91
Erster Anhang.
Zur Chronologie.
stunde. Der Begriff einer Sonnen- und einer Stern- §. 116.
stunde, als eines Sonnen - und Sterntages, ward Stunde. Tag.
§§. 66, 67, 69 gegeben. Bekannt ist es, wie wir den
Tag um Mitternacht anfangen, von da bis Mittag 12 Stun-
den (Morgenstunden), von Mittag bis wieder Mitternacht
12 Stunden (Abendstunden) zählen.
Der Astronom fangt den Tag Mittags an und zählt
24 Stunden in einem fort von einem Mittag zum nächst-
folgenden 41 a). Die Juden zählten, im Winter wie im
Sommer, 12 Stunden vom Aufgang bis zum Untergang
der Sonne, der Mittag siel auf die sechste Stunde. Die
Winterstunden waren kürzer, die Sommerstunden länger.
Italiener zählen ungefähr vom Untergang der Sonne zum
nächsten Untergang 24 Stunden.
Woche. Die aus 7 Tagen bestehende Woche ist, wie §. 117.
bei den Juden, so fast im ganzen Orient und selbst bei Woche.
Peruanern eingeführt, wahrscheinlich nach dem, ungefähr alle
7 Tage eintretenden, Lichtwechfel des Mondes 41b). Die
Wochentage haben nach Sonne, Mond und Planeten ihre
Namen und Seichen.
Sonntag. Montag. Dienstag. Mittwoch. Donnerstag. Freitag.
O ([ cr 2 ' §
Dies 8o1is. Drmae. Alartis. Hiercurii. ^ovis. Veueris.
Sonnabend.
Saturni. * 41
41a) Z. Ss. statt: den 5. August früh 8 Uhr, zählt der Astro-
nom: den 4. August 20 Stunden.
41 d) Bei den Römern waren früher Nuudinae, jeder 8te Tag
ein Ruhetag; um Christi Zeit singen sie an sich nach der Wochen-
eintheilung zu richten. Die Franzosen führten zur Zeit der Revo-
lution Dccaden, lotägige Abtheilungen, statt der Woche ein, schaff-
ten sie aber wieder ab.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Personennamen: Alartis Hiercurii August August
95
Der Sonntag nach dem Neujahr und 4 Sonntage nach
Epiphania; der letzte geht dem Sonntag Septuagesima
voran. Diese Sonntage werden also, wie die Advents-
sonntage, nach unbeweglichen Festen bestimmt.
Aus dem über die Bestimmung des Osterfests Gesagten
ergibt sichs, wie wichtig für unsere Kalender die Vorausbe-
stimmung der Mondsphasen, insbesondere des Vollmonds ist.
Dazu dient der Mondscirkel, ein Zeitraum von 19 Jah-
ren (genauer 6939 Tagen), in welchen 235 Neumonde fal-
len, nach deren Verlauf die Neumonde an den gleichen Tagen
des Jahres wiederkehren. Im ersten Jahre dieses Cirkels
fallt der Neumond auf den 1. Januar. Die güldne
Zahl im Kalender zeigt an, das wievielste Jahr des Zir-
kels das lausende ist.
1. Der Mondscirkel ward 430 vor Christus vom Grie-
chen Meton erfunden. Güldne Zahl, weil Meton's
Rechnung mit goldenen Ziffern eingegraben wurde. Im
Jahre 1 vor Christus war die güldne Zahl 1. Man
addire diese 1 zu der bestimmten Jahreszahl, dividire
sie dann mit 19, so zeigt der Quotient an, im wie-
vielsten Cirkel seit dem ersten Jahre nach Christus wir
stehen, der Rest, im wievielsten Jahre des gegenwarti-
gm Cirkels. 3. 81 1830 1831 = gg ^ 7
1831
96 Cirkel sind abgelaufen, wir leben im 7ten (die güldne
Zahl ist 7) des 97sten Cirkels»«). Vgl. §. 82, Anm. 39 a.
