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1. Deutsche Schulgeographie - S. 12

1908 - Gotha : Perthes
12 rheinische Land), und dies hat zur Zersplitterung des deutschen Volkes in verschiedene Staaten wesentlich beigetragen. Eine Reihe solcher Bergzüge, die fast rechtwinklig zusammentreffen, durchziehen die Mitte von Deutschland und bilden die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland. Dieser Grenzwall beginnt im O. mit den Sudeten (8), daran schließt sich das Erzgebirge (E) und an dieses der Thüringer Wald (Th). Das Elbtal (El) ist die einzige Unter- brechung dieses 630 km langen, zickzackförmigen Gebirgswalles. Dann folgt die große hessische Lücke, die nur zum Teil durch die vulkanischen Massengebirge Rhön (R) und Vogelsberg (V) ausgefüllt ist. Durch diese Lücke, die von jeher die wichtige Rolle eines Verbindungsgliedes zwischen Nord- und Süddeutschland gespielt hat, entweicht die Weser nach N. Im W. erhebt sich der Grenzwall wieder im Taunus (T) und Hunsrück (H), nur durchbrochen von dem Rheintal (Rh). Im Gegensatze zu der Zersplitterung des südlichen und mittleren Deutschland ist das nördliche Drittel eine einzige Tiefebene, die ohne scharfe Grenze einerseits in das russische, anderseits in das niederländische Flachland übergeht; auch auf der jütischen Halbinsel fehlt eine scharfe Naturgrenze. Wie der Lauf der Hauptflüsse zeigt, dacht sich die Tiefebene nach N. und Nw. ab und verläuft allmählich in die Ost- und Nordsee. § 13. Mit Ausnahme des südöstlichen Teiles, durch den die Donau nach O. zieht, gehören alle Flüsse Deutschlands dem Nord- und Ostseegebiete an (liegen also im N. der europäischen Hauptwasser- scheide). Wir können hier drei Arten unterscheiden: 1. Der Rhein ist der einzige Strom, der Deutschland in seiner ganzen Ausdehnung von S. nach N. durchfließt und alle drei Stufen miteinander verbindet. Er gehört zwar drei Staaten an: die Quelle der Schweiz, die Mündung den Niederlanden, aber der weitaus größte Teil des Laufes ist deutsch. 2. Weser und Elbe entspringen im deutschen Mittelgebirge (letztere m Österreich) und verbinden es mit der Tiefebene. 3. Oder und Weichsel, deren Quellen ebenfalls in Österreich liegen, sind eigentlich nur Tieflandströme mit sehr kurzem Oberlauf in

