i&^er vorliegende Leitfaden beim geographischen Un-
terricht weicht in mancher Hinsicht so sehr von den
Schriften ähnlichen Inhalts ab, daß es mir nothwen-
dig erscheint, zur richtigen Beurtheilung desselben so-
wohl, als über die Art, wie ich mir in der Schule ihn
benutzt denke, einige Bemerkungen voran zu schicken.
1) Es enthalten diese Bogen keinen Leitfaden
für den gesammten geographischen Unterricht, son-
dern es ist nothwendig, daß in einer wohleingerichteten
Stadtschule der Bearbeitung des hier gegebenen Lehr-
stoffs ein vorbereitender Cursus vorangehe, und
ein mehr in das Specielle eingehender ihr folge.
Der vorbereitende Cursus kann nach den zwei Ansich-
ten , welche über die methodische Behandlung des
geographischen Unterrichts sich herausgestellt haben,
ein zwiefach verschiedener sein, indem man nämlich
entweder mit dem der Anschauung Vorliegenden,
oder indem man sogleich mit dem Allgemeinen beginnt.
Im ersten Falle zerfällt der vorbereitende Cursus in
zwei Abtheilungen; in der ersten giebt der Lehrer
eine allgemeine Darstellung derjenigen äußern, täg-
lich uns wirklich anschaubaren Erscheinungen auf der
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Vi
das beut Schüler in die Hand gegeben werden soll,
nicht mehr enthalten darf, als er mit Nothwendig-
keit wissen, also auch behalten muß. Daher feh-
len viele Namen von Bergen, Flüssen, Seen, Städ-
ten re., die in dieser oder jener Beziehung sehr-
bedeutend sein können, aber es nicht durchaus in
allen Beziehungen sind; für sie wird ans der
nächst höheren Lehrstufe sich Raum genug finden.
Daher fehlen die Angaben der Längen- und Brei-
tengrade, die dem Schüler ohne Bekanntschaft mit
der mathematischen Geographie unverständlich sein
müssen. Daher sind nur die wichtigsten statistischen
Angaben, und auch diese nur in runden Zahlen mit-
getheilt, was für den Unterricht, und nur für die-
sen ist das Buch geschrieben, gewiß genügt.
3) Auch für das, was der Leitfaden enthält,
bedarf es einiger rechtfertigenden Worte. Ich ging
von der Ansicht aus: die Geographie soll dem Schü-
ler ein belebtes Bild des Erdganzeu, oder, was
hier dasselbe ist, ein Bild des belebten Erd-
ganzen geben. Aus der Physiognomie eines Men-
schen, ja, jedes organischen Wesens erkennt man
den in ihm wohnenden und waltenden Geist, und
doch wird auch wiederum nur ans der Erkenntniß
dieses Geistes jener äußere Abdruck desselben erst in
seiner ganzer: Bedeutung erfaßt werden können. So
auch in der Geographie. Ans der Physiognomie,
d. h. aus der äußeren Gestaltung eines Erdtheils,
eines Landes werde ich einen Schluß machen können
aus das in demselben sich entwickelnde organische Le-
den und dieses wird, ist es begriffen worden, wie-
der zum Verständniß der äußerrn Gestaltung we-
sentlich beitragen. Beides also muß zur lebendi-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Vii
gen Auffassung des Ganzen beisammen sein, d. h.
in seiner Anwendung auf den vorliegenden Gegen-
stand: mit der Darstellung der rein geographischen
Verhältnisse muß sich die des Natur- und Völker-
lebens innigst verbinden. Von diesen Gedanken aus-
gehend, schickte ich der Betrachtung jedes Landes
eine „Allgemeine Ansicht" voraus, damit der Schü-
ler für die Anschauung des Lebens in der Ge-
stalt, des Geistes in der Form geweckt und ge-
wonnen werde. Darum folgt dann eine kurze Ueber-
sicht über die Geschichte des Landes, in welcher das,
was bis jetzt nur in feinen Grundlinien angedeutet
war, mit bestimmter Beziehung auf die Zöit und
ans die Personen heraustrete. Darum endlich ist es
überall mein Streben gewesen, statt vieler 9tamen,
die an sich todt sind, viele Sachen, und damit zu-
gleich Behältliches und Behaltenswerthes, weil Geist-
bildendes, zu geben.
