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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. I

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Hülfsbnch für den Unterricht in btt deutsche» Geschichte, mit besonderer Seriic&fiatigimg der Kukturgesckicüte. Mr den Gebrauch an höheren Unterrichtsanstalten, sowie in Seminarien, Präparandenanstalten und Mittetschulen bearbeitet von Direktor Dr. phil. F. Roßbach. Saarbrücken. Berlin W. 1sqß Neuwied Oberwallstr.14-16. ' a. Rhein. Heuser's Verlag (Louis Heuser).

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 1

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Die germanische Urzeit. Land und Völkerstämme. 1 Die germanische Uyeit. Kand und Volkerstamme. 1. Das Land. Die germanischen Stämme bewohnten das Gebiet von den Vogesen, der Maas und Schelde bis Weichsel und Pregel und von der Donau bis zum Skagerrak, die skandinavische Halbinsel und Island. In der Zeit, da der Herr Jesus Christus auf Erden wandelte, sah es in den Gegenden, die man heute Deutschland nennt, ganz anders aus als jetzt. Da war wenig fruchtbares und angebautes Land zu sehen. Den größten Teil des Landes bedeckten dichte, undurchdringliche Wälder, und dazwischen gab es viele Sümpfe und Moräste, die das Klima rauh und unfreundlich machten. In den Wäldern aber lebten wilde Tiere, die sich jetzt in den deutschen Wäldern nicht mehr finden: Bären, Auerochsen und Wölfe neben zahlreichen Hirschen, Rehen, Wildschweinen und anderen Tieren. Doch gab es auch gutes Acker- und Weideland. 2. Die Völkerstämme. Die Völkerstämme, welche dieses Land bewohnten, lebten hauptsächlich von der reichen Beute, die ihnen die Jagd gewährte; mit Ackerbau beschäftigten sich nur wenig Menschen, dagegen zog man zahlreiche Haustiere, wie Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, denen Wiese und Wald reiche Weide boten, sowie Hühner, die sich ihr Futter auch meist im Freien suchten. Ein römischer Schriftsteller (Tacitus) sagt von den Deutschen der damaligen Zeit: „Gemeinsam ist allen Stämmen die leichte Art auszuwandern, denn ihre Lebensweise ist einfach; sie treiben noch keinen eigentlichen Ackerbau und sammeln keine Reichtümer, sondern begnügen sich mit ärmlich ausgestatteten Hütten, sie nähren sich meist von ihren Herden, ähnlich wie Nomaden, laden wie diese ihren Hausrat auf Wagen und ziehen mit dem Vieh, wohin sie wollen." Unter den Stämmen sind folgende die wichtigsten: Roßbach, Hülssbuch rc. 1

