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1. Grundzüge der Erdbeschreibung - S. IV

1859 - Leipzig : Schultze
i&^er vorliegende Leitfaden beim geographischen Un- terricht weicht in mancher Hinsicht so sehr von den Schriften ähnlichen Inhalts ab, daß es mir nothwen- dig erscheint, zur richtigen Beurtheilung desselben so- wohl, als über die Art, wie ich mir in der Schule ihn benutzt denke, einige Bemerkungen voran zu schicken. 1) Es enthalten diese Bogen keinen Leitfaden für den gesammten geographischen Unterricht, son- dern es ist nothwendig, daß in einer wohleingerichteten Stadtschule der Bearbeitung des hier gegebenen Lehr- stoffs ein vorbereitender Cursus vorangehe, und ein mehr in das Specielle eingehender ihr folge. Der vorbereitende Cursus kann nach den zwei Ansich- ten , welche über die methodische Behandlung des geographischen Unterrichts sich herausgestellt haben, ein zwiefach verschiedener sein, indem man nämlich entweder mit dem der Anschauung Vorliegenden, oder indem man sogleich mit dem Allgemeinen beginnt. Im ersten Falle zerfällt der vorbereitende Cursus in zwei Abtheilungen; in der ersten giebt der Lehrer eine allgemeine Darstellung derjenigen äußern, täg- lich uns wirklich anschaubaren Erscheinungen auf der

2. Grundzüge der Erdbeschreibung - S. VI

1859 - Leipzig : Schultze
Vi das beut Schüler in die Hand gegeben werden soll, nicht mehr enthalten darf, als er mit Nothwendig- keit wissen, also auch behalten muß. Daher feh- len viele Namen von Bergen, Flüssen, Seen, Städ- ten re., die in dieser oder jener Beziehung sehr- bedeutend sein können, aber es nicht durchaus in allen Beziehungen sind; für sie wird ans der nächst höheren Lehrstufe sich Raum genug finden. Daher fehlen die Angaben der Längen- und Brei- tengrade, die dem Schüler ohne Bekanntschaft mit der mathematischen Geographie unverständlich sein müssen. Daher sind nur die wichtigsten statistischen Angaben, und auch diese nur in runden Zahlen mit- getheilt, was für den Unterricht, und nur für die- sen ist das Buch geschrieben, gewiß genügt. 3) Auch für das, was der Leitfaden enthält, bedarf es einiger rechtfertigenden Worte. Ich ging von der Ansicht aus: die Geographie soll dem Schü- ler ein belebtes Bild des Erdganzeu, oder, was hier dasselbe ist, ein Bild des belebten Erd- ganzen geben. Aus der Physiognomie eines Men- schen, ja, jedes organischen Wesens erkennt man den in ihm wohnenden und waltenden Geist, und doch wird auch wiederum nur ans der Erkenntniß dieses Geistes jener äußere Abdruck desselben erst in seiner ganzer: Bedeutung erfaßt werden können. So auch in der Geographie. Ans der Physiognomie, d. h. aus der äußeren Gestaltung eines Erdtheils, eines Landes werde ich einen Schluß machen können aus das in demselben sich entwickelnde organische Le- den und dieses wird, ist es begriffen worden, wie- der zum Verständniß der äußerrn Gestaltung we- sentlich beitragen. Beides also muß zur lebendi-

3. Grundzüge der Erdbeschreibung - S. VII

1859 - Leipzig : Schultze
Vii gen Auffassung des Ganzen beisammen sein, d. h. in seiner Anwendung auf den vorliegenden Gegen- stand: mit der Darstellung der rein geographischen Verhältnisse muß sich die des Natur- und Völker- lebens innigst verbinden. Von diesen Gedanken aus- gehend, schickte ich der Betrachtung jedes Landes eine „Allgemeine Ansicht" voraus, damit der Schü- ler für die Anschauung des Lebens in der Ge- stalt, des Geistes in der Form geweckt und ge- wonnen werde. Darum folgt dann eine kurze Ueber- sicht über die Geschichte des Landes, in welcher das, was bis jetzt nur in feinen Grundlinien angedeutet war, mit bestimmter Beziehung auf die Zöit und ans die Personen heraustrete. Darum endlich ist es überall mein Streben gewesen, statt vieler 9tamen, die an sich todt sind, viele Sachen, und damit zu- gleich Behältliches und Behaltenswerthes, weil Geist- bildendes, zu geben. 4) Endlich noch einige Andeutungen darüber, wie ich mir den Leitfaden in der Schule benutzt denke. Jeder Schüler ist im Besitz desselben. Der Lehrer giebt einen oder einige Paragraphen für die häusliche Vorbereitung auf, und die Schüler lesen das aufgegebene Pensum mit Aufmerksamkeit durch, indem sie eine Karte zur Hand nehmen. So mit der Hauptsache bereits bekannt, erscheinen sie in der Klaffe, und des Lehrers Aufgabe ist es nun, das in dem Kinde vorhandene Wissen zu befestigen, zu er- weitern, zu beleben. Dies geschieht durch Abfragen, Erläutern, Zeichnen, Nachweisen auf der Wandkarte, Vorzeigen von Abbildungen re. von Seiten deö Leh- rers, und durch Erzählen, Beschreiben, Nachweisen, Zeichnen re. von Seiten der Schüler. Der thätige,

