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1. Geographie für Elementarschulen - S. 3

1888 - Düsseldorf : Schwann
Erster Abschnitt. §. 1. Von den Himmels- oder Weltgegenden. Wo die Sonne aufgeht, ist O st e n; wo sie untergeht, Westens Ivo sie Mittags steht, Süden; Süden gegenüber ist Norden. Nenne Dörfer und Städte, Die von deinem Wohnorte aus nach diesen vier Himmelsgegenden liegen! Genau geht die Sonne im Osten aufunv im W. unter am 21. März und am 23. September (Frühlings- und Herbstanfang). Vom 21. März bis zum 21, Juni (Sommeranfang) geht die Sonne täglich mehr von Osten ab auf Norden zu auf und von Westen ab auf Norden zu unter, wodurch sie täglich einen größern Bogen am Himmel beschreibt (was die Zunahme unserer Tageslänge zur Folge hat); vom 21. Jum geht . sie täglich wieder mehr nach Osten zu auf (Tagesabnahme), bis sie am » 23. (fteptemher genau wieder im O, aufgeht, dann aber geht jte bis zum • 21. Dezember (Winteranfang) täglich mehr von N. ab nach S. auf und - h von W ab nach ©. unter, wodurch ihr Bogen am Himmel immer kleiner und also die Tage immer kurzer werden. (©. auch: §. 6. Vom Horizont.) In der Mitte zwischen Osten und Süden liegt Südosten. Wo ist nun Nordwest, Nordost, Südwest? Wohin ge- langst dn, wenn du von deinem Wohnorte nach diesen Neben- gegenden gehst? Mache einen Kreis und teile denselben vom Mittelpunkte ans durch Linien in die Haupt- und Nebengegenden und be- .zeichne um den Kreis herum die Linien mit den Namen der Himmelsgegenden: N., O., S., W., No., So., Sw., Nw. Teile jeden Kreisausschnitt noch in zwei gleiche Teile und be- zeichne diese Linien von N. an nach rechts herum mit: Nno., Ono., Oso., Sso., Ssw., Wsw., Wnw., Nnw. Eine Scheibe, mit diesen Linien versehen, nennt man Windrose. Denkst du dir nun in der Mitte dieses Kreises einen Stift, auf dem eine Magnetnadel frei schwebt, deren Spitze in.dieser Lage immer nach N. zeigt, so kannst dn dir den Kompaß vor- stellen, der den Schiffern auf dem Meere unentbehrlich ist. Der Kompaß ist um 1300 in Italien erfunden worden. (Es wird behauptet, daß die Chinesen (Tschinesen) ihn noch früher gekannt hätten;
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2. Geographie für Elementarschulen - S. 4

1888 - Düsseldorf : Schwann
4 die Nadel ließen sie, an ein Korkscheibchen befestigt, auf dem Wasser schwimmen.) Vor dieser Zeit wagte sich kein Schiffer auf das offene Meer, man fuhr nur am Ufer hin; eine Reise der Phönizier nach der Ostsee mag also lange gedauert haben. Außer auf dem Meere dient dieses einfache Instrument dazu, inmitten großer Wälder und in Berg- werken die Weltgegenden zu bestimmen. Nach welcher Himmelsrichtung liegt in deinem Wohnorte die Kirche von der Schule aus? wie deiu elterliches Haus? :c. Wie liegen von der Mitte des Schulzimmers aus die vier Wände desselben? Nach welcher Richtung ist die Ausdehnung deines Wohnortes am größten? Wie läuft die Hauptstraße? Die Himmelskörper oder Sterne, welche sich am Firma- mente befinden, sind entweder Fixsterne, Planeten, Monde oder Kometen. Die mit unbewaffnetem Auge sichtbaren Sterne gibt man zu 5üüö an, während die mit, dem größten Fernrohr entdeckten auf 2nl Mtll. geschäht, werden. — Über die Natur der Sternschnuppen gibt es nur Vermutungen; vereinzelt zeigen sie sich das ganze Jahr