Warum aber die Neumonde nicht in allen Jahren auf
dieselben Tage fallen, ergibt sich aus dem §. 28 angeführten
Unterschiede zwischen der Lange des Sonnen- und des Mond-
jahres; dieses ist um 11 Tage kürzer. Fallt daher 1824 der
erste Neumond auf den 1. Januar, so wird der letzte 11 Tage
vor Ende des Jahres auf den 20. December fallen. Den
1. Januar 1825 waren also 11 Tage seit dem letzten Neu-
monde verflossen; dies ist das Mondesalter am Neu-
jahrstage, welches die Epakte»^) anzeigt. 1825 wird
46) Das Ausfallen dreier Schaltjahre in vier Jahrhunderten
macht eine Correction nöthig.
47) Elf Tage beträgt die sogenannte kirchliche Epakte, nach
welcher die Kirchenfeste berechnet werden; die astronomische
Epakte, welche den genauen Zeitunterschied zwischen dem Sonnen-
und Mondjahre angibt, macht 10 Tage 21 Stunden 0' 13".
Die Osterberechnung nach dem 19jährigen Cyklus sollen die
§. 122.
Mondscirkel.
Güldne Zahl.
§• 123.
Mondesalter.
Epakte.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
alle Sonntage des Jahres — fallt, heißt der Sonntagsbuch-
stabe. Dieselben Jahre des Sonnencirkels haben dieselben
Sonntagsbuchstaben.
1. 1830 siel Neujahr auf einen Freitag. A bezeichnet
also den Freitag, B den Sonnabend, C ist der Sonn-
tagsbuchstab. — Ueber die Art, den Sonntagsbuch-
staben zu finden, ihn zur Bestimmung, auf welchen
Wochentag jeder Monatstag fällt, zu gebrauchen, wie
auch über den doppelten Sonntagsbuchstaben eines Schalt-
jahrs siehe Bode's Einleitung Ii. §. 888 und Gehler's
physikalisches Lexikon, neue Auflage, Artikel: Kalender
(von Brandes), S. 819.
Es würde hier zu weit führen, das Nähere über die
alten Zeitepochen anzugeben. In der Kürze dieses:
a. Die Periode der Schöpfung der Welt. Nach
gemeiner Rechnung 3949 vor Christus. Das Jahr
1830 wäre hiernach 5779, nach den Juden ist es aber
5590, nach den neuern Griechen 7738.
b. Die Periode seit Christi Geburt ward 525
Jahre nach Christi Geburt vom Römischen Abt Dio-
nysius Exiguus eingeführt.
e. Die Hegira, nach welcher Araber und Türken rech-
nen, beginnt von der Flucht Mahomed's von Mekka
nach Medina 622 nach Christus. Sie rechnen nach
Mondenjahren, daher 1792 das 1207te Jahr der He-
gira war, nicht das 1171ste (Sonnenjahr).
d. Die griechischen Olympiaden, deren eine 4 Jahre
betrug, begannen 776 vor Christi Geburt.
e. Die Erbauung Roms, nach welcher die Römer
rechneten, fällt 753 vor Christus.
§. 126.
Zeitepochen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Brandes Christus Christi Christus Christi Christus
98
Zweiter Anhang.
Verschiedene Arten, die Erde oder Theile
derselben abzubilden.
§. 127. Mas der Mensch abbilden will, dessen Gestalt muß er auf-
Gestalt der gefaßt, sich angeeignet, eingebildet haben. Wie kann er die
Erde. Erdkugel abbilden, deren wahre Gestalt er nie gesehen? —
Die mathematische Geographie lehrte, wie man durch Ver-
gleichen und Zusammenfassen einzelner sinnlichen Beobachtun-
gen zu der gewissen Ueberzeugung von der Kugelgestalt der
Erde kam; der runde Schatten der Erde, welcher bei einer
Mondssinsterniß über die Mondsscheibe hinwegzog, die Beob-
achtung, wie man am Meeresufer zuerst den untern Körper,
zuletzt die Wimpel eines absegelnden Schiffes aus den Augen
verlor, später die Umschiffung der Erde begründeten diese
Ueberzeugung. — Wir sahen ferner, wie die Betrachtung
der Himmelskugel die Größe der ihr concentrischen Erdkugel
verrieth, wie schon früh Posi'donius und Eratosthenes (270
vor Chr.) nach Maßgabe eines Grades der Himmelskugel
die Größe eines Erdgrades oder -3--^ eines Kreises der Erd-
kugel bestimmten. Hipparch (160—120 vor Chr.) siel auf den
großen Gedanken der Ortsbestimmungen nach Länge und Breite.
