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1. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 12

1840 - Schweidnitz : Heege
Boleslaus Iv. gicbt dm 3 Söh- nen des Wladis- laus Ii- Schie- nen zurück, die sich ,'n dasselbe th eilen. Conrad stirbt 1178 und Boles- laus der Lanac bemächtigt sich Glogaus, Jaroslaus führt im Bunde mit seinem Oheim Micislaus gegen seinen Vater Bo- leslaus einen Krieg, Zweiter Zeitraum. Schlesien unter eigenen, unabhängigen oder freien Herzogen von 1163 bis 1355. Wladislaus Ii. hinterließ 3 Söhne, welche jetzt in die Rechte ihres verstorbenen Vaters traten, und Frie- drich I. um Hülfe zu ihrer Wiederherstellung baten. Nach- dem Friedrich zuvor einen Krieg in Italien beendigt hatte, in welchen ihn Boleslaus der Lange, der älteste von den 3 Brüdern, begleitet und mehrfache Beweise von großer Tapferkeit gezeigt hatte, bedrohete er Boleslaus Iv. mit, seiner ganzen Macht, worauf derselbe den 3 Söhnen des Wladislaus Ii. Schlesien wieder abtrat. Sie theilten dasselbe dergestalt unter ssch, daß Mi- cislaus Obcrfchlessen mit, dem Hauptorte Ratibor, Bo- leslaus der Lange Mittelschlesten mit'breslau und Conrad Niederschlessen mit Glogau erhielt. Seit dieser Zeit hatte Schlesien seine eigenen erblichen Regenten aus plastischem Stamme. Als Eonrad 1178 starb, bemächtigte ssch sein Bruder Boleslaus der Lange, nach dem Recht des Stärkeren, Glogaus d. h. Niederschlesiens, ohne seinem Bruder Mi- cislaus einen Antheil daran zu vergönnen. Er verbesserte das Land sehr, zog Colonisten aus Deutschland herbei, gab den Städten eine deutsche Verfassung, legte Neumarkt als eine deutsche Stadt an, entfernte 1175 aus dem Klo- ster Leubus die ausgearteten Benedictiner und besetzte es mit Cisterziensern, deren erster Abt Florenz seine Lieb- lingsobstart, die Porsdorfer Aepfel, nach Schlesien ver- pflanzte. Boleslaus besaß einen Sohn erster Ehe, welcher Jaroslaus hieß und einen Sohn zweiter Ehe mit Na- men Heinrich. Jaroslaus führte mit seinem Vater Krieg/weil er erfahren hatte, daß seine Mutter sich be- mühe, ihn zum Vortheil ihres Sohnes Heinrich, um die Nachfolge in der Regierung zu bringen und verband ssch zu dem" Ende mit seinem Oheim Micislaus gegen seinen Vater Boleslaus, der mit seiner Gemahlin aus Breslau und dem größten Thcil seiner übrigen Besitzungen vertrie- den wurde und der vielleicht das Schicksal seines Vaters,

2. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 13

1840 - Schweidnitz : Heege
13 Wladislaus Ii. erlebt haben würde, wenn nicht der in eichen, Ka- Großherzog Kasimir Ii. von Polen 1182 als Schiedsrich- simir u. von Po. ter aufgetreten wäre und dem Herzog Micislaus die zu achter auftritt' Krakau gehörigen Dsstricte von Auschwitz und Beuthen ns2- zur Entschädigung angeboten hätte, wodurch er die Brü- im erf)ä(t 3a> der wieder versöhnte. Jaroslaus erhielt vom Vater Op- roslaus das Für- peln und als er 1198 durch die Annahme des Bisthums Ss Sem Breslau-in den geistlichen Stand trat, auch das Fürsten- ¡San? ®rrt* thum Neisse, welches Jaroslaus bei seinem Tode dem Bisthum zu Breslau zum Besitzthum überwies. Boles- 1201 nirbt Be- laus starb 1201 und ihm folgte sein Sohn C6lau£L Sfr C t 1tv I Ci) S. Heinrich I. von auch der Bärtige genannt, welcher ein talentvoller, kric- gerischer Fürst war. Er besaß nicht blos Niederschlesien, sondern war auch Oberregent über ganz Polen. Sein Leben schwebte einst in großer Gefahr. Er ward nämlich von einem unter Polen stehenden Statthalter von Pom- mern, Ewantopolk, der zum Herzoge von Pommern wird von Swan- ernannt sein wollte und der mit mehreren Bewaffneten 10,50 £ ocrfol9t' erschien,- als Heinrich eben im Bade war, überfallen. Indem aber die'feinde auf ihn einhieben, warf sich ein treuer Diener, ein schlesischer Edelmann, Namens Pere- durch Peregr.n grin von Wiesenberg, auf ihn, ließ sich todt hauen und erhielt so dem Herzoge das Leben. Heinrich ver- mählte sich 1186 mit Hedwig, Tochter des Herzogs vermin sich ng« Berthold von Meranien, die eine kluge, sehr fromme und Hedwig, wohlthätige Frau war, welche von ihrem großen Braut- schatze viele Kirchen und Schulen stiftete, weshalb sie der Papst Clemens Iv., 23 Jahre nach ihrem Tode, für eine Heilige erklärte. Ihren Gemahl Heinrich bewog sie, erbaut 1203 das das Kloster zu Naumburg am Bober und 1203 das Klo- Kmer zu Treb- fter zu Trebnitz und viele andere Kirchen zu bauen. Er Verbesserte, wie sein Vater, das Land und gab Städten und Dörfern eine deutsche Verfassung. Er und seine Ge- mahlin zogen viele Deutsche ins Land, theils weil es sehr an Einwohnern fehlte und theils weil die Deutschen sehr fleißige Leute waren und Künste und Handwerke besser ' verstanden als die Polen. Heinrich I. lebte bis 1238 und mb ,iirbl 1238' nach ihm übernahm . . Heinrich Ii.. der Fromme Heinrich». von 7 '1238—1241. genannt, die Regentschaft. Dieser hatte unter der thaten- vollen Regierung seines Vaters Gelegenheit gefunden, sich zum Feldherrn und Fürsten zu bilden. Auch er war Oberregent von Polen und ward besonders merkwürdig

3. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 14

1840 - Schweidnitz : Heege
14 durch'säntor? ^urch feilten Tod, der ihn in der Blüthe seines Lebens in dcr Tartar- hinwegriß und den er in der Schlacht mit den Tartarn 'ch acht; oder Mungeln erlitt, welches rohe Völker aus dem östli- chen Asien waren, 6ie diesen ganzen Erdtheil mit Krieg durchzogen und fast alle Völker des südlichen Asiens un- terjochten. Eine dieser tartarischen Horden gründete im 13ten Jahrhunderte eine Monarchie, die eine ihrer Chans oder Fürsten, Dschingis-Chan, über den größten Theil der bekannten Erde ausbreitete.- Sein Enkel Batu Peta,ikk eroberte 1237 Rußland, und einer seiner Generale, Peta, uä Vi und drang mit einem mongolischen Haufen, dessen Größe auf dann in'schic 400,000 Mann angegeben wird, im Jahre 1240 in Po- „011,0*1, len ein, verwüstete das Land, legte 1241 Krakau in Asche und wendete sich von hier, nach Oberschlesien. Vergebens versucht Micislans Ii. den Mungeln den Uebergang über die Oder zu wehren; sie schwimmen hindurch, Micislaus muß weichen und verbindet sich mit dem 30,000 Mann starken Heere Heinrichs Ii., das dieser bei Liegnitz gesam- . melt hatte. Es bestand dies Heer aus Schlesiern, aus Polen und Ordensrittern, die der deutsche Hochmeister in Preußen dem bedrängten Herzoge zu Hülfe geschickt hatte und aus einer Menge Freiwilliger, welchen man xin Kreuz von rothem Tuche auf den Rücken heftete und die den Namen Kreuzfahrer erhielten. Auch befanden sich viele Bürger bei diesem Heere und 600 Bergknappen von Goldberg. Schlcflcrn am g! Am 9. April 1241 stießen das mongolische und schle- . April 1211 bci sische Heer bei Wahlstatt zusammen. Heinrich hatte sein Schlacht" Mun- Heer in 5 Haufen getheilt, welche Schlachtordnung die Jeinrüchii^scin Mungeln nachahmten, nur mit dem Unterschiede, daß Leben verliert jeder einzelne Mungelbaufe so groß war, als das ganze. Heer Heinrichs Ii. zusammengenommen, so daß man an- nehmen kann, daß das feindliche Heer eine Stärke von 150,000 Mann betragen haben müsse. Die Schlesier ver- loren die Schlacht und Heinrich blieb im Treffen. Die Mungeln sollen jedem gefallenen Christen ein Ohr abge- schnitten und 9 Säcke damit vollgefüllt und mitgenommen, den vom Rumpf getrennten Kopf Heinrichs Ii. aber auf eine Stange gesteckt und in den Kunitzsee geworfen haben. Den Leichnam desselben erkannte seine Gemahlin Anna un- ter den vielen, ganz entkleideten, auf. dem Schlachtfelde liegenden Tobten, an den sechs Zehen am linken Fuße. Die mongolischen Horden verwüsteten das ganze Land, und zogen nach dieser Schlacht durch Mähren und Un- garn wieder zurück, ohne weiter nach Deutschland vorzu- dringen.

4. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 16

1840 - Schweidnitz : Heege
16 weshalb ihn der Erzbischof Fulko v. Gnesen in den Bann thut, und das Kreuz gegen ihn predi- gen läßt. Bolcslaus will auch seinen Bru- der Conrad ge- fangen nchmen- allcin Conrad nimmt den Bo- lcslaus fest und setzt ihn in Glo- gau gefangen. Boleslaus raubt seinen Vetter in Breslau. Fürsten hatten nämlich verlangt, daß der Frucht- oder Naturalzchendc, der in der zehnten Mandel von allen Feldfrüchtcn bestand, und der bei der christlichen Religion der Geistlichkeit znm Unterhalt angewiesen worden war, in einen Geldzehenden oder eine bestimmte Abgabe verwan- delt werden sollte. Der Bischof Thomas widersctzte sich dieser dem Klerus nachtheiligen Abänderung auf das Aeu- ßerste, worauf Bolcslaus deuselben nebst einigen Domher- ren auf der Landstraße aufheben und gefangen setzen ließ. Umsonst that der Erzbischof Fulko von Gnesen den Herzog in den Bann, denn Boleslaus machte sich nichts daraus und ungeachtet des Bannes pflegen die Leute doch immer Umgang mit dem Herzoge, weil man allgemein mit dem schweren Dezem unzufrieden war. Der Pabst brauchte indeß noch härtere Mittel gegen ihn und ließ das Kreuz gegen ihn predigen d. h. er ließ predigen: wer gegen den Herzog zu Felde zöge, oder in den Krieg ge- gen ihn ginge, sollte Vergebung aller Süuden und den Himmel dafür erhalten. Da aber Niemand gegen den Herzog zu Felde ziehen mochte, so mußte Thomas endlich einwilligen, daß der bisherige bischöfliche Zehende in eine bestimmte Abgabe an Getreide verwandelt wurde und noch eine Summe von 2000 Mark für seine Freiheit bezahlen. Auch seinen Bruder Conrad wollte Boleslaus auf solche Weise gefangen nehmen lassen. Er ließ ihn zu dem Ende zu einem Gastmahle nach Liegnitz einladen. Da Conrad aber erfuhr, daß Boleslaus die Absicht habe, ihn bei dieser Gelegenheit gefangen zu nehmen, und zur Abtretung seines Landes zu bewegen, nahm Conrad die Einladung zwar an, ging aber mit einer starken Bedek- kung nach Liegnitz. Er verbarg seine Mannschaft größ- tentheils im Walde und erschien nur mit einer kleinen Be- gleitung auf dem Schlosse, das er mit mehr Deutschen als gewöhnlich besetzt fand und wo er in allen Schlupf- winkeln Bewaffnete entdeckte. Er glaubte weiter keinen Beweis für die Absichten seines Bruders nöthig zu haben, bemächtigte sich seiner, ehe er in die oberen Theile des Schlosses kam, wo er hatte gefangen werden sollen, eilte mit ihm schnell zur Burg hinaus und erreichte den von seinen Leuten besetzten Wald, von wo er seinen Bruder nach Glogau in engen Verwahrsam bringen ließ, und ihm nur gegen die Summe von 2000 Mark, die er vor- her durch eine ähnliche Gefangennehmung vom Bischof Tho- mas von Breslau erpreßt hatte, seine Freiheit wieder gab. Auch jetzt war Boleslaus noch nicht ruhig, denn er raubte auch seinen Vetter in Breslau, seines Bruders L

5. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 18

1840 - Schweidnitz : Heege
_ 1284 bekriegt Heinrich Iv- den Herzog Przimis- laus von Groß- polen,fordert von Bischof Tho- mas 11- einen Beitrag zu den Aricgskosten, und wird -1285 vom Erzbischof von Gnefen in den Bann ge- than. Bischof Thomas versöhnt sich mit Herzog Hein- rich Iv- 1287. Heinrich iv. siirbt 1290. I 18 Diese ließ er sogleich greifen und in Breslau gefangen setzen. Man nahm sich zwar von mehreren Seiten ihrer an, aber vergeblich, und sie mußten sich zuletzt ihre Frei- heit theils durch Abtretung von ihrem Gebiete, theils durch Verträge erkaufen. 1284 bekriegte Heinrich Iv. den Her- zog Przimislaus von Großpolen und forderte vom Bi- schof Thomaö Zz. von Breslau einen Geldbeitrag zu den Kriegskosten, welchen dieser verweigerte und worauf Heinrich die Städte und Dörfer des Bisthums besetzte und die Einkünfte einziehen ließ. Dies hatte zur Folge/ daß 1285 der Erzbischof von Gnefen über Heinrich Iyv den Bann aussprach. Als deshalb die Geistlichkeit den Gottesdienst unterbrach, wurde sic von Heinrich vertrie- den. Der Bischof von Breslau hatte sich nach Ratibor in den Schutz des Herzogs Wladislaus begeben. Von diesem verlangte Heinrich, daß er den Bischof vertreiben solle, und als jener es verweigerte, rückte Heinrich mit einem ansehnlichen Heere vor die Stadt. Die Bürger der Belagerung bald müde, beschwerten sich laut, daß sie für ein fremdes Interesse so viel leiden müßten, und der Bischof gerieth darüber in solche Verlegenheit, daß er beschloß, den Zorn Heinrichs Iv. durch die tiefste Demü- thigung zu entwaffnen und sich ihm freiwillig zu ergeben. Im bischöflichen Ornate und von seinen Domherren be- gleitet, ging er ins Lager, und als Heinrich seine Ankunft gewahrte, eilte er im Augenblick aus deni Zelte dem Bi- schof entgegen und warf sich mit den Worten vor ihm nieder: Vater, ich habe gesündiget im Himmel und vor dir! Thomas hob ihn auf, beide versöhnten sich mit ein- ander. Heinrich gab dem Bischof und der Geistlichkeit alles, was er ihnen aßgenommen hatte, wieder zurück und vermehrte noch überdies die Freiheiten der Breslaui- schen Kirchen. Der Bann wurde aufgehoben und Hein- rich war seit dieser Zeit ganz umgeschaffen; er zeigte sich gegen die Geistlichkeit sehr freigebig, die ihm dafür den Namen Prolins d. h. der Redliche ertheilte. Ein Beweis dieser Sinnesänderung des Herzogs ist noch jetzt in der auf dem Breslauer Dome stehenden Kreuzkirche vorhan- den, die kurze Zeit nach dieser, ins Jahr 1287 fallenden, Begebenheit gestiftet wurde. Breslau erhielt durch Hein- rich Iv. mehrere große Vortheile und Gerechtsame. Kurz vor -seinem Tode ward er noch in Krakau zum Oberherrn von Polen anerkannt 1289 und starb 1290. Er hatte keine Söhne und es war ungewiß, wer ihm in der Regierung über das Breslauischc folgen sollte. Die zwei nächsten Anverwandten des verstorbenen Herzogs

6. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 22

1840 - Schweidnitz : Heege
ss -4 1344 wird Schweidnitz von Johann vergeb- lich belagert. und Sandcshut genommen, das Bolko bald wie- der nimmt. gut befestigten Frankenstcin belagert. Er wehrte sich tap- fer, that einen Ausfall ius böhmische Lager und nahm mehrere Ritter von Carls Heere gefangen, die er mit sich nach Frankenstcin führte. Carl, welcher die Neigung sei- nes Feindes zum weiblichen Geschlechte kannte, ließ die Frauen Mld Töchter der von Bolko gefangenen böhmischen Ritter zu sich ins Lager kommen, veranstaltete einen Ball mrd ein großes Gastmahl und lud dazu auch den bela- gerten Herzog Bolko ein. Dieser nahm die Einladung an und erschien. Mitten unter den Freuden des Festes schlossen die Frauen der Gefangenen einen Kreis uni den Herzog und baten ihn um die Freilassung ihrer Männer. Der Herzog-, vom Weine berauscht, schickte sogleich nach der Stadt und ließ die Gefangenen holen, für die er ein Lösegeld, bedeutender als sein ganzes Fürstenthum hätte fordern können. Sie erschienen und er gab jeden, ohne Entgeld, seiner Gemahlin wieder. Da umarmte ihn der verschlagene Carl, sprach von Versöhnung uild Frieden und unterjochte auf diese Art durch Worte seinen, durch Waffen unbezwungencn, Feind. In der That kam ein Friede zu Stande, worin sich Bolko zur Unterwerfung unter die Krone Böhmens ver- stand, wogegen er, äußernder Freundschaft und dein Schutze des Königs, noch die Grafschaft Glatz auf Le-, benszeit zurück erhielt. Münsterberg war nun ein Lehn von Böhmen, Schweid- nitz aber erhielten die Könige von Böhmen nicht, so lange Bernhard regierte. Auch von dessen Sohne Bolko Ii!. konnten sie es, so lange er lebte, nicht erhalten. Johann versuchte es zwar mit Gewalt zu nehmen, es gelang ihm aber nicht. Er belagerte deshalb .1344 Schweidnitz und schwur, er wolle nicht eher von dannen ziehen, bis er die Stadt in seinen Händen hätte. Um diesen Eid zu erfüll, len, schloß er mit den Belagerten einen Waffenstillstand und kam während desselben bis an das Stadtthor, wel- ches er anrührte. Ans diese Weise glaubte er seinem Ritterwortc Genüge geleistet zu haben. Die Böhmen zogen jetzt nach Hause, nahmen aber unterwcgcs Landeshut weg, das nicht sehr fest war. Sie behielten cs indeß nicht lange, denn Bolko bekam es bald wieder. Er versteckte eine Menge bewaffneter Leute auf Heuwagen, die in die Stadt fuhren. Als diese nun hin- eingekommen waren, sprangen jene hervor, machten die Wache nieder, oder nahmen sie gefangen und wurden so Herr von der Stadt. /

7. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 26

1840 - Schweidnitz : Heege
26 S S^lbsthil/fe schlesischen Fürsten auf ihre Selbsthülfe bedacht sein. Sie bedacht.' widersetzten sich daher gemeinschaftlich diesen Dieben, Räu- bern und Mordbrennern, so gut sie es vermochten und suchten ihre Festungen zu zerstören, was ihnen aber nicht sobald gelang; indem dieö Unwesen schon zu lange herrschte, was jedoch 'unter schwachen und sorglosen Fürsten immer schlinnner, als unter mächtigen und ordnungsliebenden sich zeigte. Manche der alten Fürsten hatten dieses Unwesen geduldet, manche nicht, andere aber trieben es selbst, nachbreslau^um £>cr lveist der Zwietracht veranlaßte in Breslau mch- mit v?m Könige rere Tumulte. 1404 kam Wenzel nach Breslau, um mit se°inen'°-Bruder dem Könige von Polen gegen seinen eigenen Bruder Sie- schließen^^ äu gismund von Ungarn ein Büudniß zu schließen, weil dieser die böhmischen Unruhen vorzüglich angeregt und fortwährend unterhalten hatte, um dadurch seinen Stief- bruder endlich vom Throne zu stürzen. Wenzels Gegen- wart in Breslau stellte zwar die Ruhe wieder her, aber sie ward auch gleich nach seiner Entfernung wieder unter- muttc"?»h B?cs- brochen. Ein Tumult folgte dem andern und Wenzel lau, ~ war nicht im Stande, die dabei verübten Verbrechen nach wozu auch hussi- Verdienst zu strafen. Die hussitischen Religionsstrcitigkei- strctti/citm°ka- ten hatten' sein ganzes Königreich in Flammen gesetzt, und mm. er mußte Schlesien seinem Schicksale überlassen, welches auch späterbin ein Raub dieser blutigen Unruhen wurde. 1347 stiftete Carl Iv. hatte 4347 zu Prag eine Universität ge- ^rmt'ru Prag! stiftet, die sehr stark von deutschen Studenten besucht ' wurde. Die vornehmsten Aemtcr und Lehrstellen waren mit Deutschen besetzt, welches schon früher die Eifersucht Per Böhmen erregt hatte, die aber unter Wenzels Regierung, wo alles in Gährung war, erst zum völligen Ausbruche an welcher Io- fant. Das Haupt der böhmischen Parthei war Johann Professor stand, Huf;, Professor und Prediger zu Prag, welcher das An- Pabst^lchtte. &ei1 sehen des Pabftes, so manche tadelnswerthe Sitte der Geistlichkeit und den Gebrauch des Abendmahls unter ei- nerlei Gestalt angegriffen hatte. Er fand großen Zulauf und alte diejenigen, welche seine Lehre annahmen, wurden »Hussiten genannt, die ihre Gegner mit Worten und Waffen verfolgten. Huß sammt seinen Anhängern ward in ganz Europa als Ketzer verschrieen und dadurch, fo# wie durch Beschimpfungen und Gewaltthätigkeiten, die sich seine Feinde gegen ihn erlaubten, sehr erbittert, zog er ' gegen den Pabft und -gegen den Ablaß *) mit der größten Heftigkeit los. *) Unter Ablaß verstand man anfänglich eine Erlassung der Buß übungen, Wallfahrten und Fasten, welche die Geistlichen den

8. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 28

1840 - Schweidnitz : Heege
I 28 will alle diejeni- gen ausrotten, welche das Abendmahl unter beiderlei Gestalt geniesten, weshalb man ifm nicht als Konig anerkcnncn will. Am s. Jan. 142» kommt Siegis- mund nach Bres- lau zur Hulds- gung, làstt am 6. Màrz 1420 23 der Theilnahme am Tmnult von 1418 beschuldigtcbllr- ger hinrichten. Die bohmische Nativa erklàrt ihn sur ihrm Feind,gegen wcl- che er das Kreuz predigen làstt u. 1420 in dm Kricg zieht. Die Hussiten theilen sich in 4 Haufen, u. Pro- cop der Gr. wird Auführcrdcrda- boriten. 1421 fallen die Schlesier mit 20,000 Mann in Böhmen ein. ihre Pfarrer dem Flammentode. Nach einer zweitägigen Schlacht beider Parthcien in Prag behielten die Hussiten die Oberhand, und Kaiser Wenzels Wittwe, Sophie, schloß einen Waffenstillstand. Während desselben erkaltete die Partheiwuth und man entschloß sich, den rechtmäßigen Erben der Krone, den römischen Kaiser Siegismund, König von Ungarn, als Herrn anzunehmen. Siegismund erließ aus Unverstand und Verfolgungs- wuth die ernsthaftesten Befehle, alle diejenigen zu verfol- gen und auszurottcn, welche das Abendmahl unter beider- lei Gestalten entweder genießen oder Andern reichen wür- den, weshalb den Hussiten nichts anderes, als eine ver- zweifelte Gegenwehr übrig blieb, und sie beschlossen und beschworen unter sich einen Bund, den Kaiser nie als ih- ren König anzuerkennen, sondern sich ihm und allen, die wider den Kelch wären, zu widersetzen. — Unterdeß kam Siegismund ain 5. Januar 1420 in Breslau an, wo ihm am Osten gehuldiget wurde. Man trug ihm die Klage über den im I. 1418 von den Handwerkern und gemei- nen Bürgern erregten Tumnlt vor, worauf er am Osten März 23 für schuldig erklärte Bürger enthaupten ließ. Als der Bericht von diesem und andern schrecklichen Auf- tritten nach Prag gelangte, gerieth ganz Böhmen dadurch in Bewegung. Man erklärte Siegismund einstimmig, für einen Feind der böhmischen Nation, der das Verderben des Königreichs wolle. Er ließ deshalb das Kreuz gegen die Böhmen predigen und marschirte im Frühjahre 1420 mit einem großen aus Ungarn und Deutschen bestehenden Heere aus, um sein Königreich zu erobern, mit welchem er aber nichts ausrichtete, weil die Böhmen unter Ziska mjt zu großer Erbitterung und Tapferkeit fochten. Nach Ziskas Tode theilten sich die Hussiten iw vier- verschiedene Haufen, in die Taboriten, Waisen, Drebiten und Prager, von denen sich die crsteren Prokop den Großen zum Anführer erwählt hatten, und von denen sich die Krediten Schlesien zum Schau- platze ihrer Verwüstungen wählten. Schon 1421 hatten die Schlesier dem Kaiser Siegis- mund zu Gefallen mit einem Heere von 20,000 Mann 1 einen Einfall in Böhmen gethan. Auf die Nachricht vom Anzuge der Böhmen aber zogen sich die Schlesier wieder zurück, baten um Frieden und versprachen den Böhmen es in allen Stücken mit ihnen halten zu wollen, weshalb Schlesien die ersten Jahre des Krieges verschont blieb, während die benachbarten Länder Mähren, Lausitz, Bran- denburg und Meissen furchtbar verheert wurden. Trotz

9. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 31

1840 - Schweidnitz : Heege
31 zu, in dessen Händen er bis 1452 blieb, in welchem Jahre die Untcrthanen des Ladislaus mit Ungestüm auf dessen Ausbändigung drangen, nach de- ren Erfolg er im I. 1453 die Regierung über Schlesien, Oesterreich, Ungarn und Böhmen selbst antrat, welche 1457 schon wieder endete. Ehe er mündig wurde, war unter der schwachen Regierung seiner Mutter* Schlesien wieder voll Räuber und Fchdcr geworden. Auch erhob in dieser hcrrscherlosen Zeit die zwar unterdrückte, aber nicht ausgerottete Parthci der Taboriten oder strengen Hussiten in Böhmen ihr Haupt, bemächtigte sich der festen Oerter an der Grenze, aus welchen sie sowohl nach Böh- men als nach Schlesien auf Plünderungen auszog. Un- ter seiner Regierung schickte der Pabst Nikolaus V. einen Mönch nach Schlesien, welcher das hussitische Wesen und den Unglauben, der im Lande herrschte, dürch seine Pre- digten ausrotten sollte. Dieser Mann hieß Capistrmr, war zu Capistrano in Abruzzo gebürtig und stand im Rufe der Heiligkeit. Er fand überall eine außerordentliche Auf- nahme. Am 13. Februar 1453 kam er auch nach Bres- lau, predigte in der Elisabetbkirche und hielt nachher alle Tage dem Volke ans dem Fenster des Hauses zwischen dem jetzigen Blücher- und Paradeplatzc eine Predigt in lateinischer Sprache, welche ein anderer Mönch deutsch wiederholen mußte, wobei aber gesagt wird, daß die zahl- reich versammlete Menge sich bei dieser Wiederholung je- desmal zerstreut habe. Am Sonntage Judica ließ er aus der ganzen Stadt die Karten- und Brettspiele, wie auch die Spiegel, Larven und den weibischen und eitlen Putz auf einen Haufen zusammenwerfen und iin Angesicht des ganzen Volks, welches um das Freudenfeuer im Kreise herumstand, verbrennen. Auch veranstaltete Eapistran ein blutiges Gericht über die Juden. Er bediente sich dazu einer damals unter den Christen gewöhnlichen Sage, daß die Juden gcweihete Hostien stöhlen und auf einem leine- nen Tuche zur Verhöhnung des Christenthums mit Ruthen zerpeitschtcn. Auf die Anzeige, daß breslanische Juden eine solche, aus der Kirche zu Langenwiese von einem be- stochenen Bauer entwendete Hostie, auf die angegebene Art gemißhandelt hätten, wurden die sämmtlichen Juden verhaftet, ihre Aeltesten gefoltert und vermöge des dadurch erpreßten Geständnisses 41 derselben an einem Tage in Breslau verbrannt; die übrigen mit Einziehung ihrer Gü- ter aus der Stadt verwiesen und ihre Kinder unter 7 Jahren getaufte und zu Christen erzogen. bleibt bis *452 bei seinem Vor- mund Frie- drich m. und tritt 1453 die Re- gierung au. Es erheben sich Räuber u. Fch- der und die Ta- boriten wieder. Eapiskran kommt am 13. Februat' 1453 nach Bres- lau. welcher ein blu- tiges Gericht über die Juden veranstaltet. von denen 41 verbrannt wur- den.

10. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 32

1840 - Schweidnitz : Heege
32 Am fi. Dec. 115t erhält Ladislaus Am 6. December 1454 kam Ladislaus nach Breslau, in "Breslau'"die Ws er die Huldigung empfing. Er bezeigte einen großen v>i, eigung, @^*er ^bhre und die Gebräuche der katholischen'kirche und bestätigte daher auch den. bereits vollzogenen Prozeß gegen die Juden. Ladislaus starb am 23. November 1457 im' 18ten Jahre seines Alters, mitten unter den Vorbe- reitungen, die zu seiner Vermählung mit einer französi- fchen Prinzessin, Magdalena, der Tochter Carls Vh. ge- troffen wurden^ nach einer 36stündigen Krankheit. König Georg von Podiebrad, von 1458 bis 1471. und stirbt am L3. Novbr. 1457 König Georg von Podiebrad. Ungarns, Böh- Durch Ladislaus Tod waren die Königreiche Ungarn war^rlcdigtund und Böhmen, die Herzogthümer Oesterreich und Schlesien es melden sich und die Markgrafthümer Mähren und Lausitz erledigt, bewcrber,> Es fanden sich mehrere Tbronbcwerber, welche ihre An- sprüche auf diese Länder geltend zu machen suchten, doch ^ng?dm^Mat- lehrte sich Ungarn daran nicht, sondern die Armee rief tbias des'js-den Sobn des großen Johann Hunniades, den 15- Sohn, "um'kö- jährigen Matthias, zum Könige ans, und die Stände '"ge. traten dieser Wahl bei. Matthias saß im Gefängniß zu Prag, alö die Nachricht von seiner Thronerhebnng ankam. au welchen Po- Georg Podiebrad, als Reichsverwcscr, setzte ihn sogleich dicbrad seine in Freiheit, schloß mit ihin eine genaue Freundschaft und nn^itcr’ gab ihm seine Tochter Katharina zur Gemahlin. -, Ans ähnliche Weise verfuhren die Böhmen und wähl- wählenabe°E8 ten Georg von Podiebrad 1458 zu ihrem Könige, den Podiebrad, _ Da sie diese Wahl aber für sich allein gethan hatten, ohne die mit diesem Königreiche verbundenen Provinzen den die übrigen Mähren, Lausitz und Schlesien deshalb zu befragen, so Provinzen nicht sträubten sich diese Provinzen den neuen König anzucr- anerkennen wol- kennen.' Mähren wurde indeß mit Gewalt der Waffen zur Huldigung gezwungen, Schlesien aber und die Lausitz bereiteten sich zu einem hartnäckigen Widerstande vor. ^^ffber^mnoch Georgs Krönung erfolgte am 7. Mai in der Domkirche Prag gekrönt zu Prag. Er meldete dieselbe den Breslauern in einem mrb' besonderen Schreiben, worin er sie zum Gehorsam er- mahnte, den sie"ihm bisher standhaft verweigert hatten. Allein die Breslauer verbanden sich auf das genaueste ge§ gen die Person des Königs, beschlossen und beschworen unter sich den Georg von Podiebrad nimmermehr als ih- ren Oberherrn anzunehmen. - 8r"bisch^f v°n Herzog Heinrich X. von Frcistadt, der ein sehr ge- Brcslcu, suchen'achtrter und kluger Fürst war, riech den Schlesiern, für Podiebrad Georg als König anzuerkennen, wozu sie sich auch endlich zu stimmen; entschlossen, und der Bischof von Breslau, der ebenfalls
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