1873 -
Kempten
: Dannheimer
- Autor: Luz, Georg
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
r
Sitrm -
In Folge einer Geschvtsberhufung meiner eigenen Ott'icin liess ich dieses Bchlein, um es noch vor Schluss des Schuljahres fertig zu bekommen, in einer mir empfohlenen auswrtigen Druckerei herstellen. Dasselbe ist aber in jeder Beziehung nicht nach meinem Wunsche ausgefallen und es ist mir unmglich, das so praktische Werkchen in dieser missrathenen Weise in den Buchhandel zu bringen. Nur um einen Einblick in die Durchfhrung des Stoffes zu gewhren, erlaube ich mir, dies Exemplar in Vorlage zu bringen. Soweit der Vorrath reicht, gebe ich dieses Bchlein zu 6 kr. ab, während es sonst 12 kr. kostet. Bis Oktober erscheint eine schne und korrekt gedruckte Ausgabe, welche zur Einfhrung in den Schulen angelegentlich empfohlen wird.
Tobias Dannheimersche Verlagsbuchhandlung.
Keinptcu,
1873 -
Dresden
: Meinhold
- Autor: Kleinpaul, Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Besondere Semerkung.
Sic geographische Wissenschaft hat im Allgemeinen die neuen Maße sich noch nicht in der
Weise zu eigen gemacht, daß schon jetzt der Schule sichere Resultate gegeben werden
könnten. Es glaubt daher der Verfasser, sich auf nachfolgende vergleichende Angaben
beschränken zu können:
1 pariser Fuß — 0,325 Meter,
1 Meter — 3,078 pariser Fuß,
1 deutsche geographische Meile — 7,420 Kilometer,
1 deutsche Reichsmeile — 7,500 Kilometer,
1 deutsche geographische Quadratmeile — 5506 Hektare,
1 deutsche Reichsquadratmeile — 5625 Hektare,
1 deutsche geographische Kubikmeile — 408 Kubikkilometer,
1 deutsche Reichskubikmeile — 422 Kubikkilometer.
1874 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Sydow, Emil von
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geographieatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
6
scheinbare Sonnenlauf fiele in die Meridianebene |
etc. — Dem ist nicht so, mithin Beweis für die
Ekliptikschiefe.
Fig. 20. Der Mond. Lichtgestalten oder Mond- !
phasen in Folge der Stellungen des Mondes zu
Erde und Sonne. Die äussere Reihe der Mond-
kugeln deutet an, dass stets nur die der Sonne j
zugekehrtc Halbkugel beleuchtet werden kann,
in der inneren Reihe wird die Beleuchtung ver-
sinnlicht, wie sie sich von der Erde aus betrach-
tet darstellt.
Fig. 21. Der Weg, welchen der Mond binnen
Monatsfrist um die in ihrer Bahn fortschreitende
Erde zurücklegt. Vom laten bis zum 27sten Tage
legt der Mond volle 360 Grad zurück, schliesst
also eigentlich den einmaligen Lauf um die Erde,
d. i. den periodischen Monat; aber zur selbigen
Richtung zur Sonne gelangt er erst am 30stcn
Tage, d. i. der synodische Monat.
Fig. 22. Zusammenfall des Erdjahres mit fast
dreizehnmaligem Laufe des Mondes um die Erde,
wobei jedoch einleuchtend , dass die Mondbahn
nie eine kreisähnlich geschlo.ssene sein und die
Figur in ihren (durch den beschränkten Raum
bedingten) falschen Verhältnissen auch nur eine
annähernde Vorstellung liefern kann.
Fig. 23. Abbild der der Erde stets zugekehrten
Mondoberflüche; Angabe des allmählichenwachsens
der Erleuchtung von Neu- zu Vollmond durch
vierzehn meridiane Linien und praktisches Er-
kennungszeichen für sogenannte Ab- und Zu-
nahme des Mondes.
Fig. 24. Neigung der Ebene der Mondbahn zu
derjenigen der Erdbahn im Winkel von 5°, auf-
und niedersteigender Knoten und Schluss auf
den nicht immer nothwendigen Zusammenfall
von Finsternissen mit der Syzygienstellung.
Fig. 25. Grundsätze der Schattenbildung; Unter-
schied zwischen Kernschatten (n m p) und Halb-
schatten (n m k 1); der Schattenkegel (n m p)
wird in Stellung Ii kürzer wie in I, weil T
näher an S, und wird bei Iii noch kürzer, weil
L kleiner wie T.
Fig. 26. Totale und partiale Sonnenfinstemiss
für mehrere Punkte der Erde, wenn der Schatten-
kegel des Mondes länger wie dessen Entfernung
von der Erde. Total für n bis o, partial für n
bis b und für o bis a; c sieht von der Sonne nur
den hellen Ausschnitt m x p in Uebereinstim-
mung mit Fig. 26“-
Fig. 27. Totale Sonnenfinstemiss für einen Punkt
der Erde, wenn die Länge des Schattenkegels
gleich ist der Entfernung des Mondes von der
Erdoberfläche. Total für c, partial für alle anderen
Punk e zwischen a und b.
Fig. 28. Ringförmige Sonnenfinstemiss, wenn
der Schattenkegel kürzer wie die Entfernung
des Mondes von der Erde. Central-ringförmig
für o, weil senkrecht unter der Spitze des Schat-
tenkegels (n), und excentrisch-ringförmig für o m
und o c (nach Fig. 28“) und partial für m b
und c a.
Diese Finsterniss-Figuren können nur be-
zwecken, die Bedingungen und Erscheinungen
der Verfinsterungen überhaupt klar zu machen,
aber sie müssen wegen Raumbeschränkung einer
deutlichen Erkennbarkeit der Richtigkeit der
mathematischen Verhältnisse ganz und gar ent-
sagen. Im Uebrigen sucht ein Fehler den an-
deren aufzuheben, insofern falsche Entfernungs-
Verhältnisse auch falsche Grössenverhältnisse
nach sich ziehen.
