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1. Vorderasien und Griechenland - S. 215

1874 - Leipzig : Teubner
- 215 — Auge auszuschießen, hatte ihm seine Dienste angeboten, und der König, ärgerlich über seine Ruhmredigkeit, hatte geantwortet: „Wenn ich einmal mit den Vögeln Krieg führe, werde ich dich in Dienst nehmen." Der Abgewiesene ging in die feindliche Stadt und sandte auf Philipp einen wohlgezielten Pfeil ab, auf welchem geschrieben stand: „in Philipps Auge." Danach setzte sich Philipp auf Euböa und in Thessalien fest und eroberte einen großen Theil Thrakiens, wo reiche Goldbergwerke in seinen Besitz kamen. Sie lieferten ihm jährlich eine Ausbeute von mehr als 1000 Talenten und gaben ihm die Mittel in die Hand zu vielfachen Bestechungen. „Keine Mauer", so pflegte er zu sagen, „ist so hoch und steil, daß nicht ein mit Gold beladener Esel hinübersteigen könnte." Von 355—346 wüthete ein verderblicher Krieg in dem Inneren Griechenlands, der s. g. erste heilige Krieg. Die Amphiktyonen nämlich, eine Abgeordnetenversammlung hellenischer Staaten zum Schutze des delphischen Orakels, hatten auf Antrag der Thebaner den Phokiern eine unerschwingliche Geldstrafe auferlegt, weil sie sich einen dem delphischen Orakel gehörigen Landstrich angeeignet hatten, und da die Phokier nicht bezahlen konnten, so wurde der Krieg gegen sie beschlossen. Die Phokier bereiteten sich zum Kampfe auf Leben und Tod und verwendeten die reichen Tempelschätze Delphis zur Werbung von Miethstruppeu. Die meisten Staaten des mittlern und nördlichen Griechenlands wurden in diesen Krieg hineingezogen, und auch Philipp versäumte die Gelegenheit nicht, sich einzumischen und die Phokier zunächst in Thessalien zu bekriegen. Nach zehnjährigem Glückswechsel gelang es ihm, in Phokis selbst einzudringen und die Phokier gänzlich niederzuwerfen. Der Rath der Amphiktyonen beschloß aus Philipps Betrieb, daß die Städte der Phokier theils zerstört, theils in offene Flecken verwandelt, ihre Gemeinden aufgelöst wurden; man nahm ihnen die Waffen und belegte sie mit einer jährlichen Abgabe, bis die geraubten Tempelschätze völlig ersetzt seien. Ihre beiden Stimmen im Amphiktyonenrathe wurden dem makedonischen König übergeben. So war Phokis aus der Reihe der selbständigen Staaten ausgelöscht, und Philipp, in