hindurch, gegen den 10. Aug. und 13. Nov. ist diese Erscheinung jedoch sehr häufig wahrzni Fixsterne sind Himmelskörper, die mit eigenem Lichte leuchten und ihre gegenseitige Stellung nicht verändern. Welcher Fixstern ist für uus der wichtigste? £).k._Soune, weil sie uus Licht und Wärme gibt. Die Naturforscher verstehen es, das von der Sonne unmittelbar zu uns gelangende Licht zu unterscheiden von dem sichle, das von der Sonne auf andere Sterne fällt und nun erst von diesen auf unsere Erde geworfen wird. Während nun die Planeten etchoratcs Licht haben, ist das von den Fixsternen dem Sonnenliäuc^aleiclr Di^Lixsterne haben also ein eigenes L/ickt und sind Sonnenwiennsere Sonne. Ob sie von dunkeln Körpern (Planeten u. a.) umkreist werden, kann nicht ermittelt werden, da sie zu weit von uns entfernt sind. Das Licht der Sonne hat 8 Min. Reit nötig, ehe es unsere Erde erreicht, ihr Glanz ist - Wlftqft stärker, als der des Vollmondes. (©. letzte Ahm. zur viertfolg. Frage!) Wie weit ist die Sonne von uus entfernt? 20 Millionen Meilen. (S. die 1. Anm. zur drittf. Frage!) Der Sirius, der nächste Fixstern, ist 800,000 mal weiter von uns, als die L-onne. §. 2. Von den Himmelskörpern. %***
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3. Geographie für Elementarschulen - S. 5

1888 - Düsseldorf : Schwann
— 5 — Wie groß ist die Sonne? Ihr Durchmesser beträgt 200,000 Meilen. Die Größe der Sonne kann man sich in etwa vorstellen, wenn man sich dieselbe Kohl denkt, du' Erde in deren Witte setzt und den Mond in seiner iekiaen Entfernuna von uns um die Erde laufen läßt: 'alsdann würde der Mond so ziemlich gleich weit von der Erde und der inneren Sonnenwand stehen. 1.400.000 Erdkugeln würden erst eine Sonnen- kugel ausmachen. — Wegen der außerordentlichen Größe der Sonne ist etwas mehr als die Hälfte der Erdoberfläche beschienen: dieses Mehr ist ein Strelfen von.1^8 Meilen Breite. Was sind Planeten? Planeten sind kugelförmige, an sich dunkle.ummelskörper, die sich von Westen nach Osten um ihre eigene Achse und zu gleicher Zeit in länglichen Bahnen um die Sonne bewegen. Wie heißen die bekanntesten Planeten? 1. Merkur, 2. Venns, 3. Erde, 4. Mars, 5. Vesta, 6. Juno, 7. Ceres, 8. Pallas, 9. Jupiter, 10. Saturn, 11. Uranus, 12. Neptun. Die Venus ist dadurch hphputfnm daß ihre zuweilen eintretenden Durchgänge vor der Sonnenscheibe dazu dienen, die Entfernung der Sonne von uns zu berechnen, da der Anfang und das Ende des Durch- ganges bei zweien möglichst weit von einander sich befindenden Beob- achtern auf der Erde nicht zu gleicher Zeit eintritt. Außer den 12 größeren Planeten hat man weit über 10q_üdü,£i£ mit 23 ^Nebenplaneten (Monde) entdeckt. Merkur. Venus, Erde, Mars, Jupiter waren schon im Altertum bekannt, die übrigen wurden feit Er- findung des Fernrohrs (f. S. 28!) bis in die neueste Zeit aufgefunden. Monde^ auch Trabanten und Nebenplaneten genannt, sind Himmels- körper, welche sich um die Hanvtvlaneten.und mit diesen um Pippiip beweaen. von der sie anch erleuckitet^oekdew. Die Er?? hat einen Nebcn^ planet (unsern Mond), Jupiter 4, Saturn 8, Uranus 4, Neptun 1. Die Iuvitermonde sind dadurch merkwürdig, daß uns ihre alle Tage eintretenden Verm^erun^en die Gesctiwindiakeit^des^Lickites aelebrt haben, da die Verfinstcrungenelne Viertelstunde später