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1. Die Neuzeit - S. 192

1905 - Bamberg : Buchner
192 42. Der Deutsche Bund. 18151866. I. 181548. Der Deutsche Bund unter dem Einflu Metternichs. Ii. 184850. Revolutionen und miglckte Versuche einer Umbildung. Iii. 185166. Von der Erneuerung des Deutschen Bundes bis zu seinem Ende durch Preußen. I. Der Deutsche Bund unter dem Einflu Metternichs 181549. 1. Das Verlangen des deutschen Volkes nach einem Anteil an der Regierung' wurde in den meisten mittleren und kleineren deutschen Staaten durch Verfassungen erfllt, nach welchen vom Volk gewhlte Ab-geordnete der Gesetzgebung und Besteuerung beraten und beschlieen sollten. Der Groherzog Karl August von Weimar verlieh zuerst (1816) seinem Lande eine Konstitution"; hierauf folgte König Max I. von Bayern (1818) und andere Fürsten. Die Landesvertretung zerfiel in eine erste Kammer (in Bayern Kammer der Reichsrte") und in eine zweite Kammer (d.h. die vom Volk gewhlten Abgeordneten), Die Wahl der letzteren war indirekt (mittels Wahlmnner) und zu-nchst noch nach Stnden gesondert. 2. Dagegen begngten sich die beiden deutschen Grostdten, das von Metternich (Minister von 180948) geleitete sterreich und das von sterreich beeinflute Preußen, damit, den einzelnen Teilen der Monarchie eine solche Teilnahme an der Regierung in beschrnktem Mae zu gestatten: a) In sterreich wurden die Landtage der einzelnen Kronlnder selten und nur fr kurze Zeit berufen. b) In Preußen kam die im Jahre 1815 in Aussicht gestellte Reprsentation des Volkes" nicht zustande, dagegen wurden seit 1823 Provinzial stnde berufen, um der die Angelegenheiten der 8 Pro-vinzen zu beraten. Diese Versammlungen beruhten auf der mittelalterlichen Trennung der Stnde nach Herren, Rittern, Brgern und Bauern. 3. Geleitet von den Grundstzen der Heiligen Allianz suchten die deutschen Gromchte im Verein mit Rußland die bestehenden Verhltnisse auch im brigen Deutschland sowie im Ausland zu erhalten: a) Nach der Ermordung des Schriftstellers und russischen Staatsrates v. Kotzebue wurden in den Karlsbader Beschlssen strenge Maregeln zur Beaufsichtigung der Universitten und zur Ermittelung demagogischer Umtriebe angeordnet (1819). 1 Vergl. die Zusage in der Bundesakte S. 183.

