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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 6

1877 - Leipzig : Senf
6 Mittlere Geschichte. diesen das ganze Land zwischen der Loire und den Pyrenäen (Aquitanien), so daß sie nur noch einen Streifen Land von Frankreich am Mittelmeer, von fcrtt Pyrenäen bis zu Italien, besaßen, Septima-nien. Chlodwig f 511; seine hinterlistige Rohheit, die ihn neben wilder Tapferkeit charakterisirt, offenbarte er dnrch die Ermordung oder Vertreibung aller übrigen Frankenfürsten. (Die Franken, in zwei Hauptstämme zerfallend, Ripuarier am Niederrhein und Salier in Belgien bis zum Meer, standen anfangs noch unter mehreren Königen, Chlodwig war zuerst nur Fürst der salischen Franken). Die Burgundionen hatten seit 444, von Worms am Rhein vordringend, im südöstlichen Frankreich ein Reich gestiftet, das um 470 unter vier Brüder vertheilt war: Gundobald in Lyon, Hilper^ch in Genf, Godegi-sel in Befanxon und Godemar in Vienne. Gundobald wußte sich zum Alleinherrn zu machen, und gab Gesetze, die Anfange der Cultur zeigten; er f 516. Dietrich (in den deutschen Volkssagen Dietrich von Bern d. h. von Verona), König der durch die Auflösung der Hunnen frei gewordenen Ostgothen, drang auf Anreizen des oströmischen Kaisers Zeno 489 nach Italien und siegte 490 in der sagenberühmten Schlacht bei Verona, worauf Odoacer sich im festen Ravenna einschloß, aber 493 sich gegen Bürgschaft seines Lebens ergab. Dietrich ließ ihn sogleich schändlich ermorden. Sonst regierte Dietrich mit noch mehr Klugheit als Odoacer und wnßte auch durch seine fein gebildeten Minister, besonders Caffiodorus, einen schwachen Nachglanz der römischen Literatur wieder an seinem Hof zu erwecken (493 — 526). Das . Gleichgewicht unter den neuen deutschen Königreichen war er eifrig bestrebt zu erhalten; namentlich trat er deshalb mit Erfolg hülfreich für die West-gothen nach der Schlacht bei Vongle 507 gegen Chlodwig auf. Die Gothen hielt er abgesondert von den für weichlich gehaltenen Römern in 14 Lagerbezirken, 100000 Mann stark; hinsichtlich der für Gothen und Römer getrennt besorgten Rechtspflege gab er das edictmn Theo-derici, für beide gültig. An die Spitze der inneren Verwaltung für die Römer stellte er Cassiodor. Als Arianer enthielt er sich einer Verfolgung der Orthodoxen; später durch die Verfolgung der Arianer im oströmischen Reich argwöhnisch gemacht, ließ er zwei verdienstvolle Römer, die er der Verbindung mit Ostrom beschuldigte, Boethius, den Verfasser der consolatio philosophiae, und Symmachns hinrichten. Nach Dietrichs Tode regierte seine Tochter Ama lasuntha, im Namen ihres unmündigen Sohnes Athalarich, der bald starb. Durch Begünstigung oströmischer Bildung den Gothen verdächtig, suchte sie ihre

