Die Altklassischen Realien
im Realgymnasium
Im Anschlu an 3)2. Wohlrab Sie altklassischen Realien im Gymnasium"
Bearbeitet von
Carl Schnobel
Direktor des Frstl. Gymnasiums mit Realschule in Sondershausen
Zweite Auflage
Mit 3 Krtchen und einer Abbildung im Text, 8 Tafeln mit Abbildungen und einem Plane des alten Rom
r+V Georg-Eckert-! nstitut
internationale Schuibuchfcrschuag Braunschv/s!g - Bfttothek -
Intorrh&on-'os Schulbuchinstitut
B^Hotschweig
- B i b l i oh ek -1911
S)tud und Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin
Inventarisiert unter
Isbi-Sb_jc.u&L-
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Extrahierte Personennamen: Carl_Schnobel
Extrahierte Ortsnamen: Realgymnasium
Im_Anschlu Sondershausen Rom Leipzig Berlin
V
stimmung mit der Wohlrabschen Methode bestehen, da nur die Zustnde einer bestimmten Zeit, nicht die Entwicklung der Staats-Verfassung und ihrer Organe geschildert wird, was ja lediglich Aufgabe des Geschichtsunterrichts ist.
Die ltere Zeit der Republik konnte also ganz beiseite ge-lassen werden, da Livins, fr dessen Lektre sie allein in Betracht kommen wrde, selbst die bezglichen Angaben bringt. Fr Csar und Cicero waren die Verhltnisse im Ausgange der Republik, fr Horaz und Tacitus diejenigen der Kaiserzeit darzustellen. Dabei sind nach Mglichkeit diese beiden Zeitrume in den ein-zelnen Abschnitten getrennt behandelt, um die fr den einzelnen Schriftsteller in Betracht kommenden Tatsachen leicht herausfinden und gesondert nachlesen zu knnen.
Durch Beigabe von einigen Krtchen im Text und zahlreichen Abbildungen auf den angehngten Bildertafeln drfte die Brauch-barkeit des Buches nicht unwesentlich erhht sein, wenn auch hierbei eine Beschrnkung auf das Notwendigste fr angemessen erachtet wurde.
Eine Verteilung des Stoffes nach den Klassen noch besonders angeben zu sollen, schien mir bei der ganzen Anlage des Buches berflssig. Aus der Inhaltsbersicht wird stets ohne weiteres ersichtlich sein, welche Abschnitte dem jeweiligen Pensum gerade zukommen. Durch ein ausfhrliches Register ist weiter dafr ge-sorgt, da alle Einzelheiten schnell und leicht auffindbar find.
So kann das Buch nicht nur im Unterricht als Grundlage fr alle die Realien betreffenden Erluterungen dienen, sondern wird auch bei der huslichen Vorbereitung bequem zum Nach-schlagen zu benutzen sein. Denn wenn auch aus den oben an-gefhrten Grnden eine systematische Darstellung gegeben worden ist, so soll damit doch keineswegs auch eine systematische Be-Handlung der einzelnen Stoffgebiete in der Klasse angebahnt werden. Der Schler aber wird das, was der Unterricht verein-zelt und stckweise bietet, nur um so besser verstehen und sich zu eigen machen, wenn er es beim Nachlesen im Hilfsbuch im Zu-sammenhang findet. Kommt ihm dabei auch noch dieses oder jenes vor Augen, was in der Stunde nicht berhrt worden ist, so wird man das jedenfalls nicht als einen Schaden betrachten drfen.
Es bedarf brigens wohl kaum einer besonderen Erwhnung, da es nicht darauf ankommt, alles, was das Buch enthlt, auch wirklich bis zum Abschlu des Realgymnasiums im Unterricht
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4 In Prosa haben die Behrden frhzeitig kunstlose Auf-Zeichnungen von dem gemacht, was fr die Verwaltung wichtig war Verzeichnis der Gerichtstage, fasti und was sich in ihrem Amtsjahre Bemerkenswertes zutrug. Insbesondere taten dies die pontifices maximi, welche dabei namentlich die prodigia bercksichtigten. Diese Schriftstcke heien annales pontificum oder maximi. Manches davon ist im gallischen Brande (390) verloren gegangen.
