger entfliehen, ich werde mit dir kämpfen, aber wir wollen einander den Vertrag schließen, dass der Getodtete von seinem Besieger nicht gemißhandelt werde." „Zwischen uns ist kein Bund/' antwortete Achilleus, „macht der Löwe mit Rindern und der Wolf mit Lämmern Verträge?" Und darauf schleuderte er eine Lanze gegen feinen Feind, dass sie weit über ihn in den Sand fuhr. „Du thörichter Schwätzer," rief nun Hektor, „jetzt nimm dich macht," und warf feinen Spieß gegen den Schild des Achilleus, dass es gewaltig krachte. Aber der Schild war undurchdringlich, Achilleus griff schnell den Spieß und stieß ihn dem Feinde in die Kehle, dass er ohne Besinnung niederstürzte. Sterbend wiederholte Hektor seine frühere Bitte; aber Achilleus kannte kein Erbarmen, er durchstach ihm die Füße, zog einen Riemen hindurch, knüpfte ihn an das Hintertheil feines Wagens und schleifte dann den Todten fort, so dass es der unglückliche Vater und titele Trojaner von der Mauer der Stadt sehen konnten. Vor seinem Lager ließ er den verstümmelten Todten zum Fraße für die Hunde liegen. Nachdem er so feine Rache gekühlt, ging er erst an das Leichenbegängnis seines Freundes Patroklos. Er errichtete ihm einen großen Scheiterhaufen, legte um ihn die Leiber von zwölf erschlagenen Trojanern, zündete den Holzstoß an und that, als der Leichnam verbrannt war, die Knochen in eine goldene Urne, die er unter einem großen Hügel vergrub. Hieraus ordnete er zu Ehren seines Freundes Festspiele an: Wagenrennen, Faustkampf, Wettlauf u. a., und in der Nacht schleifte er Hektors Leichnam noch dreimal um das Grab des Patroklos. Der alte Priamus konnte diese Schmach nicht ertragen und wünschte nichts mehr, als seinen todten Sohn ehrenvoll bestatten zu können. Wie sollte er aber den Leichnam von Achill zurückbekommen? Er füllte einen Wagen mit seinen reichsten Schätzen an, mit Gold und Silber, schönen Gesäßen und Feierkleidern und fuhr dem Lager der Griechen zu. Da fand er den Achilleus beim Nachtmahl, warf sich ihm zu Füßen und redete mit Thränen im Auge ihn also an: „Du göttergleicher Achilleus, denke an deinen Vater, der alt und kraftlos ist wie ich, er hat einen Sohn, der ihn schützen kann; mir ist mein bester Sohn, der uns alle beschirmte, gefallen. Ach! für sein Leben kann ich nicht mehr flehen, aber den Todten gib mir zurück. Siehe, mein Weib und meine Kinder jammern zuhause, ich liege hier zu deinen Füßen. Denke, wenn dein alter Vater so vor einem Jüngeren liegen müsste. Siehe, ich küsse die Hand, die meinen Sohn ^schlagen hat. Fürchte die Götter und gib mir den Sohn wieder, ich bringe reiche Geschenke mit." Solchen Bitten konnte Achilleus nicht widerstehen, er ließ Hektors Leichnam in ein reines Gewand legen, bewirtete den alten König und gab ihm den Sohn zurück. Priamus zog heim, um den Todten ehrenvoll zu be-

4. Der biographische Unterricht - S. 21

1874 - Berlin : Gaertner
— 21 — treffen qeqen die Spartaner geliefert, und deshalb wurde er von fernen Gegnern des Leichtsinns und Muthwillens angeklagt. Der Oberbefehl wurde ihm genommen und zehn andern Männern übergeben. Dadurch entstand nun noch größere Uneinigkeit. Die Athener wurden im Marmormeer gänzlich geschlagen und mussten einen schmachvollen Frieden mit Sparta schließen (404). Alcibiades war indessen nach Kleinasien zu einem persischen Statthalter geflohen. Die Spartaner aber, welche feine Rückkehr fürchteten, schickten Meuchelmörder nach Kleinasien und ließen ihn hier umbringen. Alexander der Große. §. 19. Zustand Griechenlands vor Alexander. Schon zu den Zeiten des Alcibiades war Griechenland sehr gefunken. In dem kecken, schwanken und zerrissenen Leben des Alcibiades spiegelt sich ganz der Zustand des Landes. Uneinigkeit und Zwist war herrschend, an großen Männern fehlte es ebenfalls. Die griechische Jugend war schwelgerisch und lüderlich, und die Männer fanden nur Vergnügen an großen Mahlzeiten und Schauspielen. Diesen Zustand benutzte ein im Norden Griechenlands wohnender König, Philipp von Macedornen (Makedonien), um den Griechen, wo möglich, noch den Rest ihrer Freiheit zu rauben. Er wandte Bestechungen, geheime Verbindungen u. dgl. an und rückte mit einem Heer in das mittlere Griechenland ein. Da erhob sich der letzte große Grieche, um sein Volk noch einmal aufzurichten. Es war der Redner Demosthenes. Durch herrliche Reden regte er die alte Freiheits- und Vaterlandsliebe der Griechen an. In der That rafften sich auch alle Griechen zusammen. Aber es war zu spät. Sie wurden (338) bei Chäronea (Chäroneia) geschlagen, und ihre Freiheit hörte auf. §. 