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1. Nr. 26 - S. II

1896 - Breslau : Hirt
Vorwort. Diese Ausgabe des Realienbuches unterscheidet sich von der Ausgabe A*) in folgenden Punkten: 1) Es sind Abschnitte über deutsche Sprachlehre und Raumlehre hinzugekommen. 2) Die Geschichte beginnt mit der Einführung in unser Kaiserhaus. Die Kinder lernen demnach vor allen Dingen unsern Kaiser und seine Familie, seine Eltern und Großeltern und deren Verdienste um Preußen und Deutschland kennen, ehe sie in die weitere Vergangenheit geführt werden. 3) In der Naturkunde ist der Stoff nach natürlichen Gruppen: Haus, Hof, Garten, Wald, Feld, Wiese u. s. w. geordnet. Eine Anleitung zur Benutzung dieser und der übrigen Ausgaben des Realienbuchs giebt unser Werk: 9er Mnterricht in den Flealien. *) linu' !.r,nhodische Anweisung mit Lehrproben für die verschiedenen Zweige des realistischen Unterrichts in der Volksschule. Die Verfasser. /5k ,/%%)- 2 C *) Siehe die Übersicht über alle Ausgaben und Bezugsformen des Realien, buches auf S- 3 Ss.

2. Nr. 26 - S. 3

1896 - Breslau : Hirt
Unser Kaiserhaus. 3 pflegung und Krankengeld, der invalid (arbeitsunfähig) oder alt gewordene Arbeiter feine Invaliden- oder Alterspension erhält. Zur Kranken- und Invaliden- und Alterspensionskasse müssen zwar die Arbeiter Beitrüge zahlen, dafür haben sie aber auch gesetzmäßige Ansprüche auf das, was ihnen ge- währt wird, empfangen die betreffenden Gutthaten nicht als ein Almosen und dürfen in die Vorstände der Kassen ihre Vertreter wählen, die dafür sorgen können, daß den Arbeitern kein Unrecht geschehe. — Weit höher als die Bei- träge der Arbeiter sind die Zuschüsse, die das Reich und die Arbeitgeber zahlen müssen. Die Regierung hat ferner durch Gesetze „die Zeit, die Dauer und die Art der Arbeit so geregelt, daß die Gesundheit, die Sittlichkeit, die wirt- schaftlichen Bedürfnisse der Arbeiter und ihre gesetzliche Gleichberechtigung ge- wahrt bleiben.^ Solchen Schutz genießen die Arbeiter in keinem andern Staate. — Leute mit geringem Einkommen brauchen in Preußen keine Staats st euer zu bezahlen. Auch ist das Schulgeld in den Volksschulen aufgehoben worden. So erweist sich unser geliebter Kaiser als der beste Freund und Be- schützer der Arbeiter, die alle Ursache haben, ihm durch Liebe und Vertrauen zu danken. Wir alle aber bitten Gott, daß er uns unsern geliebten Kaiser recht lange erhalte, zum Segen für das Vaterland! B. Friedrich Iii. 1. Jugendzeit. Er war der Vater unseres Kaisers. Am 18. Oktober 1831 wurde er als Sohn des Prinzen Wilhelm, nachmaligen Kaisers Wilhelm I., geboren. Er genoß eine sehr sorgfältige Er- ziehung. so daß er ein Christ voll aufrichtiger Frömmigkeit und, wie alle Hohenzollern, ein tüchtiger Soldat wurde. Seine edle, hochgebildete Mutter, die spätere Kaiserin Augusta, sorgte dafür, daß in ihm auch die Liebe zu Kunst und Wissenschaft erweckt und gepflegt wurde. Er studierte in Bonn und trat darauf mit 18 Jahren als Offizier in das Heer und erfreute als solcher durch seinen Eifer und sein Geschick seinen in militärischen Dingen sehr strengen Vater. — Aus weiten Reisen in und außerhalb Deutschlands wurde des Prinzen Geist gebildet. Auf einer derselben lernte er die Prinzessin Viktoria von Eng- land kennen, die er sich zu seiner Lebensgefährtin erkor. 2. Friedrich Iii. als Feldherr. Im Jahre 1861 starb König Friedrich Wilhelm Iv., ihm folgte sein Bruder Wilhelm I. auf dem Throne. Dieser hat 3 Kriege führen müssen, in denen sich sein Sohn, der Kronprinz, als vorzüglicher Feldherr auszeichnete. Im Jahre 186 4 kämpften Preußen und Österreicher vereint gegen die Dänen. Auch Kronprinz Friedrich Wilhelm nahm an dem Kriege teil. Er ertrug alle Anstrengungen des Winterfeldzuges wie die andern Soldaten, marschierte im Schnee, wohnte in ärmlichen Bauern- hütten u. dergl. Als im Jahre 1866 König Wilhelm I. gegen die Österreicher in den Krieg zog, da übertrug er seinem Sohne den Oberbefehl über ein ganzes Heer, das Schlesiens Grenze schützen sollte. Vom Krankenbette eines zweijährigen Söhnleins hinweg mußte der Kronprinz ins Feld ziehen. Das Kind starb, aber der Vater eilte nicht nach Hause, seine Gattin zu trösten, sondern er er- füllte als Soldat und Feldherr seine Pflicht. Er erfocht mehrere glänzende Liege.^ Am 3. Juli griff König Wilhelm I. das große österreichische Heer bei Königgrätz an. Seinem Sohne, dem Kronprinzen, hatte er den Befehl gesendet, er solle mit seinem Heere so schnell als möglich heranmarschieren und ihm helfen. Dieser aber mußte mit seinen Soldaten erst einen meilenweiten Weg zurücklegen. Aber er kam doch zur rechten Zeit auf das Schlachtfeld, griff die Österreicher von der Seite her an und führte so den Sieg herbei — Am Abende traf ihn sein Vater auf dem Schlachtfelds. Der König umarmte 1 -