2. Die Neuzeit - S. 196

1905 - Bamberg : Buchner
196 a) In den mittleren urtb*Heineren Staaten erzwang das Volk die Bernsung volkstmlicher Minister, Prefreiheit und Volksbewaffnung. Der schnelle Erfolg der Pariser Bevlkerung schchterte die Regierungen ein und verfhrte das deutsche Volk zu dem Glauben, es knne das lang gehegte Ver-langen nach Einheit und Freiheit" jetzt verwirklichen. Doch wurden gewaltsame Um-sturzversuche der Radikalen" (unter Hecker und Struve) im badischen Oberlande rasch unterdrckt; das gemigte Brgertum hielt durch Bildung von Brgerwehren an den meisten Orten die Ruhe aufrecht. In Bayern dankte König Ludwig I. zugunsten seines Sohnes Maximilian Il ab (reg. 184864). Zu den Mrzerrungenschaften" gehrte auch die Einfhrung der Schwurgerichte und das Aufhren der Fronden und der Patrimonialgerichtsbarkeit (s. S. 188). b) In Wien wurde Fürst Metternich gestrzt und der Regierung das Zugestndnis einer freiheitlichen Verfassung abgentigt. c) In Berlin hatte der König Verbesserungen der preuischen sowie der deutschen Verfassung in Aussicht gestellt. Als es trotzdem bei dem gegenseitigen Mitrauen zwischen Volk und Regierung zu einem blutigen Straenkamps kam (18. Mrz 1848), orbnete der eingeschchterte König den Abzug der Truppen aus der Hauptstadt an und versprach die Berufung einer Verfassunggebenben (konstituierenden) Versammlung. Friedrich Wilhelm Iv. hatte zwar 1847 zur Bewilligung neuer Steuern und Anlehen 1 den Vereinigten Landtag", der aus den Mitgliedern der Provinzmllandtage (s. o.) gebildet war, berufen, aber dabei erklrt, er werde niemals zulassen, da eut geschriebenes Blatt Papier (eine Charte" oder Konstitution) sich zwischen den Kmg und sein Volk drnge". Der Kampf zwischen dem Volk und den Truppen wurde durch zwei vor dem Schloportal von unbekannter Hand gefallene Schsse veranlat. Der Prinz von Preußen, der sptere König Wilhelm I., welcher die Zurckziehung der Truppen widerraten hatte, mute wegen der Mistimmung des Volkes fr einige Zeit ins Ausland gehen. 2. Das Frankfurter Parlament vom Mai 1848 bis April 1849. Um eine bessere Verfassung Gesamtdeutschlands zu erzielen, wurden in allen deutschen Lndern mit Genehmigung der Regierungen vom Volk Abgeordnete gewhlt, welche am 18. Mai 1848 in Frankfurt als verfassunggebende Versammlung zusammentraten. Das Frankfurter Parlamente whlte aus Antrag des Prsidenten (Heinrich v. Gagern) den Volks-tmlichen 66jhrigen Erzherzog Johann von sterreich zum Reichs-^ ^ Verweser. Derselbe bernahm, untersttzt von einem Reichsministerium, die 1 Die damals aufkommenden Eisenbahnen beanspruchten groe Summen. 2 Mit diesem Namen wird gewhnlich die Nationalversammlung bezeichnet. Die Sitzungen wurden in der Paulskirche abgehalten. Als deutsche Farben nahm man Schwarzrotgold an.

3. Die Neuzeit - S. 197

1905 - Bamberg : Buchner
197 ausbende Gewalt, während sich der Bundestag auslste. Die weiteren Verhandlungen des Parlaments betrasen a) die Grundrechte des deutschen Volkes; $ b) die schleswig-holsteinische Frage; c) die deutsche Frage, d. h. die Schassung einer deutschen Einheit. a) Wie man in Amerika 1774 und in Frankreich 1789 mit der Erklrung der Menschenrechte" begonnen hatte, so glaubte auch die deutsche Nationalversammlung von 1848, zunchst Aie Grundrechte der deutschen Brger feststellen zu mssen. Gleichheit aller Staatsbrger vor dem Gesetz, Ablsung der stndischen Vorrechte, Presreiheit, ffentliches und mndliches Gerichtsverfahren, selbst Abschaffung der Todesstrafe wurde nach langen Redekmpfen beschlossen. b) Der dnische König Christian Viii. hatte die Herzogtmer Schleswig-Holstein, welche bei dem bevorstehenden Dynastiewechsel auf Selbstndigkeit unter dem Hause Augustenburg hofften^-, in dem offenen Bries" (1846) sr den dnischen Gesamtstaat in Anspruch genommen. Sein Sohn Friedrich Vii. (reg. 184863), der letzte König aus dem Mannesstamme des (seit 1448 regierenden) Hauses Oldenburg, erlie die Gesamtstaatsversassuuh-, durch welche die Herzogtmer mit Dnemark enger verbunden werden, insbesondere auch nach dem Tod des kinderlosen Knigs mit dem brigen Dnemark an den Herzog Christian v. Glcks-brg fallen sollten. Deshalb wandte sich der Herzog Christian August von Augustenburg an den Bundestag und an Preußen. Die ffentliche Meinung in Deutschland verlangte ein Eintreten sr die Selbstndigkeit der Elbherzogtmer2. Preußen bernahm im Verein mit Bundestruppen die Vertreibung der Dnen aus Schleswig-Holstein. General Wrangel erstrmte die Schanzen des Danewerkes (d. i. Dnenwall) und drang durch Schleswig in Jtland ein. Aber bei dem Mangel einer Flotte und bei der drohenden Haltung Rulands und Schwedens mute sich Preußen im August 1848 zu dem Waffenstillstand von Malm entschlieen, der das Ansehen Preuens im Ausland und in Deutschland schdigte. Die Gutheiung des Malmer Waffenstillstandes durch das Parlament gab den Umsturzelementen den erwnschten Anla zu einer Erhebung in Frankfurt, bei 1 In den Herzogtmern galt salisches Recht, in Dnemark war (seit 1665) Erbfolge .bei weiblichen Linie gestattet. 1 Damals entstand das Lied von Chemnitz Schleswig-Holstein, meernm-schluuaen".