20. Alexander s Jugend. Jener macedonische König hatte einen Sohn, Alexander, welcher wegen der großen Thaten, die er ausgeführt, den Beinamen des Großen erhalten hat. Er wurde (356) in derselben Nacht geboren, in der Herostratus den Dianentempel zu Ephesus anzündete. Philipp ließ ihn von dem größten damaligen Philosophen Aristoteles erziehen. Er zeigte viele Fähigkeiten. Besonders beschäftigte er sich mit Redekunst, Poesie und Geschichte. Die Gesänge Homers regten in ihm sehr früh die Ruhmbegierde an, so dass er schon als Jüngling, wenn er von den Siegen seines Vaters hörte, oft gesagt haben soll: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern übrig lassen." Ein sehr kostbares, wildes Pferd, das niemand reiten konnte, wusste Alexander durch ferne Klugheit so sicher zu regieren, dass sein Vater vor Freude die Worte ausrief: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich! Macedonien ist für dich zu klein" Philipp hatte sich bereits zum Oberfeldherrn über ganz Griechenland ernennen lassen und ging mit dem Plane um, Persien zu erobern, als er beider Vermählung seiner Tochter Kleopatra mit dem Könige Alexander von Epirus (Epeiros) von einem seiner Leibwächter erstochen wurde. Nun jubelten die Griechen und hofften schon, ihre Freiheit wieder zu erlangen. Als aber Alexander in Korinth erschien, übertrugen ihm die Abgeordneten der griechischen Staaten dieselben Rechte, welche sein Vater über sie ausgeübt hatte. Alexander zeigte sich sehr wohlwollend gegen die Griechen. Er besuchte ihre öffentlichen Gebäude, Schulen, Werkstätten der Bildhauer und Maler. In Korinth traf er auch mit Diogenes zusammen und bewunderte den sonderbaren Mann so sehr, dass er s agte: „Wenn ich nicht Alexander wäre, wünschte ich nichts anders, als Diogenes zu sein." Als die griechischen Zustände geordnet waren, kehrte er nach Macedonien zurück, weil die ihm unterworfenen Skythen sich empört hatten. Da ver-

5. Der biographische Unterricht - S. 22

1874 - Berlin : Gaertner
— 22 — suchten die Griechen, besonders die Thebaner, sich noch einmal zu befreien; aber Alexander unterdrückte den Aufstand und zerstörte die Stadt Theben, welche damals die erste Stelle unter den griechischen Städten einnahm; nur das Haus des Dichters Pindar ließ er stehen. § 21. Alexanders erste Thaten gegen die Perser. Als so die Griechen salzen, dass sie nichts gegen den kühnen und unerschrockenen König ausrichten konnten, blieben sie ruhig. Alexander unternahm alsdann seinen berühmten Feldzug gegen die Perser-. Er wollte mit 30,000 Mann Fußvolk und 5000 Rettern das große Perserreich erobern. In Macedonien ließ er einen Statthalter zurück und zog, nachdem er das delphische Orakel um Rath gesragt hatte, über den Hellespont nach Asien. In der Ebene von Troja musterte er sein Heer, nahm mehrere Küsienstädte und drang immer tief ex in Persien ein. Hier regierte damals Darms Kodornannus, ein gutmüthiger, aber kraftloser König. Außerdem waren die Perser sehr verweichlicht und sittenlos. Daher konnte dem Alexander der Kampf nicht so schwer werden. Die erste Schlacht wurde an dem Fluffe G r a n r k u s geschlagen. Als Parmenio, ein Feldherr Alexanders, eine große Schar Perser hinter dem kleinen Flusse stehen sah, rieth er seinem Könige, den Angriff nicht zu wagen. Alexander aber antwortete: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir dieses Flüsschen fürchteten!" lind so sprengte er mit seinen Reitern hindurch. Gleich stürzten auf den König zwei Perser los, und Alexander wäre verloren gewesen, wenn ihn nicht Klitus (Kleitos), den er hernach zu seinem Freunde und Vertrauten