20 Erster Abschnitt-
größere Massen Landes scheidet, eine Meer-Enge, einen
Sund, eine Straße oder einen Canal. — Die an Fels-
oder Klippenküsten weit ins Land hineingreifenden schmalen
Meerbusen mit steilen Ufern heißen in Norwegen Fjorde, in
Schottland Firth (spr. Firs). — Wo das Meer auf weite
Strecken nur wenig tief ist, da nennt man solchen Meeres-
gruud eine Bank; je nachdem dieselbe aus losem Sande besteht
oder durch die Koralleuthiere entstanden ist, heißt sie Sand-
bank oder Korallenbank. Auch Felsenbänke finden
sich, welche nicht aus Koralleukalk bestehen. Eine langgestreckte
Sand- oder Fels-Untiese heißt ein Riff.
§ 33. Die.ganze Erdoberfläche, die vom Wasser bedeckte,
sowie die trockene, ist uneben, indem Vertiefungen und Er-
höhnn'gen auf derselben mit einander abwechseln. Weite Strecken
Landes, welche sich nur wenig über den Meeresspiegel erheben
und nicht zu größerer Höhe, als zu 800 Fuß über dem Meere
ansteigen, nennt man Tiefebenen; dagegen nennt man Ebenen,
welche mehr als 800 Fuß Erhebung über dem Meere haben,
Hochebenen oder Plateanx. — Erhebungen über die Fläche
solcher Ebenen finden sich nun vielfach und in der mannig-
faltigsten Gestalt. Die Zahl, welche angibt, wie viel Fnße sie
über die benachbarte Ebene aufsteigen, "heißt ihre relative
Höhe. Diese bezeichnet also die Linie vom höchsten Punkte senk-
recht bis auf die darunter fortgehend gedachte Ebene; die
Linie dagegen, welche vom höchsten Punkte senkrecht bis
auf den darunter fortgehend gedachten Meeresspiegel reicht,
heißt die absolute Höhe einer Erhebung. Unter der ohne
nähere Bezeichnung angegebenen Höhe irgend eines Punktes
der Erdoberfläche wird immer seine absolute oder seine Höhe
über dem Meeresspiegel verstanden.
§ 34. An jeder Erhebung bezeichnet man die Stelle,
an welcher das Aufsteigen beginnt, als Fuß; die höchste Stelle
als Gipfel oder Scheitel; den zwischen beiden gelegenen
Raum als Abhang oder Seite. Letzterer kann mehr oder
weniger steil sein. Der Gipfel hat entweder eine spitzige Ge-
stalt, und dann heißt der Berg ein Spitz oder Kegel, Horn,
Pik, Dent oder Zahn, oder eine Nadel; oder er hat eine
abgerundete Gestalt, und dann heißt er eine Kuppe oder
Koppe oder eiu Kopf, ein Ballon, ein Dom. Eine oben
abgestumpfte Kegelform nennt man im mittleren Frankreich einen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Schottland Frankreich
22 Erster Abschnitt.
mäßigten Zone also mit ewigem Schnee bedeckt sind. — In
ähnlicher Weise unterscheidet man auch die Massengebirge.
Selbst die höchsten Berge sind im Verhältniß zur ganzen
^rdkngel sehr unbedeutende Erhebungen; wollte man ihnen auf
einer künstlichen Erdkugel die Höhe der Papierdicke geben, so
müßte die Erdkugel 10 Fuß im Durchmesser haben.
§ 37. Den Raum zwischen zwei in die Länge ^estreck-
ten Gebirgen nennen wir ein Thal; der tiefste Theil eines
solchen heißt die Thalsohle oder T h a l r i n n e; die Abhänge
der Berge werden Thalwände genannt. Ein schmales Thal
heißt eine Schlucht, und wenn die Wände desselben sich fast
senkrecht erheben, eine Kluftoder Spalte, auch ein S ch lund.