2. Mittlere und neue Geschichte - S. 10

1877 - Leipzig : Senf
10 Mittlere Geschichte. inneren Aufftänden. Durch die Aushebung der bis dahin noch in Athen bestandenen Schule der heidnischen Philosophen traf er die letzten Reste des Heidenthums tödtlich. Mit der prächtigen Sophienkirche schmückte Instinian seine Hauptstadt, aus China in ausgehöhlten Bambusstämmen griechischer Mönche nach Griechenland gebrachte Seidenwürmer machten in seinem Reiche die Seidencnltur heimisch, der Rechtsgelehrte Trebouianus vollendete 534 das berühmte corpus iuris Romani, eine vollständige Sammlung der römischen Gesetze. Es bestand aus dem Rechtsbuch, dem codex Justinisneus, aus einer Sammlung von Aussprüchen berühmter römischer Juristen, den pandectae oder digesta und einem Lehrbuche sür die Rechtsschnlen, den Institutionen. Spätere kaiserliche Gesetze kamen noch dazu unter dem Namen: novellae und 13aai).ixat. Den größten Glan; warfen jedoch augenblicklich die Siege seiner ausgezeichneten Feldherren Belisar und Narses ans seine Regierung. Belisar, dessen Feldzüge von seinem B-gleiter ans denselben, Proco-pins, beschrieben sind, richtete 534 seine Waffen gegen die Vandalen in Nordafrika, deren Reich daselbst von 428—534 bestand. Ursprünglich in zwei Stämmen, den Silingern und Astingern, in der Mark Brandenburg wohnend, waren sie seit der Stiftung ihres Reichs durch Geiserich zwar namentlich zu einer bedeutenden Seemacht gelangt, hatten jedoch einen geordneten Staatenbau nicht aufführen können; dieö verhinderten theils die schwierige Thronsolgeordnnng, nach welcher nicht der älteste Sohn des Königs, sondern der Aelteste in der königlichen Familie folgte, theils aber die blutigen Verfolgungen der rechtgläubigen Kirche, denn die Vandalen waren Arianer. Als der gegen die Orthodoxen milde gesinnte H i ld er ich (nachdem die Regierungen Hunnerichs, des wilden Sohnes von Geiserich, und dann die von Gun damund und Thrasamund vorangegangen) 533 von seinem unduldsamen Vetter Gelimer entthront worden, wurde dieser von Belisar 534 bei Tri-camarum besiegt und das Reich der Vandalen eine oströmische Provinz. Dann richtete Belisar seine Waffen gegen den unfähigen Gothenkönig Theodat und entriß ihm Unteritalien und Rom. Er vertheidigte sich hier geschickt seit 536 mit einer kleinen Schaar gegen die Uebermacht des neuen Gothenkönigs Vitiges (Wittich) und brachte diesen darauf 538 in Ravenna theils durch Gewalt, theils durch List zur Ergebung. Italien wäre erobert gewesen, wenn nicht Instinian, neidisch auf Belifars Ruhm, ihn abberufen hätte. Freilich schickte er ihn, als die Ostgothen sich ermannt und in Xo tt la (541—552) einen kräftigen König an ihre Spitze gestellt hatten, nach Italien wieder zu-

3. Mittlere und neue Geschichte - S. 12

1877 - Leipzig : Senf
12 Mittlere Geschichte. durchzog Italien bis ans südliche Meer; er war eben so durch seine Tapferkeit berühmt, wie seine Gemahlin Theodelinde, die Tochter des bairischen Herzogs Garibald aus dem Geschlecht der Agilolsiuger, durch ihre Schönheit. Bei dem frühen Tode ihres Gemahls 590 wurde es ihr gestattet, sich einen Gemahl aus den Großen des Landes zu wählen, der dann König werden sollte. Sie wählte den Herzog von Turin, Agiluls und überredete denselben, zur orthodoxen Kirche überzutreten, wodurch der Arianismus bei den Langobarden auch immer mehr Boden verlor. Als Gesetzgeber wird 643 Rothar genannt; in sei-nen für seine Zeit trefflichen Gesetzen werden die Hexenprozesse lächerlich gemacht. 3. Die Franken unter den Merovingern, von Chlodwig's Tod bis zur Schlacht von Testri, 511-—687. Nach Chlodwigs Tode 511 theilten sich seine Söhne in Aufträgen (östlich mit der Hauptstadt Metz), welches Dietrich erhielt, und in Neustrien, westlich, welches Chlodemir in Orleans, Childebert in Paris und Chlotar in Soissons unter sich theilten. Unter diesen Theilfürsten vergrößerte sich der Staat der Franken noch bedeutend, indem östlich der Staat der Thüringer unter Hermansried von den vereinigten Sachsen und Franken getheilt wurde, wodurch dessen südlicher Theil an die Franken fiel 530 (Hermanfried wurde wegen seines Verraths vom austrasischen König Dietrich von den Mauern von Zülpich gestürzt). Dann machten die fränkischen Theilfürsten auch 534 dem burgundischen Reich ein Ende; im Osten waren außer den Allemannen auch die bairischen Herzoge ihnen unterworfen. Aber dieser Zuwachäußerer Gewalt entschädigte nicht für die inneren Zerrüttungen, die durch den rohen, gewaltthätigen Sinn der Könige entstanden und die uns Gregor, Bischof von Tours in seiner historia Francorum unbefangen erzählt. Von den vier Söhnen Chlodwigs war Chlotar derjenige, der die Brüder überlebte und der dann drei Jahre (558 bis 561) allein regierte. Er theilte wieder sein Reich unter seine vier Söhne: Siegbert erhielt Anstrasien, Chilperich Neustrien, Guntram Burgund und Charibert Aquitanien. Die beiden ersten Brüder heiratheten zwei durch ihre Schönheit ausgezeichnete Töchter des

