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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. III

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Uorwort. Die vierte Auflage der Erzhlungen aus der Geschichte hat im Ganzen die frhere Anlage beibehalten, tut Einzelnen aber mehrfache Aendernngen in der Ausfhrung erfahren; mgen diese sich als wirkliche Verbesserungen bewhren! Es ist daran fest-gehalten worden, da der erste geschichtliche Unterricht, so weit es mglich ist, in biographischer Form gegeben werden msse. Die noch kindliche Anschannng des Knaben von 1113 Jahren ver-langt Einzelbilder, und zwar weniger von Thatsachen, als von Personen. Diese siud ihr die eoucreten Gestalten, auf welche das Auge sich vorzugsweise heftet, deren wesentliche Eigentmlichkeiten es leicht auffat und dem Gemth und Gedchtni zufhrt. Aber diese Einzelbilder mssen wenn sie nicht unverstanden vor der An-schauung des Knaben verschwindelt sollen, pollstndig trnd in der Darstellung ausgefhrt sein, welche der.altersstufe entspricht. Ob dies durch Vortrag des Lehrers oder durch die Darstellung in dein Luche geschehen solle, welches der Schler zu seiner huslichen Repetition braucht, darber drsten sich die Ansichten kaum je vollstndig einigen. Die Einwendung, die man gegen ein er-zhlendes Hilfsbuch macheu mchte, da dem Lehrer fr den Vor-trag zu wenig Spielraum bleibe, indem der Schler das ganze Material schon vollstndig in seinem Buche finde, und da in Folge davon die Aufmerksamkeit des Schlers im Unterricht, wel-cher hier, wie in allen Gegenstnden, unzweifelhaft die Hauptsache bleibt, geschwcht werde, scheint mir nicht zutreffend. Es wird immer ein wesentlicher Unterschied hinsichtlich der verschiedenen Lehrcurse zu machen sein. Derjenige Schler, welcher durch einen

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 1

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
s. 1. Einteilung der Geschichte. Die Geschichte des gefammten Menschengeschlechts zerfllt in drei groe Abtheilungen oder Perioden, nmlich in die Geschichte des Alterthums, des Mittelalters und der Neuzeit. Die Geschichte des Alterthums umfat die ganze Zeit vor und noch einige Jahrhunderte nach Christi Geburt bis zum Unter-gang des westrmischen Reiches, 476 u. Chr. Die Geschichte des Mittelalters erstreckt sich von dem Untergang des westrmischen Reiches bis zur Reformation, oder bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts. Die Geschichte der Neuzeit umfat die Zeit vom 16. Jahr-hundert bis auf unsere Tage. Die Völker der alten Zeit oder des Alterthnms wohnten in Asien, in dem nrdlichen Afrika und in dem sdlichen Europa. In Europa bildete der groe Alpen-Gebirgszug von den Pyrenen bis zu den westlichen Ufern des schwarzen Meeres die Grenzlinie fr die kultivierten Lnder der alten Zeit, und erst spter im ersten Jahrhundert vor Christi Geburt wurde durch die Rmer die Kultur auch der diese Grenzen hinaus verbreitet. Die berhmtesten Völker des Alterthums sind: 1) Die orientalischen Völker: die Inder, Chinesen, Assyrier, Israeliten, Phnicier, Aegypter, Perser: 2) Die Griechen; ' ' 3) Die Rmer. Der Schauplatz der Geschichte der mittleren Zeit vom 5. bis ms 16. Jahrhundert ist das sdliche und mittlere Europa. Besou-ders treten hier hervor die Völker Italiens, Frankreichs, Englands und vor Allem Deutschlands, welches den Mittel-pnnkt der ganzen Geschichte des Mittelalters bildet. In Vorder-asten und Nordafrika erhob sich noch das Volk der Araber. Die Geschichte der Neuzeit umfat die Völker Europas und Amerikas. Kappes, Erzhl, a. d. Gesch. 4. Aufl. i