Ii. Das archaische Zeitalter.
Vom Ende des ersten Pnnischen Krieges bis zur Zeit
Sullas.
(Von 240 bis 88 v. Chr.)
2. Der Einflu der Griechen auf die rmische Literatur.
1. Erst die Berhrung mit den Griechen gab den Rmern seit dem Ende des ersten Puuischen Krieges tiefer gehende An-regung zur Beschftigung mit der Literatur. Die griechische Lite-ratur hatte sich vollkommen organisch entwickelt. Zuerst war die Poesie, einige Jahrhunderte spter die Prosa, und zwar von den Gattungen der Poesie zuerst das Epos, dann die Lyrik, zuletzt das Drama, von den Gattungen der Prosa zuerst die Geschichtschreibung und die Philosophie, zuletzt die Beredsamkeit entstanden.
2. Bei den Rmern dagegen trat unter dem griechischen Ein-slu neben dem Epos gleich das Drama auf, das eindrucksvoller wirkt als die brigen Gattungen der Poesie, und fast gleichzeitig mit der Poesie entwickelte sich die Prosa. So kann es auch nicht befremden, wenn die Rmer die Literatur nicht in dem ganzen Umfange erfolgreich ausbildeten wie die Griechen, sondern nur die Gattungen, die ihrer Begabung am meisten entsprachen, also die Geschichtschreibung, die Beredsamkeit und als selbstndige Leistung die Rechtswissenschaft.
1. Die Poesie.
3. Die griechischen Vorbilder.
Neben den homerischen Epen (vgl. Anhang I) und der griechischen Tragdie (vgl. Anhang Ii) bot den rmischen Dichtern Stoff und Muster fr Nachahmungen vor allem die attische Komdie. Diese hatte zwei Entwicklungsphasen gehabt:
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Das neben der fabula palliata nur wenig weiter gepflegte nationale Lustspiel hie zum Unterschiede fabula togata und hatte das Treiben der unteren Stnde, besonders in den Provinzstdten, zum Gegenstand.
2. Auch in der Tragdie brachte man auer der Nachbildung griechischer Dramen rmisches Leben zur Darstellung und nannte solche Stcke, die meist historische Stoffe behandelten, fabulae praetextae von der toga praetexta, in der die Helden auftraten. Eine bemerkenswerte Entwicklung hat diese Art Dramen in der Literatur nicht gehabt.
5. Die rmischen Dichter.
1. Livius Andronicus, ein Grieche von Geburt und Frei-gelassener eines rmischen Senators, bersetzte um 240 v. Chr. die Odyssee in Saturniern, die lange Zeit das Schulbuch der Rmer war, und bearbeitete griechische Tragdien.
2. Cn. Nvius schrieb Dramen, namentlich Komdien, und besang den ersten Pnnischen Krieg, in dem er selbst mitgekmpft hatte.
3. T. Marcius Plantus, geboren um 254 zu Sarsina in Umbrien, kam frh nach Rom, fand dort Beschftigung am Theater, verlor das dabei gewonnene Geld in Handelsunternehmungen und mute sich in einer Mhle seinen Lebensunterhalt erwerben. In dieser bedrngten Lage fing er an, Komdien zu schreiben. Er starb um 184 v. Chr.
Wir haben noch 20 Plantinische Stcke, die ltesten vollstndigen Werke der rmischen Literatur, die auf uns gekommen sind. Die bekanntesten sind: captivi, trmummus, rudens, miles gloriosus, Menaechmi, Amphitruo. Wenn Plantus auch im ganzen die in den griechischen Originalen (Menander) gegebenen Handlungen beibehielt, so wute er ihnen doch durch Einmischung rmischer Eigenheiten einen besonderen Reiz zu geben.
4. Q. Ennius, ein unteritalischer Grieche aus Calabrien, spter rmischer Brger, der zur Zeit des zweiten Pnnischen Krieges lebte, schrieb auer Dramen ein Epos annalium 1. Xviii, in dem er die Geschichte Roms von neas bis auf seine Zeit behandelte. Er wandte in demselben zuerst den Hexameter an. Auerdem ver-fate er Satiren in der ursprnglichen Form (vgl. 1).