Fig. 29. Mondfinsternisse, total oder partial,
je nachdem ganz oder theilweise im Bereiche
des Erdschattenkegels a b p (Fig. 29“).
Fig. 30. Allmähliches Uehergehen der einen
Finsternissart in die andere durch Neigung
zwischen den Bahnen; Möglichkeit totaler Ver-
finsterungen auch ausserhalb der Knotenstellung,
z. B. bei 2.
Fig. 31. Anordnung des früher gütigen Ptole-
mäischen Systems und Andeutung der Epicylcel-
theorie. Beispiel zu dieser Theorie: Jupiter
(Nr. 6) bewegt sich in einem Kreise — dem
Epicykel — um einen Mittelpunkt, welcher in
entgegengesetzter Richtung wiederum eine
kreisförmige Bahn um die Erde verfolgt, u. s. w.
Die Ausführung der Kreise von der Marshahn
an erschien, als raumverschweuderisch, über-
flüssig.
Fig. 32s u. b. Anordnung des durch Kepler ver-
vollständigten Copemikanisclien Systems nach der
Erkennlniss der Gegenwart (im J. 1855).
32s. Uebersicht unseres Sonnen- und Planeten-
systems, beschränkt auf eine dreifache Gruppi-
rung der inneren, mittleren und äusseren Pla-
neten, und summarische Bezeichnung der mitt-
leren als „Zone der Asteroiden oder Planetoiden",
da die specielle Aufzählung der durch neuere
Entdeckungen so vermehrten Planeten zwischen
Mars und Jupiter hier unzweckmässig ist. Zahl
der Trabanten und Umlaufsfristen sind unmittel-
bar eingetragen, insoweit sie die äussere Gruppe
betreffen.
32b- Die innere Planetengruppe in vergrösser-
tem Maassstabe, so dass die oft auffallend gros-
sen Excentricitäten angedeutet, nicht aber die
Kreisbahnen in erkennbare Ellipsen umgewandelt
werden konnten. Beispiel: Mars zeigt eine
Sonnennähe von 29, eine Sonnenferne von 35
Millionen Meilen u. s. w. Trabanten und Um-
laufszeiten unmittelbar angegeben. Beispiels-
weise auch die Verzeichnung zweier Kometen-
bahnen.
Fig. 33. Mittlere Entfernung der Planeten von
der Sonne und ihre Bahnstrecke in 88 Tagen
oder während eines vollen Mercummlaufes. Beide
Beziehungen sind unmittelbar verzeichnet. Bei-
spiel: Während Mercur nur 8,000,000 Meilen
mittlere Entfernung hat, so hat deren Neptun
621,200,000 Meilen, und während Mercur volle
' 360 Grad seiner Bahn durchläuft, legt in der-
selben Zeit Neptun nur 31 Minuten seiner Bahn
zurück. Die Angaben sind in allgemeinen runden
Zahlen niedergelegt, damit ein annäherndes Be-
greifen der weiten Raumverhältnisse vermittelt
werde. Grösserer Maassstab für all’ die An-
j Ordnungen des Planetensystems erscheint völlig
1874 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Sydow, Emil von
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geographieatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
für jeden Punkt auf dem 50stc» Grade nördlicher
Breite, und jeder solcher Punkt hat durch diese
Stellung der Kugel seine zugehörige Polhöhe
erhalten, denn der Nordpol erhebt sich um eben
so viel Grade über die Ilorizontiläche, wie der
Punkt vom Aequator absteht, d. i. 50 Grad.
Zur Lösung von einer Menge Aufgaben,
welche sich auf den scheinbaren täglichen und
jährlichen Sonnenlauf beziehen, muss der Ilori-
zontring mit folgenden Eintheilungen und An-
gaben versehen sein:
1) Eintheilung der vier Quadranten des Kreises
in je 90 Grad,
2) Eintheilung in die 12 Zeichen des Thier-
kreises zu 30 Grad,
3) Eintheilung in die 12 Monate des Jahres
und deren Tage, und
4) Eintheilung in die Himmelsgegenden des
Horizontes.
Fig. 37«—<i giebt diese Eintheilung unmittel-
bar an, und die Zusammensetzung der in den
vier Winkeln verzeichneten Quadranten würde
einen vollständig eingerichteten Horizontring
ergehen. Die Lösung aller auf Zeitbestimmungen
bezüglichen Aufgaben bedarf noch der besonderen
Vorrichtung, dass sich zwischen dem Nordpol der
Kugel und dem Meridianring an der Achse ent-
weder ein beweglicher Zeiger befindet, den man
auf die Zahlen des Zifferblattes beliebig stellen
kann, oder dass sich — wie hier bei Z ange-
nommen — das Zifferblatt als eine selbstständige
kleine Scheibe um die Achse drohen lässt. Die
Ausrüstung des Globus kann endlich vervoll-
ständigt werden durch Zugabe eines Compasses,
den man gemeiniglich unter der Stütze T an-
bringt.
