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1. Das Mittelalter - S. VII

1889 - Gotha : Perthes
Vii Der Grundsatz serner, dem Schler eine begonnene Entwickelung bis zum Ende oder zum vorlufigen Abschlu vorzufhren, ist in dem ganzen Buche festgehalten; eben deswegen durfte die 2. Periode nicht mit 1493 oder 1517 abgebrochen werden. Wenn weiter, die Wissenschaft die verschlungene Politik des Abendlandes wie ein Gewebe betrachtet, das sie kunstvoll vor unseren Augen fertig stellt, so wird die Schule gut thmt, dies Gewebe gleichsam auszu-trennen; sie wird den Schlern, um sie nicht zu verwirren, die einzelnen Fden zeigen und dieselben nur an geeigneten Punkten zu festen Knoten ver-knpfen; sie wird in der Aufnahme der Einzelheiten nach festen Grundstzen verfahren mssen, d. h. das herausheben, was fr das Verstndnis der Zu-kirnst notwendig, und mglichst weglassen, was fr das geschichtliche Verstndnis entbehrlich ist. Viel zu sehr haben die meisten Lehrbcher die Freude an dem einzelnen Leben". Der Geschichtsunterricht erhebt sich erst dann zum gym-nasialen Bildungsmittel, wenn der Schler gezwungen wird, das Einzelne fort und fort einem Allgemeinen unterzuordnen und so das Wesentliche von dem Unwesentlichen zu unterscheiden, worin im Grunde alle Bildung wurzelt. Die deutsche Territorialentwickelung S. 149 ist an die Grenzen der alten Stmme und Herzogtmer angeknpft worden, da nur so der Schler ein klares Bild von der Auflsung der alten Verfassung erhlt. Fr eine Geschichte der Territorien im einzelnen hat die Schule keine Zeit; wohl aber scheint es notwendig, da der Schler fr die Gebietsvernderungen der Reformations- und spteren Revolutionszeit eine klare Anschauung mitbringt. Auf vielen Schulen werden jene Dinge noch immer mechanisch gelernt, ja, die meisten Gymnasiasten drften nicht imstande sein, genau anzugeben, wo z. B. die ihnen dem Namen nach so wohlbekannten Cleve, Mark und Ravensberg denn eigentlich liegen. Auf zwei Karten S. 150 u. 155 ist der Versuch ge-macht, das im Text Gegebene zu veranschaulichen; dabei kam es vor allem darauf an, dem Schler eine Vorstellung von der Gre des geistlichen Be-sitzes im Verhltnisse zum weltlichen zu geben; die geistlichen Territorien sind daher vollstndig und klar ausgezeichnet; von den weltlichen Gebieten konnten nur die in der Geschichte hervortretenden dargestellt werden. hnliche Karten, wie die sonst in dem Texte zur Probe gegebenen, hat der Lehrer vielfach anfertigen zu lassen, z. B. zur Veranschaulichung der franzsischen Territorial-entwickelung S. 66, der lateinischen Reiche S. 123, der osmanischen Eroberungen auf der Balkanhalbinsel S. 184 u. a. Die geographischen Bestimmungen sind mit der grten Sorgfalt, zuweilen vielleicht mit zu groer Peinlichkeit gegeben worden; sie sind grund-

