Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Vorwort.
Diese Ausgabe des Realienbuches unterscheidet sich von der Ausgabe A*)
in folgenden Punkten:
1) Es sind Abschnitte über deutsche Sprachlehre und Raumlehre
hinzugekommen.
2) Die Geschichte beginnt mit der Einführung in unser Kaiserhaus. Die
Kinder lernen demnach vor allen Dingen unsern Kaiser und seine Familie,
seine Eltern und Großeltern und deren Verdienste um Preußen und
Deutschland kennen, ehe sie in die weitere Vergangenheit geführt werden.
3) In der Naturkunde ist der Stoff nach natürlichen Gruppen: Haus,
Hof, Garten, Wald, Feld, Wiese u. s. w. geordnet.
Eine Anleitung zur Benutzung dieser und der übrigen Ausgaben des
Realienbuchs giebt unser Werk:
9er Mnterricht in den Flealien. *)
linu' !.r,nhodische Anweisung mit Lehrproben für die verschiedenen Zweige
des realistischen Unterrichts in der Volksschule.
Die Verfasser.
/5k ,/%%)- 2 C
*) Siehe die Übersicht über alle Ausgaben und Bezugsformen des Realien,
buches auf S- 3 Ss.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Unser Kaiserhaus.
3
pflegung und Krankengeld, der invalid (arbeitsunfähig) oder alt gewordene
Arbeiter feine Invaliden- oder Alterspension erhält. Zur Kranken- und
Invaliden- und Alterspensionskasse müssen zwar die Arbeiter Beitrüge zahlen,
dafür haben sie aber auch gesetzmäßige Ansprüche auf das, was ihnen ge-
währt wird, empfangen die betreffenden Gutthaten nicht als ein Almosen
und dürfen in die Vorstände der Kassen ihre Vertreter wählen, die dafür sorgen
können, daß den Arbeitern kein Unrecht geschehe. — Weit höher als die Bei-
träge der Arbeiter sind die Zuschüsse, die das Reich und die Arbeitgeber zahlen
müssen. Die Regierung hat ferner durch Gesetze „die Zeit, die Dauer und
die Art der Arbeit so geregelt, daß die Gesundheit, die Sittlichkeit, die wirt-
schaftlichen Bedürfnisse der Arbeiter und ihre gesetzliche Gleichberechtigung ge-
wahrt bleiben.^ Solchen Schutz genießen die Arbeiter in keinem andern Staate.
— Leute mit geringem Einkommen brauchen in Preußen keine Staats st euer
zu bezahlen. Auch ist das Schulgeld in den Volksschulen aufgehoben
worden. So erweist sich unser geliebter Kaiser als der beste Freund und Be-
schützer der Arbeiter, die alle Ursache haben, ihm durch Liebe und Vertrauen
zu danken. Wir alle aber bitten Gott, daß er uns unsern geliebten Kaiser recht
lange erhalte, zum Segen für das Vaterland!
B. Friedrich Iii. 1. Jugendzeit. Er war der Vater unseres
Kaisers. Am 18. Oktober 1831 wurde er als Sohn des Prinzen Wilhelm,
nachmaligen Kaisers Wilhelm I., geboren. Er genoß eine sehr sorgfältige Er-
ziehung. so daß er ein Christ voll aufrichtiger Frömmigkeit und, wie alle
Hohenzollern, ein tüchtiger Soldat wurde. Seine edle, hochgebildete Mutter,
die spätere Kaiserin Augusta, sorgte dafür, daß in ihm auch die Liebe zu
Kunst und Wissenschaft erweckt und gepflegt wurde. Er studierte in Bonn und
trat darauf mit 18 Jahren als Offizier in das Heer und erfreute als solcher
durch seinen Eifer und sein Geschick seinen in militärischen Dingen sehr strengen
Vater. — Aus weiten Reisen in und außerhalb Deutschlands wurde des Prinzen
Geist gebildet. Auf einer derselben lernte er die Prinzessin Viktoria von Eng-
land kennen, die er sich zu seiner Lebensgefährtin erkor.
2. Friedrich Iii. als Feldherr. Im Jahre 1861 starb König
Friedrich Wilhelm Iv., ihm folgte sein Bruder Wilhelm I. auf dem Throne.
Dieser hat 3 Kriege führen müssen, in denen sich sein Sohn, der Kronprinz,
als vorzüglicher Feldherr auszeichnete. Im Jahre 186 4 kämpften Preußen
und Österreicher vereint gegen die Dänen. Auch Kronprinz Friedrich Wilhelm
nahm an dem Kriege teil. Er ertrug alle Anstrengungen des Winterfeldzuges
wie die andern Soldaten, marschierte im Schnee, wohnte in ärmlichen Bauern-
hütten u. dergl.
Als im Jahre 1866 König Wilhelm I. gegen die Österreicher in den
Krieg zog, da übertrug er seinem Sohne den Oberbefehl über ein ganzes Heer,
das Schlesiens Grenze schützen sollte. Vom Krankenbette eines zweijährigen
Söhnleins hinweg mußte der Kronprinz ins Feld ziehen. Das Kind starb,
aber der Vater eilte nicht nach Hause, seine Gattin zu trösten, sondern er er-
füllte als Soldat und Feldherr seine Pflicht. Er erfocht mehrere glänzende
Liege.^ Am 3. Juli griff König Wilhelm I. das große österreichische Heer
bei Königgrätz an. Seinem Sohne, dem Kronprinzen, hatte er den Befehl
gesendet, er solle mit seinem Heere so schnell als möglich heranmarschieren und
ihm helfen. Dieser aber mußte mit seinen Soldaten erst einen meilenweiten
Weg zurücklegen. Aber er kam doch zur rechten Zeit auf das Schlachtfeld,
griff die Österreicher von der Seite her an und führte so den Sieg herbei —
Am Abende traf ihn sein Vater auf dem Schlachtfelds. Der König umarmte
1 -
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Augusta Viktoria_von_Eng- Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm_I.