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 3

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
3 Verschieden von den Kastenangehrigen sind die Paria, die Unreinen; sie gehren keiner Kaste an, und ihr nherer Umgang wird selbst von der niedersten Kaste gemieden. Die Inder glauben bis auf den heutigen Tag an eine See-lenwanderung, und dies ist wohl auch der Grund, da sich das Kastenwesen Jahrtausende bei ihnen erhalten hat. Ihre Religion lehrt nmlich, da Jeder in der Kaste geboren werde, zu welcher ihn sein Verhalten in einem frheren Leben befhige, und da Je-der durch ein den Priestervorschriften genau folgendes Leben nach dem Tode in einer hheren Kaste wieder geboren werden knne. In der ltesten Zeit waren die religisen Ansichten der Inder noch rein. Sie glaubten an ein einziges hchstes Wesen, Para-brama, das sich als Brama, Welterschaffer, Wischnu, Welt-erhaltet und Schiwa, Weltzerstrer erkennen lasse. Aber die rei-neren Begriffe von Gott arteten allmlig in leere Formen und argen Gtzendienst ans. Ungefhr im 6. Jahrhundert v. Chr. trat Bu-ddha als Reformator der indischen Religion auf. Seine Lehre, Buddhaismus genannt, bestand lange Zeit neben der bramanischen Religion, wurde aber nach heftigem Kampfe zuletzt aus Indien verdrngt und breitete sich nach Christi Geburt in einigen benachbarten Lndern aus. Noch jetzt ist der Buddhaismus auf der Insel Ceylon, in Hinterindien, Tibet, China, Japan und in der Mongolei verbreitet, aber schon lngst nichts mehr als der niederste Gtzendienst. * Die Beda, das Gesetzbuch des Menu, der 3000 Jahre alt. * Die Felsentempel auf Salsetta und Elefantine bei Bombay, zu Ellore. Die Knigsstadt Mahabalipuram auf Koromandel. Die Pagoden zu Jagernaut und auf Koromandel. . 3. Die Chinesen. Die Wohnsitze der Chinesen sind nordstlich von dem Hi-malaya-Gebirge bis zum groen Ocean, an d/n Ufern des Hoangho und. Yanksekiang. Das ausgedehnte Land ist durch groe Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit der Natur ausgezeichnet und ailt seit alter Zeit als das Land des Ackerbaues. Die Chinesen hatten schon frhe einen bedeutenden Grad der Kultur erreicht. So waren ihnen lange vor Christi Geburt das Papler, der Kompa, das Schiepulver, das Drucken mit Holz-tafeln bekannt. Berhmt sind ihre Arbeiten in Porzellan, woran ihr Land sehr reich ist. Auch die Bearbeitung der Seide soll eine 1*

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 5

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
5 Semiramis war eine mnnlich khne und einsichtsvolle Frau. Als ihr Mann gestorben war, soll sie ihren unmnnlichen Sohn Ninyas unter Frauen versteckt gehalten haben, um selbst die Regierung führen zu knnen. Das Volk tuschte sie An-sangs, indem sie sich fr Ninyas ausgab; spter als sie groe Thateu ausgefhrt hatte, gab sie sich zu erkennen, und das Volk lie ihr die Herrschaft, weil sie nicht nur die Weiber, sondern auch die Männer an Tapferkeit bertraf. Berhmt wurde ihr Name durch die Verschnerung von Babylon. Sie umgab die Stadt mit einer Ringmauer, welche so breit war, da 16 Reiter bequem ueben einander auf derselben reiten konnten. Auf jeder Seite der qnadratfrmig gebauten Stadt waren 25 Thore, welche auf ebenso viele Straen fhrten. Der Euphrat flo mitten durch die Stadt und war durch hohe und breite, als Straen dienende Mauern eingedmmt. Ueber ihn fhrte eine groartige Brcke, an deren beiden Enden thurmartige Terrassen aufgebaut waren, welche prachtvolle Grten, die sogenannten hngenden Grten, hoch in der Lust schwebend schmckten. Aber nicht zufrieden, die von ihrem Manne bernommene Herrschaft zu schtzen, eroberte sie auch noch Aethiopien und unter-nahm einen Zug nach Indien, wohin auer ihr und Alexander dem Groen in der alten Zeit Niemand drang. Nachdem sie 42 Jahre lang regiert hatte, soll sie von ihrem Sohne Ninyas ermordet worden sein. Nach dem Tode der Semiramis kam die Regierung an ihren Sohn Ninyas. Dieser aber hatte nicht den kriegerischen Sinn seiner Mutter und versank, wie die folgenden assyrischen Könige, in Weichlichkeit und Schwelgerei. Der letzte König des Stammes, Sardanapal, bertraf an Wollust und Weichlichkeit alle seine Vorgnger. Daher brach eine Emprung gegen ihn aus. Sardauapal flchtete sich uach Ninive, und als er auch hier keine Hoffnung auf Rettung fand, lie er sich mit seinen Weibern und allen seinen Kostbarkeiten auf einem Scheiterhaufen verbrennen. Dies geschah ungefhr im Jahr 880 v. Chr. Jetzt theilte sich das assyrische Reich in drei Theile, Assyrien, Babylonien und Medien, wurde aber bald von der mchtig ausstrebenden persischen Herrschaft unterworfen. * Der babylonische Thurmbau; die Sprachverwirrung. * Die sieben Weltwunder: die Mauern von Babylon, die hngenden Grten, die Pyramiden in Aegypten, der Dianatempel in Ephesus, die Bildsule des Zeus in Olympia, das Mausoleum zu Halikarnassus, der Kolo zu Rhodus.