eintreten, wenn Jupiter in der Erdferne, als wenn er in der Erdnähe ist. Welche Bewegungen hat unser Mond? Eine dreifache: 1. Er tauft um die Erde in 29 Tagen 12 Stunden; 2. er begleitet die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne, die er also auch im Jahre einmal umläuft: 3. er dreht sich jedeu Monat während seines Lanses um die Erde einmal um seine Achse. Daß der Mond uns stets nur eine und dieselbe Seite zukehrt, beruht darauf, daß feine Umlaufszeit mit seiner Achsendrehung zusammenfällt. Setzt man ein Licht auf einen runden Tisch und geht nun, das Gesicht stets dem Lichte zugewendet, um den Tisch herum, so hat man, nachdem
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4. Geographie für Elementarschulen - S. 6

1888 - Düsseldorf : Schwann
— 6 — das geschehen ist, nicht nur den Weg um den Tisch vollendet, sondern man hat sich auch gleichzeitig um sich selbst gedreht. Wie weit ist er von uns entfernt? 50.000 Meilen. Wenn man die Erde 30 mal an einander legte, so würde dadurch der Raum Zwischen uns und dem Monde ausgefüllt. (S. Anm. zur folg. Frage!) Wie groß ist der Mond? Sein Durchmesser beträgt 4fi5 Meilen. Man braucht 50 Mondkugeln, um eine Erdkugelzusannnenzusetzeu. Wenn einer auf dem Mond stände, sö^erschiene^ihm die Erdscheibe 14 mal größer als uus der Mond, und in gleichem Verhältuis über- trifft die Erde den Mond an erleuchtender Kraft. Wenn zwei Menschen gleichzeitig den Mond beobachten, einer auf dem Nordpole stehend, der andere auf dem Südvole. so sieht der ans dem Nordpol den Mond zwei Grade südlickier als der auf dem Siidpol, woraus folgt, daß die Erde, vommonde aus gesehen, zwei Krade am Himmel einnimmt. Da nun die Mondscheibe mir einen halben Grad einnimmt, so hat 'sein Durchmesser nur den vierten Teil des Erddurch- messers. Denke man sich einen Kreis im Welträume, von dem die Ent- sernung zwischen Erde und Mond der Halbmesser ist. Von diesen, Kreise (der wie alle Kreise 360 Grade hat) nimmt die Eide den 180. Teil (zwei Grade) ein; da nun diese zwei Grade (Durchmesser der Erde) 1720 Ml. Betragen, so läßt sich daraus der ganze Kreis und daraus der Halbmesser (welcher eben gleich der Entfernung des Mondes von uns ist) berechnen, was in runder Zahl 50.000 Ml. ergibt. Wie entstehen Moud- und Sonnenfinsternisse? Denke dir von der Sonne bis an die Umlaufslinie der Erde und darüber hinaus Papier gespauut, so stellt diese Papier- fläche die Ebene der Erdbahn vor. Von der Erde bis an den Mond stelle dir dasselbe vor. Läge nun die Ebene der Mond- bahn mit der Erdbahnebene in derselben Richtung, so käme der Mond jeden Monat einmal genau Zwischen Sonne und Erde an sieben (Sonnenfinsternis) und einmal die Erde zwischen Sonne und Mond (Mondfinsternis). Die Ebene der Mond- bahn ist aber in 'einem Winkel von 5'/? Grad gegen die Ebene der Erdbahn geneigt und muß also der Moud die Erdbahnebene zweimal schneiden; die Punkte, wo das geschieht, heißen Knoten- punkte. Diese Knotenpunkte verschieben sich fortwährend, da der Mond sich in langgezogenen elliptischen Windungen um die Erde bewegt. Sonnenfinsternisse, vollständig oder teilweise, treten also nur dann ein, wenn der Knotenpunkt genau in der Richtung zwischen Sonne und Erde oder nahe dabei sich be- findet; vollständige und teilweise Mondfinsternisse entstehen nur.