— Wenn der Boden rings um eine Vertiefung allmählig und
nur zu unbedeutender Höhe ansteigt, so nennt man dieselbe ein
Beckenoderbassin. Man nennt sie einen Kessel, wenn Berge
die Einfassung bilden. — Ein Thal, welches dieselbe Richtung hat,
wie die Hanpt-Erstrecknng des Gebirges, heißt ein Läng enthal;
Thäler dagegen, welche die Hanpterstreckung unterbrechen, nennt
man Querthäler. — Hochthäler sind solche, deren Sohle
sehr hoch über dem Meere liegt. — Ein und dasselbe Thal
kann an verschiedenen Stellen sehr verschiedene Weiten haben,
indem zuweilen Thalweiten und Thalengen wechseln. Wo
sich plötzlich ein Ansteigen vorfindet, das quer über die Thalsohle
zieht, da nennt man dasselbe eine Thalstufe; der das Thal
durchströmende Fluß muß an solcher Stelle einen Wasserfall
bilden.
§ 38. Der Grund des Meeres ist nur die Fortsetzung
von der Oberfläche des Landes. Der Uebergang ist gewöhnlich
an den Flachküsten ein allmähliger, indem das Meer erst in
großer Entfernung von der Küste tief wird, dagegen an den
Steilküsten in der Regel ein plötzlicher, fo daß dieselben häufig
von sehr tiesem Meere bespült werden. Tausende von Fußen
ist eine gewöhnliche Tiefe des Meeres; 2/3 Meilen ober 16.000
bis 18.000 Fuß nimmt man als die durchschnittliche Tiefe des
Weltmeeres au; 39.700 Fuß oder etwa 1v2 g. M. ist die be-
deutendste gemessene Tiefe.
§ 39. Die Felsgesteine der Erde, welche die Rinde der
Erdkugel und die Gebirge bilden, sind 1) solche, welche in
Schichten übereinander gelagert sind, wie die Blätter eines
Buches. Sie bestehen aus zertrümmerten und zerkleinerten
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Grundzüge der mathematischen und physischen Geographie, 23
Gesteinsmassen, und haben sich offenbar aus dem Wasser ab-
gesetzt, daher sie auch versteinerte Seethiere und Pflanzen um-
schließen, ganz ähnlich denjenigen Gesteinsbildungen, welche noch
heut zu Tage in Seen und an einigen Stellen des Meeres-
gestades vor sich gehen. 2) Solche, welche nur in ungeschich-
teten Massen auftreten. Sie sind durchweg aus körnigen
und krystallisirten Bestandteilen zusammengesetzt und offenbar
einst in geschmolzenem Zustande aus dem Innern der Erde
hervor und durch die geschichteten Felsmassen hindurch gebrochen,
ganz ähnlich den geschmolzenen Lavamassen, welche noch heut
zu Tage aus den feuerspeienden Bergen hervor- und an diesen
herabfließen. Wie diese dann nach der Abkühlung zu Felsen
erstarren, gerade so sind die massigen Felsarten auch allmählig
abgekühlt und zu krystallinischeu Felsen erstarrt. Nach dem
griechischen Gotte des Meeres, dem Neptun, und dem Gotte
des unterirdischen Feuers, Pluto, hat man die ersteren Fels-
bildungeu neptuuische genannt (wie z. B. die Sandstein-
und Kalkbildungen), die anderen dagegen Plutonische (wie
z. B. den Granit, Porphyr, Basalt ic.).
§ 40. Eine besondere Art von Bergen sind die seuer-
speienden, die sogenannten Vulkane, deren wir gegenwärtig
672 auf der Erde kennen; viele davon sind erloschen, 225 aber
noch immer thätig. Sie finden sich fast überall auf Inseln
oder in Küstenländern. Auf ihrem Gipfel haben dieselben eine
Vertiefung, den sogenannten Krater, durch welchen aus dem
Innern heraus von Zeit zu Zeit unermeßliche Mengen von
Wasserdampf, von feiner, staubartiger Steiuasche und von ge-
schmolzenen glühenden Schlackenmassen hoch in die Lüfte ge-
schleudert werden, während Ströme geschmolzener Felsmasse
aus dem Krater die Seiten des Berges hinabrinnen.