3. Nr. 26 - S. 6

1896 - Breslau : Hirt
6 Geschichte. Kummer zu lindern." Sie starb 1890. Der Ehe des hohen Paares waren 2 Kin- der entsprossen, Kaiser Friedrich Iii. und Luise, Großherzogiu von Baden. 3. *) Regentschaft und erste Regierungszeit. 1840 starb König Friedrich Wilhelm Iii., und ihm folgte sein ältester Sohn Friedrich Wil- helm Iv. (Siehe § 23.) In der trüben Zeit des Jahres 1848 wurde Prinz Wilhelm, der Prinz von Preußen, von vielen für einen Feind des Volkes gehalten; darum schickte ihn sein königlicher Bruder auf einige Monate nach London. — Etwa Io Jahre darauf erkrankte der kinderlose Friedrich Wilhelm Iv. an einer unheilbaren Krankheit. Da übernahm sein Bruder Wilhelm als Prinz- Regent die Regierung. 1861 bestieg er nach des Bruders Tode den Thron. — Preußens An- sehen war bei andern Staaten etwas gesunken. Um dasselbe wieder herzustellen, vermehrte und verbesserte König Wilhelm I. sein Heer und wurde bei diesem Werke unterstützt von Otto v. Bismarck, v. Roon und v. Moltke. (S. § 24 E.) 4. Seine Kriege, a. 1864 führte König Wilhelm I. Krieg mit Dänemark, um Schleswig-Holstein, das der König von Dänemark dänisch machen wollte, zu erobern. (S. § 23 B.) Die Dänen wurden geschlagen, am entscheidendsten bei Düppel. Schleswig wurde von Preußen, Holstein von dem Verbündeten Österreich verwaltet. d. Der Deutsche Krieg 1866. (S. § 24 0.) Österreich wollte Preußen nicht zu mächtig werden lassen. Als darum König Wilhelm I. einen Teil jener Länder mit Preußen vereinigen wollte, so verband sich der Kaiser von Österreich mit den meisten deutschen Fürsten, und sie erklärten an Preußen den Krieg. — Des Königs Sohn, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, und des Königs Neffe, der Prinz Friedrich Karl, fielen mit ihren Heeren in Böhmen ein und schlugen die Heere der Österreicher, die sich ihnen entgegen- stellten, in mehreren Schlachten. Jetzt eilte auch der fast 70jährige König Wilhelm I. zu seinem Heere, während der viel jüngere Kaiser von Österreich in Wien blieb. Unter König Wilhelms Oberbefehl wurden die Feinde am 3. Juli bei Königgrätz völlig geschlagen. Die Entscheidung führte der Kronprinz herbei. (Siehe auch § 1 B. 3.) König Wilhelm setzte sich selbst mutig der größten Gefahr aus und antwortete dem Grafen Bismarck, der ihn bat, sich zu schonen: „Wo soll ich denn hinreiten, wenn meine Soldaten im Feuer stehen?" — Im Friedensschlüsse erhielt Preußen Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen und Nassau. Die norddeutschen Staaten schlossen den Norddeutschen Bund. e. Der Deutsch-französische Krieg 1870/71. Die Franzosen gönnten es den Preußen nicht, daß diese so herrliche Siege errungen und Eroberungen gemacht hatten. Den König Wilhelm und mit ihm alle Deutschen wollten sie demütigen. Die deutschen Länder links vom Rhein sollten französisch werden. Darum erklärte Kaiser Napoleon Iii. an König Wilhelm I. den Krieg. (Ge- nauere Veranlassung siehe § 24 D. 1.) — König Wilhelm I. zog wieder selbst mit in den Krieg, obgleich er schon 73 Jahre alt war. Sein Sohn, der Kron- prinz, erfocht die ersten herrlichen Siege bei Weißenburg und Wörth (4. und 6. August). In der Schlacht bei Gravelotte (18. August) führte König Wilhelm I. den Oberbefehl und zwang die beste französische Armee zum Rück- züge nach Metz. Er war fast den ganzen Tag nicht von dem Pferde gestiegen. Am Abend mußte er sich mit einem Stück Brot und einem Schluck Bier be- gnügen. Sein Nachtquartier fand er nach langem Suchen in einer ärmlichen Bauernhütte. — Auch die Schlacht bei Sedan (1. September) leitete der König selbst und nahm hier die ganze Armee Mac Mahons und auch den Kaiser Napoleon gefangen. — Darauf führte er sein Heer vor Paris, das er