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5. Geographie für Elementarschulen - S. 7

1888 - Düsseldorf : Schwann
— 7 — wenn der andere Knotenpunkt ganz im Schattenkegel der Erde oder ein wenig außerhalb desselben sich befindet. (Der Schatten- kegel der Erde wird durch eine Zeichnung verständlich.) Man ersieht leicht, daß eine Sonnenf. nur zur Zeit des Neumondes, und eine Monds, nur beim Vollmond ^entstehen kann. Was ist sonst noch vom Monde zu bemerken? Da wir seine von der Sonne erleuchtete Hälfte uicht immer ganz sehen können, so erblicken wir ihn in^verwedenen Licht? geflattert, die von seiner immer wechselnden Stellung gegen die Erde herrühren. Wir baben/-Neumond, wenn der Mond uns seine dunkle Seite zukehrt (was der Fall ist, wenn er mit der Souue aufgeht): j erstes Viertel, weuu wir die Hälfte seiner A erleuchteten Seite sehen;) Vollmond, wenn uns seine erleuchtete Seite aam zugewandt ist ffiefttes Viertel, wenn uns die östliche /? Hälfte seiner erleuchteten Seite sichtbar wird. Man kann sich die Entstehung der verschiedenen Lichtgestalten des Mondes recht gut veranschaulichen, wenn man drei Kugeln nimmt, diese in eine gerade Richtung bringt und die am weitesten befindliche als die Sonne, die mittelste aber als den Mond ansieht. Hält man nun fest, daß die Sonne immer nur die ihr zugewendete Seite des Moudes bescheint, wir diese erleuchtete Hälfte aber dem Stande des Mondes gemäß entweder gar nicht oder nur teilweise oder ganz sehen können, da der Mond uns immer dieselbe Seite znkehrt, so werden die Lichtgestalten des Mondes gleich erklärlich, wenn man die mittelste Kugel als Mond die Reise um die Erde machen läßt. (Es ist dem Verständnis sör- derlich, die Mondkugel nahe an die Erde zu bringen, da die Sonne 400 mal weiter von der Erde entfernt ist, als der Mond. Auch ist es praktisch, die der Erde zugewandte Seite des Mondes durch einen Kreidestrich zu umgrenzen und in deren Mitte einen Punkt zu machen, welcher Puukt also stets auf den Mittelpunkt der Erde gerichtet feilt muß. Denkt man sich nun die erleuchtete Hälfte des Mondes ebenfalls umgrenzt, so fallen beim Neu- und Vollmond die Kreislinien genau iueiu- auder; beim ersten und letzten Viertel durchschneiden sie sich rechtwinkelig. Es bleibt nun noch übrig, sich vorzustellen, daß die Erde während des Mondumlaufes nicht stille steht, sondern eine doppelte Bewegung macht, da sie, während sie der Mond umläuft, auf ihrer Bahu vorwärts geht und in derselben Zeit sich 29 mal um ihre Achse dreht.) Nach dem Monde richten sich die bewealicben kirchlichen ftefte. Auf dem Konzil von Nieäa (325) wurde festgesetzt, daß Ostern allemal falle
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6. Geographie für Elementarschulen - S. 8

1888 - Düsseldorf : Schwann
auf den ersten Snnntaa nach dem ersten Vollmond nack ^rüblinqs- ansang. — Man )ict)t oft neben der hellen Sichel des Mondes auf seiner dunklen Scheibe das ihm von der Erde zustrahlende Sicht. — Die Mondbahn läßt sich so veranschaulichen: Man mache einen Kreis, welcher die Erdbahn vorstellen soll, lasse in Gedanken die Erde, sich fortwährend um sich selbst drehend, diese Bahn durchlaufen und ziehe gleichzeitig um die Erdkugel herum über den Kreis eine aus 13 langgezogenen ellipti- schen Windungen bestehende Linie. Was sind Kometen? Kometen sind kugelförnnae. an sich dunkle Himmelskörper. Sie