4. Die Neuzeit - S. 199

1905 - Bamberg : Buchner
199 3. Ausgang der Bewegung in Preußen. Die zur Beratung der eine neue Verfassung berufene Versammlung (f. o.) wurde wegen ihrer demokratischen Neigungen zuerst nach Brandenburg verlegt, dann ausgelst (5. Dezember 1848). Zugleich wurde eine Verfassung mit zwei Kammern (Herrenhaus und Abgeordnetenhaus) von der Regierung in eigener Zustndigkeit verkndet (oktroyiert"). Schon im Februar 1849 traten die neugewhlten Abgeordneten zusammen. Die Verfassung wurde erst 1850 endgltig festgestellt und von dem 'König, den Abgeordneten sowie den Zivilbeamten beschworen. Durch die Bewegung von 1848 verlor der König von Preußen die Oberhoheit der Neuenburg, das den preuischen Statthalter vertrieb; dagegen wurden bald darauf die Frstentmer Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen nach Verzicht der Neben-linien mit der preuischen Monarchie vereinigt (1849). 4. Die Niederwerfung der Revolution in sterreich. Durch die gleichzeitige Erhebung der Demokraten in der Hauptstadt und der Bevlkerungen von Bhmen, Oberitalien und Ungarn wurde der fter-reichische Staat dem Untergange nahe gebracht. Die Abdankung Kaiser Ferdinands zugunsten seines 18 jhrigen Neffen Franz Joseph, [die Tatkraft einzelner Generle und des Ministers Schwarzenberg sowie die Untersttzung vonseiten Rulands erhielten sterreich und lieen es nach berwltigung der geshrlichen Ausstnde neu gekrftigt erstehen. a) Die Erhebung der Slaven in Bhmen wurde vom Fürsten Windischgrtz durch die Einnahme von Prag beendigt. b) In Wien hatte die Erffnung eines konstituierenden Reichstages (Juli 1848) keine Beruhigung bewirkt; die Demokraten rissen unter dem Einflu der ungarischen Erhebung die Gewalt an sich; der Kriegsminister Latour wurde in einem Straentumulte vom Pbel grausam ermordet, die Stadt von den Insurgenten (Brgern und Studenten) in Verteidigung^ zustand gesetzt. Der Bezwinger Prags, Fürst Windischgrtz, schlo Wien ein und eroberte es nach mehrtgigen Kmpfen (Oktober 1848). Windischgrtz hielt in dem eroberten Wien ein strenges Strafgericht der die Rdelsfhrer. Auch Robert Blum, ein demokratisches Mitglied der Frankfurter Versammlung , wurde erschossen, da er sich, vom Parlament zur Vermittlung gesandt, an der Aufwiegelung der Massen beteiligt hatte. Im Dezember 1848 trat an Stelle des schwachen Kaisers Ferdinand I. dessen jugendlicher Neffe Franz Joseph, der, geleitet von dem energischen Minister Felix von Schwarzenberg, den verfassunggebenden Reichstag auflste und nach dem Vorgang Preuens (f. o.) eine (fr die Gesamtmonarchie gltige) Verfassung verkndete (Mrz 1849). Dieselbe wurde wegen des Widerstrebens einzelner Krn-landet von der Regierung schon Ende 1851 wieder aufgehoben. sterreich, das mittlerweile die Ausstnde berwltigt und seine Stellung in Deutschland wieder-