4. Grundzüge der Erdbeschreibung - S. 2

1859 - Leipzig : Schultze
2 §• 3. Grenzen. Die Grenzen eines Landes angeben, beißt: diejenigen Länder oder Landestheile und Meere oder Meerestheile nennen, welche nach allen Richtungen hin das zu bestimmende Land einschließen. Es sind diese Grenzen eines Landes entweder natürliche oder politische. Die natürlichen Grenzen werden gebildet durch Gebirge, Flüsse oder Meere; sie sind unveränderlich; die politischen Grenzen werden durch die Ver- träge der Völker bestimmt, und sind daher dem Wechsel unterworfen; zuweilen fallen sie mit den natürlichen Grenzen zusammen, oft jedoch weichen sie von denselben ab. 8. 4. Größe. Die Größe eines Landes kann nach einem doppelten Maaßstabe gemessen werden; einmal kann man nämlich unter Größe nur den F lä ch e n-I nh a l t desselben verstehen, und dann ist das Maaß für das zu bestimmende Land die Qua- drat-Meile, d. h. ein gleichseitiges, rechtwinkliges Viereck, dessen Seite eine Meile lang ist; ein anderes Maaß für die Größe eines Landes ist die Zahl seiner Bewohner. Vergleichen wir diese Zahl mit der, welche uns den Flächen- Inhalt eines Landes augiebt, so gelangen wir dadurch zu der Vorstellung von der Volks- oder Bevölkerungs- Dichtigkeit des Landes. Am übersichtlichsten wird uns dieselbe, wenn wir aufsuchen, wie viele Bewohner auf die Einheit, nach welcher wir den Flächenraum angegeben haben, d. h. auf die Quadrat-Meile kommen. Wie geschieht das? §. 5. Oberfläche. Die Oberfläche der ganzen Erde besteht aus einer festen und aus einer flüssigen Masse; jene nennt man Land, diese Wasser; das Verhältniß jenes zu diesem ist etwa das wie 1 zu 3; genauer angegeben kommen auf die Landfläche 2,424,000 Q.-Meilen, auf die Wasserfläche 6,856,000 Q.- Meilen, also auf die ganze Erdfläche 9,280,000 Q.-Meilen. Betrachten wir zuerst das Land näher, so sehen wir, wie auf der Oberfläche desselben Erhöhungen und Vertie- fungen mit einander abwechseln. Man mißt die Erhöhun-

5. Grundzüge der Erdbeschreibung - S. 4

1859 - Leipzig : Schultze
4 iii's Meer, ohne bedeutende Nebenflüsse aufgenommen zu haben, so heißt er ein Küstenfluß, mündet er in ein stehendes Gewässer, oder versiecht er, ohne ein größeres Ge- wässer zu erreichen, so nennt man ihn einen Steppenfluß. Die Vertiefung, in welcher der Fluß fließt, heißt sein Bett, die Ränder dieses Bettes heißen User (rechtes und linkes Ufer). Alles Land, welches sein Wasser einem Flusse zu- führt, bildet das Gebiet dieses Flusses (Flußgebiet). Die Geschwindigkeit eines Flusses, oder sein Gefälle, ist theils von der Menge des Wassers, das er führt, theils von der größeren oder geringeren Abdachung seines Bettes abhängig. Nach dieser Fallthätigkeit des Flusses unterscheidet man in seinem Laufe drei Hauptformen: einen oberen Lauf, welcher innerhalb des Hochgebirges fällt, und während welches der sich erst bildende Fluß als Gieß- bach erscheint; der mittlere Lauf, wo er das Hochge- birge verläßt, nicht selten Wasserfälle, auch Alpenseen bildet, und sein Gefälle geringer, aber seine Wassermasse größer wird; und endlich der untere Lauf, wo er durch die Ebenen und Küstenländer fließt, sein Bett erweitert, sich oft in mehrere Arme theilt, und dadurch eine inselartige Mün- dungs-Gegend bildet, die man sein Delta nennt. Wird die Flußmündung durch eine Landzunge (Nehrung) oder durch eine Reihe fast zusammenhängender Inseln so von dem Meere geschieden, daß sich, ehe das süße Wasser des Flusses in das Meer übergeht, eine Art von Süßwasser-See bildet, so nennt man diesen ein Haff. Ein Gewässer innerhalb des Landes, das rings vom Lande umgeben ist, heißt ein Landsee. Er verhält sich zum Lande, wie die Insel zum Meere. Diejenigen Meerestheile, welche auf mehreren Seiten vom Lande um- geben sind, werden, wenn sie nur klein sind, Baien oder Buchten, wenn sie größer sind, Golfe oder Meerbusen genannt; ein Meerestheil, der, von zwei Landmassen ein- geengt, zwei größere Meerestheile mit einander verbindet, heißt Meerenge, Straße, Sund oder Kanal. §. 6. Klima, Produkte. Unter dem Klima eines Landes versteht man die Be- schaffenheit seiner Luft-Temperatur. Es ist dieselbe zu-