4. Mittlere und neue Geschichte - S. 15

1877 - Leipzig : Senf
15 1. Die Zeiten Dietrichs, Mohammeds und Karls des Großen. in Constantinopel von den fast vereinigten Bnlgaren und Neupersern belagert und am Heil des Reichs verzweifelnd, schon nach Afrika flüchten, als er, vom Patriarchen in die Sophienkirche geführt und zum Schwur vermocht, beim Reich bis zur letzten Stunde zu verharren, sich plötzlich ermannte und nun 6 Jahre hindurch gegen die Neuperser siegreich vordrang und denselben alle in Asien eroberten Länder wieder abnahm, bis er dem unnatürlichen Sohne Kosrus Ii., Schiroes, der seinen Vater ermordet, 628 endlich Frieden gewährte. Des Heraclins Familie regierte bis 705; einige der längsten Regierungen derselben waren die roher und grausamer Tyrannen, so die Iustinians 11. Rhinotmetus (mit der abgeschnittenen Nase, weil er 695 mit abgeschnittener Nase und Zungenspitze in die Verbannung nach der Krimm geschickt wurde), 685—711, der den Bulgaren, die ihn 705 wieder in fein Reich eingesetzt hatten, aus Dankbarkeit Mösien, fortan Bulgarien genannt, zu Wohnsitzen einräumte und diese so gefährlichen Feinde dicht in die Nähe von Constantinopel brachte. Während der Regierung des Heraclins entstand in einem fernen, in der Geschichte kaum noch genannten Lande, in Arabien, ein Völkersturm, durch den Religionsstifter M ohammed angeregt, der drei Erdtheile erschüttern sollte. Im peträischen Arabien, im Nordwesten gelegen, war die Halbinsel des Sinai und weiter südlich an der Westküste die Landschaft Hedjas, ganz im Süden lag das fruchtbare glückliche Arabien,Jemen, und nördlich davon das wüste Arabien, nordöstlich bis nach Babylonien reichend. In der Stadt M ekka im Hedjas gab es ein altes Nationalheiligthum, die Kaaba, ein schwarzer Stein in der Mauer eines Tempels, angeblich von Abraham aus dem Himmel gebracht. Die Araber, zu den Semiten gehörend, verfielen in I oktaniden, seßhafte Städtebewohner, und in Jsmaeliten (Beduinen), Bewohner der Wüste. Die Religion war anfangs, wie es scheint, wie bei den benachbarten Juden, der Glaube an einen Gott, wurde aber verfälscht und artete in Gestirndienst (Sabäismus) aus. Im Besitz des Priesterthums der Kaaba, des Nationalheiligthums der Araber, waren anfangs die Jsmaeliten, wurden dann vom dritten bis fünften Jahrhundert durch ein fremdes, aus dem südlichen Arabien eingewandertes,Geschlecht, die Chosaiten, daraus verdrängt, bis um 460 wieder ein ismaeliti-fcher Stamm Koreisch in den Besitz der obern Gewalt darüber gelangte. Aus diesem Stamm und zwar aus dem Geschlecht Hasch em (das andere Geschlecht hieß Ommijah) wurde Mohammed 571 geboren und früh ohne Vater der Sorge feines Oheims Abu Taleb anvertraut. Als Geschäftsführer der reichen Wittwe Chadidja durchreiste er

