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1. Geschichte - S. 1

1908 - Breslau : Hirt
Kirts Wecrlienhuch Größere Ausgabe (B). Nr. 20. ^Geschichte. Ausgabe für Simultan-Schulen, bearbeitet von H. Sieber, Königl. Seminarlehrer in Liegriitz. Beer o-Eckert-lnstl tut tor International* Sdhufbuchfor schun* Siebente Auflage. Braunschwe.« •chutbuchbibfiothtif# &Im 3<f Ferdinand Hirt Königliche Universitäts- und Verlagsbuchhandlung Sreslau 1908. Alle Rechte vorbehalten.

2. Geschichte - S. 3

1908 - Breslau : Hirt
§ l. Die alten Deutschen. 1. Das Land, das unsere Vorfahren bewohnten, war zur Zeit Christi von Wäldern und ausgedehnten Sümpfen bedeckt. Darum war das Klima rauh und gestattete nur den Anbau von Hafer. Gerste, Spargel, Rüben und Rettichen. Edlere Obstsorten gediehen nicht unter dem meist bewölkten Himmel, dagegen gab es prächtige Weideplätze, auf denen sich kräftige Rinder und Pferde tummelten, auch eine kleine Art Schafe wurde gehalten. — Außer den jetzigen Waldtieren, die in großer Anzahl vorhanden waren, hausten im Urwalde Wölfe, Bären, Auerochsen, Renn- und Elentiere. Ergiebig war die Fischerei. 2. Die Bewohner, von den Nachbarn Germanen genannt, waren ein Überaus kräftiger Menschenschlag. Sie zeigten hohen Wuchs (bis 2'/4 m hoch) und ertrugen leicht Kälte und Hunger, aber nicht Hitze und Durst. Es zierte sie goldgelbes Lockenhaar, weiße Haut und blaue, trotzig und feurig blickende Augen. — Ihre Kleidung war einfach. Ein leinenes Gewand umschloß den Körper; um die Schultern trug man ein Tierfell, am liebsten vom Auerochsen, Wolfe oder Bären. Die Kopfhaut des Tieres diente als Kopfbedeckung, und so boten unsere Vorfahren einen schreckenerregenden Anblick. — Die Nahrung bestand aus Wild, Fischen, Obst, Gemüse, Milch und Met, den man aus Gerste und Honig bereitete. Salz gewann man an vielen Orten. Beim Gastmahl liebten die alten Deutschen guten Trunk und den Gesang von Liedern, in denen sie ihre Götter und die Heldentaten ihrer Vorfahren feierten. — Am klaren Quell, umschattet von Riesenbäumen, stand die Hütte; in ihrer Nähe befand sich das Fruchtfeld. Die Häuser standen einzeln, selten waren sie zu Dörfern oder Städten zusammengeschlossen. Sie waren zusammengefügt aus Baumstämmen, mit Rasen und Lehm verklebt und von außen bunt bemalt. Kunstlos war der Hausrat, bestehend aus rohen Bänken und Tischen. Ein weiches Bärenfell in der Ecke diente als Lager. — Den Männern war die liebste Beschäftigung Jagd und Krieg oder Waffenübung. Den Acker bestellten Weiber und Sklaven. Stattliche Herden waren des Deutschen Stolz. In der Hütte spannen und webten die Frauen, während die Männer auf der Bärenhaut lagen und den Becher kreisen ließen, wobei oft ernste Angelegenheiten beraten wurden, aber auch nicht selten dem Würfelspiel gefrönt wurde, bei dem manchmal Haus und Hof, ja selbst die Freiheit als Einsatz galt. Aber auch durch manche Tugend zeichnete sich bei Deutsche aus. Bei ihm galt: „Ein Wort, ein Mann." Treu- und Wort-bruch war ihm unbekannt. Gastfreundlich wurde der Fremde aufgenommen. Besonders heilig war dem Deutschen die Ehe. Sein Weib war ihm treue Gehilfin, die Freud' und Leid mit ihm teilte. Die Freiheit zu verteidigen, opferte der Deutsche alles, selbst sein Leben; darum genoß auch nur der tapfere Mann Ehre und Ansehen. Feigheit oder gar Verrat waren todes- würdige Verbrechen.