5. Die Neuzeit - S. 200

1905 - Bamberg : Buchner
- 200 gewonnen hatte, kehrte zum Absolutismus zurck; erst in den Jahren 1860/61 (seit der Berufung v. Schmerlings, der 1848 Reichsminister gewesen war), wurde die Umwandlung sterreichs in eine konstitutionelle Monarchie aufs neue durchgefhrt. c) Oberitalien wurde durch den Feldmarschall Radetzki wieder unter-worsen. Der König Karl Albert von Sardinien, der den aufstndischen Lombarden zu Hilse kam, erlag bei Custozza (Juli 1848) und bei ^tovara (Mrz 1849) den sterreichischen Truppen, ' Auch Venedig war abgefallen und hatte (unter Daniel Mannt) die Republik erneuert; doch wurde die Lagunenstadt im August 1849 von den sterreichern einge-nommen. d) Am gefhrlichsten war die Lage in Ungarn, das unter dem Advo-katen Kossuth seine nationale Selbstndigkeit wieder zu erlangen suchte (wie in der Zeit Leopolds I.). Die sterreichischen Truppen, welche (unter Windischgrtz) in Ungarn eingerckt waren, wurden im > Winterfeldzug 1848/49 aus Ungarn verdrngt; erst als im Sommer 1849 ein Teil der Italienischen Armee unter Hahnau von Westen, der Ban von Kroatien Ielachich von Sden und ein russisches Heer unter Paskewitsch von Norden her in Ungarn eindrangen, ergab sich das ungarische Heer (die Honvedarmee) in Vilgos (August 1849). Der Zar Nikolaus, unter den Fürsten jener Zeit der entschiedenste Vertreter des Absolutismus, hatte dem sterreichischen Kaiser auf einer Zusammenkunft in Warschau bereitwillig seine Untersttzung gegen die Rebellen zugesagt, da er eine Rckwirkung des ungarischen Aufstandes auf Polen besorgte. Aber die sterreichisch-russische Waffenbrderschaft war sowenig wie im 7jhrigen Krieg und im 2. Koalitions-krieg ohne Rivalitt und Mitrauen, zumal da sich die Ungarn unter Grgey in Vilagos an die Russen ergaben, so da Paskewitsch dem Zaren melden konnte: Ungarn liegt besiegt zu den Fen Ew. Majestt." Graf Haynan verhngte ein strenges Strafgericht der das eroberte Land; viele Adelige wurden hingerichtet oder eingekerkert; Kossuth, der die Diktatur schon vor der Katastrophe niedergelegt hatte, entkam ins Ausland. 5. Der vorlufige Ausgang der schleswig-holsteinischen der deutschen Frage. Nachdem der Versuch des Frankfurter Parlamentes, ein einiges Deutschland zu schaffen und die Elbherzogtmer von der dnischen Herr-schast zu befreien, gescheitert war, bernahm Preußen diese beiden Aufgaben, konnte sie aber bei der Unentschlossenheit des Knigs sowie der Eifersucht sterreichs und der fremden Gromchte fr jetzt nicht lsen, mute viel-mehr in beiden Fragen nachgeben. a) Die nach dem Malmer Waffenstillstand mit Dnemark angeknpften Verhandlungen fhrten zu keinem Frieden. Nach der Wiedererffnung des Krieges wurde ein Angriff dnischer Kriegsschiffe aus Eckernsrde glnzend