6. Grundzüge der Erdbeschreibung - S. 5

1859 - Leipzig : Schultze
nächst abhängig von der Lage des Landes in Bezie- hung auf die Pole, und zwar so, daß, je näher ein Land einem der beiden Pole liegt, es desto kälter, je entfernter von ihnen, desto wärmer ist. Mit Rücksicht auf diese Lage theilt man die ganze Erdoberfläche in fünf Zonen. Die nördliche kalte Zone erstreckt sich vom Nordpol bis zum nördlichen Polarkreise. Sie hat am Pol einen halbjährigen Tag und eine halbjährige Nacht, und an ihrer äußersten Südgrenze geht die Sonne jährlich einen Tag gar nicht auf, und 6 Monate später einen Tag gar nicht unter. Der Boden er- zeugt nur Alpenkräuter und Zwergweiden, Wachholder, Hei- dekräuter, viele Moose und Flechten. — Die nördliche gemäßigte Zone erstreckt sich vom Nordpolar- bis zum Nord-Wendekreise. Die Dauer des längsten Tages oder der längsten Nacht beträgt innerhalb derselben nie 24 Stunden. Sie erzeugt die mannigfaltigen Formen der Nadel- und Laub- hölzer und begünstigt den Anbau der verschiedenen Getreide- arteu. Die heiße Zone umfaßt den zwischen dem nördlichen und dem südlichen Wendekreise gelegenen Erdgürtel; in ihr liegen die Länder, welche die Sonne jährlich zweimal Mittags senkrecht über sich haben, und deren Tag- und Nachtdauer ziem- lich unverändert bleibt. Ihre Wälder bestehen aus riesigen Stämmen der mannigfaltigsten Baumarten, durch zahllose Schlingpflanzen mit einander verbunden und fast undurch- dringlich gemacht. — Die südliche gemäßigte lind die südliche kalte Zone entsprechen in ihrer Beschaffenheit den ihnen ver- wandten Zonen auf der Nordhälfte der Erde. Das allgemeine Gesetz, nach welchem die Luft-Tempe- ratur von den Polen nach dem Aequator hin an Wärme zu- nimmt, erleidet nach der Lage und sonstigen Beschaffenheit des Landes manche Abänderung. Große stehende Ge- wässer, weite Sumpf- und Moraststrecken, ausge- dehnte Wälder und besonders die hohe Lage eines Landes, machen die Luft rauher, dagegen wird die Temperatur durch die Nähe des Meeres und durch solche Gebirge gemildert, welche, ihrer Lage nach, den aus käl- teren Gegenden kommenden Luftströmungen wehren. Das beste Kennzeichen für die klimatische Beschaffenheit eines Lan- des ist das Pflanzen! eben in demselben. Die Grenze alles Pflanzenwuchses tritt da ein, wo der Schnee nie mehr schmilzt. Eine Linie, welche diese Vegetations-Grenze oder