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 3

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Zustände und Einrichtungen. 3 Wetter offen zu stehen pflegte. Viel Hausrat gab es in einer solchen Stube nicht. In der Nähe des Herdes, dem Haupteingange gegenüber, erhob sich der Hochsitz des Hausherrn auf einigen Stufen; hier stand die Haupttafel; auf den Bänken um dieselbe nahmen die geehrtesten Gäste Platz; an den Seiten der Halle zwischen den Pfeilern standen ebenfalls Bänke oder Einzelstühle und Einzeltische für andere Gäste. Hinter den Bänken waren in der Regel die Schlafverschläge angebracht. Manchmal war das Gehöft auch um einen riesigen Baumstamm gezimmert, der seine Wipfelzweige durch das Dach hinaus in die Wolken streckte. In den Kellern unter der Erde, die eine Zuflucht gegen die Winterkälte boten und auch dem Webstuhl der Frauen noch Raum ließen, barg man Früchte und anderen Vorrat, sowie die geringen Schätze, wenn man vor dem Feinde waldeinwärts floh. Wo nicht alles unter einem mächtigen Dache sich vereinigen ließ, halfen Stall und Scheuer aus, die neben dem Wohnhaus errichtet waren. Alle germanischen Häuser staken noch teilweise in der Erde und waren mit Stufen versehen, welche in das Innere hinabführten. 3. Das Gemeinwesen. Es gab keine Städte, ant wenigsten befestigte. In den offenen Dorfschaften waren die Häuser nicht mit einander verbunden. Der Hof oder die Hofstätte mit Zubehör war durch einen Zaun und Flechtwerk eingehegt und erschien als ein abgeschlossenes Ganzes. Die Germanen lebten gesellig, und nur ausnahmsweise mochte man im Dunkel des Waldes, wo ein Bach Acker und Buschwerk bewässerte, seine Wohnung aufschlagen; Einzelhöfe, wie sie sich in späteren Zeiten ausbildeten, waren eine seltene Erscheinung. Wald und Feld, die ringsum das Dorf umgaben, wurden von allen benutzt. Man setzte gemeinsam fest, welcher Teil der Feldmark in Anbau genommen werden sollte, maß dann durch Seil oder mit der Stange ab, um jedem vollberechtigten Genossen seinen Anteil zuzuweisen. 4. Beschäftigung. Die Männer trieben vorzugsweise Jagd und Krieg; daheim beschäftigten sie sich mit der Anfertigung der nötigen Waffen und Geräte, und zwar fertigte man sie aus Stein oder Knochen oder formte sie aus Thon; Wagen und Karren wurden aus Holz gefertigt. Die Sorge um das Haus, um den innern Haushalt und um die Äcker überließen die Männer den Frauen, Greisen und Schwächsten in der Familie. Die Frau war Arbeiterin, Wirtschaftsführerin, Haushälterin und Erzieherin der Kinder zugleich; sie bestellte das Feld, auf dem man Gerste, Hafer, auch wohl Roggen und Weizen, Hanf und Flachs, auch Gemüse, wie Bohnen, Linsen und Erbsen baute;

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 5

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Zustände und Einrichtungen. 5 zu ihrer Verheiratung trugen sie langes, frei herabwallendes Haupthaar, das ihnen im Brautstande abgeschnitten oder in Zöpfe gebunden wurde. 7. Sitten und Gebräuche. Das häusliche und gesellige Leben der alten Germanen zeichnete sich durch reinen, ehrlichen Sinn in Wort und That aus, sie hielten streng auf Wahrheit und Ehre; ein gegebenes Wort oder Versprechen war ihnen heilig; dabei gewährten sie jedem Gastlichkeit, der aus irgend einem Grunde ihr Haus betrat. Lange Gelage waren die gebräuchlichste Art ihrer Vergnügungen. Bei keinem Feste durfte der Schwerttanz fehlen, welchen Jünglinge zur Lust der Zuschauer aufführten. Das Würfelspiel aber trieben sie mit solcher Leidenschaft, daß sie zuweilen auch ihre eigene Freiheit aufs Spiel setzten; verspielten sie, so kamen sie ihrer Verpflichtung treu nach. Die Toten wurden verbrannt oder auch begraben. Oft gab man ihnen Waffen, Schmucksachen und mancherlei Geräte mit in die Erde. Unter feierlichen Gesängen erwies man dem Verstorbenen die letzte Ehre. Die Bestattung der Toten galt als heilige Pflicht. Am Grabe des eben Bestatteten brachte man ein Totenopfer dar, und an dieses schloß sich eine Opfermahlzeit. 8. Der Götterglaube. Die alten Deutschen waren Heiden und verehrten Götter und Göttinnen. Aber sie erbauten ihnen keine Tempel und machten sich von ihnen keine Bilder. In heiligen Hainen, an Quellen im düsteren Walde oder auf freien Bergeshöhen brachten die Priester den Göttern Opfer dar, vor allem Pferde, auch Rinder, Schafe und Federvieh; sogar Menschenopfer wurden zuweilen gebracht, aber man nahm dazu gewöhnlich kriegsgefangene Feinde. Von den geopferten Tieren wurden nur die Eingeweide, Herz, Lunge und Leber auf dem Altare verbrannt, das übrige wurde gekocht oder gebraten, an die bei dem Opfer Anwesenden verteilt und verzehrt. Das Pferd war ein dem Gotte Wodan besonders geweihtes Tier; die Schädel der geopferten Pferde wurden an den Bäumen rings um den Altar aufgehängt, und das Fleisch derselben aßen die Deutschen besonders gern. Als sie später Christen wurden, verboten ihnen die christlichen Priester den Genuß des Pferdefleisches. Ihre Götter dachten sich die Deutschen in der himmlischen Burg Walhalla wohnend, und nach Walhalla wünschte jeder Deutsche nach seinem Tode zu kommen. Aber nur die kamen nach ihrem Glauben dahin, welche im Kampfe gestorben waren, nicht die, welche auf ihrem Lager langsam dahinsiechten. In Walhalla wird alle Tage gekämpft und geschmaust; die Wunden, die da geschlagen werden, sind aber nicht