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6
Geschichte.
Kummer zu lindern." Sie starb 1890. Der Ehe des hohen Paares waren 2 Kin-
der entsprossen, Kaiser Friedrich Iii. und Luise, Großherzogiu von Baden.
3. *) Regentschaft und erste Regierungszeit. 1840 starb König
Friedrich Wilhelm Iii., und ihm folgte sein ältester Sohn Friedrich Wil-
helm Iv. (Siehe § 23.) In der trüben Zeit des Jahres 1848 wurde Prinz
Wilhelm, der Prinz von Preußen, von vielen für einen Feind des Volkes
gehalten; darum schickte ihn sein königlicher Bruder auf einige Monate nach
London. — Etwa Io Jahre darauf erkrankte der kinderlose Friedrich Wilhelm Iv.
an einer unheilbaren Krankheit. Da übernahm sein Bruder Wilhelm als Prinz-
Regent die Regierung.
1861 bestieg er nach des Bruders Tode den Thron. — Preußens An-
sehen war bei andern Staaten etwas gesunken. Um dasselbe wieder herzustellen,
vermehrte und verbesserte König Wilhelm I. sein Heer und wurde bei diesem
Werke unterstützt von Otto v. Bismarck, v. Roon und v. Moltke. (S. § 24 E.)
4. Seine Kriege, a. 1864 führte König Wilhelm I. Krieg mit
Dänemark, um Schleswig-Holstein, das der König von Dänemark dänisch
machen wollte, zu erobern. (S. § 23 B.) Die Dänen wurden geschlagen, am
entscheidendsten bei Düppel. Schleswig wurde von Preußen, Holstein von dem
Verbündeten Österreich verwaltet.
d. Der Deutsche Krieg 1866. (S. § 24 0.) Österreich wollte Preußen
nicht zu mächtig werden lassen. Als darum König Wilhelm I. einen Teil
jener Länder mit Preußen vereinigen wollte, so verband sich der Kaiser von
Österreich mit den meisten deutschen Fürsten, und sie erklärten an Preußen den
Krieg. — Des Königs Sohn, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, und
des Königs Neffe, der Prinz Friedrich Karl, fielen mit ihren Heeren in
Böhmen ein und schlugen die Heere der Österreicher, die sich ihnen entgegen-
stellten, in mehreren Schlachten. Jetzt eilte auch der fast 70jährige König
Wilhelm I. zu seinem Heere, während der viel jüngere Kaiser von Österreich in
Wien blieb. Unter König Wilhelms Oberbefehl wurden die Feinde am 3. Juli
bei Königgrätz völlig geschlagen. Die Entscheidung führte der Kronprinz
herbei. (Siehe auch § 1 B. 3.) König Wilhelm setzte sich selbst mutig der
größten Gefahr aus und antwortete dem Grafen Bismarck, der ihn bat, sich zu
schonen: „Wo soll ich denn hinreiten, wenn meine Soldaten im Feuer stehen?"
— Im Friedensschlüsse erhielt Preußen Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen
und Nassau. Die norddeutschen Staaten schlossen den Norddeutschen Bund.
e. Der Deutsch-französische Krieg 1870/71. Die Franzosen gönnten
es den Preußen nicht, daß diese so herrliche Siege errungen und Eroberungen
gemacht hatten. Den König Wilhelm und mit ihm alle Deutschen wollten sie
demütigen. Die deutschen Länder links vom Rhein sollten französisch werden.
Darum erklärte Kaiser Napoleon Iii. an König Wilhelm I. den Krieg. (Ge-
nauere Veranlassung siehe § 24 D. 1.) — König Wilhelm I. zog wieder selbst
mit in den Krieg, obgleich er schon 73 Jahre alt war. Sein Sohn, der Kron-
prinz, erfocht die ersten herrlichen Siege bei Weißenburg und Wörth (4.
und 6. August). In der Schlacht bei Gravelotte (18. August) führte König
Wilhelm I. den Oberbefehl und zwang die beste französische Armee zum Rück-
züge nach Metz. Er war fast den ganzen Tag nicht von dem Pferde gestiegen.
Am Abend mußte er sich mit einem Stück Brot und einem Schluck Bier be-
gnügen. Sein Nachtquartier fand er nach langem Suchen in einer ärmlichen
Bauernhütte. — Auch die Schlacht bei Sedan (1. September) leitete der König
selbst und nahm hier die ganze Armee Mac Mahons und auch den Kaiser
Napoleon gefangen. — Darauf führte er sein Heer vor Paris, das er
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wil- Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Wilhelm_I. Otto Bismarck Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelm_I. Wilhelms Wilhelm Wilhelm Napoleon Wilhelm_I. Wilhelm_I. August August Wilhelm_I. Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Baden London Schleswig-Holstein Holstein Wien Schleswig-Holstein Hannover Kurhessen Nassau Rhein Weißenburg Sedan Paris
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9
Bonifacius. — Karl der Große.