§ 41. Was den Boden der Thäler bedeckt und die Ebenen
der Erde bildet, ist zerkleinerte und zerriebene Felsmasse, welche
durch das Wasser aus den Bergen heruntergeführt und mit-
telst des Wassers weithin ausgebreitet worden ist. Daher
finden sich, wenn man in den Ebenen in die Tiefe gräbt,
diese Massen auch immer in Lagern und Schichten übereinander
abgesetzt. Wir pflegen alle diese die Ebenen und Gründe bil-
denden Massen Erde zu nennen. Weniger fein zerrieben,
heißen dieselben Kies, Gerolle, Geschiebe. Die Ströme führen
noch jetzt immer nicht nur die feineren, sondern auch diese grö-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Grundzüge der mathematischen und physischen Geographie. 25
§ 43. Das Wasser des Meeres ist nicht rein, sondern
enthält andere Stoffe aufgelöst und schmeckt danach bitter-
salzig; gewöhnliches Kochsalz in ziemlicher Menge, mit etwas
sogenanntem Bittersalz, bleibt als fester Bestandtheil zurück,
wenn das Meerwasser verdunstet. Durch solche Verdunstung
gewinnt man das sogenannte Seesalz an den Meeresküsten.
Die Farbe des Meerwassers ist je nach der Klarheit des
Himmels dunkelstahlblau oder blaugrün oder blaßgrün; auch
die Farbe des Grundes und fremde, verunreinigende Bei-
mischnugeu haben Einfluß auf seiue Färbung. Die Zahl der
im Meere lebenden großen und namentlich der kleinen, auch
der mit bloßem Auge gar nicht sichtbaren Thiere übersteigt
jede Vorstellung; daher ist auch die Verunreinigung durch die
in ihm abgestorbenen Thiere eine bedeutende. Unermeßliche
Schaaren kleiner, nur unter eiuem Vergrößerungsglase ficht*
barer Thiere veranlassen das Leuchten, welches man in
vielen Gegenden auf der Oberfläche des Meerwassers meilen-
weit hin wahrnimmt. — Auch in dem Meere finden sich nn-
geheure Strömungen, welche das Wasser derselben aus
einer Gegeud in weit entlegene andere fortführen. Die be-
deutendste derselben, die Aeqnatorial-Strömuug, wird
durch die Umdrehung der Erde um ihre Achse verursacht. —•
Außerdem bemerkt man an den Küsten des Meeres ein regel-
mäßiges Steigen und Fallen seiner Oberfläche in manchen
Gegenden nur um wenige Zolle, in anderen um viele Fuße,
selbst um 70 Fuß. Man nennt diese im Laufe von 24 Stun-
den zweimal eintretende und durch die vom Monde auf das
Wasser ausgeübte Anziehung herrührende Erscheinung die
Ebbe und Flut.
§ 44. Das Wasser des Meeres verdunstet unablässig an
der Oberfläche, ganz besonders stark in den heißen Gegenden,
und diese in die Luft aufsteigenden Wasserdünste werden mit-
telst der Winde in andere Gegenden der Erde geführt. Dabei
werden dieselben abgekühlt, gestalten sich zu Nebel oder Wolken,
diese werden zu Tropfen und fallen als solche in ganz anderen
Gegenden der Erde nieder, als wo sie aufgestiegen sind. Be-
sonders stark und häufig ist dieses Niederfallen der Tropfen
als Regen oder Than, Hagel und Schnee in den Gebirgen.
Dort dringt das niedergefallene Wasser zwischen die Gesteins-
schichten, sammelt sich innerhalb derselben und tritt an den
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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Grundzüge der mathematischen und physischen Geographie- 27
§ 46. Wenn in einen Fluß sich andere Flüsse von ge-
ringerer Größe ergießen, so heißt der erstere der Hauptfluß,
die anderen nennt man seine Nebenflüsse. Der erstere ist
in der Regel derjenige, dessen Quelle am weitesten von der
Mündung entfernt ist, und der die größte Wassermenge enthält.
Die wieder in die Nebenflüsse mündenden kleineren Flüsse
nennt man gewöhnlich Zuflüsse. — Die ganze Landstrecke,
innerhalb deren die Gewässer alle einem und demselben Haupt-
flusse ihr Wasser zuführen, heißt das Flußgebiet, und das
Wassernetz felbft das F l uß s y st e m. Zwischen zwei einander
benachbarten Flußgebieten ziehen sich die sogenannten Wasser-
scheiden hin. — Ein künstlich durch Ausgrabung hergestellter
Wasserlauf heißt ein Caual.