2. Das Mittelalter - S. VIII

1889 - Gotha : Perthes
vni stzlich zunchst an Flu und Gebirge angeschlossen und nicht an die heutigen politischen Grenzen; eine Bestimmung, wie man sie findet, Noreja in Krnten, htte nur dann Wert, wenn Krnten bereits in seiner Lage bestimmt worden wre; denn aus der Tertianer Zeit kennt der Primaner die Lage Krntens nicht mehr; der Lehrer in der Prima aber wird in der Geographie nichts voraussetzen drfen; auch Flu und Gebirge mu von ihm erst wieder anschaulich gemacht werden. Die durch den Druck ausgezeichneten Zahlen sollen gelernt werden; sie sind am Schlu noch einmal in den Zeittafeln zusammengestellt; in denselben ist berall ein Zusammenhang erkennbar; denn nichts ist schwieriger und geistloser, als unzusammenhngende Thatsachen lernen; im andern Falle trgt gleichsam eine Zahl die andere. Jene Zeittafeln sind derartig angelegt, da sie die Schler bei zusammenfassenden Wiederholungen leiten sollen und auch den sr das Abiturientenexamen meiner Ansicht nach gengenden Stoff enthalten; wo die Zeittafel nicht hinreicht, ist auf den Text verwiesen. Den Eigennamen ist, wo es ntig schien, die Aussprache in Klammern beigefgt; Ton- und Quantittsbezeichnung ist nicht, wie dies jetzt blich geworden ist, mit einander vermischt, sondern nach alter Weise reinlich von einander geschieden worden. Fremdwrter sind mglichst vermieden, aber Ausdrcke, wie universal und national, habe ich selbst in den berschriften nicht entbehren knnen. Schlielich sage ich auch an dieser Stelle Herrn Professor Dr. W. Martens in Konstanz meinen groen Dank, nicht nur fr die Mhe, die er sich durch die freundliche bernahme einer Korrektur gemacht, sondern namentlich auch fr die mannigfachen Berichtigungen, die der Text durch ihn erfahren hat. Kstrin, im Jahre 1889. Dr. W. Wessel.

3. Das Mittelalter - S. V

1889 - Gotha : Perthes
Worwort. Im ganzen hlt man jetzt fr den Geschichtsunterricht der oberen Klassen eine bloe Tabelle oder einen abgerissenen Leitfaden nicht fr ausreichend; daher sind die meisten neueren Lehrbcher und auch das vorliegende so weit ausgefhrt, da der innere Zusammenhang deutlich hervortreten soll. Vermieden sind vom Verfasser alle eingehenden Charakteristiken und Schilde-rnngen, durch die der Lehrer dem Stoffe Farbe und Leben giebt. Das Buch ist vollkommen fr sich verstndlich und dieser Anlage nach auch dazu geeignet, dem Primaner zur selbstndigen Vorbereitung fr den Unterricht zu dienen; den von dem Schler zu Hause aufgenommenen Stoff gilt es dann in der Lehrstunde zu klren und zu vertiefen; minder wichtige Abschnitte sind einfach abzufragen und nur hie und da zu erweitern; die groen, weltbewegenden Ereignisse werden vom Lehrer in zusammen-hngendem Bortrage dargestellt, aber zu jeder Zeit wird derselbe auch hier aufgrund der Vorbereitung mit den Schlern in Wechselgesprch treten knnen. Nach mancherlei Versuchen habe ich dieses Verfahren als das beste fr Prima erkannt und vorliegendes Lehrbuch, dessen 1. Periode 1886 erschienen und unter Verkrzung der Anmerkungen im wesentlichen wieder zum Abdruck gelangt ist, darauf hin geprft. Jnsbes. macht es dem Schler Schwierigkeit, den Fortgang der Geschichte, die innere Verbindung der That-fachen zu erfassen und gegenwrtig zu halten, wie ja auch beim Lesen der Schriftsteller der Zusammenhang des Ganzen dem Schler so leicht abhanden kommt. Nichts erscheint mir daher wichtiger fr ein Lehrbuch der Prima, als eine klare, bersichtliche, dem Standpunkt der Klasse angemessenen Ein-teilnng des Stoffes, durch welche allein die Herrschaft der die vielen Einzelheiten gewonnen wird. Die beiden groen Gewalten des Mittelalters nun sind Kaisertum und Papsttum; deren Werden und Vergehen soll der