So nothwendig wie nun auch der Globus zur
ersten Orientirung auf der Erdoberfläche ist, so
stellen sich doch für den praktischen Gebrauch
destty mehr Unbequemlichkeiten ein, je grösser
die Abbildung der Erde gewünscht wird, und
liegt endlich nur das Bedürfniss vor, sich auf
einzelnen Theilen der Erdoberfläche durch Ab-
bildungen derselben in grossem Maassstabe zu
orientiren, so wird die Anwendung des Globus
nachgerade unausführbar. Wollte man auf einem
Globus das Bild der Erdoberfläche 800,000mal
kleiner sehen, wie in natürlichem Verhältniss,
so würde sein Durchmesser 420 Fuss lang, d. i.
um 1 Fuss länger sein müssen, wie die Höhe
des Stephansthurmes in Wien, oder wollte man
das Bild von Europa um 4,000,000mal kleiner
sehen, wie in der Natur, also gerade wie unsere
Wandkarte von Europa, so müsste der betreffende
Globus einen Durchmesser von 8, Fuss haben,
und wollen endlich unsere Schüler einen Globus
haben, auf dem Deutschland nur so gross er-
schiene wie auf den Karten No. 9 und 10 in
diesem Atlas (d. i. 6,000,000ma) kleiner wie in
Wirklichkeit), so müsste derselbe etwas über
5 Fuss hoch, also von Manneshöhe sein. Diese
Beispiele weisen genügend nach, welchen grossen
Vorzug unsere Karten, das sind die Abbildungen
der Erde, oder ihrer einzelnen Tlieile, auf der
ebenen l'apierflache, haben, wenn sie nur mit
solchen Einrichtungen versehen sind, welche
das richtige Verhältniss als Ganzes oder Theil
der Kugelfläche erkennen lassen. Zunächst wird
dem entgegen gekommen durch eine möglichst
natürliche Verzeichnung des Gradnetzes, welches
durch das Durchschneiden der Breiten- und
Längenkreise auf der Kugeloberfläche gebildet
wird. Man nennt diese Verzeichnungsart „Pro-
jection” (d. i. „Entwurf”) und wird deren ver-
schiedene aufstellen können, je nachdem der
Gesichtspunkt wechselt, von welchem man aus-
geht. Zuvor ist es nothwendig, sich die mathe-
matischen Beziehungen der Kugel noch einmal
recht klar zu machen, und namentlich die Zer-
legung derselben in Aus- und Abschnitte. Zer-
schneidet man eine Kugel (Fig. 38) durch gerad-
flächige Ebenen in Richtung der Meridiane Nbs
und Nas, so treffen die Schnittflächen in der
Achse zusammen und die Kugel zerfällt in Aus-
schnitte, welche durch Meridianebenen begrenzt
sind und von denen Fig. 39 einen darstellt.
Zerlegt man aber die Kugel durch gerade Schnitt-
flächen in Richtung des Aequators (Bq, Wr,
Gf etc.), so wird sie in Abschnitte getheilt,
begrenzt durch Parallelebenen. Fig. 40 stellt
die sechs Abschnitte der Kugel Fig. 38 auseinan-
der genommen vor. Die Ebenen der Breiten-
kreise und Meridiane durchschneiden sich über-
all rechtwinkelig, die Meridiane nähern sich
einander immer mehr, je weiter entfernt vom
Aequator, bis sie in den Polen zusammenstossen;
die Breitenkreise werden immer kleiner, je näher
den Polen, aber sie bleiben stets einander
parallel.
Will man sich eine einfache Vorstellung
machen von der Art, wie körperliche Gegen-
stände auf ebener Fläche abzuzeichnen wären,
so denke man sich mit dem Auge vor einer
Glastafel und hinter dieser den abzuzeichnenden
Körper. Ohne seinen Gesichtspunkt zu ver-
rücken, müsste man nun den Umriss des Körpers
und alle Punkte, Linien und überhaupt bezeich-
nenden Theile desselben auf der Tafel an der-
jenigen Stelle mit irgend einer erkennbaren An-
lage versehen, wo dieselben durchschimmerten,
so dass die Contouren des Bildes auf der Glas-
tafel den Körper in allen seinen Theilen ganz
entsprechend deckten. Nehmen wir an, dass
wir uns mit der Glastafel einem Globus gegen-
über befänden und wollten sein Gradnetz von
verschiedenen Punkten aus auftragen, so würden
sich Breiten- und Längenkreise recht verschieden
darstellen; aber in keinem Falle könnten wir
mehr wie eine Halbkugel übersehen. Läge unser
Auge in Verlängerung der Achse, also gerade
einem Pole gegenüber, so müssten wir auf der
Tafel den Pol als Mittelpunkt eines mit dem
Aequator zusammenfallenden Kreises markiren,
alle Breitenkreise als concentrische Kreise um
denselben und die Meridiane als gerade aus-
einanderlaufende Linien, also als Radien; wir
hätten eine „Polar - Projectinn" verzeichnet und
1874 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Sydow, Emil von
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geographieatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
9
Ansichten erhalten,wie sie auf No. 2 des Atlas
(unten links) als „nördliche und südliche Halbkugel'
angegeben sind. Ganz anders fällt das Bild aus,
wenn wir uns mit dem Auge in Verlängerung der
Aequatorebene befinden, uns den Globus durch-
sichtig denken und das Bild der gegenüber-
stehenden Halbkugel, wie durch einen Spiegel
herumgedreht, auf unsere Glastafel bringen*).
Alsdann erschiene der Aequator als gerade Linie,
die Breitenkreise würden zu Bogen, welche sich
zu beiden Seiten des Aequators nach den Polen
zu krümmten, und zwar um so stärker, je näher
denselben; ein mittlerer Meridian zeigte sich
als gerade Linie und alle anderen Meridiane als
Bogen von Pol zu Pol; wir hätten eine „Aegua-
torial- Projection" verzeichnet und Ansichten er-
halten, wie sie auf No. 2 des Atlas als „west-
liche und östliche Halbkugel" angegeben sind.