§ 47. Wenn ein Fluß in der Nähe der Meeresküste
entspringt und somit einen kurzen Lauf hat, so heißt er ein
K ü st e n f l u ß. Mündet er in ein stehendes Gewässer oder ver-
siecht er im Sande, so nennt man ihn einen Steppensluß.
Stehende Gewässer oder beckenartige Erweiterungen, durch
welche oft ein Fluß hindurchfließt, heißen Seen; sind dieselben
künstlich durch Ausgrabung entstanden, so nennt man sie
Teiche. Auch Seen können sehr salzreiches Wasser enthalten,
besonders wenn sie in sogenannten Salzsteppen liegen; und
dann heißen sie Salzseen.
§ 48. Die atmosphärische Luft ist vermöge eines ihrer
Bestandtheile, des Sauerstoffs, das unentbehrliche Mittel für
die Erhaltung der Pflanzen und Thiere. Von ihr, und na-
mentlich von dem Grade der Wärme, welchen sie hat, und von
ihrem Gehalt an Feuchtigkeit hängt es aber auch ab, welchen
Anblick die Erdoberfläche in den verschiedenen Gegenden und
Zonen bietet. Das, was wir das Klima einer Gegend
nennen, besteht wesentlich in den Erscheinungen, welche sich
aus dem Wärme- und Feuchtigkeits-Grade der Lust ergeben.
— Die Wärme oder Temperatur eines Ortes der Erdober-
fläche ist eiue fast überall stets wechselnde; denn nicht nur im
Verlaufe eines Tages, sondern auch im Verlaufe eines Jahres
ändert sie sich beständig. Wenn man nun aber dennoch von
einer bestimmten Temperatur, die einem Orte zukommt, spricht,
so bezieht sich das auf den mittleren Durchschnitt, der sich er-
gibt, wenn man zu verschiedenen Tageszeiten während ganzer
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Grundzüge der mathematischen und physischen Geographie. 31
flusse auf die Wärme und das Klima eines Ortes. Wind ist
bewegte Luft, eine Luftströmung; denn wie sich im Meere
Strömungen vorfinden, fo auch in der Atmosphäre, und zwar
langsam und schneller sich bewegende Luftströme, bis zu der
Schnelligkeit und Stärke der Stürme oder Orkane; auch Wirbel-
stürme sind nicht ungewöhnlich, ähnlich den Strudeln im
Wasser. — Die gewöhnlichste Veranlassung zur Bewegung der
Lust liegt in der Wärme. Die über stark erwärmten Länder-
strecken liegende Luft wird durch die Wärme leichter, steigt
also in die Höhe, und von den Seiten strömt dafür kältere
Luft zu, die sich dann ebenfalls erwärmt und aufsteigt u. s. f.
Dieser Vorgang findet nun namentlich und sehr im Großen
in der heißen Zone, also rings über dem Aeqnator statt. Dort
steigt überall ein heißer Luftstrom auf; und zum Ersätze strömt
von beiden Polen her kältere Luft dorthin, während die auf-
gestiegene und in der Höhe wieder abgekühlte sich wieder nach
den Polen hin senkt und dorthin abfließt. Die zum Ersatz
nach dem Aeqnator hinströmende Luft bildet einen beständig
und stets in derselben Richtung wehenden Wind, welcher Passat
genannt wird, und ans der nördlichen Halbkugel aus Nordost,
auf der südlichen aus Südost weht, und zwar rings um die
Erde, — regelmäßig hauptsächlich aus dem Meere und in
großer Höhe über dem Lande, während er in geringerer Höhe
über dem Lande sehr häufig durch die Erwärmung des Landes
und durch Gebirge in seiner Richtung abgeändert und unkennt-
lich gemacht ist. In der Gegend des Aequators treffen die
Passate der beiden Erdhälften gegeneinander und dadurch eut-
steht Ruhe in der Luft; man nennt diese Gegend die Zone der
Calmen oder Windstillen. Eine Folge des Aufeinander-
treffens und Vermischens beider Passate sind aber hier sehr
häufig Gewitter und fürchterliche Organe.