2. Deutsche Schulgeographie - S. 14

1908 - Gotha : Perthes
14 eroberten, sank ihre Macht im W. und S. Die italienischen Staaten machten sich unabhängig, Frankreich drang immer weiter vor. Die inneren Zerwürfnisse trugen die Hauptschuld daran. Im 16. Jahr- hundert schied Luthers Reformation das deutsche Volk in Katholiken und Protestanten, und der kirchliche Zwiespalt führte zu dem entsetzlichen Dreißigjährigen Kriege, der die Einmischung der Schweden und Franzosen zur Folge hatte und mit der völligen Verwüstung Deutschlands endete. Seit 1648 bestand das Deutsche Reich nur noch dem Namen nach. Die Niederlande und die Schweiz hatten sich losgerissen, die Westgrenze war ungesähr die heutige, nur Elsaß-Lothringen ging an Frankreich verloren. Im Innern gab es etwa 300 reichsunmittelbare weltliche und geistliche Fürsten, Herren und Freie Städte, über die der Kaiser keine Gewalt mehr besaß. Aus diesem Staatengewirr, an das nur noch die kleinen norddeutschen Staaten erinnern, erwuchsen zwei Groß- mächte, die österreichische im S. und die preußische im N. Im Zeitalter Napoleons I. hörte das Deutsche Reich auch dem Namen nach auf (1806). Der größte Teil Deutschlands schmachtete unter französischer Herrschaft, die aber mit Napoleons Sturze endete. ^ Von den zahlreichen deutschen Staaten waren nur 33 übrig geblieben. Diese schlössen den Deutschen Bund (1815 bis 1866), der durch den Krieg zwischen Österreich und Preußen ein Ende nahm. Seit 1866 ist Österreich kein deutscher Staat mehr. Preußen gründete den Norddeutschen Bund (1867 bis 1871), den der Main von den süddeutschen Staaten trennte. Der Krieg gegen Frank- reich (1870/71) einigte Nord- und Süddeutschland; 1871 wurde das Deutsche Reich errichtet. Politisch ist das Deutsche Reich ein aus 25 Staaten und einem Reichslande bestehender Bundesstaat, an dessen Spitze der jedesmalige König von Preußen (aus dem Hause Hohenzollern) als „Deutscher Kaiser" steht. Unter seinem Schutze stehen die deutschen Besitzungen in Afrika und im Großen Ozean und das chinesische Pachtgebiet. politische Übersicht des Deutschen Reiches. Norddeutsche Staaten: qkm 1. Königreich Preußen....... 3-19000 2. Königreich Sachsen 3— 6. Vier sächsische Herzogtümer *) j thürin- | 7—8. Zwei Fürstent. Schwarzburg | gische j 9—10. Zwei Fürstentümer Reuß 1 Staaten) 11—12. Zwei Großherzogtümer Mecklenburg . 13—13. Großherzogt. Oldenburg, Herzogtümer Braunschweig und Anhalt, Fürsten- tümer Waldeck und zwei Lippe . . 19—21. Freie Städte Hamburg, Lübeck, Bremen Norddeutsche Staaten i) Sachsen.weimar ist Großherzogtum. 15000 Einwohner 37 300000 4 500000 auf 1 qkm 107 301 12000 1 500000 126 16000 15000 1000 408000 700000 1500000 1300000 45 100 46 800000 115

3. Deutsche Schulgeographie - S. 17

1908 - Gotha : Perthes
17 mehrere Gebiete, darunter den Breisgau. Lothringen ging z. T. im 16. z. T. im 16., Elsaß im 17. Jahrhundert an die Franzosen verloren. 4. Die Gegenwart. 1806 schlössen verschiedene süddeutsche Fürsten einen Bund mit Napoleon und erlangten dadurch Standeserhöhung (Könige von Bayern und Württemberg, Großherzöge von Baden und Hessen) und beträchtliche Erweiterung ihrer Hen'schastsgebiete, be- sonders auf Kosten der geistlichen Fürsten und Freien Reichsstädte und diese vollständige Umgestaltung der politischen Verhältnisse wurde sum größten Teil auch durch den Wiener Frieden bestätigt. Seit dieser Zeit hat der Umfang der süddeutschen Staaten keine nennens- werten Veränderungen mehr erfahren. Das Alpenvorland. § 17. Zwischen den Alpen im S., dem Iura und dem Bayerischen Walde im N. breitet sich dreiecksörmig die oberdeutsche Hochfläche aus. Von den nördlichen Kalkalpcn gehört nur ein kleiner Teil zum Deutschen Reiche (Bayern, daher auch Bayerische Alpen genannt). Die Grenze gegen Österreich verläuft fast nirgends auf der Wasserscheide, so daß die Oberläufe des Inn, der Isar und des Lech auf fremdem Boden liegen; nur die Jller ist ganz deutsch. Über die Schneegrenze erhebt sich nur das Wettersteingebirge mit der Zugspitze (fast 3000m hoch); doch tragen auch die Berchtesgadener Alpen im äußersten Osten echten Hochgebirgscharakter. In weitem Umkreise umgeben hier steil aufsteigende Kalkplateaus das salzreiche Tal von B er cht es- gaden mit seinem herrlichen Königssee. Nach N. senken sich die Alpen zu niedrigeren Vorhöhen, die aber durch schöne Seen belebt sind. § 18. Die höhlenreiche Kalkplatte des Jura ist im W. innig mit dem Schwarzwalde verwachsen und erhebt sich hier bis zu 1000 m. (Vgl. D. Sch.-A. 2/3.) Als Schwäbischer Jura, dessen mittlerer Teil die Rauhe Alb heißt, zieht sie, steil nach N., allmählich nach S. ab- fallend, in nordöstlicher Richtung bis zum breiten Kessel des Ries bei Nördlingen und wendet sich dann in einem scharfen Bogen und sich immer mehr senkend nach N. (Fränkischer Jura). Der Jura bildet die Wasserscheide zwischen Donau und Rhein, wird aber an zwei Stellen von den Donauzuflüssen Wörnitz (durch das Ries) und Alt- mühl durchbrochen. Im Tale der letzteren liegen die weltberühmten Solnhosener Steinbrüche, deren Plattenkalke die verschiedenste Ver- wendung finden, die besten als lithographische Steine (zum Steindruck). Wie der Fränkische Jura von Sw. zum Fichtelgebirge zieht, so der Boymerwald von So. Dieses Grenzgebirge zwischen Bayern und Böhmen besteht aus zwei Teilen, die die Nw.-Richtung gemeinsam haben, im übrigen aber wesentlich verschieden sind; die tiefe Einsenkung Supan, Deutsch« Schulgeographit 2