2. Vorderasien und Griechenland - S. 218

1874 - Leipzig : Teubner
— 218 — ner des Demosthenes und Philipps bestochener Freund, die Amphiktyonen, daß sie gegen die Lokrer von Amphissa, welche ein Feld des delphischen Gottes sich angeeignet, den Krieg beschlossen und dem makedonischen König die Führung desselben übertrugen. Er zerstörte Amphissa und besetzte auf dem Rückzug gegen Aller Erwarten die Festung Elateia in Phokis, wodurch er die Wege nach Mittelgriechenland beherrschte. In Athen und in Theben, das es bisher mit Philipp gehalten, entstand großer Schreck; sie erkannten, daß es auf ihre Freiheit abgesehen war. Demosthenes brachte einen Bund zwischen Athen und Theben zu Staude, dem sich viele andre Staaten anschlossen. Das verbündete Heer, das zur letzten Vertheidigung der Freiheit auszog, war an 50,000 M. stark. Philipps Heer betrug 30,000 M. Bei Chai roneia in nördlichenböotien kam es zur entscheidenden Schlacht. Philipp errang einen vollständigen Sieg, zu welchem die Tapferkeit seines Sohnes Alexander das Meiste beigetragen (1. Septbr. 338). Die Schlacht bei Chaironeia gab ganz Griechenland in die Gewalt des makedonischen Königs. Das abgefallene Theben wurde hart gezüchtigt, Athen aber wurde mit Milde behandelt. Als man dem Philipp rieth, Athen zu zerstören, antwortete er: „Das wollen die Götter nicht, daß ich den Schauplatz des Ruhmes zerstöre, der ich selber blos für den Ruhm arbeite." Nachdem Philipp diezustäude Griechenlands geordnet, berief er die Abgeordneten aller hellenischen Staaten zu einem Bundesrath nach Korinth (Frühjahr 337). Nur die Spartaner erschienen nicht. Es wurde ein allgemeiner Friede abgeschlossen und ein ewiger Bund zwischen Griechenland und Makedonien zu Schutz und Trutz. Philipp ward als Oberanführer sämmtlicher Hellenen zu einem National-krieg gegen die Perser erwählt, welche für ihre früher an Hellas verübten Frevel gezüchtigt werden sollten. Ein Jahr lang war schon zu dem Feldzug gerüstet, schon machte Philipp Anstalten zum Ausbruch, ermuthigt durch den Orakelspruch: „Nah ist das Ende, bekränzet der Stier, schon harret der Opfrer."

3. Vorderasien und Griechenland - S. 223

1874 - Leipzig : Teubner
- 223 — Miethstruppen zu Fuß zur Schlacht aufgestellt. Alexander war entschlossen, sogleich anzugreifen; aber sein alter erfahrener Feldherr Parmenion rieth, vorerst sich am Fluß zu lagern, damit man am andern Morgen, wenn die Perser sich zurückgezogen, ohne Gefahr übersetzen könne. Aber Alexander sagte: „Ich würde mich schämen, wenn ich den Hellespont leicht überschritten hätte und dies kleine Wasser uns abhalten sollte, sogleich überzusetzen." Und sofort schickte er seine Truppen in den Fluß und sprengte selbst hinein, warf die Perser vom Ufer zurück und begann in der Ebene eine wilde heiße Reiterschlacht, in der die Perser mit ungeheurer Tapferkeit fochten, aber zuletzt besiegt wurden. Alexander, kenntlich anseinem weißen Helmbusch, kam selbst während deskampses inlebensgefahr.mithridates,einschwiegerfohndesdareios, sprengte ans ihn heran; Alexander rannte ihm seinen Speer ins Gesicht, daß er todt vom Rosse fiel. Das sah des Gefallenen Bruder, und er zerschmetterte mit seinem Säbel des Königs Helm; doch in demselben Augenblick bohrte ihm ' Alexander den Speer in die Brust. Eben wollte ein andrer Perser dem König, ohne daß er es merkte, einen Streich über das bloße Haupt versetzen, da sprengt der „schwarze" Kleitos (Clitus) herbei und haut dem Perser den Arm mit dem Schwert vom Leibe. Nachdem die persischen Reiter zersprengt waren, wurden die griechischen Miethstruppen, welche auf einer Anhöhe standen, umzingelt und bis auf 2000 M. niedergehauen, zur Strafe, daß sie als Hellenen gegen die Hellenen für die Perser gefochten hatten. Alexander hatte im Ganzen 115 M. verloren, von den persischen Reitern waren 1000 gefallen. Die Frucht des Sieges am Granikos war der Besitz von ganz Kleinasien. Alexander überwinterte in Phrygien. Auf der Burg der phrygischen Stadt Gordion stand ein heiliger Wagen des alten Königs Midas, dessen Joch durch einen aus Bast geschürzten Knoten so künstlich an die Deichsel befestigt war, daß man weder Anfang noch Ende des Bandes sah. Werdenknotenlösete, dem war nach dem Glauben derasiaten die Herrschaft über Asien beschieden. Alexander löste ihn,