predigten das Evangelium. Am bedeutendsten wirkte Winfried. Er stammte
aus vornehmer Familie. Zuerst trat er bei den Friesen auf, später erfolg-
reicher unter Hessen und Thüringern. Als er diesen die Ohnmacht ihrer Götter
zeigte, indem er eine dem Donnergotte geheiligte Eiche bei Geismar (Hessen)
fällte, wuchs die Zahl der Gläubigen bedeutend. Er errichtete viele Kirchen,
Schulen und Klöster. Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof von Deutsch-
land und gab ihm den Ehrennamen Bonifacius, d. h. Wohlthäter. Am
liebsten weilte er in dem von ihm gestifteten Kloster Fulda. Im Alter von
74 Jahren ging er nochmals als Missionar zu dem heidnischen Friesenvolke.
Er gewann auch hier viele Anhänger. Am Pfingstfeste hatte er dieselben um
sich versammelt; da überfiel ihn plötzlich eine Schar Heiden. Er verbot den
Seinen die Gegenwehr, indem er sprach: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem,
lasset ab vom Kampfe!" Er wurde erschlagen, 755, und sein Leichnam, seinem
Wunsche gemäß, in Fulda beigesetzt. Vom Papste wurde er heilig gesprochen.
8 4 Karl der Grosze.
A. 1. Seine Vorfahren. Chlodwig und seine Nachfolger hatten große
Eroberungen gemacht. Sie beschenkten (belehnten) ihre Helfer mit eroberten
Gebieten. Die Lehnsleute waren dafür dem König zu Dienst und Treue ver-
pflichtet. — Der angesehenste der Lehnsleute wurde bald der Hausmeier, denn
er regierte für den verweichlichten König. Karl Martell schlug als Haus-
meier ein großes Mohammedanerheer, das ins Frankenreich eingebrochen war,
und rettete dadurch dieses und die Christenheit. —
2. Die Mohammedaner sind Anhänger Mohammeds, der in Arabien
eine neue Religion (Islam) predigte. Er lehrte: Es ist nur ein Gott, und ich
bin sein Prophet. Beten, Fasten. Almosengeben und Ausbreitung der Religion
sind seine Hauptforderungen. Er mußte 622 aus seiner Vaterstadt Mekka
fliehen (Hedschra). Um 700 drangen die Mohammedaner nach Spanien vor.
3. Karl Martells Sohn war Pipin der Kurze. Er setzte im Ein-
verständnis mit dem Papste den letzten König aus Chlodwigs Geschlecht ab
und machte sich zum Frankenkönig. Dem Papste verlieh er die Gebiete von
Rom und Ravenna. Das ist der Anfang des Kirchenstaates.
B. 1. Auf Pipin folgte sein Sohn Karl der Große (768—814). Er
war von gewaltiger Größe und Körperkraft, Die letztere erhielt er sich bis
ins Alter durch Mäßigkeit und körperliche Übungen. — Er kleidete sich meist
schlicht und haßte auch bei seiner Umgebung Kleiderpracht. Er war aufrichtig
fromm, dabei wohlthätig und gerecht.
2. Kriege. An der Ostgrenze des Frankenreiches bis über die Elbe
wohnten die noch heidnischen Sachsen, die oft raubend in Karls Reich ein-
brachen. Im Jahre 772 wurden sie von Karl besiegt. Zwar unterwarfen
sich die Sachsen, nahmen auch das Christentum an, aber empörten sich noch
oft unter ihrem Herzoge Wittekind. Sehr erzürnt wurde Karl, als sie ihm
ein Heer in den Wesergebirgen vernichteten. Er ließ 4500 Edle zu Verden
a. d. Aller hinrichten. Einen letzten Aufstand der Sachsen schlug Karl nieder.
Jetzt unterwarf sich endlich auch Wittekind und ließ sich taufen. (Platen:
Wittekind.) So fand auch hier das Christentum Eingang.
Auch in anderen Kriegen war Karl siegreich; so eroberte er Norditalien
und das nördliche Spanien. — Die Eider wurde die Grenze gegen Dänemark.
3. Krönung. Mit dem Papste lebte Karl im besten Einvernehmen.
Als Karl am Weihnachtsfeste 800 in Rom weilte, setzte ihm der Papst in der
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Karl Winfried Winfried Karl Chlodwig Karl_Martell Karl Mohammeds Karl_Martells Karl Chlodwigs Karl_der_Große Karl Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Hessen Hessen Deutsch- Bonifacius Fulda Fulda Mohammeds Mekka Spanien Chlodwigs Rom Ravenna Sachsen Karls Sachsen Sachsen Norditalien Spanien Rom
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Kaiser aus dem sächsischen Hause. — Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. H
der tapfere Konrad, des Kaisers Schwiegersohn, fiel durch einen feindlichen Pfeil.
— Die Ungarn wagten keinen Einfall ins Reich mehr; ums Jahr 1000 nahmen
sie das Christenthnm an. — 962 wurde Otto vom Papste, wie Karl d. Gr.,
den er sich zum Vorbild erwählt hatte, zum „Kaiser des römischen Reiches
deutscher Nation" gekrönt. — Bei seinem letzten Reichstage zu Quedlinburg
erschienen huldigend die Fürsten der Böhmen und Polen, und die Dänen und
Ungarn sandten Geschenke. Im Reiche herrschte Friede; der Wohlstand wuchs,
auch in den jungen Städten. Mit Recht nannte man Otto den „Großen". Er
starb 973.
8 6. Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii.
1. Jugend und erste Regierungszeit. Nach dem sächsischen kam
das fränkische Kaiserhaus zur Regierung. Der bekannteste Kaiser aus dem-
selben ist Heinrich Iv. Sein Vater starb, als Heinrich erst 6 Jahre alt war.