5. Mittlere und neue Geschichte - S. 17

1877 - Leipzig : Senf
I. Die Zeiten Dietrichs, Mohammeds und Karls des Großen. 17 Bildhauerkunst bei den Arabern unbekannt blieben). Der Fastmonat war der Ramadan, der heilige Wochentag der Freitag, die Jahre der Mohammedaner sind Mondenjahre von 354 Tagen. Durch das Schwert sollte die Lehre verbreitet werden, der Kampf für den Glauben und der Tod darin sind das größte Verdienst vor Gott. Alles ist im Schicksal vorherbestimmt und Nichts kann darin der Mensch verändern. Dieser blinde Fatalitäts glaube hat dem Fortschreiten des Mohammedanismus namentlich geschadet, wie auch der Gebrauch des Korans zugleich als Gesetzbuch jede Entwickelung der Rechtswissenschaft verhindern mußte. Mohammed war fein Betrüger, aber im fortschreitenden Glück vergaß er, daß das Reich des Herrn nicht von dieser Welt sei. Nach Mohammeds Tode folgte als Chalifa (Nachfolger des Propheten) nicht Ali, Gemahl seiner Tochter Fatime, sondern sein Schwiegervater Ab übe kr. Damit begann die große Spaltung Der Mohammedaner in Sunniten und Schiiten. Die erstem erkennen alle Chalifen als rechtmäßig an und rechnen nicht nur den Koran, sondern auch die Sunna, eine Sammlung von religiösen Lehren nach Mohammed, unter ihre Religionsbücher. Die Schiiten (d. H. Ketzer, sie selbst benennen ihre Gegner mit diesem Namen) verwerfen die Sunna und erkennen als rechtmäßige Chalifen nur Ali mit seinensöh-nen: Hassan und Hufain und deren Nachkommen. Unter Abubekr und unter seinen beiden Nachfolgern: dem einfachen, glaubensstarken und tapfern Omar (634—643) und dem alten und schwachen. Othman (643—656) begannen die raschen Eroberungen der Araber, deren Beute Syrien, Aegypten und das neupersische Reich wurden.. Syrien, und Palästina fielen nach der Schlacht bei Jermuk 636 in ihre Hände; Aegypten wurde 640 vom Feldherrn Amrn mit Hilfe der zahlreichen von den griechischen Kaisern gedrückten christlichen Kopten, erobert, bei welcher Gelegenheit der Rest der alexaudrinifchen. Bibliothek (wenn ein solcher noch vorhanden war) auf Befehl Omars zerstört worden sein soll. Das neupersische Reich, unlängst durch die Siege des Heraklius erschüttert, leistete zwar unter seinem letzten Könige Iezdegerd 111. tapfern Widerstand; aber nachdem diegrobschmiedsschurzsellfahne (das Zeichen des neupersischen Reichs, weil ein Ahnherr der Sassaniden. Grobschmied gewesen sein soll), von kostbarem Stoff und mit theuern Juwelen geschmückt, den Arabern in die Hände gefallen, entschied für sie die Niederlage der Neuperser bei Nehavend 642: das Reich der Neuperser war vernichtet. Erst bei der Wahl des vierten Chalisen gelang es dem frommen und edlen Schwiegersohn Mohammeds, Ali,