4. Vorderasien und Griechenland - S. 224

1874 - Leipzig : Teubner
— 224 — nicht durch geschickte Entwicklung, sondern durch einen Hieb seines Schwertes. Im Frühjahr 333 zog Alexander, nachdem er Verstärkungen an sich gezogen, nach Kilikien. Hier verfiel er in der Stadt Tarsos in Folge allnzgroßer Anstrengung oder durch ein unvorsichtiges Bad in eine so heftige Krankheit, daß alle Aerzte an seiner Rettung verzweifelten. Aber sein treuer Leibarzt Philipp heilte ihn durch ein energisches Mittel in kurzer Zeit. Als er dem König den Trank reichte, übergab ihm dieser einen Brief des Parmenion, in welchem er den König vor Philipp warnte; denn er habe von Dareios 1000 Talente erhalten und das Versprechen, mit einer Tochter des Perserköuigs vermählt zu werden, damit er den König vergifte. Alexander trank ohne Zögern den Becher aus, während Philipp las, und zeigte dadurch dem treuen Manne sein volles Vertrauen. Kaum genesen, zog Alexander weiter nach Osten, denn er hatte die Nachricht erhalten, daß Dareios mit einem Heere von 600,000 M. gegen ihn herankomme, um ihn mit eine m Schlage zu vernichten. Bei Jssos trafen sich die beiden Heere in einer engen Ebene zwischen den Bergen und dem Meer, wo der Perserkönig nicht Raum hatte zur Entfaltung feiner zahllosen Schaaren, sondern dieselben noch in dichten Massen hinter der Front aufstellen mußte. Nach alter Sitte hielt der Perserkönig auf seinem Streitwagen in der Mitte der Schlachtordnung, Alexander commandirte auf seinem rechten Flügel. Bald nach Beginn der Schlacht machte er mit seinen Reitern einen stürmischen Angriff auf Dareios selbst, und dieser ergriff sogleich in Hast und Schreck die Flucht, und seine Truppen, die zum Theil sehr tapfer gekämpft, folgten ihm voll Bestürzung nach zu Fuß und zu Roß, alles niederstampfend, was ihnen im Wege stand. Die nachdringenden Griechen vervollständigten die entsetzliche Niederlage, so daß an 100,000 M. den Tod fanden. Alexander verfolgte den Dareios, ohne ihn zu erreichen. Erst in der Dunkelheit kehrte er in das persische Lager zurück, welches feine Leute in Besitz genommen hatten. Als er des

5. Vorderasien und Griechenland - S. 234

1874 - Leipzig : Teubner
— 234 — oder mit den Augen zuwinkte. Am 11. Juni starb er, 33 Jahre alt, nachdem er 12 Jahre und 8 Monate König gewesen. Der große Bau, zu welchem der Heldenkönig kaum die ersten Grundlagen gelegt, entbehrte zu seiner Vollendung der Meisterhand; er zerfiel wieder bald nach seinem Tode. Doch war das Wirken Alexanders nicht ohne bedeutende Folgen. Die asiatischen Völker, die unter dem Druck des persischen Despotismus erstorben waren, wurden durch den Geist der griechischen Bildung, der sich bis zu einem gewissen Grade wenigstens unter ihnen verbreitete, zu einem neuen Leben erweckt, und auch die Europäer erhielten neue Anregung durch die Bekanntschaft und Verbindung mit dem Orient. Schon über der Leiche Alexanders kam es unter den Führern des Heeres zu einem blutigen Kampfe über die Nachfolge in der Regierung; denn Alexander hatte darüber keine Bestimmung getroffen, und einen directen Erben hinterließ er nicht. Die Kämpfe setzten sich fort viele Jahre lang und führten, nachdem alle Mitglieder der makedonischen Königsfamilie zu Grunde gegangen, zu einer Theilung des Reiches unter die hervorragendsten Anführer des großen Königs. Die bedeutendsten Reiche, die aus dieser Zersplitterung hervorgingen, waren Makedonien mit Griechenland, Aegypten und Syrien. Sie erlagen später den Waffen der Römer.

