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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1905 - Leipzig : Voigtländer
5. Pfahlbauten. Im Jahre 1854 wurden an einer Stelle des Züricher Sees etwa 60 cm unter dem gelben Schlammgrrmde in einer schwarzen Schicht viele etwa 30 cm dicke Pfähle und andere Reste menschlicher Ansiedelungen gefunden. Bei weitern Nachforschungen stieß man auch an andern stehenden und fließenden Gewässern auf ähnliche Reste. Man fand Knochen, Geräte, Waffen, und es ward möglich, sich daraus von dem Leben in einem Pfahldorfe der germanischen Vorzeit ein Bild zu machen. Auf einem in den Grund des Wassers eingerammten Pfahlroste stehen Hütten aus Fachwerk, mit Schilf oder Stroh gedeckt, mit dem Ufer durch Stege oder Knüppeldämme verbunden. Am Lande hatte der Pfahlbaubewohner etwas Garten und Feld; seine hauptsächliche Nahrung gewann er aber durch Jagd und Fischerei. Auf unserm Bilde kehrt das Familienhaupt mit zwei Nachbarn von der Jagd zurück; in dem aus einem Baumstamme gehöhlten Kahne, dem Einbaum, liegt der erlegte Edelhirsch. Großvater und Enkel sind beim Fischfänge. Die Großmutter vor der Hüttentür läßt aufschauend Spindel und Rocken ruhen; die Mutter hat den Webstuhl drinnen verlassen, um mit dem Jüngsten auf dem Arme die Heimkehrenden zu begrüßen. Die Magd läßt sich an der Zubereitung des aufgespannten Felles nicht stören; es ist für fremde Händler bestimmt zum Tausch gegen Eisengerät, Waffen und Schmuck. Der auf einer Stange über der Hütte bleichende Pferdeschädel rührt von einem Opfer an Wuotan her; dem Germanenbau eigen sind auch die gekreuzten Giebelbalken (s. auch Bild 6). ______________ 6. Germanische Ansiedelung. Im Mittelpunkte des Bildes steht ein greiser Friling oder Adliger, der mit seiner Gattin aus der Umfriedigung seines Hofes getreten ist, um die aus der Varusschlacht heimkehrenden, ihm zujauchzenden jungen Krieger zu begrüßen. Die beiden Jünglinge sind seine Söhne; der eine trägt den erbeuteten römischen Adler, der andere die den Gefangenen abgenommenen Angriffswaffen. Ein älterer Sohn, ein gereifter Mann, kehrt eben von der Jagd heim, mit Beute beladen; die Gattin und das Söhnchen stehen ihm zur Seite. Die gefaugeuen römischen Legionssoldaten und der Tribnn in roter Tu ui ca und vergoldetem Schuppenpanzer blicken finster vor sich hin, denn sie gehen wahrscheinlich dem Tode entgegen. — Die Germanen tragen ein Leibgewand aus Pelzwerk, durch einen breiten Gurt zusammengehalten, und Bundschuhe mit viel Riemenwerk. Kurzschwert und Langspeer mit handbreiter, zweischneidiger Spitze sind ihre Waffen, Halsketten aus Eberzähnen ihr Schmuck. Die Frauen tragen selbstgewebte, rot benähte Linnenkleider. An dem Tore des durch Flechtwerk verbundenen Balkenzaunes sitzt ein Unfreier, einen Korb flechtend; seinen Stand kennzeichnet das kurzgeschorene Haupthaar. Den Zaun überragen Stangen, auf denen die Schädel der dem Wuotan geopferten Rosse bleichen. Die beiden Gebäude tragen das Zeichen des sächsischen Hauses, das Giebelkreuz, dessen beide Balken in rohgeschnitzte Pferdeköpfe auslaufeu. Den Hof beschattet die uralte heilige Eiche; in ihren Zweigen befindet sich eine Ruhebank.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1905 - Leipzig : Voigtländer