6. Mittlere und neue Geschichte - S. 20

1877 - Leipzig : Senf
20 Mittlere Geschichte. abstammten, also zu seinem Geschlecht Haschem gehörten und die behaupteten, ein Enkel Alis habe ihnen seine Ansprüche auf den Stuhl des Propheten übertragen. Endlich kam es 749 zu einem offenen Aufruhr und am Flusse Zab erfocht Abdallah, Oheim des ersten Abbas-sidenchalisen Abul Abbas (750 — 754), einen großen Sieg und der letzte ommijadische Chalif in Damascus, Merwan, starb auf der Flucht in Aegypten 750. Bei einem großen Gastmahl, zu dem Abdallah in verrätherischer Absicht alle Mitglieder der Ommijadendyuastie eingeladen, ließ er sie sämmtlich ermorden; nur eiuem, Abderrahmau, gelang eö zu entkommen und im fernen Westen, in Spanien, sich unabhängig zu machen, indem er hier 756 das Chalifat zu Cordova stiftete. Die Abbassiden erwählten sich herkömmlicher Weise eine neue Residenz, Bagdad, das der zweite von ihnen, Almansor, 762 erbaute. In Constantinopel hatte Leo Iii., der Jsanrier, den Kaiserthron bestiegen (717—741) und durch die Zurückweisung des Angriffs der Araber auf Constantinopel die gerechtesten Ansprüche darauf erlangt. Da er die Ursache der außerordentlichen Erfolge der Araber in ihrer Verachtung der Bilderverehrung der Christen erblickte, wollte er dieselbe beseitigen und gebot zuerst, die Bilder in den Kirchen höher zu hängen und, als dies nichts half, sie ans den Kirchen zu entfernen. Das abergläubische Volk, von den Mönchen aufgehetzt, die um den hohen Gewinn der Anfertigung der Bilder kamen, die meistens in ihren Händen war, wurde aufrührerisch, aber mit Kraft beseitigten die drei ersten Jsau-rier, deren Geschlecht man deshalb auch das der bilderstürmenden Kaiser nannte (außer Leo 111. noch Constantin V., Kopronymos, 741—775 und Leo Iv. der Chazar von 775 — 780), diese Unruhen. Während ihre Gegner sie eixovoxldozai, die Bilderzerstörer, nannten, belegten sie dieselben mit dem Namen der äxovodovloi, der Bildersklaven. Auf einer Synode in Constantinopel ließ Constantin V. den Bilderdienst 754 verdammen. Aber als unter der Regierung des unmündigen Sohnes Leos Iv., Constantins Vi. Porphyrogeni-tos (der in der Porphyrs, einem Prunkgemach im kaiserlichen Schloß Geborene) dessen Mutter Irene die Herrschaft hatte, ließ sie 786 auf einer neuen Synode in Constantinopel den Bilderdienst wieder einführen. Diese Irene, die ans Herrschsucht ihren eignen unglücklichen Sohn Constantin Vi. hatte blenden lassen, so daß er 797 starb, hatte den abentheuerlichen Gedanken, durch eine Heirath mit Carln dem Großen das morgenländische und abendländische Reich zu vereinigen. Der Herrschaft dieses lasterhaften Weibes machte der Feldherr Nicephorus Phocas schon 802 ein Ende; aber obgleich der tüchtige Leo V. der

