Einleitung.
Allgemeines aus den deutschen Erdformationen.
Der Mantel der Erde, der sich bei dem Jahrtausende und aber
Jahrtausende währenden Abkühlungsvorgange des feuerflüssigen Erd-
balles (Kant-Laplace) bildete, bestand aus einem krystallinischen
Urgestein, dessen Spuren wir heute noch in jenen härtesten Ge-
steinsmassen, wie Granit, Gneis, Basalt, Porphyr und in den mannig-
faltigen Erzlagern vorfinden. Aus dieser Entstehung ist es zu er-
klären, dafs genannte Gesteine, zu denen noch manche andere, wie
z. B. Syenite und Trachyte zu zählen sind, der Verwitterung einen
großen Widerstand entgegensetzen, dafs darum die Gebirge, die aus
ihnen bestehen, schon äufserlich an den kuppenartigen, abgerundeten
Höhen zu erkennen sind. Am leichtesten von genannten Gesteinen
verwittert noch der Gneis, der, wie auch der Granit, aus Feldspat,
Quarz und Glimmer zusammengesetzt ist. Aus diesen Bestandteilen
bildet sich der Thon, der, mit Sand vermischt, zum Lehm wird.
Wenn nun auch die andern Urgesteine schwerer verwittern, so geben
sie andererseits dafür eine sehr fette Ackerkrume, die für den Anbau
von Kulturgewächsen äufserst ergiebig ist.
Vorwiegend aus Gneis und Glimmerschiefer bestehen: der
Schwarzwald, die lothringische Stufenlandschaft, das Erzgebirge und ein
grofser Teil der Sudeten,
aus Granit, Syenit und Porphyr: der südliche Teil der Vo-
gesen, ein Teil des Harzes und des Thüringer- und Frankenwaldes,
ferner die Lausitz und Teile der Sudeten,
aus Trachyt und Basalt: das hessische Gebirge, besonders der
Vogelsberg und das Rhöngebirge, dann der östliche Teil des Wester-
wald es, die Umgebung des Laacher Sees und der Kaiserstuhl.
Durch die Verwitterungskräfte (Luft und Niederschläge, Frost
und Hitze) wurden und werden noch heute kleine Teile abgelöst und
von dem Wasser in die Tiefe, die Thäler geschwemmt, ein Vorgang,
der bei seiner unberechenbaren Dauer endlich mächtige Erdschichten
von hoher Fruchtbarkeit entstehen lassen mufste. (Karte!)
Grundscheid, Handels- u. Verkehrsgeographie. I
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
2
Einleitung.
Unter den Einschlüssen dieser krystallinischen Gebilde sind
als die wichtigsten die Zinn- und Silbererze, die vorzugsweise im
Gneis lagern, sowie der Graphit zu nennen, von denen der letztere
darum als die älteste Steinkohlenart zu bezeichnen ist, obwohl seine
Bildung vielleicht um Millionen von Jahren der großen Kohlenzeit
vorausgeeilt ist.
Diese ganze Bildungszeit benennt man nach dem griechischen
Wort archäus (Urkraft aller Dinge) die archäische Formation. Sie
führt weder Versteinerungen (Fossilien) aus dem Tierreich, noch Ab-
drücke von Pflanzen; diese sind vielmehr zuerst dem paläozoischen
(paläozoon = Urtier) Zeitalter vorbehalten, bei dem man nach der
Art der Einschlüsse drei große und für unser gewerbliches Leben so
höchstwichtige Formationen unterscheidet: die des Devons oder Si-
lurs, die der Kohlen und die des Zechsteins.
Zunächst lagerten sich über die Schiefergebilde der Urzeit aus-
gedehnte Grauwackengebirge (Silurgebirge) von mittlerer Höhe,
denen das große Gebiet des rheinisch - westfälischen Schiefergebirges,
sowie Teile vom Harz und von dem Thüringer- und Frankenwalde
angehören. Sie schliefsen in den Versteinerungen aus den niedern
Klassen des Tierreichs, sowie in den Abdrücken von schilfähnlichen
Pflanzen die ältesten Überbleibsel der organischen Urwelt ein. Die
Schiefermassen, mit Glimmer, Talk und Thon vermischt, verwittern
leicht, so dafs hier tief eingefurchte Thäler sich bilden konnten, die
nach und nach mit einer dicken Schicht fruchtbarer Humuserde be-
deckt wurden. Guter Dach- und Tafelschiefer, der sich durch
ungeheuren Druck auf vorhandene Gesteine bildete (Westerwald,
Frankenwald), bedeutende Eisenerzlager (Lahn, Sieg, Harz),
Anthracit, aus Seetangen gebildet, und wertvolle Bruchsteine,
die heute von hoher wirtschaftlicher Bedeutung sind, das sind die
Zeugen jener Zeit.