6. Die Neuzeit - S. 201

1905 - Bamberg : Buchner
201 abgeschlagen'; bald darauf erstrmten die Bundestruppen die Dppel er Schanzen (1849), dagegen erlagen die schleswig-holsteinischen Truppen (unter dem preuischen General Bonin) den Dnen bei Fredericia (1849) und muten Schleswig rumen. Nach einer nochmaligen Niederlage der Holsteiner bei Jdstedt (1850) wurde die dnische Herrschast in den Herzogtmern wieder-hergestellt und im Londoner Protokoll" die Erbfolge im Gesamt-staate Dnemark dem Herzog Christian v. Glcksburg zugesichert (1852). Die Zugehrigkeit Holsteins zum Deutschen Bunde blieb bestehen, auch erhielten beide Herzogtmer eine gesonderte Verwaltung, blieben aber in militrischen, finanziellen und auswrtigen Angelegenheiten dem dnischen Ministerium unterstellt. Das Londoner Protokoll wurde von den Gromchten sowie von Dnemark und Schweden unter-zeichnet, dagegen nicht vom Deutschen Bunde. b) Nach dem Auseinandergehen des Frankfurter Parlaments versuchte König Friedrich Wilhelm Iv. eine Einigung Norddeutschlands. Der von ihm veranlate Dreiknigsbund" (mit Hannover und Sachsen) erweiterte ' sich zu einer Union, deren Verfassung aus dem Erfurter Parlament (Frhjahr 1850) beraten wurde. Gleichzeitig untersttzte Preußen in dem zur Union gehrigen Kurhessen die Ver-fassungspartei gegenber der absolutistischen Regierung des Kurfrsten. Aber das Mitrauen der deutschen Mittelstaaten sowie die Gegen-bemhungen des unterdessen wiedererstarkten sterreich vereitelten eine Einigung Deutschlands unter preuischer Fhrung. Auch Rußland drngte auf Wiederherstellung des Deutschen Bundes. Preußen mute zu Olmtz November 1850) feiner bisherigen Politik entsagen; im Mai 1851 nahm der Bundestag zu Frankfurt seine Ttigkeit wieder aus. Als Preußen Anstalten traf Kurhessen zu besetzen, kam es zwischen den preni-chen und bayerisch-sterreichischen Vorposten bei Bronzell (in der Nhe von Fulda) zu emem Kugelwechsel (November 1850), und der Krieg zwischen Nord- und Sddeutsch-land chten unmittelbar bevorzustehen. Aber die Erwgung, da Preußen in einem Krieg gegen Ofterreich und Sddeutschland auch Rußland gegen sich haben werde, oane die Abneigung des Knigs gegen Blutvergieen und gegen eine Untersttzung der rebellischen" Hessen und Holsteiner verschafften der Friedenspartei (Ministerium Brandenbnrg-Mantenffel) den Sieg. . *ne ker ersten Maregeln des wieder zusammengetretenen Bundestags war die Auflsung der vom Frankfurter Parlament geschaffenen deutschen Flotte. Hi. Bon der Erneuerung des Deutschen Bund es bis zu seiner Sprengung durch Preußen. 185166. 1. (Die neue ra" in Preußen.) Mit der Regierung Wilhelms I., der seit 1858 Regent fr seinen unheilbar erkrankten Bruder, nach dessen Tod 1 Das eine Kriegsschiff flog in die Luft, das andere (Gefion") mute sich ergeben und wurde spter der neuen preuischen Marine einverleibt.