A. Körperliche Abbilder der Erde.
§ log s. Erdgloben.
a. Erdgloben. So gelangte man dazu, die Kugelgestalt der Erde im
Kleinen nachzubilden, auf dem Modell aber nach Maßgabe
der Längen- und Breitenbestimmungen nicht nur einzelne
Orte anzugeben, sondern auch die Umrisse der Länder. Der
Erdglobus ist also ein körperliches Abbild der Erdkugel im
Ganzen, gibt aber nur den Grundriß, keine körperliche Ab-
bildung von Bergen, Thälern rc., kurz von alle Dem, was
über die (wahrhafte Kugel-) Fläche der Meere heraustritt 4s).
48) Die Zahl der Ortsbestimmungen nimmt täglich zu, ebenso
wächst ihre Genauigkeit. 1740 führte Doppelmaier nur 116 Orts-
bestimmungen für die ganze Erde an. Maier theilte 1794 in seiner
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
99
b. Landschaftsreliefs.
Gewissermaßen das Gegentheil der Erdgloben. Sie fict=b-
len körperlich Berge, Thaler, Städte rc. einer Gegend
von geringem Flächenraum, ohne Berücksichtigung der Kugel-
gestalt der Erde, t>ot49a).
B. Abbilder auf einer Fläche.
a. Landkarten. Diese sind
A. in mathematischer Hinsicht 2
«. astronomische, auf den Grund astronomischer Grad-
messungen und Bestimmungen von Lange und Breite
entworfen, sodaß man sich einzig durch den Himmel
orientirt 4 9 b). Die Aufgabe ist ganz wie bei An-
fertigung des Erdglobus, nur daß hier die zweite
hinzukömmt: die Umrisse von der Kugelfläche auf eine
Horizontalfläche zu übertragen * °).
praktischen Geometrie 4— 500 mit. Streit gibt an, daß er im
Jahre 1817 beim Entwerfen seiner Karte von Europa 600 benutzt
habe, und die „Tafeln der vorzüglichsten geonomischen Ortsbe-
stimmungen von Coulier, 1828" sollen an 25,000 Ortsbestimmun-
gen in Länge und Breite enthalten.
49a) Das erste mir bekannte Relief ist das von Antibes vom
Jahre 1665. In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
modellirte General Pfysser 60 Quadratstunden der Schweiz. Mo-
dell der Schweiz bei Meier in Aarau. (S. meine vermischten
Schriften, Th. 1.)
49b) Dahin gehören z. B. viele von Seefahrern aufgenommene
Küstenkarten.
50) Eine vollkommen mathematisch ähnliche Abbildung der auf
einer Kugelfläche dargestellten Figuren auf einer Horizontalfläche
ist unmöglich. Verschiedene Arten dieses Uebertragens: Projections-
arten.
A. Nicht perspektivische.
a. Meridiane und Parallelkreise werden als gerade Linien, die
sich unter rechten Winkeln schneiden, dargestellt, alle Parallel-
kreise gleich groß. Daher die Ostwestausdehnung der Länder
nur unter dem Aequator richtig (der ziemlich von gleicher Länge
mit dem Meridian); je näher die Länder den Polen liegen,
um so mehr ist sie im Verhältniß zur nordsüdlichen zu groß.
