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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 29

1905 - Halle : Gesenius
— 29 — daran. Er konnte sich wie ein Kind freuen, wenn ihm seine Verwalter von dem brachten, was auf den neuen Gütern erzeugt worden war. Das größte Werk der Landeskultur aber vollbrachte der König in Preußen (Ostpreußen). Es war in der letzten Zeit, da König Friedrich I. regierte, tn Ostpreußen eine große Hungersnot ausgebrochen, die viele Krankheiten mit sich brachte. Dazu kam die Pest als Folge des Nordischen Krieges. Da starben denn die Leute zu Tausenden dahin; ganze Dörfer hatten keine Bewohner mehr, selbst in den Städten raffte der Tod Massen von Menschen hinweg. Niemand wußte Rat. wie da zu helfen wäre. Und je länger der Zustand dauerte, desto schlimmer wurde er. Da griff der König Friedrich Wilhelm I. ein. Einem Manne, der einen so eisernen Willen hatte, dem mußte das schwere Werk gelingen. Sofort ließ er in alle Länder ausschreiben: „Wem es daheim nicht mehr gefällt, sei er Bauer oder Handwerker, oder wer etwa gedrängt und gedrückt werden sollte, der soll in mein Königreich kommen. Es ist Platz für ihn vorhanden. Äcker, Wiesen, Weide, Wälder, ferner Steine, Bauholz, Geräte und Geld find für ihn da. Auch soll ihm Reisevergütung gewährt werden und Steuerfreiheit dazu, gleich auf zehn Jahre hinaus." Um jene Zeit hatte der Erzbischof von Salzburg seinen evangelischen Untertanen befohlen, entweder katholisch zu werden oder auszuwandern. Nur ein Zehntel bekehrte sich; die anderen beschlossen, die Heimat zu verlassen. Mitten im Winter wurden sie ausgetrieben und lagerten einen Monat lang an der bayrischen Grenze auf freiem Felde. Als sie sich an den König Friedrich Wilhelm wandten, hieß er sie sofort kommen und schickte ihnen Geld, Lebensmittel und andere Reiseunterstützung. Zuerst kamen 800 Salzburger in Berlin an. Der König ging ihnen entgegen, fragte sie, wie es ihnen ergangen wäre und beschenkte sie reichlich. Er freute sich, daß die Leute so treu und fromm waren. „Kinder", sagte er, „Ihr sollt's gut bei mir haben." In der großen Straße zu Berlin „Unten den Linden" ließ er lange Reihen von Tischen aufstellen, und an diesen wurden die Einwanderer gespeist. Der König und die Königin ließen die Scharen an sich vorüberziehen und sprachen freundlich mit den Leuten Dann wurden diesen die neuen Wohnstätten in Ostpreußen angewiesen, und sie wanderten dorthin. Den ersten 800 folgten bald ebensoviel nach, und immer häufiger wurden die Züge. Man hatte auf 2000 gerechnet; aber es kamen im ganzen 18000. Alle wurden wie die vorigen bewirtet, und immer erschienen König und Königin unter ihnen. Das waren für die Berliner, die keine Hosseste sahen, wahre Volksfeste. Aber mit der Unterbringung der Salzburger begnügte sich der König nicht. Er schrieb an den Erzbischof und ruhte nicht eher, als bis er den Erlös der verkauften Güter der Auswanderer bekommen hatte. Das waren etwa 7 Millionen Mark; die ließ er an die Leute verteilen. Und dazu gab er noch 800000 Mark Jahresgelder bar. Die ganze Ansiedlung kostete ihn 18 Millionen Mark. Die Salzburger waren bald alle in Ostpreußen seßhaft gemacht. In den Gebieten von Memel, Tilsit, Gumbinnen und Insterburg entstanden

2. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 31

1905 - Halle : Gesenius
— 31 — Allgemein als Strafmittel gefürchtet war des Königs derber Rohrstock. Der Jähzorn, der Friedrich Wilhelm bei jeder Kleinigkeit übermannte, machte den Stock sowohl auf dem Rücken der Prinzen, Räte und Beamten als auch auf dem des Bürgers, Bauern oder Bettlers tanzen. Widerspruch konnte er nicht vertragen. Schon ein einziges Wort der Entgegnung konnte Hiebe herausfordern. „Nicht raisonniert!" schrie der König und prügelte los. Besonders Pflichtvergessene oder Faulenzer bekamen den Stock zu schmecken. Die Sorge des Königs für das Heer. Das stehende Heer betrachtete der König als Hauptstütze des Staates. Er sah, wie alles ringsumher neidisch auf die Größe Preußens blickte, und deshalb dachte er: „Damit uns niemand angreift, müssen wir dafür sorgen, daß allezeit ein starkes Heer bereit sei, um den Feind abzuwehren". So begann er denn feine Soldaten zu vermehren. Vor allem suchte er soviel es anging, Landeskinder als Soldaten auszuheben. Zu dem Zwecke wurde das ganze Land in Bezirke oder Kantone eingeteilt, und alle kräftigen jungen Bauernburschen mußten sich stellen und den Fahneneid leisten. Jedes Regiment erhielt einen Bezirk, aus dem es seine Rekruten nahm. Aus diesen wählte man von Tauglichen soviel als möglich aus. Diese reichten aber nicht, da alle ältesten Söhne, sowie die Söhne der Beamten, Geistlichen und Adligen auf dem Lande und auch alle jungen Leute in den Städten frei waren. Darum sandte der König auch in andere Länder Deutschlands und Europas Werber aus, um kriegslustiges Volk anzuwerben. So brachte er fein Heer allmählich auf 84000 Mann. Zu Offizieren wurden nur sehr tüchtige und kenntnisreiche Leute ausgewählt, die ihre Sache verstanden; aber sie mußten adelig fein. Der Gehilfe des Königs bei der Bildung des Heeres war Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, gewöhnlich der „Alte Deffauer" genannt. Die Soldaten dienten oft 20 bis 30 Jahre lang. Stramm in Zucht und Ordnung ging es im Dienste her. Es war dafür gesorgt, daß jedes Regiment seinen Prediger und seine Schule hatte. Jeder Soldat sollte lesen und schreiben können. Auch eigenes Gericht und eigene Waisenhäuser er- hielten die Soldaten. Das große Militärwaisenhaus zu Potsdam stammt aus jener Zeit her. Hart waren aber auch die Strafen, wenn ein Soldat sich verging, besonders die Fuchtelung. Dabei bildeten die Kameraden des Sträflings eine Gasse; jeder hatte einen Haselstock in der Hand, und der Verurteilte mußte durch die Gasse laufen, wobei er von jedem seine Hiebe bekam. Auf Fahnenflucht und Gehorsamverweigerung stand Todesstrafe. Des Königs Hauptvergnügen waren riesige Soldaten, und sein Leibregiment zu Potsdam bestand aus mehr als zweitausend solcher großen Leute, die er seine „lieben langen Kerls" nannte. Sie maßen fast bis oder gar über zwei Meter, und wenn man die hohen Blechmützen, die sie trugen, dazu rechnete, dann kam eine mächtige Größe heraus. Wenn die Potsdamer Riesengarde in langer Linie mit gespreizten Beinen und angefaßtem Gewehr dastand, oder wenn die großen blechernen Trommeln rasselten und die Soldaten mit dröhnendem Gleichschritte einher marschierten, dann lachte dem Könige das Herz im Leibe. Er behandelte alle seine großen Soldaten wie seine Kinder, und sie betrachteten ihn als ihren Vater.

3. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 32

1905 - Halle : Gesenius
— 32 — Das Verhältnis des Königs zum Kaiser und sein Tod. Und doch brauchte der König, der ein so starkes Heer besaß, wenig Krieg zu führen. Daß er die Schweden besiegte und einen Teil Vorderpommerns mit der Odermündung erhielt, haben wir schon gehört. Treu hielt er zum Kaiser. Karl Vi. hatte nur eine Tochter, Maria Theresia, und er wünschte dieser die österreichischen und ungarischen Länder zu vererben. Ferner sollte sein Schwiegersohn, der Herzog Franz von Lothringen, deutscher Kaiser werden. Dazu bedurfte er aber der Zustimmung der deutschen Stände, und auch die großen europäischen Staaten mußte er gewinnen. Friedrich Wilhelm unterstützte sein Bemühen und gewann dem Kaiser viele Fürsten. Dafür versprach ihm Karl, sein Land zu vergrößern. Aber nachdem er des Königs Zustimmung hatte, fiel es ihm nicht ein, sein Versprechen zu erfüllen. Dagegen hinderte er die Abtretung Lothringens an Frankreich nicht, weil dies zu seinen Plänen paßte. Friedrich Wilhelm hat über diese Behandlung sehr geklagt. Als er dann wieder einmal schweres Unrecht erfuhr, sagte er zu seinen Hofleuten, indem er auf den Kronprinzen deutete: „Hier steht einer, der mich rächen wird." Erst wenig über 50 Jahre alt, ist König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1740 gestorben. 10. Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland. l. Die Jugendzeit Friedrichs des Großen. Der neue König Friedrich Ii. von Preußen war 1712 geboren. Seine erste Erziehung und Pflege übernahmen französische Frauen, die ihn hauptsächlich die französische Sprache lehrten. Darum hat er zeitlebens besser französisch als deutsch gesprochen und auch nur mangelhaft deutsch schreiben können. Als Friedrich sieben Jahre alt geworden war, bekam er zum Erzieher einen General. Nun mußte er fleißig exerzieren, zuerst allein, dann mit vornehmen Kindern. Als er zehn Jahre alt war, mußte er schon bei Wind und Wetter Schildwache stehen. Dann wurde er Offizier einer Kompagnie Kadetten. Aber mit der Zeit wurden dem Prinzen die ewigen und strengen Übungen lästig. Dazu widerte ihn die rohe Behandlung der Soldaten an. Seine Mutter, die eine feingebildete Frau war, hatte ihrem Sohne Gefallen am Lesen und Studieren und an der Musik beigebracht. Besonders liebte Friedrich das Lesen französischer Bücher und das Flötenblasen. Der Vater aber verachtete, wie wir wissen, alle Wissenschaft, und von der Musik schätzte er bloß die Blechmusik der Soldaten. So gefiel ihm des Sohnes Beschäftigung nicht. Dazu kam, daß Friedrich auch sonst nicht lebte, wie es dem Könige angenehm war. Er wurde leichtfertig, er verspottete des Vaters Frömmigkeit und seine Soldatenliebhaberei, verschwendete viel und machte sogar Schulden. Das erbitterte den König. Einmal, bei einer Parade, hatte Friedrich durch irgend ein Versehen den Zorn seines Vaters gereizt. Wie ein Wütender packte ihn der König und prügelte ihn vor Offizieren und Soldaten öffentlich auf schmähliche Weise.

4. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 34

1905 - Halle : Gesenius
— 34 — Als König Friedrich Wilhelm I. auf dem Todesbette lag und seine Familie ihn trauernd umstand, da rief er, des Kronprinzen Hand fassend, aus: „Mein Gott, ich sterbe zufrieden, weil ich einen so würdigen Sohn und Nachfolger hinterlasse." n. Die beiden ersten Schlesischen Kriege. Achtundzwanzig Jahre alt war König Friedrich, als er 1740 den Thron bestieg. Nicht lange darauf starb Kaiser Karl Vi., der letzte Habsburger, und seine Länder gingen auf seine Tochter Maria Theresia über. Sobald Friedrich König geworden war, änderte sich sein ganzes Wesen. Seine erste Regierungshandlung war die Auflösung des Leibregiments der „langen Kerls"; von dem dadurch ersparten Gelde wurde das Heer auf 100000 Mann gebracht. Mit diesen war Friedrich entschlossen, seinen Vater und Urgroßvater an Österreich zu rächen. Er forderte von Maria Theresia Niederschlesien, das schon seinen Ahnen hätte zufallen sollen, das aber der Kaiser für sich genommen hatte. Als es ihm verweigert wurde, beschloß er zu handeln. Noch hatte man keine Ahnung, daß der Krieg vor der Türe war. An einem Dezemberabende von 1740 gab Friedrich zu Berlin einen glänzenden Maskenball; aber kurz vor Mitternacht verließ er diesen und eilte seinem Heere nach, das er in aller Stille hatte ausrücken lassen. Nur wenige Tage später überschritten die Preußen mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele die schlesische Grenze. Das Land war fast ganz wehrlos und wurde bis auf einige Festungen rasch besetzt. Der junge König erklärte, er komme nicht als Feind, sondern als Beschützer. Da nahmen ihn die Schlesier freudig auf; er zog in Breslau ein und ließ sich den Huldigungseid leisten. Es war das erste Mal, daß Preußen gegen Österreich Krieg führte. Maria Theresia aber gedachte den Eindringling rasch wieder zu vertreiben. Ein paar Husarenregimenter, meinte sie, würden dazu genügen. Doch sandte sie trotzdem rasch ein ganzes Heer über die Sudeten hinüber. Friedrich erwartete es, und so kam es zur Schlacht bei Mollwitz (unweit von Brieg, 1741). Die Österreicher waren den Preußen an Kavallerie, die Preußen den Österreichern an Infanterie überlegen. Der erste Stoß der österreichischen Reiter warf die preußischen über den Haufen. Aber nun bewährte sich bei der Infanterie die Ausbildung des „Alten Dessauers". Mit ununterbrochenem Schnellfeuer rückte die preußische Linie vor, bis sie an den Feind heran war. Dann griff sie mit dem Bajonett an und sprengte die Österreicher auseinander. Das österreichische Heer flüchtete aus Schlesien nach Böhmen, und Friedrich blieb Herr des Landes. Großes Staunen ergriff Europa über das, was die Preußen geleistet hatten. Darauf rückte Friedrich im folgenden Jahre übers Gebirge und in Mähren ein. In der Schlacht bei Tschaslau errang er einen neuen glänzenden Sieg. Da sah Maria Theresia ein, daß sie diesen gefährlichen Gegner nicht bezwingen könnte. Sie schloß deshalb mit dem Könige im Sommer von 1742 den Frieden zu Breslau ab. Der erste Schlesische Krieg war beendet; ganz Schlesien mit der Grafschaft Gl atz wurde an Preußen abgetreten.

5. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 36

1905 - Halle : Gesenius
— 36 — war, flüchtete mit seiner Familie auf die starke Feste Königstein. Alle Kaffen, Magazine, Kriegsvorräte fielen Friedrich in die Hände und wurden von ihm weggenommen. Er behandelte das Land als sein Eigentum und setzte überall statt der sächsischen Beamten preußische ein. Natürlich erhob sich im ganzen Reiche eine ungeheuere Entrüstung über den „Friedensbrecher", und Kaiser Franz, der sich stellte, als ob er von den Racheplänen seiner Gemahlin nichts wüßte, befahl Friedrich bei Strafe der Reichsacht, Sachsen zu räumen. Als Antwort und um sich zu rechtfertigen, ließ der König die geheimen Verträge seiner Feinde veröffentlichen. Er blieb in Sachsen, und somit hatte der dritte Schlesische Krieg begonnen, von dem kein Mensch ahnte, daß er sieben Jahre dauern würde. Um die Sachsen zu entsetzen, rückte ein österreichisches Heer in jener Land ein. Der König warf sich mit einem Teile der Seinen den Österreichern entgegen, und es kam zur Schlacht bei L obositz an der Elbe. Die Preußen siegten, und die Österreicher mußten nach Böhmen zurückweichen. Damit war das Schicksal der Sachsen entschieden; sie mußten sich ergeben. Nun war Friedrich völlig Herr von Sachsen. Dem Kurfürst-Könige und seinem Hofe gestattete er, sich nach Polen zu begeben. Die Offiziere der sächsischen Armee entließ er auf ihr Ehrenwort, nicht gegen ihn zu kämpfen. Die Soldaten steckte er unter seine Regimenter. Der Einbruch in Böhmen. Prag und Kolm. Als das Frühjahr von 1757 kam, schloß Friedrich einen Bund mit England, das ihn mit Geld unterstützte und ein Heer aufzustellen versprach. Beherzt nahm er dann den Kampf wieder auf und drang mit seinem Heere übers Gebirge in Böhmen ein. Ein zweites österreichisches Heer trat ihm entgegen. Es entspann sich die blutige Schlacht bei Prag, wo die Österreicher sich stark verschanzt hatten. Als die Preußen unter dem furchtbaren Feuer der Feinde wankten, ergriff der mehr als siebzigjährige Feldmarschall von Schwerin eine Fahne und führte sie von neuem vor. Er fiel; aber die Preußen siegten und warfen den Feind in die Flucht und nach Prag hinein, das sie einschloffen und belagerten. Zur Unterstützung des eingeschlossenen Heeres zog eine dritte österreichische Armee heran. Sie befehligte der vorsichtige Feldmarschall Gras von Daun. Der König war durch seine Siege allzukühn geworden. Einen Teil seines Heeres ließ er vor Prag zurück, mit dem andern zog er den doppelt so starken Österreichern entgegen. Aber diesmal wandte ihm das Glück den Rücken. Er wurde gründlich geschlagen. Seine Verluste waren schrecklich; sein halbes Heer lag auf dem Schlachtfelde, und viele Kanonen gingen verloren. Das war die Schlacht bei Kolin. Friedrich mußte Böhmen verlassen und sich nach Sachsen zurückziehen. Die Abwehr der Franzosen. Rotzbach. Und nun drängten die anderen Feinde an. Die Russen besiegten das schwache preußische Heer in Preußen und besetzten diese Provinz. Die Schweden drangen in Pommern ein. Die Franzosen waren in zwei Heeren über den Rhein gesetzt und hatten sich mit dem ersten rasch nach Westfalen und Hannover gewandt Dort war dann die englische Armee, in der viele geworbene Hannoveraner und Hessen dienten, von ihnen geschlagen worden. Nun rückte das zweite französische

6. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. uncounted

1905 - Halle : Gesenius
Schülerheste für den vaterländischen Geschichtsunterricht. von Dr. g. Spietmann. Kefl Iii. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges dis Mm Seginne des zwanzigsten Jahrhunderts. 5ür die Oberstufe von Volks- und Mittelschulen. ademie Georq-F kert-lnstltut für internationale Schul, . • -*g B, Kate a. S. Schutbutiioimothw Hermann Gesenius. oty ' n'l ü

7. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 39

1905 - Halle : Gesenius
— 39 — aufs wärmste. „Meine Herren", sagte er zu den übrigen Generalen, „ohne diesen wären wir nicht hier." Die fortgesetzte Verteidigung. Hochkirch und Kunersdorf. Das russische Heer verließ die Mark. Friedrich konnte es nicht verfolgen; er mußte nach Sachsen zutück, wo der Feldmarschall Daun eingerückt war. Der König beging die Unvorsichtigkeit, diesem gegenüber ein ungeschütztes Lager beim Dorfe Hochkirch (bei Bautzen) aufzuschlagen. Dort griff ihn Daun während der Nacht plötzlich und unversehens an. Ein wilder Kampf entspann sich, und mit dem Morgengrauen mußte der König das Feld räumen. Alle Bagage, alle Kanonen gingen verloren. Mehrere Generale, darunter Friedrichs Freund Keith, viele andere brave Offiziere und Soldaten waren gefallen. Das war der Überfall bei Hochkirch. Der vorsichtige Daun verfolgte wie gewöhnlich nicht, so daß Friedrich sein Heer wieder sammeln und ausrüsten konnte. Er brachte es sogar fertig, die in Schlesien eingedrungenen Österreicher zu vertreiben und in Sachsen zu überwintern. — Aber mit seiner Kraft wie mit der seines Volkes fing es an abwärts zu gehen. Die besten seiner Soldaten waren tot; er mußte allen, auch den schlechtesten Ersatz, der von seinen Werbern aufgetrieben wurde, ins Heer stecken. Erst als die Engländer von neuem Gelder zahlten, konnte er im Frühjahre von 1759 wieder ein ansehnliches Heer zusammenbringen. Doch gerade dieses Jahr war das größte Unglücksjahr für ihn. Seine Generale wurden fast überall geschlagen, und als er selbst das neue vereinigte russisch-österreichische Heer unvorsichtig angriff, erlitt er in der Schlacht bei Kunersdorf (bei Frankfurt a. d. £).) die fürchterlichste Niederlage, die ihn jemals getroffen hat. Sein ganzes Heer war bis auf ein Zehntel tot, verwundet, gefangen oder auseinandergelaufen. Als alles verloren war, suchte er selbst den Tod, indem er ausrief: „Gibt es denn keine verwünschte Kugel, die mich treffen kann." Nur mit Mühe brachten ihn seine Offiziere vom Schlachtfelde fort. Er mußte nach Sachsen zurückweichen und konnte sich dort kaum halten, während seine Länder von den Feinden verheert wurden. Die Entscheidung bei Liegnitz und Torgau und der Friede. Das Jahr 1760 sollte die Entscheidung bringen. Zwar fing es für mehrere Generale Friedrichs unglücklich an, und Russen und Österreicher rückten in die Mark, sogar in Berlin ein. Aber noch einmal raffte sich das preußische Volk auf. Noch einmal strömten neue Mannschaft, Lebensmittel und Geld dem König zu, und siehe, es war nicht vergebens. In der Schlacht bei Liegnitz besiegte Friedrich den tapferen General Laudon, und in der noch größeren Schlacht bei Torgau wurde endlich auch der gefährliche Marschall Daun gründlich geschlagen. Zieten war derjenige, der den Sieg entschied, und der König umarmte ihn dafür öffentlich und gestand, daß er der Helfer gewesen sei. Der Krieg war damit allerdings noch nicht zu Ende. Noch zwei Jahre schleppte er sich hin; aber alle Parteien begannen allmählich seiner müde zu werden. Endlich kam der Friede zu stände. Er wurde im Februar von 1763 auf einem Jagdschlösse östlich von Leipzig abgeschlossen und daher Friede zu Hubertusburg genannt. Friedrich behielt ganz Schlesien mit der Graf-

8. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. uncounted

1905 - Halle : Gesenius
Vorwort. Sas vorliegende Büchlein beschließt die Reihe der „Schülerheste für den Geschichtsunterricht in Volks- und Mittelschulen." Es ist nach dem durchgesehenen Erzähltexte des Hl Bandes meines Handbuchs für Lehrer: „Der Geschichtsunterricht in ausgeführten Lektionen" (Halle, Hermann Gesenius), bearbeitet. Sein Umfang ist dabei etwas über denjenigen anderer Schülerhefte oder sogenannter Leitfäden hinausgewachsen, wie ich hoffe nicht zu des Heftes Schaden. Es soll nämlich keine trockene Vorführung von Tatsachen, Namen und Daten enthalten, sondern ebenso wie Heft Ii ein kleines Lesebuch bilden, das im Schüler Interesse für die vaterländische Geschichte weckt und fördert, und zu welchem er auch noch nach der Schulzeit gern greift. Das Heft ist so gehalten, daß es im Notfall in manchen einfacheren Schulen als einziges „Geschichtsheft" gebraucht werden kann, während es in allen anderen die Fortsetzung von Heft Ii bildet. Für den ersteren Fall ist m den beiden Anfangskapiteln auf die schon in Heft Ii berührte allgemeine Lage des Reichs nach dem Großen Kriege zurückgegangen worden; für den zweiten Fall bedeutet dies gewissermaßen eine einleitende Wiederholung, aber von anderen Gesichtspunkten aus. Wird ferner beim Unterricht nach Kursen die neuere Geschichte zuerst vorgenommen, so bilden Kapitel 1 und 2 den entsprechenden Anfang durch einen historischen Überblick über die frühere Reichsgeschichte überhaupt. Die Zahl der Kapitel, 40, entspricht wie bei Heft Ii jener der Schul-wochen und der Lektionen des Handbuchs. Möge auch dieser Teil des nunmehr vollendeten Schülergeschichtsbuches sich des Wohlwollens und der Förderung der Behörden und Lehrer erfreuen und in recht vielen Schulen Aufnahme finden. Wiesbaden. Der Verfasser.

9. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 41

1905 - Halle : Gesenius
— 41 — j oft genug beunruhigt wurden. Zur Sicherung ihrer Grenzen zwangen deshalb diese drei Mächte Polen, einer jeden ein Stück Landes abzutreten. Friedrich erhielt auf diese Weise Westpreußen mit 650 Quadratmeilen und 60o Ooo Einwohnern. Da Ostpreußen und Westpreußen nunmehr vereinigt waren, nannte er sich fortab König von Preußen (1772). Aber wie sah es in dem Gebiete aus! Der Adel zuchtlos, roh, un-wissend, auf elenden Schlössern oder Gutshöfen, die Bürger verarmt, ohne Gewerbe und Handel, die leibeigenen Bauern dumm, wie das Vieh in schlechten Lehmhütten oder Höhlen hausend, ohne Getreidebau und Viehzucht zu kennen! Weite Strecken des Landes öde, sandig oder sumpfig! Da mußte fest und nachhaltig eingegriffen werden. Das Land wurde in Kreise eingeteilt. Beamte, Richter, Arzte, Lehrer, Kaufleute und Handwerker, Ackerbauer und Viehzüchter wurden hingesandt. Bis zum Ende seiner Regierung hatte Friedrich 250000 Deutsche seßhaft gemacht, und das Kulturwerk war überall im besten Gange. Die Beförderung von Ackerbau und Viehzucht. Aber nicht nur dre Urbarmachung und Besiedelung des Landes förderte der König, er kümmerte sich auch um die Bebauung selbst. Er hielt auf richtige und gute Aussaat und auf Anbau von Gartengewächsen und Pflanzung von Obstbäumen. Besondere Aufmerksamkeit wendete er der Maulbeerbaumzucht zu Er setzte dafür sogar Belohnungen aus. Auch zum Flachsbau eiferte er an. Zwei neue Nutz- und Nährpflanzen führte er ein: die Kartoffel für die Menschen und den Klee fürs Vieh. Um die Viehzucht zu heben, ließ der König Hornvieh aus der Schweiz : und aus Holland kommen, Schafe aus Spanien. Auch hielt er viel auf Bienenzucht. Die Sorge für den Bauernstand. Damit der Bauernstand mehr Lust zur Arbeit bekäme, suchte der König die auf den Bauern ruhenden Lasten zu erleichtern. Auf seinen Domänen gab er die Leibeigenen fast ganz frei und munterte auch die Gutsherren auf, seinem Beispiel nachzuahmen. Die meisten aber folgten diesem nicht, sondern hielten die Bauern rechtlich und wirtschaftlich abhängig. Die Förderung des Gewerbefleitzes. Eine ebenso große Fürsorge wie für die Landwirtschaft entwickelte Friedrich für die Gewerbe. Er wendete viel auf für die Leinwandfabrikation, besonders in Schlesien und in Berlin und legte in Berlin selbst große Spinnereien und Webereien an. Weiter erbaute der König eine große Porzellanfabrik. Er unterstützte die Zuckerfabriken, die aus Rüben Zucker machten, den man seither aus fremden Ländern bezogen hatte, ferner die Eisenhütten und Kohlenbergwerke. Wenn ein Kaufmann Lust hatte, ein großes Geschäft anzulegen, oder ein Fabrikant eine große Fabrik bauen wollte, dann verschaffte ihm der König Geld. Er errichtete die Königliche Bank zu Berlin, die zu diesen Zwecken Geld zu niederem Zinsfüße auslieh. Die Förderung des Handels. Da es ferner darauf ankam, für die Fortschaffung der im Lande hergestellten Gegenstände zu sorgen, so ließ der König die Wege ausbessern, die Landstraßen herrichten und neue Kanäle bauen, welche die Flüsse verbanden. So entstanden der Finow-, der Plauensche

10. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 1

1905 - Halle : Gesenius
I. Die Weichsohnmacht, das Wachsen der Kabsönrger und Zollern. 1. Der Kaiser und die Reichsstände. Der Kaiser. Der Große Krieg hatte alle Verhältnisse im deutschen Reiche umgestaltet. Der Kaiser war zwar noch dem Namen nach das Oberhaupt des Reiches, aber er hatte über dieses fast keine Macht mehr. Nicht nur die großen Fürsten, sondern auch die Grafen, die Herren und die Behörden der Reichsstädte regierten, ohne nach ihm zu fragen. Sie waren selbstherrlich oder, wie man auf französisch sagte, souverän geworden. Die Reichsgewalten. Somit hielt nicht mehr der Kaiser das Reich zusammen; die Einheit wurde nur noch durch die sogenannten Reichsgewalten erhalten. Das waren folgende: 1. Der Reichstag. Er hatte seinen Sitz ständig zu Regensburg, und wurde fortab nur von Abgesandten der drei Stände beschickt. Dazu gehörten 8, später 9 Kurfürsten (Mainz, Köln, Trier, Sachsen, Brandenburg, Hannover, Pfalz, Baiern und Böhmen, d. h. der Kaiser), etwa 100 Fürsten, 100 Grafen und 50 Reichsstädte. Die Reichsritter waren noch nicht vertreten. Alle Gesetze, Eingaben u. a. wurden, bevor sie an den Reichstag gingen, von einem Ausschuß, der sogenannten Reichsdeputation vorberaten. 2. Das Reichskammergericht zu Speier dann zu Wetzlar. 3. Der Reichshofrat zu Wien. Letztere beide waren die höchsten Reichsgerichte. Außer diesen drei Reichsgewalten war es noch die alte Reichskreisordnung (der 10 Kreise), welche die Einheit unterstützte. Nach ihr wurde auch in Kriegszeiten das Reichsheer aufgestellt. Die Landesherren und die Landstände. Die Reichsfürsten oder Landesherren, durften, ohne den Kaiser zu fragen, untereinander und sogar mit ausländischen Fürsten Bündnisse abschließen, wenn es für sie von Vorteil war und nicht gegen das Reich ging. Aber in ihrem eigenen Lande waren sie, wenn sie Gesetze machen oder Steuern erheben wollten, von ihren Landständen abhängig (Adel, Geistlichkeit, Städte). Eine einheitliche Verwaltung gab es nicht; die geordnete Einrichtung, die wir heute Staat nennen, kannte man nirgends. Der Landesherr nannte vielmehr ferne Beamten, den Kanzler und die Räte, den Marfchall, Stallmeister, Jäger- Spielmann, Schülerheft Ui.
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