4. Nr. 26 - S. 9

1896 - Breslau : Hirt
9 Bonifacius. — Karl der Große. predigten das Evangelium. Am bedeutendsten wirkte Winfried. Er stammte aus vornehmer Familie. Zuerst trat er bei den Friesen auf, später erfolg- reicher unter Hessen und Thüringern. Als er diesen die Ohnmacht ihrer Götter zeigte, indem er eine dem Donnergotte geheiligte Eiche bei Geismar (Hessen) fällte, wuchs die Zahl der Gläubigen bedeutend. Er errichtete viele Kirchen, Schulen und Klöster. Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof von Deutsch- land und gab ihm den Ehrennamen Bonifacius, d. h. Wohlthäter. Am liebsten weilte er in dem von ihm gestifteten Kloster Fulda. Im Alter von 74 Jahren ging er nochmals als Missionar zu dem heidnischen Friesenvolke. Er gewann auch hier viele Anhänger. Am Pfingstfeste hatte er dieselben um sich versammelt; da überfiel ihn plötzlich eine Schar Heiden. Er verbot den Seinen die Gegenwehr, indem er sprach: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, lasset ab vom Kampfe!" Er wurde erschlagen, 755, und sein Leichnam, seinem Wunsche gemäß, in Fulda beigesetzt. Vom Papste wurde er heilig gesprochen. 8 4 Karl der Grosze. A. 1. Seine Vorfahren. Chlodwig und seine Nachfolger hatten große Eroberungen gemacht. Sie beschenkten (belehnten) ihre Helfer mit eroberten Gebieten. Die Lehnsleute waren dafür dem König zu Dienst und Treue ver- pflichtet. — Der angesehenste der Lehnsleute wurde bald der Hausmeier, denn er regierte für den verweichlichten König. Karl Martell schlug als Haus- meier ein großes Mohammedanerheer, das ins Frankenreich eingebrochen war, und rettete dadurch dieses und die Christenheit. — 2. Die Mohammedaner sind Anhänger Mohammeds, der in Arabien eine neue Religion (Islam) predigte. Er lehrte: Es ist nur ein Gott, und ich bin sein Prophet. Beten, Fasten. Almosengeben und Ausbreitung der Religion sind seine Hauptforderungen. Er mußte 622 aus seiner Vaterstadt Mekka fliehen (Hedschra). Um 700 drangen die Mohammedaner nach Spanien vor. 3. Karl Martells Sohn war Pipin der Kurze. Er setzte im Ein- verständnis mit dem Papste den letzten König aus Chlodwigs Geschlecht ab und machte sich zum Frankenkönig. Dem Papste verlieh er die Gebiete von Rom und Ravenna. Das ist der Anfang des Kirchenstaates. B. 1. Auf Pipin folgte sein Sohn Karl der Große (768—814). Er war von gewaltiger Größe und Körperkraft, Die letztere erhielt er sich bis ins Alter durch Mäßigkeit und körperliche Übungen. — Er kleidete sich meist schlicht und haßte auch bei seiner Umgebung Kleiderpracht. Er war aufrichtig fromm, dabei wohlthätig und gerecht. 2. Kriege. An der Ostgrenze des Frankenreiches bis über die Elbe wohnten die noch heidnischen Sachsen, die oft raubend in Karls Reich ein- brachen. Im Jahre 772 wurden sie von Karl besiegt. Zwar unterwarfen sich die Sachsen, nahmen auch das Christentum an, aber empörten sich noch oft unter ihrem Herzoge Wittekind. Sehr erzürnt wurde Karl, als sie ihm ein Heer in den Wesergebirgen vernichteten. Er ließ 4500 Edle zu Verden a. d. Aller hinrichten. Einen letzten Aufstand der Sachsen schlug Karl nieder. Jetzt unterwarf sich endlich auch Wittekind und ließ sich taufen. (Platen: Wittekind.) So fand auch hier das Christentum Eingang. Auch in anderen Kriegen war Karl siegreich; so eroberte er Norditalien und das nördliche Spanien. — Die Eider wurde die Grenze gegen Dänemark. 3. Krönung. Mit dem Papste lebte Karl im besten Einvernehmen. Als Karl am Weihnachtsfeste 800 in Rom weilte, setzte ihm der Papst in der