4. Deutsche Schulgeographie - S. 19

1908 - Gotha : Perthes
19 bürg, dem nördlichsten Punkte ihres Laufes, schon sür Dampfschiffe be- fahrbar. Doch hat die Donau niemals eine ähnliche Bedeutung für die Schiffahrt erlangt wie der Rhein. Mit den Verkehrswegen zwischen O. und W. vereinigen sich die zwischen S. und N. Über die Tiroler Alpen führen die bequemsten Straßen (Brenner, Reschenscheideck) nach Italien, und der Nordrand der oberdeutschen Hochsläche bietet ebenfalls bequeme Durch- und Übergänge nach dem Rhein-, Weser- und Elbgebiete (besonders durch die Oberpfalz, Bahn Berlin—leipzig—münchen). Übersicht der Höhenverhältnisse. höchste Punkte der Randhöhen. Alpen, Zugspitze..........* 3000 m Schwäbischer Jura . . ..............1000 „ Fränkischer Jura......................650 „ Böhmerwald........................1450 „ Hochstäche. Oberes Ende des Tonautales (Donaueschingen) 700 m Unteres Ende des Donautales (Passau) . . . 300 „ Amberg............................400 „ München............................500 „ Bodensee............................400 „ § 20. Der Lech trennt die schwäbische Bevölkerung im W. von der bayerischen im O., die sich auch über die Oberpfalz ausbreitet; Der politische Grenzfluß ist dagegen die Jller (mit Ausnahme des Sw.). sie trennt das Königreich Bayern, das vier Fünftel des ganzen Alpen- Vorlandes umfaßt, von den kleinen Anteilen des Königreichs Württem- berg, des Großherzogtums Baden und der preußischen Exklave^) Hohen- zollern. Der bayerische Anteil reicht vom Bodensee und der unteren Lauf- Hälfte der Jller bis zur Salzach, zum Inn und zum Böhmerwald (Grenze gegen Österreich) und umfaßt die Kreise Oberbayern, Niederbayern, Schwaben und Oberpfalz. München**, die Hauptstadt des König- reichs und die größte Stadt Süddeutschlands, verdankt seine Bedeutung hauptsächlich der Gunst seiner Fürsten, besonders König Ludwigs I. der es mit herrlichen Bauten geschmückt und durch Sammlungen und Lehr- anstalten zu einer der ersten Kunststädte Deutschlands (besonders für Maler) erhoben hat. Universität und technische Hochschule machen es auch zum geistigen Mittelpunkte Bayerns, und in einem Hauptindustrie- zweige des Landes (Bierbrauerei) nimmt es ebenfalls den ersten Rang Exklave (Ausschluß) heißt ein abgesonderter Teil eines Staates, der in einem fremden Staate liegt. In Bezug auf den letzteren heißt er Enklave (Einschluß).