Die ungeheure Humusmasse, die allmählich das Festland be-
deckte, liefs, von einem tropischen Klima beeinflufst, eine üppige
Flora gedeihen; undurchdringliche Wälder von Lepidodendren, Sigil-
larien, Schachtelhalmen und Farnen schmückten den Boden, bis neue
Umwälzungen ihnen ein Ende bereiteten und die massenhaft hie und
da angehäuften Pflanzenreste durch satzartige (sedimentäre) Ablage-
rungen von kalkigen, thonigen und sandigen Verwitterungsstoffen der
Vermoderung und Verkohlung durch vollkommenen Luftabschlufs an-
heimfielen. Welche ungeheure Wichtigkeit diese Zeit der Steinkohlen-
formation für unser gewerbliches Leben hat, braucht wohl nicht näher
erörtert zu werden.
Ltnmittelbar auf diese folgte die Dyasformation (dyas = die Zwei,
das Paar), so genannt, weil immer zwei Schichten zusammen auf-
treten; wenigstens finden sich in Deutschland stets das Rotliegende
als die untere und der Zechstein als die obere vor. Siè umgürtet
den westlichen, südlichen und östlichen Rand des Harzes in einem
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Frankenwalde Westerwald Frankenwald Deutschland
Allgemeines aus den deutschen Erdformarionen.
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schmalen Streifen und gewinnt dann im Mansfeldischen eine gröfsere
Ausdehnung. Auch der Kyffhäuser, sowie die Umrandung des Thü-
ringer Waldes gehören ihr an. Wichtige Mineralien und Erze lagern
in diesem Gestein, so die Kalisalze von Stafsfurt und am Harz,
ferner der Kupferschiefer im Mansfeldischen und der Gips.
Fassen wir das bisher Gelernte zusammen, so tritt besonders die
hohe Bedeutung des paläozoischen Zeitalters für unsere Gewerbe
hervor: Kohle und Eisen, jene mächtigen Hebel der Industrie, suchten
damals ihre Lager auf.
Von weit geringerer Wichtigkeit für die jetzige gewerbliche
Thätigkeit ist das mesozoische Zeitalter, obwohl auch hier wichtige
Einschlüsse sich vorfinden. Am ausgedehntesten zeigt sich die Trias-
(Dreiheit) Formation, die aus Buntsandstein, Muschelkalk und
Keuper besteht und bald diesen, bald jenen Bestandteil besonders
hervorhebt. Von der Donauquelle bis zur unteren Weser ziehen sich
ihre Gesteinsmassen, und auch die linksrheinischen Gebirge bis zum
Schiefergebirge, mit Ausnahme oben genannter Granite und Gneise,
müssen ihr zugezählt werden. Keine Formation Deutschlands hat
eine solch weite Ausdehnung; ihr rechnen namentlich zu: der größte
Teil der Vogesen, das schwäbisch-fränkische Stufenland, das hessische
und Weser-Bergland, sowie weite Gebiete Thüringens und Ober-
sachsens. Einen kargen Sandboden, der fast nur der Forstwirtschaft
sich günstig zeigt, haben die Buntsandsteingebiete. Darauf ist es
z. B. zurückzuführen, dais die hoher gelegenen Teile des Schwarz-
waldes, die meist aus Granit bestehen und also eine fette Acker-
krume abgeben, für Ackerbau und Viehzucht weit geeigneter sind, als
die tiefer gelegenen des Buntsandsteines. Auch die Muschelkalkhöhen
sind für den Ackerbau nicht wohl geeignet, nur schöne Buchenwälder
zieren meist ihre Plateaus und Gipfel. Die Keupermulden hingegen
sind äufserst fruchtbar. Bunte Mergel mit Gips- und Steinsalzeinlage-
rungen, Sandstein und Schieferthon sind seine wesentlichen Bestand-
teile. Wo also in den genannten Gebieten besonders fruchtbare
Stellen hervortreten, da kann man fast mit Sicherheit auf diese Ab-
lagerungen schliefsen. An nutzbaren Mineralen sind aufser dem Sand-
stein besonders reiche S alz lag er vorhanden.
