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1. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 31

1886 - Düsseldorf : Schwann
31 die seiner wartete. Bevor er zur Lsung derselben von seinen Mitbrgern berufen wurde, hatte er sich schon um seine Vaterstadt dadurch verdient gemacht, da er seine Mitbrger bewog, die Wiedereroberung der ihnen von Megara entrissenen Insel Salamis zu versuchen. Das Unternehmen gelang, wiewohl man lngst alle Hoffnung aufgegeben hatte. Als Solon nun fr das Jahr 594 erster Archon wurde, da erhielt er den Auftrag, die staatlichen und brgerlichen Verhltnisse durch neue Gesehe zu ordnen und die bisherige Unordnung nicht nur abzustellen, sondern auch zu verhten, da sie wieder einreie. Da der grte Teil des niederen Volkes unter einer schweren Schuldenlast seufzte, so richtete Solon seine Auf-merksamkeit zunchst darauf, hier Erleichterung zu schaffen. Er gab ein Gesetz, durch welches sowohl die Schulden vermindert, als auch die Abtragung derselben erleichtert wurde. Um die Vorrechte und die bermacht der Vornehmen, die stets den Unwillen des niederen Volkes erregt hatten, zu beseitigen, traf er die Einrichtung , da alle Brger an der Staatsverwaltung Anteil hatten. Des-halb teilte er das Volk in vier verschiedene Klassen ein und zwar nach dem Ertrage der Lndereien, so da die, deren Ertrag der hhere war, auch zu einer hheren Klasse gehrten. Der Einteilung in Klassen ent-sprachen auch die Rechte und Pflichten der Brger, insbesondere wurde darnach auch die Pflicht des Kriegsdienstes bestimmt. Die Brger der ersten Klasse hatten allein das Recht zu Archonten, den hchsten Beamten des Staates, gewhlt zu werden. Nenn jedesmal fr ein Jahr gewhlte Archonten hatten die oberste Leitung des Staates. Nur aus den drei ersten Klassen wurde der groe Rat gewhlt, der alle wichtigen Angelegenheiten des Staates zu behandeln hatte. Die drei ersten Klassen bildeten auch beim Ausbruch eines Krieges die Kriegsmacht. Die letzte Entscheidung in allen Staatsangelegenheiten hatte die Volks-Versammlung, und jeder athenische Brger, der zwanzig Jahre alt war, hatte das Recht und die Pflicht, in derselben zu erscheinen und seine Stimme abzugeben. Hier galt die Stimme des geringsten Brgers ebensoviel als die des reichsten und vornehmsten. Als Hter und Wchter der das ganze Staatswesen wurde der schon seit uralten Zeiten in Athen bestehende Gerichtshof des Areiopag bestellt, der seine Benennung von dem Ort erhalten hatte, wo er seine Sitzungen hielt, von dem Hgel des Ares (Aretos pagos). Die Archonten, welche ihr Amt tadellos verwaltet hatten, konnten in denselben eintreten. Dann sorgte Solon auch besonders fr die Erziehung der Jugend. In Athen sollten die Knaben aber nicht Mos zu tchtigen Kriegern heran-gebildet, sondern in auch allen Knsten und Wissenschaften unterrichtet werden. In besonderen Anstalten, Gymnasien genannt, muten sie alle diejenigen krperlichen bungen durchmachen, die sie nicht Mos zum tchtigen

2. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 32

1886 - Düsseldorf : Schwann
32 - Krieger bildeten, sondern auch dem Krper Schnheit und Anmut der Bewegungen verliehen. Daneben wurde fr die geistige Ausbildung in her-vorragender Weise gesorgt. Von besonderer Bedeutung war fr den jungen Athener die Kunst der Beredsamkeit, weil jeder, der sich der Staatsverwal-tung widmen und hhere Staatsmter bekleiden wollte, sein Ziel dadurch am sichersten erreichte, da er sich in der Volksversammlung als Redner auszeichnete. Wer die Kunst der Rede besa, der konnte meistens das Volk fr seine Absichten und Plne gewinnen. Ferner wurde mit Vorliebe die Musik gebt, und sie stand in sehr hohem Ansehen. So z. B. rechnete man es dem berhmten Themistokles, den wir noch nher kennen lernen werden, zur Schande an, da er nicht die Laute spielen konnte. Whrend die Spartaner sich nur mit kriegerischen bungen beschftigten, mute in Athen jeder Brger irgend eine Kunst, ein Gewerbe betreiben, um ntigen-falls seinen Lebensunterhalt gewinnen zu knnen. Miggang war ver-boten und strafbar. Durch diese Einrichtungen des Solon wurden die herrschenden bel-stnde beseitigt, die schlummernden Krfte der Brger geweckt, ein lblicher Wetteifer bei allen hervorgerufen, und der Staat gelangte in kurzer Zeit zu hoher Macht und Blte. Solon war es also, der den Grund gelegt hat, da Athen nicht blos der erste Staat Griechenlands wurde, sondern auch wegen, seiner hohen Bildung in allen Zweigen der Wissenschaft und der Kunst fr alle Zeiten und Völker einen hervorragenden Platz einnimmt. Doch hielt Solon seine Gesetze nicht fr so unverbesserlich gut, da er fr sie wie Lykurgos in Sparta eine immerwhrende Geltung beansprucht htte. Deshalb lie er die Athener nur schwren dieselben zehn Jahre lang unverndert beibehalten zu wollen. Aus den Reisen, die Solon nach Beendigung seiner Gesetzgebung unter-nommen, soll er auch zu Kroisos, dem Könige von Lydien gekommen sein und mit demselben eine merkwrdige Unterredung gehabt haben. Nachdem der König, der einen unermelichen Reichtum besa, ihm seine Schtze hatte zeigen lassen, fragte er den Solon, ob er irgend einen glcklicheren Menschen auf Erden gefunden habe, als ihn. Da nannte Solon zuerst den Athener Tellos wegen seines durchaus glcklichen Lebens und seines ruhmvollen Todes. Darauf fragte der König, ob er ihm denn nicht nach diesem den ersten Platz einrume? Solon verneinte dies, indem er den zweiten Platz den beiden Jnglingen Kleobis und Biton in Argos zuerkannte. Zuletzt erklrte ihm Solon, da berhaupt niemand vor dem Tode glcklich gepriesen werden knne. Kroisos war unwillig darber, da Solon ihm, dem reichen und mchtigen Könige, gewhnliche Brger vorzog. Als er aber spter von dem Perserknige Kyros besiegt und zum Feuertode verurteilt wurde, da erinnerte er sich, als er schon auf dem Scheiterhaufen stand, an den Ausspruch des Solon, den er jetzt als richtig anerkennen

3. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 33

1886 - Düsseldorf : Schwann
- 33 mute, und tief bewegt rief er aus: Sofern, Solon! Uub der Ausruf rettete ihm das Lebeu. Diefe Erzhlung beweist, in wie hohem Ansehen Solon selbst auerhalb seiner Vaterstadt stand. Er wurde auch zu den sogenannten sieben Weisen" Griechenlands gerechnet. S 19. Peisistratos, Tyrann von Athen. Bald nach Solons Abreise entstanden in Athen wieder Unruhen, und es bildeten sich drei Parteien. Die eine Partei war die der reichen Grundbesitzer in der Ebene, und ihr Oberhaupt war Lykurgos. Tie zweite Partei war die der wenig bemittelten Gebirgsbewohner, und an ihrer Spitze stand der ehrgeizige und khne Peisistratos. Die dritte Partei war die der Mittel-brger, die das Einkommen, das ihnen ihre migen Grundstcke brachten, durch Gewerbthtigkeit mehrten; ihr Oberhaupt war Megakles. Von den drei genannten Parteifhrern war Peisistratos der ehrgeizigste, und es gengte ihm nicht das Oberhaupt einer Partei zu sein, er wollte sich an die Spitze des ganzen Staates empor schwingen, zumal er daraus rechnen konnte, da seine ihm ganz ergebenen Anhnger ihm zur Erreichung dieses Zieles beistehen wrde. Denn die Freundlichkeit und Milde, welche er dem gemeinen Manne gegenber zeigte, und das Geld, welches er mit vollen Hnden an das Volk spendete, gewannen ihm die Herzen aller. Als er der Anhnglichkeit seiner Leute vollstndig sicher zu sein glaubte, schritt er zur Ausfhrung seines Planes. Da er es nicht wagte offene Gewalt zur Erreichung seines Zieles anzuwenden, so nahm er seine Zuflucht zur List. Er verwundete sich selbst und lie sich, mit Blut bedeckt, in seinem Wagen auf den Markt bringen. Es entstand bald ein groer Volksauflauf, und jeder wollte wissen, wer den Wohlthter und Liebling des Volkes so zugerichtet habe. Da erhob sich Peisistratos und fuhr gewaltig los gegen die Vornehmen, deren Dolche ihn blo deswegen so blutig getroffen htten, weil er ein Freund des Volkes, ein Beschtzer und Vertheittiger der brgerlichen Rechte gegen die Anmaungen der Vor-nehmen sei. Dann flehte er das Volk um Schutz und Sicherheit sr sein Leben an, das er soeben nur noch mit genauer Not habe retten knnen. Das getuschte Volk geriet in Wut der die feigen Mordanschlge seiner Gegner, der Vornehmen. Es wurde von Mitleid und Besorgnis fr seinen Beschtzer ergriffen und gab ihm zum Schutze gegen fernere Angriffe eine Leibwache von fnfzig Mann. Diese durch unrhmliche List erworbene bewaffnete Macht wute Peisistratos allmhlich und unmerklich, indem er alte Mannschaften entlie und neue einstellte, so zu vermehren, da er zuletzt ein kleines Heer hatte. Mit diesem bemchtigte er sich der Burg von Athen, von welcher aus er mit geringer Mhe die ganze Stadt in seine Gewalt bringen konnte. Darauf wurde er als Oberhaupt des Staates an- Neu haus. Kleine Lebensbilder. 3

4. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 34

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34 erkannt, und so hatte er sein Ziel erreicht. Man htte nun erwarten sollen, da Peisistratos die vor kurzem erst eingefhrte Verfassung des @o(mt, die ja nicht fr eine Tyrannenherrschaft gemacht war, eiligst beseitigt Htte. Aber das that er nicht, im Gegenteil behielt er sie bei, so weit deren Satzungen sich mit seiner Alleinherrschaft vertrugen, und sah mit Ernst darauf, da die Vorschriften derselben beachtet wurden. Aber Peisistratos hatte noch manchen harten Kampf mit feinen Gegnern zu bestehen und wurde sogar, nachdem er einige Jahre Alleinherrscher gewesen war, vertrieben. Er kehrte aber nicht lange nachher zurck und zwar in eigentmlicher Weise. Er benutzte die Gelegenheit eines Athenafestes und lie sich durch eine stattliche Frau, die ganz wie die Gttin selbst angethan war, wieder in Athen einfhren. Herolde gingen vor dem Wagen her und riefen: Athener, nehmt den Peisistratus freudig auf. welchen die Gttin vor allen Sterblichen auszeichnet und selbst in ihre Akropolis zurckfhrt". Nicht allzu lange nachher wurde Peisistratos zum zweiten Male vertrieben und mute jetzt elf Jahre lang auf eine gnstige Gelegenheit zur Rckkehr warten. Dann aber behauptete er sich in seiner Stellung als Alleinherrscher in Athen bis zu seinem Tode. Seine Regierung war, wenn er sie auch unrechtmiger Weise an sich gerissen hatte, keineswegs gewaltthtig oder grausam, sondern milde und segensreich. Er sorgte mit Kraft und Weisheit fr das Wohl des Volkes, ehrte und frderte Knste und Wissenschaften und verschnerte die Stadt durch ffentliche Bauten. Nach seinem Tode folgte ihm sein Sohn Hippias, dem sein Bruder Hipparchos treu zur Seite stand. Anfangs verfuhren beide Brder mit Milde und Migung, aber allmhlich traten Willkr, Gewaltsamkeit und Hochmut an bereit Stelle, so da es zu einer Verschwrung kam, bei deren Ausbruch Hipparchos ermorbet wrbe. Als Hippias infolge beffen grausam und rcksichtslos regierte, wrbe er mit Hlfe der Spartaner ans Athen Vertrieben, und die jtyrannenherrschaft hrte in Athen auf. Die Republik wrbe wieberhergestellt, und Kleisthenes traf Einrichtungen, welche die Wieberkehr einer Tyrannenherrschaft verhindern sollten. 20. Kyros, Grnder des groen Perserreiches. Gleichzeitig mit Peisistratos lebte im fernen Osten Kyros, der Grnber des groen Perserreiches, von beffen Knigen die Freiheit Griechenland schwer bebroht werben sollte. Deshalb wollen wir uns mit bent Kyros und seinen Schicksalen etwas nher bekannt machen. A. ped Kyros Jugendzeit. Astyages, König von Mebten, hatte einst einen Traum, in welchem er ans bent Sche seiner Tochter Manbane einen Weinstock hervorwachsen

5. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 35

1886 - Düsseldorf : Schwann
35 sah, der sich der ganz Asien ausbreitete. Die Traumdeuter deuteten den Traum dahin, da Mandane einen Sohn bekommen solle, welcher einst Herr von ganz Asien und statt des Astyages König sein werde. Deshalb gab er seine Tochter keinem vornehmen Meder, sondern einem Perser Kambyses zur Frau, der zwar aus einem vornehmen Hause stammte, aber von ruhiger Gemtsart war. Als Mandane nun einen Sohn gebar, beschlo Astyages ihn umbringen zu lassen und bergab das Knblein seinem Vertrauten Harpagos mit dem Befehle dasselbe zu tten. Harpagos aber konnte es nicht der das Herz bringen das uu-schuldige Kind zu tten und bergab es einem Hirten des Knigs, der es im wildesten Teile des Gebirges aussetzen sollte. Der Hirt nahm den Knaben, setzte ihn aber nicht aus, sondern bergab ihn seiner Frau, deren beinahe gleichaltriges Kind vor kurzem gestorben war. Diese vertauschte die Kinder, indem sie ihr totes mit den schonen Kleidern des jungen Kyros das war der Name des Knaben bekleidete und den Kyros als ihr Kind bei sich behielt und auszog. Dem Harpagos aber sagte der Hirt, er habe seinen Befehl ausgefhrt. Kyros wuchs bei dem Hirten zu groer Kraft und Schnheit heran. Die Kinder, mit denen er gewhnlich spielte, hatten ihn alle lieb, und bei ihren Spielen mute er immer König sein. Einst spielte auch der Sohn eines vornehmen Meders mit. Kyros war wieder Konig und wies jedem seine Stellung an. Der vornehme Knabe wollte sich aber von dem Hirtensohne nichts befehlen lassen.' Da half aber nichts, er wurde mit recht derben Schlgen gezchtigt. Nun lief er fort und klagte seinem Vater, was der Hirtenknabe ihm gethan habe. Der Vater ging sogleich zum Könige und forderte die Bestrafung des belthters. Der Konig ward zornig und lie den Hirten samt seinem Knaben rufen. Wie konntest du dich unterstehen," fuhr der Konig den Knaben an, den Sohn eines Mannes, der bei mir in hohen Ehren steht, so schmh-lich zu behandeln?" O Herr", antwortete der kleine Kyros offen und freimtig, dem ist nur sein Recht geschehen. Die Knaben des Ortes, zu denen auch jener sich gesellt, hatten mich beim Spiele zum Könige gemacht. Alle anderen thaten, was ich ihnen gebot, der aber war ungehorsam und wollte auf meine Befehle nicht hren. Dafr hat er seinen Lohn em-psangen. Habe ich darum Strafe verdient, nun, hier bin ich." Als der Knabe so vor ihm sprach, und der Konig ihn dabei ansah, ba kamen ihm eigentmliche Gedanken. Die edle, freie Haltung, die Ge-sichtszge, welche ganz auffallend an seine Tochter erinnerten, das Alter des Kyros, welches mit dem seines Enkels bereinzustimmen schien, alles wirkte zusammen den Verdacht zu erregen, der Knabe sei der Sohn seiner Tochter. Woher hast du den Knaben hier", fuhr der Konig den Hirten an, er kann unmglich dein eigenes Kind sein." Vor Angst gestand der Hirt 3*

6. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 36

1886 - Düsseldorf : Schwann
36 alles, was er von dem Knaben wute, und der König lie voll Zorn den Harpagos rufen und fragte ihn mit erheuchelter Freundlichkeit, auf welche Weise er den Sohn seiner Tochter, den er ihm damals bergeben, gettet habe. Harpagos, der den Hirten anwesend sah, erzhlte die Sache, wie sie war: er habe das Kind dem Hirten bergeben mit dem Auftrage es zu tten, der Hirt habe aber offenbar diesen Auftrag nicht ausgerichtet. Astyages verbarg seinen Zorn gegen Harpagos und sagte, er wolle fr die Rettung des Kindes ein Dankopfer bringen; Harpagos mge seinen Sohn schicken, da er mit dem kleinen Kyros spiele, und selbst bei der Opfermahlzeit anwesend sein. Harpagos, der an keinerlei Hinterlist dachte, schickte seinen Sohn. Astyages lie ihn schlachten und als Speise zubereiten, und beim Mahle wurde dem Harpagos nur von dem grlichen Gerichte vorgesetzt, während der König und die brigen Gste andere Speisen erhielten. Als Harpagos zu essen aufhrte, fragte ihn Astyages, wie ihm das Mahl gemundet habe. Harpagos sagte: Ganz vortrefflich !" Weit du aber auch", fragte Astyages weiter, von welchem Wildpret du gegessen hast?" Und auf des Knigs Wink brachten die Diener dem Harpagos einen verdeckten Korb, und als dieser den Deckel aufhebt, erblickt er voll Grausen Kopf, Hnde und Fe seines Sohnes. Sein Herz blutete, aber vor dem Antlitz des grausamen Knigs durfte er sich nichts merken lassen. Er verschlo, seinen Grimm im Herzen, schwur aber dem Astyages schwere Rache. Die Traumdeuter beruhigten brigens den König darber, da Kyros am Leben geblieben sei, indem sie sagten: Dein Traum, o König, ist jetzt erfllt, da er von den Knaben bereits zum Könige ernannt worden ist und alles so gemacht hat wie die wirklichen Könige. Sei nur getrost, er wird nicht zum zweiten Male regieren. Auf diese Weise beruhigt, war Astyages der die Erhaltung des Kyros sogar froh und schickte ihn nach Persien zu seinen Eltern, die ihn freudig aufnahmen und mit Verwunderung seine Schicksale anhrten. Einige Zeit nachher lie Astyages den Kyros nebst seiner Mutter an seinen Hof kommen. Der Knabe war in der strengen, kriegerischen Lebens-weise der Perser auferzogen und machte groe Augen, als er hier alles so fein geputzt und geschmckt fand. Wegen der mancherlei muntern Einflle und klugen Bemerkungen gewann Astyages seinen Enkel mehr und mehr lieb und that ihm zu Gefallen, was er nur konnte. Er lie ihn reiten lernen, schenkte ihm die schnsten Reitpferde, nahm ihn mit sich auf die Jagd und machte ihm allerlei sonstige Vergngungen, damit es dem Kyros bei ihm nur recht gut gefiele. Harpagos aber sah den Knaben mit Freuden sich trefflich ent-wickeln und dachte, da die Zeit seiner Rache nahe sei.

7. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 37

1886 - Düsseldorf : Schwann
37 - 8 21. B. Kyros wird König der Perser und erobert fremde Weiche. Kyros kehrte endlich vom Hofe seines Grovaters noch Persien zurck und galt bald fr den angesehensten und rhrigsten Mann unter den Persern. Harpagos, der ihn immer im Auge behalten, dachte, er sei jetzt fhig den Plan, den er schon lange gefat hatte, auszufhren. Eines Tages tarn ein Bote von Harpagos und brachte dem Kyros einen Hasen zum Geschenk mit der geheimnivollen Weisung, er solle ihn allein, ohne da jemand zugegen sei, aufschneiden. Kyros that dies und fand zu seinem Staunen im Bauche des Tieres einen Brief. Harpagos ermunterte ihn darin, die Perser zum Abfalle von der medischen Herrschaft zu bewegen und den tyrannischen Astyages selbst mit Krieg zu berziehen. Der Vor-schlag gefiel ihm. Er rief die Perser zusammen, und mit dem Briefe in der Hand trat er vor das versammelte Volk und sprach: Kraft dieses Briefes bin ich von Astyages zu euernt Heerfhrer ernannt und nun be-fehle ich euch, da morgen ein jeder mit einer Sichel erscheine." In aller Frhe fanden sie sich ein und muten den ganzen Tag schwer arbeiten, indem sie ein wstes Dornenfeld reinigten. Abends befahl Kyros ihnen ant folgenden Tage wiederum, aber in Festkleidern, zu erscheinen. Wieder kamen alle, und jetzt wurden sie aufs beste bewirtet und verbrachten den Tag mit Schmausen. Trinken und allerlei Belustigungen. Am Ende des Tages fragte Kyros die Perser, welcher Tag ihnen besser gefiele? und fte sagten: Wie du doch fragst; gestern waren wir Sklaven, und heute find wir Herren." Herren werdet ihr immer fein", fuhr Kyros fort, wenn ihr das Joch der Meder abwerfet, Sklaven aber, so lange Astyages euer Herr ist. Wohlan denn, folget mir und seid frei!" So fielen die Perser von den Medern ab und riefen den Kyros zu ihrem Könige aus. Als Astyages dies vernahm, rstete er ein Heer und fchiefte es unter dem Oberbefehl des Harpagos gegen die Emprer. Das hatte Harpagos gewnscht, und er ging nun mit dem ganzen Heere zum Kyros der. Da geriet der König in Wut und lie alle Traumdeuter jmmerlich kreuzigen; selbst zog er dann mit einem anderen Heere dem Kyros entgegen. Bei Pasargadai stieen Grovater und Enkel auf ein-ander; Astyages wurde geschlagen und gefangen. Kyros behandelte ihn jedoch mit der gebhrenden Liebe und behielt ihn bei sich, bis er starb. So wurden Kyros und die Perser Herreu der das medische Reich. Damit war Kyros aber nicht zufrieden. Als er eine Anzahl Vlkerstmme, die stlich von Medien wohnten, berwunden hatte, bekriegte er zuerst

8. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 38

1886 - Düsseldorf : Schwann
38 den König Kroisos von Labien. Dieser war im Vertrauen auf den zweideutigen Orakelspruch: Wenn Kroisos der den Halys geht, so wirb er ein groes Reich zerstren!" gegen den Kyros zu Felbe gezogen. Kroisos wrbe besiegt und gefangen und seinem Reiche wurde ein Ende gemacht. Somit hatte er in der That ein groes Reich zerstrt, aber nicht ein frembes, sonbern sein eigenes. Nach Unterwerfung des libyschen Reiches zog Kyros gegen das babylonische Reich. Da die Hauptstabt Babylon nicht allein sehr groß und volkreich, sonbern auch durch auerorbentlich hohe und starke Trme und Mauern befestigt war. so konnte Kyros mit Gewalt berselben nicht Herr werben. Deshalb gebrauchte er eine List. Er lie den Euphratflu, der mitten durch die Stadt flo, ableiten und gelangte nun, als die Babylonier ein groes Fest gefeiert hatten und nachts in festem Schlafe lagen, durch das fast trockene Bett des Euphrat in die Stadt und bemchtigte sich ber-selben. So fiel auch das Reich Babylon dem Kyros zu. Zuletzt zog Kyros gegen das Volk der Massageten. Die Knigin berselben, Tomyris, wollte mit Kyros einen Vertrag schlieen, aber Kyros lie sich nicht baranf ein. Er wrbe jeboch in der gewaltigen Schlacht, die nun geschlagen wrbe, besiegt und sanb seinen Tod. Dem Kyros folgte auf dem persischen Throne sein Sohn Kambyses, der gypten unterwarf. Derselbe starb ohne Nachkommen, und nach einer kurzen Zwischenregierung kam Dareios, ein Sohn des Hystaspes, auf den Thron, und dieser und sein Sohn Xerxes waren es, welche Griechenland bekriegten, aber schimpflich zurckgeschlagen wrben. 22. Miltiades, der Sieger von Marathon. Miltiabes war der Sohn des Kimon aus Athen. Da seine Familie auf dem thrakifchen Chersones ein Frstentum besa, welches Miltiabes verwaltete, so hatte er an dem Zuge teilnehmen mssen, den der Perser-knig Dareios gegen die Skythen unternommen hatte. Miltiabes war einer berjenigen Fürsten, die Dareios nach seinem bergange der den Jster (Donau) bei der Brcke der biesen Flu als Wchter zurcklie. Da hatte er, als Dareios so lange ausblieb, den Rat gegeben die Brcke abzubrechen und den Dareios dem Untergange preiszugeben. Histiaios, Tyrann von Milet, hatte sich biesem Vorschlage wibersetzt. und er war nicht zur Ausfhrung gekommen. Miltiabes hatte sich beshalb im Machtbereiche des Dareios nicht mehr sicher gefhlt und war nach Athen zurckgekehrt. Spter war es gercibe jener Histiaios, der Retter des Dareios, welcher durch seinen Schwiegersohn Aristagoras von Milet die jonischen Griechen in Kleinasien zum Aufstanb gegen den Dareios bewog. Da die Athener

9. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 39

1886 - Düsseldorf : Schwann
39 und die Brger von Eretria auf Euboia diesen Ausstand untersttzten, sc wandte sich der ganze Zorn des Dareios gegen diese, besonders gegen die Athener, und Hippias. der seit seiner Vertreibung aus Athen am Hofe des Dareios weilte, stachelte diesen noch mehr gegen seine Vaterstadt auf. Da-her steigerte sich der Ha des Dareios gegen die Athener immer mehr, und als er die Nachricht von der Einscherung von Sardes durch die Griechen erhielt, scho er einen Pfeil in die Luft mit den Worten: O Zeus, verleihe mir Rache an den Athenern!" Zugleich befahl er einem Diener ihm jedesmal bei der Tafel zuzurufen: Herr, gedenke der Athener!" Als der Aufstand der Jonier niedergeschlagen war, da sollten endlich die Athener die Rache des Perserknigs fhlen. Aber Heer und Flotte wurden auf dem ersten Zuge vernichtet. Deshalb rstete Dareios zu einem neuen Feldzuge, der im Jahre 490 zustande kam. Auf einer groen Flotte segelte das persische Heer von Kleinasien quer der das gische Meer nach Griechenland. Die Feldherren Datis und Artaphernes hatten den Befehl die Athener und Eretrier in Ketten zum Dareios zu bringen. Die Stadt Eretria, gegen die man zuerst zog, mute sich nach kurzem Widerstaude ergeben. Von Euboia wandten sich die Perser nach Attika, landeten an der Ostkste und stellten ihr Heer in der Ebene von Marathon auf. Das Heer der Athener allein schien bei weitem nicht stark genug zu sein, um der 100,000 Mann starken Streitmacht der Perser standzuhalten. Deshalb suchte mau zunchst bei Sparta Hlfe. Hier herrschte jedoch der Aberglaube, man drfe vor dem Vollmonde nicht kmpfen. Deshalb erschienen die Spartaner nicht im Felde. Die anderen Städte^ die Athen um Hlfe bat, hatten Angst am Kriege gegen die Perser teilzunehmen. Nur die kleine Stadt Plataiai in Boiotien schickte 1000 Mann Hlfstruppen. Die Athener hatten nur 10,000 Mann und bewaffneten deshalb auch die Sklaven. Nach athenischer Sitte befehligten die athenische Streitmacht 10 Feldherren, unter denen der Oberbefehl tg-lich wechselte. Nun war das Schlimmste, da diese 10 Anfhrer nicht einig waren, da die einen das Heer der Athener fr zu schwach hielten und nicht kmpfen wollten, während die anderen fr eine sofortige Schlacht stimmten. Da wute Miltiades, der zu den 10 Feldherren gehrte, es dahin zu bringen, da man sich zum Kampfe entschlo. Weil Miltiades wegen seiner frher bewhrten Kraft und Einsicht und wegen seiner Be-kanntschaft mit der Kampfweise der Perser fr die Fhrung des Heeres besonders geeignet schien, so trat ihm zuerst Aristeides, dann auch jeder der brigen Feldherren den Tag seines Oberbefehls ab. Dennoch lieferte Miltiades die Schlacht nicht eher, als bis sein eigener Tag herankam. Als alles bereit war, gab Miltiades das Zeichen zum Angriff, und im vollen Laufe raunten die Griechen, so gering ihre Zahl auch war, gegen

10. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 40

1886 - Düsseldorf : Schwann
40 die Perser an. Diese meinten, die Griechen seien toll, da sie in so ge-ringer Zahl und ohne alle Reiterei gegen sie anstrmten. Aber bald soll-ten sie die Streiche derselben fhlen. Wenn auch die Mitte der athenischen Schlachtordnung, welche die bewaffneten Sklaven bildeten, zurckgedrngt wurde, so drangen doch die Athener und Plataier auf beiden Flgeln sieg-reich vor. Sie warfen die ihnen gegenberstehenden Perser in die Flucht und eilten dann der bedrngten Mitte zu Hlse. Da ward die Flucht der Perser allgemein; alles strzte voll Entsetzen durch- und bereinander der Kste zu und warf sich in die Schiffe. Die siegreichen Athener verfolgten die Fliehenden bis ans Meer und eroberten noch sieben persische Schiffe. Aber die Perser gaben dessenungeachtet noch nicht alles verloren. Sie wollten rasch um die Sdspitze Attilas herumfahren, um das von Verteidigern entblte Athen zu berrumpeln. Aber Miltiades merkte ihre Absicht und kam ihnen zuvor. Als die Feinde vor Athen ankamen, stand er schon mit dem Heere schlagfertig vor der Stadt, und die Perser muten abziehen. Das ganze Lager der Besiegten mit allen seinen Kostbarkeiten wurde eine Beute der Sieger. Unter den vielen Gefallenen, welche das Schlachtfeld bedeckten, war auch der unglckliche Hippias, der an dem Zuge teilgenommen und als Feind feines Vaterlandes auf heimischer Erde den Tod ge-funden hatte. Dem Miltiades vor allen verdankte man diesen Sieg; ihm erwiesen die Athener denn auch verdiente Ehren. Das ganze Volk empfing seinen Retter mit Jubel und verewigte nachher sein Andenken durch ein groes, von dem berhmten Knstler Polygnotos ausgefhrtes Gemlde, welches in verschiedenen Abteilungen lebhaft darstellte, wie Miltiades fein kleines Heer zur Schlacht ermutigte, wie er alles klug anordnete und lenkte. Doch Miltiades sollte schon bald nachher den Wandel des Glcks er-erfahren. Auf seinen Antrag rsteten die Athener eine Flotte aus, um diejenigen griechischen Inseln zu bestrafen, die sich den Persern unterworfen hatten, und er erhielt die Fhrung. Er wandte sich gegen Paros, um dort zugleich eine persnliche Beleidigung zu rchen. Aber als ob diese un-lautere Absicht das Unglck herbeigezogen htte, die Unternehmung schlug fehl, und Miltiades, noch dazu verwundet, mute unterrichteter Sache abziehen. Das krnkte die Athener tief, und Miltiades wurde wegen Betruges auf den Tod angeklagt. Doch rettete ihn vor dieser uersten Strafe die Erinnerung an die Schlacht von Marathon, und er wurde nur zur Zahlung der Kriegskosten vernrtheilt, welche, da er selbst bald nachher an der Wunde starb, sein Sohn Kimon bezahlen mute.
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