4) Endlich noch einige Andeutungen darüber,
wie ich mir den Leitfaden in der Schule benutzt
denke. Jeder Schüler ist im Besitz desselben. Der
Lehrer giebt einen oder einige Paragraphen für die
häusliche Vorbereitung auf, und die Schüler lesen
das aufgegebene Pensum mit Aufmerksamkeit durch,
indem sie eine Karte zur Hand nehmen. So mit
der Hauptsache bereits bekannt, erscheinen sie in der
Klaffe, und des Lehrers Aufgabe ist es nun, das in
dem Kinde vorhandene Wissen zu befestigen, zu er-
weitern, zu beleben. Dies geschieht durch Abfragen,
Erläutern, Zeichnen, Nachweisen auf der Wandkarte,
Vorzeigen von Abbildungen re. von Seiten deö Leh-
rers, und durch Erzählen, Beschreiben, Nachweisen,
Zeichnen re. von Seiten der Schüler. Der thätige,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
2
§• 3.
Grenzen.
Die Grenzen eines Landes angeben, beißt: diejenigen
Länder oder Landestheile und Meere oder Meerestheile nennen,
welche nach allen Richtungen hin das zu bestimmende Land
einschließen. Es sind diese Grenzen eines Landes entweder
natürliche oder politische. Die natürlichen Grenzen
werden gebildet durch Gebirge, Flüsse oder Meere; sie sind
unveränderlich; die politischen Grenzen werden durch die Ver-
träge der Völker bestimmt, und sind daher dem Wechsel
unterworfen; zuweilen fallen sie mit den natürlichen Grenzen
zusammen, oft jedoch weichen sie von denselben ab.
8. 4.
Größe.
Die Größe eines Landes kann nach einem doppelten
Maaßstabe gemessen werden; einmal kann man nämlich unter
Größe nur den F lä ch e n-I nh a l t desselben verstehen, und
dann ist das Maaß für das zu bestimmende Land die Qua-
drat-Meile, d. h. ein gleichseitiges, rechtwinkliges Viereck,
dessen Seite eine Meile lang ist; ein anderes Maaß für die
Größe eines Landes ist die Zahl seiner Bewohner.
Vergleichen wir diese Zahl mit der, welche uns den Flächen-
Inhalt eines Landes augiebt, so gelangen wir dadurch zu
der Vorstellung von der Volks- oder Bevölkerungs-
Dichtigkeit des Landes. Am übersichtlichsten wird uns
dieselbe, wenn wir aufsuchen, wie viele Bewohner auf die
Einheit, nach welcher wir den Flächenraum angegeben haben,
d. h. auf die Quadrat-Meile kommen. Wie geschieht das?
§. 5.
Oberfläche.
Die Oberfläche der ganzen Erde besteht aus einer
festen und aus einer flüssigen Masse; jene nennt man Land,
diese Wasser; das Verhältniß jenes zu diesem ist etwa das
wie 1 zu 3; genauer angegeben kommen auf die Landfläche
2,424,000 Q.-Meilen, auf die Wasserfläche 6,856,000 Q.-
Meilen, also auf die ganze Erdfläche 9,280,000 Q.-Meilen.
Betrachten wir zuerst das Land näher, so sehen wir, wie
auf der Oberfläche desselben Erhöhungen und Vertie-
fungen mit einander abwechseln. Man mißt die Erhöhun-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
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iii's Meer, ohne bedeutende Nebenflüsse aufgenommen zu
haben, so heißt er ein Küstenfluß, mündet er in ein
stehendes Gewässer, oder versiecht er, ohne ein größeres Ge-
wässer zu erreichen, so nennt man ihn einen Steppenfluß.