5. P. Terentius Afer, geboren in Karthago, kam als Sklave nach Rom zu einem Senator Terentius, der ihn gut erziehen lie und ihm dann die Freiheit schenkte. Zu dem jngeren Scipio
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Iii. Das goldene Zeitalter.
Von der Zeit Sullas bis zum Tode des Augustus.
(Von 88 v. Chr. bis 14 n. Chr.)
7. Allgemeines.
Das goldene Zeitalter ist die Periode, in welcher es den Rmern gelingt, die von den Griechen empfangenen Anregungen so auszugestalten, da sie zunchst auf dem Gebiete der Prosa (Cicerouiauische Zeit), dann aber auch auf dem Gebiete der Poesie (Augusteische Zeit) Mustergltiges und fr alle Zeiten Wertvolles hervorbrachten. Besonders die lyrische Poesie, welche in dieser Periode zuerst auftritt, schliet sich wiederum eng an griechische Vorbilder an.
1. Die Poesie.
8. Die griechische Lyrik.
Bei den Griechen war die Lyrik schon frhzeitig in mannig-fachen Formen ausgebildet worden.
1. Die Elegie, welche mit Begleitung der Flte vorgetragen wurde, ward in der Form des Distichons (daktylischer Hexameter mit angefgtem Pentameter) abgefat. Sie wurde von Tyrtos in Sparta zur Zeit des zweiten Mefsenischen Krieges (645628) und von Solon (594) in Athen fr politische Zwecke verwandt. Die Gedichte des Theognis aus Megara (um 540) sind wegen ihres Reichtums an Sentenzen in den Schulen der Alten viel ge-lesen worden.
2. Das Epigramm, ebenfalls in Distichen verfat, war nr-sprnglich eine Aufschrift auf ein Grabdenkmal oder ein Weih-geschenk. Spter wurde es als kurzer Ausdruck eines geistreichen Gedankens sehr beliebt, entsprach also dem, was wir Sinngedicht nennen.
3. Der Jambus, als dessen Schpfer Archilochos aus Paros (um 660) gilt, steht der Umgangssprache am nchsten und ist namentlich fr Schmhgedichte verwendet worden. Mit der Bitter-feit des Hasses und der Schrfe des Witzes wurden darin die menschlichen Schwchen gegeielt.
4. Die melische Poesie, fr den Einzelgesang unter Begleitung der Kithara bestimmte Lieder in strophischer Form, fand ihre Hauptpflege in olien durch Alkos aus Mytilene auf Lesbos
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Ruhm. Von alledem, was er nach diesen Richtungen hin ge-schaffen hat, sind nur Bruchstcke auf uns gekommen.
Die erste der uns erhaltenen Schriften Casars sind seine ge-schichtlichen Denkwrdigkeiten des Gallischen Krieges (commentarii de hello Gallico), den er selbst als Prokonsul des dies-und jenseitigen Galliens und Jllyriens von 58 bis 50 gefhrt hat. Niedergeschrieben hat er diese Kommentare wahrscheinlich im Winter 52 zu 51 auf Grund seiner eigenen Erinnerungen, sowie seiner Berichte an den Senat und der Aufzeichnungen seiner Unter-feldherren. Doch hat er nur die ersten sieben Jahre (5852) selbst behandelt, jedes in einem Buche.
Das achte Buch, die Ereignisse der Jahre 51 und 50 umfassend, wird dem Aulus Hirtius zugeschrieben, der dem Csar befreundet war und den Krieg in Gallien mitgemacht hatte.
Von den drei Bchern der den Brgerkrieg (commentarii de hello civili) behandeln das erste und zweite die Ereignisse des Jahres 49, das dritte die des Jahres 48. Es scheint, da Csar erst nach Besiegung der Pompejaner in Spanien (45) die Abfassung dieser Kommentare begonnen hat und an ihrer Fort-setznng durch den Tod verhindert worden ist.