15. Freiwillige in Breslau. „Der König rief, und alle, alle kamen." Das Bild versetzt uns vor das schöne gotische Rathaus auf dem Ringe von Breslau und in das ernst-freudige Treiben der preußischen Heldenzeit des Frühjahrs 1813. Die Wand des Eckhauses der Ohlauer Straße, genannt zur goldnen Krone (s. rechte Seite des Bildes), trägt den Aufruf des Königs „An Mein Volk"; im Hause selbst, einer Empfangstelle für freiwillige Gaben, gehen Bürger aus und ein. Der Linieninfanterist vor der Türe harrt eines Befehls. Auf der Straße ist überall ein Wiedersehen, ein Abschiednehmen: rechts der Offizier der Landwehrreiterei, vor dem Portal der freiwillige Jäger, in der Mitte der Landwehroffizier in Wachstuchmütze mit weißem Blechkreuze, sonst wohl ein Gutsbesitzer oder ein Beamter aus dem Kreise, links der Student; sie alle samt ihren Angehörigen und Freunden sind im Banne der großen Stunde. An dem Planwagen leitet ein Dragoner-Unteroffizier die Ausgabe von Gewehren; er prüft eben die Anweisung, die ihm ein Landwehrmann vorweist. Der General im Hintergründe schaut freudig bewegt mit Kennerblick auf die neuen Soldaten; er fühlt, solcher Begeisterung gehöre der endliche Sieg. — Die Zivilpersonen sind in der Tracht der Zeit: die Männer in langen, engen Beinkleidern und im Frack, die Frauen in schlicht anliegenden Kleidern mit hoher Taille. - 16. Die erste Eisenbahn. Den Anbruch einer neuen Zeit bedeutet der uns unscheinbar dünkende Wagenzug, der auf dem Steindamme daherfährt, auf der ersten größeren deutschen Eisenbahn von Leipzig nach Dresden. Von Friedrich List angeregt, von weitblickenden Leipziger Kaufleuten unter unzähligen Schwierigkeiten (1837—39) vollendet, ward sie zu einem der ersten Fäden des großen und dichten Eisenbahnnetzes, das heutzutage Deutschland und alle Kulturländer überzieht. Als die Leipziger Bahn nach und nach dem Verkehr übergeben wurde, schwanden schnell die Vorurteile gegen sie. Wer zuerst staunend, aber mißtrauisch am Wege gestanden hatte, wagte bald selbst die Fahrt und fand, daß weder in den ganz offenen Wagen dritter noch in den fensterlosen zweiter Klasse der Luftdruck tötete, wie ängstliche Gemüter prophezeit hatten. — Auf unserm Bilde kreuzt sich mit der Eisenbahn noch die schwerfällige Postkutsche und der vierspännige Frachtwagen. „Eure Zeit ist vorbei!" glaubt mau aber in den Mienen der Zuschauer zu lesen, deren Tracht uns noch recht altmodisch vorkommt, sowohl an dem Mautbeamten und dem Landgendarm links als auch an den Bürgern rechts. Breite Halsbinden und spitze Vatermörder zwingen zu steifer Haltung. Freier schon ist die Tracht der vier Studenten, aber auch sie erscheint uns veraltet („altfränkisch"). Der Zylinderhut der Männer dünkt uns nicht minder seltsam als der Hnt der Frauen, der das Gesicht in weitem Bogen halbmondförmig umrahmt.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1905 - Leipzig : Voigtländer