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 7

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Zustände und Einrichtungen. 7 auf einem mit zwei starken Böcken bespannten Wagen im Wettersturme daherfährt, so erdröhnt der Himmel, und Donner und Blitze zucken umher. Nach ihm ist der Donnerstag benannt. Ziu oder Tiu ist der Kriegsgott der Deutschen. Man dachte sich ihn einarmig. Die rechte Hand war ihm einst von einem furchtbaren Wolfe abgebissen worden. In der Linken führt er das Schwert. Ihn riefen die Kämpfer in der Schlacht an, und ihm zu Ehren führte man den Schwerttanz auf, bei welchem mutige Jünglinge zwischen bloßen Schwertern tanzten/ Sein Andenken hat sich in dem Namen des Dienstags erhalten, der vor alten Zeiten Ziustag oder Tiustag hieß. Die Germanen feierten ihre religiösen Feste in bestimmten Monats- und Jahreszeiten. Die Zeit der Winter- und der Sommersonnenwende, Frühlings- und Winteranfang, wurden durch große Opferfeste ausgezeichnet. Auch gewisse Wochentage, wie namentlich der Donnerstag, galten für heilig. Priester befragten den Willen der Götter. Sie waren im Kriege thätig und vollzogen im Aufträge der Götter die Strafen im Felde. Ihnen kam es zu, in der Volksversammlung Stillschweigen zu gebieten und etwaigen Friedensbruch zu bestrafen. Zuweilen hatten sie eine besondere Tracht. Die gottesdienstlichen Handlungen waren Befragung des Götterwillens, Gebet und Opfer. Die Befragung des Willens der Götter geschah so, daß man Nunenstäbcheii — Stäbchen aus Buchenholz, in denen Schriftzeichen eingeritzt waren — aufraffte und deutete, das Schnauben und Wiehern der den Göttern geweihten Rosse oder den Flug und das Geschrei der Vögel beobachtete. Bei einem germanischen Stamm, den Cimbern, gab es auch Priesteriunen. Diese begleiteten die Heerscharen, gingen den Gefangenen mit gezücktem Schwerte entgegen, bekränzten sie und führten sie zu einem Opferkessel. Hier hatten sie eine Treppe, welche eine von ihnen bestieg, die dann, über den Kessel gebeugt, jedem emporgehobenen Gefangenen die Kehle abschnitt. Aus dem in den Kessel strömenden Blute weissagten sie, andere schnitten den Leib auf und beschauten die Eingeweide, indem sie den Ihren Sieg verkündeten. 9. Öffentliches Leben. So lange die Germanen noch keine festen Wohnsitze hatten und kriegerisch umherzogen, teilten sie sich in Gruppen von zehn, hundert, tausend ober in Zehnt-, Hundert- und Taufend-schäften unter besonderen Führern, die zugleich oberste Richter waren. Zehn Familien bildeten wohl eine Dorfmark oder Gemeinde, zehn Gemeinden die Hundertschaft und mehrere Hundertschaften den Gau oder