Art Csars Kommentare knpfen an: bellum Alexandrinum, das den Krieg vom Jahre 47 schildert, bellum Africanum vom Kampfe mit Q. Metellns Scipio, M. Cato und dem Könige Jnba im Jahre 46 und bellum Hispaniense vom Krieg mit den Shnen des Cn. Pompejns (45).
2. C. Sallustius Crispus, geboren 86 zu Amiteruum im Sabinerlande. Er tat sich als eifriger Anhnger des Csar hervor und griff 52 als Volkstribun den Milo und deffeu Verteidiger Cicero offen an. Wegen seiner Parteistellung, angeblich aber wegen Sittenlosigkeit aus dem Senate ausgestoen, ging er in Csars Lager und beteiligte sich an den Feldzgen gegen die Pompejaner. Nachdem Csar nach Rom zurckgekehrt war, wurde er wieder in den Senat aufgenommen. Hierauf machte er das bellum Africanum mit und erhielt nach der Schlacht bei Thapsns (46) die Provinz Numidieu als Prokonsul. Nach Rom zurckgekehrt, wurde er de repetundis angeklagt, durch Csars Einflu aber freige-sprocheu. Sicherlich war er in den Besitz groer Reichtmer ge-langt. Davon zeugen die berhmten horti Sallustiani und die domus Sallustiana, die spter in den Besitz der Kaiser bergingen. Nach Csars Tod (44) zog er sich vom ffentlichen Leben zurck und widmete sich geschichtlichen Studien. 35 v. Chr. starb er.
Z
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Sallusts Schriften sind: bellum Catilinae (63), bellum Jugurthinum (111105) und historiarum 1. V, die rmische Geschichte vom Tode Sullas (78) bis zur Machtentwicklung des Pompejns (67); vollstndig sind hiervon nur einzelne Reden und Briefe brig.
3. Cornelius Nepos, geboren in Gallia citerior, Freund des Cicero, Catullus und Atticus, verbrachte die meiste Zeit seines Lebens zu Rom, ohne hhere mter zu bekleiden. Am bekanntesten ist sein Werk de viris illustribus. Wir besitzen davon noch das Buch de excellentibus ducibus exterarum gentium, 23 Lebensbeschreibungen enthaltend, auerdem die vitae des M. Cato und des T. Pomponins Atticus.
4. T. Livius, geboren 59 v. Chr. zu Patavium. Er siedelte bald nach Rom der. Wie alle vornehmen Rmer dieser Zeit erhielt er eine philosophisch-rhetorische Bildung, interessierte sich aber schon sehr frhzeitig fr geschichtliche Studien. Trotz seiner Hinneigung zur republikanischen Partei stand er bei Angustus in hohem Ansehen. Er starb hochgeehrt 17 n. Chr. in seiner Vaterstadt.
Das Hauptwerk des Livius ist eine vollstndige rmische Staats-geschichte, ab urbe condita 1. Cxxxxii, von der Grndung der Stadt bis zum Tode des Drusus (9 v. Chr.). Erhalten sind davon:
Buch Ix (1. Dekade) von 754293 (Sieg des Papirins Cursor der die Samuiten bei Aqnilonia),
Buch Xxixxxxv (3., 4. und die halbe 5. Dekade) von 218167 (vom Beginne des zweiten Pnnischen Krieges bis zur Besiegung des Perseus durch milius Paullus) und
grere Bruchstcke aus dem Xci. Buch der den Krieg mit Sertorins (7675).1)
b) Die Beredsamkeit.
12. Allgemeines.
Wie die Geschichtschreibung, so ist auch die Beredsamkeit durch den Einflu der Griechen in die Literatur eingefhrt worden. Viel-fache Gelegenheit sich in derselben zu den boten den Rmern
1) Eine Ergnzung der Livianischen Darstellung gibt uns die Universal-geschichte des Polybius aus Megalopolis. Er kam 166 mit den tausend achischen Geiseln nach Rom und blieb dort 17 Jahre. Mit L. milius Paullus und Scipio milianus befreundet, wurde er ein bewundernder Anhnger der Rmer. In den 40 Bchern seiner griechisch geschriebenen Geschichte" zeigte er, wie alle Teile der damals bekannten Welt unter die rmische Herrschaft gekommen sind. Vollstndig sind uns nur die ersten fnf Bcher erhalten.