3. Geschichte - S. 44

1908 - Breslau : Hirt
44 § 23. Der Dreißigjährige Krieg. das es die gerechtesten Ansprüche hatte, die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. Sachsen bekam die Lausitz, Bayern die Oberpfalz. Die Nachkommen des abgesetzten Kurfürsten Friedrich von der Pfalz erhielten die Unterpfalz zurück und die neugestiftete achte Kurwürde. 7. Die Folgen des furchtbaren Krieges waren für Deutschland überaus traurig. Seit Jahrhunderten hatte das deutsche Reich für das erste und mächtigste Reich der Christenheit gegolten. Jetzt war sein Ansehen nach außen gänzlich dahin; ja, es war zum Gespött anderer Völker geworden. — Das Schwert, der Hunger und die Pest hatten während des langen Krieges mehr als die Hälfte aller Bewohner Deutschlands dahingerafft. — Die einst blühenden und gesegneten Gefilde waren in Wüsten verwandelt, die Dörfer niedergebrannt oder verödet, den wenigen übrig gebliebenen Bauern fehlte das Saatgut; ihre Äcker waren mit Unkraut und wildem Gestrüpp bedeckt. Nutz- und Zugvieh hatten die Kriegshorden geraubt, ebenso die Sparpfennige. Dienstleute waren kaum zu erlangen. — Wenig besser stand es um die Bürger in den Städten. In Schlesien, Brandenburg, Thüringen und anderen deutschen Ländern war die Zahl der Bewohner der Städte auf den vierten Teil gesunken. In vielen Städten stand mehr als die Hälfte der Häuser leer. Die Heere von Freund und Feind hatten während des langen Krieges den Städten oft kaum erschwingbare Kriegssteuern auferlegt, und so war der Reichtum der Bürger geschwunden. Der Kaufmann und der Handwerker hatten kein Geld zum schwunghaften Betriebe ihres Geschäftes. Die Handelsstraßen waren unwegsam und unsicher; denn die entlassenen Söldner rotteten sich zu wilden Räuberbanden zusammen, die Bauern und Bürgern gleich verderblich wurden. — Unwissenheit und Unsittlichkeit, Unglaube und Aberglaube herrschten allerwärts; denn in der schweren Kriegszeit war ein schrecklich rohes Geschlecht herangewachsen, weil Kirchen und Schulen meist verödet standen. Wissenschaft, Kunst, Landbau und Gewerbefleiß hatten so tiefe Wunden erhalten, daß mehr als ein Jahrhundert nötig war, dieselben zu heilen. — Deutschland war bei Beginn des 17. Jahrhunderts in Hinsicht auf bürgerlichen Wohlstand, Anbau des Bodens und Dichtigkeit der Bewohner das blühenbfte Land in Europa gewesen. Jetzt stand es hinter den meisten anderen Ländern Europas weit zurück. Aber bald nach dem Abschluß beswestfälischen Friebens und der Wieberkehr georbneter Zustände zeigten sich Spuren neu erwachenden Lebens im deutschen Volke, treulich gepflegt von den Fürsten, besonbers den Hohenzollern. (Vergleiche z. B. § 26. 2. u. 3.) Aufgaben: 1. Nenne Reichstage aus der Regierungszeil Karl V. und erzähle von deren Verlaufe! 2. Wodurch wurde der Schmalkaldische Krieg veranlaßt? 3. Mit welchem Rechte ist das Konzil von Trient als die Reformation der katholischen Kirche zu bezeichnen? 4. Was bestimmte zu den verschiedenen Zeiten das Auftreten des Herzogs Moritz von Sachsen? 5. Die Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens. 6. Gib ein Lebens- und Charakterbild Wallensteins! 7. Nenne evangelische und katholische Feldherren des 30jährigen Krieges und erzähle von ihren Schicksalen! 8. Friedensschlüsse während des 30jährigen Krieges! 9. Gustav Adolfs Zug durch Deutschland. 10. Suche