§ 54. Man nennt die Passate regelmäßige Winde;
ebenso heißen auch die abgeänderten Passate, welche den Namen
Mnssons oder Monsuns führen und welche zwischen Ma-
dagaskar und den Marquesas-Jnseln im indischen und Großen
Oeeane wehen. Hier nämlich herrscht vom April bis Oktober
ein Südwind, weil die auf den hohen Tafelländern des inne-
ren Asien erwärmte und daher aussteigende Luft es verau-
laßt, daß von Süden her die Luft zum Ersätze herüberweht.
Dieser Südwind wird durch die Erdbewegung zu einem Süd-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nordost Marquesas-Jnseln Asien
32 Erster Abschnitt.
West-Winde, dem sogenannten Monsun. In der anderen
Hälfte des Jahres dagegen, vom Oktober bis April, weht der
gewöhnliche Nordost-Passat, wie er diesen Gegenden zukommt.
Der Uebergang des einen zum andern, welcher zur Zeit der
Tag- und Nachtgleiche stattfindet, geschieht mit fürchterlichen
Orkanen, welche in den chinesischen Meeren T eis uns ge-
nannt werden. Südlich vom Aequator aber weht der be-
ständige Südost-Passat.
§ 55. Heiße, schädliche Winde trifft man in der heißen
und warmen Zone; sie werden hauptsächlich durch die Wüsten-
wärme veranlaßt. Zu denselben gehört der Sciroeco (spr.
Schirocko) in Italien, welcher in der Schweiz Föhn genannt
wird; der Solano in Spanien, der Smum (auch Samum,
Samiel) in Persien, Arabien, in der nordafrikanischen Wüste;
der Chamsin in Aegypten :e.
§ 56. .Wenn man auf jeder Erdhälfte diejenigen Orte
unter einander durch eiue Linie verbindet, welche ein und
dieselbe mittlere Jahreswärme haben (s. §. 48), so erhält man
Linien, welche, wie die Breitenkreise im Allgemeinen, von West
nach Ost laufen, aber in einzelnen Gegenden, namentlich in
größeren Entfernungen vom Aequator, doch bedeutend von
diesen abweichen. Man nennt solche Linien Isothermen.
Die Isotherme von 21° R, liegt in der Gegend des Aequators;
die von 16 0 R. durchzieht das Mittelländische Meer; die
von 8° R. das mittlere Deutschland; die von 4° R. die Mitte
der Ostsee; die von 0" R. die nördlichste Gegend Europas;
die von — 12° R. die nördlichsten Gegenden Asiens und Nord-
Amerikas. Die Isotherme von -f- 12° R. schneidet die Süd-
spitze Afrikas und Australiens, was also der Jahreswärme
des mittleren Frankreichs und der Länder am Schwarzen
Meere entspricht.
§ 57. Da es von der Wärme einer Gegend auch ab-
hängig ist, ob das aus der Luft herabfallende Wasser die Ge-
statt von Regen oder von Schnee annimmt, so hat man auch
in Bezug darauf ähnlich laufende Linien gezogen. Die um die
beiden Pole liegenden beiden Zonen des ewigen Schnees
sind also durch eine im Allgemeinen mit der Isotherme von
0° zusammenfallenden Linie begrenzt, innerhalb welcher stets
Schnee und nie Regen füllt. Südlich (auf der südlichen Halb-
kugel nördlich) von diesen beiden Zonen liegt dann die Zone
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Schirocko
Extrahierte Ortsnamen: West-Winde Italien Spanien Persien Ost Deutschland Europas Asiens Amerikas Australiens Frankreichs
34 Erster Abschnitt.
Meereshöhe aus uns einen Berg hinaufbewegen; und demnach
folgen auch an dem Abhange eines jeden Gebirges unter dem
Aequator nach oben dieselben Regionen der verfchiede-
nen Pflanzenformen aufeinander, bis sich in höchster Höhe
die Region des ewigen Schnees und Eifes anschließt. An Gebirgen,
welche in größerer Entfernung vom Aeqnator liegen, fehlen uatür-
lich die unteren Regionen, welche der heißen Zone entsprechen.