1. Bau einer Pyramide (etwa 2900 v. Chr.) Einer der mächtigen ägyptischen Könige des Alten Reiches von Memphis besichtigt den Bau seiner Grabpyramide. Die Grabkammer mitten im Innern, deren Zn-gang noch offen bleibt, ist längst fertig; doch Jahr um Jahr wird von unten nach oben ein neuer Steinmantel ausgelegt, so daß die Pyramide mit jedem Regierungsjahre des Königs an Größe wächst. Die von den Steinmetzen unten sorgsam hergerichteten Kalksteinquadern werden auf einer Bretterbahn mühsam hinausgeschafft; unzählige Menschen, Sklaven und Kriegsgefangene, von denen viele den Anstrengungen im Brande der Wustensonne erliegen, find dabei tätig; nur Hebebäume und Walzen sind ihre einfachen Hilfswerkzeuge. — Zwei Priester erläutern dem Pharao den Bauplan auf der Steintafel, die ein knieender Sklave hält. Der eine der Priester trägt eine Perücke, der andere (der Baumeister) das vor der Sonne schützende Faltentuch über dem glattrasierten Kopfe. Der Herrscherstab und der schlangenartige Schmuck am Stirnreif der Krone bezeichnen den König als Herrn über Leben und Tod. Diener mit großen Fächern wedeln ihm Kühlung zu; links hinter ihm steht der Führer der bewaffneten Leibwächter. — Die gewaltige Pyramide im Hintergründe ist etwa 150 m hoch; ihre Stufen find verkleidet und der Zugang zur Grabkammer ist vermauert worden, nachdem sie die Mumie ihres Erbauers aufgenommen hat. 2. Olympische Spiele. Das Bild stellt einen Waffenlauf dar, am dritten Tage der fünftägigen Festfeier in der Mitte des vierten Jahrhunderts v. Chr. Die etwa 190 m lange Laufbahn, das Stadion, ist von stufenförmigen Sitzreihen für die Zuschauer umgeben. Soeben endet der letzte der Rundläufe, welche die Wettkämpfer auszuführen haben; die ganze Haltung der Zuschauer zeigt eine fieberhafte Erregung. Die Wettläufer find dicht vor dem Ziel; sie tragen den Erzhelm, den Rund-schild, den Brustpauzer und eherne Beinschienen. Einer ist vor dem Ziel erschöpft zusammengesunken. Dem Sieger aber jauchzt ganz Griechenland zu, denn ans allen Landschaften sind die Zuschauer herbeigeströmt: rechts der einfach gekleidete Spartaner und der ernste Philosoph aus Tarent in kunstvoll übergeworfnem Mantel; vor ihnen der den Mantel schwenkende Jüngling aus Milet und der sitzende arkadische Landmann mit dem ärmellosen Gewände aus Schaffell; noch weiter links der vornehme junge Thebaner im feinwollenen buntumraudeteu Leibrocke nebst dem ältern Freunde und Reifegefährten, dem die Kürbis flasche an der Seite hängt. Heute erhält der Sieger nur die Palme, übermorgen aber schmückt ihn der Obmann der Kampfrichter im heiligen Tempelhaine des olympischen Zeus (in der Altts) mit dem Kranze von Blättern des heiligen Ölbaumes, dem höchsten Preise, den ein Grieche erringen kaun. — Von der Altis ist auf dem Bilde nur der Nordostwinkel zu erkennen; er ist durch die Schatzhäuser am Fuße des Kronionhügels und die lange Echohalle hinter den jenseitigen Zuschauern begrenzt.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1905 - Leipzig : Voigtländer
7. Ungarnschlacht. Das Bild veranschaulicht eine Szene aus der Schlacht auf dem Lechfelde (10. August 955). Mt hochgeschwungenem Speer sprengt ein deutscher Führer in die Feinde, gedeckt durch den damals noch seltenen, unten spitz zulaufenden Reiterschild. Neben ihm flattert am eschnen Speerschafte das spitzzipflig auslaufende Bannertuch. Seine Reiter sind bewaffnet mit dem wuchtigen Schwerte, dessen Griff mit der Parierstange ein Kreuz bildet, und mit der dünnschaftigen Lanze, deren Eisenspitze durch ein Quereisen begrenzt ist. Geschützt sind sie durch das Maschenpanzerhemd mit Ringelhaube, durch den gewölbten Rundschild mit Metallbuckel und durch den fränkischen Spangenhelm mit Kreuzbügel. Ihre Gegner, die Ungarn, kämpfen mit dem starken Hornbogen, der Streitaxt, der kugelbesetzten Geißel, dem krummen Säbel und im Nahkampfe am liebsten mit dem kurzen Dolchmesser. 