Dreheten wir den Globus so, dass uns ein Punkt
zwischen Aequator und Pol gerade gegenüber
stände, so könnte sich nur ein mittlerer Meridian
als gerade Linie zeigen, alle anderen Meridiane
wären Bogen, die sich in den Polpunkten schnitten,
und die Breitenkreise erschienen theils als ganze
Kreise um den Pol herum, theils als Kreisstücke
verschiedener Krümmung, und nirgends concen-
trisch; wir hätten die „Halbkugel eines Ortes der
Erdschiefe projectirt" und eine Ansicht erhalten,
wie sie auf No. 2 des Atlas (unten rechts) als
Halbkugel der grössten Land- und Wassermasse
angegeben. Die angeführten Beispiele mögen
hinreichen, um darzuthun, wie man ganze Halb-
kugeln der Erde auf einer Projectionsebene
verzeichnet und an dem Verhältniss zwischen
Längen- und Breitenkreisen, mit einem Worte:
an der Haltung des Gradnetzes, doch noch er-
kennt, dass das Original der Abbildung einer
Kugel angehört. Das Beispiel von der Anwen-
dung einer Glastafel sollte nur im Allgemeinen
mit den Grundsätzen der Projection vertraut
machen; ist das geschehen, so liegt der Gedanke
nahe, dass es nur darauf ankommt, diese Grund-
sätze bestimmter Anschauungsweise irgendwie
anzuwenden, und dass man füglich an die Stelle
der Glastafel die ebene Papierfläche setzen kann,
um sich die Entwerfungsart von Erdkarten in
Halbkugeln oder Hemisphären klar zu machen.
Betrachten wir die No. 2 des Atlas, so sehen
*)Die äussere perspectivische Ansicht des Kugelnetzes würde
ungefähr der Fig. 41 entsprechen; da aber hierbei eine fast
bis zur Unkenntlichkeit wachsende Verzerrung der Länder-
figuren entsteht, insbesondere je weiter nach den Polen zu
gelegen, so hat man zu der bezeichneten Anschauung (stereo-
graphische Projection) seine Zuflucht genommen. Deshalb ist
auch in Fig. 36 die Osthalbe des Globus nach dieser Projection
verzeichnet ; es ist versucht worden, das Kugelbild durch
Schattirung hervorzurufen und die Darstellung solchergestalt,
'venn auch nicht mathematisch, so doch methodisch zu recht-
fertigen, um einen Uebergang zu den Entwerfungsarten im
Atlas selbst zu vermitteln. In dem speciellen Falle, wo die
Osthemisphäre abgebildet werden soll, nehme man an, der
Globus sei durchsichtig und das Auge befinde sich in der
Aequatorebene und im Punkte des 270. Meridians. Schauen
wir von da nach dem durchschimmernden Bild der Osthemi-
sphäre, so liegt der 90. Meridian gerade gegenüber, Afrika
rechts und das Australfestland links. So ist es aber nicht
bei der Aussenansiclit ; wir drehen daher das Bild herum, als
fingen wir es in einem Spiegel auf, damit Afrika wieder
links und Australien rechts zu stehen komme,
wir, dass alp die Halbkugelprojectionen nicht
so im Stande sind, den Zusammenhang der Erd-
oberfläche darzustellen, wie der Globus, und
dass nur die kleine „Erdkarte in Mercator's Projec-
tion" (in der Mitte unten) die Raumerstreckung
von 360 Längegraden zusammenhängend dar-
bietet. Das wäre ein grosser Vorzug. Aber
betrachtet man die Karte näher, so sieht man,
dass alle Meridiane als gerade Linien einander
parallel sind und sich nie in den Polen vereini-
gen können. Das widerspricht der Kugelgestalt
der Erde geradezu, und man könnte mit einer
solchen Karte wohl einen Cylinder oder eine
Walze, aber gewiss keine Kugel überziehen.
Dennoch wird diese Darstellungsweise häufig
angetroffen und namentlich bei Seekarten einzig
und allein. Das hat seine eigene Bewandtniss;
wir wollen sie durch ein Beispiel andeuten,
können sie aber natürlich hier nicht näher aus-
führen. Um sich jeden Augenblick orientiren
zu können, ist es Pflicht des Schiffers, auf seinen
weiten Seefahrten den Lauf seines Schiffes auf
einer Seekarte zu verzeichnen, und zwar am
vortheilhaftesten so, dass die Richtungen des
eingetragenen Courses auch genau mit den in
Wirklichkeit verfolgten übereinstimmen. Ver-
folgt der Schiffer die Nord-Südrichtung, so fährt
er stets in gerader Linie, desgleichen von West
nach Ost, es mag unter dieser oder jener Breite
sein, und will er von Südwest nach Nordost
steuern, so muss er jeden Meridian unter einem
Winkel von 45 Grad durchschneiden. Bei unseren
Halbkugelprojectionen sind nun aber Meridiane
und Parallelen meist bogenförmige Linien, und die
Verzeichnung ein und desselben Compassstriches
würde auch eine gekrümmte Linie abgeben:
Eigenthiimlichkeiten, welche das Einträgen und
Verfolgen des Schiffscourses wesentlich erschwe-
ren. Aus solchen (und noch anderen) Gründen
entwarf daher der Niederländer Mercatar im
16. Jahrhundert Karten, auf denen sich Längen-
und Breitengradlinien als gerade Linien recht-
winkelig schneiden, und fügte noch andere
Einrichtungen hinzu, welche die Verzerrung
der Länder- und Meeresfiguren nach einer
Richtung hin wieder aufheben sollten. So
viel Falsches auch in dieser Projection liegt,
so ist sie doch dem Seemanne unentbehrlich
geworden; auch erleichtert sie, auf die ganze
Erde angewandt, die schnelle Beurtheilung der
gleichen Längen- und Breitenlage verschie-
denster Punkte und wird deshalb häufig zu
Erdübersichten angewandt. Die Nummern 3, 4,
5 und 36 sind in Mercator’scher Projection
verzeichnet.