5. Nr. 26 - S. 11

1896 - Breslau : Hirt
Kaiser aus dem sächsischen Hause. — Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. H der tapfere Konrad, des Kaisers Schwiegersohn, fiel durch einen feindlichen Pfeil. — Die Ungarn wagten keinen Einfall ins Reich mehr; ums Jahr 1000 nahmen sie das Christenthnm an. — 962 wurde Otto vom Papste, wie Karl d. Gr., den er sich zum Vorbild erwählt hatte, zum „Kaiser des römischen Reiches deutscher Nation" gekrönt. — Bei seinem letzten Reichstage zu Quedlinburg erschienen huldigend die Fürsten der Böhmen und Polen, und die Dänen und Ungarn sandten Geschenke. Im Reiche herrschte Friede; der Wohlstand wuchs, auch in den jungen Städten. Mit Recht nannte man Otto den „Großen". Er starb 973. 8 6. Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 1. Jugend und erste Regierungszeit. Nach dem sächsischen kam das fränkische Kaiserhaus zur Regierung. Der bekannteste Kaiser aus dem- selben ist Heinrich Iv. Sein Vater starb, als Heinrich erst 6 Jahre alt war. Die Erziehung des Königs leitete anfangs seine Mutter. Der sittenstrenge Erzbischof Hanno von Köln aber entführte später den jungen König, wurde sein Erzieher und riß die Regierung an sich. Mit großer Strenge wurde nun Heinrich behandelt, während Bischof Adalbert von Bremen, der nach Hanno den Knaben erzog, ihm die Befriedigung jeder Sinnenlust gestattete und den hochfahrenden Sinn desselben nährte. — Erst 15 Jahre alt, wurde Heinrich für mündig erklärt und begann nach Laune und Willkür zu regieren. Beson- ders hart bedrückte er die Sachsen, so daß diese sich empörten. Sie vertrieben Heinrich ans der Harzburg und schonten selbst die Grüfte nicht. Im nächsten Jahre aber schlug sie Heinrich mit einem Städteheere und bestrafte sie aufs härteste. Sie verklagten jetzt den Kaiser beim Papste. 2. Gregor Vii. Dieser, als Mönch Hildebrand geheißen, der Sohn eines Bauern, hatte sich ausgezeichnet durch Sittenreinheit und Eifer für die Kirche. Er wollte die Macht des Papstes vermehren und die Kirche von Mißbräuchen reinigen. Er verbot die Simonie, den Verkauf geistlicher Stellen (Ap. Gesch. 8,18), erneuerte den Cölibat, d. i. die Ehelosigkeit der Priester, und forderte das Recht, Bischöfe einzusetzen und mit ihren Bistümern (kaiserlichen Lehen) zu belehnen (die Investitur). 3. Streit zwischen Kaiser und Papst. Namentlich die letzte For- derung konnle der Kaiser nicht bewilligen. Er erklärte den Papst für abgesetzt. Dieser antwortete mit dem Banne und sprach die Unterthanen von dem Treu- eide los. Die Fürsten, die Heinrich haßten, erklärten ihm, daß sie einen anderen König wählen würden, wenn nicht in Jahresfrist der Bann gelöst sei. Der vorher so übermütige Heinrich zog, nur von seiner Gemahlin und wenig Getreuen begleitet, mitten im Winter über die Alpen und kam nach Kanossa, um Lossprechung zu erbitten. Erst nach drei Tagen sprach ihn der Papst vom Banne los, doch sollte er sich noch der Regiernngsgeschäste enthalten. Die deutschen Fürsten hatten inzwischen einen anderen König gewählt. In dem nun beginnenden Kriege kam derselbe um. — Heinrich zog nach Italien, eroberte Rom und setzte einen neuen Papst ein, der ihn zum Kaiser krönte. 4. Gregor entfloh und starb mit den Worten: „Ich habe das Recht geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung!" Aber der Kaiser fand auch jetzt keine Ruhe; sein Sohn Heinrich empörte sich und setzte if)tt gefangen. Der Kaiser entfloh zwar, doch starb er bald darauf 1106. Seine Leiche wurde, da er im Banne gestorben war, erst I 111 zu Speier beigesetzt.

6. Nr. 26 - S. 40

1896 - Breslau : Hirt
40 Geographie. Kiefernwälder breiten sich hier aus (die Johannisburger Heide ist gegen 100 km lang). Die Masuren sind ein Zweig der Polen und reden die polnische Sprache. 8 14. Ostpreußen, zu beiden Seiten des Pregels und der untern Memel, wird von einem seenreichen Landrücken durchzogen. Große Seen der Provinz sind: der Mauer-, Spirding-, Drewenz- und Geserich-See. Die beiden letzten Seen sind durch den Elbing-Oberländischen Kanal mit dem bei Elbing liegenden Drausensee verbunden. Welche Volksstämme wohnen in der Provinz? R.*): Königsberg und Gumbinnen. Königsberg, Hst., am Pregel (160)**), stark befestigt, Univers., Handel. Pillan, befestigter Vorhafen Königsbergs. Frauenburg (Kopernikus). Gumbinnen, Stand- bild Friedrich Wilhelms 1. Insterburg, Kreuzungspunkt für mehrere Eisenbahnen. Memel, Seehafen. Geschichtlich wichtige Orte: Tilsit, Pr. Eylau, Friedland a. d. Alle. * § 15. Die Weichsel entspringt in den Karpathen, geht in einem großen Bogen durch Galizien und Polen und tritt oberhalb Thorn in Westpreußen ein. An ihr liegen Krakau, Warschau. Thorn, Kulm, Schwetz, Graudenz, Dirschau, Danzig. Sie ergießt sich in mehreren Mündungsarmen (die be- deutendsten: Weichsel und Nogat) in die Ostsee. Dampf- und Segelschiffe be- leben den Strom; auch viele Flöße fahren stromabwärts. Der bedeutendste Nebenfluß der Weichsel auf der l. Seite ist die Brahe, welche durch den Bromberger Kanal mit der Netze verbunden ist. Das Tiefland um die Mündungsarme der Weichsel ist angeschwemnckes Land und durchweg sehr fruchtbar. Viele Gräben und Kanäle durchziehen dasselbe. Hohe Dämme (4—8 m h.) schützen es vor Überschwemmung; doch durchbrechen die Fluten, namentlich beim Eisgange, zuweilen die Dämme oder Deiche. — Die Be- wohner der Weichselniederung sind zum Teil Nachkommen der Holländer, welche als Kolonisten von den Ordensrittern ins Land gerufen wurden und die Niederung aus einern Sumpfe in fruchtbares Ackerland umwandelten. Unter ihnen viele Mennoniten. § 16. Westpreußen, zu beiden Seiten der Weichsel, besteht aus 2 seen- reichen Höhenländern, zwischen denen das Weichselthal liegt. Es erreicht im Turmberg bei Schöneberg seine höchste Erhebung (340 m). Die Tucheler Heide, vom Schwarzwasser und der Brahe durchflossen, ist sehr sandig und zum Ackerbau wenig tauglich. Große Kiefernwälder breiten sich hier aus. Sehr unfruchtbar ist auch die Kassubei (Kaschubeis, d. i. das Bergland west- lich von Danzig. Das Land östl. der Weichsel hat fast überall fruchtbaren Lehmboden, namentlich das sogenannte Kulmer Land. — Die Bewohner Westpreußens sind zum größten Teile deutsch. Auf den Hochflächen zu beiden Seiten des Weichselthales wohnen auch Polen und im nordwestl. Teile der Provinz Kassuben, die mit den Polen verwandt und meist arm sind. R.: Danzig und Marienwerder. Danzig (120), unweit der Weichselmündung, Hst., sehr starke Festung, Seehandel. Der Vorhafen für Danzig ist bei Neufahrwass er. Gegenüber von Neufahrwasser liegt die kleine Festung Weichselmünde. Zoppot, Seebad. Bei Oliva der Karlsberg (100 ua h.). Elbing, am Elbingfluß, die zweitgrößte Stadt Westpreußens, Handel. Marienburg, a. d. Nogat, Schloß der Hochmeister des deutschen Ritterordens. Dirschau, große Eisenbahnbrücke. Marienwerder. Graudenz, Handel. Thorn, starke Festung, Standbild von Kopernikus. Konitz. *§ 17. Die Oder entspringt in Mähren, fließt durch Schlesien, Branden- burg und Pommern, bei Ratibor, Oppeln, Breslau, Gr.-Glogau, Frankfurt, Küstrin und Stettin vorbei, erweitert sich vor der Mündung zum Stettiner *) R bedeutet: Regierungsbezirk. **) Die eingeklammerte unbenannte Zahl giebt die Bevölkerung in Tausenden an

