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1. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. uncounted

1879 - Striegau : Hoffmann
-%tr~ ^ ■ ^r§- Jeeitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte aus geographischer Grundlage und vom Standpunkte der Cultur für Aotks-, Mittet- und Mädchenschulen. Zusammengestellt A. Thamm, Rector der priv. höheren Töchterschule in Striegau. 01 Nb 3300 Striegau, 1879. T366 Verlag von August Hofs mann.

2. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. uncounted

1879 - Striegau : Hoffmann
Vorwort. In vorliegendem Werkchen für den Unterricht in der Geschichte habe ich mir die Aufgabe gestellt, durch Schilderung von Ereignissen, welche für das Wohl und Wehe eines Volkes von Bedeutung gewesen sind, durch Beschreibung von Thatsachen und Vorführung von Mustercharakteren bei der Jugend Interesse für das Vergangene zu erwecken. Es soll nicht ein dürrer Leitfaden sein, welcher voll von Namen und Daten, bei deren Erlernung die Kinder die Langeweile plagt, sondern ich habe mich befleißigt: solche Ereignisse, Zustände und Personen zu schildern, durch deren Wirken ein ganzes Volk, eine ganze Periode charakterisirt wird. Besonders berücksichtigt habe ich diejenigen historischen Daten, an welche sich ein Aufschwung oder Niedergang im Culturlebeu knüpft, wie ich überhaupt Werth darauf gelegt habe, das Buch vom cultur-historischeu Standpunkte aus zu bearbeite«. Demnach wird es nicht allein vom Aufblühen und Untergang ganzer Staaten berichten, sondern auch von Erfindungen und Entdeckungen auf geistigem und materiellem Gebiete, von Förderern der geistigen und leiblichen Wohlfahrt der Menschheit. Die ältesten Völker habe ich übergangen und erst da begonnen, wo die Sage dem wahrheitsgetreuen und durchforschten Berichte gewichen ist. Ganz besonders berücksichtigt ist die deutsche Geschichte. — Um der Jugend einen größeren Einblick in das Gemüths- und Seelenleben unserer Urahnen zu verschaffen, hielt ich für nothwendig, der vaterländischen Geschichte das Wichtigste der altgermanischen Götterlehre vorauszuschicken. Um den Leitfaden dem Gebrauche weiterer Kreise zugänglich zu machen, sind alle diejenigen Ereignisse nicht näher besprochen worden, welche mehr dem Gebiet der Kirchengeschichte als dem der Weltgeschichte angehören. Die neueste Zeit hübe ich aus dem Grunde unbesprochen gelassen, weil meine Auffassung der Weltgeschichte, wie sie in

3. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 2

1879 - Striegau : Hoffmann
28 Mitgliedern, die das 60. Lebensjahr zurückgelegt und ein tadelloses Leben geführt haben mußten, und aus den beiden Königen, welche den Oberbefehl im Kriege hatten. Dieser Staatsrath hatte die höchste politische Gewalt und war oberster Gerichtshof. Er wurde von der Volksversammlung (Halia) gewählt, in der jeder über 30 Jahr alte Vollbürger stimmen durfte. Die 5 sogen. Ephoren, welche vor Lykurg Markt- und Gemeinderichter waren, hatten die Aussicht über die Sitten. Das Land vertheilte Lykurg in gleiche Theile; Ackergeräthe, Waffen und Hauptmahlzeiten waren gemeinschaftlich. Zu letzteren (in Gesellschaft zu 15) mußte jeder Spartaner einen monatlichen Beitrag von Getreide, Feigen, Käse und Wein liefern. Die Tischgenossen merkten genau auf und schalten den, welcher nicht eifrig zulangte und die gemeinsame Kost verachtete. Ihr Lieblingsgericht war die schwarze Blutsuppe. Sein Hauptaugenmerk richtete Lykurg auf die Erziehung und Pflege der Kinder, damit der Staat kräftige Bürger erhalte. Gleich nach der Geburt wurde jedes wohlgebildete Kind den Aeltesten gebracht, sodann, gleichsam als Staatseigenthum, in Gemeinschaft mit Altersgenossen aufgezogen, sobald ihm 7 Jahr die Pflege der Mutter zu Theil geworden war. Die Erziehung bezweckte: den Gehorsam gegen die Gesetze, Ausdauer in Beschwerden und den Sieg in der Schlacht. Die Kleidung schützte nur wenig gegen die Eindrücke der Witterung, von Fußbekleidung war so gut wie gar nicht die Rede. Die Knaben schliefen auf Lagern von Schilf, das sie selbst zusammentrugen und an den Ufern des Flusses Eurotas mit den Händen ohne eiserne Geräth-schasten abbrachen. Die Körperübungen bestanden im Laufen, Ringen, Klettern, Springen, Werfen, Reiten und Schwimmen. Dabei wurde den Knaben und Jünglingen Ehrfurcht vor hochbetagten Leuten zur Pflicht gemacht, sodaß es allgemein Sitte war, vor einem grauen Haupte aufzustehen und ihm jederzeit ehrerbietig, aber dabei so kurz und bündig als möglich (lakonisch) Rebe und Antwort zu stehen. So wie das eingeführte eiserne Gelb bern Reichen das verschwenderische Leben erschwerte, so zwang das zum Gesetz erhobene Verbot — die Stadt mit Mauern zu umgeben — auch den weniger heldenmütigen Bürger Spartas, beim Herannahen des Feindes an tapfere Vertheidigung zu denken. Die Heloten, welche, gleichsam als Sklaven, bei der Landestheilung kein Besitzthum erhielten, mußten den Spartanern das Land bebauen. Als Lykurg seine Gesetze vollendet hatte, berief er eine Volksversammlung und theilte seine Absicht mit, nach Delphi zu reisen, um das Orakel zu befragen, was etwa noch daran zu

4. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 4

1879 - Striegau : Hoffmann
Vorbedacht; 6. Cleobulus: Maaß zu halten ist gut; 7. Chilon: Erkenne dich selbst. Aehnlich, wie früher die Bevölkerung Sparta's, war um das Jahr 600 auch die Athens in einem Zustande sittlicher Entartung, es herrschte ein ungezügeltes und wüstes Leben, die reich begüterten Vornehmen, Eupatriden genannt, verpraßten die von der ärmeren, verschuldeten Volksklasse schwer zu erschwingenden Zinsen. Darauf deuteten die Beschränkungen, welche Epi-menides, ein kretischer Sühnpriester, in Beziehung auf die Opfer und Begräbnißfeierlichkeiten eintreten ließ, und eben darauf eine Anzahl in gleichem Sinne erlassener Gesetze Solons, für dessen Gesetzgebung Epimenides als Vorläufer zu betrachten ist. Die Masse des Volks war verarmt, ja Viele hatten ihren Leib verpfändet und waren so förmlich zu Leibeigenen geworden, zum Theil auch als Sklaven in's Ausland verkauft, Andere waren aus Noth gezwungen, ihre Kinder zu verkaufen oder durch die Flucht sich den Grausamkeiten ihrer Gläubiger zu entziehen: kurz, es war ein Zustand, der schleunigster Abhilfe bedurfte. Da traten die tüchtigsten Männer zusammen und ermahnten, man möge einen des öffentlichen Vertrauens würdigen Mann wählen, welcher eine neue Ordnung der Dinge einführe. Aller Augen richteten sich auf Solon, der zwar dem Adel angehörte, allein sich frei erhalten hatte von dem Treiben seiner Standesgenossen und ebenso von der Noth des Volkes unberührt geblieben war, also gleichsam zwischen und über den Parteien stand und übrigens als ein Mann von edler und tüchtiger Gesinnung, von Mäßigung und Einsicht, hinreichend bekannt war. Im Jahre 594 wurde er in Folge dessen zum Archon (Oberaufseher) gewählt und zwar mit dem besonderen Aufträge, alle ihm nöthig scheinenden Aenderungen in der Verfassung und den Gesetzen des Staates vorzunehmen. Die Eintheilung des attischen Volkes geschah nach der jährlichen Grundeinnahme, um die Besteuerung und den Kriegsdienst zu regeln; demgemäß gab es 4 Schätzungsklassen, von denen nur die Mitglieder der 3 ersten Steuer zahlten und zu einem öffentlichen Amte wählbar waren. Die letzte Klasse war steuerfrei, aber auch von allen Aemtern ausgeschlossen und im Kriege nicht zu regelmäßigem Dienste verbunden. Die Theilnahme an der Volksversammlung und an den Gerichten war allen Bürgern ohne Ausnahme gestattet. — Als Bürger galten die Kinder aus der Ehe eines Bürgers und einer Bürgerin; die Verleihung des Bürgerrechts an Unechte (von einer Nichtbürgerin) und Fremde geschah nur durch besonderen und erschwerten Beschluß der Volks- j Versammlung. Das Bürgerrecht konnte wegen Verbrechen und ;

5. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 6

1879 - Striegau : Hoffmann
Perserreich durch Cyrus gegründet, durch Kambyses erweitert worden war, waren auch unter Darms I. oder Hystaspis die unterworfenen Griechen in Kleinasien von der Herrschergewalt dieses Machthabers nicht unberührt geblieben, da er sie durch eingeborene, ihm ergebene Tyrannen beherrschen ließ. An einem gegen die Skythen unternommenen Zuge mußten auch die Griechen der kleinasiatischen und thrakischen Küste theilnehmen. Hierbei verhinderte der Statthalter von Milet, Hisüäus, durch den Abbruch der Donaubrücke den Untergang des persischen Heeres. Allein ein später von Histiäus und seinem Nachfolger in Milet, Aristagores erregter Auf- stand der kleinasiatischen Griechen und die denselben von Athen und Eretria geleistete Hilfe beschworen die Rache des Großkönigs über jene herauf und wurden die Veranlassung zu einer Berührung des Morgenlandes mit dem Abendlande, durch welche die Griechen auf dem Schauplatze der Weltgeschichte bedeutsam hervortraten. Im Frühlinge des Jahres 492 kam Mardonius, der Schwiegersohn des Königs, mit einem großen Heere über den Hellespont, mußte jedoch aus halbem Wege wieder umkehren, weil seine Seemacht durch heftige Stürme, sein Landheer von den kriegerischen Bewohnern Thraciens größtentheils vernichtet wurde. Darius rüstete in den beiden darauf folgenden Jahren eine noch furchtbarere Macht. Bevor er sie aber abschickte, stellte er die Griechen durch an sie abgesandte Herolde, mittelst welcher er zum Zeichen der Unterwerfung Wasser und Brot fordern ließ, auf die Probe. Einzelne Inseln und kleinere Städte gehorchten dem Befehl des Mächtigen. In Athen und Sparta aber warf man die Gesandten völkerrechtswidrig in Gräben oder Brunnen, sich dort zu holen, was sie suchten. Als Darius von diesen Vorfällen Kenntniß bekam, schickte er, von Wuth entbrannt, ein wohlgerüstetes Heer, was nach Hunderttausenden zählte, unter Datis, einem Meder, und Artaphernes, einem Neffen des Königs, grade auf Athen los. Die überraschte Stadt sandte Eilboten nach Sparta, allein von da blieb die Hilfe unter nichtigem Vorwande aus. Vergebens schickten die bedrängten Athener hin und her. Nur die Stadt Platäa in Böotien schickte 1 000 Mann. In dieser Noth zogen die Athener unter Anführung des Miltiades dem weitüberlegenen Feinde bis Marathon entgegen. Hier aus der marathonischen Ebene wurde am 12. September 491 eine Schlacht geliefert, deren Ausgang einer der rühmlichsten Siege war, die je erfochten wurden. In langgedehnter Linie standen die Perser; gegenüber die etwa 10 000 hellenischen Streiter, nach

6. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 7

1879 - Striegau : Hoffmann
ihren Stämmen geordnet, am weitesten links die Männer von Platäa, auch sie, um nicht von der feindlichen Masse überflügelt zu werden, in weitausgedehnter Linie. Ihr Heil lag in der raschen Erreichung des Feindes, wodurch dessen Fernwaffen unnütz wurden und die bessere Rüstung und die überlegene Kraft und Gewandtheit der in den Ringschulen trefflich geübten Griechen entscheidend wirken konnten. Die Vaterlandsliebe eines kleinen, um seine Freiheit und Unabhängigkeit kämpfenden gebildeten Volkes siegte hier über die nur dem Befehle eines Gewaltherrschers gehorchenden Riesenmassen von Barbaren. Darius sah sich, nachdem sein Heer zum großen Theile aufgerieben war, genöthigt, voll grimmiger Schmerzen über seine Niederlage, nach Asien zurückzukehren. Zehn Jahre nach der Schlacht bei Marathon, also im Jahre 480, unternahm Terxes, der Sohn des unterdeß gestorbenen Darius, mit mehr als 1200 Schiffen und circa einer Million Krieger einen neuen Feldzug, um die Schmach des Vorfahren an dem Griechenvolke zu rächen. Die meisten kleineren griechischen Staaten verzagten; aber Sparta und Athen suchten und hofften Rettung durch allgemeines Bündniß. Art der Spitze der Athener stand jetzt, an der Stelle des erst hochgefeierten, aber später mit Undank belohnten, 489 im Gefängniß gestorbenen Miltiades, der von Feuereifer beseelte Themistokles. Zunächst versuchte man mit einer kleinen Macht den über die Fluren Thessaliens sich ergießenden ungezählten Schaaren der Perser den Eingang nach Griechenland streitig zu machen. Am Engpasse von Thermopylä, der von Thessalien in das eigentliche Hellas führt, war es, wo der heldenmütige Spartanerkönig Leonidas mit einigen Tausend Streitern es unternahm, den Barbaren, den Eintritt in Hellas zu verwehren. Da zeigte, in grellem Gegensatze zu dem Patriotismus jener edlen Streiter, ein verräterischer Grieche, Ephialtes ist sein mit ewiger Schmach bedeckter Name, den nur noch mit Peitschenhieben zum Kampfe zu bringenden Persern einen Fußpfad über das Gebirge, fob aß sie den hochherzigen Beschützern des griechischen Vaterlandes in den Rücken fallen konnten. Nun war jebe Hoffnung bahrn: Leonidas sandte alle Nichtspartaner in ihre Heimath. Nur er selbst griff mit den ihm noch übrig gebliebenen 300 Spartanern den Feind an, und mit Todesverachtung focht die kleine Schaar. Von der Uebermacht überwältigt, blieben sie Mann für Mann auf dem Wahlplatze. Fast keinem Siege ist ein solcher Ruhm gefolgt, wie dieser Niederlage. In dankbarer Erinnerung an diese Großthat wurde den gefallenen spartanischen Helden ein Denkmal

7. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 13

1879 - Striegau : Hoffmann
— 13 — ftaates zu betrachten und zwar der Erste als Gründer der Staatsmacht, insofern Gebiet dazu gehört, der Zweite als Gründer der Cultusausbildung, insofern, als Gottesfurcht und Sittlichkeit zwei Grundpfeiler eines Staatsorganismus sind, und der Sechste als Gründer einer systematisch geordneten Verfassung, basirt auf einer zweckentsprechenden Klassenabtheilung. Aus den ersten Jahrhunderten der von Brutus in's Leben gerufenen Republik gedenken wir als Glanzpunkte nur: des Krieges der Römer mit Porsenna, König von Clusinum in Etrurien, und in diesem wieder der Helden Horatius Cocles und Mucius Scävola, sowie der Heldin Cloelia, von der die Sagenchronik Folgendes berichtet: Eine römische Jungfrau, Namens Cloelia, war eine von den Geißeln, so dem Porsenna gegeben wurden, als er, um das Tarquinische Geschlecht wieder auf den Thron zu bringen, im Jahre 247 nach Gründung der Stadt, Rom belagerte. Man sagt, daß sie sich bei Nachtzeit aus dem Lager des Porsenna heimlich davongemacht, und, nachdem sie unvermuthet ein Pferd bekommen, mit demselben, wie auch nach ihrem Beispiele ihre Mitgeißeln, über die Tiber gesetzt habe, allein nachgehends dem Porsenna wieder zugeschickt worden sei, welcher jedoch wegen ihrer Herzhaftigkeit sie und alle ihre Kameraden losgelassen habe. Darauf ließ ihr der Rath eine Statue zu Pferde auf dem öffentlichen Markte errichten. Aehnlich poetisch ausgeschmückt sind die Versuche des Tarquinius, welche er mit Hilfe der Vejenter und Latiner angestellt haben soll, den Thron wieder zu erhalten. Als Haupterrungenschaften des Streites zwischen Patriziern und Plebejern nennen wir die 494 erlangte Einsetzung der Volkstribunen und den im Jahre 366 errungenen Zutritt der Plebejer zu den Eonsulwahlen, dem bald 355 der zur Dictatur, 350 zur Censur und 336 zur Prätur folgte. Von den Kämpfen der Römer mit den Nachbarvölkern gedenken wir: der Gallier in Rom um 390 v. Chr., der drei Samniterkriege von 342—290 und des Krieges gegen Tarent und Pyrrhus. In Unteritalien lag, wie wir schon aus unserer geographischen Mittheilung wissen, die Stadt Tarento, deren Einwohnerschaft aus (in Folge ihres Reichthums) übermüthig gewordenen Griechen bestand. Die Römer rückten, wegen ihnen von den Tarentinern weggenommener Schiffe, im I. 280 v. Chr. mit einem starken Heere gegen diesen Glanzpunkt Unteritaliens. Die Tarentiner riefen den König Pyrrhus von Epirus zu Hilfe. In der ersten Schlacht siegte der König mittelst seiner Elephanten. Der als Friedensvermittler zu Pyrrhus gesandte Fabricius ist weder durch Bestechung noch durch Schreckmittel zu gewinnen ober

8. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 15

1879 - Striegau : Hoffmann
— 15 — und übernahm nach dessen Tode die Führung des Heeres. Als die Römer von den Eroberungen der Karthager Kunde erhielten, verlangten sie Hannibals Auslieserung. Da diese verweigert wurde, kam es zwischen Römern und Karthagern zu dem zweiten punischen Kriege (218—201). Ehe man es erwartet, stand Hannibal mit 50,000 Mann am Fuße der Alpen, ja gab sogar Befehl, die mit Eis bedeckten Höhen hinanzuklettern. Nach neun Tagen hatten die kühnen Krieger den Gipfel des Gebirges erreicht, nach 15 Tagen stand Hannibal mit der reichlichen Hälfte seiner Streiter (denn die kleinere war bei diesem mehr als gefährlichen Uebergange zu Grunde gegangen) in Italien. Die Römer schickten jetzt eiligst ein Heer unter dem älteren Scipio nach Oberitalien. Dieser traf im Jahre 218 mit Hannibal am Ticinus zusammen, wurde aber völlig geschlagen und kam kaum mit dem Leben davon. Auch in dem im nächsten Jahre erneuerten Feldzuge blieb Hannibal Sieger. Für das Jahr 216 wählten die Römer zwei neue Feldherrn, von denen der eine unüberlegt und stürmisch war. Hannibal wünschte aus diesem Grunde nichts sehnlicher als eine Schlacht. Dieser Wunsch wurde ihm römischerseits gewährt, und die furchtbare Niederlage der Römer bei Cannä war die Folge davon. Hätte Hannibal jetzt Hilfe von den Karthagern erhalten, wäre Rom selbst verloren gewesen; aber von seinen Mitbürgern im Stich gelassen, mußte er sich durch Bündnisse mit fremden Völkern zu verstärken suchen. Das Glück wurde ihm untreu, er wurde mehrmals geschlagen und endlich von den Karthagern sogar abberufen. Der Schlachtort, an welchem im Jahre 202 Hannibal total geschlagen und in Folge dessen einen schimpflichen Frieden zu schließen genöthigt war, heißt Zama und lag in Numidien, südlich von Karthago. Durch Gift entzog er sich den Verfolgungen der Römer. Auch die Verbündeten der Karthager, die Macedonier und Syrier, wurden besiegt. Macedonien nebst Griechenland ward bald darauf eine römische Provinz. Trotzdem die beiden ersten punischen Kriege höchst Vortheilhast für die Römer und nachtheilig für die Karthager gewesen waren, so sahen die Römer doch nur mit schelen Augen, daß die Macht des phönizischen Pslanzvolkes in Folge des langjährigen Friedens wieder zu erstarken begann, und begünstigten deshalb die Angriffe des übermüthigen Masinissa (König der Massylier in Numidien) aus Karthago. Der greise Cato mahnte bei jeder Gelegenheit den Senat, Karthago zu zerstören. Als die Karthager den Versuch machten, die allzuweit gehenden Forderungen Masinissa's zurückzuweisen, erklärten dies die Römer für einen Friedensbruch. Ver-

9. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 18

1879 - Striegau : Hoffmann
— 18 — Syrien und unterwarf das jüdische Reich. Unzufrieden damit, daß seine asiatischen Einrichtungen nur zum Theil bestätigt wurden, verband er sich 60 v. Chr. mit C. Julius Cäsar und dem reichen Crassus zu einem Bündnisse, dem sogenannten ersten Triumvirate. Der ehrgeizige Cäsar, der lieber in der kleinsten Stadt der Erste, als in Rom der Zweite sein wollte, ist 100 v. Chr. geboren und zeichnete sich frühzeitig durch Tapferkeit und Rednergabe aus. Durch letztere Gabe wie durch große Gelehrsamkeit ausgezeichnet, erlangte die Gunst des Senates und des Volkes der Consul Marcus Tullius Cicero, der sich wegen des Verdienstes, das er sich durch die Entdeckung der Verschwörung des Catilina erwarb, Vater des Vaterlandes nannte. Allein sowohl die Leistungen des Pompejus wie die des Cicero wurden bald in Schatten gestellt durch die Geisteskühnheit und Geschicklichkeit, mit der Julius Cäsar die Liebe des Volkes zu erwerben wußte. Zunächst ging er als Statthalter nach Gallien und bildete sich dort ein tüchtiges Heer, mit dem er ruhmvoll gegen die Gallier und Germanen kämpfte, worüber seine eigenen Tagebücher ausführlichen Bericht erstatten. Aber Pompejus bewirkte seine Rückkehr aus Gallien. Cäsar jedoch kam nicht allein, sondern mit dem Heere, und ein zweiter Bürgerkrieg begann, der auch von ihm selbst beschrieben worden ist. Pompejus wurde vertrieben, bei Pharsalus in Thessalien im I. 48 geschlagen und später auf der Flucht nach Aegypten ermordet. Cäsar wird zum Dictator erwählt. Des Strebens nach Alleinherrschaft verdächtig, wird er 44 irrt Senate ermordet. Nach Cäsars Tode bildete sich ein zweiter Drei-Männerbund (Antonius, Octavianus und Lepidus), der damit endete, daß Octavianus i. I. 30 v. Chr. dem Freistaate ein Ende und sich als Cäsar Augustus zum Alleinherrscher (Kaiser) machte, nachdem er sich eine Würde nach der andern hatte übertragen lassen, bis er zuletzt nach Beseitigung des Gegeneinflusses des Antonius, der im I. 31 bei dem Vorgebirge Actium geschlagen worden war, nur des Titels ermangelte, die unumschränkte Macht aber besaß. Mehr als die Leibwache der Prätorianer, die ihn umgab, schützte ihn die Liebe des Volkes, die er in hohem Grade genoß. Unterstützt durch vertraute Rathgeber wie Mäcenas, Agrippa und Messala Corvinus, brachte er das Reich in einen blühenden Zustand. Durch Erwerbung gesicherter Grenzen suchte er den Bestand des Reiches zu erhalten. So z. B. behauptete er die Ostgrenze durch einen glücklichen Feldzug gegen die Parther, die Nordgrenze durch Eroberungen seiner Stiessöhne Drusus und Tiberius. Nur im Jahre 9 n.

10. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 20

1879 - Striegau : Hoffmann
— 20 — gelang, Alleinherrscher zu werden. Seine Regierung, während welcher das vorher arg verfolgte Christenthum zur Staatsreligion erhoben wurde, fällt in die Jahre 324—337. Einer seiner Nachfolger, Julianus Apostata, machte zwar den Versuch, daß Heidenthum wieder zur Geltung zu bringen, allein das Christen- thum ging aus diesem Kampfe siegreich hervor. — Das gewaltige römische Reich, von den nach Westen zu vordringenden Deutschen während des Beginnes der Völkerwanderung (375) hart bedrängt, wurde von Theodosius bei seinem Tode (385) so unter seine beiden Söhne Honorius und Arcadius getheilt, daß Ersterer den abendländischen Theil, Letzterer den morgenländischen oder byzantinischen Theil bekam. Das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom wurde jedoch schon im nächsten Jahrhundert (476) durch den Anführer deutscher Heeresschaaren, Odoaker, vernichtet.
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