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 7

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
der Pharao selbst, durch Moses wundervolle Thaten in Staunen versetzt, wagte nicht ihm etwas anzuthuu. Moses gab den Befehl zum Aufbruch und fhrte mit seinem Bruder Aaron die Israeliten durch das rothe Meer in das nrdliche Arabien. Diese Rckkehr ans Aegypten fllt ungefhr in das Jahr 1500 v. Chr. Die Israeliten, welche damals gegen drei Millionen zhlten, zogen vierzig Jahre nomadisierend in den arabischen Wsten umher, bevor sie in ihr altes Vaterland Kanaan zurckkamen. Hier am Berge Sinai verkndete Moses die Gesetze, durch welche das Volk aus der religisen Entartung und dem gesunkenen sittlichen Zu-stand wieder zu einem reinen Gottesbewutsein und sittlicher Kraft erhoben werden sollte. So neu gestrkt sollten sie als ein verjngtes Volk in das gelobte Land zurckkehren. Moses erlebte indessen die Rckkehr in das verheiene Land nicht. Von ihm selbst war Josna auserkoren worden, die Jsrae-liten zu führen. Dieser eroberte Kanaan; das einheimische Volk wurde ermordet oder vertrieben und das Land unter die zwlf Stmme der Israeliten vertheilt. Der dreizehnte Stamm, die Le-viten, war der heilige Stamm der Priester und durch alle zwlf Stmme vertheilt ; er hatte keinen besonderen Landesantheil, sondern nur den zehnten Theil des Ertrags vom Landbau. Das gemeinsame Heiligthum, bei welchem sich alle Stmme der Israeliten als die Anhnger eines Glanbens und die Genossen eines Volkes versammelten, war die Stiftshtte; in derselben war die Buudeslade, welche die Gesetzestafeln Moses' in sich schlo. Die Stiftshtte, ein durch Kunst und prachtvolle Stoffe reich ge-schmcktes, zeltartiges Gebude, hatte ursprnglich keinen bleibenden Platz; König Salomo ersetzte sie aber durch einen herrlichen Tem-pel, in welchem fortan die Bundeslade aufbewahrt wurde. . 6. Samuel. Saul. David. Salomo. Whrend der nchsten drei Jahrhunderte nach der Rckkehr nach- Kanaan oder während der Zeit der Richter waren die Jsrae-liten hufig unter sich in Zwietracht und oft nahe daran, wieder in Gtzendienst zu versallen. Von Zeit zu Zeit aber traten ausgezeichnete Helden unter ihnen auf, welche sie mit Kraft ausrecht erhielten und in den Kmpfen mit den heidnischen Nachbarn glck-lieh fhrten, wie Othniel, Gideon, Jephtha und Simfon. Die grten Verdienste aber um das israelitische Volk erwarb sich Samuel, welcher ungefhr um 1150 v. Chr. zum Richter ernannt wurde. Dieser Mann befestigte wieder wahren religisen