Die Vertiefung, in welcher der Fluß fließt, heißt sein Bett,
die Ränder dieses Bettes heißen User (rechtes und linkes
Ufer). Alles Land, welches sein Wasser einem Flusse zu-
führt, bildet das Gebiet dieses Flusses (Flußgebiet).
Die Geschwindigkeit eines Flusses, oder sein Gefälle,
ist theils von der Menge des Wassers, das er führt,
theils von der größeren oder geringeren Abdachung seines
Bettes abhängig. Nach dieser Fallthätigkeit des Flusses
unterscheidet man in seinem Laufe drei Hauptformen: einen
oberen Lauf, welcher innerhalb des Hochgebirges fällt,
und während welches der sich erst bildende Fluß als Gieß-
bach erscheint; der mittlere Lauf, wo er das Hochge-
birge verläßt, nicht selten Wasserfälle, auch Alpenseen bildet,
und sein Gefälle geringer, aber seine Wassermasse größer
wird; und endlich der untere Lauf, wo er durch die
Ebenen und Küstenländer fließt, sein Bett erweitert, sich oft
in mehrere Arme theilt, und dadurch eine inselartige Mün-
dungs-Gegend bildet, die man sein Delta nennt. Wird die
Flußmündung durch eine Landzunge (Nehrung) oder durch
eine Reihe fast zusammenhängender Inseln so von dem Meere
geschieden, daß sich, ehe das süße Wasser des Flusses in das
Meer übergeht, eine Art von Süßwasser-See bildet, so nennt
man diesen ein Haff.
Ein Gewässer innerhalb des Landes, das rings
vom Lande umgeben ist, heißt ein Landsee. Er verhält
sich zum Lande, wie die Insel zum Meere. Diejenigen
Meerestheile, welche auf mehreren Seiten vom Lande um-
geben sind, werden, wenn sie nur klein sind, Baien oder
Buchten, wenn sie größer sind, Golfe oder Meerbusen
genannt; ein Meerestheil, der, von zwei Landmassen ein-
geengt, zwei größere Meerestheile mit einander verbindet,
heißt Meerenge, Straße, Sund oder Kanal.
§. 6.
Klima, Produkte.
Unter dem Klima eines Landes versteht man die Be-
schaffenheit seiner Luft-Temperatur. Es ist dieselbe zu-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
nächst abhängig von der Lage des Landes in Bezie-
hung auf die Pole, und zwar so, daß, je näher ein Land
einem der beiden Pole liegt, es desto kälter, je entfernter von
ihnen, desto wärmer ist. Mit Rücksicht auf diese Lage theilt
man die ganze Erdoberfläche in fünf Zonen. Die nördliche
kalte Zone erstreckt sich vom Nordpol bis zum nördlichen
Polarkreise. Sie hat am Pol einen halbjährigen Tag und
eine halbjährige Nacht, und an ihrer äußersten Südgrenze
geht die Sonne jährlich einen Tag gar nicht auf, und 6
Monate später einen Tag gar nicht unter. Der Boden er-
zeugt nur Alpenkräuter und Zwergweiden, Wachholder, Hei-
dekräuter, viele Moose und Flechten. — Die nördliche
gemäßigte Zone erstreckt sich vom Nordpolar- bis zum
Nord-Wendekreise. Die Dauer des längsten Tages oder der
längsten Nacht beträgt innerhalb derselben nie 24 Stunden.