Diesem Mißverhältnisse zwischen der Nordsüd- und Ostwest-
ausdehnung hilft
b. Mercator's Projection so ab, daß sie die Meridiangrade nach
den Polen zu in eben dem Maße vergrößert, als die Grade
der Breiten eigentlich abnehmen sollten. Z. B. unter 60°
Breite sollte der Grad des Parallelkreises etwa halb so groß
sein als ein Grad des Aequators, er ist aber dargestellt, als
7*
§. 129.
Landschafts-
reliefs.
§. 130.
. Landkarten.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Meier
Extrahierte Ortsnamen: Europa Antibes Aarau Nordsüd- Ostwest-
100
ß. geometrische, auf den Grund von Landesver-
messung, ohne alle Rücksicht auf die astronomische
Bestimmung von Länge und Breite oder auf die
Kugelgestalt der Erde*').
y. astronomisch-geometrische.
Eine Verbindung von « und ßi2).
wäre er wie dieser von 15 Meilen; dafür ist der Meridian-
grad unter 60° Breite als 30 Meilen lang dargestellt Mer-
cator's Karten nennt man auch Karten mit wachsenden Brei-
ten, hydrographische.
6. Perspectivische Projectionen.
a. Stereographische Projection. Der Augenpunkt ein
Punkt der Erdoberfläche, ihm diametral gegenüber der Mittel-
punkt des zu entwerfenden Erdkugelscgments. Eine runde
Glasscheibe, auf welcher die Karte gezeichnet werden sollte,
würde den Diameter zwischen jenem Mittelpunkt und dem
Augenpunkt rechtwinklicht schneiden. —
1. Stereographische Nordpolarprojection. Taf. V. Fig. 36.
Das Auge wäre im Südpol (8), die Karte würde aus die
Kreiscbene des Aequators a g gezeichnet. Die Punkte abc
werden in die Punkte abc verzeichnet. Erweiterung vom
Pol nach dem Aequator zu 6« — cb = ba, aber d c
•< c b < b a.
2. Stereographische Meridianprojection, z. B. 2 Hemisphären,
jede auf die Kreisebene des Meridians von Ferro verzeichnet.
3. Stereographische Horizontalprojection. (Siche c.)
b. Centralprojection. Der Mittelpunkt der Erde ist Au-
genpunkt. Bon ihm aus entwürfe man z. B. (Fig. 37) die
nördliche Halbkugel auf eine Tafel, deren Mitte auf dem Nord-
pol (N), und welche die Erdare senkrecht schnitte, der Ae-
quatorebene parallel wäre. Die Punkte b c . .. f würden in
bc. . . f verzeichnet. Erweiterung vom Pol nach dem Aequa-
tor zu. d e < e f obwol d e = e f. Auf dieselbe Tafel würde
man bei der
c. Orthographischen Projection die nördliche Halbkugel
so verzeichnen, daß man jeden Punkt der Halbkugel auf den
Punkt der Tafel zeichnete, in welchem man ihn erblickte, wenn
man senkrecht durch die Tafel sähe, m. a. W. auf den Punkt
der Tafel, von welchem ein Senkloth den bestimmten Punkt
der Halbkugel träfe. Fig. 38. a in a; b in b rc. Verkürzung
vom Pol nach dem Aequator zu, dc >• c b >• ba, wiewol
d c = cb = b a. Statt des Nordpols kann ein Punkt des
Aequators (Aequatorialprojection), ja jeder Punkt der Erde
(Horizontalprojcctionen) gewählt werden.
51) So nehmen z. B. Feldmesser auf, ohne Rücksicht, ob un-
term Aequator oder unterm Polarkreise. Nach Maier kann man
die Kugelform der Erde noch ohne merklichen Fehler unberücksich-
tigt lassen, wenn die größten Ortsentfernungen auf der Karte nicht
über 60 — 80 Meilen betragen.
