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1. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 3

1911 - Breslau : Hirt
Vorwort. Zu den wichtigsten Neuerungen, die die letzten Bestimmungen für höhere Lehranstalten und Seminare brachten, gehört die Forderung einer Einführung der Schüler in die gemeinverständliche wissenschaftliche Literatur. Das gilt auch für den Erdkuudeunterricht. Vielfach find aber gerade für diefes Lehrfach unsere Lehrer- und Schülerbibliotheken nicht umfangreich genug, dem Lehrer interessante, bildende Stoffe in einiger Abwechselung zur Klasseu- lektüre zu bieten, und selbst wo das der Fall ist, stellt sich immer die zweite Schwierigkeit ein, daß nur ein Exemplar zur Lektüre für die ganze Klaffe vorhanden ist. Darin liegt aber zweifellos ein großer Mangel. Beim Mitlefen ist eine Konzentration der Gedanken viel eher erreichbar und die Gefahr des Abschweifens nicht so groß. Ohne Buch wird dem Gedächtnis der Schüler jede Stütze entzogen; wertvolle Aufsätze gehen nach flüchtigem Anhören verloren. In wirklich nutzbringender Weise läßt sich diese Forderung der neueu Be- stimmungen durch die Herausgabe eines geographischen Lesebuches erfüllen. Um dem Lehrer die Einführung der Schüler in die Lektüre wissenschaftlicher Werke zu erleichtern, hat Herausgeber den ausgewählten Lesestücken eine Ein- leitung vorangeschickt. Nach einer kurzen Erörterung über das Wesen und die Aufgabe der Geographie gibt er den Schülern einen literarischen Wegweiser in die Hand, der, ohue Anspruch auf Vollständigkeit zu machen, über gute geographische Bücher orientiert. Der einleitende Aufsatz verfolgt noch einen anderen Zweck: Die geographische Lektüre ist den letzten Schuljahren vorbehalten. Bald treten die jungen Menschen ins Leben hinaus, und die Gefahr liegt fehr nahe, daß unsere lese- freudige Jugend an seichter, wertloser Lektüre ihren Geschmack verbildet und einer oberflächlichen Halbbildung, wie sie in unserer Zeit leider so häufig sich zeigt, in die Arme getrieben wird. Gerade unsere geographische Wissenschaft bietet so viel des Guten und Schönen. Darum der warme Appell am Schluß der Ein- leitung und der Hinweis auf den Bildungswert der Geographie! An die Einleitung schließen sich Stichproben aus wissenschaftlichen geogra- phifchen Werken. Sie sind in erster Linie aus der Länderkunde gewählt, da diese durchaus im Mittelpunkt des Geographieunterrichts stehen soll. Um diese länderkundliche Betrachtung wirklich zu einer vertiefenden zu machen, find die Abschnitte nicht zu kurz gewählt. Es sind aus demselben Grunde auch vielfach Reifebeschreibungen, Schilderungen von Augenzeugen, geboten worden, die rascher und oft instruktiver in das Wesen der geographischen Einzel- landschast einzuführen vermögen als gründliche Handbücher. Damit nun der eigentliche Zweck der Bestimmungen, das Interesse der Schüler zu erregen, er- füllt werde, haben die besten wissenschaftlichen Werke nach Inhalt und Form sehr gesichtet werden müssen. Die Stoffe mußten inhaltlich dem Verständnis der Schüler angemessen gewählt werden; sie mußten überall interessieren, der Stil nicht zu lehrhaft und trocken, die Darstellung frisch und lebendig, die Aus- wähl möglichst abwechselungsreich sein. Demnach ist unter besonderer Berück- sichtigung Deutschlands und seiner Kolonien auch der Behandlung aller anderen Erdteile Rechnung getragen, und nicht nur die Länderkunde, sondern auch die fünf Hauptdisziplinen der allgemeinen Erdkunde sind durch einige 1*

2. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 5

1911 - Breslau : Hirt
Einleitung. Die Berliner Universität hat vor kurzem ihr hundertjähriges Jubiläum gefeiert. Ein Markstein in der Entwicklung unseres größten Wissensinstituts war erreicht, — da richtete sich der Blick des gebildeten Deutschen rückwärts iu die Vergangenheit, und Chroniken verkündeten der heutigen Generation, welch eine Reihe großer und würdiger Vertreter der Wissenschast während eines Jahrhunderts die Lehrstühle der Universität innegehabt, die Jugend begeistert, das Wissen gefördert hat. Da ist es von besonderem Interesse zu hören, daß die Berliner Universität die erste unter den deutschen Hochschulen war, die — bereits im Gründungsjahr — der geographischen Wissenschast eine bleibende Stätte bot: der erste akademische Lehrstuhl für Geographie wurde begründet. Das ist um so bemerkenswerter, als damals eine wissenschaftliche Geographie in nnserm Sinne noch gar nicht vor- Händen war. Wohl wurde bereits Erdkunde getrieben, und zwar in der be- kannten Dreiteilung: mathematische, politische und physische Geographie; die drei Disziplinen bestanden aber streng gesondert nebeneinander. Für sich allein konnte sich keine von ihnen einen einflußreichen Platz unter den Wissenschaften erwerben. Darum lehnte sich die mathematische Geographie an die Astronomie an, die politische Geographie wurde eine Dienerin der Geschichte, und die phy- sische Erdkunde führte ein bloßes Scheindasein; den Naturwissenschaften stand sie zunächst ziemlich fremd gegenüber, obwohl diese insolge der Entdeckungen eines Newton, der Forschungen eines Linne ihr längst schon die Hand entgegengestreckt hatte zu gemeiusamem Vorwärtsschreiten. Der erste, der eine Annäherung an die Naturwissenschaften herbeiführte, war Alexander v. Humboldt. Ausgehend von seinen Studien über die Verbreitung der Pslauzeu, erkannte Humboldt die absolute Abhängigkeit der Pflanze vom heimatlichen Standort und kam durch gründliche Untersuchung und durch Vergleich zur Idee der Einheit des belebten Erd- ganzen. Er verlieh damit dem toten Formelwesen der Geographie den ersten Funken von Leben und regte die Geister an, die großen Richtlinien dieser neuen Ge- danken nun zu verfolgen und auszufüllen. Zu demselben Resultat kam auf anderem Wege Humboldts Zeitgenosse, der eigentliche Schöpser der modernen Erdkunde, Karl Ritter. Er ging vom Studium des Menscheu aus, untersuchte seine Beziehung zum Boden, und fand durch Vergleich auch hier allerorts eine ursächliche Verknüpfung von Land und Leuten, eine Abhängigkeit des Menschen von der Scholle in solchem Grade, daß er die Erde als das Erziehungshaus des Menschen bezeichnete. Daß diese Ideen zu einem stattlichen Gebäude emporwuchsen, dafür sorgte der dritte große Klassiker der Erdkunde im 19. Jahrhundert, Oskar Peschel. Seitdem hat die Erdkunde als selbständige Wissenschaft an unseren Universitäten festen Fuß gefaßt und gewinnt mehr und mehr an Bedeutung.

3. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 6

1911 - Breslau : Hirt
6 Einleitung. Wesen und Einteilung der Geographie. Das eigentliche Gebiet der Geo- graphie ist die Erdoberfläche mit all ihren mannigfachen, wechselnden Formen, in ihrer ursächlichen Verknüpfung mit ihren Bewohnern. Ihrem innersten Wesen nach ist die geographische Wissenschaft Länderkunde, d. h. sie hat es mit be- greuzteu Erdräumen zu tun, sei es mit einem oder mehreren Erdteilen oder auch nur mit kleineren Landschaften. Will man die Wechselbeziehungen zwischen der Erde und ihrem Leben überall klarlegen, so ist eine genaue Kenntnis der einzelnen Faktoren notwendig, eine Kenntnis der Atmosphäre, eine Untersuchung über die Zusammensetzung der Erdkruste und ihren inneren Kern usw. Diese Kenntnisse werden durch die allgemeine Erd- künde vermittelt. Als notwendige Voraussetzung für die Länderkunde bildet sie einen Hauptteil der Geographie. Man teilt daher die geographische Wissenschaft in zwei Hauptgebiete ein: a) die allgemeine Erdkunde, b) die spezielle Erdkunde oder Länderkunde. Gemäß den verschiedenen Fragen, die die allgemeine Erdkunde zu beaut- Worten hat, zerfällt sie in eine große Zahl von Einzeldisziplinen, die im Laufe der Zeit zu selbständigen Wissenschaften emporgeblüht sind. Die wichtigsten unter ihnen sind: 1. Die mathematische Geographie. Sie hat es mit der Gestalt und Größe der Erde zu tun, mit ihrer Bewegung im Weltenraum und ihrer Beziehung zu den übrigen Gestirnen. Viele Probleme der mathematischen Geographie lassen sich ohne die Astronomie oder Sternenkunde nicht lösen. Diese betrachtet die Millionen von Gestirnen, unter denen die Erde nur ein winziges Weltstäubcheu ist. 2. Vom Himmel schreiten wir zur Erde. Unser Planet ist von einer Lufthülle umgeben. Ihre Temperatur, ihr Feuchtigkeitsgehalt, ihre Bewegung usw. sind für die Erde und ihre Bewohner von größtem Einfluß. Die Wissenschaft, die sich mit den Beziehungen der Atmosphäre zur Erde und ihrem Leben beschäftigt, ist die Klimakunde oder Klimatologie. Als Voraussetzung bedarf sie der Meteoro- logie, d. h. der Wissenschaft von der Physik der Lust. 3. Nachdem die Schiffahrt im 19. Jahrhundert einen so ungewöhnlich großen Aufschwung genommen hat, ist das Interesse an den Tiefenverhältnissen der Ozeane, an ihren Bewegungen, Gezeiten, Meeresströmungen in besonderem Maße erwacht. So ist die Ozeanographie oder Meereskunde als besondere Wissenschaft entstanden. 4. Doch noch tiefer als auf den Grund des Meeres sucht der grübelnde Verstand des Menschen einzudringen. Unserem Erdball wohnen die mannigfachsten Kräfte inne (z. B. Erdmagnetismus). Eine gewaltige Kugel, von einer starren Kruste umgeben, so schwebt er im Weltenraum. Was birgt er in seinem Innern? Ist's eine gewaltige lodernde Fenerseele oder ein starrer Eisenleib? Diese Fragen sucht die Geophysik zu beantworten. 5. Bisher ist es dem Menschen nur vergönnt gewesen, von einem geringen Bruch- teil der Erdkruste Kenntnis zu nehmen. Er erkannte, daß die Erde aus den verschie- densten Gesteinen zusammengesetzt ist. Er schloß aus ihrer Lagerung und Struktur auf die Art ihrer Entstehung, ans ihren mannigfachen Einschlüssen und den Ab- drücken fremdartiger Tiere und Pflanzen auf das Alter der einzelnen Gesteins- schichten. Alle diese Probleme erörtert die Geologie oder Erdgeschichte. 6. Mit ihr untrennbar verbunden ist die Morphologie oder Gestaltnngs- lehre. Sie zeichnet uns das Antlitz der Erde, wie wir es heute schauen, und wie es sich in ewigem Wechsel dauernd umgestaltet.

4. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 7

1911 - Breslau : Hirt
Einleitung. 7 7. Wie die Lebensschicksale und der Einfluß der Außenwelt dem Charakter eines jeden Menschen ein eigenartiges Gepräge geben, so zeigen auch die einzelnen Erd- räume unter der verschiedenen Einwirkung von Luft und Wasser die denkbar größte Mannigfaltigkeit. Diese Verschiedenartigkeit des Bodens bedingt wiederum eine verschiedene Verteilung von Pflanze und Tier. Sie zu erkennen und zu begreifen ist Aufgabe der Pflanzen- und Tiergeographie. 8. Wichtiger noch ist die Kenntnis von den Beziehungen des Menschen zur Mutter Erde. In seiner körperlichen und geistigen Eigenart selbst ein Produkt seiner Heimat, wird der Mensch wiederum krast seiner Intelligenz und kulturellen Höhe zum Schöpfer der Kulturlandschaft. Die Anthropogeographie gibt uns von diesen Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Erde Kunde. Die Aufgaben, die diese Wissenschaft zu lösen hat, sind so mannigfacher Art, daß eine Reihe von Seiten- difziplinen zu Gevatter gebeten werden mußten, so die Ethnologie oder Völker- künde, die Staatenkunde, die Wirtschafts- und Handelsgeographie. Literarischer Wegweiser. Die großen Entdeckungen, die während der letzten Dezennien in fernen Erdräumen gemacht worden waren, brachten eine Menge neuen Beobachtungsstoffes. Der internationale Güteraustausch verschaffte unserem Lande in steigendem Maße intime Beziehungen zu fremden Kulturelementen. Seitdem ist das Interesse für geographische Probleme in die breitesten Volksschichten ge- drungen, und zahlreiche populäre Werke suchen neuen geographischen Wissens- und Bildungsstosf dem Volke zu vermitteln. Freilich ist es für den Laien nicht leicht, aus der fast unübersehbaren Fülle der Werke die geeignete Wahl zu treffen. Ein kurzer Wegweiser soll darum auf gute und nutzbringende Literaturwerke aus allen Gebieten der geographischen Wissenschaft hinweisen: A. Über Fragen allgemein erdkundlicher Natur orientieren wohl Hand- bücher am bequemsten. Unter ihnen nimmt „H. Wagners Lehrbuch der Geographie" die erste Stelle ein. Einen vortrefflichen größeren Ausschnitt aus der allgemeinen Geographie bieten „A. Supans Grundzüge der physischen Erdkunde". Wer all- gemeine Erdkunde und Länderkunde gemeinsam einsehen will, greife zu „v. Seydlitz, Handbuch der Geographie", oder zu dem etwas ausführlicheren „Geogr. Handbuch vou Scobel". Kompendien dieser Art werden aber vielfach auf eingehendere Fragen nicht befriedigende Antworten geben; darum mögen hier noch einige spezielle Darstellungen genannt werden: „A. Penck, Beobachtung als Grundlage der Geographie"; „W. Trabert, Meteorologie" (G.-S.)*; „W. Köppen, Klimakunde" (G.-S.); „O. Krümmel, Der Ozean"; „I. Walther, Geschichte der Erde und des Lebens"; „Fr. Frech, Aus der Vorzeit der Erde" (N. u. G.); „W. von Knebel, Der Vulkanismus"; „F. Machacek, Gletscherkunde" (G.-S.); „F. von Nicht- Hofen, Vorlesungen über allgemeine Siedlungs- und Verkehrsgeographie"; „A.kirchhof, Mensch und Erde" (N. u. G.); „K. Hassert, Die Städte" (N. u.g.); „G. Buschan, Illustrierte Völkerkunde". — B. Die länderkundliche Literatur ist in der letzten Zeit ungeheuer angewachsen. Es kann daher hier nur eine ganz beschränkte Zahl mustergültiger Werke Berücksichtigung 1 Wiederholt werden in diesem Zusammenhang einzelne Bändchen aus den beiden bekannten Sammlungen wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen „Aus Natur und Geisteswelt" (abgekürzt N. u. G.) und Sammlung Göschen (abgekürzt G.-S.) zitiert. Sie haben tüchtige Männer der Wissenschaft als Bearbeiter, sind vorzüglich ausgestattet und haben außerdem den Vorzug der Billigkeit.

5. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 8

1911 - Breslau : Hirt
8 Einleitung. finden. Ein treffliches Sammelwerk ist „W. Sievers, Allgemeine Länderkunde", von der besonders die kleinere Ausgabe in 2 Bänden zu empfehlen ist. „F. W. Leh- manns Länder- und Völkerkunde" verdient wegen ihrer klaren und leicht ver- stündlichen Darstellung besonders gewürdigt zu werden. Von „A. Hettners Grund- züge der Länderkunde" ist erst Bd. I. „Europa" erschienen. — I. Europa: Das wichtigste Eiuzelwerk der letzten Jahre ist „I. Partsch, Mittel- europa". Die souveräne Beherrschung des Stoffes, die absolute Zuverlässigkeit des Tatsachenmaterials und die Schönheit der Sprache verleihen dem Werke bleibenden Wert. Für das Studium unseres Vaterlandes ist das kleine Büchlein von „Ratzel, Deutschland" aufs wärmste zu empfehlen, vielleicht das Beste und Abgeklärteste, was dieser bekannte Geograph geschrieben hat. „Kutzen, Das deutsche Land" zeigt immer wieder durch neue Auflagen, daß es lebensfähig ist und gern gelesen wird. Für die Oberflächengestaltung der Norddeutschen Tiesebene ist die Eiszeit von großem Einfluß gewesen. Der beste Kenner der norddeutschen Vereisung, F. Wahnschass e, bringt die neuesten Ergebnisse der glazialen Forschung Norddeutschlands in knapper, aber inhaltsreicher Darstellung: „Die Eiszeit in Norddeutschleud". Unter den Be- arbeitungen einzelner Gebiete Deutschlands nimmt „Partsch, Schlesien" eine her- vorragende Stellung ein. Daneben sei noch auf einige gute Monographien deutscher Landschaften aus der reich illustrierten Sammlung „Land und Leute" hingewiesen: „G. Wegen er, Deutsche Ostseeküste"; „H.haas, Dentschenordseeküste"; „F. Lampe, Berlin und die Mark Brandenburg"; „Fr. Günther, Der Harz"; „L. Neu- mann, Der Schwarzwald"; „S. Rüge, Dresden und die sächsische Schweiz" n. a. Auch die Sammlung Göschen weist gute Bearbeitungen einzelner deutschen Gebiete auf. Für das übrige Europa sind vor allem empfehlenswert: „R. Sieger, Die Alpen" (G.-S.); „I. C. Heer, Die Schweiz"; „A. Hettner, Das europäische Rußland"; „R. Neuse, Landeskunde der britischen Inseln"; „Th. Fischer, Mittelmeerbilder"; „A. Philipp so n, Das Mittelmeergebiet". Ii. Asien: Dieser größte Erdteil nahm besonders in letzter Zeit das Interesse weiter Kreise in Anspruch durch die abenteuerlichen, kühnen Fahrten des Schweden Sven Hedin. Sein Ziel war die Erforschung Hochasiens, besonders Tibets und seiner hohen Randgebirge. Was er dort erlebte und entdeckte, hat er in mehreren lebendig geschriebenen Reisewerken niedergelegt. Zu nennen sind vor allem „Durch Asiens Wüsten" und „Transhimalaya". Seine letzte Reise führte den schwedischen Forscher auf dem Landwege über das Iranische Hochland nach Indien. Sein zwei- bändiges Werk „Zu Land nach Indien" gibt uns ein anschauliches Bild von Persiens Steppen und Wüsten. Für das westliche Vorderasien verdient P. Rohrbachs Büchlein „Um Bagdad und Babylon" Berücksichtigung wegen der Beleuchtung, die die deutsche Arbeit in dieser Schrift erfährt. Südasien ist ein Gebiet unvergleichlicher Fruchtbarkeit, „sonnige Welten" sind es, ein Dorado für Botaniker und Zoologen. Kein Wunder, daß sich unsere Ge- lehrten immer wieder zu diesen paradiesischen Ländern hingezogen fühlen. Wer diese traumhaft schöne indische Natur aus Büchern kennen lernen will, der lese „E. Höckel, Aus Jusulinde", „E. u. L. Selenka, Sonnige Welten", „Sarasin, Reisen in Celebes". Von Indien nach Ostasien führt uns des Zoologen F. Doflein Reisewerk „Ostasienfahrt". Die reizvollen Landschastsschilderuugen, die interessanten Ausführungen über die merkwürdige Fauna der ostasiatischen Meere und nicht zum mindesten die lebendigen Schilderungen japanischen Lebens machen das Buch zu einer anregenden, wertvollen Lektüre. Während das aufstrebende Japan bereits in die

6. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 9

1911 - Breslau : Hirt
Einleitung, 9 Reihe der Großmächte getreten ist, erwacht China erst langsam aus seinem Dorn- röschenschlummer. Die grundlegende landeskundliche Darstellung dieses ostasiatischen Reiches aus der Feder des Freiherrn von Richthofen wendet sich an wissen- schaftliche Kreise. Für uns kommt sein Büchlein in Betracht „Kiautschou, die Eingangspforte von Schantung". Allgemein verständlich ist „E. Thiessens China", von dem bisher Bd. I erschienen ist. Iii. Afrika: Afrika ist heute nicht mehr der dunkle Erdteil. In keinem Kon- tinent hat deutsche Forschertätigkeit zur Entschleierung seiner Geheimnisse so viel mitgewirkt wie hier. Die Reiseerlebnisse eines Barth, Nachtigal, Schwein- surth, Wissmann und anderer werden für uns so bald nicht ihren Reiz verlieren. Die Berichte dieser Männer geben uns uicht nur abenteuerliche Erlebnisse, sondern entrollen wahrheitsgetreue Bilder der durchreisten Gebiete und ihrer Bevölkerung. Afrika hat aber für uns noch ein besonderes Interesse, weil dieser Erdteil unsere größten und zukunftsreichsten Kolonien birgt. Die beiden besten Gesamtdarstellungen unserer Kolonien sind „Kurt Hassert, Deutschlands Kolonien", ein Werk aus einem Guß, und „Hans Meyer, Das deutsche Kolonialreich", ein Kompendium, an dessen Zusammenstellung die besten Kenner der einzelnen Kolonien beteiligt sind. Für Deutsch-Ostafrika kommen etwa in Betracht: „O>. Baumann, Durch Massailaud zur Nilquelle"; „F. Stuhlmann, Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika"; „H. Meyer, Ostafrikanische Gletscherfahrten" und „Der Kilimandjaro"; „Graf Götzen, Durch Afrika von Ost nach West"; „R. Kandt, Caput Nili, Eine empfindsame Reise zu den Quellen des Nils"; „K. Weule, Negerleben in Ost- afrika"; „Herzog Adolf Friedrich, Ins innerste Afrika". Für Deutsch-Süd- westafrika: „Leutweiu, Elf Jahre Gouverneur in Deutsch-Südwestafrika"; „P. Rohrbach, Deutsch - Südwestafrika" (Deutsche Kolonialwirtschaft, Bd. I.); K. Schwabe, „Im deutschen Diamantenlande". Für Kamerun: „S. Passarge, Adanmua"; „Fr. Hutter, Wanderungen und Forschungen im Nord-Hinterland von Kamerun"; „H. Dominik, Kamerun" und „Vom Atlantik zum Tsadsee". Außerdem: „Karl Dove, Togo und Kamerun" (G.-S.). Von größeren Teilen des Kontinents hat der Süden eine hervorragende Be- arbeitung erfahren durch „S. Passarge, Südafrika", eine Landes-, Volks- und Wirtschaftskunde. Die hochinteressanten Forschungen des Ethnographen L. Fro- benius sind in dem prächtig geschriebenen Reisewerk „Im Schatten des Kongo- staates" niedergelegt. Das kleine selbständige Sultanat Marokko, das die euro- päischen Diplomaten so oft beschäftigt hat, ist in einer kurzen Monographie von Kampsmeyer beschrieben worden. Iv. Amerika: Aus der Literatur über Nordamerika verdient das grund- legende Werk von „Deckert, Nordamerika" besondere Erwähnung. Unter den Staaten Nordamerikas nimmt die Union wegen ihrer hervorragenden Stellung in der Weltwirtschast den ersten Platz ein. Oppel gibt uns in seiner „Wirtschafts- geographie der Vereinigten Staaten von Nordamerika" ein Bild von den Wirt- schaftlichen Kräften, die diesem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten zu Gebote stehen. Der beste deutsche Kenner Mittelamerikas ist Karl Sapper, der in mehr- jährigen Reisen die großen Vulkauphänomene des mittelamerikanischen Festlandes und das Antillenarchipels studierte („Mittelamerikanische Reisen und Studien"). Zu dem Allerbesten, was jemals über Amerika geschrieben worden ist, gehört das klassische Werk von „A. von Humboldt, Reise in die Äquinoktialgegenden des neuen Kontinents". Die unvergleichlichen Naturschilderungen dieses großen Forschers finden

7. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 10

1911 - Breslau : Hirt
10 Einleitung. sich in seinen „Ansichten der Natur". Aus der völkerkundlichen Literatur Süd- amerikas verdient „Karl von den Steinen, Unter den Naturvölkern Zentral- brasilieus" (Volksansgabe) an erster Stelle hervorgehoben zu werden. Es nimmt wegen seines lebenssrischen Stils uuser Interesse von der ersten bis zur letzten Zeile in Anspruch. Wer sich ein Bild von der großartigen Gebirgsnatur der südamerika- Nischen Anden machen will, der lese „H. Meyer, In den Hochanden von Ecuador". „Es zieht etwas wie Rousseausche Natursehnsucht durch das Buch, eiue Sehnsucht, die ohne weiteres allen denen verständlich ist, denen es vergönnt war, jungfräuliche Natur zu schaueu, und die allen denen begreiflich werden wird, die mit ähnlichen Empfindungen das Buch studieren". Eine gute Gesamtdarstellung von Süd- und Mittelamerika gibt W. Sie Vers. V. Australien: Über das Festland Australien, besonders über seine Tierwelt hat uns der Zoologe Semon ein interessantes Werk geschrieben: „Im austrat. Busch und an den Küsten des Korallenmeeres". Ein Gesamtbild der deutschen Kolomen in der Südsee liegt uns von Georg Wegner vor: „Deutschland im Stillen Ozeau". Die Perle Ozeaniens, Samoa, hat in Aug. Krämer eiuen trefflichen Bearbeiter er- halten („Hawaii, Ostmikronesien und Samoa"). Vi. Die Polarländer: Den Namen Nansen kennt jeder gebildete Deutsche. Sein Werk „Ju Nacht und Eis" — zwar etwas breit geschrieben — führt uns am besten in die Polarwelt ein. Der Kapitän seinerfram, Otto Sverdrnp, unternahm später noch eine eigene Reise in die vereiste Inselwelt Nordamerikas und erzählt uus in seinem „Neues Land" betitelten Werke von den Schwierigkeiten eines Vor- dringens in die Eiswüsten des hohen Nordens. Mylius Erichseu faud bei der Durchforschung der noch fast ganz unbekannten Nordostküste Grönlands seinen Tod. Einer seiner Begleiter, der Maler Friis, schildert uns den traurigen Untergang seines Expeditionsführers. Sein Künstlerauge erschaut die starre Schöuheit der Polarregionen und gibt sie uns in Wort und Bild meisterhaft wieder. („Im Grön- landeis mit Mylius-Erichsen".) Um die Aufklärung der Südpolargebiete oder der Antarktis hat in jüngster Zeit ein wahrer Wettlauf der Völker stattgefunden. Von verschiedenen Seiten aus versuchten es die Engländer, Franzosen, Schweden, Deutschen und andere Nationen, die Umrisse und das Innere dieses unter einem dicken Eismantel begrabenen „Kon- tinents" zu entschleiern. Von Nw aus durchforschten die Schweden unter Norden- skiöld das Grahamsland („Antarctic, Zwei Jahre in Schnee nud Eis am Süd- pol"); eine deutsche Expedition unter E. von Drygalski erreichte den Rand des antarktischen Festlandes am Ganßberg („Zum Kontinent des ewigen Eises"). Die günstigste Operationsbasis für ein Vordringen nach dem Südpol haben zweifellos die Engländer gewählt. Wie es ihnen gelungen ist, von Viktorialand aus mit zäher Energie über ein hohes, schneegepeitschtes, vereistes Gebiet bis auf wenige Breitengrade sich dem heißersehnten Ziel, dem Südpol, zu nähern, das erzählt uns das fesselnde Reisewerk „Shackletons, 21 Meilen vom Südpol". Vii. Erforschung der Meere und Weltreisen: Die zur Erforschung der formenreichen Tiefseefauna in den tropischen Meeren ausgesandte Valdivia-Ex- peditiou ist von ihrem Leiter, dem Leipziger Zoologen Karl Ehnn, in dem hochinter- essauten Buche „In den Tiefen des Weltmeeres" beschrieben worden. Seit Magalhaes' Weltumsegelung sind Reisen um die Erde sehr oft unternommen und beschrieben worden. Aus der großen Zahl der teilweise vorzüglichen Reise- beschreibuugen empfehlen wir zur Lektüre „Darwins Reise eines Naturforschers".

8. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 11

1911 - Breslau : Hirt
Einleitung. 11 C. Zeitschriften und Atlanten. Wer fortlaufend die Fortschritte der geogr. Wissenschaft verfolgen will, lese den „Geographischen Anzeiger", „Petermanns geographische Mitteilungen", „Hettners Geographische Zeitschrift" oder die „Deut- sche Rundschau für Geographie". Unter den Handatlanten sind die von Andree, von Stieler und von Debes die beliebtesten. Der bildende Wert der Geographie. Ein großes Wissensgebiet liegt vor unsern Augen ausgebreitet, und wer den Weg hinein und hindurch finden will, wird manche Mühe und Beschwerde uicht scheuen dürfen, denn der Weg ist lang und nicht überall gleich interessant. Da fragt man sich wohl, welcher Wert einer solchen eingehenden Beschäftigung mit der geographischen Wissenschaft für den Laien beigemessen werden darf. Die Antwort liegt klar auf der Hand: Wie ein Musikverständiger einen nn- gleich höheren Genuß von einem musikalischen Werke hat, das er durch Studium sich zu eigen machte, als der gebildete Laie, wie ein Malerauge die Schönheiten eines Gemäldes mit weit stärkerem Hochgefühl trinkt und empfindet als der naive Beschauer, fo geht es auch dem geographisch Gebildeten beim Anblick der Natur: er gibt sich nicht aus iu dem ästhetischen Frohgefühl beim Anschauen landschaftlicher Reize, sondern hat einen tieferen, nachhaltigeren Genuß auf Grund seines reiferen Verständnisses für das Antlitz unserer Erde: empfindet er doch nicht mit den Sinnen allein, sondern unter Beihilfe des denkenden Verstandes und seiner Wissenschaft- lichen Schulung. Wir leben in einer Zeit der Reisefreudigkeit. Lassen wir uns von denen, die vor uns gewandert sind und das Geschaute in ernstem Denken ver- arbeitet haben, hinführen zu den großen Wundern unserer Erde, die Lektüre ihrer Bücher wird uns das Lesen im großen Buch der Natur erleichtern und verschönen. Doch wenn wir nur um unserer Reisen willen Geographie trieben, so umfaßte unser Studium ein gar begrenztes Gebiet, denn nicht vielen Menschen ist es ver- gönnt, fernere Erdräume zu schauen und zu durchwandern. Und doch ist es von besonderem Wert, auch über diese uns von Kennern und Forschern belehren zu lassen. Vor allem gilt das für unsere deutschen Kolonien. Mit dem reiferen Verständnis für alles das, was deutsche Kraft dort geleistet hat, und für die Aufgaben, die uuserm Heimatlande noch zu leisten übrigbleiben, wächst auch das Interesse für koloniale Bestrebungen und wird weiter getragen in die Kreise der Gebildeten. Dies Interesse aber regt zur tätigen Mitarbeit an den Kulturwerken unsers Vaterlandes an! So wird die Erdkunde eine Erzieherin zum Patriotismus und fördert die Wohlfahrt unsers Staates. Und wollen wir noch mehr zum Ruhme der Geographie aufzählen? Ist es wirklich auch notwendig, an den großen formalen und ethischen Wert zu erinnern, der dieser Wissenschaft vor vielen anderen innewohnt, indem sie unsern Gesichtskreis weitet, unser logisches Denken schult, uuser Interesse auf große, wertvolle Probleme hinlenkt? All das wird sie als schönes Geschenk demjenigen zurücklassen, der mit Freudigkeit und Interesse geographischen Fragen sich zuwendet.

9. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 13

1911 - Breslau : Hirt
A. Zur Allgemeinen Erdkunde. 1. Die Stellung der Erde im Weltall. Von Z. Scheiner („Der Bau des Weltalls", 3. Aufl., Leipzig 1909, B. G. Teubner). In jedem Menschen steckt ein eigentümlicher Gegensatz: Neben der Liebe und Anhänglichkeit zur engeren Heimat lebt der Drang nach außen, der Wunsch, andere Gegenden und Menschen kennen zu lernen, bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Den einen saßt dieser Drang so stark, daß er seine Familie und geordnete Verhältnisse verläßt, um in der Ferne nach unbekannten Zielen zu streben, der andere vermag ihn so zu unterdrücken, daß er jahrelang kaum aus seiner Schreibstube heraus- kommt. Es sind meist die äußeren Lebensverhältnisse, welche in dieser Beziehung das Mehr oder das Weniger bestimmen, und während es in gewissen Gesellschasts- klassen zum guten Ton gehört, mindestens einmal die Erde umfahren zu haben, müssen die meisten sich damit begnügen, nur an Sonn- und Feiertagen aus der engen Stadt in die nächste Umgebung zu eilen. Und wenn vielleicht auch die Verpflegung dort schlechter und teurer ist als zu Hause, das nimmt jeder gern mit in den Kauf, wenn er nur seinen Drang nach außen befriedigen kann. Nur die wenigsten Menschen können wirklich reisen und aus eigener Anschauung größere Teile unseres Wohnsitzes, der Erdoberfläche, kennen lernen. Da muß die fremde Anschauung aushelfen, und einem einigermaßen phantasiebegabten Gemüte fällt es nicht schwer, sich mit Emin Pascha in das innerste Afrika oder mit Nansen in die eisstarrenden Einöden des Nordens zu versetzen und in gedrängter Folge alles mit- zuerleben. Und wo die Phantasie nicht ausreicht, da tritt in neuerer Zeit die Photo- graphie als mächtiges Hilfsmittel hinzu und bringt nicht bloß fremde Gegenden und Menschen zur exakten Anschauung, sondern läßt unter Umständen sich wichtige und interessante Beweguugsvorgänge in aller Treue abspielen. Karten und Sitnations- Pläne helfen mit, und es ist heute jedem einzelnen möglich, unsere Erdoberfläche auf das genaueste kennen zu lernen. Die Sehnsucht nach der Ferne begnügt sich aber nicht immer mit dem Verweilen auf der Erdoberfläche. Mancher möchte sehen, wie es im Innern der Erde aussieht, und wer hat nicht schon einmal Stunden erlebt, in denen er auf einen blinkenden Stern hätte enteilen mögen, um von dort mit Verachtung auf das kleinliche Getriebe der Menschen herabzuschauen. Derartige Wünsche sind aber nur im allerbescheidensten Maße zu erfüllen. Tiefer als einige tausend Meter ist noch nie ein Mensch in das Innere der Erde eingedrungen, und das ist nur ein verschwindender Teil der Entfernung von der Oberfläche bis zum Mittelpunkt, und diejenigen, die ihre Tätigkeit dort hin- führt, sind eher zu bemitleiden als zu beneiden. Nicht viel besser sieht es mit dem Er- heben über die Oberfläche aus. Die äußerste, bei Ballonfmten erreichte Höhe beträgt .etwa 9 Km, und die in solchen Höhen durch die Luftverdünnung hervorgebrachten Beschwerden sind so heftig, daß auch hier von einem Genüsse keine Rede mehr sein kann. Diese 9 km sind aber geradezu ein Nichts gegenüber der Entfernung auch nur des nächsten Himmelskörpers, des Mondes.

10. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 14

1911 - Breslau : Hirt
14 A. Zur Allgemeinen Erdkunde. Nur wenige Menschen gibt es, die, wenn anch nicht körperlich, so doch geistig weiter dringen können, die ihr ganzes Leben einer bestimmten Aufgabe widmen müssen, wenn sie vorschreiten wollen, sei es ins Innere der Erde, sei es nach außen zu den Sternen. Sie sind es, die geistig die Rolle des Entdeckungsreisenden spielen, dessen Berichte allein der übrigen Menschheit zur Anschauung bringen müssen, was er erforscht hat. Und wie bei diesem, so ist im übertragenen Sinne auch ihr Weg ein schwieriger und anstrengender, und nicht umsonst lautet der alte Wahrspruch der Astronomie: Per aspera ad astra: Der Pfad zu den Sternen ist ein rauher. Ich will nun versuchen, dem Leser den Psad zu den Sternen nach Möglichkeit zu ebnen. Wenn man aus dm Weltraum berichten will, so bleibt nichts anderes übrig, als von Millionen und Billionen von Kilometern so zu sprechen, wie z. B. der Hand- werker seine Maße in Zentimetern und Millimetern angibt. Bei diesen ungeheueren Zahlen kann sich der Laie nichts denken; sie wirken daher auch gar nicht auf ihn, meist geht er mit mitleidigem Lächeln darüber hinweg und bedauert höchstens die Astronomen, die mit den „unnützen" Zahlen ihren Kops belasten müssen. Um solche Zahlen einigermaßen begreiflich zu macheu, kann man nur schrittweise vorgehen und muß, um Begleichungen anstellen zu können, die Zeit rechnend hinzuziehen. Eine Strecke, die jedermauu verständlich und auschaulich ist, ist uusere Maßeinheit, das Kilometer. Auf den Chausseen läßt sich dasselbe von einem Stein zum andern bequem übersehen, und man weiß, daß man je nach seiner Rüstigkeit 10 bis 13 Mi- nuten braucht, um 1 km zurückzulegen. Auch die Wegstunde, gleich 5 km, ist noch sehr gut zu erfassen, sie läßt sich aus einigermaßen ebenem Gelände noch vollständig übersehen. Die Anfchauuug von weiteren Strecken macht schon etwas mehr Schwierig- keit, doch läßt sich eine gute Tagessußreise vou 8 Stunden, gleich 40 km, nach einiger Übung immerhin noch als Wegeeinheit auffassen. Hierbei bietet sich zwar nur selten Gelegenheit, diese Strecke direkt zu übersehen, das ist meist nur möglich, wenn man auf der Ebene einem fernen Gebirge zustrebt; es ist hierbei mehr das Ermüduugs- gefühl des Körpers, welches eiu indirektes Maß für die durchwanderte Strecke abgibt. Bei noch größeren Entfernungen fehlt die Anfchauuug gewöhnlich schon gänzlich, und zwar hauptsächlich deshalb, weil solche Strecken fast nur uoch mit der Eisenbahn zurückgelegt werden. Wer soll auch eiue Vorstellung z. B. von der Entfernung Berlin- Hamburg, gleich 286 km, gewinnen, wenn er bequem im O-Zuge sitzend innerhalb 4 Stunden diese Strecke durcheilen kann! Etwas besser würde dieser Weg in der Vor- stelluug haften bleiben, wenn man ihn zu Fuße iu 7 angestrengten Marschtagen zurückzulegen hätte. Man glaubt für gewöhnlich, aus den Atlanten eine richtige Anschauung von den Entfernungen auf unserer Erdoberfläche gewinnen zu können. Auch das ist im allgemeinen nicht richtig, da der Maßstab der Karten um so kleiner ist, je größer die darzustellende Länderpartie ist. Unwillkürlich prägen sich unrichtige Größenver- Hältnisse ein, wenn man Deutschland auf derselben Blattgröße dargestellt sindet wie Asien, und Karten, die die halbe oder gar ganze Erdoberfläche gleichzeitig darstellen, sind infolge der Projektion auf die Papierebene derartig verzerrt, daß sie erst recht zu unrichtigen Vorstellungen führen. Richtig lernt man die Größenverhältnisse der Länder und Meere nur auf einem größeren und gut ausgeführten Globus kennen, doch steht ein solcher nur den wenigsten Menschen zur Verfügung.
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