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 9

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
9 das Verderben des israelitischen Volkes. Mit schnellen Schritten brach es aber nach seinem Tode herein. Die Israeliten trennten sich in zwei Theile. Der grere hie Israel; er bestand aus zehn Stmmen und hatte zur Hauptstadt (Sichern, dann Thirza und zuletzt das neu erbaute Samaria. Der kleinere Theil war Inda mit zwei Stmmen und der Hauptstadt Jerusalem. Das Reich Israel dauerte nach Salomos Tod noch 253 Jahre und wurde, nachdem zwanzig Könige regiert hatten, 720 v. Chr. von dem assyrischen Könige Salmanassar vernichtet. Der grere Theil des Volkes wurde aus Palstina in entlegene Gegenden Assyriens versetzt, und an seine Stelle muten Einwohner von Babylonien nach Palstina bersiedeln; diese wurden durch Ver-schmelzuug mit den zurckgebliebenen Israeliten die Stammvter der den Israeliten verhaten Samariter. Das Reich Inda bestand bis zum Jahre 586 v. Chr.; Nebu-kaduezar, König von Babylonien, eroberte es, zerstrte Jerusalem und versetzte die meisten Einwohner nach Babylonien. Aus dieser assyrisch-babylonischen Gefangenschaft gestattete den Israeliten 535 der Perserknig Cyrus die Rckkehr in ihr Vaterland; es waren aber nur noch Leviten und Leute aus den Stmmen Inda und Benjamin, daher auch von jetzt an der Name Juden zur Bezeich-nung des israelitischen Volkes anfiam. Sie lebten fortan den be-nachbarten mchtigen Vlkern nnterthan und wurden zuletzt von den Rmern unterworfen. 8. 7. Die Phnizier. Die Phnizier wohnten ursprnglich am persischen Meer-bnsen, wanderten aber von da aus und kamen ungefhr zur glei-chen Zeit mit den Hebrern bis in das Kstenland nrdlich von Palstina. Hier in diesem schmalen Striche Landes zwischen Pal-stina, dem Libanon und Syrien lieen sie sich bleibend nieder und erhielten durch ihre Thtigkeit, welche sie in Handel und Industrie entwickelten, fr lange Zeit eine hohe Bedeutung. Denn durch die natrliche Beschaffenheit ihres Landes, welches felsig und unfruchtbar war, aber gute Hafeupltze am Meere bot, wurden sie unmittelbar auf die Schifffahrt und den Handel hinge-wiesen. An Holz zum Schiffbau warueberflu da, und das Meer zeigte ihnen die Straen, auf welchen sie Gewinn und Reichthmer suchen konnten. Die berhmtesten Städte der Phnizier waren Sidon und Tyrus. Sidon war die ltere und zur Zeit der Auswanderung