52) Die erste höchst bedeutende astronomisch-geometrische Karte
war die Cassinische von Frankreich.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
101
L. in plastischer Hinsicht,
d. i. insofern sie Das, was über die Meeresfläche, die
wahre Kugeloberflache der Erde, körperlich heraustritt, an-
schaulich darstellen: Berge, Thäler, Wälder rc., und zwar
«. sinnbildlich, wenn Zeichen festgestellt werden, welche
Berge, Wälder rc. bedeuten, nicht mit kenntlicher Aehn-
lichkeit abbilden. So sind die meisten ältern Karten.
Figuren, die Maulwurfshügeln gleichen, bedeuten z. B.
Berge, wenn diese auch in der Natur lange Rücken
bildeten u. s. f.
ß. bildlich, wenn man Berge, Thäler rc. auf den Kar-
ten kenntlich ähnlich darstellt, sodaß die Darstellung kaum
einer Deutung bedarf. Eine solche Darstellung lehrte
vorzüglich Lehmann.
Lehmann's Situationszeichnung. §• 131.
Das Papier eines Kartenzeichners repräsentirt im ver-Lehmann's Si
jungten Maßstabe die horizontale Grundebene der darzustel- tuationszeich-
lenden Gegend; er verzeichnet jede Bergspitze, jedes Haus auf mn6‘
d e n Punkt der Grundebene, welcher senkrecht unter der Spitze,
dem Hause liegt, m. a. W. er zeichnet so, als wäre sein
Auge senkrecht über jedem Punkte der Grundebene *3).
Ebenso nimmt Lehmann an: jeder Punkt der Grund-
ebene sei senkrecht erleuchtet. Die horizontale Fläche (wie
z. B. die des Meeres) würde hiernach volles Licht haben,
das in dem Maße abnähme, als die Fläche sich gegen den
Horizont neigte, endlich erschiene sie lichtlos, völlig dunkel,
wenn sie senkrecht, weil alsdann die Lichtstrahlen ihr parallel
sielen, sie gar nicht träfen und erleuchteten.
Lehmann stellte nach dieser Theorie auf seinen Karten
horizontale Ebenen ganz weiß dar; in dem Maße, als sie
sich mehr und mehr gegen den Horizont neigt-n, gab er sie
mehr und mehr schwarz an. Aus mehrern Gründen entschied
er sich aber, Bergflächen, die unter 45° geneigt, ganz schwarz
darzustellen, nicht erst die unter 90° geneigten senkrechten.
Er zeichnete mit rechteckigen schwarzen Strichen. Aus
dem Verhältniß der Breite des einzelnen schwarzen Strichs
zur Breite des einzelnen weißen Zwischenraums ergibt sich
die Größe des Neigungswinkels einer Fläche^).
53) Darauf beruht die Richtigkeit einer Karte als eines Grund-
risses der Gegend. Man lege eine horizontale Glastafel über ein
Landschaftsrelief, parallel mit dessen horizontaler Grundebene, sehe
senkrecht durch dieselbe auf jeden Punkt des Reliefs, und zeichne
jeden auf den Punkt der Tafel, durch den man ihn sieht.
54) Bei 0° Neigung, d. i. bei horizontaler Lage der Fläche, ist
/
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
102
Zugleich sind die Striche nach der Weltgegend gerichtet,
nach welcher hin die Fläche geneigt ist, wohin das Wasser
von ihr abfließt. —
Sowie es Aufgabe des Situationszeichners, das Körperliche
der Gegend auf eine Flache darzustellen, so müßte umgekehrt
ein verständiger Betrachter nach der Situationszeichnung ein Re-
lief der Gegend anfertigen können. Eine Rückübersetzung *s).
§•132. b. Landschaftsgemälde,
b. Landschafts- Die Karte wird also aufgenommen, als hatte der Zeichner
gemalde. bcn Himmel im Rücken, und zeichnete die durch lauter senkrechte
Lichtstrahlen erleuchtete Gegend auf eine horizontale Glastafel,
jede Bergspitze u. s. w. auf den Punkt der Tafel, in welchem
er beim senkrechten Durchschauen die Spitze erblickte.