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 10

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
10 Die germanische Urzeit. Leder überspannten Karren mit sich. Die Frauen waren mit Sinnen-zeug bekleidet; die Kinder aber gingen nackt einher. Die Römer stellten den Cimbern znerst ihren Feldhern Carbo entgegen, der aber besiegt wurde. Wider Erwarten wandten sich die Cimbern nach Westen und zogen nach Gallien. Noch dreimal schickten die Römer ihre Heere, aber sie wurden alle nach einander vernichtet. Schrecklich verfuhren die barbarischen Sieger mit ihren Gefangenen; sie hängten sie an den Bäumen auf oder opferten sie ihren Göttern. In Rom zitterte alles vor der Macht dieser Barbaren, und vom „cimberischen Schrecken" sprach man noch lange Zeit. Die Cimbern aber zogen nicht nach Rom, wie man fürchtete, sondern gingen über die Pyrenäen nach Spanien. Doch bald kamen sie von dort wieder zurück. Hier vereinigte sich um das Jahr 103 v. Chr. ein zweites germanisches Volk, die Teutonen, mit ihnen. Da aber das Land die Menge nicht zu ernähren vermochte, trennten sich die beiden Völker bald wieder. Die Cimbern zogen zunächst über den Rhein, um über die Ost-alpen in Italien einzudringen. Die Teutonen aber wanderten nach Süden, gerade auf eine römische Provinz los. Bei Aquä Sextiä stellte sich ihnen der römische Feldherr Marius entgegen. Er verschanzte sein Lager und gewöhnte seine Krieger erst an den Anblick der wilden Gestalten. Die Teutonen hielten sein Zaudern für Furcht, brachen auf und zogen sechs Tage lang an seinem Lager vorüber. „Habt ihr etwas in Rom an eure Weiber zu bestellen?" fragten sie spottend die Römer. Diese zogen den Teutonen jetzt nach und lagerten sich ihnen gegenüber. Als die römischen Soldaten über Durst klagten, zeigte Marius auf den Fluß, welchen die Feinde besetzt hielten, und sagte: „Dort unten ist ein Trank für Blut zu haben." Die Troßknechte eilten hinunter, Wasser zu holen. Da gerieten sie mit den Teutonen in Streit, der bald zur wilden Schlacht wurde, in welcher Marius Sieger blieb und den König der Teutonen, Teutobod, gefangen nahm. An 100000 Teutonen sollen erschlagen worden sein, die übrigen gerieten in die Gefangenschaft der Römer. Untergang der Cimbern. 101 v. Chr. Indessen stiegen die Cimbern über die Alpen. Die eis- und schneebedeckten Berge machten ihnen viel Vergnügen, sie ließen ihren nackten Körper beschneien, und wenn es bergab ging, setzten sie sich auf ihre breiten Schilde und rutschten ins Thal hinab. Marius stellte sich ihnen in der Po-Ebene bei Vercellä entgegen. Die Cimbern schickten Gesandte zu ihm und ließen ihm sagen: „Gieb uns und unsern Brüdern,