§ 50. Weniger unmittelbar von Wärme und Feuchtigkeit
abhängig als die Pflanzen sind die Thiere und Menschen, und
daher weichen Linien auf der Karte, welche die Verbreitung der
Thierarten und Menschenrassen anzeigen, auch ganz von den
Breitengraden ah. Nach der verschiedenen Hautfärbung und
der Körperbildung pflegt man die etwa 1400 Millionen Men-
schen, ''welche auf der Erde wohnen, in folgende Raffen zu
unterscheiden: 1) Die kaukasische oder iranische oder
arische Rasse, mit vortretender Stirn, ovalem Schädel, in
Europa mit weißer Hautfarbe, die im Süden diefes Erdtheiles
und im nördlichen Afrika, wie im westlichen Asien in Hell-
braun und Dunkelbraun übergeht, und in Ostindien braun und
selbst schwarz ist. Diese Rasse, mit den bedeutendsten geistigen
Fähigkeiten und der höchsten Bildung, ist auch in alle anderen
Erdtheile ausgewandert und macht namentlich in Amerika die
Hauptbevölkerung aus. Sie bildet fast Vz aller Menschen.
2) Die mongolische oder turanische Rasse, mit zurück-
tretender Stirn, hervorstehenden Backenknochen, schief geschlitzten
Angen, eckigem Schädel und Weizenfelder bis schmutzig-brauner
Hautfarbe. Sie bewohnt das übrige Asien, den südöstlichsten
Theil ausgenommen. Sie macht V3 aller Menschen aus.,
3) Die malayische oder oeeanische Rasse, mit gelblich-
brauner bis duukelroth-brauuer Hautfarbe und starkem, fchwar-
zem Haar, in Malaka, auf den südöstlich-asiatischen und austra-
lischen Inseln. 4) Die amerikanische oder rothe Rasse,
mit breiter, eckiger Stirn, niedrigem Schädel, hervortretenden
Backenknochen und kupferrother bis gelber Gesichtsfarbe —
die sogenannten Wilden in Nord- und Süd-Amerika. 5) Die
äthiopische oder afrikanische Rasse, mit zurücktretender
Stirn, schmalem Schädel, hervortretenden Kiefern, schwarzem,
meist gedrehtem Haare, krummen Schenkeln, übelriechender
Haut und schwarzer oder brauner, ausnahmsweise weißer Haut-
färbe. Sie bewohnen Afrika und sind in nicht unbedeutender
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Asien Ostindien Amerika Asien Malaka Süd-Amerika Afrika
Zweiter Abschnitt.
Uebersicht über die Festländer oder Continente.
§ 60. Die alte Welt ist von der neuen Welt (§ 29)
einerseits getrennt durch denatlantischenocean, anderer-
seits durch den Großen Ocean; diese beiden Oceane werden
durch das südliche E i s m e er zu Einem Ganzen verbunden.
Im Norden der alten, wie der neuen Welt breitet sich das
nördliche Eismeer aus. Der Atlantische Oeean greift in
die Mitte der neuen Welt tief hinein, so daß hier ein Mittel-
ländisches Meer liegt, durch Inseln in einen nördlichen und
einen südlichen Theil geschieden, den Golf von Mejico
und das Caraibische Meer. Südöstlich davon greift der
Oeean in die alte Welt tief hinein und bildet den großen
Busen von Guinea. Nach Norden hin greift er zwischen
Nord-Amerika und Grönland in der Davis-Straße (spr.
Däwis) und Hndsons-Bai weit hinauf; und an diesen
Eingriff schließt sich ein großes Binnenmeer, die Hudsons-
Bai. Auch in der alten Welt sind zwei andere Binnenmeere
mit dem Atlantischen Oceane in Verbindung: das Mittel-
ländische Meer (nebst dem Schwarzen Meere), zu welchem
die Straße von Gibraltar führt, und die Ostsee, welche
zur Nordsee nach Westen hin abfließt.