7. Grundzüge der Erdbeschreibung - S. 7

1859 - Leipzig : Schultze
7 Küstenländer, das nördliche Europa und die nördlichsten Ge- genden Amerika's; 3) die Aethiopische Race ist von dunkeler, schwarzbrauner oder von glänzend schwarzer Haut- farbe, hat eine aufgeworfene Nase, dicke Lippen, schwarzes, kurzes, wolliges Haar und einen hohen Wuchs. Sie bewohnt die Mitte und den Süden Afrika's und die südlichen Inseln Australiens; durch Verpflanzung ist sie auch in Amerika heimisch geworden; 4) die Malayische Rare hat eine schwärzlich-braune Hautfarbe, einen großen Mund, eine dicke und breite Nase, schwarzes, lockiges Haar und einen kräfti- gen, doch nicht hohen Wuchs. Sie bewohnt Australien und einen Theil der Süd-Asiatischen Küsten; 5) die Amerika- nische Race hat eine rothbraune Hautfarbe, dünnes, strup- piges Haar, wenig Bart, tiefliegende Augen und einen schwächlichen Körperbau. Sie findet sich nur in Amerika, ist jedoch, seit Jahrhunderten von Europäern bedrängt, im Erlöschen begriffen. Durch Vermischung dieser verschiedenen Racen entstehen Mischlinge, die unter verschiedenen Namen, als Mulatten, Mestizen, Zambos, die Uebergänge zwischen den verschiedenen Hauptracen bilden. — Nächst der äußeren Gestalt bietet ein zweites unterscheidendes Kennzei- chen der Völker die Sprache dar, deren man 2000 ver- schiedene annimmt. Im Gegensatz einer lebenden Sprache, d. h. einer solchen, welche noch gegenwärtig im gewöhnlichen Leben gesprochen wird, nennt man eine todte Sprache die- jenige, welche man im täglichen Verkehr nicht mehr redet. (Ursprachen, gemischte Sprachen, Mundarten und Dialekte.) — Ein dritter Gesichtspunkt für die Eintheilung der Völker läßt sich auffinden in ihrer Religion. Entweder verehren sie mehrere Götter (Polytheisten), oder sie verehren nur Einen Gott (Monotheisten). Von den 1100 Millionen Be- wohnern des ganzen Erdkreises gehören zu der ersten Klasse 400 Millionen, zu der zweiten 464 Millionen. Unter den polytheistischen Religionen sind die ausgebreitetsten: die Religion des Brahma, welche den Glauben an drei Götter: Brahma, den schaffenden, Wischnu, den erhalten- den, Schiwa, den zerstörenden, lehrt; die Religion des Confucius, deren Anhänger die Sonne, den Mond, die Sterne :c. als Gottheiten verehren; die Religion des Zoroaster, welche zwei gleich ewige göttliche Wesen, ein gutes, Ormuzd, und ein böses, Ahriman, lehrt, und

8. Grundzüge der Erdbeschreibung - S. 9

1859 - Leipzig : Schultze
Europa. §. l. Allgemeine Ansicht. Werfen wir einen Blick auf die äußere Gestalt dieses Erdtheils, sc> finden wir, daß sich dieselbe in mancher Beziehung wesentlich von der der übrigen Erdtbeile unterscheidet. Von drei Seiten ist Europa vom Meere umgeben, das vielfache Einschnitte in das Festland bildet, mannigfaltig gestaltete Halbinseln umspült, und im Norden und Süden viele Inseln von sehr verschiedener Größe von dem Kontinente absondert; dadurch wird der Küsten-Umfang Europa's vergleichungsweise größer, als der irgend eines andern Erdtheils, ja so groß, daß auf je 37 Q.-Meilen des Festlandes Eine Küstenmeile kommt. Diese eigenthümliche äußere Gestaltung Europa's mußte auch auf die Gestaltung des Innern den wesentlichsten Einfluß haben. Die tiefen Meeres - Einschnitte locken aus dem Innern die Ströme in den mannigfaltigsten Richtungen hervor, mäßigen in den nach dem Süden gelegenen Gegen- den die Hitze, in den nach dem Norden gelegenen die Kälte, füllen die Atmosphäre mit Wafserdünsten, welche als befruch- tender Regen niederfallen, und üben, indem sie den Verkehr erleichtern, sogar einen wichtigen Einfluß auf die Verbreitung der Kultur aus. Nur uach einer, nach der Ostseite hin, entbehrt Europa , größtentheils weuigstens, der Begrenzung durch das Meer, aber eben darum ist auch diese Seite des Erdtheils die in jeder Hinsicht dürftigste. §. 2. Geschichte. Europa ist nicht der am frühesten bewohnte Erdtheil der alten Welt. Erst etwa um das Jahr 2000 vor Chr. hören wir von ihm, während die Geschichte Asiatischer

