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1. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 3

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
1. Ksars Aericht er die Germanen. Julius Csar: Kommentare (Aufzeichnungen) der den gallischen Krieg". Lateinisch. Whrend des Eroberungskampfes in Gallien drang Csar zweimal in den Jahren 55 und 53 der den Rhein in das Gebiet der Germanen ein. Zwischen den Sitten der Germanen und Gallier waltet ein erheblicher Unterschied. Denn weder haben die Germanen Druiden, welche als Priester dem Gottesdienste vorstehen, noch auch haben sie besondere Neigung zu re-ligisen Festen. Jagd und kriegerische bung fllt ihr Leben aus. Schon von klein auf gewhnen sie sich deshalb an harte Strapazen und den ihre Ausdauer. Wer am sptesten zum Manne sich entwickelt, trgt unter den Seinen das hchste Lob davon. Das, meinen sie, nhre stattlichen Wuchs, strke die Krfte und sthle die Sehnen. Vor dem zwanzigsten Jahre sich mit einem Weibe zu verbinden, halten sie fr beraus schimpflich. Wenig beschftigen sie sich mit Ackerbau; der grere Teil ihrer Nahrung besteht aus Milch, Kse und Fleisch. Auch hat keiner Ackerland von be-ftimmtem Umfange oder berhaupt eigenen Grundbesitz, sondern die Hupter des Volkes und die Fürsten teilen auf ein Jahr den Stmmen und Sippen, wie sie zusammengetreten sind, Acker zu, in dem Umfange und an dem Drte, wie es ihnen angemessen erscheint, und zwingen sie nach Ablauf des Jahres an eine andere Stelle berzugehen. Viele Grnde führen sie fr diesen Brauch an: man wolle verhindern, da die Gewhnung an ein se-Haftes Leben dazu verfhre, die Lust am Kriege mit der Bebauung des Bodens zu vertauschen, da jemand" weit ausgedehnten Landbesitz zu erwerben trachte und die Mchtigeren die rmeren aus ihrem Besitz verdrngten. Nicht sollte man sorgfltiger, um sich vor Klte und Hitze zu schtzen, die Huser bauen; Habgier nach Geld, in deren Gefolge Parteinngen und brgerlicher Zwist einhergehen, sollte damit verbannt sein, der gemeine Mann aber in Zufriedenheit erhalten werden, wenn er she, da bei dieser Sitte sein Besitz dem des Mchtigsten gleich stnde. Als ein hohes Lob gilt es fr die Vlkerschaften, um ihr Gebiet herum weithin das Land zu verwsten und von einer Einde umgeben zu sein. Sie l*

2. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 5

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
5 Ja selbst der Pferde, von denen die Gallier groe Liebhaber sind, und auf deren Kauf sie bedeutende Summen verwenden, bedienen sie sich nicht, wenn sie aus der Fremde kommen. Klein und hlich sind zwar die einheimischen, doch durch tgliche bung fhig, die grten Anstrengungen zu ertragen. Im Reitertreffen springen sie oft von den Pferden herab und kmpfen zu Fu. Die Pferde sind dabei gewhnt, an derselben Stelle stehen zu bleiben. Zu ihnen ziehen sie sich schnell zurck, wenn es die Notwendigkeit erfordert. Nichts gilt nach ihrem Brauche fr schimpflicher oder feiger, als den Sattel zu gebrauchen. Daher wagen sie denn auch, selbst wenn ihrer nur wenige sind, jede beliebige Zahl von Sattelreitern anzugreifen. Die Einfuhr von Wein dulden sie berhaupt nicht, denn sie glauben, da er den Menschen zum Ertragen von Strapazen unfhig mache und ver-weichliche. 2. Der Bericht des Hacitus der die Germanen. Cornelius Tacitus: Germania." Lateinisch. In diesem Buche, das Tacitus um das Jahr 100 n. Chr. der das Land und die Sitten der Deutschen schrieb, wollte er seinen Landsleuten ein Gegenbild ihrer Unnatur und Unsitte vor Augen stellen. a) Das Land. Obwohl das Land ziemliche Abwechselung darbietet, ist es im Ganzen doch von rauhen Wldern oder unwirtlichen Smpfen bedeckt. Fr Getreidesaat ist es ergiebig, aber Obstbume trgt es nicht. Es ernhrt zahlreiche Herden, diese sind des Volkes einziger und liebster Reichtum; doch sind sie meistens unansehnlich. Auch fehlt sogar dem Rinde das eigentmliche stattliche Wesen und der stolze Stirnschmuck. Aber eine zahlreiche Herde ist die Freude des Germanen, sein einziger, sein liebster Reichtum. Ob die Götter aus Liebe oder im Zorn ihm Silber und Gold verweigert haben, wei ich nicht. Und doch mchte ich nicht behaupten, da Germanien nicht eine Ader Silber oder Gold berge, denn wer hat je nachgeforscht? Der Besitz oder Gebrauch des edlen Metalles bt jedenfalls auf die Germanen keine groe Gewalt aus. Man kann sehen, wie bei ihnen silberne Gefe, die ihre Gesandten und Fürsten als Geschenke erhalten haben, nicht anders geschtzt werden als irdene. Unsere nchsten Nachbarn freilich kennen infolge des Handelsverkehrs den Wert des Goldes und Silbers. Im Innern dagegen gilt noch der einfache und altertmliche Tauschhandel. Selbst an Eisen ist kein berflu, wie man der Beschaffenheit ihrer Waffen entnehmen kann. Die zum Ackerbau bestimmten Felder werden, je nach der Anzahl der Bebauer grer oder kleiner, von der ganzen Gemeinde als Gesamtbesitz angesehen und nach Schtzung unter die Mitglieder verteilt. Bei der groen Ausdehnung der Fluren macht die Teilung keine Schwierigkeiten. Von dem bestellbaren Boden wird abwechselnd immer nur ein Teil fr den Ackerbau

3. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 10

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
.................................. 10 Prunk. Nur dies allein verlangt des Landes Brauch, da die Leichen be-deutender Männer mit einer bestimmten Holzart verbrannt werden. Der Holzsto wird nicht mit Teppichen oder Rucherwerk bedeckt. Nur die Waffen folgen allen, einigen auch das Streitro in die Flammen. der dem Grabe erhebt sich ein Rasenhgel. Die Ehre eines hohen, gewaltigen Grabmals verschmhen sie als eine Last fr den Toten. Klagen und Thrnen entsagen sie schnell, langsam dem Schmerz und Gram, Trauer ge-ziemt der Frau, dem Manne treue Erinnerung. c) Das staatliche Leben im Frieden. Bei der Wahl der Könige entscheidet adlige Herkunft, bei der der Herzge eigener Thaten Verdienst. Doch herrschen die Könige nicht mit unbeschrnkter oder willkr-licher Gewalt; und die Herzge sichern sich, mehr zum Vorbilde als zum Befehle gewhlt, ihren Vorrang mehr durch die Bewunderung, die sie er-werben, wenn sie tapfere Thaten vollbringen, sich hervorthnn und vor dem Heere kmpfen. der minder wichtige Fragen beraten die Fürsten, der die wichtigeren die Gesamtheit, doch so, da alles, worber dem Volke die Entscheidung zusteht, von den Fürsten vorher reiflich erwogen worden ist. Man versammelt sich, wenn nicht ein auergewhnliches, pltzliches Ereignis dazwischen tritt, an bestimmten Tagen, am Neumond oder Vollmond. Denn dies halten sie fr die gnstigste Zeit fr die Staatsgefchfte. Nicht nach Tagen, wie wir, sondern nach Nchten rechnet man. So wird die Zeit anberaumt, so ergeht das Gebot. Hhere Bedeutung als der Tag hat bei ihnen die Nacht. Eine Schattenseite hat ihr Freiheitsgefhl: nie kommen sie gleich-zeitig, noch zur gebotenen Frist zusammen. Ein zweiter, ein dritter Tag geht durch das sumige Erscheinen verloren. Wie es der Menge gefllt, nimmt sie Platz. Alle sind in Waffen. Stille gebieten die Priester, denen auch das Strafrecht zusteht. Dann ergreift der König oder der Fürst, und wem fein Adel, sein Kriegsruhm, seine Beredsamkeit ein Anrecht verleiht, das Wort, mehr durch das Gewicht seiner Grnde, als aus die Gewalt seines Befehls gesttzt. Mifllt eine Ansicht, so verwirft man sie mit lautem Murren, findet sie Beifall, so schlgt man die Frameen klirrend zusammen. Mit Waffenklang die Zustimmung zu geben, ist die ehren-vollste Art des Beifalls. Die Versammlung nimmt Klagen an und hlt Gericht der Leben und Tod. Nach der Art des Verbrechens wird die Strafe bestimmt. Verrter und berlufer knpft man an Bumen auf. Feiglinge, Fahnenflchtige und mit Unsittlichkeit Befleckte wirft man in Schlamm und Sumpf und erstickt man durch darber geworfenes Flechtwerk. Die Verfchiedenartigkeit der Strafe bezweckt, Verbrechen bei der Vollziehung des Urteils vor Augen zu stellen, Schndlichkeiten aber den Blicken zu entziehen. Aber auch bei

4. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 12

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
den Fürsten berlebend aus dem Kampfe zu weichen, ist vollends eine fr das ganze Leben entehrende Schande. Ihn zu verteidigen, zu beschtzen, die eigenen Heldenthaten seinem Ruhme zu opfern das ist die erste Kriegerpflicht. Der Fürst kmpft fr den Sieg, fr den Fürsten das Ge-folge. Wenn das Land, in dem sie geboren sind, in allzulangem Frieden und miger Ruhe brach liegt, dann suchen die edlen Jnglinge meist die Völker auf, welche gerade einen Krieg führen. Denn die Ruhe behagt diesem Volke nicht. Leichter auch gedeiht der Ruhm unter Kampf und Gefahr, und nur durch Gewalt und Krieg lt sich ein groes Gefolge zu-fammenhalten. Von der Freigebigkeit ihres Fürsten heischen sie jenes kriegerische Ro, das sie in die Schlachten tragen, jene Framea, die den blutigen Sieg erkmpfen soll. Zu solchem Aufwnde schaffen Krieg und Raub die Mittel. Denn die Erde zu pflgen und der Ernte zu warten, dazu mchte der Germane sich weniger leicht bereit finden lassen, als den Feind herauszufordern und sich Wunden zu holen. Ja, Trgheit und Feigheit heit es bei ihm, im Schweie des Angesichts zu verdienen, was man mit seinem Blute ge-winnen kann. Nur selten haben sie Schwerter oder lange Lanzen; Speere, in ihrer Sprache Frameen genannt, sind nur mit einer schmalen und kurzen eisernen Spitze versehen, die aber so scharf und zweckmig gearbeitet ist, da diese Waffe, wie es die Lage erfordert, zum Fern- und Nahkampf ver-wendet werden kann. Der Reiter begngt sich mit Schild und Framea. Das Fuvolk schleudert auch Wurfspeere, jeder immer mehrere und auf auerordentliche Entfernung hin, ungerstet oder nur im leichten Feldmantel. Keine prahlerische Kleidung lieben sie. Nur die Schilde malen sie zur Unterscheidung mit verschiedenen Farben an. Wenige nur besitzen Panzer, kaum der eine oder der andere einen Helm oder eine Sturmhaube. Die Pferde zeichnen sich nicht durch Schnheit, nicht durch Schnelligkeit aus. Auch werden sie nicht nach unserer Weise gelehrt, knstliche Wendungen zu machen. Geradeaus wird geritten oder mit einer Wendung nach rechts geschwenkt, und zwar in so geschlossener Form, da keiner zurckbleibt. Im allgemeinen liegt im Fuvolk ihre Hauptstrke. Daher kmpft auch das Fuvolk unter den Reitern, denn jene Fukmpfer, die sie aus der gesamten jungen Mann-schast auswhlen und vor die Schlachtreihe stellen, sind durch ihre Behen-digkeit imstande, am Rettertreffen sich zu beteiligen. Die Sch lachtordnung wird aus keilfrmigen Abteilungen zusammen-gestellt. Zurckzuweichen, wenn nun wieder ein neuer Angriff erfolgt, gilt mehr fr ein Zeichen der List, als der Furcht. Am meisten treibt sie aber zur Tapferkeit der Umstand an, da kein blindes Ungefhr, noch die zufllige Zusammenstellung den Schlachthaufen oder den Keil ordnet, sondern

5. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 13

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
13 die Familie und die Verwandtschaft. Dazu sind ihre Lieben in der Nhe. Sie hren den Zuruf ihrer Weiber und das Geschrei ihrer Kinder. In ihnen sieht ein jeder seine heiligsten Zeugen, seine grten Lobredner. Zur Mutter, zur Gattin bringt er seine Wunden. Diese untersttzen durch Speise und Zuspruch die Kmpsenden. Die Geschichte meldet, da Frauen manche wankende und selbst verlorene Schlacht wieder in das Gleichgewicht brachten durch ihr Flehen, durch ihre entgegengehaltene Brust, durch die Hinweisung auf die drohende Gefangenschaft, die sie um ihrer Frauen willen besonders unertrglich dnkt. Sie haben eine Art von Kriegsgesngen, durch deren Vortrag, Barditus genannt, sie sich zum Kampfe begeistern, und deren Klang fr den Ausgang der bevorstehenden Schlacht als Vorbedeutung gilt. Denn je nachdem der Gesang durch die Schlachtreihe braust, flt er dem Feinde Schrecken ein oder erfllt sie selbst mit Zagen. Es scheint, als ob er ihnen nicht sowohl den Ausdruck menschlicher Stimmen, als den kriegerischer Kraft bedeute. Vor allem streben sie nach rauher Wildheit des Tones und dumpf grollen-dem Widerhall. Deshalb halten sie den Schild vor den Mund, damit die Stimme, an der Wlbung sich brechend, voller und strker zurckhalle. Ihre Toten schaffen sie auch in unentschiedenen Schlachten zurck. Den Schild zu verlieren, ist die grte Schmach. Wer davon betroffen wird, wird ehrlos. Keinem Opfer darf er beiwohnen, keine Versammlung be-suchen. Mancher, der den Krieg berlebte, hat seine Schande durch den Strang geendet. e) Das Religionswesen. Die Germanen halten es nicht ver-trglich mit der Gre der Götter, dieselben in Tempel einzuschlieen oder sie mit menschlichem Antlitz darzustellen. Wlder und Haine weihen sie ihnen, und mit Gtternamen rufen sie jenes geheimnisvolle Wesen an, das nur ihr anbetender Geist schaut. Zeichendeutung und Los spielen bei keinem Volke eine grere Rolle. Einfach ist das Verfahren beim Losen. Ein Reis von einem Fruchtbaum schneiden sie in kleine Stcke, bezeichnen diese mit gewissen Zeichen und streuen sie dann ordnungslos aufs Geratewohl der ein weies Tuch. Dann hebt, wenn in Staatssachen Befragung geschieht, der Priester des Stammes, wenn es eine Privatangelegenheit gilt, das Haupt der Familie unter Anrufung der Götter, den Blick gen Himmel gerichtet, drei Stcke nach ein-ander auf und deutet sie nach den vorher darauf bemerkten Zeichen. Fallen diese ungnstig aus, so findet an demselben Tage der dieselbe Sache keine Befragung mehr statt. Lautet ihre Antwort gnstig, so ist noch eine Be-glaubigung durch Gtterzeichen erforderlich. Und wirklich ist auch hier jener Brauch bekannt, der Vgel Stimmen und Flug zu befragen. Eigentmlich ist ihnen aber, Weissagung und Rat von den Rossen zu heischen. Von

6. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 15

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
15 Geistes, Namens Armin, ein Sohn Segimers, des Fürsten der Cherusker, gedachte, die Sorglosigkeit des rmischen Befehlshabers sich zu nutze zu machen. Er hatte frher die Rmer auf vielen Feldzgen begleitet und besa auer dem rmischen Brgerrecht auch den Rang eines rmischen Ritters. Jetzt dachte er gar klug, niemand sei leichter zu berwltigen, als wer nichts frchte, und nichts sei fter der Anfang des Unglckes gewesen, als Sorglosigkeit und das Gefhl der Sicherheit. Zuerst weihte er wenige, dann mehrere als Genossen in seine Plne ein. Da es mglich sei, die Rmer zu besiegen, behauptete er mit Zuversicht, berzeugte davon auch seine Gefhrten, und er bestimmte eine Zeit zum berfall. Das wurde Varus durch einen Cherusker, Namens Segest, angezeigt. Aber das waltende Schicksal hatte den Geist des Varus verdunkelt. Einen offenen Aufstand wagten die Germanen nicht, weil sie meinten, die Zahl der Rmer, die am Rheine und im Innern des Landes standen, sei zu groß. Sie nahmen vielmehr den Varus so auf, als ob sie allen seinen Forderungen sich fgen wollten, und lockten ihn vom Rheine weiter in das Land der Cherusker und bis zur Weser. Auch hier lebten sie mit ihm in Frieden und Freundschaft und lieen ihn glauben, da sie auch ohne die rmischen Waffen den Befehlen der Rmer gehorchen wrden. So geschah es, da Varus nicht, wie er in Feindesland htte thun sollen, seine Truppen zusammenhielt, sondern viele seiner Leute nach ver-schiedenen Seiten hinsandte, sei es, um gewisse Pltze zu beschtzen, sei es, um Ruber aufzugreifen oder Transporte von Lebensmitteln zu decken. Die vornehmsten Verschworenen, welche spter auch im Kriege die An-shrung bernahmen, waren Armin und Segimer, welche beide stets um Varus waren und oft an seiner Tafel aen. Whrend nun Varus ganz zuversichtlich war und sich keines Argen versah, vielmehr alle, welche ihn zur Vorsicht mahnten, wegen allzugroer ngstlichkeit schalt, emprten sich zuerst der Verabredung gem etliche entferntere Stmme. Sie wollten dadurch den Varus, wenn er gegen die Emprer zge, in eine Falle locken und ihn verhindern, Vorsichtsmaregeln zu treffen, wenn sie sich alle zu-gleich emprten. So geschah es denn auch. Als Varus aufbrach, beglei-teten sie ihn eine Strecke; dann aber blieben sie zurck, angeblich, um Bundes-genossen zu werben und sie ihm zuzufhren. Nachdem sie die Hilfsmacht, welche schon an einem bestimmten Platze bereit stand, an sich gezogen hatten, rckten sie gegen Varus vor und zeigten sich nun nicht als Unterthanen oder Bundesgenossen, sondern als Feinde. Die Gebirge, in denen sich Varus jetzt befand, waren schluchtenreich und zerklftet, die Waldungen undurchdringlich dicht und voll gewaltiger Stmme, so da die Rmer schon vor dem Erscheinen der Feinde mit dem Fllen der Bume, dem Wegebahnen und dem Schlagen von Brcken

7. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 18

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
18 An ihre hlichen, doch ausdauernden Pferde sind sie wie angewachsen; Tag und Nacht leben sie auf ihnen. Dort kaufen und verkaufen sie, dort essen und trinken, dort schlafen und trumen sie, indem sie sich vornber auf den Hals des Rofses beugen. Selbst bei Versammlungen und Beratungen steigen sie nicht ab. Von strenger Knigsgewalt werden sie nicht gebunden; in wildem Durcheinander, einen der Huptlinge voran, strzen sie auf alles, was ihnen entgegentritt. Meist beginnen sie den Angriff, selten erwarten sie ihn; aber immer erheben die Haufen beim Zusammensto ein furchtbares Schlacht-geschrei. Von auerordentlicher Gewandtheit und Schnelligkeit, zerstreuen sie sich pltzlich im Kampfe und jagen zurck, um sich zu neuem Anstrme zu sammeln und dann unter den Gegnern unerwartet ein furchtbares Blut-bad anzurichten. Eine Verschanzung greifen sie nicht an, ein festes Lager plndern sie nicht; zum Belagern fehlt ihnen alle Ausdauer. Nichts aber gleicht der Gewandtheit, mit der sie im Kampfe aus der Ferne den Pfeil, der zwar nur in einen spitzen Knochen ausluft, aber mit groer Ge-schicklichkeit gearbeitet ist, abschieen. Im Handgemenge brauchen sie das Schwert mit rcksichtsloser Ver-wegenheit. Whrend der Feind sich gegen ihre Schwerthiebe wehrt, wissen sie ihm mit der linken Hand eine Fangleine berzuwerfen, um ihn zu ver-stricken und wehrlos zu machen. Niemand bestellt bei ihnen den Acker, niemand berhrt den Pflug. Ohne feste Wohnsitze, ohne Obdach, ohne Gesetz und Recht schweifen sie mit ihren Karren, die mit Fellen berzogen sind, umher. Die Karren sind die Wohnungen ihrer schmutzigen Weiber; dort weben die Weiber die groben Kleider, dort ziehen sie die Kinder auf, bis sie erwachsen sind. Keiner kann sagen, wo er geboren ist. Treulos und unbestndig sind die Hunnen auch während eines Waffen-ftillstandes. Zeigt sich ihnen eine Hoffnung auf Gewinn, so brechen sie los und folgen jeder Eingebung mit leidenschaftlichem Eifer. Was ehrbar oder unehrbar ist, wissen sie so wenig zu unterscheiden wie die Tiere des Waldes. Voll Lge und Tcke sind sie und ohne alle Religion. An einen Vertrag fhlen sie sich nicht gebunden; unersttliche Goldgier beherrscht sie allein. Das ist das Wesen dieses behenden, wilden Menschenschlages. 5. Manch, t 410. Zosimus: Neue Geschichte." Griechisch. Er lebte in der zweiten Hlfte des 5. Jahrhunderts als Beamter des Kaisers in Konstantinopel. Alarich brach 408 zu dem Zuge gegen Rom auf und lachte der Kriegsrstungen des Honorius. Als er vor den Mauern Roms ange-

8. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 21

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
21 Goten zu sen, und lie sagen, er wolle in keinem Punkte das Freund-schastsverhltnis zu den Rmern verletzen, nur gegen den Westgoten-knig Theodorich ziehe er ins Feld. Im brigen hatte er seinen Brief mit vielen Schmeicheleien ausgestattet, um fr seine Lgen Glauben zu finden. Auf gleiche Weise schickte er ein Schreiben an den König Theodorich und forderte ihn auf, sich von dem Bndnis mit den Rmern loszusagen. So gedachte der arglistige Mann durch Trug zu siegen, noch ehe er zu den Waffen griff. Hierauf sandte Kaiser Valentinian eine Gesandtschaft an König Theodorich mit folgendem Austrage: Eurer Klugheit, tapferstes der Völker, kommt es zu, euch mit uns gegen den Tyrannen der Welt zu vereinigen. Kommt daher dem Reiche zu Hilfe, von dem ihr einen Teil bewohnt." Der König der Westgoten antwortete den Gesandten: Euren Wunsch, o Rmer, wollen wir erfllen. Wir werden nicht sumen, wider Attila zu ziehen. Wie bermtig er sich auch brsten mag, so wissen doch die Goten auch bermtigen in der Feldschlacht khn entgegenzutreten." Diesen Worten des Knigs jubelte das Volk der Westgoten Beifall zu. Alle zeigten Kampfeseifer und begannen sich zu rsten, und der König brachte ein groes Heer zusammen. Von seinen Shnen lie er vier zu Hause, nur die beiden ltesten, Thorismund und Theodorich, nahm er mit sich zum Kampfe. Auf Seiten der Rmer besa der Statthalter Aetius, der damals die Sttze des Westreiches war, solche Umsicht, da er, nachdem er seine Truppen von allen Seiten zusammengezogen hatte, dem wilden, unzhlbaren Feinde wohl gewachsen war. Die Franken, Burgunden, Sachsen und viele andere germanische sowie auch keltische Völker waren ihm zu Hilfe gekommen. Auf den katalaunischen Feldern, die sich hundert Leugas in die Lnge und siebzig in die Breite erstrecken, trafen die beiden Heere auf einander. Eine gallische Leuga aber betrgt so viel als 1500 Schritte. Auf beiden Seiten waren es die tapfersten Heere, die hier aneinander gerieten. Das Schlachtfeld war eine Ebene, die sich allmhlich ansteigend zu einer Anhhe erhob. Dieses Punktes suchten sich beide Heere zu bemchtigen, weil seine gnstige Lage nicht unbedeutende Vorteile bot. So besetzten die Hunnen mit den Ihrigen die rechte, die Rmer und Westgoten mit ihren Hilfs-Vlkern die linke Seite, und um den freien Gipfel des Berges erhob sich der Kampf. Auf dem rechten Flgel stand Theodorich mit den Westgoten, den linken hielt Atius mit den Rmern. In die Mitte hatten sie Sangipan mit seinen Alanen gestellt, weil sie sich auf feine Treue nicht zu verlassen wagten und ihn daher zwischen zuverlssigen Leuten wissen wollten. Die Schlachtordnung der Hunnen war so geordnet, da Attila mit seinen

9. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 22

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
22 Tapfersten in der Mitte stand, bei welcher Anordnung der König erreichen wollte, inmitten der Kerntruppen seines Volkes vor jeder drohenden Gefahr geschtzt zu sein. Die Flgel des hunnischen Heeres bildeten verschiedene Völker, die die Hunnen sich unterworfen hatten, unter ihnen besonders die Ostgoten und die Gepiden. Attila schickte die Seinen ab, den Gipfel der Anhhe zu erstrmen; aber Thorismund und Aetius kamen den Hunnen zuvor, erreichten zuerst die Spitze und verjagten die herankommenden Hunnen vermge ihrer gnstigen Stellung mit Leichtigkeit. Da, als Attila sein Heer durch das Vorgefallene in Bestrzung geraten sah, hielt er es fr angezeigt, es durch eine feurige Ansprache zu begeistern. Ihr Sieger der so mchtige Völker, ihr berwltiger des Erdkreises, nun mag sich euer Mut heroorthun," sprach er, nun mag eure gewohnte Wut zum Ausbruch kommen! Wer verwundet wird, rche sich durch des Gegners Tod, wer unverletzt bleibt, sttige sich an ihrem Blute! Die Sieger wird kein Gescho treffen; wer zum Tode bestimmt ist, den erreicht das Geschick auch in Friedenszeiten. Warum sollte das Glck den Hunnen Sieg auf Sieg der so viele Völker verliehen haben, wenn es sie nicht auf die Freude dieses Kampfes htte vorbereiten wollen? Ich tusche mich nicht der den Erfolg. Ich selbst werde zuerst mein Gescho in die Feinde schleudern. Wer ruhen kann, wenn Attila kmpft, der ist dem Tode verfallen." Durch solche Worte begeistert, strzten sie alle in den Kampf. Es kam zum Handgemenge; ein schrecklicher, gewaltiger Kampf war es, wie von einem solchen das ganze Altertum nicht zu berichten wei. Wer dieses Kampfes Anblick geno, der htte nichts Groartigeres in seinem Leben sehen knnen. Das Bchlein wenn man den Erzhlungen der alten Leute glauben darf , das in flachen Ufern an der Ebene vorbeifliet, schwoll von dem Blute der Ver-mndeten und Getteten an, es wurde durch des Blutes Zuflu zu einem reienden Giebach. Die Verwundeten aber tranken, um ihren brennenden Dnrst zu lschen, das mit Blut vermischte Wasser. Der König Theodorich wurde, während er ermutigend fein Heer durcheilte, vom Pferde herabgeworfen. Unter den Hufen der der ihn hinweg-strmenden Rosse seiner Goten hauchte der greise Herrscher sein Leben aus. Nun trennten sich die Westgoten von den Alanen und drangen auf die Scharen der Hunnen ein; fast htten sie Attila gettet, wenn er nicht geflohen wre und sich und die Seinen sogleich in das Gehege seines Lagers, das er mit Wagen umgeben hatte, eingeschlossen htte. Wie hinfllig auch diese Wehr fein mochte, so suchten doch dort diejenigen Fristung ihves Lebens, die vorher meinten, da kein fester Wall ihnen widerstehen knnte. Anderen Tages beleuchtete die aufgehende Sonne das mit den Leichen der Erschlagenen bedeckte Gefilde. Da die Hunnen keinen neuen Angriff

10. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. I

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
i ? - uellenmeseurh fr den Unterricht in der vaterlndischen Geschichte. Fr hhere Mnterrichtsanstalten jgecrg-Eckart-lnstitut fr internationale Schulbuchforstiumg Braunsdv.vsig Scivjlbuchuibliothek zusammengestellt von W. Kein-,-. jnii Sincere Et Constantcr Internationale^ Schu!buchinstitut i r' - - iq- - Bibiiothek'-S Hannover. Verlag von Carl Meyer. (Gustav Prior.) 1895. In Isbl-Sb ifrtbr
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