7. Nr. 26 - S. 41

1896 - Breslau : Hirt
Deutschland. 41 Haff und bildet mit ihren drei Mündungen: Peene, Swine und Divenow die Inseln Usedom und Wollin. Unterhalb Frankfurt beginnt das frucht- bare Oderbruch, welches sich bis weit über Küstrin hinzieht. — Zahlreiche Schiffe (meist mit Steinkohlen. Eisen, Kalk, Holz und Getreide beladen) und Flöße beleben den Strom schon von Ratibor an. wo er schiffbar wird. Dämme zu beiden Seiten schützen das Land vor Überschwemmung. Die wichtigsten Nebenstüsse der Oder auf der l. Seite sind: Glatzer Neiße, Katzbach, Bober mit Queis, Lausitzer Neiße. Die bekanntesten r. Nebenflüsse sind: Klod- nitz (ihr zur Seite der Klodnitz-Kanal), Bartsch, Warthe mit Netze. Z 18. Pommern zieht sich lang und schmal an der Ostsee hin. Die Oder teilt es in das fruchtbare Bor- und das weniger fruchtbare Hinterpommern. Küstenflüsse in Hinterpommern sind: Rega, Persante, Wipper, Stolpe. Die Provinz ist dünn bevölkert. R: Stettin, Stralsund und Köslin. Stettin (120), a. d. Oder, Hst., Seehandel. Sw in e m und e und Hering sdorf sindsee- bäder.greifswald, Universität. Stralsund, fast ganz von Wasser umgeben ;Wallen- stein 1628). Pyritz, in weizenreicher Gegend (Ottobrunnen). Stargard, alte Hst. von Hinterpommern. Kolberg, a. d. Persante, besuchtes See- und Solbad (Gneisenau und Nettelbeck 1807). Köslin, am Gollenbergs. Stolp, Handel. * Zu Pommern gehört die fruchtbare, durch Meereinschnitte sehr zerteilte Insel Rügen. Den Ostpunkt bildet die Stubben kam wer. ein Kreideabhang (130 w h.). Nicht weit davon der Herthasee. Vorgebirge Arkona im N. Die Bewohner sind Ackerbauer u. Fischer. Bergen, Hauptstadt. * 8 19. Die Sudeten erstrecken sich von der Quelle der Oder bis zur Lausitzer Neiße. Die bedeutendste Erhebung derselben bildet das Riesengebirge, zwischen Bober- und Queisquelle, mit der Riesen- oder Schneekoppe, 1600 m hoch. Die Abhänge sind bewaldet (Edeltanne). Oben findet man nur noch Knieholz (Zwergkiefer), Gräser und Alpenkräuter. Auf dem Kamme liegen die Schneegruben und 2 Teiche. In den Dörfern am Fuße des Gebirges spinnt und webt man. Zerstreut auf dem Gebirge liegen viele Bauden (hölzerne Sennhütten), deren Bewohner Viehzucht (Rinder, Ziegen) treiben, Butter und Käse machen, Kräuter und Moos sammeln und allerlei Sachen aus Holz schnitzen. Der Sommer ist aus dem Gebirge kurz, der Winter lang. Die höchsten Bauden find im Winter öde und verlassen. Im Riesengebirge liegt der Badeort Warmbrunn, in der Nähe desselben Hirsch b erg und Schmiede- berg, welche Leinwandhandel treiben. 8 20. Die Provinz Schlesien bildet ein Thal, welches von der Oder und ihren Nebenflüssen bewässert wird. Die Ränder desselben werden im W. durch die Sudeten, im O. durch einen Landrücken (Tarnowitzer Plateau) ge- bildet. Die linke Oderseite ist meist sehr fruchtbar (Weizen, Roggen, Zucker- rüben). An den Abhängen der Gebirge wird Flachs gebaut, um Grünberg Wein. Die rechte Oderseite in Oberschlesien ist unfruchtbar. Aber in der Tiefe der Erde liegen hier reiche Schätze: Steinkohlen, Eisen-, Blei-, Zinkerze und Kalk. Daher ist hier Bergbau und Hüttenwesen die Hauptbeschäftigung der Bewohner, besonders um die Städte Gleiwitz, Beuthen, Tarnowitz, Königs- hütte. In den meisten Gebirgsdörfern wird Spinnerei und Weberei betrieben. Im Riesengebirge und im Glatzer Berglande sind viele Glashütten (Josephinen- hütte); Porzellan liefert Waldenburg und Altwasser, Thonwaren: Bunzlau. Reich ist Schlesien an Gesundbrunnen (Warmbrunn, Salzbrunn, Reinerz). Die Bewohner sind meistens deutsch; auf der rechten Oderseite in Oberschlesien wohnen viele Polen. R: Breslau, Liegnitz, Oppeln. Breslau (über 300), die zweitgrößte Stadt des preußischen Staates, Hst., ein Haupt- yandelsort. bedeutende Wollmärkte, Sitz eines Fürstbischofs. Universität Görlitz, a d.