wählte, gerettet hätte. Die griechischen Stabte an der Küste Kleinasiens traten bald zu Alexander über. Dann ging er, nachdem er in der Stadt Gordium den sogenannten gordischen Knoten zerhauen hatte, in die Provinz Gifteten (Stilisten). Hier badete er in dem Flusse Kydnus und erkrankte sehr gefährlich. Sein Arzt Philippus, von dem ihm gesagt worden war, dass er ein Verrathet sei, rettete ihm das Leben. Als er vollständig genesen war, setzte er den Feldzug fort und erreichte die Stadt Jssus. Darius stand ihm hier mit emem großen Heere gegenüber. Es wurde eine Schlacht (333' geliefert, und nächst einer unermesslichen Beute gerieth die Familie des Darius in Alexanders Hände. 8 22. Alexander in Ägypten und Perfien. Ohne den Darms »etter zu verfolgen, zog Alexander die Ostküste des Mittelmeeres entlang, eroberte Phönizien und nahm nach einer langen Belagerung die berühmte Stadt Tyrus mit eturm ein. Dann ging der Zug durch Palästina und Ägypten. In Jerusalem soll Alexander dem Jehovah und in Memphis dem Apis geopfert haben. Ägypten gewann er ohne Schwertschlag, baute hier die berühmte Handelsstadt Alexandria und zog dann in die libysche Wüste, wo ihn die Priester des Jupiter Ammon für einen Sohn des Jupiter erklärten. Während dieser großen Unternehmungen hatte Darius in Perfien ein Heer von 500,000 Mann zusammengebracht, welchem Alexander nur 47,000 Mann entgegenstellen konnte. Als er nach Persien zurückkam, stand Darius bei dem Dorfe Gaugamela jenseit des Tigris, mit seinen seltsam gerüsteten Truppen die Ankunft des Feindes erwartend. Alexander bereitete sich sofort zu einer Schlackt. Noch am Morgen des Schlacht-tages (331) schlief Alexander so fest, dass Parmenio ihn wecken musste. „Herr/ sagte dieser, „du schläfst ja, als ob wir schon gesiegt hätten." — „Haben wir denn nicht gesiegt," entgegnete Alexander, „da wir den Feind nun endlich vor uns haben und ihn nicht erst durch Wüsten aussuchen müssen ?" Die Geschicklichkeit der Tnacebonifchen und griechischen Truppen brachte eine solche Verwirrung in das persische Heer, dass Darius abermals floh, und Alexander den Feind nur zu f er-

6. Der biographische Unterricht - S. 25

1874 - Berlin : Gaertner
— 25 - dennoch, so wurde sie lebendig begraben. Man grub an einem bestimmten Thore der Stadt eine tiefe Höhle, , in die man ein Bett und einen Tisch mit etwas Brot, Waffer, Milch und Öl setzte; eine brennende Lampe stellte man daneben. Die Verurtheilte wurde dann unter Wehklagen und Gebet dahin geführt, auf einer Leiter stieg sie in die Gruft, die Thür fiel über ihr zu, und darauf geschüttete Erde trennte sie auf ewig von den Lebenden. Eine solche Strafe kam aber selten vor. Die Vestalinnen genossen vielmehr bei dem Volke ein sehr-großes Ansehn. Nun können wir uns wohl denken, warum Amulius die Rhea Silvia zu einer Vestalin machte. Denn wenn sie sich verheiratete, so würde gar leicht ihr Gemahl an dem bösen Oheim Rache genommen und ihn ebenfalls vom Throne gestoßen haben. Das wollte Amulius verhindern. Aber was that die Königstochter? Sie vermählte sich heimlich mit dem Kriegsgotte Mars. Als sie zwei Söhne bekam, erschrak Amulius so sehr, dass er die Mutter gleich in ein Gefängnis werfen und die beiden Knaben in einer Mulde in die Tiber tragen ließ, damit wilde Thiere sie auffräßen. Da soll nun eine Wölfin gekommen sein und die Kleinen gesäugt haben, bis der Oberhirt des Königs, Faustulus, der seine Herde an der Stelle weidete, die Kinder fand und sie mitleidig seiner Frau nach Hause brachte. So wurden sie groß gezogen und erhielten die Namen Romulus und Remus. Als Hirtenknaben geriethen sie einst mit den Hirten des Numitor in Streit, und, als sie vor ihn geführt wurden, zeigten sie sich so unerschrocken, dass er sie lieb gewann und bei sich behielt; später sagte ihm Faustulus, dass es seine Enkel wären. Wie sie älter wurden, beschlossen sie, das ihrem Großvater geschehene Unrecht zu bestrafen, und es gelang ihnen, den Amulius zu tobten und Numitor wieder auf den Thron zu setzen. Zum Dank dafür erlaubte dieser seinen Enkeln an der Stelle, wo sie ausgesetzt waren, eine Stadt zu bauen. So entstand Rom 753 v. Chr. Als die Stadt schon mehrere Hütten zählte, stritten einst die Brüder, wem die Ehre zukomme. Stifter der Stadt genannt zu werden. Das sollten Götterzeichen entscheiden. Die Brüder setzten sich auf einen Hügel und warteten auf den Flug der Kögel. Dem Remus erschienen zuerst sechs, dem Romulus später zwölf Geier, und als nun ein jeder die Zeichen zu feinem Vortheile auslegte, kam es wieder zu einem Streit, in dem Romulus seinen Bruder erschlug. §. 