7. Mittlere und neue Geschichte - S. 22

1877 - Leipzig : Senf
22 Mittlere Geschichte. Stand bereits, war ihm treu ergeben, und der römische Bischos, der Papst Zacharias, mit dem die fränkischen Hausmeier, namentlich vermittelst des unermüdlichen Missionairs Bonisacius, in engeren Verkehr getreten, billigte es. 752 setzte sich Pipin der Kleine die Königskrone auf, beraubte den letzten Merowinger, Childerich Ul., seines langen Haarschmuckes, des Zeichens der Königswürde, und verwies ihn in ein Kloster. Der wichtige Dienst, den ihm der Papst geleistet, forderte aber bald einen Gegendienst. Die Jsanrier hatten wegen ihrer Bit-derversolguug in ihren Besitzungen in Italien einen Aufstand hervorgerufen, den der Papst, ein Bilderfreund, unterstützte. Aber nun drangen die Langobardenkönige Lintprand bis 746 und Nachis bis 749 ins Exarchat und der dritte, Aistnlph, nahm 752 sogar Ravenna ein und machte dem Exarchat ein Ende. Dann rückte er gegen Rom. Es war ein entscheidender Augenblick in der Geschichte der Päpste. Ihr Ansehen war nur deshalb so gestiegen, weil seit 553 kein besonderer Fürst mehr in Rom gewesen und der Landesherr, der griechische Kaiser, sehr entfernt war; das Anseheu der griechischen Patriarchen war dagegen in Constantinopel neben dem Kaiser ein Schatten geworden. Aber die Könige der Langobarden, einmal im Besitz von Rom, hätten vermuthlich ihre Residenz daselbst aufgeschlagen. Daher flüchtete der neue Papst Stephau über die Alpen zu Pipin, der 755, nachdem das beim erste» Znge Pipins gegebene Versprechen von Aistulph nicht gehalten worden, herbeieilte und Aistulph zwang, das ganze Exarchat heranszu-gebe», das Pipin dem Papst Stephan schenkte; denn er hatte wohl gegen diesen, nicht aber gegen den griechischen Kaiser Verpflichtungen. Auch sonst war Pipin in seinen Unternehmungen glücklich: die Angriffe der Friesen und Sachsen hielt er meistens von seinen Gränzen ab, die ungern gehorchenden Allemannen und Baiern nöthigte er zum Gehorsam, besonders kriegte er gegen die merovingischen Herzoge Aquitaniens, die ihm, als dem Entthroner ihrer königlichen Verwandten, feindlich entgegentraten. Erst 767 unterwarf er ihr Land. Während ferner und Karl Martels Regierung war unermüdlich Winfried oder Bonifacins, ein englischer Mönch, in der Bekehrung der Hessen, Thüringer, Sachsen und Friesen. Die beiden Fürsten gewährten ihm die bereitwilligste Unterstützung, denn Bonifacins dehnte mit der Verbreitung des Christeuthums gewissermaßen auch ihre Herrschaft aus. Daß Bonifacins die bekehrten Deutschen der Oberherrschaft des Papstes unterordnete, ist ihm nicht zur Last zu legeu, denn noch mehrere Jahrhunderte war die päpstliche Herrschaft in der Kirche und gegen äußere Macht ein Segen. Unterstützt von den Päpsten Gre-

8. Mittlere und neue Geschichte - S. 24

1877 - Leipzig : Senf
24 Mittlere Geschichte. vischen Sorben (zwischen Saale und Elbe) unternahm, empörten sie sich in seinem Rücken und vernichteten eine fränkische Heeresabtheilnug am Berge Süutel. Karl, darüber ergrimmt, ließ auf der Rückkehr im Blutgericht zu Verdeu 783 gegen 4500 gefangene Sachsen hinrichten, erregte aber dadurch nur einen verzweifelten Aufstand des ganzen Volkes, den er nach seinem Sieg am Flüßchen Hase, im Osnabrückschen, zuletzt jedoch mit Gewalt unterdrückte. Da ließen sich Wittekind und Alboin 785 zu Attigny taufen und der Aufstand erfolgte von jetzt ab nur noch theilweife, bis ihn 803 Karl dadurch völlig niederschlug, daß er fränkische Kriegercolonien ins Sachsenland und umgekehrt Sachsen unter die Franken verpflanzte. Die Einführung des Zehnten für die Geistlichen hatte die Sachsen besonders der Annahme des Christenthums so lange widerstreben lassen. 774 bezwang darauf Karl den König der Langobarden, Deside-rins. Karl hatte seine Frau, eine Tochter des Desiderins, verstoßen, dieser dagegen sich zum Beschützer der Wittwe und Söhne Karlmanns ausgeworfen. Karl, vom Papst Hadrian 1. gegen ihn zu Hilfe gerufen, besiegte und entthronte ihn nach der Einnahme von seiner Hauptstadt Pavia; das Langobardenreich, das seit 568 bestanden, hörte 774 auf. Dann eilte Karl gegen die Araber, schlug sie 778 und entriß ihnen die spanische Mark, zwischen dem Ebro und den Pyrenäen. Auf seinem Rückzüge erlitt sein tapferer Heerführer Roland, der den Nachtrab führte, von dm räuberischen Basken in Biscaya eine Niederlage und den Tod bei Roncesva lles; Karl schob die Schuld dieses Ueber-falles auf den angeblichen Verrath des letzten merovingischen Herzogs von Aquitanien, Lupus H., den er entsetzte; Aquitanien wurde dem Frankenreich völlig wieder einverleibt. 788 entsetzte er auch den Herzog von Baiern, Thassilo, ans dem Geschlecht der Agilolfiuger, seiner Würde, weil er angeblich mit den Avaren sich verbündet. Baiern verlor also ebenfalls seine Stammfürsten. Daran reihte sich ein verheerender Kampf mit den Avaren in Ungarn, die hier seit dem Abzug der Langobarden nach Italien 568 gewohnt hatten; sie wurden von 789 bis 796 fast vernichtet, der größte Theil des Landes, lange nun ohne nahmhafte Bewohner, wüste gelegt und des Frankenreiches Gränze im Osten bis zur Raab ausgedehnt; die Ostmarki hieß hier das Land. Dann vom Papst Leo 111. zur Hilfe gegen die aufrührerischen Römer gerufen, setzte ihm dieser am ersten Weihnachtsseiertage 800 in der Peterskirche die Krone des 476 erloschenen weströmischen Kaisertumes auf und Karl, wohl den Eindruck eines so alterthümlichen, hohen Titels berechnend, war auch im Stande, ihn geltend zu machen. Sein letzter Feld-