8. Nr. 26 - S. 42

1896 - Breslau : Hirt
42 Geographie. Lauscher Neiße, gewerbreich. Liegnitz, a. d. Katzbach. — Festungen sind: Glogau, Glatz und Neiße; früher waren auch Kosel, Schweidnitz, Silberberq Festungen Bei Brieg iicgt_ der Schlachtplatz Mollwitz, bei Breslau Leuthen. § 21. Die Provinz Posen, zu beiden Seiten der Warthe und Netze, ist ein fast ganz ebenes Land. Der N.o. ist fruchtbar, desgl. das Netze-, Warthe- und Obrabruch. Getreide, Holz und Spiritus sind die Hauptprodukte. Viel Hopfen wird gebaut und ins Ausland verkauft. Bei Jnowrazlaw ist ein Steinsalzlager. Die Zahl der Branntweinbrennereien ist bedeutend. In Fraustadt, Lissa, Rawitsch wohnen viele Tuchmacher. Die Bewohner sind etwa zur Hälfte Polen. Die Zahl der Juden ist bedeutend. K,.: Posen und Bromberg. Posen, a. d. Warthe, Hst.(70), starke Festg., Sitz eines Erzbischofs. Brombcrg, a. d. Brahe, Getreidehandel. Im Dom zu Gnesen ruht Adalbert v. Prag. Schneidemühl. * § 22. Die Elbe entspringt auf dem Riesengebirge und fließt zunächst in einem Bogen durch Böhmen bei Josephstadt, Königgrätz u. Theresien- stadt vorbei. Dann durchbricht sie das Elbsandsteingebirge. Steile Felsen umgeben auf beiden Seiten den Fluß. Wie zwei hohe, abgestumpfte Kegel er- heben sich der Königstein l. und der Lilienstein r. der Elbe. Auf dem Königstein ist eine Festung, welche den Fluß weithin beherrscht. Die Elbe strömt nun durch das Königreich Sachsen und die preußische Provinz Sachsen bei Pirna, Dresden. Meißen, Torgau, Wittenberg und Magdeburg vorbei. Zuletzt fließt sie zwischen Mecklenburg und Holstein einerseits und der Provinz Hannover anderseits zur Nordsee. Oberhalb Altona und Hamburg teilt sie sich in mehrere Arme und bildet fruchtbare Inseln. Kurz vor der Mündung vereinigen sich die Arme zu einem zwei Stunden breiten Strome. — Die wichtigsten Nebenflüsse der Elbe sind r.: Schwarze Elster, Havel mit der Spree; l.: Moldau, Eger, Mulde, Saale. — Die Elbe hat eine große Bedeutung für den Handel. Bon Hamburg kommen die ausländischen Waren stromaufwärts tief nach Deutschland, ja bis nach Böhmen. Selbst die größten Nebenflüsse derselben sind auf eine große Strecke schiffbar. *§ 23. Die Havel kommt aus Mecklenburg und fließt in einem Bogen durch die Provinz Brandenburg bei Spandau, Potsdam, Brandenburg vorbei. Sie ist mit der Oder durch den Finow-Kanal, mit der Elbe durch den Plaueschen Kanal verbunden. Der größte Nebenfluß der Havel ist die Spree, die vom Lausitzer Gebirge kommt. Im Königreich Sachsen fließt sie bei Bautzen vorbei. Im Spreewalde löst sie sich in zahlreiche Kanäle auf, welche die Niederung in ein Jnselland verwandeln. In älterer Zeit befand sich hier ein undurchdringlicher Bruchwald. Viel Wald ist inzwischen aus- gerodet und in Wiese und Ackerland verwandelt. Die Bewohner, Nachkommen der alten Wenden, treiben Fischfang und Gartenbau. Alles, was anderswo zu Fuß, zu Pferde und Wagen abgemacht wird, verrichtet man dort in Kähnen. Die Flußarme und Gräben vertreten die Stelle der Wege. An der Spree liegen in der Provinz Brandenburg Lübben, Berlin, Charlottenburg. Bei Spandau mündet sie in die Havel. Sie ist mit der Oder durch den Müllroser- oder Friedrich-Wilhelms-Kanal verbunden. § 24. Die Provinz Brandenburg breitet sich zu beiden Seiten der Havel und Spree aus und reicht von der Elbe bis über die Oder. Im N. zieht sich ein Landrücken hin, der herrliche Buchen- und Eichenwälder trägt und trefflich angebaut ist. Im S. liegt der unfruchtbare Fläming. Der größte Teil der Provinz ist Sandboden. Fruchtbare Stellen sind: das Oderbruch und die Uckermark. Das Land, welches von der Havel eingeschlossen wird, ist Moor- land (Torfgewinnung). Bei Rüdersdorf befinden sich Kalksteinbrüche, bei