4. Geschichte - S. 45

1908 - Breslau : Hirt
§ 24. Die Mark Brandenburg vor der Hohenzollernzeit. 45 Gründe für die schlimmen Folgen des Krieges! 11. Unterscheide Reichsstände und Untertanen! 12. Wie wurden im Westfälischen Frieden die weltlichen und geistlichen Angelegenheiten geordnet? 13. Erkläre: Ablaß, Augsburger Konfession, Calvinisten, Wiedertäufer; Interim, Reichsstände; Union, Liga, Majestätsbrief, Reslitntionsedikt! § 24. Die Mark Brandenburg vor -er Hohenzollernzeit. A. In den ältesten Zeiten wohnten zwischen Elbe und Oder an der Havel und Spree die deutschen Stämme der Semnonen und Langobarden. In der Zeit der Völkerwanderung verließen diese aber ihre Wohn-Plätze, und an ihre Stelle rückte ein slavisches Volk, die Wenden. Sie waren mittelgroße, aber kräftige Leute mit braungelber Hautfarbe, dunklen Augen und braunen Haaren. Ihre Götter verehrten sie in Tempeln und opferten ihnen Früchte, Tiere, aber auch Kriegsgefangene. Ihre Frauen behandelten sie fast wie Sklavinnen. Sie trieben Ackerbau und Viehzucht; waren aber auch in der Weberei sehr geübt. Ihr Handel war bedeutend. — Für die Deutschen waren sie schlimme Nachbarn. Schon Karl der Große mußte sie strafen wegen räuberischer Einfälle in sein Land. Wie dann Heinrich I. die Wenden besiegte und er und Otto L zum Schutze der Reichsgrenze Marken gründete, ist § 10 und 11 erzählt. Aber alle Bemühungen der Markgrafen und der Geistlichen der Bistümer Havelberg und Brandenburg zur völligen Unterwerfung der Wenden waren vergeblich, bis Kaiser Lothar 1134 die Nordmark verlieh an die B. Anhaltiner, Ballenstädter oder Askanier. 1. Der erste Markgraf aus diesem Hause war Albrecht der Bär. Er entriß den Wenden das Land bis an die Oder und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Aber immer wieder empörten sich die Wenden; der letzte und gefährlichste Aufstand erfolgte unter dem Wendenfürsten Jaczo (Jatscho) von Köpenik. Albrecht entriß ihm Brandenburg und schlug die Wenden. Jaczo mußte fliehen. Hart verfolgt, sah er feinen andern Ausweg, als durch die seenartig erweiterte Havel. Da gelobte er, ein Christ werden zu wollen, wenn Jesus ihm beistehe, und wirklich gelangte er glücklich an das andere Ufer. Er hing an der Landzunge, an der er gelandet, feinen Schild auf und wurde ein Christ. Jene Landzunge heißt noch heute Schild Horn. — Albrecht rief viele Einwanderer aus Sachsen, Franken und Holland herbei. Sie trockneten Sümpfe aus, dämmten die Gewässer ein und gründeten Dörfer und Städte. Auch Templer- und Johanniterritter kamen auf Albrechts Ruf, um christliche Sitte verbreiten zu helfen. Namentlich sorgten auch die Klöster dafür, daß das Wendenvolk besseren Ackerbau und deutsche Sitte und Sprache lernte. 2. Unter Albrechts Nachfolgern ist Otto Iv. mit dem Pfeile zu nennen. Er wollte Magdeburg strafen, weil man seinen Bruder nicht zum Erzbischof gewählt hatte. Aber er wurde gefangen genommen und in einem Käfig zur Schau gestellt. Erst gegen hohes Lösegeld wurde er freigegeben. Bei der Belagerung von Staßfurt traf ihn ein Pfeil, dessen Spitze er ein