bewegen sich in läualichen Babuen um die Sonne und er- halten ilir Lickt von derselben. Man unterscheidet an ihnen den/Kern- die^Nunsthülle und denö.schwejf. Vou einigen Ko- ineten sind die Bahnen bekannt, so daß ihr Erscheinen berech- riet wird. Woraus besteht unser Sonnensystem? Aus der Sonne selbst und den sie umkreisenden Planeten. Trabanten und Kometen. Wie verhält sich dasselbe zu den übrigen Sternen? Alle außer den Planeten, Kometen und Trabanten vorhan- denen Sterne sind weiter von der Sonne entfernt als jene, so daß das Sonnensystem abgesondert im Welträume sich befindet. Von der Erde aus gesehen, bewegt sich die Sonne nun jedes Jahr einmal am Sternenhimmel herum, und da die Sterne schon seit den ältesten Zeiten in Gruppen gebracht worden sind, so ist der scheinbare Weg, den die Sonne jährlich einmal macht, auch mit solchen Gruppen, Sternbilder genannt, bezeichnet, deren Anzahl sich auf zwölf beläuft, so daß sie jeden Monat in ein anderes Sternbild tritt. Diese/^Sternbilder, welche Tierkreis aenannt werden, heißen der Reihe nach: Widder, Stier. Zwil- linge. Krebs. Löwe, Jungfrau, Wage, Skorpion, Schütz, Stein- bock. Wassermann, Fische. Den scheinbaren Weg, den die Sonne an den Sternbildern vorbei macht, kann man sich auf folgende Weise vorstellen: Man denke sich in der Mitte eines flachen Feldes einen Baum und rund herum 12 Dörfer in gleicher Weite von einander. Geht man nun um den Baum herum, so tritt derselbe nach und nach vor alle 12 Dörfer. §. 3. Von der Erde. Was kommt bei der Erdkugel besonders in Betracht? Ihre Gestalt, Größe und Bewegung.
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7. Geographie für Elementarschulen - S. 9

1888 - Düsseldorf : Schwann
Welche Gestalt hat die Erde? Eine kugelförmige. Beweise dafür sind: 1. Auf dem Meere sieht man von den herankommenden Schiffen zuerst nur die Spitzen der Masten; 2. bei Mondfinsternissen erscheint der Erdschatten stets rund; 3. je weiter nach Osten, desto eher geht die Sonne auf; 4. die Erde ist schon oft umschifft worden. (Zuerst^, von Ferdinand Magelhaens 1519 —1522.) Eine ganz voll-/^ kommene Kugel ist die Erde jedoch nicht; an den Polen ist sie'/ etwas abgeplattet, so daß der Durchmesser derselben von einend Pol zum andern nur 1713 Meileu beträgt, während der Durch- messer desjenigen Kreises, den man sich rund um die Erde, überall gleich weit von den Polen, gezogen denkt, 1720 Meilen lang ist. (Die Pole sind die beiden Endpunkte der Erdachse. Siehe folg. §.) Der Beweis, daß die Erde an den Polen abgeplattet ist, wird ge- liefert durch das Pendel. Die Zahl der Schwingungen des Pendels liängt ab von der Schwerkraft (Anziehungskraft der Erde). Auf dem Äquator schwingt das Pendel langsamer als in der Nähe der Pole, weil es dort ungefähr 8 Ml. weiter vom Mittelpunkte der Erde entfernt ist. Die Schwere ist unter dem Äquator etwa um '/300 geringer als in unfern Breiten und um l/200 geringer als am Pol. Wie groß ist die Erdkugel? Den Durchmesser zu 1720 Meilen genommen, beträgt ihr Umfang 5400 M., ihre Oberfläche 9,288,000 Q-M. und ihr körperlicher Inhalt 2,660 Mill. Kubikmeileu. Das Innere der Erde kennen wir nicht; man vermutet, daß Feuer daselbst sei. Bestätigt wird diese Ansicht durch die feuerspeienden Berge, deren gegenwärtig 225 in Thätigkeit sind und die heißen Quellen. Je tiefer man hinabdringt, desto wärmer wird es. Es