8. Kirchcnbau im heidnischen Lande. Vom 8—10. Jahrhundert waren die Benediktinerklöster (z. B. in Fulda, Corvey, St. Gallen) die Hauptstätten der Erziehung, der Künste und Wissenschaften. In die Anfänge eines solchen Klosters versetzt uns das Bild. War es den ersten Glaubensboten gelungen, eine kleine Zahl des fremden, trotzigen Volkes zu gewinnen, dann bauten sie ein Kirchlein an gut gelegener Stätte. Mehrte sich die Zahl der Gläubigen, dann holte man wohl aus fernem Lande die Gebeine eines Heiligen und errichtete über seiner neuen Ruhestätte ein mächtiges Gotteshaus. Unser Bild zeigt einen solchen Kirchenbau. Der baukundige Klosterbruder in schwarzer Kutte mit Überwurf erklärt seinem greisen Abte, den der nach innen gebogene Amtsstab kennzeichnet, den Grundriß des bereits begonnenen Banes. Der Bruder Bildhauer meißelt das Bild des Schutzpatrones in den Stein, der über dem Portale des Gotteshauses prangen soll. Reisige Franken, Mannen des Herzogs, der sich selbst dem neuen Glauben zugewandt und die Erlaubnis zum Bau des Klosters und der Kirche gegeben hat, schützen die Bauleute, schützen auch den Knecht, der im Dienste der Klosterleute „gerodetes Land" pflügt. Sie tragen den Lederpanzer mit dachziegelförmigen Metallplatten, den Helm mit Rand- und Kreuzbügel oder Kamm, scharlachrote „Hosen" (die wir heute Strümpfe nennen würden), mit Binden umwunden. Trotzig stehen abseits sächsische Bauern im leinenen Kittel, mit dem sächsischen Schwerte, dem Saxe, am Gürtel, die Anhänger der alten Götter; der eine streckt drohend die Faust aus gegeu die Bauleute. Doch ihre Knaben drängen sich an den Bildhauer; sie werden die Schule des nun vollendeten Klosters besuchen, später das Freigut ihrer trotzigen Väter als Lehen vom Kloster nehmen und sicher und glücklich unter dem Krummstabe wohnen.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1905 - Leipzig : Voigtländer
9- Gerichtstag. Dre Grafengerichte der karolingischen Zeit haben sich in Deutschland brs zum Ende des vierzehnten Jahrhunderts, an einzelnen Orten wert darüber hinaus erhalten. Dreimal im Jahre in der Regel wurde wegen Verbrechen gegen Leib und Leben, Hof und Habe im echten Drng" verhandelt. Vor das „unechte", „gebotene" Dina gehörten die leichteren Vergehen. Unsere Darstellung folgt einem überlieferten genauen Berichte über ein Gericht zu Usedom. Die Dingstätte ist unter freiem Himmel, unter einer uralten Eiche. Haselgerten, in die Erde gesteckt und mit roter Schnur verbunden, bilden die Hegnng.' Ernst thront der Richter auf hohem Steinsitze vor aufgehängtem Schilde, das Gesicht nach Osten, das rechte Bein übers linke geschlagen, den werßgeschälten Stab in der Hand. Solange der Richter so sitzt, ist das Gericht gehegt. Klopft er mit dem Stabe, so gebietet er Ruhe; legt er ihn nieder, so ist das Gericht geschlossen. Dem Richter zur Seite sitzen die Schöffen, bte Urteiler. Vor ihnen, zu ihrer Rechten, steht der Kläger, das Antlitz gen Norden; gegenüber der von ihm selbst geladene Verklagte; ringsum sieht man dingpflichtige Hofbesitzer des