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 18

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
18 dadurch beruhigt, da sie sagten, der Traum sei in Erfllung gegangen, da Eyrus schon König gewesen sei. Als Eyrus herangewachsen war und wegen seiner Tchtigkeit allgemein in Ansehen stand, beschlo Harpagus, welcher den Schmerz der die Ermordung seines Sohnes unierdrckt hatte, durch jenen sich an dem König zu rchen. Er enthllte ihm daher den ganzen Anschlag des Astyages gegen ihn und forderte ihn auf, sich der Herrschaft zu bemchtigen, indem er ihm den Abfall der Meder versprach. Jetzt berlegte Eyrus, wie er es am besten angehen solle, um die Perser zum Ausstand zu bringen. Er lie sie daher eines Tages ein dornenvolles Feld ausroden und den andern Tag reichlich bewirthen. Als sie aber mit dem Mahle sertig waren, fragte sie Eyrus, welchen Zustand sie lieber htten, den vom vori-gen oder gegenwrtigen Tage. Und als sie antworteten, die Mitte von beiden, denn am ersten Tag htten sie lauter Schlimmes, am zweiten lauter Gutes gehabt, so versprach er ihnen, da es ihnen nach Wunsch werden sollte, wenn sie ihm solgen wollten. Mit Freuden ergriffen alle unter Eyrus' Fhrung die Waffen gegen die Meder. Harpagus, welchen Astyages gegen die Perser mit einem Heere geschickt hatte, gieng sogleich zu Eyrus der und rchte sich durch seinen Venrath fr die Grausamkeit des Knigs. Die Meder wurden bei Pasargad in Persien 560 v. Chr. geschlagen, Eyrus wurde König von Persien und unterwarf sich auch Medien. Den Astyages aber verschonte er und gab ihm eine persische Pro-vinz zu seinem Unterhalte. Dies war das Ende der medischen Herrschaft, nachdem sie gegen 350 Jahre gedauert hatte. Nachdem so die Perser die Stelle der Meder eingenommen hatten, erweiterte Eyrus das Reich durch vielfache Eroberungen. Der reichste und mchtigste König in Vorderasien war damals Krsus iu Lydien. Ganz Kleinasien erkannte ihn als Oberherrn an, nur Lycien und Eilieien im Sden waren dem lydischen Könige nicht unterthan. Er sah aber die wachsende Macht des Eyrus nicht gerne; auch hatte er noch einen besondern Grund, warum er ihm seind war. Der von Eyrus gestrzte König Astyages hatte seine Schwester zur Gemahlin, und Krsus beschlo daher, gegen Eyrus zu Felde zu ziehen. Er schickte zu dem berhmten Orakel in Delphi Gesandte mit reichen Geschenken, wie es damals Sitte war, und lie daselbst fragen, ob - fein Unternehmen glcklich fein werde. Das Orakel gab zur Antwort, Krsus werde ein mchtiges Reich zerstren, wenn er der den Halys ziehen werde. Der Halys war nmlich der Grenzflu zwischen dem Reiche des Krsus und Ar-menien, welches Eyrus erobert hatte. Von Reichthum und Macht verblendet, verga er die Zweideutigkeit des Orakels und zog sie-gesgewi aus, um dm Eyrus in seinem eigenen Reiche anzugreifen.

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 19

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
19 Jenseits des Halys kam es zu einem unentschiedenen Treffen. Als aber Krsus sich zurckzog, siel Cyrus rasch in sein Land ein und drang siegreich bis zu dessen Hauptstadt Sardes vor. Diese wurde erobert und alle Lydier sollten auf Befehl des Cyrus ermordet werden; nur Krsus sollte verschont bleiben. Da drang ein Perser, welcher den König nicht kannte, mit dem Schwerte auf ihn ein und wollte ihn durchbohren, als des Knigs Sohn, der bisher stumm gewesen war, ausrief: Mann, tdte den Krsus nicht!" Krsus wurde jetzt gefangen vor Cyrus gefhrt, und als dieser das Geschehene erfahren hatte, lie er dem Morden Einhalt thuu, aber den Krsus verurtheilte er zum Feuertode. Schon stand der unglckliche König auf dem Scheiterhaufen, als er dreimal bett Namen Solon ausrief. Jetzt wurde Cyrus neugierig und lie den Krsus fragen, wen er da anrufe; dieser aber antwortete: Einen Mann, den zu hren fr alle Machthaber mehr werth wre, als groe Schtze." Jetzt dachte Cyrus daran, da auch er ein Menfch und nichts unter den Menschen unver-gnglich sei, und zugleich die Strafe frchtend, da er einen Men-fchen, der ihm an Glck nicht nachstehe, lebendig dem Feuer ber-gebe, befahl er, den Scheiterhaufen zu lschen und den Krsus zu ihm zu führen. Das Feuer war aber schon zu stark geworden, da man kaum mehr desselben Meister werden konnte. Da ries Krsus, wie berichtet wird, mit lauter Stimme zu Apollo, wenn er ihm je mit einem Geschenke angenehm gewesen sei, so mchte er in dieser Roth ihn retten. Hierauf htten sich pltzlich dichte Wolken am heitern Himmel gesammelt und so starker Regen sei herabge-strmt, da die Flammen des Scheiterhaufens ausgelscht wurden. Cyrus habe daraus entnommen, da Krsus ein von den Gttern geliebter und guter Mann sei, und ihn mit groer Ach-tnng behandelt; ja er behielt ihn sogar als Freund und Rathgeber bei sich, da er an den weisen Reden und Rathschlgen, welche derselbe, durch Unglck belehrt, ihm gab, Wohlgefallen fand. Nachdem Cyrus nach und nach ganz Vorderasien zum Gehr-sam gezwungen hatte, verlegte er seine Residenz aus der alten me-dischen Hauptstadt Ekbatana nach Susa (jetzt Schuster), welches er in Persien gegrndet hatte. Aber durch die Gre der Macht bermthig gemacht, dachte Cyrus noch an, weitere Eroberungen und fand so die Strafe seiner Unersttlichkeit. Nach der gewhnlichen berlieferung nmlich machte er einen Zug gegen die Maffageten, welche ein seythischer Volks-stamm - im Osten des kaspischen Meeres waren. Anfangs war er glcklich; aber Tomyns, die Knigin der Maffageten, sammelte etit neues Heer und brachte den Persern eine groe Niederlage bei. Cyrus selbst fiel, und die Sage erzhlt, Tomyris habe das 2*