26. Erste Einrichtungen in Rom. Romulus war also der erste König von Rom. Um in der neuen Stadt schnell viele Bewohner zu haben, forderte er Flüchtlinge und Sklaven auf, sich in Rom niederzulassen. Es kamen auch viele. Den Römern fehlten aber Frauen, und da aus den benachbarten Städten die Väter ihre Töchter nicht mit hergelaufenen Sklaven verheiraten mochten, so verfiel Romulus auf eine List. Er machte bekannt, dass er zu Ehre» des Neptun Wettspiele anstellen würde, und lud dazu die Bewohner der benachbarten Städte ein. Da erschienen viele Nachbarn, besonders aber Sabiner mit Weibern und Kindern. Am letzten Festtage sielen die römischen Jünglinge über ihre Gäste her, und ein jeder raubte sich eine Jungfrau. Die Gäste waren ohne Waffen und flohen eiligst davon. Aber sie verbanden sich mit benachbarten Völkern, um gemeinschaftlich Rom anzugreifen und die geraubten Töchter heimzuführen. Titus Tatius, der König der fabinischen Hauptstadt Cures, wurde Anführer. Nachdem Rom lange Zeit belagert war, legten sich die geraubten Sabinerinnen ins Mittel und sagten ihren Vätern, dass sie mit ihren Männern glücklich lebten, und dass man den Kamps beenden möchte. So kam ein Friede zustande, in dem festgesetzt wurde, dass Romulus und Tatius in Rom gemeinschaftlich regieren, die Römer aber nach der Stadt Cures den Namen Quirüeu führen sollten. Zwischen

7. Der biographische Unterricht - S. 31

1874 - Berlin : Gaertner
— 31 — Man verlangte sogar, Cäsar solle seine Soldaten entlassen, und dem Pomp ejus übergab man den Staatsschatz und die ganze Kriegsmacht in Italien. §• 35. Cäsar gegen Pompejus. Während nun Pompejus zauderte, in Italien Truppen zusammenzuziehen, ging Cäsar mit seinen Soldaten bis an den Fluss Rubicou in Oberitalien. Dieser Fluss war die Grenze der Provinz Gallien. Überschritt er diesen, so erklärte er sich für einen Feind des Pompejus. Ohne lange zu zögern, setzte er mit seinem Ross in die Fluten und ries: „Der Würfel ist geworfen!" Pompejus hatte noch immer gesäumt, ein Heer zu rüsten, während Cäsar mit größter Schnelligkeit auf Rom losging. Da floh Pompejus uach Macedonien, und Cäsar drang in Rom ein. Durch seine Mäßigung machte er sich die meisten Römer zu Freunden, und es vergingen nicht zwei Monate, so war ganz Italien in seinen Händen (49 V. Chr.). Dann begab er sich nach Spanien, wo die Legionen des Pompejus standen, gewann diese bald für sich' fehrte nach Rom zurück und ließ sich von dem Volke zum Diktator ernennen. Pompejus hatte unterdessen in Thessalien ein Heer zusammengebracht, während Cäsar ihm entgegenrückte. Bei Pharsalus kam es (48 v. Chr.) zur Schlacht, und Cäsars Truppen siegten. Dieser benahm sich großmüthig gegen seine besiegten Mitbürger und zeigte Betrübnis und Schmerz über die Todten. Pompejus, der zu stolz war, um seinem Gegner zu weichen, floh nach Ägypten, wo er bei dem jungen König Ptolomäus Dionysius Schutz zu finden hoffte. Allein btcfci tocutc fitf) bei Gäfcru 2)eins extoerben und üc{3 tf)n bittd) den 9?inner Septimius ermorden. Als Cäsar nach Ägypten kam, brachte man ihm das Haupt und den Siegelring seines gefallenen Feindes. Beides empfina er nicht ohne Rührung. §. 