5. Deutsche Schulgeographie - S. 21

1908 - Gotha : Perthes
21 bildet daher ein wichtiges Verkehrszenttum, und seine Ufer sind mit Ort- schasten reich besetzt. Die wichtigste istkonstanz in Baden (Konstanzer Konzil, Hus), im württembergischen Anteil liegt Friedrichs- Hasen, im bayerischen Lindau. Die Umgegend des Bodensees zeichnet sich durch milderes Klima aus, das schon Weinbau gestattet. Das süddeutsche Rheingebiet. (Vgl. D. Sch.-A. 6/7.) § 22. Abgesehen von der Gegend am Bodensee, zerfällt das süd- deutsche Rheingebiet in zwei Teile: in das schwäbisch-sränkische Becken und das oberrheinische Land. § 23. Das schwäbisch-srcinkische Becken ist rings von Höhen umkränzt, doch ist dieser Wall vielfach unterbrochen, so daß das Becken nach allen Richtungen bequeme Verbindungen besitzt. Den Südwest- und Südrand bilden der Schwarzwald und der Schwäbische Jura. Der letztere fällt steil und schluchtenreich zu dem Becken ab. Vereinzelte Berge begleiten seinen Nordfuß, zwei tragen die Stammburgen großer Herrschergeschlechter: Hohenzollern und Hohen- staufen. An den Schwäbischen reiht sich jenfeit des Ries der Frän- tische Jura, dann folgt an der Wasferscheide zwischen Main-und Werra eine längere Unterbrechung ohne bedeutendere Höhenzüge; weiter- hin erheben sich die vulkanische Rhön, die waldreichen Sandsteinhöhen des Spessarts und des Odenwald es. Zwischen diesem und dem Schwarzwalde senkt sich der..Rand zu den niederen Hochflächen des Neckar-Berglandes, das steil zur Rheinebene abstürzt. (' Die Nordhälste des Beckens dacht sich nach W., die Südhälfte nach N. ab. Letztere ist durch die nach W. gerückte Wasserscheide der Frankenhöhe (die sich vom Schwäbischen Jura nach N. abzweigt) und des sich anschließenden Steigerwaldes wieder in zwei Becken geteilt: das fränkische und das schwäbische. Der westlichen Abdachung folgt der Main, deffen Ursprungsgebiet aber außerhalb des eigentlichen Beckens liegt. Der Weiße Main kommt vom Fichtelgebirge, einem hufeisenförmig nach No. sich öffnenden Massengebirge (Schneeberg, 1050 m), wo drei Gebirge: der Böhmerwald, der Franken-Thüringer-Wald und das Erzgebirge, zusammenstoßen und kreuzweise vier Flüsse ausgehen: die Nab nach S., die Eger nach O., die Sächsische Saale nach N. und der Weiße Main nach W. Mit dem letzteren vereinigt sich der Rote Main aus dem Frankenjura, dann durchbricht der Fluß den nördlichen Ausläufer des Jura und betritt J) Spcchtshart; hart (oder Hardt) Wald.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 24