Sie erzeugt die mannigfaltigen Formen der Nadel- und Laub-
hölzer und begünstigt den Anbau der verschiedenen Getreide-
arteu. Die heiße Zone umfaßt den zwischen dem nördlichen
und dem südlichen Wendekreise gelegenen Erdgürtel; in ihr
liegen die Länder, welche die Sonne jährlich zweimal Mittags
senkrecht über sich haben, und deren Tag- und Nachtdauer ziem-
lich unverändert bleibt. Ihre Wälder bestehen aus riesigen
Stämmen der mannigfaltigsten Baumarten, durch zahllose
Schlingpflanzen mit einander verbunden und fast undurch-
dringlich gemacht. — Die südliche gemäßigte lind die südliche
kalte Zone entsprechen in ihrer Beschaffenheit den ihnen ver-
wandten Zonen auf der Nordhälfte der Erde.
Das allgemeine Gesetz, nach welchem die Luft-Tempe-
ratur von den Polen nach dem Aequator hin an Wärme zu-
nimmt, erleidet nach der Lage und sonstigen Beschaffenheit
des Landes manche Abänderung. Große stehende Ge-
wässer, weite Sumpf- und Moraststrecken, ausge-
dehnte Wälder und besonders die hohe Lage eines
Landes, machen die Luft rauher, dagegen wird die
Temperatur durch die Nähe des Meeres und durch solche
Gebirge gemildert, welche, ihrer Lage nach, den aus käl-
teren Gegenden kommenden Luftströmungen wehren. Das
beste Kennzeichen für die klimatische Beschaffenheit eines Lan-
des ist das Pflanzen! eben in demselben. Die Grenze
alles Pflanzenwuchses tritt da ein, wo der Schnee nie mehr
schmilzt. Eine Linie, welche diese Vegetations-Grenze oder
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
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Küstenländer, das nördliche Europa und die nördlichsten Ge-
genden Amerika's; 3) die Aethiopische Race ist von
dunkeler, schwarzbrauner oder von glänzend schwarzer Haut-
farbe, hat eine aufgeworfene Nase, dicke Lippen, schwarzes,
kurzes, wolliges Haar und einen hohen Wuchs. Sie bewohnt
die Mitte und den Süden Afrika's und die südlichen Inseln
Australiens; durch Verpflanzung ist sie auch in Amerika
heimisch geworden; 4) die Malayische Rare hat eine
schwärzlich-braune Hautfarbe, einen großen Mund, eine dicke
und breite Nase, schwarzes, lockiges Haar und einen kräfti-
gen, doch nicht hohen Wuchs. Sie bewohnt Australien und
einen Theil der Süd-Asiatischen Küsten; 5) die Amerika-
nische Race hat eine rothbraune Hautfarbe, dünnes, strup-
piges Haar, wenig Bart, tiefliegende Augen und einen
schwächlichen Körperbau. Sie findet sich nur in Amerika,
ist jedoch, seit Jahrhunderten von Europäern bedrängt, im
Erlöschen begriffen. Durch Vermischung dieser verschiedenen
Racen entstehen Mischlinge, die unter verschiedenen Namen,
als Mulatten, Mestizen, Zambos, die Uebergänge
zwischen den verschiedenen Hauptracen bilden. — Nächst der
äußeren Gestalt bietet ein zweites unterscheidendes Kennzei-
chen der Völker die Sprache dar, deren man 2000 ver-
schiedene annimmt. Im Gegensatz einer lebenden Sprache,
d. h. einer solchen, welche noch gegenwärtig im gewöhnlichen
Leben gesprochen wird, nennt man eine todte Sprache die-
jenige, welche man im täglichen Verkehr nicht mehr redet.
(Ursprachen, gemischte Sprachen, Mundarten und Dialekte.)