36. Cäsars fernere Kriegsthaten und Alleinherrschaft in Nom. Der Kömg von Ägypten stritt mit seiner ältern Schwester Kleopatra um den Thron. Cäsar erklärte sich für die letztere und bekämpfte die Anhänger des jungen Königs, der inzwischen auf einer Flucht im Nil ertrank. Von hier zog Cäsar nach Kleinasien gegen den König von Pontus, Pharnaces. Dieser hatte die römische Oberherrschaft nicht anerkennen wollen. Cäsar schlug ihn so schnell, dass er nach Rom schreiben konnte: Veni, vidi, vici! (ich kam, sah und siegte!) Rach solchen Kriegsthaten erhielt er in Rom auf 10 Jahre die Diktatur. Dann beschloss er einen Kriegszug nach Afrika, wo sich viele Anhänger des Pompejus befanden. Mit seltner Unerschrockenheit wusste Cäsar seine wegen Soldmangel gegen ihn aufgebrachten Soldaten für sich zu gewinnen, und, wiewohl die Flotte, mtt der er nach Afrika übersetzte, großenteils zerstreut wurde, gelangte er doch mit einer geringen Mannschaft daselbst an und überwand seine Feinde (46) in der Schlacht bei Thapsus. Mehrere edle Römer fochten bis zum Tode; andere, wie Scipio und Cato von Utika, entleibten sich selbst, da sie den Untergang der Republik voraussahen und aus Freiheitsliebe denselben nicht erleben wollten. Von der Republik war aber auch wirklich nur noch ein Schimmer vorhanden. Denn ^ als Cäsar jetzt nach Rom zurückkehrte, bewiesen sein viertägiger Triumph und die vielen Ehrenzeichen, die man ihm ertheilte, hinlänglich, dass er bis zum Alleinherrscher nur noch einen Schritt habe. Er saß in purpurnem Königsmantel auf einem goldenen Throne, mit der Würde eines immerwährenden Diktators bekleidet. Sein kahles Haupt deckte ein Lorbeerkranz. Als er nun gar seine Soldaten königlich belohnte, dem Volke große Festspiele gab und es an 22,000 Tischen speiste, wurde er fast den Göttern gleichgestellt. Wir dürfen jedoch nicht verhehlen, dass Cäsar durch weise Gesetze, durch eine neue Gerichtswege und durch die Einführung seines (des julianischen) Kalenders

8. Der biographische Unterricht - S. uncounted

1874 - Berlin : Gaertner
Von Professor vi'. Otto Lange sind in demselben Verlage erschienen: Deutscher Lesestoff für Schulen. Planmäßige Zusammenstellung deutscher Lesestücke von der Elementar-Lesestuse bis zum Abschluß des Leseunterrichts. 1. Stufe: Deutsches Elementar-Lesebuch für Schulen, i. Abth. 2. Aufl. 1869. 6 Sgr. 2. Stufe: Deutsches Elcmentar-Lesebnch für Schulen. 2. Abth. 2. Aufl. 1869. 9 tegr. 3. Stufe: Deutsche Lesestücke, für die Mittelstufe des Leseunterrichts in höheren Lehranstalten. 3. Auflage. 1871. 12 Sgr. 4. Stufe: Deutsches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen höherer Lehr- anstalten. 1. Theil. (Mittlere Stufe.) 7. Auflage. 1873. 18 Sgr. 5. Stufe: Deutsches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen höherer Lehr- anstalten. 2. Theil. (Obere Stufe.) 6. Auflage. 1873. 20 Sgr. Nachdem der Herr Berfasser mit dem deutschen Elementar-Lesebuch den Cyelus seiner Lesebücker vollendet hat, erhalten die nun vorhandenen fünf Theile den allgemeinen Titel: deutscher Lesestoff für Schulen. Darnach läßt sich der Gesammtinhalt seines Werkes als ein Ganzes überschauen und wird hoffentlich von beit Schulmännern, denen die bisher erschienenen Bücher bekannt sind, auch in seinem ganzen Umfange gewürdigt werben. Zugleich bemerke ich, daß das Elementar-Leseb uch sich an die in meinem Verlage erschienene weit verbreitete Lesefibel von A. Böhme anschließt und beren Inhalt eben so wohl erweitert als fortsetzt. Kleine deutsche Sprachlehre. 1873. 20. Auflage. Preis 2l/2 Sgr. Das Schriftchen enthält in gebrängter Kürze die Grundzüge der deutschen Sprachlehre. Ueberstchtlichkeit und Einfachheit der darin mitgetheilten Regeln empfehlen seinen Gebrauch besonders für den Elementarunterricht. Deutsche Rechtschreiblehre. Mit Rücksicht auf nationale Einigung entworfen, und in der ersten Auflage von dem Lehrer-Collegium des Köuigl. Lehreriunen-Seminars und der Augusta-Schule zu Berlin berathen. Als Leitfaden für Schulen herausgegeben. 2. erweiterte Auflage. 1871, Preis 5 Sgr. Don" welcher Bedeutung für den Elementarunterricht diese kleine Schrift ist, geht aus dem vollständigen Titel derselben hervor. Bon den neueren Bestimmungen für die Rechtschreibung ist vorzugsweise dasjenige aufgenommen, was allgemein als nothwendig anerkannt ist. Deutsche Poetik, Formenlehre der deutschen Dichtkunst. Ein Leitfaden für Oberklassen höherer Bildnngsanstaltat. 3. verbesserte Auflage. 