9. Nr. 26 - S. 43

1896 - Breslau : Hirt
Deutschland. 43 Sperenberg ein Steinsalzlager. In Kottbns, Gnben, Krossen und Zull ich au sind Tuchfabriken. R.: Berlin, Potsdam und Frankfurt a. O. Berlin, zu beiden Seiten der Spree, l'/2 Million E., die größte Stadt Deutsch- lands, Hst- des Teutschen Reiches. Sie hat eine sehr besuchte Univers. und ist eine be- deutende Fabrik- und Handelsstadt. Etwa in der Mitte der Stadt erhebt sich das Königliche Schloß am Lustgarten. In der Nähe desselben befinden sich die Museen und das Zeughaus. — Die Stadt hat über 300 Straßen (die große Friedrichsstraße fast 4 Irrn lang). Eine der schönsten ist die Straße „Unter den Linden". Sie ist mit einer vierfachen Reihe von Linden und Kastanien bepflanzt. Zu beiden Seiten sind prächtige Paläste, Hotels und Kaufhallen erbaut. Diese Straße führt nach W. durch das Brandenburger Thor in den Tiergarten; dies ist ein schattenreicher Park mit zahlreichen Fuß-, Reit- und Fahrwegen, mit schönen Wiesenplätzen, Teichen, Blumen- beeten und Gebüschgruppen. Am füdwestl. Ende umschließt er den Zoologischen Garten. Hier findet man in stattlichen Häusern und Gehegen die verschiedensten Tiere fremder Erdteile beisammen. Berlin ist auch reich an Denkmälern; die großartigsten sind das Denkmal Friedrichs d. Gr., des Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelms Iii. und das neu errichtete Siegesdenkmal. Der Verkehr ist ein äußerst lebhafter und wird durch die neuerbaute Stadtbahn noch erhöht. Eisenbahnen gehen nach allen Richtungen von Berlin aus. Spandau, Festung. Potsdam (50), 2. Residenz der Könige von Preußen, um- geben von prinzlichen und königlichen Schlössern und Gärten, z. B. Sanssoueinund Babelsberg. Brandenburg, die älteste Stadt der Mark. Frankfurt a. O., Han- del. Küstrin» starke Festung. Landsberg a. d. Warthe, Getreidehandel. Neu- Ruppin, Bilderbogen. — Schlachtplätze sind: Fehrbellin, Großbeeren, Dennewitz, Zorn- dorf bei Küstrin, Kunersdorf bei Frankfurt. *§ 25. Die Saale kommt vom Fichtelgebirge. In Thüringen fließt sie in einem schönen Thale dahin, bei Jena vorbei. Von den Höhen zu beiden Setten schauen Burgen und Burgruinen in das Saalthal hinab, in dem sich Wiesen, Getreidefelder und Gärten ausbreiten. Zwischen Naumburg und Halle sind die Bergabhänge, welche Mittagsonne haben, mit Weinreben be- deckt. In der Provinz Sachsen wird das Saalthal allmählich breiter, zuletzt fließt die Saale in der Ebene dahin. In der Provinz Sachsen liegen an ihr: Naumburg, Weißenfels, Merseburg, Halle. Die Saale nimmt l. die Unstrut und Bode. r. die Weiße Elster mit der Pleiße auf. An der Vereinigung der Weißen Elster mit der Pleiße liegt die große Handelsstadt Leipzig. * § 26. a. Der Thüriugerwald ist mit schönen Buchenwäldern be- standen. Der besuchteste Berg auf ihm ist der Inselsberg. Das Gebirge ist stark bewohnt. Die Bewohner schnitzen aus Holz allerlei Geräte, besonders Spielsachen (Sonneberg), sieden Teer und Pech, fällen und flößen Holz, arbeiten in Glashütten, holen Erze aus den Schachten, verfertigen Eisen- und Stahlwaren (Suhl und Schmalkalden), brechen Schiefer aus den Bergen u. s. w. Am N.w.-Ende des Thüringerwaldes liegt Eifenach, nahe dabei die Wart- burg. — b. Der Harz, zwischen der untern Saale und Leine, mit dem Brocken, 1100 w hoch. N.w. vom Brocken liegt der Oberharz, s.ö. davon der Unterharz. Das schönste Thal des Unterharzes ist das der Bode (Roß- trappe, Hexentanzplatz). Der Harz ist reich an Erzen, besonders an Eisen-, Silber- und Kupfererzen; darum treiben die Bewohner Bergbau und Hütten- wesen. Auf den Bergwiesen weidet kräftiges Rindvieh. — c. Zwischen Harz und Thüringerwald liegt das Thüringische Hügelland mit dem Kyff- häuser (500 m h. Sage: Der alte Barbarossa). § 27. Die Provinz Sachsen, zu beiden Seiten der mittlern Saale und Elbe, wird durch das Herzogthum Anhalt und ein Stück des Herzogtums Braunschweig in 2 Teile geteilt, die nur durch einen schmalen Landstrich mit- einander verbunden sind. Getrennt von der Provinz liegt ein Stück auf dem