5. Geschichte - S. 46

1908 - Breslau : Hirt
46 § 24. Die Mark Brandenburg vor der Hohenzollernzeit. Jahr im Kopfe herumtragen mußte. — Später wurde sein Bruder Erz-blschof von Magdeburg. 9 m fein Neffe Waldemar. Er sorgte eifrig für des Landes Lzohl, führte aber auch gewaltige Kriege. Einst verbanden sich alle seine feinde zu einem furchtbaren Bunde; doch vermochte er ihnen in der Schlacht bei Gr an fee glücklich zu widerstehen. Er starb 1319, erst 28 Jahre alt. x5m nächsten ^ahre erlosch das askanifche Haus, und nun kamen schlimme Zetten für Brandenburg. C. Bayern (1324—1373). Kaiser Ludwig der Bayer belehnte mit dem herrenlosen Brandenburg seinen Sohn Ludwig. Der Streit zwischen dem Kaiser und dem Papste (siehe § 17. B) brachte auch über Branden- n ®er belegte das Land mit dem Interdikt (d. H. alle kirchlichen Handlungen waren verboten), und die Polen fielen in das-Lund em. Diese wüteten furchtbar in demselben. Dazu kümmerte sich der Markgraf sehr wemg um die Mark. Darum herrschte überall große Freude, als die Kunde erscholl: „Waldemar ist von einer heimlichen Pilgerfahrt zurückgekehrt." Selbst Kaiser Karl Iv. (§ 17. C) erkannte den Zurückgekehrten als rechten Markgraf an. Und nun kamen wieder Zeiten einek Wjetfltcljen Sieges über das arme Brandenburg. — Wenige Jahre darauf erklärte Karl Iv., der jetzt gern mit Ludwig Frieden haben wollte, Waldemar für einen Betrüger und übergab Ludwig die Mark aufs neue. Wahrscheinlich war auch dieser Waldemar ein Betrüger. Man sagt, er sei ein Müller, namens Rehbok, gewesen, der mit dem echten Waldemar große Ähnlichkeit gehabt habe. Ludwig trat Brandenburg an seine Brüder Ludwig den Römer und Otto den Faulen ab. Während ihrer Regierung wurde Brandenburg durch die Goldene Bulle 1356 zum Kurfürstentums erhoben. Otto, nach des Bruders Tode Alleinherrscher, verkaufte die Mark 1373 an Karl Iv. D. Die Luxemburger. Brandenburg hatte nun teil an der landes-väterlichen Fürsorge, die Karl feinen Erblanden widmete (siehe § 17. C). (Sr unterstützte Ackerbau, Handel und Gewerbe und sorgte für gerechte Verteilung der Abgaben. (Landbuch der Marken.) Bei feinem Tode erhielt fein zweiter Sohn Sigismund die Mark. Dieser war auch König von Ungarn und kümmerte sich nicht um Brandenburg. Da er zu seinem Hofhalte viel Geld brauchte, so verpfändete er die Mark an feinen Vetter Jobst von Mähren. Der kam alljährlich nur einmal in das Land, um die Abgaben in Empfang zu nehmen. Um sich die aufsässigen Ritter geneigt zu machen, setzte er die trotzigsten derselben, Dietrich und Hans von Quitzöw, zu Statthaltern ein. Jetzt wurde das Elend im Lande noch größer als zu der Zeit der Bayern. Die Regenten des Landes waren die ärgsten Räuber, die, mit anderen Rittern im Bunde, die Bürger und Bauern beraubten und mißhandelten. Weder das Korn auf dem Halm, noch das Vieh auf der Weide oder im Stalle war vor den beutegierigen Raubrittern sicher. Die Warenzüge des Kaufmanns wurden auf offener Straße ausgeraubt, und er selbst ins Burgverlies gesperrt, bis er ein hohes Löfegeld zahlte. Endlich starb