1908 - Gotha : Perthes
24 Es ist viel dichter bevölkert als das fränkische Becken, nicht bloß weil es dieses zum größten Teil an Fruchtbarkeit übertrifft (Getreide, Wein, Obst), sondern auch deshalb, weil der Schwabe gewerbfleißiger ist als der Franke (und Bayer) und daher auch in seinen kleinen Städten ein reges Leben herrscht. Der Grund davon liegt darin, daß es im Schwabenlande (auch auf der oberdeutschen Hochfläche) im Mittel- alter besonders viele Freie Reichsstädte gab. Nur in Bezug auf die geographische Lage steht das schwäbische Becken dem fränkischen nach: im fränkischen kreuzen sich wichtige N.—S.-Straßen mit O.—W.-Straßen, während das schwäbische hauptsächlich nur den Verkehr zwischen der oberen Donau und dem Rhein vermittelt. Die bedeutenderen Ortschaften liegen teils im Neckartale, teils am Rande der Rauhen Alb; unter den letzteren ist Reutlingen die größte. In oder nahe dem Neckartale liegen: die württembergische Universitätsstadt Tübingen; Eßlingen unterhalb des Knies, wo die über Göppingen herziehende Jurastraße (von Ulm her) ein- mündet; Stuttgart**, die Hauptstadt des Königreichs, wichtiger Jndustrieort (besonders Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels) und Sitz einer technischen Hochschule, in einem kleineu Nekntnle, aber jetzt mit dem älteren Kannstatt am Neckar verschmolzen; Ludwigsburg, zeitweise Residenz der früheren württembergischen Fürsten; endlich Heil- bronu* am Beginn der wichtigen Neckarschiffahrt. § 26. Die oberrheinische Ebene ist ein langer und ver- hältnismäßig schmaler Tieflandstreifen, eingesenkt zwischen Gebirgen im S. und Plateauabbrüchen im N. Das südliche Gebirgs-Zwillingspaar bilden der Schwarzwald im O. und der Wasgau oder die Vogesen^) im W., beide langgestreckte Gebirgsmassen, die im S. ihre höchste Erhebung haben (Feldberg im Schwarzwalde 1500 in, Sulzer Belchen im Wasgau 1400 m). Dann folgen nach N. hin beiderseits Unterbrechungen: im O. der Absturz der schwäbischen Platte, der nur von der Tiefebene aus als niedere Anhöhe (Neckar-Bergland) erscheint, im W. die Einsenkung von Zabern, in der der Höhenrand bogenförmig nach W. zurückweicht. Dem Odenwald entspricht die Haardt, nur ist diese nicht so massenhaft und unregelmäßig gegliedert, sondern bildet einen langsam nach W., steil nach O. abfallenden Keil. Das darauf folgende Pfälzer Bergland, über dem sich der kegelförmige Donners- berg (700 m) erhebt, trägt mit seinen No. streichenden Höhenzügen und Tälern schon den Charakter des Rheinischen Schiefergebirges. Im N. wird die Ebene durch den Taunus, im S. durch den Schweizer i) Verkrüppelte Form, aus dem lateinischen vosegus entstanden.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 25

1908 - Gotha : Perthes
Jura abgeschlossen, aber nicht vollständig. Diese Lücke, durch die der Rhone-Rhein-Kanal eine Verbindung.zwischen Mittelmeer und Nordsee herstellt, heißt die Burgnndische Pforte. Die Ebene, aus der sich isoliert der vulkanische Kaiserstuhl er- hebt, ist 300 km lang und durchschnittlich 32 km breit und senkt sich zuerst schnell, dann langsam von S. nach N. Nach seinem Austritt aus dem Bodensee durchbricht der Rhein bei Schaffhausen den Jura (berühmter Rheinfall), empfängt durch die Aare sämtliche Flüsse der nordwestlichen Abdachung der Schweizer Alpen und bildet in seinem westlichen Laufe zwischen Schwarzwald und Jura zugleich die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Bei Basel betritt er die Tief- ebene und wendet sich mit scharfer Kniebiegung nach N. Innerhalb der oberrheinischen Ebene erhält er anßer Neckar und Main nur un- bedeutende Zuflüsse: die fast parallel mit ihm fließende Jll (aus dem Schweizer Jura) führt ihm die Vogeseuflüsfe zu, Kinzig und Murg sind die bedeutendsten Schwarzwaldflüsfe, die Nahe entwässert das Pfälzer Bergland. Die tiefe und geschützte Lage machen die oberrheinische Tiefebene zu einer der wärmsten Gegenden Mitteleuropas. Daher blüht hier an den sanften Abhängen der Berge überall der Weinbau, wenn auch die geschätztesten Sorten der edlen Rheinweine auf die niedriger gelegenen Gegenden im N. beschränkt sind. Abseits von den Schotter- und Sandflächen der Rheinufer ist der Boden fruchtbar und zum Acker- bau in vorzüglicher Weise geeignet. Außerdem ist das Rheintal von jeher eine der wichtigsten Verkehrs st raßen zwischen den Alpen (St. Gotthard — Italien) und der Nordsee gewesen und auch von W. und O. leicht zugänglich. Diese günstigen natürlichen Bedingungen er- zeugten eine Dichte der Bevölkerung, wie wir sie nur noch in wenigen Gegenden Deutschlands antreffen. Wesentlich trug dazu auch die immer mehr sich steigernde industrielle Tätigkeit (besonders Webereien und Färbereien) bei, die durch die Saarkohle und die auf der Wasserstraße bequem und billig zu beschaffende niederrheinische Kohle genährt wird. Die Rand gebirge sind dagegen arm und schwachbevölkert; der dichte Wald bietet hier die wichtigste Nahrungsquelle (Sägemühlen, Ver- flößung des Holzes nach dem waldarmen Holland) und gibt Veranlassung zu mannigfacher Holzindustrie. Übersicht der Höhenverhältnisse. Höchste Punkte Höchste Punkte der westl. Randgebirge. Ebene. der östl. Randaebirge. Pfälzer Gebirge . 700 m Mainz ... 80 m . Odenwald ... 600 m Haardt . ... 700 „ «ogesen. . . . 1400 „ Basel . . . . 250 . Schwarzwald. . 1500 „