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 13

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Kämpfe der Römer mit den Germanen. 13 der Bruder des Arminius. Trotzdem verabredete Arminius mit seinen Anhängern Tag, Stunde und Ort des Aufstandes. Varus blieb völlig sorglos, auch als Segestes ihn wiederholt und noch am Vorabend des Losschlagens warnte. Wie öfter, so waren auch an jenem Abend die Cheruskerfürsten bei Varus zur Tafel, und bei dieser Gelegenheit teilte Segestes dem Varus mit, daß eine Empörung im Werke sei. Aber Varus glaubte das nicht und schalt, daß sie sich vergebens ängstigten und jene mit Unrecht verleumdeten. Da verlangte Segestes zuletzt, ihn selbst und die Mitverschworenen in Fesseln zu legen. Doch dazu konnte sich Varus nicht entschließen. (j. Die Schlacht im Teutoburger Walde. 9 n. Chr. Varus war im befestigten Sommerlager, tief im Cheruskerlande an der Weser. Am Tage nach den: denkwürdigen Gastmahle saß er zu Gericht. Die Cherusker, welche eine Entscheidung in ihren Streitigkeiten erwarteten, hatten den ganzen Platz eingenommen, auf welchem Gericht abgehalten wurde. Die römischen Soldaten waren unbewaffnet. Während Varus seines Amtes waltete und an nichts Schlimmes dachte, wurde er unversehens überfallen. Von allen Seiten drangen alsbald, wie auf ein gegebenes Zeichen, die Germanen ein und nahmen das Lager im ersten Anlauf. Drei römische Anführer fielen gleich dem Ungestüm der Germanen zum Opfer. Auch die Feldzeichen wurden genommen, und Varus selbst erhielt eine Verwundung. Nur einem Fahnenträger gelang es, den Adler von der Stange abzureißen, ihn unter seinem Gürtel zu verstecken und sich in einem Sumpfe zu verbergen. In wilder Flucht suchten die überraschten Römer ihr Heil; voran sprengten die Reiter, dem Rheine zu. Das Fußvolk versuchte außerhalb des Lagers wieder festen Fuß zu fassen. Während des Widerstandes muß es den nichtkämpfenden, den Horn- und Tubabläsern, den Weibern und Kindern gelungen sein, zu entkommen und sich nach dem festen Lager Aliso durchzuschlagen. Bis zum Abend dauerte der Kampf in der Ebene fort; dann machten sich die Reste der Legionen nach alter Gewohnheit daran, ein Lager zu bauen. Die Germanen ließen sie gewähren und stellten den Kampf ein, um eine grausige Hinrichtung vorzunehmen. In den nahen Hainen opferten sie die Befehlshaber auf ihren heiligen Altären. Varus lebte noch und befand sich in dem notdürftig errichteten Lager. Als ihm alle Hoffnung auf Rettung geschwunden schien, gab er sich selbst mit dem Schwerte den Tod. Seine Soldaten.bestatteten ihn. Bald darauf ergab sich der Befehlshaber des Lagers mit den übrigen Soldaten des Heeres.