6. Geschichte - S. 7

1908 - Breslau : Hirt
§ 4. Die Völkerwanderung. 7 Plätze an der untern Donau; aber durch die Habgier der römischen Statthalter wurden sie zur Empörung gereizt und schlugen den gegen sie anrückenden Kaiser bei Adrianopel. Der neue Kaiser Theodosius nahm sie als Bundesgenossen an und bedrückte sie nicht mehr. Vor seinem Tode teilte Theodosius sein Reich in ein west- und ein oströmisches (395). Bald darauf erwählten die Westgoten Alarich zu ihrem Könige. Er durchzog plündernd die griechische Halbinsel und fiel dann in Italien ein, ja, er schloß Rom so eng ein, daß eine furchtbare Hungersnot entstand. Als die Römer um Frieden baten, aber doch hochmütig an ihre großen Heere erinnerten, sprach Alarich: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen." Endlich versprach er abzuziehen; aber die Römer sollten ihm einen so hohen Tribut geben, daß sie ausriefen: „Was willst du uns denn lassen?,, Da antwortete er stolz: „Das Leben." Doch ließ er sich schließlich zu milderen Bedingungen bewegen. Aber schon im nächsten Jahre, 410, zog er wieder vor Rom, weil der wankelmütige Kaiser den mit Alarich geschlossenen Vertrag nicht anerkennen wollte. Jetzt eroberten die Westgoten Rom, machten unermeßliche Beute, schonten aber die Kirchen und deren Schätze. Hierauf zog Alarich nach Süden, um Sizilien zu erobern. Aber nur bis Cosenza am Busento gelangte er; hier ereilte ihn der Tod im 34. Lebensjahre. Großartig, wie sein Leben, war sein Begräbnis. (Platen: Das Grab im Busento.) Seine Nachfolger führten das Volk durch Italien zurück und gründeten ein Reich zu beiden Seiten der Pyrenäen, mit der Hauptstadt Tolosa. 3. Die Vandalen gründeten im Jahre 429 unter ihrem Könige G eiserich in Afrika ein Reich auf römischem Gebiete mit der Hauptstadt Karthago. — Die Angeln und Sachsen gründeten im früher römischen Britanien sieben Königreiche, 449. 4. Attila oder Etzel einigte das in viele Stämme zerfpaltene Hunnenvolk, das bis Ungarn vorgedrungen war. Sein Hoflager hielt er zwischen Theiß und Donau. Während er bei der Einfachheit feiner Vorfahren blieb, liebte er Pracht und Üppigkeit bei ferner Umgebung. Als Richter war er gerecht, im Kriege aber wild und fürchterlich. An der Spitze von einer halben Million Krieger zog er an der Donau hinauf, überschritt den Rhein, fein Reich bis an den Ozean hin auszudehnen. Furcht und Entsetzen gingen vor feinen Horden her, und Zerstörung bezeichnete ihre Spur. Darum nannte man Attila die Gottesgeißel. In Gallien stellte sich ihm 451 ein gewaltiges Heer, bestehend ans Römern und Germanen, entgegen. Auf den Katalaunifchen Feldern bei Chalons kam es zu einer der furchtbarsten Völkerschlachten, in der die Hunnen geschlagen wurden, und somit das Christentum über das rohe Heidentum den Sieg davontrug. An 150000 Leichen bedeckten das Schlachtfeld. Die Römer und ihre Verbündeten waren zu einer Verfolgung des Hunnen-heeres zu sehr geschwächt, und so zog sich Attila unbehelligt zurück. Im nächsten Jahre siel er in Italien ein. Die Bewohner der Ortschaften an der Küste des Adriatischen Meeres flüchteten sich auf die kleinen Inseln

