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1. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 1

1901 - Langensalza : Beyer
Einleitung. Allgemeines aus den deutschen Erdformationen. Der Mantel der Erde, der sich bei dem Jahrtausende und aber Jahrtausende währenden Abkühlungsvorgange des feuerflüssigen Erd- balles (Kant-Laplace) bildete, bestand aus einem krystallinischen Urgestein, dessen Spuren wir heute noch in jenen härtesten Ge- steinsmassen, wie Granit, Gneis, Basalt, Porphyr und in den mannig- faltigen Erzlagern vorfinden. Aus dieser Entstehung ist es zu er- klären, dafs genannte Gesteine, zu denen noch manche andere, wie z. B. Syenite und Trachyte zu zählen sind, der Verwitterung einen großen Widerstand entgegensetzen, dafs darum die Gebirge, die aus ihnen bestehen, schon äufserlich an den kuppenartigen, abgerundeten Höhen zu erkennen sind. Am leichtesten von genannten Gesteinen verwittert noch der Gneis, der, wie auch der Granit, aus Feldspat, Quarz und Glimmer zusammengesetzt ist. Aus diesen Bestandteilen bildet sich der Thon, der, mit Sand vermischt, zum Lehm wird. Wenn nun auch die andern Urgesteine schwerer verwittern, so geben sie andererseits dafür eine sehr fette Ackerkrume, die für den Anbau von Kulturgewächsen äufserst ergiebig ist. Vorwiegend aus Gneis und Glimmerschiefer bestehen: der Schwarzwald, die lothringische Stufenlandschaft, das Erzgebirge und ein grofser Teil der Sudeten, aus Granit, Syenit und Porphyr: der südliche Teil der Vo- gesen, ein Teil des Harzes und des Thüringer- und Frankenwaldes, ferner die Lausitz und Teile der Sudeten, aus Trachyt und Basalt: das hessische Gebirge, besonders der Vogelsberg und das Rhöngebirge, dann der östliche Teil des Wester- wald es, die Umgebung des Laacher Sees und der Kaiserstuhl. Durch die Verwitterungskräfte (Luft und Niederschläge, Frost und Hitze) wurden und werden noch heute kleine Teile abgelöst und von dem Wasser in die Tiefe, die Thäler geschwemmt, ein Vorgang, der bei seiner unberechenbaren Dauer endlich mächtige Erdschichten von hoher Fruchtbarkeit entstehen lassen mufste. (Karte!) Grundscheid, Handels- u. Verkehrsgeographie. I

2. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 2

1901 - Langensalza : Beyer
2 Einleitung. Unter den Einschlüssen dieser krystallinischen Gebilde sind als die wichtigsten die Zinn- und Silbererze, die vorzugsweise im Gneis lagern, sowie der Graphit zu nennen, von denen der letztere darum als die älteste Steinkohlenart zu bezeichnen ist, obwohl seine Bildung vielleicht um Millionen von Jahren der großen Kohlenzeit vorausgeeilt ist. Diese ganze Bildungszeit benennt man nach dem griechischen Wort archäus (Urkraft aller Dinge) die archäische Formation. Sie führt weder Versteinerungen (Fossilien) aus dem Tierreich, noch Ab- drücke von Pflanzen; diese sind vielmehr zuerst dem paläozoischen (paläozoon = Urtier) Zeitalter vorbehalten, bei dem man nach der Art der Einschlüsse drei große und für unser gewerbliches Leben so höchstwichtige Formationen unterscheidet: die des Devons oder Si- lurs, die der Kohlen und die des Zechsteins. Zunächst lagerten sich über die Schiefergebilde der Urzeit aus- gedehnte Grauwackengebirge (Silurgebirge) von mittlerer Höhe, denen das große Gebiet des rheinisch - westfälischen Schiefergebirges, sowie Teile vom Harz und von dem Thüringer- und Frankenwalde angehören. Sie schliefsen in den Versteinerungen aus den niedern Klassen des Tierreichs, sowie in den Abdrücken von schilfähnlichen Pflanzen die ältesten Überbleibsel der organischen Urwelt ein. Die Schiefermassen, mit Glimmer, Talk und Thon vermischt, verwittern leicht, so dafs hier tief eingefurchte Thäler sich bilden konnten, die nach und nach mit einer dicken Schicht fruchtbarer Humuserde be- deckt wurden. Guter Dach- und Tafelschiefer, der sich durch ungeheuren Druck auf vorhandene Gesteine bildete (Westerwald, Frankenwald), bedeutende Eisenerzlager (Lahn, Sieg, Harz), Anthracit, aus Seetangen gebildet, und wertvolle Bruchsteine, die heute von hoher wirtschaftlicher Bedeutung sind, das sind die Zeugen jener Zeit. Die ungeheure Humusmasse, die allmählich das Festland be- deckte, liefs, von einem tropischen Klima beeinflufst, eine üppige Flora gedeihen; undurchdringliche Wälder von Lepidodendren, Sigil- larien, Schachtelhalmen und Farnen schmückten den Boden, bis neue Umwälzungen ihnen ein Ende bereiteten und die massenhaft hie und da angehäuften Pflanzenreste durch satzartige (sedimentäre) Ablage- rungen von kalkigen, thonigen und sandigen Verwitterungsstoffen der Vermoderung und Verkohlung durch vollkommenen Luftabschlufs an- heimfielen. Welche ungeheure Wichtigkeit diese Zeit der Steinkohlen- formation für unser gewerbliches Leben hat, braucht wohl nicht näher erörtert zu werden. Ltnmittelbar auf diese folgte die Dyasformation (dyas = die Zwei, das Paar), so genannt, weil immer zwei Schichten zusammen auf- treten; wenigstens finden sich in Deutschland stets das Rotliegende als die untere und der Zechstein als die obere vor. Siè umgürtet den westlichen, südlichen und östlichen Rand des Harzes in einem

3. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 3

1901 - Langensalza : Beyer
Allgemeines aus den deutschen Erdformarionen. 3 schmalen Streifen und gewinnt dann im Mansfeldischen eine gröfsere Ausdehnung. Auch der Kyffhäuser, sowie die Umrandung des Thü- ringer Waldes gehören ihr an. Wichtige Mineralien und Erze lagern in diesem Gestein, so die Kalisalze von Stafsfurt und am Harz, ferner der Kupferschiefer im Mansfeldischen und der Gips. Fassen wir das bisher Gelernte zusammen, so tritt besonders die hohe Bedeutung des paläozoischen Zeitalters für unsere Gewerbe hervor: Kohle und Eisen, jene mächtigen Hebel der Industrie, suchten damals ihre Lager auf. Von weit geringerer Wichtigkeit für die jetzige gewerbliche Thätigkeit ist das mesozoische Zeitalter, obwohl auch hier wichtige Einschlüsse sich vorfinden. Am ausgedehntesten zeigt sich die Trias- (Dreiheit) Formation, die aus Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper besteht und bald diesen, bald jenen Bestandteil besonders hervorhebt. Von der Donauquelle bis zur unteren Weser ziehen sich ihre Gesteinsmassen, und auch die linksrheinischen Gebirge bis zum Schiefergebirge, mit Ausnahme oben genannter Granite und Gneise, müssen ihr zugezählt werden. Keine Formation Deutschlands hat eine solch weite Ausdehnung; ihr rechnen namentlich zu: der größte Teil der Vogesen, das schwäbisch-fränkische Stufenland, das hessische und Weser-Bergland, sowie weite Gebiete Thüringens und Ober- sachsens. Einen kargen Sandboden, der fast nur der Forstwirtschaft sich günstig zeigt, haben die Buntsandsteingebiete. Darauf ist es z. B. zurückzuführen, dais die hoher gelegenen Teile des Schwarz- waldes, die meist aus Granit bestehen und also eine fette Acker- krume abgeben, für Ackerbau und Viehzucht weit geeigneter sind, als die tiefer gelegenen des Buntsandsteines. Auch die Muschelkalkhöhen sind für den Ackerbau nicht wohl geeignet, nur schöne Buchenwälder zieren meist ihre Plateaus und Gipfel. Die Keupermulden hingegen sind äufserst fruchtbar. Bunte Mergel mit Gips- und Steinsalzeinlage- rungen, Sandstein und Schieferthon sind seine wesentlichen Bestand- teile. Wo also in den genannten Gebieten besonders fruchtbare Stellen hervortreten, da kann man fast mit Sicherheit auf diese Ab- lagerungen schliefsen. An nutzbaren Mineralen sind aufser dem Sand- stein besonders reiche S alz lag er vorhanden. Die Trias senkt sich im norddeutschen Tieflande tief unter jüngeres Gestein und tritt dann mitten aus dem Meere heraus noch einmal im Helgoländer Felsen hervor (rot is de Kant). An sie reiht sich der Zeit nach die Juraformation an, die den Ablagerungen des sogenannten Jurameeres ihre Entstehung verdankt und in unserm Vaterlande am reinsten und schönsten im schwäbischen und fränkischen Jura in Erscheinung tritt. Fast den ganzen Süd- westen entlang lehnt sie sich eng an die Trias an; auch der west- liche Teil Lothringens, sowie der nördliche Teil der Wesergebirge rechnen ihr zu. Für den Ackerbau ist diese Bildung wenig lohnend, weil ihre Plateaus nur kurzgrasige, aber sehr nahrhafte Kräuter her- I *

4. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 4

1901 - Langensalza : Beyer
4 Einleitung. vorbringen, die darum der Viehzucht dienen. Die Thäler sind indes meist sehr fruchtbar, da der poröse, durchlässige Boden der Höhen sie mit reichem Quellwasser ausgiebig versorgt. Gewerbliche Be- deutung haben aufser dem Solnhofener Kalkstein namentlich die Eisenerzlagerungen, die in Lothringen hohe Bedeutung gewonnen haben, aber auch am Nordfufse des schwäbischen Juras und im nörd- lichen Wesergebirge für die Industrie wertvoll geworden sind. Als jüngste Bildung dieser Zeit sei endlich die K?eideformation erwähnt, ein Werk des Kreidemeeres. Die großen quaderförmigen Felsen des Elbsandsteingebirges und die Kreidefelsen Rügens sind ihr Werk. Das letzte Zeitalter, welches heute noch andauert, ist das käno- zoische (neuzeitliche) mit der Braunkohlenformation, dem älteren und jüngeren Schwemmlande. Das Material zur Bildung der Braunkohlen haben die Coniferen, Palmen, Laubhölzer und Torfmoore dieses Zeit- abschnittes geliefert. Braunkohle, Steinkohle, Anthracit und endlich Graphit, das ist die Reihenfolge in der Entstehung bei jenem lang- samen Verkohlungsprozesse. Die Braunkohlenläger, die fast nur im Norden Deutschlands vorkommen, sind überall vom älteren Schwemm- lande bedeckt. Zu diesem Schwemmlande (diluvium) gehören zwei große Gebiete und ein kleineres: die große norddeutsche Tiefebene, die ausgedehnte oberdeutsche Hochebene und das kleinere Gebiet der oberrheinischen Tiefebene. Wie ist aber jenes ungeheure Schwemm- land entstanden? Jahrtausende hindurch hat das alle diese Gebiete bedeckende Meer durch seine sandigen, kalkigen und thonigen Ab- lagerungen seine gleichmachende (nivellierende) Kraft ausgeübt. Un- geheure Schichten von 100 — 200 m Mächtigkeit wurden von ihm abgelagert und auf die Thäler und Höhen versenkt, die Gebilde der Trias und Dyas, aber besonders auch die der Braunkohlenzeit ein- hüllend und vergrabend. Merkwürdig ist es, dafs sich nur unter dem Schwemmlande des Nordens heute noch Braunkohlen vorfinden, wäh- rend sie in den andern Gebieten wieder ausgelaugt zu sein scheinen. Die jüngeren Schwemmschichten (alluvium) arbeiten in ähnlicher Weise noch heute fort und fort. Die Bildung der unfruchtbaren Dünen und der fetten Marschen, das Nivellieren des Meeresbodens, der nach neueren Lotungen fast eben genànnt werden mufs, ist ihr Werk. Alle genannten Formationen schliefsen in ihre Gesteinsmassen, gewissermafsen als Denkmünzen längst vergangener Zeiten, denen sie ihre Entstehung verdanken, die Reste der jeweiligen Tier- und Pflanzen- welt ein. Nach der gröfseren oder geringeren Verwandtschaft dieser Einschlüsse vereinigt man mehrere dieser Formationen zu Gruppen, so dafs man, übersichtlich geordnet, folgende Gliederung erhält: f Granit, Gneis und Glimmer, A. Das Urgebirge oder die archäische J Syenit, Porphyr, Basalt und Formation.........j Trachyt. Graphit, Silber { und Zinn.
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