Wenn es sich um Abbildung kleinerer Theile
der Erde, wie Halbkugeln, handelt, so treten
wieder besondere Regeln für ihre Projection
ein, wir können sie aber alle mehr oder minder
mit den Gesetzen für die Halbkugelprojectionen
in Verbindung stellen. Soll z. B. von der Erd-
halbe Fig. 41 nur der kleine Theil Abdc zur
Darstellung kommen, so ist die Abweichung der
Krümmung der Meridiane von der Richtung ge-
1874 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Sydow, Emil von
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geographieatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
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- Inhalt: Zeit: Geographie
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10
rader Linien so gering, dass wir sie unberück-
sichtigt lassen und nach Fig. 42 ein Gradnetz
entwerfen können, in welchem die Parallelen
als Bogen und die Meridiane als gerade Linien
erscheinen, welche nach dem Pole hin zusammen-
laufen und die Parallelen überall rechtwinkelig
schneiden. Trotzdem hier der Pol N als Spitze
eines Kegels und nicht als höchster Punkt eines
Kugelgewölbes erscheint, so ist für den abgebil-
deten verhältnissmässig kleinen Theil der Fehler
nicht der Rede werth und alle einzelnen Länder
der Erdtheile sind im Atlas nach dieser Pro-
jection verzeichnet. Ist der darzustellende Raum
grösser, so würde es nicht mehr thunlich sein,
die Krümmung der Meridiane ausser Acht zu
lassen; haben wir daher von der Halbkugel
Fig. 41 den Theil Gfkh abzubilden, so lassen
wir auch laut Fig. 43 das Netz unverändert und
Meridiane wie Parallelen einander als Bogen
schneiden. In solcher Weise sind die Karten
von Europa, Asien und Nord-Amerika entworfen.
Die Grundsätze für die Projection der Karten
von Afrika und Süd-Amerika sind ganz dieselben,
nur die Gesichtspunkte, von denen man hier
ausgegangen, weichen in etwas ah.
So viel über die Projection der Karte; sie muss
stets das Erste sein, was man bei Betrachtung
einer Karte in’s Auge fasst, damit man sich ge-
hörig orientire, welche Stellung der dargestellte
Raum auf der Erdkugel einnehme, und damit
man die Form des Gradnetzes zu richtigen Raum-
schätzungen und seine einzelnen Linien zu einer
schnellen Uebersicht der gleichen Breiten- und
Längenlage verschiedener Punkte benutzen kann.
Demnächst ist es unerlässlich, die im Rande der
Karte angebrachten Zahlen der Längen- und Brei-
tengrade gebührend zu würdigen, weil sie genau
die Lage des dargestellten Raumes auf der Erd-
kugel angehen und auf eine Menge allgemeiner
Naturverhältnisse schliessen lassen, die mit dieser
Lage verbunden sind.
Das Gradnetz ist unentbehrlich zur Orien-
tirung der Raumberechnung, aber diese letztere
wird unterstützt durch die Kenntniss der Maaese;
wir wollen daher an einiges auf sie Bezügliche
erinnern. Schon hei Gelegenheit der Entwicke-
lung der Grössenverhältnisse' der Erde musste
davon die Rede sein, dass man sich in den
verschiedenen Ländern über eine Maassein-
heit geeinigt hat, welche man von einer der
Dimensionen der Erde entnommen. Wir wollen
alle die feinen Rücksichten übergehen, welche
bei Bestimmung einer Maasseinheit obwalten
müssen, und uns den Hergang sehr einfach so
vorstellen, dass man einen Grad des Aequators j
in eine bestimmte Anzahl Theile zerlegt hat
und je nach Bedürfniss diese Theile wiederum j
in kleinere Unterabtheilungen theilt. Leider ist
man in dieser Beziehung zu keiner allgemeinen
Einigung gekommen und fast in jedem Lande
der Erde anderen Grundsätzen gefolgt. So hat
man einen Grad des Aequators in Oesterreich
in 14tvs, in Preussen in 14^fff, in Deutschland :
im Allgemeinen in 15, in Italien in 60, in Eng- j
land in 69^5 Theile zerlegt und jeden dieseehen,
Theile eine „Meile" benannt. Für grössere Entangen
fernungen können wir diese Meilen als geograial fi
phische Maasseinheit betrachten, für kleinere Entenug
fernungen, wie z. B. Höhenangahen, bedarf eis für
wieder Unterabtheilungen, und da hat man dentclien
in Oesterreich eine Meile in 4000 Klaftern, italtepi
Preussen in 2000 Ruthen zerlegt, diese wiedeib du
in Fuss, Zolle u. s. w. Die Deutsche Meile hat. i. di
sich ein gewisses Bürgerrecht erworben, unlehnui
wenn sie auch eigentlich in keinem einzigebiehrei
Lande als landesübliches Maass gebraucht wirdjas Ve
so ist ihr Werth als der löte Theil eines Aequa-tabes
torgrades doch überall, wo geographische Wisseu;rad i
schaft gepflegt wird, bekannt, und der Atlaäinen i
nimmt auf sie besondere Rücksicht. Wir habebu erf;
schon früher bei Besprechung des Globus darauio ka:
hingewiesen, dass es unzulässig ist, auf diäuf ei
Sphäroidalform der Erde Rücksicht zu nehmenjinand
wenn die Abbildung in einem bedeutenden Veno ein
kleinerungsverhältnissc geschieht, und dass wiiiehmi:
den Aequator und alle Meridiankreise als gleichlinie.