Die Erziehung des Königs leitete anfangs seine Mutter. Der sittenstrenge
Erzbischof Hanno von Köln aber entführte später den jungen König, wurde
sein Erzieher und riß die Regierung an sich. Mit großer Strenge wurde
nun Heinrich behandelt, während Bischof Adalbert von Bremen, der nach Hanno
den Knaben erzog, ihm die Befriedigung jeder Sinnenlust gestattete und den
hochfahrenden Sinn desselben nährte. — Erst 15 Jahre alt, wurde Heinrich
für mündig erklärt und begann nach Laune und Willkür zu regieren. Beson-
ders hart bedrückte er die Sachsen, so daß diese sich empörten. Sie vertrieben
Heinrich ans der Harzburg und schonten selbst die Grüfte nicht. Im nächsten
Jahre aber schlug sie Heinrich mit einem Städteheere und bestrafte sie aufs
härteste. Sie verklagten jetzt den Kaiser beim Papste.
2. Gregor Vii. Dieser, als Mönch Hildebrand geheißen, der Sohn
eines Bauern, hatte sich ausgezeichnet durch Sittenreinheit und Eifer für die
Kirche. Er wollte die Macht des Papstes vermehren und die Kirche von
Mißbräuchen reinigen. Er verbot die Simonie, den Verkauf geistlicher
Stellen (Ap. Gesch. 8,18), erneuerte den Cölibat, d. i. die Ehelosigkeit der
Priester, und forderte das Recht, Bischöfe einzusetzen und mit ihren Bistümern
(kaiserlichen Lehen) zu belehnen (die Investitur).
3. Streit zwischen Kaiser und Papst. Namentlich die letzte For-
derung konnle der Kaiser nicht bewilligen. Er erklärte den Papst für abgesetzt.
Dieser antwortete mit dem Banne und sprach die Unterthanen von dem Treu-
eide los. Die Fürsten, die Heinrich haßten, erklärten ihm, daß sie einen
anderen König wählen würden, wenn nicht in Jahresfrist der Bann gelöst sei.
Der vorher so übermütige Heinrich zog, nur von seiner Gemahlin und wenig
Getreuen begleitet, mitten im Winter über die Alpen und kam nach Kanossa,
um Lossprechung zu erbitten. Erst nach drei Tagen sprach ihn der Papst
vom Banne los, doch sollte er sich noch der Regiernngsgeschäste enthalten.
Die deutschen Fürsten hatten inzwischen einen anderen König gewählt. In
dem nun beginnenden Kriege kam derselbe um. — Heinrich zog nach Italien,
eroberte Rom und setzte einen neuen Papst ein, der ihn zum Kaiser krönte.
4. Gregor entfloh und starb mit den Worten: „Ich habe das Recht
geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung!" Aber
der Kaiser fand auch jetzt keine Ruhe; sein Sohn Heinrich empörte sich und
setzte if)tt gefangen. Der Kaiser entfloh zwar, doch starb er bald darauf 1106.
Seine Leiche wurde, da er im Banne gestorben war, erst I 111 zu Speier beigesetzt.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Gregor_Vii Gregor Konrad Konrad Otto Karl_d Karl Otto Heinrich_Iv Heinrich Gregor_Vii Gregor Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Hanno_von_Köln Heinrich Heinrich Hanno Heinrich
für Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor_Vii Gregor Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor Gregor Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Quedlinburg Polen Bremen Sachsen Harzburg Kanossa Italien Rom
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40
Geographie.
Kiefernwälder breiten sich hier aus (die Johannisburger Heide ist gegen 100 km
lang). Die Masuren sind ein Zweig der Polen und reden die polnische Sprache.
8 14. Ostpreußen, zu beiden Seiten des Pregels und der untern Memel,
wird von einem seenreichen Landrücken durchzogen. Große Seen der Provinz
sind: der Mauer-, Spirding-, Drewenz- und Geserich-See. Die beiden
letzten Seen sind durch den Elbing-Oberländischen Kanal mit dem bei
Elbing liegenden Drausensee verbunden. Welche Volksstämme wohnen in
der Provinz? R.*): Königsberg und Gumbinnen.
Königsberg, Hst., am Pregel (160)**), stark befestigt, Univers., Handel. Pillan,
befestigter Vorhafen Königsbergs. Frauenburg (Kopernikus). Gumbinnen, Stand-
bild Friedrich Wilhelms 1. Insterburg, Kreuzungspunkt für mehrere Eisenbahnen.
Memel, Seehafen. Geschichtlich wichtige Orte: Tilsit, Pr. Eylau, Friedland a. d. Alle.
* § 15. Die Weichsel entspringt in den Karpathen, geht in einem großen
Bogen durch Galizien und Polen und tritt oberhalb Thorn in Westpreußen
ein. An ihr liegen Krakau, Warschau. Thorn, Kulm, Schwetz, Graudenz,
Dirschau, Danzig. Sie ergießt sich in mehreren Mündungsarmen (die be-
deutendsten: Weichsel und Nogat) in die Ostsee. Dampf- und Segelschiffe be-
leben den Strom; auch viele Flöße fahren stromabwärts. Der bedeutendste
Nebenfluß der Weichsel auf der l. Seite ist die Brahe, welche durch den
Bromberger Kanal mit der Netze verbunden ist. Das Tiefland um die
Mündungsarme der Weichsel ist angeschwemnckes Land und durchweg sehr
fruchtbar. Viele Gräben und Kanäle durchziehen dasselbe. Hohe Dämme
(4—8 m h.) schützen es vor Überschwemmung; doch durchbrechen die Fluten,
namentlich beim Eisgange, zuweilen die Dämme oder Deiche. — Die Be-
wohner der Weichselniederung sind zum Teil Nachkommen der Holländer,
welche als Kolonisten von den Ordensrittern ins Land gerufen wurden und
die Niederung aus einern Sumpfe in fruchtbares Ackerland umwandelten.