6. Vorderasien und Griechenland - S. 37

1874 - Leipzig : Teubner
schlossen sie sich in ihre mit hohen Mauern umgebene Stadt ein, und Kyrus belagerte sie lange, ohne etwas ausrichten zu können. Da grub er, ohne daß die Babylonier es merkten, den Euphrat, welcher durch die Stadt floß, ab, so daß plötzlich das Wasser ausblieb und die Truppen des Kyrus durch das Flußbett in die Stadt eindringen konnten. Dies geschah in der Nacht, während gerade die Babylonier ein Fest feierten. Sie tanzten und schmausten und zechten, und dachten an keinen Feind. Da Plötzlich drangen die Perser herein und bemächtigten sich desjenigen Theiles der Stadt, der zunächst an dem Flusse lag. Und da die Stadt so groß war, so geschah es, daß diejenigen, welche weit vom Flusse ab wohnten, noch sorglos tanzten und schwelgten, während am Flusse Mord und Jammer und Wehklage war. So kam Babylon in die Gewalt des Kyrus, und das ganze babylonische Reich wurde dem Perserreiche hinzugefügt. Die Judeu, welche Nebukadnezar in die babylonische Gefangenschaft geführt hatte, ließ Kyrus auf Bitten des Propheten Daniel wieder in ihre Heimat ziehen, und er gab ihnen Geld, daß sie ihren Tempel zu Jerusalem wieder aufbauen konnten. 5. Des Kyrus Tod. 529 V. Chr. Bis hierher war Kyrus vou einem Siege zum andern geeilt, er hatte sich alle Völker des südlichen Asiens unterworfen vom Indus bis zum mittelländischen Meere. Sein stetes Glück machte ihn übermüthig und trieb ihn zu immer weiteren Eroberungen. Alle Welt sollte sich vor ihm beugen. In der Ebene östlich vom kaspischen Meere, am Aralsee wohnte ein rauhes, rohes Volk, kriegerisch und mächtig, die Massageten. Damals herrschte über sie eine Königin, mit Namen Tomyris. Kyrus wollte sich nun auch dieses Volk unterwerfen, und er schickte Boten an die Königin und warb um ihre Hand. Tomyris aber merkte, daß er nur nach dem Besitze ihres Landes strebe, und wies die Werbung zurück. Jetzt rüstete Kyrus sich zum Krieg und

7. Vorderasien und Griechenland - S. 39

1874 - Leipzig : Teubner
— 39 - ns sagen, sie möge zurückgehen, er wolle in ihr Land kommen. Bevor er aber den Fluß überschritt, sandte er seinen Sohn und dereinsiigen Nachfolger Kambyses nach Persien heim, damit er nicht nmkäme, wenn der Kampf unglücklich ausfiele. Mit ihm schickte er den Krösus. Nachdem Kyrus einen Tagemarsch ins Massagetenland vorgerückt war, schlug er ein Lager auf und that, wie ihm Krösns gerathen hatte. Darauf ging er mit dem rüstigen Theile des Heeres nach dem Flusse zu und ließ die nnbranchbare Mannschaft in dem Lager zurück. Alsbald kam dahin ein Drittheil des Massa-getenheeres und tödtete alle, die im Lager waren; und da sie das Mahl bereitet sahen, ließen sie sich nieder und schmausten, und zuletzt verfielen sie, angefüllt mit Speise und Wein, in tiefen Schlaf. Jetzt kam Kyrus mit seinem Heere zurück und tödtete viele, noch viel mehr aber wurden gefangen, unter diesen anch der Anführer Spargapises, der Sohn der Tomyris. Als die Königin das Unglück ihres Heeres und ihres Sohnes erfuhr, sandte sie einen Herold an Kyrus und sprach: „Kyrus, unersättlich im Blut, sei nicht stolz über diesen Vorfall, daß du durch diefes Gift, die Frucht der Rebe, meinen Sohn überlistet und in deine Hände bekommen hast, nicht aber in ehrlichem Kampfe. Jetzt aber höre mein Wort, ich rathe dir gut. Gib mir meinen Sohn wieder und ziehe heim aus meinem Lande ungestraft, da du den dritten Theil meines Heeres also zugerichtet hast. Thust du das nicht, so schwöre ich dir bei der Sonne, dem Herrn der Massageten, ich werde dich sättigen mit Blut, so unersättlich du auch bist." Kyrus kümmerte sich nicht um diese Drohung. Spargapises aber gab sich, sobald er vom Weinrausch und von den Fesseln srei war, aus Scham den Tod. Jetzt sammelte Tomyris ihre ganze Streitmacht, zog dem Kyrus entgegen und lieferte ihm eine Schlacht. Hero-dot sagt, daß diese die mörderischeste und blutigste gewesen sei von allen, welche je in Asien geschlagen worden seien. Am Ende siegten die Massageten. Da siel von den Persern der größte Theil, und Kyrus selbst fand den Tod, nachdem