grösste Kreise einer Kugel ansehen können Sei
Bei den Karten verhält es sich ganz eben soiein,
wir betrachten die Grade des Aequators unchnsere
der Meridiane als gleich gross und nehmen erstürlicl
auf eine Verschiedenheit in Folge der Abplattungloch i
der Erde Rücksicht hei spcciellen topographiwelchi
sehen Karten, welche weit über das geographischeton d
Bedürfniss hinaus gehen. In unseren geogfa-u. s. t
phischen Atlanten kommen also auf jeden Gradkleiner
des Meridians oder jeden Breitengrad 15 Meilen^educ
und da 60 Minuten gleich einem Grade, }g, odeflichcr
4 Minuten auf 1 Meile. Nicht so kann es sichdarf d
mit der Grösse der Grade der Parallelen oderkehrt
mit dem Abstande der Längenkreise von einan-Karte
der verhalten; nur am Aequator kommen aufdes I
1 Grad 15 Meilen, aber je näher den Polensicht
zu, um desto weniger. Nachstehend seien dieschuh
Grössen einiger Parallelgrade mit Uebergehungbeoba
der mathematischen Genauigkeit angegeben-maass
Unter 0°, also dem Aequator, ist 1° = 15 Ml.ierschi
unter 10u Br. = 14j Ml., unter 15° Br. = 14| Ml.,mit d<
unter 20° Br. = 14 Ml., unter 25° Br. = 13| Ml.,und
unter 30° Br. = 13 Ml., unter 35° Br. — 12gml,nachs
unter 40° Br. == 114 Ml., unter 45° Br. = 10g Ml.,sehe
unter 50° Br. = 9g Ml., unter 55° Br. — 8g Ml.,oder
unter 60° Br. = 7j Ml., unter 65° Br. = 6t5„ Ml,wir n
i unter 70° Br. = 5 Ml., unter 75° Br. = 4 Ml.,in de:
unter 80° Br. = 2^ Ml., unter 85° Br. = 1 Ml, ausdr
unter 90° Br. = 0. Nach dem Gesagten lässt Verkl
sich leicht einsehen, dass das Gradnetz unmittel- Wort
bar benutzt werden kann zum Abschätzen und in de
selbst Abmessen der Raumverhältnisse, denn unser
man braucht nur daran zu denken, dass in der Setze
Ausdehnung von Nord nach Süd auf jeden Grad unser
15 Meilen kommen und bei den Ausdehnungen Redu
von West nach Ost je nach dem Abstande vom eine 1
Aequator, d. h. je nach der Breite, für den Ab- oder
stand der Längengradlinien einer der eben an- lichei
geführten Werthe eintritt. Diese Eigenschaft die I
des Gradnetzes fordert von Neuem dazu auf, Die 1
dasselbe bei Betrachtung einer Karte gleich von Deuti
vorne herein zu würdigen; aber wir werden auch Meile
1874 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Sydow, Emil von
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geographieatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
an eitn]cj)er Erhebung, sobald man die absolute Hohe
die Aizeicjjnen wj]j wird bei der Höhenangabe irgend
gross ne andere Basis angenommen, wie die Meeres-
so w|che, so wird dadurch die relative Höhe bestimmt,
dern < Dass auf der Erdoberfläche hoch und tief
, er wianehfach mit einander wechselt, ist höchst
of'hm'nfliissreich für die vielseitige Entwickelung
einnaiituriicher und davon abhängiger Verhältnisse,
:ew/mttan mugs ¿aj,ei. t,ej Abbildung der Erde und
der irer Theile bemüht sein, diese Unebenheiten
sein, arzustellen. Am einfachsten erscheint diejenige
Abbildung, bei der man die Richtungen in Länge,
klicbk-reite undhöhe, mit einem Worte das Körper-
lchnetfche, getreu wiedergiebt: das ist ein Belief. Bei
in d%n grossen Verkleinerungen, welche wir aber
* ^en Abbildungen befolgen müssen, ver-
helf .hwiiulen jedoch auch die grössten Höhen zu
r ' 'Shmerkbaren Erhabenheiten, und wenn wir diesen
ise na(ebelstand dadurch aufheben wollen, dass wir
kürz^s Maass der Höhen im Vergleich zur Grund-
d den%cbe vervielfachen, also in anderem Maassstabe
,inge btigeben, so entstehen unnatürliche Bilder. Der
nal «bchste Berg der Erde ist der Kintschin-junga
! Lagel Asien, sein Gipfel ist 26,440 Pariser Fuss
und her der Meeresfläche erhaben, also etwas mehr
, Beriie ejne geographische Meile. Wollte man bei
Seinem Globus von 3 Fuss Durchmesser diese
Raturhebung im natürlichen Verhältnisse abbilden,
l_er 11 £) betrüge die Höhe kaum die Dicke des Papiers,
ductiojit dem ,jer (ji0bus überzogen ist; man würde
Lagqso nicbt einmal diese grösste Höhe der Erde
au ^merken, geschweige denn geringere Höhen.
3ite mjellt man aber (|je Hobe in vervielfachtem Maass-
anz ucabe dar, so ragt jer Kintschin-junga wie eine
P „ein, adel hervor, und das ist wiederum unnatürlich;
lsnacn, beiden Fällen gewährt also das Relief nicht
enkun^D Nutzen der Veranschaulichung. Eher wird
enki^gggs erzig]tj Wenn das Verkleinerungsverhält-
■u J^ss nicht bedeutend ist; das Relief zeigt das
bschnitaturbiid a]so um so ähnlicher, je grösser der
taassstab ist. Alsdann sind aber nur sehr kleine
irdräume übersichtlich, und ausserdem ist Be-
utzung und Handhabung zu verschiedensten
. wecken sehr erschwert.
? eine Das sind Nachtheile, die man schon früh ein-
' \T°Cs und* daher auf Mittel sänn, durch Zeichen
Jnach^- eiener piäche die Unebenheiten des Bodens
ler Afrszudrücken, und in der That, wenn diese Zeichen
e»f ac/tigj, Ar(. gjn(| ^ dass man ,jig natürliche Boden-
. j jfrfstalt in ihrem Wechsel von Hoch und Tief
in. e .Dicht wieder erkennt, so ist das Relief überflüssig.
1 Die Zeichnenkunst geht verschieden zu Werke,
unw das Bild der Unebenheiten wiederzugeben.
1 erfolgen wir zuvörderst die Landschaftsmalerei,
elcher eine Menge Mittel zu Gebote stehen, um
- ®tr Einbildungskraft die Natur durch Abbildung
h'üt t vergegenwärtigen, und beziehen wir uns zu
, 1 1 e-S3erer Versinnlichung auf die Gegend um Neapel.