9. Grundzüge der Erdbeschreibung - S. 10

1859 - Leipzig : Schultze
10 Völker bis auf etwa 4000 vor Chr. hinaufreicht. Unser Erdtheil erhielt seine ersten Bewohner wahrscheinlich von jenem Theile von Asien her, den wir Kleinasien nen- nen, und der wie eine Brücke von jenem Erdtheil nach dem unsrigen herüberreicht. Die östliche der drei südlichen Halbinseln Europa's ist daher auch das am frühsten kultivirte Land, von welchem aus sich später die Bildung über die übrigen Lander des Erdtheils verbreitete. Ueber das Meer hinüber wurde sie zunächst nach der mittleren der beiden südlichen Halbinseln getragen, und verbreitete sich von dort aus über die westli- chen und nördlichen Gegenden Europa's in dem Maaße, in welchem das Christenthum Eingang gewann. Doch geschah dies erst nach der Mitte des fünften Jahrhunderts nach Christo. Damals nämlich strömten zahlreiche Nomadenstämme aus dem mittleren Asien von Osten her nach Europa ein, erober- ten sich ihre Wohnsitze, und bildeten neue Reiche. Eine tüchtigere und bildsamere Menschenart trat an die Stelle der ausgearteten Rönrer. Aus ihrem nur durch Waffenschreck- nisse zusammengehaltenen Despoten-Reiche gingen neue Staa- ten hervor, die sich unter dem Einflüsse des Christenthums langsam ihre eigenen Verfassungen bildeten. Zwar waren unter diesem Völkersturme viele Städte zerstört, viele Pro- vinzen verwüstet, und die zur Zeit Christi in ihrer schönsten Blüthe stehenden Denkmäler Römischer Bildung größtentheils vernichtet worden; aber die Ueberbleibsel derselben gingen in die nach Verlauf von Jahrhunderten sich entwickelnden neuen Völker über, und bilden die Grundlage ihrer Kunst und Wis- senschaft. Gegenwärtig ist Europa der durch seine Kultur bedeutendste Erdtheil; die Erzeugnisse seiner Manufakturen und Fabriken werden von seinen Flotten nach allen Ländern hin geführt; das gesellige und geistige Leben haben hier eine Vollendung erreicht, wie in keiner andern Gegend der Erde, und von ihm gehen Boten nach allen Richtungen aus, um das Licht des Evangelii inimer weiter unter alle Völker zu verbreiten. 8- 3- Grenzen. Im Osten hängt Europa mit Asien zusammen, und kann daher gewissermaßen als eine westliche Verlängerung von Asien angesehen werden; doch werden gewöhnlich das

10. Grundzüge der Erdbeschreibung - S. 11

1859 - Leipzig : Schultze
11 Uralgebirge, der Ural-Fluß, das Kaspische Meer und der Kaukasische Sund als die natürlichen östlichen Grenzen des Erdtheils angenommen. Im Süden scheidet das Mittelländische Meer Europa von Afrika, und mit seinen östlichen Gewässern: dem Archipelagus, der Straße der Dardanellen, dem Marmor-Meer, der Straße von Con- stantinopel und dem Schwarzen Meer auch von Asien. Im Westen und Nord-Westen trennt der Atlantische Ocean, und im Norden das nördliche Eismeer die Europäi- schen Küsten von denen Amerika's. §• 4. Größe. An Flachen - Inhalt ist Europa der kleinste unter allen Erdtheilen, indem er nur etwa 180,000 Q.-Meilen enthält. Er nimmt demnach nur ungefähr den fünfzigsten Theil der gesammten festen und flüssigen Oberfläche, und etwa den sechszehnten Theil vom festen Lande der Erde ein. Am nächsten steht er, seiner Größe nach, dem am spätesten entdeckten Erdtheile Australien. Asien ist fünf-, Ame- rika vier- und Afrika dreimal so groß als Europa. Stellen wir aber diese seine räumliche Ausdehnung mit der Zahl seiner Bewohner zusammen, so erscheint uns Europa als der verhältnißmäßig am dichtesten bevölkerte Erd- theil. Wenn nian nämlich 270 Millionen als die Zahl sei- ner Bewohner annimmt, so wohnen im Durchschnitt auf jeder Q.-Meile 1450 Menschen. In Asien wohnen auf demselben Raume durchschnittlich 950, in Afrika 84, in Amerika nur 74 Menschen. Wie sich die Bevölkerung Australiens zu der von Europa verhalte, läßt sich bei der mangelhaften Kenntniß, welche wir bis jetzt noch von jenem Erdtheile haben, selbst nicht mit Wahrscheinlichkeit bestimmen. 8. 5. Oberfläche. Um eine richtige und fruchtbare Anschauung von der Oberfläche Europa's zu gewinnen, müssen wir den Stamm des Erdtheils, oder sein Festland im engeren Sinn, von den Halbinseln trennen, und als ein drittes Ganze die Inseln betrachten. Das Europäische Festland im engeren Sinne, gleichsam der Kern des Erdtheils, zerfällt in zwei
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