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 20

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
20 Haupt desselben abhauen und in einen mit Menschenblut gefllten Sack stecken lassen, damit er sich hier satt trinke. Dieser Sage widerspricht aber, da Alexander der Groe das Grab des Cyrus in den Kingsgrbern zu Pasargad fand mit der Inschrift: O Mensch, ich bin Cyrus, der den Persern die Oberherrschast erwarb und der Asien gebot; darum beneide mich nicht um dieses Grab." * Das Ereigni, auf welches Krsus auf dem Scheiterhaufen hin-deutete, war folgendes: Einstmals kam der durch seine Weisheit berhmte Solon aus Athen zu Krsus nach Sardes; der König lie ihm alle seine Schtze zeigen und fragte ihn dann, weil er in groem Rufe der Weisheit stand, wen von allen Sterblichen er als den Glcklichsten gesehen habe. Diese Frage stellte Krsus in der Hoffnung, da er der Glcklichste sei. Solon aber schmeichelte nicht, sondern nannte offen den Athener Tellus. Verwundert fragte Krsus-, warum er diesen fr den Glcklichsten halte. Da erklrte ihm Solon, Tellus habe in einem glcklichen Zustande des Staates gelebt, wackere Shne aufblhen sehen und zudem noch ein Herr-liches Lebensende erreicht. Denn er starb in einer Schlacht wider die Feinde des Vaterlandes, nachdem er tapfer gekmpft und die Feinde in die Flucht geschlagen hatte; und eben da, wo er gefallen war, wurde er von den Athenern auf ffentliche Kosten bestattet. Sein Ruhm war aber auch nach seinem Tode noch groß. Jetzt wollte Krsus wissen, wer denn der zweite Glckliche wre; denn den zweiten Preis glaubte er sicher davonzutragen. Solon aber nannte die Argiver Kleobis und Biton. Denn auerdem, da sie genug zum Leben hatten und durch ihre Leibesstrke gekrnte Sieger waren, hatten sie das seligste Lebensende. Bei einem Feste der Juno mute ihre Mutter, welche eine Priesterin jener Gttin war, durchaus von einem Gespann in das Heiligthum gezogen werden. Da aber die Stiere nicht zu rechter Zeit vom Felde zurckkamen und die Zeit drngte, spannten sich die Jnglinge selbst vor den Wagen und zogen die Mutter fnfund-vierzig Stadien weit bis zum Heiligthume. Whrend sie hier von der Festversammlung gepriesen wurden, und auch ihre Mutter, da sie solche Shne hatte, trat diese hocherfreut vor das Bild der Gttin und bat, sie mge ihren Kindern geben, was dem Menschen das Beste sei. Hierauf opferten die Jnglinge und entschliefen nach der Mahlzeit in dem Heilig-thume selbst und standen nicht wieder auf. Die Griechen aber fetzten ihnen Ehrendenkmale und hielten sie in hoher Ehre. Krsus, zum zweiten Male in seiner stolzen Erwartung getuscht, fragte den Solon jetzt, ob er denn seinen Glanz und seine Reichthmer so sehr verachte, da er ihn nicht einmal gewhnlichen Menschen gleichstelle. Der Weise aber belehrte ihn, wie unbe-stndig alle irdischen Dinge seien und dehalb kein Mensch glcklich geprie-sen werden knne, bevor er sein Ende erreicht habe. Mit solchen Worten machte er sich dem Krsus gar nicht angenehm, und dieser entlie ihn auch, ohne im Geringsten etwas nach ihm zu fragen. * Die Religion der Perser. Zoroaster. Zend-Avesta. . 10. Griechenland. Das Land, welches die alten Griechen bewohnten, ist die Halbinsel im sdlichen Europa, eingeschlossen im Westen von dem