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 14

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
14 Die germanische Urzeit. Arminius hielt nun ein strenges Gericht über die Schuldigen, die er zum Tode verurteilte. Besonders hart wurden die römischen Richter behandelt. Viele vornehme Römer hüteten fortan in Germanien als Knechte die Herde. Diese Schlacht im Teutoburger Walde war der erste jener gewaltigen Kämpfe, welche Arminius mit den Römern bestanden hat. Neben feinen treuen Cheruskern halfen ihm die Chatten, die Marsen mit den Sigambern vereinigt und die Brukterer zu dem Erfolge, durch welchen die Fremdherrschaft der Römer für immer gebrochen wurde. 17 000 Römer waren mit einem Schlage vernichtet worden. 7. Rachezüge des Tiberius und Germanicus. Arminius hatte geglaubt, daß sich nach seinem Erfolge eine große, allgemeine Erhebung der germanischen Völker kund geben würde. Doch darin hatte er sich getäuscht, nur die Germanen im Nordwesten konnten bewogen werden, die Römer aus ihren befestigten Stellungen zu vertreiben. Nach hartnäckigem Widerstände gaben diese ihre feste Stellung Alifo auf und wichen über den Rhein zurück. Nachdem Augustus große Anstrengungen gemacht hatte, das Heer wieder zu ergänzen, übernahm Tiberius aufs neue den Oberbefehl. Im Jahre 11 unternahm er unter allen Vorsichtsmaßregeln einen Zug nach dem Rhein und die Lippe aufwärts, fand aber alles ruhig und hütete sich wohl, Feindseligkeiten hervorzurufen. Er rückte überhaupt nicht weit vom Rheine ab und begnügte sich damit, den Germanen gezeigt zu haben, daß die Römer den Weg nach Germanien noch zu finden wußten. Zu Anfang des folgenden Jahres (12 n. Chr.) übernahm dann Germaniens den Oberbefehl. Thatenlose Jahre folgten, bis der Tod des Kaisers Augustus i. I. 14 n. Chr. eine Änderung brachte. Um einen Aufstand unter den Soldaten am Rhein abzulenken, führte Germaniens sein Heer über den Rhein, drang die Lippe hinauf ziemlich tief in das Binnenland gegen die Marser vor, die in ihren Sitzen zwischen der oberen und mittleren Lippe und Ruhr eines Angriffes gar nicht gewärtig waren. Bei einem Gelage wurden sie überfallen und mit Mord und Brand schwer heimgesucht. Beim Rückmarsch waren auf die Kunde von dieser Niederlage benachbarte germanische Völker herbeigeeilt und suchten dem römischen Heere das Schicksal des Varus zu bereiten. Aber die Römer gelangten glücklich an den Rhein zurück. Im folgenden Jahre unternahm Germaniens seinen großen Rachezug. Zunächst machte er einen Streifzug gegen die Chatten, während fein Feldherr Caeeina in das Gebiet der Lippe

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 15

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Kämpfe der Römer mit den Germanen. 15 einbrach, um die angrenzenden Stämme zu hindern, den Chatten Hilfe zu bringen. Dann unternahm Germaniens den Hauptzug in das Emsgebiet. Sein Feldherr rückte an die obere Ems, er selbst ging mit der Flotte von der Rheinmündung aus dorthin, und die Reiterei zog die Küste entlang durch das Gebiet der treuen Friesen. Wieder vereinigt, verwüsteten die Römer das Land der Brukterer und das ganze Gebiet zwischen Ems und Lippe. Hier an der äußersten Grenze des Bruktererlandes hörte Germanicus, daß er nicht weit vom Teutoburger Walde stehe, wo die Reste der Legionen noch unbestattet lägen. Der Unterfeldherr Caecina wurde vorausgeschickt, um das Waldgebirge zu erforschen und Brücken und Dämme in dein feuchten Sumpflande und in der Ebene anzulegen. Wirklich fanden die Römer die Stätte, wo Varus und feine Legionen erlegen. Nun brachten sie die Gebeine der drei Legionen zur Bestattung. Bei dem weiteren Vormarsch traf man endlich auf Arminius, welcher in unwegsame Gegenden zurückgewichen war. Hier hielt er stand. Nach einem erbitterten Kampfe auf beiden Seiten traten die Römer den Rückzug an. Germanicus führte das Heer wieder zur Ems; dort teilte er dasselbe, er bestieg mit vier Legionen die Schiffe und nahm den Rückweg zur See, Caecina sollte sich geschickt zurückziehen. Die Germanen waren ihm gefolgt und hätten ihm sicher dieselbe Niederlage bereitet, wenn sie Arminius Rat befolgt hätten. Wider dessen Willen griffen sie das Lager der Römer an, wobei sie geschlagen wurden, so daß Caecina sein Heer unbehelligt nach dem Niederrhein zurückführen konnte. Seitdem aber wagte sich kein römisches Heer wieder an die Weser. 8. Arminius und Thusnelda. Arminius hatte Thusnelda, die Tochter des Cheruskerfürsten Segestes, entführt und zur Gemahlin genommen. Dadurch wurde Segestes sein Todfeind, und er ruhte nicht, bis er seine Tochter zurückgeholt hatte. Als nun Arminius sich anschickte, seine Gemahlin zu befreien, rief Segestes Germaniens zu Hilfe. Dieser leistete dem Segestes den gewünschten Beistand, behielt aber Thusnelda in Gewahrsam. In würdiger Ergebung trug sie ihr herbes Schicksal, sie sollte ihren Gatten und ihre Heimat nicht wiedersehen. Bei einem Triumphzuge, den Germanicus in Rom abhielt, wurde sie als Gefangene mit aufgeführt und ihr Vater sah dieses traurige Schauspiel „als Freund der Römer" von einem erhöhten Sitze aus mit an. Über ihr Lebensende wissen wir nichts. 9. Arminius Tod. Der Kaiser Tiberins hielt es für besser, statt neue Angriffe zu unternehmen, die Germanen ihrem eigenen Zwiste