1870. Preis 15 sgr. Während die vor einer Reihe von Jahren erschienene 1. Auflage der deutschen Poetik des Herrn Verfassers wissenschaftliche und allgemein bildende Zwecke verfolgte, ist dies Werk in der 2. und 3. Auflage zu einem Schulbuch für Oberklafsen umgearbeitet worden. Grundriß der Geschichte der deutschen Literatur. 7. Auflage. 1871. Preis 8 Sgr. Dieser Grundriß für Lehrer und Schüler stützt sich auf die neuesten Forschungen im Gebiete der Literaturgeschichte. Die zweckmäßige und kritisch abgewogene Auswahl des den eigentlichen Inhalt der deutschen Literatur bildenden Stoffes, die fachgemäße und wissenschaftliche Beurtheilung der Erzeugnisse der Literatur und ihrer Dichter, vor Allem die reichhaltige Kürze der Darstellung werben geeignet sein, dem Buche in höheren Bilbungs-anstalten, besonbers in Gymnasien und Realschulen, einen immer ausgebehnteren Eingang zu verschaffen. Literaturgeschichtliche Lebensbilder und Charakteristiken, biographisches Repertorium der Geschichte der deutschen Literatur. 1870. Preis 1 Thaler. Die „ Leb ensb ild e r und Charakteristiken" sinb im eigentlichen Sinne des Wortes für Schulzwecke bearbeitet. Sie enthalten aus dem Leben der in der Literaturgeschichte beachtenswerten Persönlichkeiten gerade diejenigen Züge, nach welchen sich die Bedeutung derselben für die Literatur erkennen laßt. Von den Werten der Schriftsteller sind die wesentlichen und charakteristischen in die Lcbensbilber ausgenommen. Nächstbem dienen sie in bestimmten Fällen als Nachschlagebuch. Sprachschatz der deutschen Literatur. Für Zchnte und Hans bearbeitet. 2 Theile. 1868. geh. Preis 2 Thlr. 20 Sgr. Beide Theile in einen eieg. Band geb. 3 Thlr. Dies umfaffenbe Sammelwerk hat den Zweck, den Unterricht in der Literaturgeschichte durch klassische Beispiele zu beleben, und schließt sich an die verbreitetsten Handbücher der beutfchen Literaturgeschichte an, insonber-heit an des Verfassers „Grunbriss", in welchem überall auf den Sprachschatz hingewiesen wirb. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte für höhere Bildungsanstalten. Erste Unterrichtsstufe. Der biographische Unterricht. 11. Auflage. 1874. Preis 7'^ Sgr. Zweite Unterrichtsstufe. Griechische, ftiiinische, Deutsche, Lrandeuliurgisch preuß. Geschichte. 8. Auflage. 1872. Preis 9 Sgr. Dritte Unterrichtsstnfe. 8er allaemcinc Geschichts-Unterricht. 7. Aufl. 1873. Preis 12 Sgr. Die Geschichtsbücher des Herrn Verfassers sinb so verbreitet, daß es einer besonderen Empfehlung kaum bedarf, und ich mich der Hoffnung hingebe, daß denselben auch ferner eine gleiche Anerkennung zu Theil werden wird. Grundzüge der brand enbnrgisch-preutzischen Geschichte. Siebente wesentlich ver- besserte und um eine ©efchichtsfarte vermehrte Auflage. Mit 3 Geschichtskarten. 1873. Preis geh. 6 Sgr.; cart. 7 Sgr. Ueber die Veranlassung einer tesenberen Ausgabe der „Grunbzüge" spricht sich der Herr Verfasser in einem kurzen Vorwort aus. Nächstbem aber bürste die Bemerkung zu beachten fein, daß die 3 Karten aus den „Tabellen" des Herrn Verfassers einer auf die branbenburgisch - preußische Geschichte im engeren Sinne bezüglichen Revision unterworfen würden. Tabellen und Karten zur Weltgeschichte. 3 Hefte mit 20 (lith. n. color.) Karten, entworfen vom Verfasser, revidirt von H. Kiepert. Preis geh. ä 10 Sgr., geb. ä 11 Sgr. Tab. I. Zur biographischen Vorstufe. Mit 8 Karten. 6. Auflage. 1872. Tab. Ii. Zur ethnographischen Vorstufe. Mit 7 Karten. 6. Auflage. 1873. Tab. Iii. Zur Universalgeschichte. Mit 6 Karten. 3. Auflage. 1871. Durch die Tabellen und Karten hat der Herr Verfasser ein seine Gefchichtsleitfüben ergänzenbes An-schauungs - und Lernmittel den Schülern in die Hand geben wollen. Der Umstand, daß die von ihm entworfenen Karten von H. Kiepert revibirt sinb, bürste dem (gebrauch berfelben von wesentlichem Vortheil fein, weil an bet Correetheit berselben kaum etwas auszusetzen sein wirb. Das Schulbuchformat bet Karten und die damit verbundene Möglichkeit, Tabellen und Karten in einer Hand zu haben, gewähren diesem Lernmittel zugleich wesentliche äußere Vorzüge. Berlin. Rudolph Gaertner.