Der Maler würde dagegen gewöhnlich eine Weltgegend
vor sich, die entgegengesetzte hinter sich haben, und die von
einem Lichtpunkte aus beleuchtete Gegend auf eine senkrechte
Glastafel zeichnen, jede Bergspktze rc. auf den Punkt der
Tafel, in welchem er die Spitze rc., von einem unverrück-
baren Augenpunkt aus durchschauend, erblickte s6). * 15
dieselbe ganz weiß, bei 45° Neigung ganz schwarz angegeben. Da-
her wird sich z. B. bei 30° Neigung die Breite des schwarzen
Strichs zur Breite des weißen Zwischenraums verhalten wie 30 zu
15 oder wie 2 zu 1. Umgekehrt bei 15° Neigung u. s. w.
55) Lehmann unterscheidet topographische Karten (bild-
liche) und geographische (sinnbildliche); siehe oben. Doch stellt
er auf den geographischen Karten auf dieselbe Weise dar wie auf
den topographischen; was aber auf diesen treues Portrait eines
Berges oder einer Berggruppe ist, das repräsentirt auf der geo-
graphischen ein Gebirge sinnbildlich. Eigentlich sollte die geogra-
phische Karte ebenso bildlich sein wie die topographische, und sich
nur durch größere Höhe des über dem Lande schwebenden Situa-
tionszcichners, bei sich gleich bleibender Sehkraft desselben unter-
scheiden. Eine Mondskarte ist bildlich. — Auch die genaueste to-
pographische Karte ist nicht (so zu sagen) mikroskopisch, sodaß sie
jede Regenschlucht darstellte. — (Keine ist nach Denner's Manier,
der jede Pore, jedes Härchen protraitirte.)
Das wichtigste Werk Lehmann's ist: „Die Lehre von der Si-
tuationszeichnung, oder Anweisung zum richtigen Erkennen und
genauen Abbilden der Erdoberfläche. Vierte Auflage. Dresden, bei
Arnold." General Scharnhorst führte es in den preußischen Kriegs-
schulen ein. Durch viele ausgezeichnete Karten bewährte Lehmann
seine Theorie. Ein Mehreres über ihn habe ich im ersten Theile
meiner vermischten Schriften mitgetheilt.
56) Wie fördern die guten, unsern Reisebeschreibungen zuge-
gebenen Landschaften die Vergegenwärtigung! Die zauberischste Ver-
gegenwärtigung gewähren Panoramen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
320
Anhang.
Zur Geschichte der Gebirge, Pflanzen und
Thiere.
§. 283. «Aerr Buckland, Professor der Mineralogie und Geologie in
Reliquie diiu-£)pfoti>, hat im Jahre 1823 ein Werk herausgegeben, wel-
vianac von ches den Titel führt: Reliquiae diluvianae oder Beobach-
Luckland. Zungen über die organischen Ueberbleibsel in Höhlen, Spalten
und diluvischem Sande, und über andere geologische Erschei-
nungen, welche die Wirkungen einer allgemeinen Sündflut
bezeugen. 1825 erschien die zweite Auflage dieses Werkes.
Es ist dem Bischof von Durham zugeeignet, welcher
Herrn Buckland zu der Untersuchung bewog, deren Resultate
in dem Wecke niedergelegt sind. „Diese Untersuchung," sagt
der Verfasser, „hat schon zu Schlüssen geführt, welche neues
Licht auf eine sehr dunkle Periode der physikalischen Geschichte
unserer Erde werfen; und, indem sie den stacksten Beweis
einer allgemeinen Sündflut gibt, laßt sie uns hoffen, daß
man künftig nicht mehr behaupten werde, wie Männer von
großer Autorität behauptet haben: die Geologie gebe keine
Beweise für eine Begebenheit, mit deren Realität die Wahr-
heit der mosaischen Urkunden so wesentlich verbunden ist."