9. Mittlere und neue Geschichte - S. 25

1877 - Leipzig : Senf
Ii. Karol. n. Karln d. Groß., die sächsischen it. fränkischen Kaiser. 25 fitg, gegen Gottfried, König der Dänen, nördlich von der Eider, wurde durch dessen plötzlichen Tod nnnöthig, 810. Karl, im Vollbewußtsein seiner Kraft setzte überall die Stammher-zoge, die durch alte Gewohnheit ihren Völkern lieb geworden, ab und setzte statt derer nur Grafen ein, bloße königliche Beamte, in den verschiedenen Gauen, in die er das ganze Reich eintheilte. Die Grafen aber ließ er durch missi dominici oder Sendboten (zwei für jeden Distrikt, von denen ein jeder mehrere Gaue enthielt) beobachten. Der Graf sprach das Recht und führte die Kriegsmacht des Gaues. Die königlichen Güter und Gefälle verwaltete er durch Kammerboten, missi fiscalini. Für jeden Distrikt ernannte er Hofrichter, Pfalzgrafen. Auf den allgemeinen Volksversammlungen (März- oder Mai-felder) erschienen nur noch die Lehnsmänner des Königs und die Bischöfe, die Freien blieben weg. Ihre Beschlüsse wurden nun durch die Bestätigung des Königs capitularia, Gesetze. Im Besitz eines großen Gefolges entzog Karl den Freien ihr bisheriges, noch einziges Vorrecht: das, nur in einem Heerbanne bei einem Kriege, den das ganze Volk beschlossen, zu dienen; jeder Besitzer von drei fränkischen mansi oder Hufen mußte nun einen Mann zum Heere stellen. So hatten die Freien nun alle Lasten der Lehnsmänner, ohne ihre Vortheile. Da her boten sie ihre eigenen Güter (Allode) dem König unter der stillschweigenden Bedingung, sie ihnen als Lehne zurück zu geben, als Geschenk an (feuda oblata). Natürlich nahm der König nur von großen Gutsbesitzern die Güter an, kleinere Freie mußten sich deshalb an größere Lehnsträger wenden, deren Aftervasallen sie wurden, oder sie vermachten, um sich dem Kriegsdienste zu entziehen, ihre Güter der Kirche, unter dem Beding, für sich und ihren ersten Nachkommen, selten auch noch für ihren Enkel, die Einkünfte davon zu ziehen, Beedegüter, precaria; dann fielen diese zur Kirche und die späteren Nachkommen der Freien wurden leibeigen. So verschwanden schon unter Karln dem Großen, mehr noch unter seinen Nachkommen, zuerst in Frankreich, spater auch in Deutschland, die Freien. Der so mächtige Stand der Vasallen aber, dem Pipin der Kleine nächst seiner Kraft und den Päpsten die Königswürde verdankt hatte, das mächtigste Werkzeug der Siege Karls des Großen, sollte sich bald gegen feine schwache Nachfolger wenden. Karl war ein Freund der Gelehrten und versammelte diese zahlreich um sich; am berühmtesten war Alcnin, ein Engländer. Außerdem waren um ihn: sein Lebensbeschreiber Eginhard, sein Schwiegersohn Angilbert, der lombardische Geschichtsschreiber Paul Warne-fried (Paulus Diaconus), Peter von Pisa u.a. Fürstistung