7. Die Neuzeit - S. 207

1905 - Bamberg : Buchner
207 --- 1. Die Unterwerfung Norddeutschlands. Sofort nach jener Abstimmung im Bundestag lie Preußen Sachsen' sowie Hannover und Kurhessen wegen Verweigerung der Neutralitt besetzen. Die schsischen Truppen zogen sich (unter dem Kronprinzen Albert) nach Bhmen zurck und vereinigten sich mit der sterreichischen Hauptarmee, ebenso gelang den Kurhessen die Vereinigung mit den sddeutschen Bundestruppen; dagegen wurden die Hannoveraner bei ihrem Versuch, sich durch Thringen auf Bayern zurckzuziehen, von einer preuischen Truppenabteilung aufgehalten. Die hannverische Armee siegte zwar (am 27. Juni) der die preuischen Streitkrfte bei Langensalza, mute aber nach dem Eintreffen preuischer Verstrkungen die Waffen strecken. Die Bayern waren nur bis in die Gegend von Schmalkalden gekommen, die Mrsche der Hannoveraner wurden durch Unterhandlungen aufgehalten. In der Zahl der Toten und Verwundeten (1400 Mann auf hannverischer, 800 Mann auf preuischer Seite) zeigte sich bei L. wie im ganzen Kriege die berlegenheit des preni-schen Zndnadelgewehres. Die Mannschaft wurde entwaffnet, der blinde König Georg V. begab sich mit dem Kronprinzen nach Wien; der Kurfürst von Hessen, welcher sich seinen Truppen nicht angeschlossen hatte, wurde kriegsgefangen nach Stettin gebracht. 2. Der Krieg in Oberitalien. Die Italiener (unter dem feurigen König Viktor Emanuel und dem zaudernden Lamarmora) wurden bei ihrem Vordringen gegen die Etsch von den sterreichern (unter Erzherzog Albrecht, dem Sohne des Erzherzogs Karl, des Siegers von Aspern) bei C u st o z z a unvermutet angegriffen und erlitten eine gnzliche Niederlage (24. Juni). Spter wurde auch die italienische Flotte bei Lissa von dem fter-reichischen Admiral Tegethoff besiegt. , 3. Der Feldzug in Bhmen. Die preuische Armee (278000 Mann) rckte am 23. Juni von drei Seiten in Bhmen ein, wo sich das sterreichisch-schsische Heer (ebenfalls gegen 270 000 Mann) unter dem erfahrenen, aber wenig zuversichtlichen Feldzeugmeister v. Benedek zu-sammenzog. a) Die Elbarmee unter Herwarth v. Bittenseld drang von Torgau her durch das Elbtal ein und vereinigte sich bei Gitschin mit ) der Ersten Armee unter Prinz Friedrich Karl, welche von Grlitz her eingerckt war. Teile beider Armeen siegten bei Mnchengrtz (28. Juni) und bei Gitschin (29. Juni) der sterreicher und Sachsen. 1 Vergl. 1756.