gibt Bergwerke, die mehr als 1000 m tief sind und mehr als 20 Gr. R Wärme auf dem Grunde haben. Jede 150 Fuß nimmt die Wärme um einen Grad zu. Wie die Erde ausgemessen wird, ist leicht zu begreifen: Wer auf dem Äquator sich befindet, hat den Polarstern im Horizont (s folg. §.); vom Äquator bis zum Nordpol sind 90 Grade; geht man vom Äquator gerade c.us nach N., so rückt der Polarstern immer höher am Himmel hinauf; mißt man nun den Weg, welchen mau zurückgelegt hat, während der Polarstern einen Grad höher stieg, so ergibt sich eine Länge von 15 Meilen. Die Erde hat also einen Umfang von 360 mal 15 Meilen. Sehr sinnreich haben die Gelehrten des Altertums, denen unsere ver- vollkommneten Meßinstrumente nicht zu Gebote standen, die Größe der Erde ermittelt. Eratosthenes führte 220 v. Chr. zwischen Alexandrien und Syene (sprich Süeneh, eine damalige Stadt südlich von Alexandrien) die erste Messung eines Meridianteiles auf folgende Weise aus. Zur selben Zeit, da in Syene ein senkrecht eingeschlagener Stift keinen Schatten warf (um Mittag am 21. Juni, unferm längsten Tage, da.
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8. Geographie für Elementarschulen - S. 10

1888 - Düsseldorf : Schwann
— 10 — diese Stadt auf dem Wendekreis des Krebses liegt), maß er in Alexan- drien den Winkel, den der Schatten eines ebenfalls senkrecht eingeschla- genen Stiftes warf, und fand ihn «/so des Kreislaufs groß — 7'/b Grad nach unserer Berechnung. Nun maß er auf gewöhnliche Weise von A. auf S. zu und fand den Weg 5000 ägypt. Stadien lang (a 570 Fuß), welches einen Umfang der Erde von 5813 geogr. Ml. ergibt. — Der lomillionte Teil eines Viertelmeridians ist ein Meter. Welche Bewegung hat die Erde? Eine zweifache, um sich selbst und um die Sonne. Durch die Bewegung um ihre eigene Achse entsteht Tag und Nachts ihren Lauf um die Sonne, von der sie 21,000,000 M. entfernt ist, vollendet sie in einem Jahre, d. i. in einem Zeit- raum^ von 365 Tagen 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden. (Siehe zu. wie das Schaltjahr und diese 5 St. 48 M. 48 S. zusammenhangen,!) Unter dem römischen Kaiser Julins Cäsar (45 v. Chr.) wurde das Jahr zu 365 Tagen und das Schalt- jähr zu 366 Tagen festgesetzt. Da aber das Schaltjahr um 11 M. zu lang angenommen war, so blieb man in der Zeit- rechnung zurück, was im I. 1582 der damalige Papst Gregor dadurch ausglich, daß er auf den 4. Oktober den 15. folgen ließ. Die Russen haben noch die alte Zeitrechnung und sind bereits 12 Tage im Datum hiuter uns zurück. Es ist nicht immer geglaubt und gelehrt worden, daß die Sonne still stehe und die Erde sich um dieselbe bewege. Das hat erst Coper- nikus (geb. 1473 in Thorn, gestorben als Domherr in Frauenberg am frischen Haff) bewiesen. Bis zu seiner Zeit galt die irrige Lehre des griechischen Geographen Ptolomäus, der 161 nach Chr. zu Alexandrien starb, daß sich nämlich Sonne, Mond und alle Sterne um die still- stehende Erde bewegten. — Zwei direkte Beweise für die Umdrehung der Erde gibt es. Der erste gründet sich darauf, daß ein Punkt der Erde, je weiter er vom Erdmittelpunkte entfernt ist, eine größere Umschwungs- linie beschreibt und also sich auch in demselben Verhältnisse schneller fortbewegen muß. Die Spitze eines Turmes beschreibt einen größern Kreis und bewegt sich demnach rascher als der Fuß des Turmes. Läßt man nun von der Spitze