Unter ihnen viele Mennoniten.
§ 16. Westpreußen, zu beiden Seiten der Weichsel, besteht aus 2 seen-
reichen Höhenländern, zwischen denen das Weichselthal liegt. Es erreicht im
Turmberg bei Schöneberg seine höchste Erhebung (340 m). Die Tucheler
Heide, vom Schwarzwasser und der Brahe durchflossen, ist sehr sandig und
zum Ackerbau wenig tauglich. Große Kiefernwälder breiten sich hier aus.
Sehr unfruchtbar ist auch die Kassubei (Kaschubeis, d. i. das Bergland west-
lich von Danzig. Das Land östl. der Weichsel hat fast überall fruchtbaren
Lehmboden, namentlich das sogenannte Kulmer Land. — Die Bewohner
Westpreußens sind zum größten Teile deutsch. Auf den Hochflächen zu beiden
Seiten des Weichselthales wohnen auch Polen und im nordwestl. Teile der
Provinz Kassuben, die mit den Polen verwandt und meist arm sind. R.:
Danzig und Marienwerder.
Danzig (120), unweit der Weichselmündung, Hst., sehr starke Festung, Seehandel.
Der Vorhafen für Danzig ist bei Neufahrwass er. Gegenüber von Neufahrwasser liegt
die kleine Festung Weichselmünde. Zoppot, Seebad. Bei Oliva der Karlsberg
(100 ua h.). Elbing, am Elbingfluß, die zweitgrößte Stadt Westpreußens, Handel.
Marienburg, a. d. Nogat, Schloß der Hochmeister des deutschen Ritterordens.
Dirschau, große Eisenbahnbrücke. Marienwerder. Graudenz, Handel. Thorn,
starke Festung, Standbild von Kopernikus. Konitz.
*§ 17. Die Oder entspringt in Mähren, fließt durch Schlesien, Branden-
burg und Pommern, bei Ratibor, Oppeln, Breslau, Gr.-Glogau, Frankfurt,
Küstrin und Stettin vorbei, erweitert sich vor der Mündung zum Stettiner
*) R bedeutet: Regierungsbezirk.
**) Die eingeklammerte unbenannte Zahl giebt die Bevölkerung in Tausenden an
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Königsberg Königsbergs Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
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Deutschland.
41
Haff und bildet mit ihren drei Mündungen: Peene, Swine und Divenow
die Inseln Usedom und Wollin. Unterhalb Frankfurt beginnt das frucht-
bare Oderbruch, welches sich bis weit über Küstrin hinzieht. — Zahlreiche
Schiffe (meist mit Steinkohlen. Eisen, Kalk, Holz und Getreide beladen) und
Flöße beleben den Strom schon von Ratibor an. wo er schiffbar wird. Dämme
zu beiden Seiten schützen das Land vor Überschwemmung. Die wichtigsten
Nebenstüsse der Oder auf der l. Seite sind: Glatzer Neiße, Katzbach, Bober
mit Queis, Lausitzer Neiße. Die bekanntesten r. Nebenflüsse sind: Klod-
nitz (ihr zur Seite der Klodnitz-Kanal), Bartsch, Warthe mit Netze.
Z 18. Pommern zieht sich lang und schmal an der Ostsee hin. Die
Oder teilt es in das fruchtbare Bor- und das weniger fruchtbare Hinterpommern.
Küstenflüsse in Hinterpommern sind: Rega, Persante, Wipper, Stolpe.
Die Provinz ist dünn bevölkert. R: Stettin, Stralsund und Köslin.
Stettin (120), a. d. Oder, Hst., Seehandel. Sw in e m und e und Hering sdorf sindsee-
bäder.greifswald, Universität. Stralsund, fast ganz von Wasser umgeben ;Wallen-
stein 1628). Pyritz, in weizenreicher Gegend (Ottobrunnen). Stargard, alte Hst. von
Hinterpommern. Kolberg, a. d. Persante, besuchtes See- und Solbad (Gneisenau und
Nettelbeck 1807). Köslin, am Gollenbergs. Stolp, Handel.
* Zu Pommern gehört die fruchtbare, durch Meereinschnitte sehr zerteilte
Insel Rügen. Den Ostpunkt bildet die Stubben kam wer. ein Kreideabhang
(130 w h.). Nicht weit davon der Herthasee. Vorgebirge Arkona im N. Die
Bewohner sind Ackerbauer u. Fischer. Bergen, Hauptstadt.
* 8 19. Die Sudeten erstrecken sich von der Quelle der Oder bis zur
Lausitzer Neiße. Die bedeutendste Erhebung derselben bildet das Riesengebirge,
zwischen Bober- und Queisquelle, mit der Riesen- oder Schneekoppe,
1600 m hoch. Die Abhänge sind bewaldet (Edeltanne). Oben findet man nur
noch Knieholz (Zwergkiefer), Gräser und Alpenkräuter. Auf dem Kamme liegen
die Schneegruben und 2 Teiche. In den Dörfern am Fuße des Gebirges
spinnt und webt man. Zerstreut auf dem Gebirge liegen viele Bauden (hölzerne
Sennhütten), deren Bewohner Viehzucht (Rinder, Ziegen) treiben, Butter und
Käse machen, Kräuter und Moos sammeln und allerlei Sachen aus Holz
schnitzen. Der Sommer ist aus dem Gebirge kurz, der Winter lang. Die
höchsten Bauden find im Winter öde und verlassen. Im Riesengebirge liegt
der Badeort Warmbrunn, in der Nähe desselben Hirsch b erg und Schmiede-
berg, welche Leinwandhandel treiben.