7. Geschichte - S. 48

1908 - Breslau : Hirt
48 § 25. Die ersten Hohenzollern in der Mark. Statthalter ein. Er erließ 1473 ein Hausgesetz, nach welchem Kurbranden-burg stets ungeteilt bleiben sollte. Auch gewann er Krossen, Züllichau und Sommerfeld im Kampfe mit dem Herzoge von Sagan. 5. Johann, seiner großen Beredsamkeit wegen Cicero genannt, folgie seinem Vater. Er war sehr sparsam und der erste Hohenzoller, der seinen dauernden Aufenthalt in der Mark nahm. Dadurch gewann er die Herzen seiner Untertanen. Er sorgte väterlich für sein Land und gründete zu Frankfurt a. O. eine Universität, deren Eröffnung er aber nicht erlebte. 6. Unter seinem Nachfolger, Joachim I., begannen die Raubritter wieder ihr Unwesen, denn sie hielten den erst fünfzehnjährigen Kurfürsten für schwach. Doch irrten sie sich. Er ließ in einem Jahre siebzig adelige Räuber fangen und hinrichten. Er weihte die neue Universität ein und stiftete das Kammergericht, um durch gute Rechtspflege dem Faustrecht entgegenzutreten. Pommern sicherte er sich durch Erbvertrag. — Obgleich er ein heftiger Gegner Luthers und der Reformation war, so breitete sich die neue Lehre heimlich in der Mark aus. Selbst die Kurfürstin ließ sich das heilige Abendmahl unter beiderlei Gestalt reichen. Sie mußte vor dem Zorn ihres Gemahls fliehen und bei ihrem Vetter, dem Kurfürsten von Sachsen, Schutz suchen. 7. Trotz des Hausgesetzes teilte Joachim sein Land unter seine Söhne Joachim Ii. (Hektor) und Johann von Küftrin. Beide traten auf den Wunsch ihrer Mutter 1539 zur evangelischen Kirche über. — Joachim, der Inhaber der Kurwürde, schloß 1537 mit dem evangelischen Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlan einen Erbvertrag, nach welchem diese schlesischen Gebiete bei dem Aussterben des Herzogshauses an Brandenburg fallen sollten. Auch erlangte er von dem Könige von Polen die Mitbelehnung über Ostpreußen. — Der Hofhalt Joachims war sehr prunkvoll, darum wurde das Land mit vielen Steuern gedrückt und geriet in Schulden. Glücklicherweise waren die beiden nächsten Kurfürsten Johann Georg und Joachim Friedrich sparsame Regenten, und so hob sich der Wohlstand des Landes bald wieder. 8. Johann Sigismund (1608—1619) vergrößerte das Land bedeutend. 1618 starb der letzte Herzog von Ostpreußen, und Johann Sigismund, sein Schwiegersohn, erhielt nach den früheren Verträgen dieses Land, allerdings als polnisches Lehen. — Die Gemahlin des Kurfürsten war die nach früheren Verträgen erbberechtigte Nichte des 1609 kinderlos verstorbenen Herzogs von Jülich-Kleve-Berg. Mit dem Pfalzgrafen von Neuburg, der auch gerechte Ansprüche auf jene rheinischen Länder hatte, teilte er dieselben 1614 zu Xanten. Brandenburg erhielt Kleve, Mark und Ravensberg. In dieser Zeit trat der Kurfürst zur reformierten Lehre über. Unter seinem Nachfolger 9. Georg Wilhelm (1619—1640) wütete in Deutschland der Dreißigjährige Krieg. Georg Wilhelm, durch seinen österreichisch gesinnten Kanzler Schwarzenberg schlecht beraten, schloß sich keiner Partei an. Aber gerade durch seine schwankende Stellung schadete er Brandenburg, es wurde der

8. Geschichte - S. 9

1908 - Breslau : Hirt
§ 7. Mvhammed. 9 Gemüt roh und heidnisch. Fast alle seine Verwandten ließ er ermorden, um seinen Söhnen das Reich zu sichern. 2. Chlodwigs Nachfolger. Im besten Mannesalter ereilte ihn der Tod 511. Seine Nachkommen waren entweder blutdürstige Unmenschen oder träge und lasterhafte Regenten, und ihre Geschichte ist reich an scheußlichen Grausamkeiten. Die Regierung überließen sie meist ihren Hausmeiern und verloren darum bald alles Ansehen beim Volke. 3. Lehnswesen. Chlodwig und seine Nachfolger hatten das Land der Gallier und Alemannen erobert. Da sie aber nun so viel nicht allein verwalten konnten, so gaben sie einen großen Teil an ihre treuen Dienstmannen zur Benutzung. Das war ihr Kriegssold. Das Land aber blieb Eigentum des Königs. Ein solches geliehenes Ländergebiet nannte man Lehen; der König war der Lehnsherr, der Belehnte der Lehnsmann oder Vasall. Dieser war dem Lehnsherrn zu Dienst und Treue verpflichtet; er mußte ihm Heeresfolge leisten. Machte er sich der Treulosigkeit schuldig, so wurde ihm das Lehen genommen. Inhaber großer Lehen teilten wieder kleinere Lehnsgüter an ihre Diener aus. In den Lehnsträgern haben wir die Anfänge des Adels zu suchen. Aufgaben: 1. Neune Tugenden und Fehler unserer Vorfahren! 2. Deutsche Städte römischen Ursprungs. 3. Wodurch trieben die Römer die Deutschen unter Hermann zum Aufstand? 4. Beschreibe das Hermannsdenkmal! — 5. Erzähle vom Aussehen und von den Sitten der Hunnen! 6. Der Zug der Westgoten. 7. Italiens Schicksale während der Völkerwanderung. 8. Welche germanischen Reiche entstanden während der Völkerwanderung? 9. Erkläre: Herzog, Walküre, Walhalla, Nebelheim, Gottesgeißel, Hausmeier, Lehen! § 7. Mohammed. 1. Seine Jugend verlebte er in Mekka in Arabien, unternahm als Kaufmann weite Reisen, z. B. nach Palästina und Syrien und lernte so Land und Leute und auch deren Religionen kennen. Nachdem er eine reiche Witwe geheiratet hatte, zog er sich von den Geschäften zurück und überließ sich dem Nachdenken über göttliche Dinge. Da erschien ihm, wie er erzählte, der Engel Gabriel und gab ihm den Befehl, seinem Volke eine neue Religion zu geben. 2. Die Hauptlehren seiner Religion sind: Es ist nur ein Gott, und Mohammed ist sein Prophet. Auch Moses und Christus sind göttliche Gesandte, die Mohammed den Weg bahnen sollten. Durch Fasten, Beten und Wohltätigkeit erwerben sich die Menschen das Wohlgefallen Gottes und den Himmel, wo den Guten herrliche Genüsse erwarten. Am herrlichste« belohnt werden die, welche im Kampfe für die Ausbreitung der Lehre gestorben sind. Die Bösen und die Feiglinge müssen im Jenseits harte Strafe erleiden. Jedem Menschen ist sein Schicksal vorher bestimmt. Er gebot die Heiligung des Freitags, die Beschneidung und Wallfahrten nach Mekka: er verbot den Genuß von Wein und Schweinefleisch, gestattete aber die Vielweiberei. 3 Flucht (622). Diese Lehren fanden zunächst wenig Anerkennung. Seine