Gerichtsbezirkes. Alle find m Waffen nach dem Rechte freier Männer. Dem Richter gegenüber steht der Dingbote. Eben erhebt der Kläger seine Klage, auf das blutige Gewand am Boden weisend. Gelingt es dem trotzig dreinblickenden Verklagten nicht, sich durch Zeugen oder Eideshelfer zu reinigen, so wird er hohes Wergeld zahlen müssen, denn ein Freier war es, den er erschlaaen haben soll. , 10. Ausritt zum Kreuzzugk. Das Bild zeigt uns den inneren Hof eines Grafen- oder Fürstensitzes. Der alte Burgherr steht mit seiner trauernden Gattin und dem jüngsten Töchterlein auf der Freitreppe des steinernen Palastes mit den romanischen Bogenfenstern. Vor ihnen steht der Beichtvater der Familie, der den jungen Grafen in dem Entschlüsse, das Kreuz zu nehmen, gestärkt hat. Gattin und Söhnlein nehmen den letzten Abschied von dem in eine ferne, unbekannte Welt ziehenden Ritter. Ein Edelknabe in enganliegendem Beinkleide hält das prächtige Streitroß dessen Decke das Wappen des Herrn trägt. Der Graf und feine Lehensleute tragen nicht den Eisenpanzer späterer Zeit, sondern über einem Ledergewande den älteren Ringelpanzer und darüber einen ärmellosen Überwurf, an dessen Gürtel das Schwert hängt. Den Kopf bedeckt über der ledernen Hirnkappe oder der Ringelkapuze eine Eisenhaube mit oder ohne Naseuband, auch wohl ein breitrandiger Eisenhut. Die Brust der Kreuzfahrer schmückt das Kreuz. Die junge Gräfin trägt ein golddurch-wirktes Seidenkleid mit kostbarem Gürtel, auf dem zusammengebundenen Haare das „Gebäude" der verheirateten Frau aus Schleier und Kopftuch, darüber einen mit edeln Steinen besetzten Stirnreif. — Das von festem Turme überragte Tor, durch das die Lehensleute des Grafen einziehen, führt auf den äußeren Hof des Herrensitzes. Dort stehen die Wirtschaftsgebäude, die Stallungen für die Rosse und Rinder, die Scheunen, die Wohnungen der diensttuenden Kriegsleute und des Gesindes. Links sieht man den Oberbau des tiefen Burgbruuueus mit der Eimerwinde. — Mit dem Rufe: „Gott will es" verläßt der Reiterzug die Burg.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1905 - Leipzig : Voigtländer
11. Schützenfest (um das Jahr 1500). Frohe Volksfeste liebte der Deutsche, bis der Jammer des dreißigjährigen Krieges dem behaglichen Wohlstände und zugleich dem Frohsinn ein Ende machte. Zu den Hauptereignissen des Bürgerlichen Lebens gehörten die Schützenfeste. Zu großen derartigen Festen lud die eine Stadt oft viele andere ein; in kleinerem Umfange aber hielt fast jede für sich alljährlich ein Festschießen ab, wie es unser Bild darstellt. Vom Schießplätze in festlichem Znge unter dem Donner der neuerfundenen Böller heimkehrend, schreitet an der Spitze der Schützengilde stattlichen Schrittes der nette Schützenkönig. Ein Knabe trägt ihm die Armbrust samt dem Spanngerät, ein anderer die so wohlgetroffene Scheibe, ein dritter den errungenen Ehrenpreis, einen prächtigen Stlberbecher. Banner ttnb Halskette, die Zeichen der neuen Würde, trägt der König selbst. Grüßend schwingt er das Barett mit der geschlitzten Krempe gegen das befreundete ritterliche Ehepaar. Den Zug eröffnen die Stadtpfeifer; neben dem Baßhorn, der Zinke und der Trommel sehen wir den Beliebten Dudelsack. Hinter den Musikanten Belustigt die Zuschauer durch allerlei Sprünge der Pritschenmeister mit federgeschmücktem Spitzhute und mit Schellen an Ärmeln und Halsband. Auf dem Schießplätze hat er seine Holzpritsche oft unsanft auf Unbotmäßige oder allzu Ubermütige sausen lassen; niemand darf das dem spaßigen Hüter der ernsten Ordnung übel-nehnten. Später, Beim Wein, weiß er manch witziges Wort. Die andern Schützen mit den Gildenfahnen folgen ihrem Könige, und lustig dreht sich hinten das junge Volk im Tanze. 