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ihre staatlichen Einrichtungen, die Senatssitzungen und Volksver-sammlungen (genus deliberativum) und die Gerichtsverhandlungen (genus judiciale). Darauf jedoch, da und wie die Reden nieder-geschrieben wurden, waren die Griechen von entscheidendem Ein-fln. Das zeigt sich vor allem darin, da jeder Rmer, der sich durch die Beredsamkeit den Zugang zu den hheren mtern ver-schaffen wollte, griechische Grammatiker, Rhetoren und Philosophen zu Lehrern hatte. Doch ist es bei der engen Verbindung zwischen der Beredsamkeit und dem ffentlichen Leben der Rmer nicht zu verwundern, da sie in derselben von ihrer Eigenheit mglichst viel bewahrten.
13. Die Entwicklung der Beredsamkeit in Griechenland.
Von den Gattungen der Prosa tritt die Rede zuletzt in der griechischen Literatur auf. Und doch ersieht man schon aus Homer, welche Rolle sie seit den ltesten Zeiten gespielt hat. Das Staats-leben wie das Gerichtswesen leisteten ihrer Entwicklung den grten Vorschub. Auch ihr hufiges Vorkommen in den Geschichts-werken weist auf die groe Bedeutung hin, die sie fr die Griechen hatte.
Nachdem sich so die Beredsamkeit jahrhundertelang entwickelt hatte, trat sie in die Literatur ein, erst nachdem die Theorie der-selben, die Rhetorik, zunchst in Sizilien ausgebildet und von da nach Athen verpflanzt war. Groen Einflu darauf hatten die Sophisten, namentlich Gorgias (vgl. S. 50).
Die spteren Grammatiker haben einen Kanon von zehn attischen Rednern aufgestellt, bereit Wirksamkeit in die Zeit von der zweiten Hlfte des Peloponnesischen Krieges bis zur Unterwerfung Athens durch die Makedonier fllt. Unter diesen sind die be-dentendsten:
1. Jsokrates, Schler der Sophisten Protagoras und Gorgias, war der geschtzteste Lehrer der Beredsamkeit seiner Zeit. Von seinen Reden sind die berhmtesten der Panegyrikos, in dem er nachwies, da Athen die Hegemonie in Hellas zukme, und der Panathena'ikos, eine Lobrede auf Athen. Nach der Schlacht von Chronea (338) gab er sich selbst den Tod, fast 100 Jahre alt.
2. Demosthenes, 385 in Athen geboren, trat vornehmlich als politischer Redner auf. In seinen acht Philippischen Reden (351 bis 341) sucht er die Athener zur tatkrftigen Abwehr gegen die Anschlge des Knigs Philipp von Makedonien aufzustacheln, frei-lich ohne nachhaltigen Erfolg. In der Rede de corona (330)
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Extrahierte Personennamen: Jsokrates Chronea Philipp
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Rom. Dort gewannen der Redner L. Crassus, der ihn an grie-chische Lehrer wies, und der Dichter Archias Einflu auf ihn.
Nachdem er im 16. Lebensjahre die toga virilis angelegt hatte, widmete er sich unter Anleitung der beiden Mucius Scvola, von denen der eine Augur, der andere Pontifex war, dem Studium der Jurisprudenz. Als homo novus wollte er sich durch den Beruf eines gerichtlichen Sachwalters den Zutritt zu den Staats-mtern verschaffen. Im 18. Lebensjahre nahm er als tiro am Marsischen Kriege unter Cn. Pompejus teil. Dann wandte er sich dem Studium der Philosophie zu. Seine Lehrer waren der Epi-fureer Phdrns, der Akademiker Philo und der Stoiker Diodotus. Rhetorik trieb er unter Anleitung des Molo.
Erster schriftstellerischer Versuch de inventione 1. Ii, unvollendet.
Die erste causa publica fhrte Cicero im 27. Lebensjahre (80), indem er den des Vatermordes angeklagten Sex. Rosaus aus Ameria gegen einen Gnstling des Sulla verteidigte.