Die Trias senkt sich im norddeutschen Tieflande tief unter
jüngeres Gestein und tritt dann mitten aus dem Meere heraus noch
einmal im Helgoländer Felsen hervor (rot is de Kant).
An sie reiht sich der Zeit nach die Juraformation an, die den
Ablagerungen des sogenannten Jurameeres ihre Entstehung verdankt
und in unserm Vaterlande am reinsten und schönsten im schwäbischen
und fränkischen Jura in Erscheinung tritt. Fast den ganzen Süd-
westen entlang lehnt sie sich eng an die Trias an; auch der west-
liche Teil Lothringens, sowie der nördliche Teil der Wesergebirge
rechnen ihr zu. Für den Ackerbau ist diese Bildung wenig lohnend,
weil ihre Plateaus nur kurzgrasige, aber sehr nahrhafte Kräuter her-
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TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
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Einleitung.
vorbringen, die darum der Viehzucht dienen. Die Thäler sind indes
meist sehr fruchtbar, da der poröse, durchlässige Boden der Höhen
sie mit reichem Quellwasser ausgiebig versorgt. Gewerbliche Be-
deutung haben aufser dem Solnhofener Kalkstein namentlich die
Eisenerzlagerungen, die in Lothringen hohe Bedeutung gewonnen
haben, aber auch am Nordfufse des schwäbischen Juras und im nörd-
lichen Wesergebirge für die Industrie wertvoll geworden sind. Als
jüngste Bildung dieser Zeit sei endlich die K?eideformation erwähnt,
ein Werk des Kreidemeeres. Die großen quaderförmigen Felsen des
Elbsandsteingebirges und die Kreidefelsen Rügens sind ihr Werk.
Das letzte Zeitalter, welches heute noch andauert, ist das käno-
zoische (neuzeitliche) mit der Braunkohlenformation, dem älteren und
jüngeren Schwemmlande. Das Material zur Bildung der Braunkohlen
haben die Coniferen, Palmen, Laubhölzer und Torfmoore dieses Zeit-
abschnittes geliefert. Braunkohle, Steinkohle, Anthracit und endlich
Graphit, das ist die Reihenfolge in der Entstehung bei jenem lang-
samen Verkohlungsprozesse. Die Braunkohlenläger, die fast nur im
Norden Deutschlands vorkommen, sind überall vom älteren Schwemm-
lande bedeckt. Zu diesem Schwemmlande (diluvium) gehören zwei
große Gebiete und ein kleineres: die große norddeutsche Tiefebene,
die ausgedehnte oberdeutsche Hochebene und das kleinere Gebiet
der oberrheinischen Tiefebene. Wie ist aber jenes ungeheure Schwemm-
land entstanden? Jahrtausende hindurch hat das alle diese Gebiete
bedeckende Meer durch seine sandigen, kalkigen und thonigen Ab-
lagerungen seine gleichmachende (nivellierende) Kraft ausgeübt. Un-
geheure Schichten von 100 — 200 m Mächtigkeit wurden von ihm
abgelagert und auf die Thäler und Höhen versenkt, die Gebilde der
Trias und Dyas, aber besonders auch die der Braunkohlenzeit ein-
hüllend und vergrabend. Merkwürdig ist es, dafs sich nur unter dem
Schwemmlande des Nordens heute noch Braunkohlen vorfinden, wäh-
rend sie in den andern Gebieten wieder ausgelaugt zu sein scheinen.
Die jüngeren Schwemmschichten (alluvium) arbeiten in ähnlicher
Weise noch heute fort und fort. Die Bildung der unfruchtbaren
Dünen und der fetten Marschen, das Nivellieren des Meeresbodens, der
nach neueren Lotungen fast eben genànnt werden mufs, ist ihr Werk.
Alle genannten Formationen schliefsen in ihre Gesteinsmassen,
gewissermafsen als Denkmünzen längst vergangener Zeiten, denen sie
ihre Entstehung verdanken, die Reste der jeweiligen Tier- und Pflanzen-
welt ein. Nach der gröfseren oder geringeren Verwandtschaft dieser
Einschlüsse vereinigt man mehrere dieser Formationen zu Gruppen,
so dafs man, übersichtlich geordnet, folgende Gliederung erhält:
f Granit, Gneis und Glimmer,
A. Das Urgebirge oder die archäische J Syenit, Porphyr, Basalt und
Formation.........j Trachyt. Graphit, Silber
{ und Zinn.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]