8 20. Die Provinz Schlesien bildet ein Thal, welches von der Oder
und ihren Nebenflüssen bewässert wird. Die Ränder desselben werden im W.
durch die Sudeten, im O. durch einen Landrücken (Tarnowitzer Plateau) ge-
bildet. Die linke Oderseite ist meist sehr fruchtbar (Weizen, Roggen, Zucker-
rüben). An den Abhängen der Gebirge wird Flachs gebaut, um Grünberg
Wein. Die rechte Oderseite in Oberschlesien ist unfruchtbar. Aber in der Tiefe
der Erde liegen hier reiche Schätze: Steinkohlen, Eisen-, Blei-, Zinkerze und
Kalk. Daher ist hier Bergbau und Hüttenwesen die Hauptbeschäftigung der
Bewohner, besonders um die Städte Gleiwitz, Beuthen, Tarnowitz, Königs-
hütte. In den meisten Gebirgsdörfern wird Spinnerei und Weberei betrieben.
Im Riesengebirge und im Glatzer Berglande sind viele Glashütten (Josephinen-
hütte); Porzellan liefert Waldenburg und Altwasser, Thonwaren: Bunzlau.
Reich ist Schlesien an Gesundbrunnen (Warmbrunn, Salzbrunn, Reinerz). Die
Bewohner sind meistens deutsch; auf der rechten Oderseite in Oberschlesien
wohnen viele Polen. R: Breslau, Liegnitz, Oppeln.
Breslau (über 300), die zweitgrößte Stadt des preußischen Staates, Hst., ein Haupt-
yandelsort. bedeutende Wollmärkte, Sitz eines Fürstbischofs. Universität Görlitz, a d.
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
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Geographie.
Lauscher Neiße, gewerbreich. Liegnitz, a. d. Katzbach. — Festungen sind: Glogau,
Glatz und Neiße; früher waren auch Kosel, Schweidnitz, Silberberq Festungen
Bei Brieg iicgt_ der Schlachtplatz Mollwitz, bei Breslau Leuthen.
§ 21. Die Provinz Posen, zu beiden Seiten der Warthe und Netze,
ist ein fast ganz ebenes Land. Der N.o. ist fruchtbar, desgl. das Netze-, Warthe-
und Obrabruch. Getreide, Holz und Spiritus sind die Hauptprodukte. Viel
Hopfen wird gebaut und ins Ausland verkauft. Bei Jnowrazlaw ist ein
Steinsalzlager. Die Zahl der Branntweinbrennereien ist bedeutend. In
Fraustadt, Lissa, Rawitsch wohnen viele Tuchmacher. Die Bewohner sind
etwa zur Hälfte Polen. Die Zahl der Juden ist bedeutend. K,.: Posen und
Bromberg.
Posen, a. d. Warthe, Hst.(70), starke Festg., Sitz eines Erzbischofs. Brombcrg, a. d.
Brahe, Getreidehandel. Im Dom zu Gnesen ruht Adalbert v. Prag. Schneidemühl.
* § 22. Die Elbe entspringt auf dem Riesengebirge und fließt zunächst in
einem Bogen durch Böhmen bei Josephstadt, Königgrätz u. Theresien-
stadt vorbei. Dann durchbricht sie das Elbsandsteingebirge. Steile Felsen
umgeben auf beiden Seiten den Fluß. Wie zwei hohe, abgestumpfte Kegel er-
heben sich der Königstein l. und der Lilienstein r. der Elbe. Auf dem
Königstein ist eine Festung, welche den Fluß weithin beherrscht. Die Elbe
strömt nun durch das Königreich Sachsen und die preußische Provinz Sachsen
bei Pirna, Dresden. Meißen, Torgau, Wittenberg und Magdeburg
vorbei. Zuletzt fließt sie zwischen Mecklenburg und Holstein einerseits und der
Provinz Hannover anderseits zur Nordsee. Oberhalb Altona und Hamburg
teilt sie sich in mehrere Arme und bildet fruchtbare Inseln. Kurz vor der
Mündung vereinigen sich die Arme zu einem zwei Stunden breiten Strome. —
Die wichtigsten Nebenflüsse der Elbe sind r.: Schwarze Elster, Havel mit
der Spree; l.: Moldau, Eger, Mulde, Saale. — Die Elbe hat eine
große Bedeutung für den Handel. Bon Hamburg kommen die ausländischen
Waren stromaufwärts tief nach Deutschland, ja bis nach Böhmen. Selbst die
größten Nebenflüsse derselben sind auf eine große Strecke schiffbar.
*§ 23. Die Havel kommt aus Mecklenburg und fließt in einem Bogen
durch die Provinz Brandenburg bei Spandau, Potsdam, Brandenburg
vorbei. Sie ist mit der Oder durch den Finow-Kanal, mit der Elbe durch
den Plaueschen Kanal verbunden. Der größte Nebenfluß der Havel ist
die Spree, die vom Lausitzer Gebirge kommt. Im Königreich Sachsen fließt
sie bei Bautzen vorbei. Im Spreewalde löst sie sich in zahlreiche Kanäle auf,
welche die Niederung in ein Jnselland verwandeln. In älterer Zeit befand
sich hier ein undurchdringlicher Bruchwald. Viel Wald ist inzwischen aus-
gerodet und in Wiese und Ackerland verwandelt. Die Bewohner, Nachkommen
der alten Wenden, treiben Fischfang und Gartenbau. Alles, was anderswo
zu Fuß, zu Pferde und Wagen abgemacht wird, verrichtet man dort in Kähnen.