8. Deutsche Schulgeographie - S. III

1908 - Gotha : Perthes
Vorwort. Über den Zweck und Charakter dieses Leitfadens habe ich mich in der Vorrede zur ersten Auflage in folgender Weise ausgesprochen: „Maßgebend war der neue preußische Lehrplan. Die Unterstufe ist dabei nicht berücksichtigt worden, da auf derselben, wie der Lehrplan richtig voraussetzt, das Kartenbild völlig ausreicht. Auch auf eine zu- sammenhängende Darstellung der mathematischen und physikalischen Geographie für die höheren Klassen glaubte ich verzichten zu sollen, da dieser Unterricht den Lehrern der Mathematik und Physik anvertraut ist und ich nicht zu entscheiden wagte, was in den schulmäßigen Rahmen dieser Lehrfächer hineinpaßt. Indes bin ich gern bereit, diesem Mangel durch ein besonderes Heftchen abzuhelfen, wenn sich ein Bedürfnis hierfür erweisen sollte. Mit vollem Bewußtsein ist der naturwissenschaftlichen Seite der Geographie nicht so viel Platz eingeräumt worden wie in anderen, viel- verbreiteten Leitfäden der neueren Zeit. Tektonische Erörterungen sind grundsätzlich ausgeschlossen, andere geologische Hinweise nur insoweit aufgenommen, als sie meiner Ansicht nach auf Verständnis der Schüler rechnen können. Auch in der Klimatologie beschränkte ich mich auf das Notwendigste. Als Hauptaufgabe betrachtete ich es, möglichst plastische Bilder der Länder und ihrer Bewohner zu entwerfen und damit das Verständnis der geschichtlichen Entwicklung, soweit sie geo- graphisch bedingt ist, und der gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Völker anzubahnen. Überall wurden die Wechselbeziehungen der geographischen Elemente in den Vordergrund gestellt, die physische und politische Geographie, die in den meisten Lehrbüchern scharf getrennt sind, wurden ineinander ver- arbeitet, und als höchstes, freilich noch kaum erreichtes Ziel wurde angestrebt, daß kein Objekt isoliert im Gedächtnis des Schülers haften bleibe. Erläuterungen oder Ergänzungen naturwissenschaftlichen oder geschichtlichen Inhalts sind durch den Druck ausgezeichnet, und es