4. Das Mittelalter - S. VI

1889 - Gotha : Perthes
Vi Primaner vor allem verstehen lernen. Demnach ist das Mittelalter in zwei Perioden geteilt worden, eine universale und eine nationale oder auf nationale Entwickelung hindrngende; die erste umfat die Ausbildung des germanischen Kaisertums und seinen Kampf mit dem Papsttum; sie schliet mit dem Untergange der Staufer und der Weltherrschaft Roms; die 2. Periode legt das Ankmpfen der Nationen und Individuen gegen den Druck der rmischen Hierarchie dar. Die Kreuzzge bilden den Wendepunkt in der Geschichte des Mittelalters; in diesen gemeinsamen ueren Kriegen der Christenheit" offenbart sich zunchst die Einheit des Abendlandes, in ihrem Verlaufe aber führen sie zu einer Verschrfung der nationalen Gegenstze. Daher leiten die Kreuzzge zu jener 2. Periode der; dieselbe macht in den meisten Lehrbchern durch das wirre Durcheinander der Begebenheiten einen hchst unerquicklichen Eindruck. In die deutsche Geschichte, welche nicht mehr im Mittelpunkte der abendlndischen Welt steht, werden doch gewhnlich die uni-versalen Bewegungen hineingezogen und so das Verstndnis der ganzen Zeit vernichtet; nicht minder geschieht dies dadurch, da man die auerdeutschen Völker, die man in der Neuzeit unbedenklich in die Einteilung hineinnimmt, gerade in der Zeit ihres Werdens anhangsweise behandelt und daher die wichtigsten Stoffe, die Anfnge der parlamentarischen und absoluten Monarchie, die Ausbildung der modernen Sprachen und Nationen, die Entwickelung der humanistischen Anschauungsweise, der Schule entzieht oder doch verkmmert. Jene 2. Periode mute also unter feste und neue Gesichtspunkte gestellt werden und vor allem einen gewissen Abschlu erhalten: da nun die drei Jahrhunderte von der Mitte des 13. bis zur Mitte des 16. Jahrh., insbes. vom Stand-punkte der deutschen Geschichte, ein Ganzes bilden, ist lngst anerkannt worden; so ist denn die Periode bis zum Augsburger Religionsfrieden gefhrt worden; in der Mitte des 16. Jahrh. lst sich endgltig die fr das Mittelalter so charakteristische Verbindung Deutschlands und Italiens; mit der Selbstndigkeit der lutherischen Kirche ist die mittelalterliche Theokratie des Papsttums wie des Kaisertums vernichtet. Die neu sich erhebenden Kmpfe zwischen Jesuitis-mus und Protestantismus sind fr die Neuzeit bezeichnend und heute noch nicht abgeschlossen. Der Stoff ist im einzelnen sorgfltig aufgebaut worden; so ist z.b. die 1. Periode nicht, wie man erwarten knnte, mit dem Frankenreiche be-gnnen worden, sondern, da die Geschichte der Langobarden, des Papsttums, der Araber in die Geschichte der Franken einmndet, so bleibt diese bis zuletzt und nimmt so zu sagen die einzelnen Strmungen in den Gesamtstrom aus.

5. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. V

1895 - Gotha : Perthes
An dem Schlsse meiner geschichtlichen Lehrbcher mchte ich mit kurzen Worten auf den Standpunkt hinweisen, von dem ich bei der Einteilung des Stoffes ausgegangen bin. Von Anfang an stand es bei mir fest, da fr die Schule nur die groen Staatsbildungen der Haupteinteilung zu Grunde gelegt werden knnten und da die Staatsverfassungen, die religisen Bewegungen und der sogen, kulturgeschichtliche Stoff diesem Gesichtspunkte unterzuordnen seien. Dies Verfahren hat sich denn auch auf das beste bewhrt; denn nur so war es mglich, den geschichtlichen Stoff der drei oberen Klassen als ein zusammenhngen-des Ganze zu behandeln. Die mir bekannten Lehrbcher schwanken dagegen in ihren Einteilungen hin und her; bald ist es die Verfassung, bald ein kirchlicher, bald ein allgemein politischer, bald ein kulturgeschichtlicher Gesichtspunkt, der sich hervordrngt; eine Einheit in der Einteilung des Ganzen sehe ich nirgends. Es sei mir gestattet, den Gedankengang, den ich genommen habe, noch einmal hervorzuheben. Das Altertum kommt, da es den Menschen nur von der politischen (brgerlichen), nicht von der religisen (allgemein menschlichen) Seite ansieht, zu dem scharfen Gegensatz der Stnde und der Nationen; der politische Gedanke treibt hier in dem Inneren der Staaten zu der Herrschaft einer kleinen Anzahl von Brgern und nach auen zu der Herrschaft einzelner Völker, also zur Eroberung und schlielich zu der Errichtung eines Weltreichs. Erst das Christentum giebt dem Menschen (Individuum) sein volles Recht und hebt da-durch grundstzlich innerhalb der Staaten die politischen Vorrechte und nach auen die Herrschaft einzelner Völker auf. Doch der universal-politische Gedanke des Altertums lebt tut Mittelalter in der rmisch-katholischen Kirche fort, und dieser ordnen sich die Germanen trotz des in ihnen lebendigen Gedankens der individuellen Freiheit zunchst unter. Erst in der N e u z e i t tritt die christ-liche und germanische Grundidee klar hervor, und insbes. hat das neue deutsche Kaiserreich sowohl den christlich-humanen als auch den national-politischen Gedanken in sich aufgenommen. Diesen Grundideen entsprechen die einfachen Dispositionen der Lehrbcher. Das Altertum ist durch die Bilduug der drei groen Welt-reiche charakterisiert; das Mittelalter nimmt die universale Entwicklung in der Bildung des frnkischen und deutschen Kaiserreiches noch einmal uerlich auf (1. Periode); die Neuzeit zeigt die Vollendung der nationalen Staaten, deren Anfnge bereits in der 2. Periode des Mittelalters aufgedeckt sind.

6. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. VI

1895 - Gotha : Perthes
i In dem vorliegenden Lehrbuch des Altertums ist der Orient, der nach den neuen preuischen Lehrplnen kein besonderer Gegenstand des Unterrichts ist, als selbstndiger Stoff der griechischen Geschichte vorangestellt worden; er mag auf den preuischen Gymnasien dem Privatstudium berlassen bleiben; in den vom Lehrbuche innegehaltenen Grenzen drfte die orientalische Geschichte freilich dem Unterrichte doch wieder als besonderes Ganze einverleibt werden knnen; sie als Episode der griechischen Geschichte einzufgen, empfiehlt sich darum nicht, weil fr den Orient die allgemeine Kultur den Hauptgegenstand des Unterrichts bilden mu; von der griechischen Kunst aber z. B. auf die orientalische zurck-zugehn, ist gleichsam naturwidrig. Eine besondere Schwierigkeit liegt jetzt fr die Schule in der Schreibung der griechischen Namen; die lateinischen Formen sind nicht mehr festzuhalten, seitdem die Wissenschaft allgemein dem Griechentum gerecht zu werden sich be= mht; aber folgerichtig ist noch nirgends die griechische Schreibung durchgefhrt; so durste auch das Lehrbuch der Schule nicht zu viel zumuten. Daher ist berall, wo deutsche Endungen gebruchlich sind, die alte Schreibweise belassen (olier, Periken u. a.); ebenso mochte ich nicht von einem Alexandros dem Groen reden, dem entsprechend ist auch Lysander, Periander u. s. w. geschrieben worden. Sonst sind die griechischen Formen angewandt, aber ihnen aus prak-tischen Grnden bisweilen die lateinischen beigefgt worden. Wer brigens die alten, ihm gelufigen Formen beibehalten will, dem ist es ja unbenommen. In der rmischen Geschichte ist meinem oben aufgestellten Grundsatze gem die Einteilung nach der Staatsform (Knigtum, Republik, Kaisertum) auf-gegeben worden. Der grte Vorteil, der aus der neuen Einteilung entspringt, besteht darin, da so endlich die rmische Kaisergeschichte in das rechte Licht gesetzt wird; sie erscheint nun nicht mehr als ein bloes Anhngsel der Republik, son-dern als die Krone der rmischen und antiken Staatsentwickelung berhaupt. Der rmischen Kaisergeschichte mute ich einen Teil der germanischen Urgeschichte und insbes. die Vlkerwanderung einfgen; daher wird die Einleitung des Mittel-alters bei einer 2. Auflage bedeutend gekrzt werden Da das gesamte Altertum an den preuischen Gymnasien jetzt in einem Jahre behandelt wird, so ist der Einzelstoff auerordentlich beschrnkt worden, doch muten alle die noch auf die heutige Zeit einwirkenden Seiten der antiken Entwickelung gebhrend hervorgehoben werden; daraus erklrt sich die Verhltnis-mig ausfhrliche Behandlung der griechischen Religion und griechischen Plastik. Bei dem schwierigen Versuche, das Altertum fr die Schule neu zu ge-stalten, ist auf volle Zustimmung im einzelnen nicht zu rechnen; wie vieles wird man vermissen, wie vieles Hinwegwnschen, mchte das Buch als Ganzes bei den Fachgenossen freundliche Aufnahme finden! Kstrin, im September 1894. P. Wessel.