§61. Der Große Oeean, welcher durch die Oerings-
Straße mit dem nördlichen Eismeere in Verbindung steht,
macht an der Westseite Südamerikas einen dem Guinea-Busen
ähnelnden, aber viel^weniger tief greifenden Einschnitt, den
B u s e n v o n A r i e a. An der Westseite des Oeeans schneiden
Jnselreihen und Halbinseln ausgedehnte Meeresflächen von
ihm ab: das B erings-Meer, das Ochozkische Meer,
das Japanische Meer, das Ost- und Süd chinesische
Meer; und mit dem Gelben Meere, in China, schneidet
er tiefer in das Festland ein. — Australien und die nördlich
und nordöstlich von ihm gelegene weite Inselwelt scheidet den
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Mejico
Extrahierte Ortsnamen: Atlantische_Oeean Guinea Nord-Amerika Ostsee Japanische China
38 Zweiter Abschnitt.
lüfte die Tatarische Meerenge. 10) Das Japanische Meer.
11) Aus seinem nördl. Theile führen nach O. die Straßen
La Perouse und Sangar. 12) Die Straße von Korea.
§ 64. 13) Das Ost-Chinesische Meer oder Tuug-Hai.
14) Das Gelbe Meer. 15) Der Golf von Pe-tschi-li und (im
N.-O.) der Golf von Ljao-tung. 16) Straße von Fu-kian,
zwischen Formosa und dem Festlande. 17) Das Süd-Chine-
fische Meer oder Nan-Hai (Süd-Meer). 18) Der Golf von
Tong-king. 19) Der Golf von Siam. 20) Die Malaka-
Straße. 21) Der Meerb. von Pegu oder Martaban. 22)
Das Bengol-Meer oder der Bengalische Meerbusen. 23) Die
Palks-Straße und 24) Der Busen von Manaar zwischen
Ceylon, und dem Festlande. 25) Das Persische oder Arabi-
sche, oder Grüne Meer. 26) Der Golf von Kambai, am N.-
Ende der W.-Seite Vorder-Jndiens. 27) Die Straße von
Hormusd. 28) Der Persische Meerbusen. 29) Der Busen
von Aden.
§65. Inseln: 1) Die Inseln Nowaja-Semlja. 2) Der
Neu-Sibirische Archipel. 3) Die Reihe der Kurilen. Die
größte derselben ist Jetorop oder Jtorpu. 4) Sachalin oder
Karaftu. 5) Die Japanischen Inseln: Jeso, Japan (spr.
Djapän) oder Nippon, Sitkokf, Kinsiu. 6) Die Li6u-Ki6u
oder Lu-tschu-Jnseln. 7) Thai-wan oder Formosa. 8) Hai-
nan. 9) Die Philippinen-Inseln, darunter Lnzon, Mindanao,
Mindoro, Palawan. 10) Die Molukkos- oder Gewürz-Jn-
seln, nämlich Halmahera oder Djilolo, Ceram (spr. Serang)
mit dem kleinen Ambon, Buru :c. und südlicher die zerstreuten
kleinen Banda-Jnseln. 11) Celebes. 12) Borneo. 13) Die
großen Snnda-Jnseln: Sumatra, nebst Bangka und Bliton;
und 14) Jawa (spr. Dschawa). 15) Die kleinen Sunda-Jn-
seln: Bali, Lombok, Snmbawa, Tschindana, Floris, Timor,
Timorläut.
§ 66. Die Miudoro-See zwischen den Philippinen und
Borneo. Die Djolo oder Sulu-See zwischen den Philippinen
und Celebes. Die Mangkassar-Straße zwischen Borneo und
Celebes, und die Molukkos-Straße zwischen Celebes und den
Molukkos. Die Banda-See im S. der Molukkos. Die Suuda^
See im S. von Borneo. Die Snnda-Straße zwischen Sn-
matra und Java. Die Pitt-Passage zwischen Celebes und
Neu-Guinea. Die Harasura-See zwischen dem Kleinen Snnda-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Personennamen: Kambai
Extrahierte Ortsnamen: La_Perouse Korea Formosa Martaban Ceylon Sachalin Japan Formosa Mindanao Mindoro Palawan Borneo Sumatra Bali Lombok Snmbawa Tschindana Timor Borneo Borneo Molukkos Banda-See Borneo Neu-Guinea