9. Geschichte - S. 10

1908 - Breslau : Hirt
10 § 8. Bonifazius. Regner trachteten ihm nach dem Leben. Darum floh er nach Medina (Hedschra). Von dieser Flucht erzählte er nachher die wunderbarsten Dinge Einst waren seine Verfolger dicht hinter ihm. Da versteckte er sich in eine Hohle; eine Spinne verhüllte mit dichtem Gewebe den Eingang und eine Taube baute schnell ihr Nest dicht über die Öffnung. Die Feinde meinten hier könne er nicht verborgen sein und zogen weiter. In Medina fand er Aufnahme und viele Anhänger. 4. Die Ausbreitung seiner Lehre begann von hier aus. Bald war ganz Arabien ihm unterworfen. Zehn Jahre nach seiner Flucht starb er an Gift. Seine Lehre ist verzeichnet im Koran, seine Anhänger nennen sich Moslemin, ihre Bethäuser heißen Moscheen, Mohammeds Nachfolger Kalifen. Sie breiteten ihren Glauben mit Feuer und Schwert aus. Ums Jahr 700 drangen sie nach Spanien vor und wollten alle Länder am Mittelmeer unterwerfen und so das Christentum vernichten Da stellte sich ihnen bei Tours (Tuhr) und Poitiers (Poatje) einer jener fränkischen Hausmeier, Karl Martell, entgegen und schlug sie vollständig. § 8. Bonifazius. 1. Das Christentum bei den Deutschen. Während der Völkerwanderung hatten diejenigen deutschen Stämme, welche in das römische Gebiet eingedrungen waren, Kunde vom Christen turne erhalten, so die Westgoten durch ihren Bischof Ulfilas, der die Bibel in das Gotische übersetzte Aber im eigentlichen Deutschland herrschte noch das Heidentum. Um die Zeit nun, da Mohammeds Lehre das Christentum zu verdrängen drohte, wurde demselben ein neues großes Gebiet erworben. Fromme Missionare kamen ans Irland, Schottland und England und begannen die Deutschen dem Christen turne zuzuführen. Am bedeutendsten war 2. das Wirken Winfrieds, mit dem kirchlichen Namen Bonifazius geheißen. Er wurde in England geboren, stammte von vornehmen, reichen Eltern und widmete sich schon frühe dem geistlichen Stande, um später Missionar zu werden. Zuerst trat er unter den Friesen auf, dann mit mehr Erfolg unter den Hessen und Thüringern. Die Zahl der Gläubigen mehrte sich täglich, besonders als er den Deutschen die Ohnmacht ihrer Götter recht augenfällig gezeigt hatte. Bei dem Dorfe Geismar (unweit Fritzlar) in Hessen stand nämlich eine mächtige, Donar geheiligte Eiche. Diese fällte er mit seinen Genossen und erbaute aus ihrem Holze ein Kirchlein. Bald wurden unter seiner Leitung Kirchen, Schulen und Klöster eingerichtet. Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof von Deutschland. Am fiebsten weilte er im Kloster Fulda, das er in tiefer Waldeseinsamkeit selbst errichtet hatte. 3. Sein Tod. Im Alter von 74 Jahren ging er nochmals als Missionar zu dem noch heidnischen Friesenvolke. — Auch hier gewann er viele Anhänger. Zum Pfingstfefte hatte er die Neubekehrten zu sich geladen; da überfiel ihn plötzlich eine Schar Heiden. Er verbot den Seinen die Gegenwehr, indem er sprach: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, lasset ab

