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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. III

1914 - Düsseldorf : Schwann
Begleitwort. vorliegende „Leitfaden der Geschichte für Mädchen-Mittel-schulen und verwandte Anstalten" richtet sich in der Anordnung, Auswahl und Darbietung des Stoffes genau nach den Bestimmungen über die Neuordnung des Mittelschulwesens vom 3. Februar 1910; er hat aus praktischen Gründen folgende Gliederung erhalten: E r st e r T e i l (Kl. V): Bilder aus der vaterländischen Geschichte. Zweiterteil (Kl. Iv): Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte; Römer und Germanen. Dritter Teil (Kl. Iii): Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden. V i e r t e r T e il (Kl. Ii u. I): Brandenburgisch-Preußische Geschichte mit Einschluß der deutschen von 1648 ab bis zur Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung der wichtigsten Einrichtungen unseres Staates. Möglichst betont ist der kulturgeschichtliche Stoff. Für die Weckung geschichtlichen Sinnes erscheint er in vielem wichtiger als die politischen und kriegerischen Verhältnisse; doch haben auch diese natürlich eine angemessene Berücksichtigung erfahren. Dem Zwecke des Leitfadens entsprechend ist bei der Darstellung des Kulturgeschichtlichen auch „Frauenleben und Frauenarbeit" in gebührender Weise behandelt worden. Bei der Darstellung ist möglichste Anschaulichkeit erstrebt; die Ereignisse sind, wo es angängig war, um Persönlichkeiten gruppiert. Das leidige Zahlenmaterial ist auf die wichtigeren Daten beschränkt worden; Grundzahlen sind im Druck hervorgehoben. Die Erzählung mit Nebensächlichem zu beschweren, sofern es nicht zur Weckung des geschichtlichen Interesses nötig, schien dem Verständnisse wenig dienlich. Das trifft namentlich für Teil Ii, Altertum, zu, das ja ohnehin der jugendlichen Auffassung besondere Schwierigkeiten bietet. Der in den ministeriellen Bestimmungen geforderten taktvollen Behandlung von konfessionellen Fragen ist ganz besondere Beachtung geschenkt worden. Um die Übersicht zu erleichtern, ist die Darstellung in kleinere Abschnitte zerlegt; zur Förderung der Anschaulichkeit und Vertiefung des Unterrichts haben

2. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. IV

1914 - Düsseldorf : Schwann
Iv zahlreiche Abbildungen, Karten und Pläne Aufnahme gefunden. Bei der Wiederholung, sowie Vertiefung der Sehraufgaben früherer Klassen werden die beigefügten „Aufgaben" gute Dienste leisten, die auch zu Vergleichen mit der Vergangenheit anzuregen bestimmt sind. Zur „Weckung lebendiger Vorstellungen" ist ferner an passenden Stellen auf geschichtliche Bilder und Gedichte hingewiesen worden; besonders letztere sind in hervorragendem Maße geeignet, die Anschaulichkeit des Unterrichts zu erhöhen und in den Kindern eine lebhafte Teilnahme an geschichtlichen Personen und Ereignissen zu erwecken. Die in dem Leitfaden angeführten Gedichte sind in einem besonderen Bändchen: „Gedichte zur Belebung des Geschichtsunterrichts" zusammengestellt; in dieser Gedichtsammlung sind auch eine Anzahl guter geschichtlicher Jugendschriften für das häusliche Lesen angegeben. Möge der bescheidene Leitfaden die Schülerinnen mit Liebe und Begeisterung für unser deutsches Vaterland erfüllen, sowie in ihnen die Lust nach Erweiterung und Vertiefung ihrer Kenntnisse wecken und das Verständnis für die Geschichte der Gegenwart anbahnen. Gelnhausen und Münster i. W. im Juni 1914. Die Herausgeber.

3. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 12

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 12 — kraftbewußtes Geschlecht; der erste Pippin, der auch in Neustrien das Hausmeieramt erkämpfte, nannte sich stolz „Herzog und Fürst der Franken". Der bedeutendste Hausmeier war K a r l, zubenannt Martell, d. h. Hammer; er regierte bereits mehrere Jahre ohne einen königlichen „Herrn". In Karls Zeit fällt der Ansturm einer ungeheuren Gefahr gegen Europa. Sie richtet unseren Blick nach dem Morgenlande. Der Islam. Ter Islam, dem heutzutage etwa 13% der Menschen, gegenüber 36% Christen, anhangen, geht als schwärmerische Religion aus der Wüste hervor und erobert mit Feuer und Schwert die morgenländischen Teile des alten Römerreiches. Er setzt seinen Fuß auch nach Spanien und bleibt auf Jahrhunderte hinaus der Todfeind des christlichen Abendlandes. § 20. Das Auftreten des Islam. Eine der gewaltigsten Bewegungen der Geschichte war es, die im siebenten Jahrhunderte das Morgenland ergriff. Sie ging von Mohammed aus. Sein Name bedeutet „der Lobwürdige". Er stammte aus M e k k a in Arabien, wo noch heute das uralte Tempelheiligtum der Kaaba mit dem „schwarzen Stein", einem Meteorstein, verehrt wird. Anfänglich Hirt, dann Handelsmann, trat der träumerische Wüstensohn im Alter von 40 Jahren als Lehrer einer „göttlichen Offenbarung" auf, die der Erzengel Gabriel ihm, wie er vorgab, überbracht hatte. „Allah (Gott) ist groß", so verkündete er, „und Mohammed ist sein Prophet!" Vor seinen Widersachern floh er für kurze Zeit von Mekka nach dem nahen (Zoo Medina. Mit dem Jahre dieser Flucht, der sogenannten Hedschra , beginnt die Zeitrechnung der Mohammedaner. Zehn Jahre später starb der Prophet, der inzwischen fast ganz Arabien für sich gewonnen hatte, zu Medina. In der dortigen Moschee (Gebetshaus) liegt er in einem eisernen Sarge bestattet?) Nach Mohammeds Tode wurde seine Lehre, der I s l a m , d. h. Ergebung an Gott, in dem Koran, dem „Buche", zusammengestellt. Das Beten, heißt es darin, weist den Weg zum Himmel, das Fasten führt vor seine Pforte, das Almosengeben öffnet sie. Zu den religiösen Übungen gehört häufige Waschung; Genuß von Wein und Schweinefleisch, der im Morgenlande schädlich wirkt, ist verboten. Auch die Abbildung eines Menschen hat der Koran untersagt; kein Mohammedaner läßt sich photographieren. Heilige Pflicht jedes Gläubigen ist eine wenigstens einmalige Wallfahrt nach Mekka. Wer für den Glauben stirbt, kommt in den „siebenten Himmel". Der wöchentliche Feiertag ist der Freitag. *) Gedicht: Lingg, „Mohammed."

4. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 14

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 14 — Spanien über; am Felsen „Gibralta r“, d. H. „Berg des Tarik", stiegen sie ans Land. Die Westgoten waren durch innere Streitigkeiten längst geschwächt und konnten sich der tapferen Feinde nicht er-71 1 wehren; sie erlagen in einer mehrtägigen Schlacht bei der weinberühmten Stadt X 6 r e § , ihr König Roderich fiel selbst im Kampfe. Nur ein Rest der Goten rettete sich in die Berge Asturiens und behauptete dort seine Freiheit. Bald überschritten die Maurenscharen auch die Pyrenäen und fielen verheerend in das Frankenland ein.1) Aber in einer großen Schlacht in der Gegend zwifchen Tours und P 0 11iers 709 schlug der starke Hausmeier Karl Martell (der „Ham-mer") die maurifchen Reitergeschwader mit seinem Heerbanne wuchtig zurück; die abendländische Kultur war gerettet. Zweimal sind also die Germanen mit dem Islam zusammengestoßen: 711 (bei Xeres) erlagen die Goten, 732 (bei Tours und Poitiers) siegten die Franken. § 23. Das Ende der Merowinger. Das Scheinkönigtum des Geschlechts der Merowinger hatte sich inzwischen längst überlebt, und des „Hammers" Sohn, Pippin der Kleine, beschloß, ihm gänzlich ein Ende zu machen. Er ließ dem letzten, Childerich Iii., die langen Königslocken scheren und verwies ihn in ein Kloster. Eine Reichs-wr-j Versammlung erhob dann den mächtigen Hausmeier als neuen * U1 König auf den Schild, und fränkische Bischöfe salbten und krönten ihn?) Der Papst selbst wiederholte die Salbung in Paris, als er bald darauf bei Pippin persönlich Hilfe gegen die Langobarden suchte, und ernannte ihn zum Schutzherrn von Rom. Pippin zog zweimal mit seinen Frankenkriegern über die Alpen und demütigte die Bedränger des päpstlichen Stuhles. Er schenkte ihm ein Landgebiet, das er den Langobarden entrissen hatte, und legte so den Grund zum Kirchenstaate. — Das Hervortreten der Kirche lenkt jetzt unsern Blick auf das Christentum bei den Germanen. Das Christentum bei den Germanen. § 24. Die früheste Verbreitung. Vereinzelt fand das Christentum schon im zweiten Jahrhundert an der Donau und am Rhein durch römische Händler, Soldaten und Sklaven Verbreitung?) Am Ende *) Gedicht: Heyse, „Das Tal des Espingo." 2) Gedichte: Baur, „Pippin der Kleine." Streckfuß, „König Pippin." 3) Gedicht: Pfarrius, „Die Gründung Kreuznachs."

5. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 2

1914 - Düsseldorf : Schwann
zusammenwohnenden Stämme der Germanen zu V ö l k e r n. In der heutigen Rheinprovinz, am Mittel- und Niederrhein, treten die Franken, d. H. die Freien, auf; in den Gegenden der Ems, Weser und Elbe erscheinen die nach ihrem kurzen Schwerte „Sachs" benannten Sachsen, und am Oberrhein stoßen wir auf die Alemannen, d. H. alle Männer, nach denen die Franzosen uns noch Allemands nennen. An der Donau endlich tritt später das nach seinen Vorfahren in Bojohemum (Böhmen) benannte Volk der Bajuwaren oder Bayern kraftbewußt hervor. Jenseits der Elbe hausten germanische Reitervölker; die bedeutendsten von ihnen waren die Goten, deren Wohn- und Weidegebiet südlich bis an das Schwarze Meer reichte. Das Wachstum der seßhaften Bevölkerung rief bei den Germanen im Laufe der Zeit einen steigenden Mangel an Ackerland hervor. Diese „Landnot" trieb sie in immer größeren Massen von der heimischen Scholle, und immer neue Scharen brachen mit Weib und Kind, mit Karren und Vieh, Sippe an Sippe, über die Grenzen des römischen Reiches: die Zeit war gekommen, daß die H e r r s ch a f t ganz an die Germanen überging?) § 2. Die Hunnen. Einen mächtigen Anstoß erhielt die Bewegung der germanischen Völker durch den Einbruch der Hunnen in Europa. Sie waren ein wildes Reitervolk und kamen aus dem Innern Asiens. Ihr Auftreten brachte Entsetzen über die Menschen. „Mit ihrem gedrungenen, festen Gliederbau und starken Nacken", so schildert sie ein Zeitgenosse, „gleichen sie roh behauenen Holzfiguren, wie man sie an Brückengeländern sieht, und bei ihrem ungeheuerlichen Aussehen möchte man sie für wilde Tiere halten. Ihre Lebensart ist wild und rauh. Bei der Zubereitung ihrer Speisen gebrauchen sie weder Feuer noch Gewürz. Sie leben von den Wurzeln wildwachsender Pflanzen und von dem halbrohen Fleische aller möglichen Tiere, das sie auf dem Rücken der Pferde mürbe reiten. An ihre häßlichen, aber ausdauernden Pferde sind sie wie angewachsen; Tag und Nacht leben sie auf ihnen. Dort kaufen und verkaufen sie, dort essen und trinken, dort schlafen und träumen sie, indem sie sich vornüber auf den Hals des Rosses beugen. Ohne feste Wohnsitze, ohne Obdach, ohne Gesetz und Recht schweifen sie mit ihren Karren, die mit Fellen überzogen sind, umher. Die Karren sind die Wohnungen ihrer schmutzigen Weiber; dort weben die Weiber die groben Kleider, dort ziehen sie die Kinder auf, bis sie erwachsen find.“2) 1) Gedichte: Lingg, „Die Einwanderung der Germanen" und „Heerbannlied." 2) Gedichte: Weber, „Die Hunnen." Börries von Münchhausen, „Hunnenzug."

6. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 16

1914 - Düsseldorf : Schwann
tum im vierteu Jahrhundert in Ägypten; im Abendlande wurde Benedikt von Nursia sein Gesetzgeber. Dieser gründete im Jahre 529 das erste Kloster, d. H. abgeschlossene Stätte, zu Monte Casino bei Neapel; dasselbe besteht noch heute. Hier erließ er seine Ordensregel, nach der sich alle späteren Orden gerichtet haben; ihre Grundlagen sind die drei Gelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams. Als die berühmtesten Klöster auf deutschem Boden entstanden St. Gallen, Reichenau im Bodensee und Fulda. Früh bildeten sich auch Frauenklöster; die fromme L i o b a , die mit Bonifatius verwandt war, gründete z. B. B i s ch o f s h e i m an der Tauber. Die Nonnen, d. H. die Reinen, lebten ebenfalls nach der Benediktinerregel. Die Zahl der Klöster mehrte sich rasch. Sie wurden fruchtbare Pflanzstätten des Christentums und christlichen Lebens, Zufluchtsorte der Armen und Bedrängten. Auch für die Gesittung wirkten sie höchst segensreich. Mönche rodeten die Wälder, trockneten Sümpfe aus und förderten den Anbau des Bodens. Sie führten den edleren Obst- und Weinbau ein und lehrten Handwerk und Gewerbe. Sie pflegten die Wissenschaft, bauten, malten und schrieben und unterrichteten die Jugend. Ohne die Klöster, kann man sagen, wäre insbesondere die Bildung der Alten für die Welt untergegangen; sie machten das Lateinische, die Kirchensprache, zur Sprache der Gebildeten des Mittelalters. § 27. In einer Klostergemeinde. Von einer hohen Mauer geschützt, liegt die Klosteranlage wie eine Stadt im kleinen da. An die Kirche schließt sich das große Zellengebäude, dessen Binnenhof ein offener Kreuzgang umschließt; die Steinplatten des Ganges decken die Gräber der Toten. Abseits wohnt der A b t, d. h. Vater, dessen Gehilfe und Vertreter der Prior ist. Für Kranke, Gäste und Fremde wird in besonderen Häusern gesorgt. Um landwirtschaftliche Gebäude aller Art lagern die Wohnungen der „Klosterleute", Handwerker und Knechte?) In der schwarzen Ordenstracht sehen wir die schweigsamen Mönche beim Gottesdienst, im Versammlungssaale zu den Füßen des Abtes, bei Studium und gelehrter Forschung, in Wirtschaft und Werkstatt, Garten und Feld. Eine wichtige Beschäftigung haben die Abschreiber. Sie entwerfen auf Pergamenten, die aus Lamm-oder Ziegenfellen bereitet sind, Handschriften mit dem Gänsekiel. Schön rot und schwarz marschieren die Buchstaben auf; besonders prächtig sind die Anfangsbuchstaben, und künstlerische Malereien be- x) Gedicht: Weber, „Das Kloster." — Vgl. Lehmanns Wandbilder „Bene-diktiner-Abtei" und „Im Klosterhofe" (Leipzig, Wachsmuth).

7. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 4

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 4 — Ruhestätte?) Dann zogen sie trauernd nach dem südlichen Gallien weiter und gründeten in dem entvölkerten Gebiete den e r st e n Germanen st aat auf römischem Boden. Die Hauptstadt des neuen Reiches, das sich bald auch über Spanien ausdehnte, wurde Toulouse an der Garonne. § 5. Ättila. Über die Hunnen, die sich in der weiten Grasebene der Theiß gelagert hatten, herrschte um die Mitte des fünften Jahrhunderts ein gewaltiger Heerkönig. Die Goten nannten ihn Attila, d.h. Väterchen. Alle Völker von der Wolga bis zum Rhein mußten ihm Zins und Heeresfolge leisten. In seiner hölzernen Hofburg lebte er schlicht und rauh gleich dem geringsten Kriegsmann; er aß und trank aus Geschirren von Holz und blickte gleichgültig auf den Prunk seiner Umgebung. Alle, selbst die eigenen Söhne, zitterten vor dem schweigsamen Manne, der nie eine Miene verzog?) An der Spitze seiner Scharen brach Attila verderbendrohend gegen Westen auf, und wie ein Bergstrom riß der gewaltige Heerzug alles mit sich fort. In Gallien widerstanden jedoch die Mauern von Paris seinen Stürmen. Die Hunnen strömten zurück nach der Ebene der Marne, und hier, auf den K a t a l a u n i s ch e n , d. h. gotischen Feldern, trat der kaiserliche Feldherr A6tius, der „letzte Römer", im Verein mit Westgoten und Franken den wilden Scharen entgegen. Es kam zur l e tz t e n großen Schlacht des Altertums. Von Morgen bis Abend dauerte das schreckliche Ringen der Völker; selbst in den Lüften läßt die Sage die Geister der Erschlagenen den wilden Kampf fortsetzen?) In der Nacht zog Attila, der dem Kriegsgotte mißtraute, eilig davon, und die Hunnen fluteten nach Ungarn zurück. Das christlich-germanische Wesen des Abendlandes war gerettet. Im Jahre darauf brach die „Gottesgeißel", wie man Attila später genannt hat, in Oberitalien ein.4) Viele Bewohner flüchteten vor ihm auf die Laguneninseln am Adriatischen Meere; so entstand Venedig. Auch Rom wollte der Hunnenkönig heimsuchen; aber in seinem Heere brach eine Seuche aus, so daß er wieder nach Ungarn umkehren mußte. Kurze Zeit darauf starb Attila, und die Hunnen zerstreuten sich in den Steppen am Schwarzen Meere. § 6. Geiserich. Aus dem heutigen Schlesien war das germanische Reitervolk der Vandalen südwärts gezogen und auf langen Wanberzügen nach dem fernen Spanien verschlagen worben. Als aber auch die Westgoten über die Pyrenäen stiegen, entwichen 1) Gedichte: Platen, „Das Grab im Busento." Pfizer, „ Alarichs Grab." 2) Gedicht: Lingg, „Attilas Schwert." 3) Gedicht: Lin g g, „Die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern." 4) Gedicht: Bo gl, „Attila am Meer."

8. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 18

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 18 — reiche Sachsen vor Karl in Paderborn und empfingen die Taufe. Aber kaum hatte der König die Grenzen verlassen, da erschien Wittekind und entfachte einen großen Aufstand. Sengend und plündernd drangen sächsische Scharen bis zum Rhein vor; eine Heeresabteilung der Franken wurde am Berge Süntel im Wesergebiete überfallen und völlig vernichtet. Karl eilte herbei, warf die Empörung nieder und ließ einige gefangene Anführer zu Verden an der Aller enthaupten; die Sage erzählt von einem großen Blutgerichte des ergrimmten Königs. Wittekind verzweifelte endlich an den Sachsengöttern und nahm mit vielen der ©einigen die Taufe, 785. Der eigentliche Widerstand der Sachsen war jetzt gebrochen.1') § 30. Der Ausgang der Sachsenkriege. Völlig waren die Kriege erst mit dem Jahre 804 zu Ende. Scharen von Sachsen wurden aus der Heimat entführt und fern im Reiche angesiedelt; Ortsnamen wie Sachsenhausen erinnern noch daran. Fränkische Ansiedler ließen sich dagegen im Sachsenlande nieder, und immer mehr bürgerte sich in den Heidengauen das Christentum ein. Es entstanden Klöster, wie Korvey a.b. Weser, und Bistümer, wie Münster, Osnabrück, Paderborn, Minden, Verden, Bremen, Hildesheim und Halberstadt. Die Unterwerfung der Sachsen verschaffte dem deutschen Wesen im Frankenreiche das Übergewicht und bereitete die Rolle vor, die der kräftige Bolksstamm in der deutschen Geschichte zu spielen berufen war. § 31. Karls weitere Kriege. Auch in die weite Ferne unternahm Karl mit seinen Frankenkriegern machtvolle Züge. Über die schneebedeckten Alpen zog er gegen die Langobarden, die von neuem den Papst bedrängten. Er nahm ihren König Desidsrius in seiner Hauptstadt Pavia gefangen und setzte sich selbst die „eiserne Krone" der Langobarden aufs Haupt. Das lango-bardische Reich wurde mit dem fränkischen vereinigt?) Über die Pyrenäen brach Karl sodann in Spanien ein; eine maurische Partei, deren Abgesandte an seinem Hoflager in Paderborn erschienen waren, hatte ihn um Hilfe herbeigerufen. Bis zum Ebro trugen die Franken ihre christlichen Fahnen. Auf dem Rückzüge fand der Held Roland, der die Nachhut führte, in dem Pyrenäentale Ronceval (= Brombeertal) durch feindliche Gebirgsbewohner den Tod. Er wurde später hochgefeiert in Lied und Sage; die Stadt Rolandseck am Rhein ist nach ihm benannt.3) 1) Gedichte: Kopisch, „Frankfurts Gründung." Oer, „Das weiße Sachsenroß." 2) Gedicht: Sirnro ck, „Der eiserne Karl." 3) Gedichte: Uhland, „Klein Roland." Uhland, „Roland Schildträger." Avenarius, „Rolands Horn." Str ach Witz, „Rolands Schwanenlied." Stöber, „Der sterbende Roland."

9. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 19

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 19 — Im Osten kämpfte Karl siegreich gegen die Wenden an der Elbe und gegen die mit den Ungarn verwandten Avaren im Donaulande, die den abgesetzten Herzog des Bayernlandes unterstützt hatten, im Norden gegen die Dänen. Zum Schutze der Grenzen errichtete er Burgen, wie Magdeburg und Hamburg, sowie Marken (Grenzgrafschaften), z. B. die Ostmark, aus der später der Staat Österreich hervorgegangen ist. Karls Reich erstreckte sich schließlich vom Ebro bis zur Raab, von der Eider bis zum Tiber. Karls Srtebenstätigfeit. § 32. Die Errichtung des Kaisertums. Als mächtigster Herrscher der Zeit strebte Karl nach einer Würde, die seiner Stellung über den christlichen Völkern am besten entsprach: das war die seit Jahrhunderten erloschene römische Kaiserwürde. Dieses Verlangen erfüllte der Papst Leo Iii. Im Jahre 800 war Karl, den er persönlich in Paderborn um Schutz gegen Widersacher gebeten Gaa hatte, nach Rom gekommen. Am ersten Weihnachtstage, mit Ouu dem man damals das neue Jahr begann, betete der König am Altare der Peterskirche. Da trat unvermutet der Papst vor ihn hin und setzte ihm eine goldene Krone auf das Haupt. Das anwesende Volk aber jubelte und rief: „Heil und Sieg dem großen Karl, dem nach Gottes Willen gekrönten, friedebringenden römischen Kaiser!" Es war das erste „Kaiserhoch" unserer Geschichte. So trat der große Frankenkönig an die Stelle der einstigen weströmischen Kaiser. Das Kaisertum war jetzt ein christlich-ger-manisches und die höchste weltliche Gewalt des Abendlandes. Ein volles Jahrtausend, bis zum Jahre 1806, ist es bestehen geblieben. § 33. Die Ordnung des Reiches. Durch weise Einrichtungen auf allen Gebieten des Völkerlebens einigte Karl das weite Reich. Alljährlich im Monat Mai, wenn die Natur im Schmucke des Frühlings prangte, berief er das „M a i f e l d", eine Reichsversammlung, die zugleich eine Heerschau über die freien Männer war. Dann sah man Karl inmitten seiner Großen, und in ernster Beratung entstanden Gesetze und Verordnungen zum Wohle der Völker. In den Gauen des Reiches, die etwa so groß waren wie preußische Regierungsbezirke, sorgten Grafen für ihre Ausführung. Um den Zustand des Reiches zu beaufsichtigen, zogen Jahr für Jahr zwei Königsboten (oder Sendboten), ein weltlicher und ein geistlicher Herr, von Gau zu Gau. Sie griffen überall ein, wo es nötig war, und erstatteten Bericht an den Kaiser. Wehe dem Beamten, über den sie Klage führten I1) x) Vgl. Lehmanns Wandbild „Sendgrafengericht" (Leipzig, Wachsmuth). 2*

10. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 7

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 7 — verehrten sie ihn. In seiner Hauptstadt Ravenna, die er mit noch erhaltenen Bauwerken, namentlich einem gewaltigen Grabmale für sich selber schmückte, starb er im Jahre 526. § 11. Der Untergang der Vandalen und Ostgoten. Ein Jahr nach Theoderichs Tode bestieg den Kaiserthron des oströmischen Reiches der junge I n st i n i ä rt. In dem ehrgeizigen Fürsten, der die hochberühmte Sophienkirche, d. H. Kirche der göttlichen Weisheit, in Konstantinopel gebaut und das „Römische Recht" zu einem großen Gesetzbuche zusammengefaßt hat, reifte der große Plan, den ehemals römischen Westen wieder zu erobern. Die Vandalen waren inzwischen in dem heißen Klima und dem üppigen Leben Nordafrikas völlig erschlafft. Gegen sie entsandte er seinen Feldherrn B 6 l i s a r. Dieser schlug das Vandalenheer bei Karthago und schloß den König G e l i m e r in einer Bergfeste ein?) Gefangen genommen, endete der Vandalenfürst in Kleinasien, und sein Volk verschwand wie unter einem Fluche aus der Geschichte. Innere Wirren im O st gotenreich e boten dem Kaiser den Borwand, seine Waffen auch gegen Italien zu richten. Belisar landete im Süden, gewann in kühnem Anlaufe Neapel und Rom und brachte durch List das feste Ravenna samt dem Gotenkönige in seine Gewalt. Aber nun regte sich beispiellos die letzte Kraft des tapferen germanischen Volkes. Unter dem neuen, heldenhaften Heerkönige Tötila zogen die Gotenscharen siegend durch Italien. Rom fiel. Aber in heißer Schlacht erlagen sie der Kriegskunst des oströmischen Feldherrn N a r s e s. König Totila fand den Tod auf der Flucht. Sein Nachfolger, der tapfere T e j a , führte die Reste des Goten- heeres am V e s u v bei Neapel in den letzten Kampf. Beim Wechseln des Schildes durchbohrte den Helden ein feindlicher Speer, und seine Krieger folgten ihm zum größten Teile in den Tod?) Zwei Jahre später, 555, wurde Italien eine oströmische Provinz. § 12. Die Langobarden. Nur dreizehn Jahre dauerte die oströmische Herrschaft in Italien. Dann erschienen von Ungarn her Me Langobarden. In der weiten Ebene an der unteren Elbe hatten sie einst ihre Heimat gehabt. Unter dem rauhen Könige Alb o in oder Alwin, d. h. Elfenfreund, rückte das zahlreiche Volk erobernd in Oberitalien ein, 568?) Es war der letzte Zug der Völkerwanderung. Von der festen Hauptstadt P a v ! a aus verbreiteten die Langobardenkönige ihre Herrschaft über ganz Mittelitalien und einen x) Gedichte: ©tmtoce, „Drei Bitten." Kopis ch, „Gelinrer." 2) Gedichte: Dahn, „Die letzten Goten." Schanz, „Abzug der Goten." — Vgl. Lohmeyers Wandbild „Die Gotenschlacht am Vesuv" (Berlin, Troitzsch). 3) Gedicht: Kopisch, „Alboin vor Ticlnunr."
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