12. Deutsche Stadt im 16. Jahrhundert. Unser Bild zeigt im Hintergründe die romanische Hauptkirche der Stadt, den Dom. Rechts daneben erhebt sich ein Turm, wie ihn die Stadttore zu tragen pflegten. Die Wohnhäuser, zum Teil mit Erkern geziert, kehren der Straße ihre Giebel zu. Die Erker der Steingebäude tragen gotische Türmchen. Das Schnitzwerk der Holzhäuser wird oft durch lebhafte Farben hervorgehoben. — Üb er den freien Platz zieht ein schwerbeladener Lastwagen an einem kunstreichen, mehrarmigen Röhrbrtinnen vorüber, dessen Wasser sich in ein großes, mit einem „Gänsemännchen" geschmücktes Becken ergießt. Reisige mit langen Piken gebett dem Gefährt das Geleite; sie hctben auf der uu-sichern Lundftraße die teure Ladung geschützt. Links schreiten uns Vertreter des Alten entgegen: ein Patrizier in pelzverbrämtem Mantel und ein Mönch. Auf der rechten Seite dagegen, wo int offenen Laden ein Goldschmied seine Ware feilhält, steht der protestantische Prediger int Gespräche mit einem angesehenen Kaufherrn und dessen Gattin. Zwei Landsknechte mit Federbarett, geschlitztem Wams und Breiten Schuhen, auch ein kräftiger Handwerksmeister, dessen Wort gewiß in seiner Zunft etwas gilt, hören dem Buchführer zu, der ihnen vielleicht das neue Testament in deutscher Sprache anbietet oder einen schönen Holzschnitt Meister Dürers. An dem Geländer aber hinter ihm hängt das am meisten begehrte Bild; es stellt Luther dar, den Mann des Jahrhunderts.

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1905 - Leipzig : Voigtländer
. , • enöcr* Vor dem geschmückten Offizierzelte verhört rat kaiserlicher Oberst euren schwedischen Offizier, den soeben der Pappen-heimische Kürassier gefangen eingebracht hat. Ein Musketier mit umgehängtem Patronengürtel und mit der Zündpulverflasche untersucht den erbeuteten Feldkasten des Schweden; der Inhalt gehört dem Sieger, auch wenn der Gefangene bald durch Ranzion (Lösegeld) frei werden sollte. Schlimmer aber könnte es dem Bauer dort gehen, der von einem Musketier als der Spionage verdächtig hergebracht worden ist. Pferde und Kühe hat ihm der Schwede genommen, die letzte Geiß der Wallensteiner; der Knecht ist zu den Soldaten gelaufen, die Magd zum Troß: die ftrau ist elend umgekommen; das Feld liegt wüst, das Haus ist leer. Da lud er den armseligen Rest seiner Habe ans den Eselwagen: nur fort, wea von Freund und Femd! Nun ereilt auch ihn sein Geschick: ob Spion oder nicht, verdächtig ist er und „nur" ein Bauer — fort mit ihm an den Galgen! So verdarb damals das deutsche Volk. - Unbekümmert um das E end im Lande aber zecht der Kroat, lassen die Musketiere die Schelm-beme (Wurfey auf der Trommel rollen und kocht die Marketenderin, was rohe Parteigänger" im öden Umkreise des Lagers noch durch allerlei Grausamkeiten erpreßt haben. 