9. Der biographische Unterricht - S. 32

1874 - Berlin : Gaertner
— 32 — manches gute für Rom gethan hat. Sein größter Ruhm bleibt aber immer der eines ausgezeichneten Feldherrn. Kaum hatte er in Rom seinen Triumph beendet, als sich in Spanien noch die wenigen Anhänger des Pompejus und mehrere Republikaner verbanden, den letzten Kampf zu wagen. Cäsar schlug sie, wiewohl mit vieler Mühe, in der Schlacht bei Munda (45) auf das Haupt. Mit dieser Schlacht waren alle Gegner Cäsars vernichtet. §. 37. Cäsars Tod. Cäsar kehrte nach Rom zurück und hielt einen großen Triumph. Da er aber in Spanien doch nur seine Mitbürger und feinen auswärtigen Feind besiegt hatte, so fühlten sich viele Römer durch diesen Triumph gekränkt. Bald bewies auch Cäsar ein sehr herrisches Betragen gegen den Senat und umgab sich mit einer Leibwache, als ob er ein König wäre. Dazu kam noch, dass manche Schmeichler, besonders Marcus Antonius, dem Cäsar bei festlichen Gelegenheiten ein Diadem überreichten, und dass man einst sogar seine Bildsäule mit einer Krone schmückte. Ferner erzählte man, in den sogenannten sibyllimschen Büchern sei eine Weissagung enthalten, dass nur ein König die Parther, gegen welche Cäjar jetzt kämpfen wollte, überwältigen könne. Da regte sich in mehreren alten Republikanern das Freiheitsgefühl. Sie sahen Cäsar schon als Alleinherrscher ans dem Throne sitzen. Es entstand eine Verschwörung, in welche selbst solche Männer, die Cäsar verehrte, verflochten waren. An der Spitze standen Brutus und Cassius. Der erstere, ein Freund Cäsars, fand einst auf seinem Amtsstuhle die Worte geschrieben: „Brutus, du schläfst!" und „du bist der wahre Brutus nicht!" Dergleichen machte auf ihn einen tiefen Eindruck. Am 15. März des Jahres 44 ging Cäsar in den Senatssaal. Unterwegs würde ihm von einem Verschworenen ein Brief überreicht, in welchem die Namen der Verschworenen ausgezeichnet waren. Cäsar steckte ihn ein und ging sorglos in die Versammlung. Kaum hatte er sich ntebergelasfen, als die Verschworenen einen Streit anfingen und auf ihn. losstürzten. Er suchte sich zu vertheidigen. Da erkannte er den Brutus unter den Mördern, und mit dem Ausrufe: „Auch du, mein Sohn!" sank er am Fuße der Bildsäule des Pompejus nieder. Sein Körper war von dreiundzwanzig Wunden bedeckt. Die Folgen dieser That blieben nicht aus. Zunächst regten sich die Freunde Cäsars. Das Leichenbegängnis, bei welchem Antonius eine Rebe hielt und das Testament Cäsars eröffnete, gab den Anfang zu Unruhen. Der Leichnam wurde aufs glänzendste verbrannt, und das aufgeregte Volk brang in die Häuser der Verschwornen. Diese flohen aus der Stadt, alle Ordnung war ausgelöst. Derjenige, welcher zuerst für die Wiederherstellung der Ruhe sorgte, war Antonius. Wiewohl ihn viele Römer hassten, weil er sichtbar nach der Oberherrschaft strebte, gelang es ihm doch, in Verbindung mit Octavianus, dem Großneffen Cäsars, und mit Lepidus, sich gegen die Republikaner zu behaupten. Diese drei Männer bildeten ein sogenanntes Triumvirat. Später traten sie aber feindlich gegen einander auf, und nach manchen blutigen Kämpfen blieb Octavianus allein übrig. Er wurde als Alleinherrscher unter dem Namen Auguftus anerkannt. Die Republik horte auf. Rom wurde ein Kaisertum und seit Auguftus beinahe 500 Jahre von Kaisern beherrscht. Die meisten von ihnen waren sehr grausam und trugen baburch zu dem gänzlichen Untergange Rom's viel bei.