— Ein dritter Gesichtspunkt für die Eintheilung der Völker
läßt sich auffinden in ihrer Religion. Entweder verehren
sie mehrere Götter (Polytheisten), oder sie verehren nur
Einen Gott (Monotheisten). Von den 1100 Millionen Be-
wohnern des ganzen Erdkreises gehören zu der ersten Klasse
400 Millionen, zu der zweiten 464 Millionen. Unter den
polytheistischen Religionen sind die ausgebreitetsten: die
Religion des Brahma, welche den Glauben an drei
Götter: Brahma, den schaffenden, Wischnu, den erhalten-
den, Schiwa, den zerstörenden, lehrt; die Religion des
Confucius, deren Anhänger die Sonne, den Mond, die
Sterne :c. als Gottheiten verehren; die Religion des
Zoroaster, welche zwei gleich ewige göttliche Wesen, ein
gutes, Ormuzd, und ein böses, Ahriman, lehrt, und
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Ahriman
Extrahierte Ortsnamen: Europa Amerika Amerika Schiwa
Europa.
§. l.
Allgemeine Ansicht.
Werfen wir einen Blick auf die äußere Gestalt dieses
Erdtheils, sc> finden wir, daß sich dieselbe in mancher Beziehung
wesentlich von der der übrigen Erdtbeile unterscheidet. Von
drei Seiten ist Europa vom Meere umgeben, das vielfache
Einschnitte in das Festland bildet, mannigfaltig gestaltete
Halbinseln umspült, und im Norden und Süden viele Inseln
von sehr verschiedener Größe von dem Kontinente absondert;
dadurch wird der Küsten-Umfang Europa's vergleichungsweise
größer, als der irgend eines andern Erdtheils, ja so groß,
daß auf je 37 Q.-Meilen des Festlandes Eine Küstenmeile
kommt. Diese eigenthümliche äußere Gestaltung Europa's
mußte auch auf die Gestaltung des Innern den wesentlichsten
Einfluß haben. Die tiefen Meeres - Einschnitte locken aus
dem Innern die Ströme in den mannigfaltigsten Richtungen
hervor, mäßigen in den nach dem Süden gelegenen Gegen-
den die Hitze, in den nach dem Norden gelegenen die Kälte,
füllen die Atmosphäre mit Wafserdünsten, welche als befruch-
tender Regen niederfallen, und üben, indem sie den Verkehr
erleichtern, sogar einen wichtigen Einfluß auf die Verbreitung
der Kultur aus. Nur uach einer, nach der Ostseite hin,
entbehrt Europa , größtentheils weuigstens, der Begrenzung
durch das Meer, aber eben darum ist auch diese Seite des
Erdtheils die in jeder Hinsicht dürftigste.
§. 2.
Geschichte.
Europa ist nicht der am frühesten bewohnte Erdtheil
der alten Welt. Erst etwa um das Jahr 2000 vor Chr.
hören wir von ihm, während die Geschichte Asiatischer
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europa Europa
10
Völker bis auf etwa 4000 vor Chr. hinaufreicht. Unser
Erdtheil erhielt seine ersten Bewohner wahrscheinlich von
jenem Theile von Asien her, den wir Kleinasien nen-
nen, und der wie eine Brücke von jenem Erdtheil nach dem
unsrigen herüberreicht.
Die östliche der drei südlichen Halbinseln Europa's ist
daher auch das am frühsten kultivirte Land, von welchem
aus sich später die Bildung über die übrigen Lander des
Erdtheils verbreitete. Ueber das Meer hinüber wurde sie
zunächst nach der mittleren der beiden südlichen Halbinseln
getragen, und verbreitete sich von dort aus über die westli-
chen und nördlichen Gegenden Europa's in dem Maaße, in
welchem das Christenthum Eingang gewann. Doch geschah
dies erst nach der Mitte des fünften Jahrhunderts nach Christo.