Die erste Veranlassung zu Herrn Buckland's Arbeit war
eine Höhle, welche 1821 in der Grafschaft Pork bei Kirk-
dale entdeckt wurde; diese untersuchte er im December 1822
und legte die Resultate seiner Untersuchung der königlichen
Societät in London vor, welche ihm dafür die Copley'sche
Medaille zusprach. Der Bericht über jene Resultate erschien
darauf in den Philosophical transactions, auf welchen Herr
Buckland später Beschreibungen einiger andern engländischen
Höhlen folgen ließ. Im gegenwärtigen Werke fügte er zu
diesen früheren Arbeiten Beobachtungen in mehrern deutschen
Höhlen, außerdem Erfahrungen über die Gestalt und Bil-
dung von Hügeln und Thälern, über das ausgeschwemmte
Land, in welchem dieselben thierischen Reste gefunden wur-
den, wie in den Höhlen, was alles vorzüglich geeignet ist,
Licht über den Zustand unsres Planeten vor der Sündflut zu
werfen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
328
in Rücksicht auf die Größe, Art und Aufenthalt der Beute,
von welcher das Thier lebt, und aus jedem von diesen be-
sondern Verhältnissen gehen specielle Modisicationen der durch
die allgemeinen Verhältnisse bedingten Formen hervor, sodaß
sich nicht bloß die Classe, sondern auch die Ordnung, die
Gattung und selbst die Art der Bildung eines jeden Theiles
kund geben."
Hieraus zeigt Cüvier, daß der Kiefer eines fleischfressenden
Thieres einer bestimmten Form des Gelenkkopfes rc. bedürfe;
damit das Thier die Beute forttragen könne, bedürfe es be-
stimmter Muskeln, welche wieder eine bestimmte Form der
Wirbel und des Hinterkopfes bedingten; zum Fleischfressen
bedürfe es Schneidezähne rc.; es bedürfe einer Beweglichkeit
der Zehen zum Ergreifen der Beute. So geht er noch an-
dere Theile des Leibes durch und fährt dann fort: „Kurz,
die Form des Zahnes bringt die des Condylus mit sich, die-
jenige des Schulterblattes die der Klauen, gerade so wie die
Gleichung einer Curve alle ihre Eigenschaften mit sich bringt:
und sowie man, wenn man jede Eigenschaft derselben für
sich zur Grundlage einer besondern Gleichung nähme, sowol
die erste Gleichung als alle ihre andern Eigenschaften wieder-
finden würde: ebenso bedingen die Klaue, das Schulterblatt,
der Schenkelknochen und alle andere Knochen, jeder für sich
genommen, den Zahn und sich selbst gegenseitig; und bei
gründlicher Kenntniß der Lebens-Oekonomie
könnte man, wenn eins der Glieder zum An-
fange gegeben ist, das ganze Thier darstellen."
Dieser Satz gilt auch dann, wenn die Erfahrung uns bei
bestimmten Thierordnungen beständige Wechselbeziehungen von
Organen kennen gelehrt hat, sollten wir auch den Grund
dieser Beziehungen nicht einsehen. Zum Beispiele führt Cü-
vier an, daß alle wiederkäuende Thiere, und nur sie allein,
gespaltene Hufe haben; daß eben diese Thiere nur Hörner
haben, mit Ausnahme derer, welche spitzige Hundszähne be-
sitzen. Wir wissen, daß, nicht warum, es so ist; und so
erhalten wir, wenn auch kein rationelles, doch ein Erfahrungs-
gesetz von einer Gewißheit, „daß Jeder, wenn er nur die
'Fußstapfe eines gespaltenen Hufes sieht, daraus schließen kann,
daß das Thier, welches diesen Eindruck machte, wiederkäuet."
„Wenn nun", sagt Cüvier, „die Beobacytung dort als
Hülssmittel angenommen wird, wo uns die Theorie verläßt,
so gelangt man zu einer erstaunenswerthen Erkenntniß des
Einzelnen. Die kleinste Knochenfläche hat einen bestimmten
Charakter in Bezug auf die Classe, auf die Ordnung, die
Gattung und Art, der sie angehört, und dieser geht so weit,
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