10. Mittlere und neue Geschichte - S. 28

1877 - Leipzig : Senf
28 Mittlere Geschichte. noch schwerer über dem Abendland lagern und erst im Zeitalter der Kreuzzüge schwinden, als die Abendländer in Berührung mit den gebildeten Arabern kamen. Doch macht hier eine rühmliche Ausnahme der Erzbischof von Mainz, Begründer der Klosterbibliothek in Fulda und Rhabanus Maurus, f 855, Zeitgenosse des später unter den Scholastikern zu erwähnenden Johannes Scotus Erigeua in Euglaud, geachtet als Theologe, Philologe und Naturforscher. Auch Otsried, Benedic-tmermöuch im Kloster Weißenburg am Mittelrheiu, verfaßte von 865 bis 868 seine berühmte poetische Evangelienharmonie in deutscher Sprache, wodurch er ein Volksepos christlich erbaulichen Inhalts dem Volksgesang entgegen setzen wollte. Die Araber wurden, seit der Regierung der Abbassiden 750, die Träger der Wissenschaft in dieser dun-keln Zeit; besonders Mathematik, Astronomie und Medicin (obgleich sie die Anatomie nicht kannten, weil sie das Seciren des menschlichen Körpers für schändlich hielten) wurden von ihnen angebaut und die Werke der griechischen Philosophen, besonders des Aristoteles, von ihnen inö Arabische übersetzt. Aus diesen Übersetzungen lernten erst die Abendländer letztere kennen, denn die Kenntniß des Griechischen war bei ihnen so unbekannt, daß Papst Sylvester Ii., kurz vor 1000 (vorher bekannt unter dem Namen Gerbert) wegen der Kenntniß dieser Sprache für einen Zauberer galt. Das über das Abendland verbreitete Dunkel sollte erst dann'aufhören, als durch Griechen, die seit 1300 und besonders seit 1400 vor den osmaunischen Türken nach Italien flüchteten, dahin die Kenntniß der altgriechischen Literatur gebracht wurde und nun die Humanisten, von der Kenntniß der altclassischen Sprachen ausgehend, die classische Bildung der Grieche» und Römer im Abendlande zur Geltung brachten. Aber auch in dem äußern staatlichen Leben trat nun eine Zeit roher Gewaltthaten ein, ohne daß ein kräftig schirmender Held den bedrängten Völkern als Retter erschien. Den Deutschen erschienen die Nachbaren im Osten, die Slaven, die von der Mündung der Elbe, östlich dieses Flusses und der Gränze von Böhmen bis zum adriatischen Meer sich gelagert hatten, als gefährliche Feinde; ein nicht mindergefährlicher Feind waren die Normannen (Bewohner von Norwegen, Schweden und Dänemark), die die Seeküsten von Frankreich und Deutschland plünderten, gefährliche Seeräuber, die unter kühnen Anführern (Seekönigen) Schrecken dem Abendlande bereiteten. Lothar, von Gewissensqualen gepeinigt, legte 852 die Regierung nieder und starb als Mönch im Kloster Prüm 855. Seine Söhne erhielten: Ludwig 11. Italien und die Kaiserwürde, Lothar Lothringen und Karl Burgund
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