eines hohen Turmes einen Stein fallen, so muß derselbe etwas vom Fuß des Turmes (auf Osten zu) niederfallen, was auch wirklich der Fall tft. Im Michaelistnrm zu Hamburg und einem Freiberger Schachte sind diese Versuche gemacht worden. Der" andere Beweis wird vermittelst des Pendels geführt. In einem sehr hohen Gebäuderaum wird ein langes Pendel aufgehängt. Während nun die Erde und mit ihr das Gebäude sich fortbewegen, bleibt das Pendel im Weltraum zurück, was man dadurch augenscheinlich macht, daß man die schivere Kugel des Pendels mit einem Stifte versieht, der bei jeder Schwingung einen Strich durck untergestrenten Sand macht; diese Striche folgen in der Richtung nach Westen zu auseinander. Kannst du einsehen, warum die Weltunisegler bei ihrer Heimkehr eineu Tag im Datum vorauf oder zurück sind, je nachdem sie nämlich
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9. Geographie für Elementarschulen - S. 11

1888 - Düsseldorf : Schwann
— 11 — auf Westen oder Osten zu gefahren sind? Es verhält sich so: Wenn man immerfort in westlicher Richtung reist, also mit der Sonne, so geht einem die Sonne täglich etwas später unter, wodurch der Tag länger geworden ist. was für jeden Grad, d. i. für den 360. Teil einer Kreis- linie um die Erde, 4 Minuten beträgt, für 360 Grade also genau einen Tag. den man bei der Reife um die Erde weniger zu zählen hat. Bei der Reise auf Ofteu zu ist das Umgekehrte der Fall. Magelhaens, des ersten Erdumscglers. Reisegefährten waren in großes Erstaunen versetzt als sie uach Spanien zurückkehrten und glaubten, sie hätten unterwegs vergessen, einen Tag zu notieren. Vom Datum ist noch bemerkenswert: Da die Spanier um die Süd- spitze Amerikas, also in westl. Richtuug, und die Portugiesen um das Cap der guten Hoffnung herum, also in östl. Richtung, auf Entdeckungen ausgingen, so stießen sie endlich, und zwar in Japan und auf den Mo- lukken, aus einander; sie hielten aber ihr beiderseitiges Datum, welches um einen Tag verschieden war, fest, was auch bis heute noch der Fall ist. Es besteht also auf der Erde eine Datumsgrenze, und muß es geben, von N. nach ©. gezogen, vielfach gekrümmt in Folge der sich hier und da vorschiebenden beiderseitigen Entdeckungen. (Siehe letzte Bemerk, bei Australien!) §. 4. Vom Globus und deu Karten. Die notwendigen Hülfsmittel zur Erlernung der Geographie sind Karten oder ein Globus. Die Karten geben die Erdober- fläche entweder, ganz und heißen dann Vlanialoben oder Hemi- sphären, oder sie stellen einzelne Teile derselben dar und werden Landkarten genannt. Die Planigloben geben die Erd- oberfläche in zwei Hälften, in einer östlichen und westlichen. Die abgebildeten Hälften sind kugelförmig, aber die Abbildung ist eben wie eine Scheibe. Die östliche Hälfte zeigt Europa, Asien, Afrika und Australien, die westliche Amerika. Eine Sammlung von Karten heißt Atlas. Die.j&Mieit sind künst- liche kugelförmige Körper, welche die ganze Erde versinnlichen. Was bedeuten die netzartig gezogenen Linien? Das sind Kreise, die dazu dienen, die Lage eines Ortes ' auf der Erde genau zu bestimmen. Die wagerecht laufenden Linien nennt man Parallel- oder Breitenkreise" die anderen - Mittagskreise, Längenkreise oder Meridiane.*) (An dem Globus *) Diejenige Linie, welche wir über unfern Kopf hinweg am Fir- mamente vvn N. nach S. ziehen, nennen wir Mittagslinie oder Meridian. Alle Orte auf demselben Erdmeridian haben zu gleicher Zeit Mittag. (Die genaue Mittagszeit findet mau. wenn man auf einer horizontalen Ebene einen Stab senkrecht ausstellt und um denselben mehrere Kreise