Um seine angegriffene Gesundheit wiederherzustellen, verlie Cicero Rom auf zwei Jahre, ging zunchst nach Athen, wo er sich mit T. Pomponius Atticus aufs innigste befreundete, dann nach Asien, wo er sich in Rhodus (Rhetor Molo) lnger aufhielt, berall mit philosophischen und rhetorischen Studien beschftigt.
Nach Rom zurckgekehrt (77), verheiratete er sich mit Terentia. Sohn Marcus, Tochter Tullia.
2. Die staatsmnnische Ttigkeit. 31. bis 50. Lebensjahr.
7657.
Cicero erlangte jedes Amt suo anno.
75 war er Qustor und zeichnete sich als solcher in Sizilien durch seine Rechtlichkeit und Uneigenntzigkeit aus.
69 war er aedilis curulis und trat als Anklger gegen C. Verres auf, der sich als Proprtor in Sizilien die rgsten Er-Pressungen hatte zu schulden kommen lassen.
66 war er Prtor und hielt seine erste Staatsrede, durch die er die bertragung des Oberbefehls im Mithridatischen Kriege an Pompejus durchsetzte.
63 verwaltete er das Konsulat und hielt die orationes con-sulares, zu denen die vier Reden gegen Catilina gehren.
62 verteidigte er den P. Cornelius Sulla, welcher der Teil-nhme an der Catilinarischen Verschwrung angeklagt war, und seinen Lehrer Archias, dem man vorwarf, er habe sich das rmische Brgerrecht augemat.
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Extrahierte Personennamen: Mucius_Scvola Rosaus Sulla Cicero Marcus Tullia Cornelius_Sulla Sulla
Extrahierte Ortsnamen: Ameria Rom Athen Asien Rom Sizilien Sizilien
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b) Die Schriften.
1. Die Reden.
Ciceros Reden sind in den Jahren 8143 entstanden. Er sprach nicht de scripto, sondern machte sich Entwrfe (commen-tarii) und schrieb die Reden erst nieder, nachdem sie gehalten waren. Es gab deren etwa 110; davon sind 57 erhalten, nicht alle vollstndig. Die bemerkenswertesten sind folgende:
80 oratio pro Sex. Roscio Amerino.
70 actio in C. Yerrem prima, allein wirklich gehalten, actionis in C. Yerrem secundae 1. V.
66 oratio de imperio Cn. Pompei ad Quirites.
63 orationes in L. Catiliriam Iv.
oratio pro L. Murena.
62 oratio pro P. Sulla.
oratio pro A. Licinio Archia poeta.
56 oratio pro P. Sestio.
52 oratio pro T. Annio Milone.
46 oratio pro Q. Ligario.
45 oratio pro rege Deiotaro.
4443 orationes in M. Antonium Philippicae Xiv.
2. Hie rhetorischen Schriften.
Ciceros rhetorischen Schriften gehren, abgesehen von der un-reifen Jugendarbeit de inventione, der ersten und zweiten Periode seiner wissenschaftlichen Schriftstellern an. Er hat das Verdienst, die Theorie der griechischen Rhetoren seiner Zeit, die sehr for-maler und schematicher Art war, durch das Zurckgehen auf die grten Lehrer der Beredsamkeit, Aristoteles (vgl. S. 52) und Jsokrates (vgl. S. 15), vervollkommnet, von dem universalen Standpunkte aus, den er selbst mit der Zeit gewonnen hatte, er-wettert und auf Grund seiner eigenen reifen Erfahrungen der Praxis nher gebracht zu haben. Die hauptschlichsten hierher gehrigen Schriften sind:
1. aus der ersten Periode (55 52):
55 de oratore 1. Iii.
2. aus der zweiten Periode (4644):
46 Brutus de claris oratoribus,
orator, das Ideal eines Redners.
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Extrahierte Personennamen: Roscio_Amerino C._Yerrem C._Yerrem L._Murena P._Sulla Sulla Licinio_Archia P._Sestio T._Annio_Milone Antonium_Philippicae Aristoteles Brutus