Die Flußarme und Gräben vertreten die Stelle der Wege. An der Spree
liegen in der Provinz Brandenburg Lübben, Berlin, Charlottenburg.
Bei Spandau mündet sie in die Havel. Sie ist mit der Oder durch den
Müllroser- oder Friedrich-Wilhelms-Kanal verbunden.
§ 24. Die Provinz Brandenburg breitet sich zu beiden Seiten der Havel
und Spree aus und reicht von der Elbe bis über die Oder. Im N. zieht sich
ein Landrücken hin, der herrliche Buchen- und Eichenwälder trägt und trefflich
angebaut ist. Im S. liegt der unfruchtbare Fläming. Der größte Teil der
Provinz ist Sandboden. Fruchtbare Stellen sind: das Oderbruch und die
Uckermark. Das Land, welches von der Havel eingeschlossen wird, ist Moor-
land (Torfgewinnung). Bei Rüdersdorf befinden sich Kalksteinbrüche, bei
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Deutschland.
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Sperenberg ein Steinsalzlager. In Kottbns, Gnben, Krossen und
Zull ich au sind Tuchfabriken. R.: Berlin, Potsdam und Frankfurt a. O.
Berlin, zu beiden Seiten der Spree, l'/2 Million E., die größte Stadt Deutsch-
lands, Hst- des Teutschen Reiches. Sie hat eine sehr besuchte Univers. und ist eine be-
deutende Fabrik- und Handelsstadt. Etwa in der Mitte der Stadt erhebt sich das
Königliche Schloß am Lustgarten. In der Nähe desselben befinden sich die Museen
und das Zeughaus. — Die Stadt hat über 300 Straßen (die große Friedrichsstraße
fast 4 Irrn lang). Eine der schönsten ist die Straße „Unter den Linden". Sie ist
mit einer vierfachen Reihe von Linden und Kastanien bepflanzt. Zu beiden Seiten sind
prächtige Paläste, Hotels und Kaufhallen erbaut. Diese Straße führt nach W. durch
das Brandenburger Thor in den Tiergarten; dies ist ein schattenreicher Park mit
zahlreichen Fuß-, Reit- und Fahrwegen, mit schönen Wiesenplätzen, Teichen, Blumen-
beeten und Gebüschgruppen. Am füdwestl. Ende umschließt er den Zoologischen
Garten. Hier findet man in stattlichen Häusern und Gehegen die verschiedensten Tiere
fremder Erdteile beisammen. Berlin ist auch reich an Denkmälern; die großartigsten
sind das Denkmal Friedrichs d. Gr., des Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelms Iii.
und das neu errichtete Siegesdenkmal. Der Verkehr ist ein äußerst lebhafter und wird
durch die neuerbaute Stadtbahn noch erhöht. Eisenbahnen gehen nach allen Richtungen
von Berlin aus.
Spandau, Festung. Potsdam (50), 2. Residenz der Könige von Preußen, um-
geben von prinzlichen und königlichen Schlössern und Gärten, z. B. Sanssoueinund
Babelsberg. Brandenburg, die älteste Stadt der Mark. Frankfurt a. O., Han-
del. Küstrin» starke Festung. Landsberg a. d. Warthe, Getreidehandel. Neu-
Ruppin, Bilderbogen. — Schlachtplätze sind: Fehrbellin, Großbeeren, Dennewitz, Zorn-
dorf bei Küstrin, Kunersdorf bei Frankfurt.
*§ 25. Die Saale kommt vom Fichtelgebirge. In Thüringen fließt sie
in einem schönen Thale dahin, bei Jena vorbei. Von den Höhen zu beiden
Setten schauen Burgen und Burgruinen in das Saalthal hinab, in dem sich
Wiesen, Getreidefelder und Gärten ausbreiten. Zwischen Naumburg und
Halle sind die Bergabhänge, welche Mittagsonne haben, mit Weinreben be-
deckt. In der Provinz Sachsen wird das Saalthal allmählich breiter, zuletzt
fließt die Saale in der Ebene dahin. In der Provinz Sachsen liegen an ihr:
Naumburg, Weißenfels, Merseburg, Halle. Die Saale nimmt l. die
Unstrut und Bode. r. die Weiße Elster mit der Pleiße auf. An der
Vereinigung der Weißen Elster mit der Pleiße liegt die große Handelsstadt
Leipzig.
* § 26. a. Der Thüriugerwald ist mit schönen Buchenwäldern be-
standen. Der besuchteste Berg auf ihm ist der Inselsberg. Das Gebirge
ist stark bewohnt. Die Bewohner schnitzen aus Holz allerlei Geräte, besonders
Spielsachen (Sonneberg), sieden Teer und Pech, fällen und flößen Holz,
arbeiten in Glashütten, holen Erze aus den Schachten, verfertigen Eisen- und
Stahlwaren (Suhl und Schmalkalden), brechen Schiefer aus den Bergen u. s. w.
Am N.w.-Ende des Thüringerwaldes liegt Eifenach, nahe dabei die Wart-
burg. — b. Der Harz, zwischen der untern Saale und Leine, mit dem
Brocken, 1100 w hoch. N.w. vom Brocken liegt der Oberharz, s.ö. davon
der Unterharz. Das schönste Thal des Unterharzes ist das der Bode (Roß-
trappe, Hexentanzplatz). Der Harz ist reich an Erzen, besonders an Eisen-,
Silber- und Kupfererzen; darum treiben die Bewohner Bergbau und Hütten-
wesen. Auf den Bergwiesen weidet kräftiges Rindvieh. — c. Zwischen Harz
und Thüringerwald liegt das Thüringische Hügelland mit dem Kyff-
häuser (500 m h. Sage: Der alte Barbarossa).