10. Geschichte - S. 51

1908 - Breslau : Hirt
§ 26. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm. 51 Brandenburg führte, wo die Soldaten furchtbar hausten, so schloß sich der Kurfürst nun an den König von Polen an. Diesem war dieser Beistand sehr willkommen; deshalb erklärte er im Vertrage zu Weh lau (Pregel) 1657 die polnische Lehnshoheit über Ostpreußen für aufgehoben und gab dem Kurfürsten außerdem Lauenburg und Bütow in Hinterpommern. Als dieser Krieg durch den Frieden zu Oliva (bei Danzig) 1660 beendet wurde, da erkannten alle Mächte den Kurfürsten als selbständigen Herzog von Ostpreußen an. 5. Kampf mit den Ständen. Als der Kurfürst von den preußischen Ständen (den Vertretern der Städte und des Adels), den Huldigungseid forderte, verlangten diese die Anerkennung aller ihrer Vorrechte, die sie mit List und Gewalt den früheren Fürsten abgerungen hatten. Davon wollte und konnte aber Friedrich Wilhelm nichts wissen. Da die Stände sogar mit Aufruhr drohten, so nahm der Kurfürst den Rädelsführer derselben, den Bürgermeister Rode, gefangen. Einen anderen Wortführer der Unzufriedenen, den Oberst von Kalckstein, der nach Warschau geflohen war, ließ er mit List daselbst gefangen nehmen und zu Memel hinrichten. In ebenso entschiedener Weise brachte er sein landesherrliches Ansehen in Magdeburg und in den Kleveschen Landen zur Geltung. So schuf er allmählich einen, wenn auch viel zerteilten, doch einheitlichen Staat, in dem ein Wille und ein Gesetz herrschte, in dem alle Bürger gleichartige Steuern trugen, und in dem einerlei Münzen und Maß galten. 6. Krieg gegen Frankreich und Schweden. In Frankreich regierte bamals Ludwig Xiv., ein ehrgeiziger und verschwenberischer Fürst, der sein Reich zum ersten in Europa erheben wollte und barum namentlich mit Deutschland viele Kriege führte. Der Große Kurfürst trat ihm von allen deutschen Fürsten am entschiedensten entgegen, als französische Heere deutsche Gebiete furchtbar verwüsteten. Ludwig merkte bald, daß der Brandenburger unter allen seinen deutschen Gegnern der gefährlichste sei; darum bewog er die Schweden durch reiche Hilfsgelder, 1674 in Brandenburg einzufallen. Diese hausten nun in dem armen Lande wie in den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Zwar scharten sich die treuen Bauern zusammen und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" Doch vermochten sie wenig auszurichten. Sobald im Frühjahr 1675 die Wege gangbar geworden waren, zog der Kurfürst vom Main her in Eilmärschen nach Magdeburg und warf sich bei Rathenow auf die Schweden, die ihn noch ferne meinten. Sein Feldmarschall Derfflinger — früher ein Schneider und nach und nach zu dieser hohen Stellung emporgestiegen — (Fontane: Der alte Derfflinger — Lehmann: Das schönste Rittertum) — überrumpelte sie und schob sich wie ein Keil zwischen die schwedischen Heere. Am 18. Juni kam es bei Fehrbellin (östlich von Havelberg) zur entscheidenden Schlacht. Der Kurfürst ließ auf einer Anhöhe, die von den Schweden nicht besetzt worden war, seine Geschütze auffahren. Er stürzte sich an der Spitze einer Reiterschar ins dichteste Kampfgetümmel und rief den schon weichenden Soldaten zu:
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TM Hauptwörter (200)200

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