14. Im Zeitalter des Rokoko. Der Ausdruck Rokoko wird ab-geleitet von dem französischen Worte rocaille, das eine Grotte aus Muscheln, Steinen, Korallen bezeichnet. Der Bau- und Dekorattousstil des Rokoko entstand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Frankreich und heißt anch der Stil Ludwigs Xv. Die bekanntesten Baudenkmäler des Stils sind das Schloß in Versailles, Friedrichs des Großen Philosophensitz Sanssonci in Potsdam und der Zwinger in Dresden. Den Übergang von der Renaissance zum Rokoko bildet der Barockstil, so genannt nach dem italienischen Worte barocco, „schiefrund", womit man bald auch das Seltsame, Wunderliche bezeichnete. Unser Bild zeigt den Übergang des Rokoko zum Zopf, welcher an die Stelle der schwülstigen Üppigkeit die Steifheit und Nüchternheit setzte. Die im Hintergründe aus der Gegend des Rokoko-Schlosses her vorüberziehenden Soldaten Friedrich Wilhelms I. von Preußen tragen den Zopf, den der König für seine Krieger vorgeschrieben hatte. Die Unnattir der Zeit zeigt sich an den beiden künstlich verschnittenen Taxnsbänmen und an der Tracht der beim üppigen Mahle versammelten Gesellschaft. Die Herren fragen wallende, gepuderte Perücken, Samtröcke mit breiten Aufschlägen, gefältelte Manschetten und Brnststreifen, lange Westen, Kniehosen, weißseidene Strümpfe und niedrige, schwarze Schuhe mit Spannschnallen. Die Frisur einiger Damen ist fußhoch, und den künstlichen gepuderten Bau krönen noch Federn, Spitzen und Bänder. Aber das von den Wirten begrüßte Paar zeigt eine einfachere Kleidung; besonders das schlichte Kleid der Frau steht im Gegensatz zu der aufgebauschten Tracht der sie empfangenden Freundin. Der die französische Üppigkeit nachahmenden „Dame" tritt die einfache deutsche „Frau" gegenüber. Sie wird es vielleicht noch erleben, daß ihr Gatte den Zopf ablegt und über dem schlichten Tuchrocke sein eigenes Haar zur Schau trägt.

8. Das Mittelalter - S. 102

1896 - Leipzig : Hirt
102 Gotische Baukunst, Fig. 96. Das Straburger Mnster. Fassade und sdliche Langseite. 57, 1. 65, 1. ^"n,en im 11. Jahrhunderc. Von der Fassade sind nur die beiden unteren Stockwerke von (Srrom (um 1300). Die folgenden Baumeister nderten mehrfach an seinem Bleute. Senkrechte und wagerechte Gliederung. Bekleidung mit senkrechten Stben. Fensterrose, 15 m breit. Am Turme Wendeltreppen. Pyramide mit scharfen Abstzen. Hhe: 142 m.

9. Das Mittelalter - S. 106

1896 - Leipzig : Hirt
106 Gotische Baukunst. Fig. 105. Der Schne Brunnen und die Frauenkirche in Nrnberg. 65, 1. Der Brunnen stammt aus dem 14. Jahrh. Achteckige Pyramide, 20 m hoch. Die unteren 16 Statuen stellen die 7 Kurfrsten und Helden der heidnischen und jdischen Geschichte dar, die oberen 8 Moses und 7 Propheten.

10. Das Mittelalter - S. 114

1896 - Leipzig : Hirt
114 Trachten. Fig. 114. Germane mit Feld- Fig. Iis. Gxrmanin. zeichen. 44, l. Fig. 116. Krieger und Hofbeamter aus der karolingischen Zeit. Fig. 117. Karl der Kahle und seine Gemahlin. Der König trgt einen reich verzierten Mantel mit goldener Spange, ein Diadem mit Edel-steinen und den Reichsapfel. Die Beinbinden sind eigentmlich frnkisch. Fig. 118. Ritter (Albrecht von Hohenlohe) in vollstndiger Rstung (Lanze, Schwert, Messer, Schild, Helm mit Visier, Ketten-Panzer, Kniestcke, Rock, Grtel). 61.
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