10. Erzählungen aus der Geschichte - S. 21

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
21 jonischen, im Osten von dem gischen Meere oder dem Ar-chipelagns. Aus dem letztern erhebt sich eine Menge grerer und kleinerer Inseln, welche gleichfalls von griechischen Stmmen bewohnt wurden. Das Innere des Landes ist meist gebirgig; doch steigt das hchste Gebirge, der Pindus, nicht viel der 2000 Meter, und ewigen Schnee kennt man in Griechenland nicht. Die Kste aber hat so viele Buchten und Einschnitte, da die ganze Halbinsel fast mehr Ufer- als Binnenland hat. Man unterscheidet in Griechenland drei Theile, deren Abgrenzung schon durch die natrliche Beschaffenheit des Landes gegeben ist, nmlich: Nordgriechenland, Mittelgriechenland und Sdgriechenland. Nordgriechenland zerfllt in Thessalien und Epirus. Der Name Thessalien ist der stlichen Landschaft geblieben, Epirus da-gegen ist das jetzige sdliche Albanien; beide Gebiete gehren jetzt zur Trkei. Mitten durch das Land zieht sich das Pindusgebirge; gegen Osten theilt es sich in zwei Auslufer, in die kambunischen Berge und den Othrys in Thessalien. Das Ende der kambunischen Berge ist der berhmte vielzackige Olympus; er erhebt sich gegen 3000 Meter der das Meer an der Bucht von Salonichi (Ther-maeus sinus) und gewhrt sowohl vom Meere aus, wie der das Meer hin einen herrlichen Anblick. In der griechischen Sage ist er als Wohnsitz der Götter berhmt geworden. Zwischen dem Olym-pns und dem daneben liegenden Berge Ossa ist das durch seine herrliche Naturschnheit berhmte, von dem Peneus (Salambria) durchstrmte Thal Tempe. Der Othrys zieht sich mehr gegen Sden herab zwischen den Meerbusen von Volo (Pagasaeus sinus) und Zeitun (Maliacus sinus). Nach Westen entsendet der Pindus mehrere Auslufer, von welchem die akrokeraunischen Berge (Kap Linguetta) zu bemerken sind. Mittelgriechenland (jetzt Livadien) hie bei den Griechen Hellas. Es wird durch das Oeta-Gebirge von Nordgriechenland getrennt. Der Oeta ist ein Auslufer des Pindus und zieht sich in stlicher Richtung bis gegen das Meer hin zum Maliacus sinus (Zeitun Bai) und lt hier zwischen seinem Fu und dem daselbst sumpfigen Meere einen nur schmalen Pa, die berhmten Thermo-pylen. Dieser Pa ist der einzige natrliche Eingang von Thes-salien nach Hellas. Vom Oeta sdlich ziehen sich Berghhen durch ganz Hellas hin und enden in dem Lande Attika mit dem Borge-birge Suninm, jetzt Kap Kolonna. Einzelne beriihmte Berge in Hellas sind der Parna, der 2000 Meter hoch, an dessen Fu das berhmte Delphi mit dem Orakel des Apollo lag, der Helikon, der Kithron, der Penteukon, durch seinen weien Marmor, der Hy-mettus durch seine Bienen und der Berg Laurion, durch seine Sil-berminen berhmt. Von den Flssen sind in Hellas die bedeutendsten
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