V.wc1 Man denke sich mit dem Maler auf dem
‘¡^pfel desepomöo auflschia: der Blick schweift
er eöftb^ über den hellblinkenden Spiegel des
^eeres-0]fe3 von Neapel zum majestätisch empor-
’’ a 'genden Vesuv; in scharfen Umrissen tritt sein
nmun®oppelgipfel, die Somma und Punta del Palo,
aus der üppigen Landschaft der Campanischen
Ebene und leicht gezackt setzen die duftigen
Höhen des Apennin gegen den klaren Horizont
ab. Das Bild des Vesuv wird ungefähr der
Skizze von Fig. 50 gleichen, und wir entnehmen
aus ihr, dass der Kegel der Punta del Palo (2)
von Süden her (1) anfänglich sehr sanft zu er-
steigen, zuletzt aber steil emporgerichtet ist,
und dass der Gipfel wiederum durch den sich
in der Mitte erhebenden Aschenkegel dreifach
gezackt ist. Nördlich sehen wir die Punta del
Palo im Halbzirkel von der Felswand der Somma
(4) umgeben. Diese stürzt schroffer nach Süden
in den Atrio del Cavallo (3), wie nach Norden,
doch geht sie auch hier nicht so bald in den
sanfteren Abfall zur Ebene über, wie das im
Süden der Fall war. Die Somma steht vor un-
seren Blicken da wie der Rest eines zertrüm-
merten hohlen Kegels, aus dessen Innerem sich
die Punta del Palo emporgehoben hat. Diese
Vorstellung hat der Maler in uns hervorgerufen
nicht blos durch Wiedergabe der Umrisse , wie
er sie vor sich hatte, sondern auch durch den
Wechsel von Schatten und Licht, wie ihn die
natürliche Beleuchtung schräg einfallender Licht-
strahlen bewirkte. Die einfache Zeichnung des
äusserenumrisses der Bergform, wie Fig. 55, hätte
nicht genügt, um das Gliederungsverhältniss des
Gipfels klar zu machen. Der tiefe Graben des
Atrio del Cavallo wäre gar nicht markirt ge-
wesen, die Schattirung war also nothwendig, und
doch reicht auch sie nicht aus, um eine richtige
Ansicht von der Gestaltung des Vesuv zu be-
kommen. Wir haben nur die westliche Seite
des Vesuv vor uns, unser Bild versteckt noch
Vieles, nach dem wir zu fragen haben; wir
wissen nicht, inwieweit die Felswand der
Somma auch den östlichen Theil der Punta del
Palo umgiebt, wie tief das Atrio del Cavallo
eingeschnitten ist, in welcher Weise der östliche
Abhang des Vesuv beschaffen, ob er schroff oder
sanft zur Ebene abfällt, oder wohl gar mit dem
Gebirge des östlichen Hintergrundes in Verbin-
dung steht; ja der Bau unseres Auges, die Be-
schaffenheit der Atmosphäre, die Kugelgestal-
tung der Erde und manches Andere kommt hin-
zu, um uns selbst die absolute Richtigkeit des
Gezeichneten bezweifeln zu lassen, da wir wissen,
dass mit zunehmender Entfernung die Höhen
niedriger, die Abfälle sanfter erscheinen, wie
sie es wirklich sind, — kurz, das landschaftliche
Bild, und wenn es noch so schön auf unsere
Phantasie wirkt, ist in der Einseitigkeit seiner
Auffassung immer noch nicht erschöpfend für die
alleinige Erkenntniss der wahren Bodengestaltung.
Dem kann abgeholfen werden, wenn wir uns
nicht seitlich vor den abzubildenden Gegenstand
stellen, also nicht auf den Epomöo, sondern
wenn wir uns in einem Luftballon über den Vesuv
erheben. Bleiben wir mit unserem Ballon nicht
auf einer Stelle, sondern bewegen wir uns so
vielfach, dass wir jeden Punkt einmal senkrecht
unter uns haben, und denken wir uns die Land-
schaft durch lauter senkrechte Lichtstrahlen
1874 -
Gotha
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- Autor: Sydow, Emil von
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L
15
wirdfinkel von 5° zu 60° ist 55°, ihr Verhältniss
hung ilso eines von 5 : 55 oder 1 : 11 u. s. w. Bei
;zte Sfig. 52 fällt demnach sogleich auf, dass die Somma
t steilaach Süden zu viel steiler abfällt wie nach Norden.
, und < Beim Landschaftsbilde kommt es auf Tages-
m vonand Jahreszeit an, wie Schatten und Licht wech-
:irt, (lein; die Morgenbeleuchtung macht anderen
lr küieffect, wie die Abendbeleuchtung, die höher über
n wenigem Horizonte stehende Sonne einen anderen,
eller wie die tiefer stehende; ferner bedingen ver-
genäwchiedene Entfernungsverhältnisse, wechselnde
ng duourchsichtigkeit der Luft und noch viele andere
ihattinkebenumstände den Beleuchtungscharakter einer
ler Fagegend; es ist also leicht ersichtlich, dass wir
r in eihier keinen unmittelbaren Schluss von der Schat-
ein äirung auf die Böschungen der Bodenflächen
endet (nachen dürfen.