8. Vorderasien und Griechenland - S. 41

1874 - Leipzig : Teubner
— 41 — der Einnahme der Stadt ließ Kambyses den gefangenen König, um ihn zu beschimpfen, in die Vorstabt setzen, nebst andern Aegyptiern, und er versuchte seine Seele aussolgenbe Weise. Er schickte des Königs Tochter, wie eine Selavin gekleibet, hinaus nach Wasser mit einem Wassereimer, und mit ihr noch anbre Jungsrauen aus den vornehmsten Häusern, ebenfalls im Sclavenkleib wie die Königstochter. Als nun die Jungfrauen mit Geschrei und Weinen an ihren Vätern vorbeikamen, schrien alle Väter laut und weinten mit, ba sie ihre Kinder in solchem Elenb sahen. Psammenit aber schaute hin und weinte nicht, sondern schlug stumm den Blick zur Erbe. Wie nun die Wasserträgerinnen vorüberwaren, schickte Kambyses den Sohn des Königs hinaus, mit 2000 andern Aegyptiern bcsselben Alters, alle mit Stricken um den Hals und mit Zäumen im Munbe. Diese würden hinausgeführt als Opfer der Rache und zum Entgelt für die Leute, welche auf dem schiffe des Kambyses durch die Aegyptier umgekommen waren. Denn die königlichen Richter hatten entschweben, daß für jeden Mann 10 von den ersten Aegyptiern gelobtet werben müßten. Psammenit sah sie vorübergehen, merkte auch, daß sein Sohn zum Tode geführt würde; aber während alle die andern Aegyptier, welche um ihn saßen, weinten und klagten, blieb er stille und machte es ebenso, wie bei feiner Tochter. Hub als auch biefe vorüberwaren, ba geschah es, daß ein ältlicher Mann, einer von den Freunben und Tischge-nofsert des Königs, in der Vorstabt an dem König und denen, die um ihn saßen, vorbeikam. Er trug ein ärmliches Bett-iergewanb und bat die persischen Soldaten um Almosen; benn er hatte all sein Hab und Gut verloren. Als den der König sah, weinte er laut und heftig, rief feinen Freund bei Namen und schlug sich das Haupt. Die Wächter, die bei dem König ausgestellt waren, um ihn zu beobachten, meldeten dem Kambyses, was Psammenit gethan. Kambyses wnnberte sich und ließ den Psammenit durch einen Boten fragen, warum er seine Tochter in solchem