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. III

1890 - Gotha : Perthes
Morwort. In pädagogischen Zeitschriften und Vereinen wird es oft bitter beklagt, daß manche Jugendschristen sich auf bedenkliche und gefährliche Gebiete verirren, indem sie nur nach Aufregendem und „Spannendem" Haschen, die Phantasie überreizen und daher dem Unterrichtszwecke geradezu entgegenarbeiten. Man beruft sich bei der Abweisung solcher Bücher ans den anerkannten Grundsatz, daß die Jugendschriften vorzugsweise eine Ergänzung oder Fortsetzung des Schulunterrichts- in unterhaltender Darstellung sein sollen. Je mehr die Menge des Wissenswerten zuuimmt, um so mehr muß die Jugendlitteratur bemüht sein, den Schulunterricht durch eine sich ihm anschließende Privatlektüre zu ergänzen und zu unterstützen. Daß geschichtliche Lemücher-ganz besonders geeignet sind, den Charakter zu bilden und sittliche Grundsätze in das Herz der Jugend zu pflanzen, wird allgemein anerkannt. Dieser vollberechtigten Forderung der Pädagogik folgend, habe ich die Hauptthatsachen der Alten Geschichte ausgewählt, um sie der Jugend zu vergegenwärtigen. Welthistorisch sind die großen nationalen Kämpfe der Griechen und Perser, sowie der Römer und Karthager, in denen es sich um die Seeherrschaft als Vorbereitung der Weltherrschaft handelte. Diese gewaltigen Kämpfe lehren, daß Mut und Ausdauer stets den

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. IV

1890 - Gotha : Perthes
Iv Sieg davontragen, und daß jenes Volk großmächtig wird, dessen Bürger entschlossen sind, Hab und Gut zu opfern, um Land und Volk frei und mächtig zu erhalten. Dies gelingt ihm um so sicherer, wenn es den anderen Völkern auch an tieferer und vielseitiger Bildung überlegen ist. Denn Geisteskraft, tiefere Einsicht und umsichtige Beurteilung der Verhältnisse sichern stets die Überlegenheit über andere. Unser deutsches Volk darf sich rühmen, in wissenschaftlicher Forschung, Pflege idealer Interessen, Freiheils- und Vaterlandsliebe, aber auch in Handel und Industrie vor allen Völkern der Neuzeit den Griechen am nächsten zu stehen, weshalb wir sie auch am besten verstehen und sie uns am erfolgreichsten zum Vorbild nehmen können. Ewig bewundernswert sind die Kämpfe der Hellenen mit den Persern, die ihnen um das Zehnfache überlegen waren, wogegen die Griechen in ihrer ruhigen Besonnenheit und richtigen Auffassung der Sachlage große Überlegenheit zeigten, und Geisteskraft siegt stets über rein physische Kraft. Zeigten die Griechen tief und weit blickende Überlegung und Urteilskraft , so bewährten die Römer in den punischen Kriegen ihre zähe Ausdauer, die sich durch keinen Unglücksfall bewegen läßt, einen gefaßten Plan aufzugeben. Diese Ausdauer, verbunden mit kluger Umsicht, verschaffte den Römern die Weltherrschaft, seit sie durch die punischen Kriege die erste Seemacht im westlichen Mittelmeere geworden waren, wie es die Hellenen bereits im östlichen Teile waren. Die persischen und punischen Kriege sind Kriege um die Seeherrschaft, ohne welche sich keine Landherrschaft sicher behaupten läßt. Sie bilden daher als welthistorische Kriege die erste Abteilung des vorliegenden Buches. Ein Gegenstück hierzu liefert Alexander d. Gr., der mit 30000 Mann Soldaten das ungeheure Perserreich bis über

9. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. V

1890 - Gotha : Perthes
den Indus hinaus erobert und nun nach der Weltherrschaft strebt, wobei er morgen- und abendländische Knltnr zu verschmelzen, griechische Bildung und Staatsverwaltung nach Asien zu verpflanzen sucht. Abgesehen vou dieser geschichtlichen Bedeutung der Thaten Alexanders haben dieselben an sich ein so mächtiges poetisches Interesse, daß sie im Altertum wie im Dl ittelalter geradezu in dichterischer Form dargestellt wurden. Alexanders Leben ist so reich an schroffen Gegensätzen, tollkühnen Abenteuern und wunderbaren Begebenheiten, daß selbst eine schlichte Erzählung derselben mächtig auf die Phantasie wirkt. Seine Heerzüge erschließen uns die Wunder des alten Orients. Dazu wechseln romanartige Kriegsscenen mit großartigen Landschaftsbildern und heiterem Genußlebeu, bis das unabwendbare Dahinwelken des Welteroberers sowie die wunderbaren Vorzeichen und Wahrsagungen des nahen Todes das thatenreiche Leben einer weltgeschichtlichen Persönlichkeit in ergreifender, unheimlicher Weise abschließen. Endlich erhält sein an glänzenden Thaten und großartigen Erfolgen reiches Leben einen grauenhaften Hintergrund durch den Untergang seiner Familie und Generale. Die Darstellung eines so wechselvollen, farbenreichen Lebens bedarf keiner Verschönerung. Außer diesem rein sachlichen Zwecke verfolgte ich noch zwei Nebenzwecke. Einesteils wollte ich unsere Jugend mit den Meisterwerken unserer Historiker bekannt machen, denen ich nicht nur den Stoff entlehnte, sondern sie stellenweise auch wörtlich wiedergab, um die Jugend mit den Heroen unserer Geschichtsforschung bekannt zu machen. Die persischen Kriege entnahm ich Dnnckers Griechischer Geschichte, die pnnischen Kriege Niebnhrs Vorlesungen, Alexander d. Gr. der klassischen Darstellung Droysens. Um aber auch Örtlichkeiten, Zeiten und Völker in ihren weltgeschichtlichen Kunstleistungen zu ver-

10. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. VI

1890 - Gotha : Perthes
Vi gegenwärtigen. charakterisierte ich nicht nur deren Heimat, sondern beschrieb auch deren großartige Kunst- und Banwerke, ihr Kriegs- und Friedensleben, um uraltes Kulturleben in plastischen Bildern zu vergegenwärtigen. Hierzu boten Schnaase, Lübke, Weber n. a. den Stoss. Möge mein Bestreben, den Znaendnnterricht durch geeignete Unterhaltungsschriften zu unterstützen und sie mit unsern großen Geschichtsforschern bekannt zu machen, zustimmende Beurteiler finden und dazu beitragen, eine strebsame, sittlich tüchtige und vielseitig gebildete Jugend heranzuziehen, und möge sich der Ausspruch bewähren, daß die Geschichte das Stahlbad für den jugendlichen Geist ist!
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