10. Der biographische Unterricht - S. 34

1874 - Berlin : Gaertner
— 34 — Walde, hat den Deutschen ihre Freiheit wiedergegeben, und wir frohlocken noch heute darüber, weil sonst beutfche Sitte und Sprache vielleicht von den Römern ganz und gar unterbrückt worben wäre. §. 40. Fernere Thaten und Ende Hermanns. Die Nachricht von biefer Schlacht setzte ganz Rom in Schrecken. Der Kaiser Angnstus soll weinend gerufen haben: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder 1" Währenb nun die deutschen Fürsten in ihre Heimat zurückzogen, musste Hermann noch manchen Kampf bestehen. Er hatte nämlich früher die schöne Tochter des Segest, Thusnelda, geraubt, weshalb sich auch biefer so feinblich gegen ihn zeigte. Jetzt kam Segest, nahm mit Gewalt seine Tochter wieder und führte sie in seine Burg. Hermann belagerte die Burg. Allein Segest trieb ihn, unterstützt von einem neuen römischen Heere, zurück und schickte seine Tochter nach Rom. Da rüstete sich Hermann von neuem. Germaniens, ein Neffe des Kaisers Tiberins, kam mit einem starken Heere in die (Segenb des Teutoburger Waldes, konnte aber nichts gegen Hermann ausrichten. Endlich wurde Hermann im Jahre 16 in der Schlacht bei Jdistavisus an der Weser besiegt und sogar schwer-verwundet. Der Sieger kehrte nach Rom zurück und führte unter andern vornehmen Gefangenen auch die Thusnelda vor feinem Siegeswagen her. Indessen hatten boch die Römer vor den Deutschen so große Furcht bekommen, dass sie fürs erste die Waffen ruhen ließen. Die deutschen Völkerschaften aber theilten sich in zwei Parteien. An der Spitze der einen stand Hermann, an der Spitze der andern Marbod, König der Markomannen. Diese wohnten zuerst in Schwaben, dann hatten sie sich in Böhmen niedergelassen. Bald entstand ein offener Kampf zwischen beiden Parteien. Gegen Hermann traten seine eigenen Verwandten, Jngomar, sein Oheim, und Segest, sein Schwiegervater, auf. Es kam dahin, dass Marbod von den ©einigen verlassen wurde und nach Italien fliehen musste, wo ihm der Kaiser einen Wohnsitz anwies. Das Ende Hermanns war traurig. Er soll nach der Oberherrschaft gestrebt haben und deshalb von feinen Verwandten im 37. Jahre seines Alters vergiftet worden fein. Wir aber nennen ihn mit Recht den Befreier unsers Vaterlandes. In unfern Tagen hat man ihn durch Errichtung eines großen Denkmals zu ehren gesucht. Kaiser Karl der Große. §. 41. Deutschland vor Karl dem Großen. Seit Hermann machten die Römer noch manche Versuche, Deutschland zu unterjochen; es gelang ihnen aber nicht. Vielmehr verbanden sich die Deutschen zu großen Völkerbündnissen und wurden den Römern furchtbar. Die bedeutendsten Bündnisse waren die der Alemannen vom Main bis zum Oberrhein, der Franken am Niederrhein und in Westfalen, der S a ch s e n an der Elbe, der Gothen, zuerst in Skanbinavien, hernach als Ost- und Westgothen auf beiden Seiten des Dniester. Spater, ums Jahr 375, verließen alle dieser Völker ihre Wohnsitze infolge eines merkwürdigen Ereignisses, der sogenannten Völkerwanderung. Im mittleren Asien wohnte nämlich ein rohes, hässliches Volk, die Hunnen. Diese wurden von andern Völkern Asiens verdrängt und zogen in westlicher Richtung nach Europa. Da trafen sie nun die genannten Völker, und, indem so ein Volk auf das andere sich zu werfen genöthigt wurde, entstand eine große Bewegung oder Wanderung unter allen Völkern. Die Westgothen zogen nach Italien und erschienen sogar vor den Mauern Rom's. Die andern Völkerschaften gingen nach Frankreich, Spanien, England und Afrika. Rom's Kaiferthum ging unter, und Italien wurde ein Königreich, das sich aber bald wieder auslöste. Inzwischen
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