9. Vorderasien und Griechenland - S. 49

1874 - Leipzig : Teubner
Griechenland. D i e alte Sagenzeit. I. Are deukakionische Atuth. Die Griechen hatten ihre Sage von einer großen Fluth gleich vielen andern Völkern des Alterthums. Das Menschengeschlecht, so heißt es, war derart verwildert in Frevel und Sünde, daß keine Hoffnung auf Besserung mehr vorhanden war, und Zeus, der höchste Gott und Weltregierer, beschloß, die Menschen zu vertilgen. Er goß aus den Schleusn des Himmels unendlichen Regen herab, und Poseidon, sein Bruder, der Beherrscher des Meeres und aller Gewässer, ließ seine Wasser aus den Felsenkammern der Tiefe hervorbrechen, so daß bald die ganze Erde überfluthet war. Wolf und schaf, Löwe und Tiger schwammen bunt durcheinander in dem Wasserschwall, der zuletzt sie verschlang, und die Menschen suchten Schutz auf den Hügeln und Bergen und'in den Schiffen; Hügel und Berge überdeckte die Fluth, und wer tm Schiffe den Wogen entging, den verzehrte der Hunger. In Griechenland rettete sich nur ein Menschenpaar aus dem allgemeinen Untergang, der gerechte Denkalion, ein ^ohn des Gottes Prometheus, mit Pyrrha, seinem frommen Weibe. Auf des Prometheus Rath hatte er vor dem Herannahen der Flnth sich ein festes und wohlüberdecktes schiff gebaut und hinlänglich mit Lebensmitteln versehen. Lange waren beide voll Angst und Trauer in ihrem Schiffleut umhergetrieben, da blieben sie endlich an dem Gipfel des Parnassus hangen, welcher, ein gewaltiger Berg in der Mitte von Griechenland, über alle andern Berge emporragt und damals nicht von den Gewässern überdeckt worden war. Zeus dieses durch seine Frömmigkeit ausgezeichnete Stoll, Erzählungen. I. 2. Aufl. 4

10. Vorderasien und Griechenland - S. 54

1874 - Leipzig : Teubner
— 54 - Mutigem Kampf, warf feinen Leib den Rossen zum Fraße hin und brachte diese zu Eurystheus, der sie wieder laufen ließ. Sie wurden in den Gebirgen von wilden Thieren zerrissen. Die folgenden Züge des Herakles gehen weit nach Ost und West. In Asien wohnte das kriegerische Weibervolk der Amazonen, die von der Königin Hippolyte beherrscht wurden. Diese trug als Zeichen ihrer Würde einen kostbaren Gürtel, welchen Admeta, des Euryftheus Tochter, zu besitzen wünschte, und deshalb ward Herakles ausgeschickt, ihn zu holen. Hippolyte wollte Ansangs den Gürtel freiwillig geben; aber auf Veranstaltung der Hera kam es zu einem Kampfe mit den Amazonen, in welchem Herakles die Königin tödtete und ihr den Gürtel nahm. — Im fernen Westen, auf der Insel Erytheia, weideten die Rinder des Geryones, eines Riesen, der aus drei vom Bauche an zusammengewachsenen Leibern bestand; sie wurden gehütet und bewacht von dem Riesen Euryüon und dem zweiköpfigen Hunde Orthros. Als Herakles den Befehl erhielt, die Rinder zu holen, zog er durch Europa und Libyen (Afrika) und stellte aus beiden Seiten der Straße von Gibraltar gewaltige Felsen aus (die Säulen des Herakles), als Zeugen seiner weitesten Fahrt. Wie er an den Rand des Okeanos kam, wußte er nicht, wie er über die Flutheu des großen Weltstromes hinüber nach Erytheia gelangen sollte. Noch saß er rathlos da, als eben der Sonnengott (Helios) seinen Wagen von den Höhen des Himmels herab zu dem Okeanos senkte und ihn mit seinen heißen Strahlen beschwerte. Im Unmuth spannte der Held seinen Bogen gegen den Gott. Der bewunderte seine Kühnheit, und statt ihm zu zürnen, lieh er ihm seinen becherförmigen Sonnenkahn, damit er in demselben nach Erytheia fahre. In diesem Kahne pflegte Helios jede Nacht um die nördliche Hälfte der Erde auf dem Okeanos nach dem Osten, dem Orte seines Ausgangs, zurückzuschiffen. Herakles erschlug aus Erytheia den Hirten und den Hund und trieb die Rinder fort, und als ihm Geryones nachsetzte, erschlug er auch diesen. Dem Helios gab er den Kahn zurück und trieb dann die Rinder unter vieler Beschwerde nach Griechenland.
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