§ 27. Die Provinz Sachsen, zu beiden Seiten der mittlern Saale und
Elbe, wird durch das Herzogthum Anhalt und ein Stück des Herzogtums
Braunschweig in 2 Teile geteilt, die nur durch einen schmalen Landstrich mit-
einander verbunden sind. Getrennt von der Provinz liegt ein Stück auf dem
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Bode Barbarossa Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sperenberg Kottbns Berlin Potsdam Frankfurt Berlin Berlin Friedrichs Berlin Spandau Potsdam Brandenburg Frankfurt Ruppin Fehrbellin Frankfurt Thüringen Jena Naumburg Sachsen Sachsen Naumburg Weißenfels Merseburg Leipzig Thüriugerwald Inselsberg Sonneberg Suhl Schmalkalden Thüringerwald Thüringische_Hügelland
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Geographie.
Thüringerwalde, darin Suhl mit Gewehrfabriken. — Die fruchtbarsten Gegen-
den find: Die Goldene Aue an der Unstrut und Helme, die Niederungen an
der Bode, die Börde bei Magdeburg, das Saalthal und die Gegend um Erfurt.
Das Land rechts der Elbe und zwischen Elbe und Mulde hat zum großen
Teile sandigen Boden (Kiefernwälder, Sumpfstrecken). Um Freiburg und
Naumburg wird viel Wein gebaut. Um Quedlinburg, Aschersleben
und Erfurt ist die Blumenzucht und der Gemüsebau bedeutend. Die Provinz
ist reich an Salz; Steinsalz wird bei Staßfurt und Erfurt gewonnen,
Kochsalz bei Schönebeck (das reichste Salzwerk des preußischen Staates),
Halle u. a. Die Prov. hat viel Branntweinbrennereien (z. B. Nordhausen),
Stärke-, Zichorien- und Zuckerfabriken (Magdeburg). Handel wird besonders
in Magdeburg, Erfurt und Halle betrieben. R.: Magdeburg, Merseburg
und Erfurt.
Magdeburg (200), a. d. Elbe, Hst., st. Festg., Handel Halle (100), Universität.
Frauckesche Stiftungen. Erfurt. Handel. Halberstadt. Dom. Torgau, Festg. —
Aus der Geschichte sind bekannt: Merseburg, Eisleben, Wittenberg, Mühl-
berg, Lützen, Roßbach, Torgau. Auerstädt, Groß-Görschen unweit Lützen,
Langensalza.
* tz 28. Inseln in der Nähe der deutschen Nordsceküste. a. An der
Westküste von Schleswig-Holstein liegen mehrere größere und viele kleine Inseln.
Die größten sind Sylt und Föhr, auf beiden besuchte Seebäder. Die kleineren
Inseln heißen Halligen. Sie ragen kaum 1 m über die gewöhnliche Flut des
Meeres hervor. Die größern Halligen sind eingedeicht, die kleinsten unbe-
wohnt. Bei Sturmfluten werden sie oft überschwemmt. Auf künstlichen Erd-
hügeln (Werften) liegen die ärmlichen Wohnungen. Die Bewohner treiben
Schafzucht und Fischfang. Die Meeresfluten haben schon manchmal die Hütten
samt den Bewohnern sortgespült.
lr. Bor der Mündung der Elbe und Weser liegt die Insel Helgoland.
Sie bildet einen schroff aus dem Meere hervorragenden Sandsteinfelsen. An
der Ostseite der Insel zieht sich ein schmaler Küstenstreifen hin, auf dem sich
glänzende Gasthäuser für Badegäste bestnden. '/^ Stunde östl. davon liegt
eine große, breite Düne, wo die Seebäder genommen werden. Die Insel ge-
hörte längere Zeit den Engländern, doch sind die Einwohner echt deutsch ge-
blieben. Sie leben vom Fischfang und von dem Erwerb, den der Fremden-
verkehr im Sommer bringt.
§ 29. Schleswig-Holstein, zwischen der Ost- und Nordsee. Nördl. von
der Eider und dem Kieler Kanal liegt Schleswig, südl. davon Holstein. An
dieses stößt im S. Lauenburg. — An der Ostsee, welche tiefe Einschnitte
macht, ist das Land fruchtbar. Hier, besonders aber in Angeln, sind Acker und
Wiesen von lebendigen Hecken (Knicks) umgeben, welche auf aufgeworfenen
Wällen stehen (Koppelwirtschaft). — In der Mitte zieht sich bis nach Jütland
ein dürrer Rücken hin. Heidekraut, Torf und Sand sind hier vorherrschend. —
An der Nordsee ist Marschland. Die Bewohner beschäftigen sich hier mit
Ackerbau, Pferde- und Rindviehzucht. Zum Schutze des Landes gegen die
Meeresfluten haben sie hohe Dämme gebaut. — Die Bewohner sind meistens
deutsch, nördlich von Flensburg wohnen Dänen. R.: Schleswig.
Schleswig, a. d. Schlei, Hauptstadt. Flensburg. Handel. Kiel, Hauptkriegs-
hafen der deutschen Flotte an der Ostsee, Universität. Altona (140), Seehandel.
Rendsburg, an der Eider. — Im Herzogtum Lauenburg liegen Lauenburg und
Ratzeburg. ^rp n,..
Zu Schleswig-Holstein gehören mehrere Inseln. In der Ostlee liegen: Älsen
und Fehmarn. Die in der Nordsee liegenden siehe § 28.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]