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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 4

1890 - Meißen : Schlimpert
— 4 — Welcher zieht demnach mitten durch Europa? (40.° ö. L. v. F.). Welchen Teil Deutschlands berührt derselbe nur? Wohiu fällt also der größte Teil des deutscheu Landes? An welchem Teile Europas wird demnach unser Vaterlaud iu seiner Bodenform und staatlichen Entfaltung wohl den größeren Anteil nehmen? Und welchen Satz wollen wir daher weiter einprägen? Der 40.° ö. L. v. F. deutet au, daß Deutschland der westlichen Hälfte Europas zufällt. Zusammeufassuug. Sucht mm den Längengrad an der Westgrenze Deutschlands zu bestimmen! (24.° ö. L. o. F.). Bis zu welchem Längen- grade erstreckt sich Süddeutschlaud vou ihm aus? (30.° ö. L. v. F.). Weiter Mitteldeutschland? (37.0 ö. L. o. F.). Und dann Norddeutschland? (40.° ö. L. v. F.). Wie viele Längen- grade ziehen demnach dnrch Deutschlands Süden (6), Deutsch- lands Mitte (13) und Deutschlands Norden (16)? Wie groß ist also die westöstliche Ausdehnung Süddeutschlauds (am 48.° n. Br. gemessen), wenn ihr bedenkt, daß dort ein Längengrad vom andern etwa 10 M. entfernt ist? (10 M. mal 6 = 60 M.)> Welches ist die westöstliche Erstrecknng Mitteldeutschlands (am 50.° u. Br. ge- messen), weuu ihr festhaltet, daß dort eiu Längengrad vom auderu 9,5 M. entfernt ist? (9,5 M. mal 13 = 123,5 M.). Und wie weit dehnt sich Norddeutschland von W. nach O., da dort 16 Längen- grade in Betracht kommen, von denen einer vom andern (am 54.° nach Br. gemessen) gegen 9 M. entfernt ist? (9 M. mal 16 = 144 M.). Welche Sätze ergeben sich daraus für die Ausdehuung Deutschlands im Süden und Norden und iu der Mitte? Deutschland ist im Süden von West nach Ost gegen 60, in der Mitte gegen 123 und im Norden gegen 144 Meilen ausgedehnt. Znsammenfassnng. Von Osten nach Westen rückt anch die Anfgangszeit der Sonne nach und uach weiter iu der Weise vor, daß das Licht des Tages jedem westlichen Längengrade immer um 4 Minuten später am Morgenhimmel erscheint. Um wie viele Minuten geht daher cm ein und demselben Tage die Frühsonne für Metz später als in Gnmbinnen auf? (4 Min. mal 16 = 64 Min.). Wie stehen die Zeiger daher an den Uhren in Metz, wenn diejenigen der Uhren in der ostpreußischen Stadt auf 6 Uhr morgens zeigen? Wozu dieueu uns also die Längengrade anßer zu der Raumbestimmung noch? (zur Bestimmung des Zeitunterschiedes an den Uhren westöstlich ans- einander gelegener Orte). Zusammenfassung: Der Unterschied in

2. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 5

1890 - Meißen : Schlimpert
— 5 — der Uhrenzeit zwischen der Ost- und der Westgrenze Deutschlands betrügt etwa 64 Minuten. 4. Betrachtet weiter die Querlinien sbreitenlinienj auf unserer Karte! Auch sie siud Teile von Kreisen, die wir uns von Ost uach West um die Erdkugel gelegt denken. Der größte Breiten- kreis läuft iu gleicher Entfernung von den beiden Kältepunkten der Erde um die Mitte derselbeu herum. Wo ist er? Iu welche Hälften spaltet er sie? Auf welcher Halbkugel liegt Deutschland? Was für Breitenlinien ziehen durch dasselbe hindurch? Mit welcher Zahl ist die südliche Längslinie auf der Karte bezeichuet (48.° u. Br.), und mit welcher die nördliche? (55.° n. Br.). Durch wie viele Breiteukreise erstreckt sich also Deutschland vou Süd uach Nord? Wie viele Meileu betrügt die längste südnördliche Ans- dehnnng nnsres Landes (von Konstanz nach Hadersleben), wenn wir die Entfernung eiues Breitenkreises vom andern zu 15 M. auuehmeu? Welches ist die kürzeste Ausdehmmg Deutschlands in derselben Richtung, wenn wir sehen, daß Bautzen vou Swinemünde kaum 3 Breitengrade entfernt ist? Welchen Satz halten wir daher jetzt fest? Deutschland wird im Südeu vom 48.°, im Nor- deu vom 55.° u. Br. durchschuitteu und zeigt die größte süd-nördliche Ausdehnung zwischen Konstanz und Haders- lebeu, die geriugste zwischen Bantzen und Swinemünde. Wenn ihr aber weiter bedenkt, daß der größte Breitenkreis unserer Erde annähernd anch die würmste Gegend derselben be- zeichnet, und daß der Nordpunkt zugleich annähernd die kälteste Stelle trifft, so könnt ihr wohl auch bestimmen, welcher Breiten- grad der Erde annähernd als Mitte zwischen Wärme- und Kälte- gegend eiue milde Witteruug bezeichnen wird. Wie liegt nun Deutschland zu diesem 45.° u. Br.? Auf welchem Teile der nörd- lichen Halbkugel finden wir es also? Welchen Schluß kauust Du aus dieser Lage auf die Luftwärme Deutschlauds zieheu? Ja, wie wird es mit dieser Luftwärme Deutschlands von dem Süden nach dem Norden hin werden, wenn euch die Breiteukreise deutlich sageu, daß jeuer von der Wärmelinie der Erde gegen 720 M., dieser aber 815 Meilen entferut ist? Uud drückt denn nicht auch das Pflanzenkleid unseres Bodeus diese Wärmeabnahme aus? Die nördliche Greuzliuie des Weiustockes reicht etwa bis zum 52.° u. Br.; das Getreide reift dann im Norden an Stelle der Traube, und die Rotbuche fiudet ihren äußersten Staudort am 55.° u. Br.

3. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 7

1890 - Meißen : Schlimpert
— 7 — der Dänen, die diese Inseln bewohnen, heißt er der „Belt", und wir stellen daher vorläufig den Sah heraus: Im Nordeu reicht Deutschland bis an den Belt. — Im Süden aber greift es fast bis zu den Quellen eines Stromes vor, der nach Italien hin ab- fließt und dessen Doppelname verrät, daß Deutsche und Italiener an seinen Ufern wohnen. Welcher ist es? Welcher Satz ergiebt sich daraus für die Erstreckung Deutschlands nach Süden hin? Ähnlich treffen wir auch im äußersten Nordosten Deutschlands einen Strom an, dessen zweifacher Name auf deutsche und russische Zugehörigkeit zeigt. Welcher ist's? Wie weit erstreckt sich also Deutschland hier? Und nicht anders ist es im Westen unseres Reiches, wo die Maas sich au deu Rheinstrom herandrängt, der- selbe Fluß, der (als Neuss) bei der Festung Sedan in Frankreich vorbei und durch Belgieu geflossen ist. Wie weit reicht Deutsch- laud demnach im Westen? Durch welche 4 Wasserwege kannst Du min die Lage Deutschlands bestimmen? Und wie drückt das unser Volkslied mit schlagender Kürze aus? „Von der Maas bis an den Memel, Von der Etsch bis an den Belt". Was fügt es aber an, um die Deutscheu zum feste« Zu- sammenhalt innerhalb dieser Grenzen zu begeistern? Wohlan, laßt auch uns jetzt gemeinsam die Größe unseres Vaterlandes preisen, das auf eure Kraft und hingebende Liebe hofft, um die Einheit und Stärke zu erhalten, die sich mit auf seine Lage gründet! Schlnßzusammenfassung: Nun gebt eine vorläufige Schluß- autwort auf die Frage, die wir am Anfange der Stunde stellten! Wo liegt Deutschland, wenn ihr den Blick auf die Landhalbkugel der Erde richtet? Wenn ihr Europas Festlaudsglieder betrachtet? Wenn ihr die nördlichen und südlichen Binnenmeere aufsucht? Wenn ihr die Längslinien fragt? Und die Breiteulinien prüft? Wenn ihr auf die Nachbarreiche achtet? Und wenn ihr euch des Volksliedes erinnert? Welche Bedeutung aber ergiebt sich für Deutschland aus dieser feiner Lage auf der Erde? Ju dem Erd- teile? Aus der Längslage? Aus der Breitenlage? Ans der Staatenlage? Uud welches Gefühl und Streben will das Volks- lied in uns entflammen, das in freierer Weise die Lage Deutsch- lauds bestimmt? So mag es deuu zum Ruhme unseres Landes erklingen und uns bei unserer weiteren Wanderung durch Deutsch- lauds Gaue treu begleiten:

4. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 14

1890 - Meißen : Schlimpert
— 14 schaukeln unzählige Nachen, das Dampfschiff zieht seine schäumende Furche von Ufer zu Ufer, und drüben leuchten Schueehäupter der Schweizer Berge zu deu deutschen Höhen herüber. Als Gegensatz Zu diesem stattlichsten See unsrer Berge liegt der Walchensee ernst und geheimnisvoll im bairischeu Gebirge. In ruhigem Gleich- maß schlagen seine Wellen bei heiterem Himmel an die dunkel- bewaldeten Ufer, die mit Geröll und Blöcken umrandet sind, und an denen ärmliche Fischerhütten an zerzausten Tannen stehen. Em einsamer Kahn, aus einem mächtigen Eichstamme gezimmert („Ein- bäum"), nach vorn zu sanft gebogen, hinten aber geradflächig ab- geschnitten, streicht auf der grünen Flnt, die bis zu 250 m sich zum dnnklen Grunde senkt. Doch da ziehen die Berghäupter ihre Wetterhaubeu an, der Sturm steigt aus den Höhen nieder, die Wellen beginnen zu treiben und zu tanzen, wild schäumen die Wasser auf: ,,es rast der See, er will sein Opfer.haben!" Und wenn die Fischer erzählen, daß einst der Tag kommen wird, an dem der wilde Walchen die Riegel der Berge durchbrechen und verheerend sich über die Alpen hinaus ergießen wird, um die Hauptstadt Bayerns zu verschlingen, so schließen wir ans solchen Sagen, daß früher bereits Eisströme sich wirklich durch die Thore der Berge ergossen, und daß die bauenden und vernichtenden Kräfte in der gegenwärtigen Natur der deutschen Alpen ihr Gleichgewicht über- Haupt noch nicht gefunden haben. Am großartigsten aber bnchtet sich die bläulichgrüne Flut des Königsees zwischen die granröt- lichen Steilwände des Berchtesgadener Ländchens ein. Schiffer mit wettergebräunter Stirn und nerviger Fanst führen unfern Nachen auf dem leichtbewegten Wasserspiegel. In frifcher Lnft fahren wir dahin, über uns der klarblaue Himmel, unter uns das unergründliche Wasser, neben uns die bewaldeten oder kahlen Riesenmauern des Gebirges, von dem, ganz in Schaum zerstobeu, rauscheude Bäche stürzen, bis wir am Ende des Sees vor einem zweiten dunklen Seenbecken stehen, das herabgestürzte Blöcke vom vorderen abgeschnürt haben, und hinter dem sich im Halbkreis die Steinwelt in nnersteiglichen Mauern für unsere Blicke schließt. Versteht ihr auch die liebliche oder ernste Sprache der Seen? Znsammenfassung. 4. Welches Naturleben vermögen wohl Wetter und Wasser in den Kalkalpen zu erwecken? In den milderen Thalweitnngen der Alpen, die fruchtbares Schwemmland tragen, ist der Boden

5. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 15

1890 - Meißen : Schlimpert
- 15 — sorgfältig angebaut. Der Sommerweizen bräunt sich golden in der warmen Sonne, der Flachs trägt seine himmelblauen Blüten, und Bohnen ranken in den holzumzäunten Gärten. Bald aber beginnt der Wald an den bergigen Gehängen. Fichte und Tanne ver- schlingen ihre Zweige ineinander, vereinzelt drängen sich Birke und Buche unter die ernsten Nadelträger, und nur an geschützteren Stelleu bildet der Hochahorn kleinere Haine. Bis 1500 in steigt der dunkle Nadelwald empor. Dann beginnt er sich zu lichten, nur einzelne Vertreter truppweise nach größeren Höhen sendend. Wagt sich eiuer derselben allzuweit auf die sturmumtoste Hohe, so wird ihm wohl gar der Wipfel geknickt und das obere Astwerk gebrochen. Desto kräftiger aber greifen dann die unteren Arme aus und suchen sich mit ihren Nadelgehängen zur Erde zu senken. Das sind die Wettertannen, Wahrzeichen dafür, daß der aufrecht- steheude Wald seine Höhengrenze gefunden hat. Nun tritt die Kiefer für die Tanne und Fichte ein. Aber sie neigt sich kriechend über den harten Boden hin, dreht die Fasern des Stammes beim Wachstum wie Fädeu eiues Taues und schwankt und schlägt mit ihren graugrünen Nadelarmen, wenn unser Fuß den Weg durch diese Wildnis der Bergföhren (Latschen) sucht. Wie von Fesseln befreit, fühlen wir uns, wenn wir dann auf die freieren Höhen der Berge gelangen, anf denen dnftiges Gras den scheinbar trocknen Boden kleidet. Und zwischen den niederen, schmalen Halmen sproßt der nährende Bergklee hervor, das Ruchbräudli reckt seiu dunkel- braunes, wohlriechendes Köpfchen über Klee und Gras, und die sattblaue Glocke des großen oder kleinen Enzians lacht uns aus der Halmen- und Kräuterwelt entgegen. Wie freuen wir uns aber, wenn wir auf abgelegenem Hange den samtenen Stern des Edelweißes aufleuchten sehen! Wir stecken ihn als die lohnendste Gabe unserer Alpenwanderung neben die Alpenrose auf den Hnt, deren zartrote Blütenzweige wir schon in tieferen Wald- und Buschgebieten zu einem frischen Sträußcheu banden. Doch auch das frische Grün des Grases beginnt auf der „Alp" zu schwinden. Öde und kahl starreu uns die letzten kalkigen Höhen an, mit Steinschutt übersät, oder die hellen, glattglänzenden Scheitel in reine Lüfte tauchend. In diese Höhenwelt flüchtet die Gemse, das zierlichste Wild der deutschen Alpeu. Über die höchsten Gipfel aber schwingt sich in ruhig gezogenem Fluge der Adler, der seinen Horst gern in die Klüfte überhängender Bergwände bant. Welche

6. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 17

1890 - Meißen : Schlimpert
— 17 — (Jmmenstadt, Partenkirchen, Berchtesgaden) zusammen. Ist das nicht eine rechte Wohnung in den Bergen? Zusammenfassung. 6. Und wie lehnt sich die Veschiiftignngsweise der Bewohner an die Natur der Alpen an? Der Algan ist ein weites Feld- und Wiesenthal. Sorgsam sind die niederen Gehänge mit Getreidehalmen und Futterkräutern angebaut. Korn und Hafer, Klee und Kraut, Bohnen und Flachs wogen und wehen im Winde auf kleinen Ackerstreifen. Oberhalb der Felder aber erstrecken sich saftiggrüne Wiesenmatten und greifen an Berglehnen bis in den Wald hinein aus. Mit Geschick und Ausdauer führt der Bauer die Wasser der Berge in Gräben zu dem dürstenden Rasen und trägt die Last des Heues auf dem starken Nacken von den Höhen, bei denen eine Abfuhr erschwert ist. Buntscheckige Rinder mit breiter Stirn und kurzeu, kräftigen Füßen weiden auf den Matten und geben eine fette Milch, aus der ein „Schweizer" Butter und Käse bereitet, die dann im Reiche als „Schweizerkäse" in den Handel kommen. Wenn aber der Mai Gras und Kräuter aus den höher gelegenen Alpenweiden aus den Bergen lockt, zieht die Herde, vom „Sennen" geführt, die Hörner des Leittieres mit einem Kranze, den Hals mit einer Glocke geschmückt, nach den Höhen und verläßt die sonnige Trift erst wieder, wenn der Herbst das Laub der Bäume färbt. Dann ist es der Stolz des Sennen, kein Stück der Herde verloren und viele Kübel mit Alpenbutter und Alpenkäse gefüllt zu habeu. Aus die höchsten Gehänge der Berge aber, wo dürftige Graspolster den harten Felsenbodeu decken, treibt der Geisbub die muntre, flüchtige Ziegenherde. Am frühen Morgen hat er sie durch Hornruf und Geißelknall im Dorfe gesammelt, den Tag über laßt er sie frei anf den Höhen klettern und klimmen, während er ans Reisern Besen bindet, oder, auf deu Boden hin- gestreckt, iu das Blau des Himmels schant. Abends aber führt er sie auf schmalen Stegen wieder herab, um sie ihrem Stalle zu überweisen und sich bei einem Bauer nach dem Genuß des Hafer- niuses auf die Streu zu legen. So führt die Natur des Al- gaues von selbst zu Feld- und Wiesenbau, zu Viehzucht und zum Hirtenleben, Zusammenfassung. Die bayrischen Alpen sind ein schönes Waldgebiet. Hier zieht der Holzknecht mit Axt und Säge in den Wald, um die starken Stämme zu fällen und entweder zu Breunholz zu zerkleinern, oder zu einem Floße zu binden, das dann über den See anf dem 2

7. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 19

1890 - Meißen : Schlimpert
- 19 — auf ihren lichtvollen Höhen, die ohnedies den Blick zum Herrn des Himmels lenken, des Dichterwortes von Karl Stieler in seinen neuen Hochlandliedern („am Felskirchlein"): Es ist auf dem zackigeil Wendelstein Kein Odem regt sich, der Bergfink nur Ein stilles Kirchlein gelegen; Flog auf mit schmetterndem Liede; Dortlag ich schweigend im Sonnenschein Und über Felseu und Flut und Flur Uud sah dem Himmel entgegen. Schwebt seliger Sonntagsfriede. Rings lag die blühende Gotteswelt, Hochwald und duftige Wiesen, Die blanen Wasser, das grüne Feld, Und, drüber die Felsenriesen. Es keimen aus. dem Gesteh: herauf Bergblumen, die stillen, schlanken; ( Da blühten auch mir im Herzen auf Des Lebens stille Gedanken. Kein Lichtglanz floß von dem kleinen Altar, Kein Heilswort klang mir entgegen; Ich lag in der Sonnen — aber mir war. Als gab' mir Gott selber den Segen. 3. Die süddeutsche Hochfläche. I. Lehrmittel: Karte von Deutschland. Penck. das deutsche Reich. Kutzen, das deutsche Land. Von Klöden-Köppen, unser deutsches Land und Volk. 1. und 2. Band. Daniel, Deutschland. Ii Lehrziel: Von dem Vorlande der deutscheu Alpen. Iii. Lehrgang: 1. Begrenzung. 2. Böhmerwald. 3. Bodenbilduug. 4. Be- Wässerung. 5. Bodenkleid. 6. Besiedelnng. Iv. Lehrstunde: Auf welche Landschaft des deutschen Bodens werden wir nn- sere Blicke richten, wenn von einem Vorlande der deutschen Alpen die Rede ist? Ist dieses Vorlaud auf unserer Karte als eine selbständige Landschaft zu erkennen? Wieso? Welches Gebiet wird es wohl umfassen? Seht ihr auch, inwiefern die Bewässerung desselben von den Alpen abhängig ist? Und wie wird es wohl mit der Witterung des Vorlandes der Alpen stehen? Welche Schlüsse auf den Verkehr im Alpenvorland aber kannst du bilden, wenn du an die Nachbarschaft des Hochgebirges denkst, das sich wegesperrend von W. nach O. aufrichtet? 1. Ob wir richtig gedacht haben, wird sich zeigen, wenn wir nun näher auf die einzelnen Naturformen dieses Vorlandes eiugeheu und zunächst genauer die Begrenzung desselben bestimmen. 2*

8. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 21

1890 - Meißen : Schlimpert
— 21 — Gebirgsglied, im Mittel etwa 700 in hoch, leicht zugänglich, in den Holzbeständen schon sehr gelichtet und als Oberpfälzer Wald bekannt. Der südwestliche Vorwall steigt mächtiger au, baut grün- behaugeue Rückenmassen ans und sammelt die Wasser in tiefein- geschnittenen Wieseuthäleru. Es ist der bayrische (oder „vordere") Wald. Am stattlichsten aber ist der südöstliche Gebirgskamm auf- gerichtet, dessen starker Rücken aus Gneis, Granit und Glimmer- schiefer, dem harten Urgestein der Erde, besteht, wohl niemals von den Wogen' des Meeres bedeckt, wohl aber durch die uie ruhende Arbeit des Wetters zernagt, zertrümmert und bis anf die heutigen Reste des Gebirges abgetragen worden ist. Dieses selbst zerlegt sich in einzelne langgezogene Kämme, die dnrch flach ein- gesenkte Längsthäler voneinander getrennt, durch Querriegel ver- bunden und auf uiedrigeu Jochhöheu überschreitbar siud. Noch liegen türm- und mauergleiche Granitblöcke auf deu luftigeu Rücken- höhen, auf deueu sich die sauftgebogeueu Gipfel des Arber (1453 m) und des Rachel erheben. Grasige Halden umkleiden die Gehänge, Moos, Flechten und niedres Gesträuch umwuchern das kahle Gestern. Zwergbirkeu und Krummholzkiefern treten auf als Vorboteu des Waldes, der bald mit seinem dichten Mantel das ganze Gebirge umhüllt und ihm den Namen Böhmerwald verliehen hat. Hier steigen Fichten mit ihren rötlichen Stämmen auf. Dort rageu Edeltannen mit ihren dunkelgrünen Nadelkronen turmhoch (bis 40, 50 m) auf, und da drängt sich die Buche mit weichem Blätterdome zwischen die ernsten Säuleu des Nadelwaldes eiu. Gar mancher Baumriese ist vom Wetter gestürzt worden, und neue Baumgeschlechter sprossen aus den verwesenden Stämmen auf. Gar viele strecken ihre gebrocheneu Wipfel und trockenen Äste, mit langen Bartflechten behangen, zwifchen das lebensvolle Grün, und gar mancher Wurzelstock gestürzter Rieseu wird von Moos, Schwämmen und Farn in zierlichen Polstern und Wedelu umhüllt. Aus dem feuchten Waldboden sprossen Halme und Beeren- sträucher, Ranken und dornichte Büsche auf, eiu dichter Unterwald im düstern Hochwaldsreviere. Da öffnet sich der dunkle Bestand, und eine hellgrüne Fläche leuchtet hervor. Aber der Bodeu der- selben schwankt unter unseren Füßen, nur einzelne Graspolster geben ihm einen unsichern Halt, und dunkle Wasserlachen füllen das Sumpfland. Es sind die Quellen der Flüsse, die dann mit braunem Wasser dem Böhmerwalde (Jlz bei Passau) entfließen.

9. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 23

1890 - Meißen : Schlimpert
— 23 — Deutschlands angehört, so haben wir sie demgemäß bestimmter als süddeutsche Hochfläche zu benennen. Warum also? Ju Wirklichkeit aber entbehrt auch diese Landschaft in ihrer Bodenform des Wechsels nicht. Die Schöpfungsgeschichte hat ihr vielmehr im Laufe der Jahrtausende einen recht wechselvollen Ge- sichtsansdrnck gegeben. Wir werden denselben verstehen lernen, wenn wir jetzt kurz ihre Entstehung verfolgen. Das Land der süddeutschen Hochfläche tauchte als große Landplatte vor Jahrtau- senden ans, als das Kreidemeer, welches vor den Alpen flutete, sich laugsam zurückzog. Die Landplatte aber wurde später durch Flußadern, besonders im N., ausgefurcht, so daß sich Thüler und Höhen iu ihr bildeten, und durch Ablagerungen eines staubigen Wiesenbodens (Löß) auf ihren Sand- und Quarzschichten zu einem Fruchtlande umgeschaffen. Als diese Ablagerungen begannen, sank zugleich die Wärme der Lnft und der Erdoberfläche, die auch am Nordfnße der Alpen früher Palmen trng, bedeutend herab. In deu Alpen zog sich der Firnschnee zu tieferen Lagen nieder. Ge- waltige Eisströme drangen ans den Pforten der Berge hervor, schlössen sich am Fuße des Gebirges zu breiten Gletscherfeldern zusammen und schobeu sich bis in die Gegend des hentigen Mün- chens hiu. Die Gletscher pflügten den Boden des Vorlandes auf, glätteten die Hügel und bildeten langgezogene Becken mit erha- benen Rändern. Gneisblöcke wurden aus dem Innern der Alpen in die Ebene des Vorlandes getragen und von den Anwohnern znm Ban der Häuser, Kirchen und Klöster verwendet. Ungeheure Massen vou Alpenschutt umsäumten die Stirnseite der Gletscher und geben heute uoch die Grenzen an, bis zu denen ihr riesiger Gürtel reichte. Aus dem vorderen Rande derselben aber flössen dann die grauen Wasser in starken Strömen ab, gruben sich tiefe Thäler in der mittleren, schnellabfallenden Landschaft, füllten sie mit Geröllmassen ans und überzogen mit ihrem Schutte breite Gefilde. Zwar taute iu einer milderen Zeit der Eispanzer wieder ab, und die Gletscherströme vertrockneten. Aber Tausende von Jahren haben noch nicht vermocht, diese steinichten Flachen mit einer fruchtbaren Verwitterungskrume zu bedecken. Daher treten sie uns auch gegenwärtig noch mehrfach in trostloser Trockenheit und Einförmigkeit entgegen, wenn wir die Ebene in ihrem mitt- leren Gebiete durchwandern. Drei verschiedenartig gebildete Gegenden (Zonen) werden wir demnach in ihr finden: im

10. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 24

1890 - Meißen : Schlimpert
— 24 — Norden ein wechselvolles Hügelland der alten Boden- platte mit ergiebigen Auflagerungen von lehmigem Bo- den, in der Mitte breite, steilansteigende Trockenthäler mit dichten Schuttablagerungen und im Süden ein altes Gletscherland, das gauz unregelmäßig gebildet ist und Hügel, Becken und Gerölldämme zeigt. Znsammenfassung. 4. Die weitere Ausgestaltung der Ebene wird durch kräftige Wasseradern bewirkt, die aus deu Alpen strömen, ihre Rinnen durch das Vorland graben und gemeinsam nach dem Strome der nördlichen Umwallnng fließen. Denn am Südfuße des deutscheu Jura und des bayrisch-böhmischen Waldgebirges zieht majestätisch die Don an hin, in der Richtung ihres Laufes dem Bogengauge folgend, deu beide Gebirgszüge ihr anweisen. Ans Brege und Brigach hat sich der Fluß bei Douaueschiugeu im W. der Hoch- fläche gebildet. In einer 5—10 km breiten Thalrinne fließt er ani Nordrande jener erst nord-, dann südöstlich dahiu. Dreimal hat er auf deutschem Boden die vorspringenden Ränder des nörd- lichen Gebirgswalles zu durchbrechen und bildet daher an diesen Stellen felsige Engen. Diese schnüren drei beckenartige Abschnitte des Donaulaufes ab, die wir durch die Städte Ulm, Ingolstadt und Straubing bestimmen wollen. Durch die ersten beiden fließt die Donau trägeu Laufes und bildet daher viele Arme und Jnfelu. Der träge Fluß wird aber sofort belebter, wenn ihm die Nebenflüsse, die Kinder der Alpen, ihre Gletscherflnten bringen. Dnrch kräftige und frische Wasser gespeist, strömt die Donau nun stark und mächtig dahin; kalkige Schwemmstoffe färben ihre Flut; in mehr geschlossenem Laufe zieht sie durch das lehmige Becken von Straubing bis Passau: aus einem ruhigen Flusse der Hochebene ist sie ihrer Natur nach selbst ein Alpenstrom geworden! Der erste Fluß, der aus dem deutschen Hochgebirge ihr entgegenkommt, ist die muntere Jller. Diese sammelt in dem breiten Thal der Algauer Alpen ihre schält- Menden Wasser, die sich jedoch bald beruhigen und mit bläulicher Färbung iu gewundenem Lanfe nach der Donau ziehen, um in der Nähe Ulms zu münden. Als zweiten Fluß empfängt der Donaustrom den grünen Lech, der tiefer aus den deutschen Alpen bricht, sich mit der Wertach eiut und (bei Augsburg) iu dem Zwischenlande das „Lechfeld" bildet, ein ebenes Wiesen- und Ackergefilde, aus dem manch' blntige Schlacht geschlagen wurde. Quer durch die Ebene strömt als dritter Fluß die reißeude Isar (keltisch Isar
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