9. Deutsche Schulgeographie - S. IV

1908 - Gotha : Perthes
Iv muß dem Lehrer überlassen bleiben, auf welche Weise er dieselben be- nutzen will. Unter Umstünden können sie auch erst bei Wiederholungen in höheren Klassen zur Verwendung gelangen. Was über die geographische Lage der europäischen Läuder und fremden Erdteile gesagt ist, ist zwar nicht als Lernstoff gedacht, kann aber von Nutzen sein, um die meist recht unklaren Vorstellungen von der räumlichen Verteilung zu berichtigen, und bietet auch Anhalts- punkte für das Kartenzeichnen aus freier Hand. Für die Besitzer von Lüddeckes Deutschem Schulatlas sind Ver- weise auf die jeweilig zu benutzenden Kartenblütter beigefügt. Für die gegenwärtige Auflage wurde das Buch einer genaueu Durchsicht unterzogen, um es sachlich auf dem Laufenden zu erhalten. Änderungen von größerem Umfange haben sich nur in den Kapiteln über die deutschen Schutzgebiete und die Verkehrsgeographie als not- wendig erwiesen. Gotha, im Januar 1908. A. Suxan.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 29

1908 - Gotha : Perthes
29 Baden. Mannheim . . . 164 Tausend Einw. Karlsruhe . . .111 „ „ Freiburg.... 74 „ „ Pforzheim ... 59 „ Heidelberg ... 50 „ „ Llsaß-Lothringen. Straßburg . . . 168 Tausend Einw. Mülhausen ... 94 Tausend Einw. Metz.....68 Hessen. Mainz .... 98 Tausend Einw. Darmstadt ... 83 „ „ Offenbach ... 60 „ „ Hessen-Nassau. r Frankfurt a. M. . 335 Tausend Einw. Wiesbaden . . .101 „ ^ Von diesen 22 Städten liegen 12 in der oberrheinischen Ebene (mit Basel zählt man 13). Nsrbbeutschlanb. (Vgl. D. Sch.-A. 4, 5, 6/7, 8, 9.) § 33. Norddeutschland besteht aus zwei Landstreifen, einem ge- birgigen im S. und einem flachen im N.; doch dringt die Tiefebene an vier Stellen buchtenartig in das Bergland ein: am Niederrhein, in der Münsterschen, der sächsischen und der schleichen Ebene. Ebene und Gebirge sind durch die nach Nw. oder N. fließenden Flüsse verbunden. Die Zweiteilung spiegelt sich auch in der Bevölkerung wider. Das Gebirgsland und die südlichen Ausbuchtungen der Ebene gehören den mitteldeutschen Stämmen der Rheinsranken, Hessen, Thüringer, Obersachsen und Schlesier (die beiden letzteren stark gemischt) an, die Ebene den Niedersachsen (plattdeutsch). Doch fällt die Grenze zwischen der mitteldeutschen und niederdeutschen Mundart nicht genau mit den natürlichen Grenzen zusammen; im W. und in der Mitte rückt sie etwas in das Gebirgsland vor, im O. wird sie von dem mittel- deutschen Sprachgebiete etwas nach N. gedrängt (vgl. S. 13). Auch die politische Gestaltung ist in Norddeutschland anders als in Süddeutschland. Es gibt in Süddeutschland nur wenige Staaten, die aber an Fläche und Volkszahl nicht so sehr voneinander abweichen, daß einer von ihnen ein entschiedenes Übergewicht erlangen könnte; in Norddeutschland hat sich dagegen die mittelalterliche Zer- splitterung !) zum Teil noch erhalten, aber in Preußen ist ein Groß- staat erwachsen, dem gegenüber die anderen Staaten unbedeutend er- scheinen^). Norddeutschland ist also trotz seiner 21 Staaten einheitlicher als Süddeutschland mit nur 4 Staaten; daher konnte die Einigung Deutschlands nur vom Norden ausgehen und mußte Preußen die Führung übernehmen. 1) Diese Zersplitterung zeigt sich nicht nur in der großen Zahl von Staaten, sondern auch darin, daß jeder Staat aus mehreren unzusammenhängenden Teilen besteht. 2) Bayern umfaßt 58 Prozent der Fläche und 47 Proz. der Bevölkerung Süddeutschlands, Preußen dagegen 85 Proz. der Fläche und 80 Proz. der Be- völkerung Norddeutschlauds.
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