Damals nämlich strömten zahlreiche Nomadenstämme aus dem
mittleren Asien von Osten her nach Europa ein, erober-
ten sich ihre Wohnsitze, und bildeten neue Reiche. Eine
tüchtigere und bildsamere Menschenart trat an die Stelle der
ausgearteten Rönrer. Aus ihrem nur durch Waffenschreck-
nisse zusammengehaltenen Despoten-Reiche gingen neue Staa-
ten hervor, die sich unter dem Einflüsse des Christenthums
langsam ihre eigenen Verfassungen bildeten. Zwar waren
unter diesem Völkersturme viele Städte zerstört, viele Pro-
vinzen verwüstet, und die zur Zeit Christi in ihrer schönsten
Blüthe stehenden Denkmäler Römischer Bildung größtentheils
vernichtet worden; aber die Ueberbleibsel derselben gingen in
die nach Verlauf von Jahrhunderten sich entwickelnden neuen
Völker über, und bilden die Grundlage ihrer Kunst und Wis-
senschaft. Gegenwärtig ist Europa der durch seine Kultur
bedeutendste Erdtheil; die Erzeugnisse seiner Manufakturen
und Fabriken werden von seinen Flotten nach allen Ländern
hin geführt; das gesellige und geistige Leben haben hier eine
Vollendung erreicht, wie in keiner andern Gegend der Erde,
und von ihm gehen Boten nach allen Richtungen aus, um das
Licht des Evangelii inimer weiter unter alle Völker zu verbreiten.
8- 3-
Grenzen.
Im Osten hängt Europa mit Asien zusammen, und
kann daher gewissermaßen als eine westliche Verlängerung
von Asien angesehen werden; doch werden gewöhnlich das
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Kleinasien Christo Europa Christi Europa Europa Asien
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Uralgebirge, der Ural-Fluß, das Kaspische Meer
und der Kaukasische Sund als die natürlichen östlichen
Grenzen des Erdtheils angenommen. Im Süden scheidet
das Mittelländische Meer Europa von Afrika, und
mit seinen östlichen Gewässern: dem Archipelagus, der Straße
der Dardanellen, dem Marmor-Meer, der Straße von Con-
stantinopel und dem Schwarzen Meer auch von Asien. Im
Westen und Nord-Westen trennt der Atlantische Ocean,
und im Norden das nördliche Eismeer die Europäi-
schen Küsten von denen Amerika's.
§• 4.
Größe.
An Flachen - Inhalt ist Europa der kleinste unter
allen Erdtheilen, indem er nur etwa 180,000 Q.-Meilen
enthält. Er nimmt demnach nur ungefähr den fünfzigsten
Theil der gesammten festen und flüssigen Oberfläche, und
etwa den sechszehnten Theil vom festen Lande der Erde ein.
Am nächsten steht er, seiner Größe nach, dem am spätesten
entdeckten Erdtheile Australien. Asien ist fünf-, Ame-
rika vier- und Afrika dreimal so groß als Europa.
Stellen wir aber diese seine räumliche Ausdehnung mit der
Zahl seiner Bewohner zusammen, so erscheint uns Europa
als der verhältnißmäßig am dichtesten bevölkerte Erd-
theil. Wenn nian nämlich 270 Millionen als die Zahl sei-
ner Bewohner annimmt, so wohnen im Durchschnitt auf
jeder Q.-Meile 1450 Menschen. In Asien wohnen auf
demselben Raume durchschnittlich 950, in Afrika 84, in
Amerika nur 74 Menschen. Wie sich die Bevölkerung
Australiens zu der von Europa verhalte, läßt sich bei
der mangelhaften Kenntniß, welche wir bis jetzt noch von jenem
Erdtheile haben, selbst nicht mit Wahrscheinlichkeit bestimmen.
8. 5.
Oberfläche.
Um eine richtige und fruchtbare Anschauung von der
Oberfläche Europa's zu gewinnen, müssen wir den Stamm
des Erdtheils, oder sein Festland im engeren Sinn, von den
Halbinseln trennen, und als ein drittes Ganze die Inseln
betrachten. Das Europäische Festland im engeren
Sinne, gleichsam der Kern des Erdtheils, zerfällt in zwei
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Asien Atlantische_Ocean Europa Australien Afrika Europa Europa Asien Afrika Amerika Europa