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 32

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
32 Die Zeit des Frankenreichs. „Nach langer Überlegung bin ich zu der Überzeugung gekommen, daß man die Götzentempel des Volkes ja nicht zerstören, sondern nur die Götzenbilder darin vernichten, das Gebäude mit Weihwasser besprengen, Altäre bauen und Reliquien darin legen soll. Denn sind jene Tempel gut gebaut, so muß man sie vom Götzendienst zu wahrer Gottesverehrung umschaffen, damit das Volk, wenn es seine Heiligtümer nicht zerstören sieht, von Herzen seinen Irrglauben ablegt, den wahren Gott erkenne und lieber an den Stätten, an die es gewöhnt ist, sich versammele. Und weil die Leute bei ihren Opfern viele Ochsen zu schlachten pflegen, so muß auch diese Sitte ihnen zu irgend einer christlichen Feierlichkeit umgewandelt werden. Sie sollen sich also am Tage der Kirchweihe oder am Gedächtnistage der heiligen Blutzeugen, deren Reliquien in ihren Kirchen niedergelegt werden, aus Baumzweigen Hütten um die ehemaligen Götzentempel machen, den Festtag durch religiöse Gastmähler feiern und nicht mehr dem Teufel Tiere opfern, sondern sie zum Lobe Gottes zur Speise schlachten. Dadurch sollen sie dem Geber aller Dinge für ihre Sättigung danken. Denn rohen Gemütern auf einmal alles abzuschneiden, ist ohne Zweifel unmöglich, und weil auch derjenige, der auf die Stufen steigen will, durch Tritt und Schritt, nicht aber durch Sprünge in die Höhe kommt." So thaten es die Bekehrer auch bei den Franken. Großen Eindruck machte es auf die Bekehrten, wenn die Kirchen durch Lichter erhellt und mit Weihrauchdüften erfüllt wurden, wenn der Priester im Schmucke seiner fremdartigen, heiligen Gewänder erschien. Daß die Priester schreiben und lesen konnten, erfüllte die Franken mit Erstaunen, auch übten Musik und Gesang ihren Einfluß aus. Am ineisten aber verwunderten sie sich über die landwirtschaftliche Thätigkeit der Priester und Mönche. Wenn ein Abt Brücken über Flüsse und Teiche anlegte, die sonst nur mit Lebensgefahr überschritten werden konnten, Sümpfe austrocknete, Kapellen an gefährlichen Stellen in der Wildnis baute oder sich an den unheimlichsten Orten der Wüste anbaute, so waren das Dinge, die den Franken wundersam vorkommen mußten. Aber mehr noch als dieses staunten sie die blühenden und wohlangebauten Felder der Klöster an, ihre gefüllten Vorratskammern, ihre üppigen Kornfelder und die wohlgepflegten Weinberge. Mit Bewunderung sah man die heiligen Männer der Kirche selbst mit Hand anlegen und die mühseligsten Geschäfte im Schweiße ihres Angesichtes verrichten. Wenn eine ganze Schar von Mönchen, ihren Abt an der Spitze, in aller Frühe von dem Morgengottesdienste hinaus auf das
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