10. Nr. 26 - S. 44

1896 - Breslau : Hirt
44 Geographie. Thüringerwalde, darin Suhl mit Gewehrfabriken. — Die fruchtbarsten Gegen- den find: Die Goldene Aue an der Unstrut und Helme, die Niederungen an der Bode, die Börde bei Magdeburg, das Saalthal und die Gegend um Erfurt. Das Land rechts der Elbe und zwischen Elbe und Mulde hat zum großen Teile sandigen Boden (Kiefernwälder, Sumpfstrecken). Um Freiburg und Naumburg wird viel Wein gebaut. Um Quedlinburg, Aschersleben und Erfurt ist die Blumenzucht und der Gemüsebau bedeutend. Die Provinz ist reich an Salz; Steinsalz wird bei Staßfurt und Erfurt gewonnen, Kochsalz bei Schönebeck (das reichste Salzwerk des preußischen Staates), Halle u. a. Die Prov. hat viel Branntweinbrennereien (z. B. Nordhausen), Stärke-, Zichorien- und Zuckerfabriken (Magdeburg). Handel wird besonders in Magdeburg, Erfurt und Halle betrieben. R.: Magdeburg, Merseburg und Erfurt. Magdeburg (200), a. d. Elbe, Hst., st. Festg., Handel Halle (100), Universität. Frauckesche Stiftungen. Erfurt. Handel. Halberstadt. Dom. Torgau, Festg. — Aus der Geschichte sind bekannt: Merseburg, Eisleben, Wittenberg, Mühl- berg, Lützen, Roßbach, Torgau. Auerstädt, Groß-Görschen unweit Lützen, Langensalza. * tz 28. Inseln in der Nähe der deutschen Nordsceküste. a. An der Westküste von Schleswig-Holstein liegen mehrere größere und viele kleine Inseln. Die größten sind Sylt und Föhr, auf beiden besuchte Seebäder. Die kleineren Inseln heißen Halligen. Sie ragen kaum 1 m über die gewöhnliche Flut des Meeres hervor. Die größern Halligen sind eingedeicht, die kleinsten unbe- wohnt. Bei Sturmfluten werden sie oft überschwemmt. Auf künstlichen Erd- hügeln (Werften) liegen die ärmlichen Wohnungen. Die Bewohner treiben Schafzucht und Fischfang. Die Meeresfluten haben schon manchmal die Hütten samt den Bewohnern sortgespült. lr. Bor der Mündung der Elbe und Weser liegt die Insel Helgoland. Sie bildet einen schroff aus dem Meere hervorragenden Sandsteinfelsen. An der Ostseite der Insel zieht sich ein schmaler Küstenstreifen hin, auf dem sich glänzende Gasthäuser für Badegäste bestnden. '/^ Stunde östl. davon liegt eine große, breite Düne, wo die Seebäder genommen werden. Die Insel ge- hörte längere Zeit den Engländern, doch sind die Einwohner echt deutsch ge- blieben. Sie leben vom Fischfang und von dem Erwerb, den der Fremden- verkehr im Sommer bringt. § 29. Schleswig-Holstein, zwischen der Ost- und Nordsee. Nördl. von der Eider und dem Kieler Kanal liegt Schleswig, südl. davon Holstein. An dieses stößt im S. Lauenburg. — An der Ostsee, welche tiefe Einschnitte macht, ist das Land fruchtbar. Hier, besonders aber in Angeln, sind Acker und Wiesen von lebendigen Hecken (Knicks) umgeben, welche auf aufgeworfenen Wällen stehen (Koppelwirtschaft). — In der Mitte zieht sich bis nach Jütland ein dürrer Rücken hin. Heidekraut, Torf und Sand sind hier vorherrschend. — An der Nordsee ist Marschland. Die Bewohner beschäftigen sich hier mit Ackerbau, Pferde- und Rindviehzucht. Zum Schutze des Landes gegen die Meeresfluten haben sie hohe Dämme gebaut. — Die Bewohner sind meistens deutsch, nördlich von Flensburg wohnen Dänen. R.: Schleswig. Schleswig, a. d. Schlei, Hauptstadt. Flensburg. Handel. Kiel, Hauptkriegs- hafen der deutschen Flotte an der Ostsee, Universität. Altona (140), Seehandel. Rendsburg, an der Eider. — Im Herzogtum Lauenburg liegen Lauenburg und Ratzeburg. ^rp n,.. Zu Schleswig-Holstein gehören mehrere Inseln. In der Ostlee liegen: Älsen und Fehmarn. Die in der Nordsee liegenden siehe § 28.
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