8. Die Neuzeit - S. 209

1905 - Bamberg : Buchner
- 209 ?) Die Bayern (unter Prinz Karl, dem Grooheim^König Ludwigs Ii.) /*';/1 i<.vvv /'M i* vi < U* ( -i-t! l/ wurden am 10. Juli bei Kissingen und Hammelburg 'besiegt und nach Sden gedrngt. , t ; 11 ' ' V : l/fme4*-*- { ' /?) Hieraus zogen die Preußen in Eilmrschen durch den Spessart gegen die brigen Bundestruppen; die Hessen wurden bei L a u s a ch unweit Aschassenburg besiegt und samt einer sterreichischen ^ Abteilung der den Main gedrngt (14. Juli), woraus Frankfurt, ssmi^und Oberhessen von den Preußen besetzt wurden. y) In erneuten Gefechten sdlich vom Main (gegen die Wrttemberger bei Tauberbischofsheim, gegen die Badener bei Werbach, gegen die Bayern bei Helmstdt und Robrunn) wurden die Bundestruppen grtenteils nord-wrts der den Main gedrngt; nach der Besetzung Wrzburgs kam es auch hier zu einer Waffenruhe (28. Juli). vo - ?) Inzwischen war der Groherzog von Mecklenburg mit einer neu-gebildeten Reservearmee der Hos und Bayreuth nach Nrnberg vor-gedrungen (31. Juli). ^/H' An ^ c) Die Friedensschlsse. Der Kaiser Franz Joseph trat nach der Schlacht bei Kniggrtz Venetien an Napoleon El. ab und veranlate dadurch die Einmischung Frankreichs in die Friedensunterhandlungen. Trotzdem gelang es der Staatskunst Bismarcks, das Ziel seiner Politik, eine Neugestaltung Deutschlands unter preuischer Fhrung, im wesentlichen zu erreichen: 1. sterreich gab im Prager Frieden (23. August) seine Zustimmung zu der Neuordnung Deutschlands durch Preußen. Auer seinem Anteil an Schleswig-Holstein hatte sterreich kein Gebiet an Preußen abzutreten; auch die Kriegskostenentschdigung (20 Millionen Taler) war mig. Schon auf dem Schlachtfeld von Kniggrtz hatte Bismarck zu König Wilhelm geuert: Die Streitfrage ist also entschieden; nun gilt es die Freundschaft mit sterreich wieder zu gewinnen." 2. Bon den brigen nord- und mitteldeutschen Staaten, welche sich am 14. Juni gegen Preußen erklrt hatten, wurden Hannover, Kurhessen, Nassau, Hessen-Homburg sowie die freie Stadt Frankfurt dem preuischen Staate einverleibt, während Sachsen erhalten blieb. Die Staaten nrdlich des Mains sollten in einem Norddeutschen Bunde vereinigt werden. Preußen gewann einen Zuwachs von .1300 Quadratmeilen mit 4x/2 Millionen Einwohnern. Der Verfaffungsftreit in Preußen (s. S. 202) wurde durch die In-demnittsvorlage" beendigt, durch welche die Regierung das Abgeordnetenhaus auf-forderte die ohne Staatshaushaltsgesetz gefhrte Verwaltung (von 18621866) nachtrglich anzuerkennen. Stich, Lehrbuch der Geschichte Iii. 3. Aufl. 14

9. Die Neuzeit - S. 210

1905 - Bamberg : Buchner
210 3. Mit den sddeutschen Staaten wurden besondere Vertrge f geschlossen. Bayern gab zwei Bezirke in der Rhn (Orb und Gersfeld) an Preußen und zahlte 30 Millionen Gulden; das Groherzogtum Hessen verlor einige kleine Gebiete in Oberhessen, trat das Besatzungsrecht von Mainz an Preußen ab und trat fr Oberhessen in den Norddeutschen Bund. Alle sddeutschen Staaten schloffen mit Preußen ein Schutz- und Trutz-bjsndnis, das vorlufig geheimgehalten wurde, um das Mitrauen Frankreichs mcht zu wecken, welches ein bergreifen des preuischen Einflusses der die Mamlmte" nicht dulden wollte. 4. Italien, das erst im Oktober Frieden schlo, erhielt trotz seiner Niederlagen Venetien aus der Hand Napoleons. {., 5 i- f i > <f v > ^ j-t ih '. / /' ' " '/ ht'va. , 43. Deutschland seit dem Ausscheiden sterreichs im Jahre 1866. I. Der Norddeutsche Bund (186770) und die Neuordnung sterreichs. Ii. Der Krieg mit Frankreich von 1870,-71. Iii. Das neue Deutsche Reich seit 18. Januar 1871. 1. Der Norddeutsche Bund von 186770 und die Neuordnung sterreichs., a) Die Verfassung. 1. Der Norddeutsche Bund wurde gebildet von den 21 Staaten nrdlich des Mains (also mit Oberhessen); die Fhrung (das Bundesprsidium) hatte der König von Preußen. Die einzelnen Regierungen waren vertreten im Bundesrat, in welchem der preuische Ministerprsident (Bismarck) als Bundeskanzler den Vorsitz hatte. Als gemeinsame Angelegenheiten sollten gelten a) die auswrtige Politik; ) Heerwesen; y) Handel-, Zoll-, Post- und Telegraphenwesen. 2. Anteil des Volkes an der Regierung. Die aus direkten Wahlen mit allgemeinem Stimmrecht (ohne Zensus) hervorgegangenen Ab-geordneten bildeten den norddeutschen Reichstag. 3. Das Verhltnis zu Sddeutschland. Die Einigung Gesamt-deutschlands mit Ausschlu sterreichs wurde einstweilen wenigstens auf wirtschaftlichem Gebiet erreicht: Der durch den Krieg von 1866 aufgelste Zollverein wurde im Jahre 1867 erneuert unter Mitwirkung der Ver-treter Sddeutschlands (im Zollbundesrat und Zollparlament). Vasv V* Su. fafyv . , . . "i ~ 4''' i-i ' v .