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10. Geographie für Elementarschulen - S. 12

1888 - Düsseldorf : Schwann
— 12 — oder auch auf den Planigloben wirst du sehen, daß die Meri- diaue sich obeu und unten in einem Punkte durchschneiden. Den Punkt oben nennt man Iiordpol, den untern Südpol.*) Unter den Linien, welche zwischen den Polen um die Erdkugel gedacht werden, ist zuerst die mittelste zu bemerken; sie heißt Äquator oder Gleicher, weil sie die Erde iu zwei gleiche Teile (nördl. und südl. Halbkugel) teilt. Nördlich und südlich vom Äquator liegen die beiden Wendekreise, nördlich der Wende- kreis des Krebses und südlich der Wendekreis des Steinbocks. Noch weiter nach Norden und Süden liegen der nördliche und südliche Polarkreis. Da nun jeder Kreis, er mag groß oder klein sein, in 360 Grade geteilt wird, so kannst du wissen, wie weit der Äquator von den Polen entfernt ist. Die Wende- kreise sind 23'/.^ und die Polarkreise 66j/2 Grad vom Äquator entfernt. Mittelst der Längen- und Breitenkreise kann man die Lage eines Ortes oder Landes genau bestimmen. Auf folgende Weise läßt sich das ^ut begreifen.. Man denke sich den Globus ohne Linien, ausgenommen den Äquators nun ziehe man den ersten Längenkreis über die Insel Ferro (wodurch die Erde in eine östliche und westliche Halbkugel geteilt ivird, wie durch den Äquator in eine n. und f.). Von da aus, wo dieser erste Meridian den Äquator schneidet, teile man jede Hälfte des Äquators nach links und rechts herum in 180 Teile, Grade genannt, deren jeder 15 Ml. hat und versehe die Teilpunkte mit den Ziffern Zieht. Man gibt nun acht, wo die Sonne vor und nach ihrem höchsten Stande gleich lange Schatten wirft und teilt den durch die zwei Schatten- Unien entstandenen Winkel.) — Eine richtig gehende Uhr geht zu frühe, wenn sie an einen westlicheren Ort gebracht wird, und zu spät, wenn nach einem östlicheren. Die Seefahrer haben' äußerst genau gehende Uhren (Chronometer), mittelst deren sie immer wissen, unter welchem Meridian sich das Schiff befindet. Wenn nämlich für das Schiff Mittag ist. also die Soune am höchsten steht, so vergleicht der Schiffer den Stand des Chronometers mit der Mittagszeit; so oft dieser 4 Min. mehr oder weniger beträgt als 12 Uhr, ist man einen Grad östlich oder westlich vom Meridian des Abfahrtsortes entfernt. Kennt der Schiffer seinen Meridian und den Breiiegrad, so „weiß er auch genau, wo er sich befindet. (S. Anm. bei Bayern!) — Über die Insel Ferro geht der erste Meridian, weil dieselbe bei den Alten der äußerste bekannte Punkt im Westen war. *) Die Pole sind die Endpunkte der Erdachse, einer Linie, die man sich von N. nach S- durch die Erde gezogen denkt. Verlängert man in Gedanken diese Linie nach N., so trifft dieselbe auf einen Fixstern, den äußersten Stern im Schwänze des kleinen Bären, der daher Polarstern genannt wird. Um diesen Polarstern drehen sich alle übrigen Sterne der nördl. Himmelshalbkugel alle 24 Std. im Kreise einmal herum, während er selbst feine Stellung nicht verändert.
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TM Hauptwörter (200)200

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