10. Die Neuzeit - S. 213

1905 - Bamberg : Buchner
213 König Wilhelm erneuerte fr den bevorstehenden Krieg den Orden des Eisernen Kreuzes (am 19. Juli) und gab in einem Erla an das deutsche Volk (am 25. Juli) der Hoffnung Ausdruck, da aus der blutigen Saat eine von Gott gesegnete Ernte deutscher Freiheit und Einigkeit sprieen werde". Von den Gromchten bewahrten Rußland und England eine fr Deutschland wohlwollende Neutralitt; freilich bot letzteres spterhin durch Gestattung der Waffenlieferung an Frankreich Anla zu Klagen. sterreich und Italien waren bereit, nach dem ersten Siege Frankreichs mit diesem ein Bndnis zu schlieen, traten aber unter dem Eindruck der deutschen Siege nicht aus ihrer Zurckhaltung heraus. 3. Die Kriegsbereitschaft des deutschen Heeres vollzog jich mit einer bis dahin unerhrten Raschheit und Ordnung. Es wurden westlich vom Mittelrhein drei Armeen (zusammen 440000 Mann) aufgestellt: a) die I. Armee unter General von Steinmetz bei Trier (60 000 Mann); ) die Ii. Armee unter Prinz Friedrich Karl bei Kaiserslautern (200000 Mann); y) die lu. Armee unter Kronprinz Friedrich Wilhelm bei Landau (180 000 Mann, darunter die Truppen der sddeutschen Staaten). Den Oberbefehl der die deutsche Armee bernahm trotz seines vor-gerckten Alters König Wilhelm selbst; in seinem Hauptquartier befanden sich Bismarck, Moltke und Roon. Mit dem Schutze des norddeutschen Kstengebietes wurde General Vogel von Falckenstein beauftragt; auch an der sterreichischen Grenze wrbe vorlufig ein Beob-achtnngskorps aufgestellt. 4. Dagegen vollzog sich die Bildung und Aufstellung des franzsischen Kriegsheeres (zusammen etwa 300000 Mann) nicht ohne Unordnung^: a) eine Sdarmee wurde im Elsa unter Marschall Mac Mahon aufgestellt (etwa 100 000 Mann, darunter die afrikanischen Truppen); ) die Hauptmasse (200 000 Mann) versammelte sich bei Metz unter Marschall Bazaine. Den Oberbefehl hatte der Kaiser selbst, in beffen Begleitung sich auch sein 14jhriger Sohn befanb. Die beiden franzsischen Heere sollten der den Rhein (unterhalb Straburg) in Deutschland eindringen und die sddeutschen Truppen von der Vereinigung mit den norddeutschen abhalten. Eine dritte Armee sammelte sich in dem befestigten Lager von Chaons; in den nordwestlichen Kriegshfen wrbe eine anbung an der norddeutschen Kste vorbereitet. b) Der Verlauf des Krieges. 1. Die Kmpfe an der Grenze, 26. August. Der geplante Vorsto der franzsischen Armee beschrnkte sich auf eine Vertreibung der 1 Die Versicherung des Kriegsministers Leboenf, da die Armee erzbereit (archiprete) sei, erwies sich als eitel.
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