k seht Bei den geographischen Karten ist man zu
ans. Epehr bedeutenden Verkleinerungen genöthigt,
irfen lünd es ist unmöglich, alle Vertiefungen under-
ichtui^iebungen des Bodens darzustellen,
den 1 Wie in einer Gegend mit dem Wachsen der
itritt Entfernungen die Einzelnheiten dem Blicke im-
l wir mer mehr entschwinden, so muss man sich auch
;iebt sfcei der Karte desto mehr Einzelnheiten ent-
arch vfechwunden denken, je kleiner der Maassstab ist,
ibt weilamit die Deutlichkeit des Bildesnicht gestört wird,
lung i Dass es praktisch unausführbar ist, von einem
also (Luftballon aus die Erdoberfläche abzubilden,
id rickjdas leuchtet ein, es behindert aber nicht, für
betrejfrjene ideale Anschauung ein Gesetz zu entwerfen
'/ngsimmaa dasselbe bei der gewöhnlichen Terrainauf-
d 5 (¡inahme so in Anwendung zu bringen, dass die
gleich Karten dasjenige Bild liefern, wie wir es von
D odeföben herab sehen würden,
ei 15°; 3. Wenn die verschiedenen Neigungen der
der 4ibodenflächen durch eine gesetz- und gleich-
= 30 ¡massige Schattirung bezeichnet sind, so kann
: 2, knan auch ihre Höhenunterschiede heurtheilen, man
:h dies*“«» Profile darnach entwerfen. Gelangt man zu
e zu Ifiiner Höhe einmal von einer Seite aus, wo man
le Ii feine sanfte Ansteigung zu überschreiten hat,
leile ifnnd das anderemal von einer solchen Seite aus,
der V<wo man eine sehr steile Böschung zu überwinden
;swink(hat, so wird man finden, dass die Ausdehnung des
wie (sanft ansteigenden Weges weit grösser war, wie
zu jdie des steil hinauf führenden, wenn beide Wege
das Vtdie kürzeste Richtung vom tiefsten bis zum
weisst ochsten Punkte verfolgten. Ersteigen wir (Fig.
w. flbs) die Höhe c b von d aus auf sanft geneigter
3 für (Fläche von 10°, und wir finden ihre Ausdehnung
Reihe 1« d gleich 1000 P’uss, so würde a b nur 500 Fuss
i werdhetragen, wenn deren Böschung den steilsten
n obig Winkel von 30° beträgt. Die steile Böschung
t. Wal'wurde nun aber durch dunklere, die sanftere
igen aidurch hellere Schattirungen markirt, jene (dunk-
oll, z. llere) muss also in der Zeichnung einen kleineren
anmitdftaum einnehmen, wie diese (hellere), und wir
Verhä können unmittelbar schliessen, dass die dunklere,
izen <j kurze Schraffirung m n eine eben solche Höhe
l richijäus drückt, wie die längere, hellere Schraffirung
arz sei° p. Ginge aber auf unserer Zeichnung (Fig. 59)
hwarz'die dunklere Schraffirung nur bis r, so reichte
änzunjdie Ausdehnung der ihr entsprechenden Böschung
b k nur bis zu k herab, und hieraus geht her-
vor, dass k um k s (also noch einmal so viel)
höher liegt, wie d. Reichte jedoch die hellere
Schraffirung (Fig. 60) nur bis q, so reichte die
Ausdehnung der ihr entsprechenden Böschung
c e nur bis zu e herab und wir müssen schliessen,
dass Punkt e um e t höher liegt, wie Punkt a.
Wenden wir das Gesagte auf unsere Karte
des Vesuv an, so wird eine flüchtige Beobach-
tung hinreichen, um sich die Höhenverhältnisse
so vorzustellen, wie sie die Profile 53 und 54
darstellen. Man wird beim Vesuv selbst leicht
erkennen, dass das Atrio del Cavallo nur ein
1200 Fuss tief eingeschnittener Graben sei, der
also nur den oberen Theil des Berges und nicht
seine ganze Masse bis auf die Grundfläche . in
zwei Haupttheile sondert, weil die dunkele
Schraffirung des Südrandes der Somma nur sehr
kurz ist; man wird die Erhebung der Flegräischen
Felder auf wenige hundert und nur einige Punkte
darin auf nahe 1000 Fuss schätzen u. s. w.
Nach einem richtig gezeichneten Plane (also
einem Abbilde in grossem Maassstabe) lassen
sich genaue Profile entwerfen, bei den geogra-
phischen Karten kann es aber nur auf eine unge-
fähre Schätzung allgemeiner Höhenunterschiede
ankommen; diese unterlasse man jedoch nicht,
wenn man versichert ist, richtige, mit Charakter
gezeichnete Karten vor sich zu haben; denn die
verschiedene Höhe ist gar einflussreich auf die
klimatischen und damit zusammenhängenden Ver-
hältnisse. Bei unserer landschaftlichen Ansicht
musste der Vesuv, als im Vordergrund befind-
lich, ein falsches Höhenverhältniss zu dem öst-
lich von ihm aufsteigenden Apennin erhalten,
und wäre dieser noch weiter entfernt, so würde
er noch niedriger erscheinen, die wahren Höhen-
verhältnisse würden uns also immer mehr entzogen.
So sprechend und bezeichnend die Land-
schaftsbilder auch entworfen sein können, so
belehrend und anregend sie auch zu wirken ver-
mögen, da sie auch viele andere und höhere
Beziehungen wie die blossen Raumverhältnisse
zu lebendiger Anschauung zu bringen im Stande
sind, so haben wir doch für den Zweck des
ersten räumlichen Orientirens ihre Unzulänglich-
keit dargethan und müssen derjenigen Abbildungs-
weise den Vorzug geben, wie sie durch den ge-
dachten Anblick von oben herab entsteht.
Dass in den nachfolgenden Karten des Atlas
die Tief- und Hügelländer durch eine dunklere
und hellere (engere und weitläufigere) braune
Schraffirung und bei den physikalischen Karten
noch durch ein grünes Colorit besonders her-
vorgehoben sind, das erscheint zwar nach der
reinen Theorie des Situationszeichnens über-
flüssig; da die Karten aber bei ihrem sehr be-
deutenden Reductionsverhältnisse und ihrer oft
nur skizzenhaften allgemeinen Auffassung die
Anlegung des streng theoretischen Maassstabes
nicht zulassen, so erschien die betreffende An-
ordnung nothwendig, um der Phantasie zur Er-
kenntniss der Wahrheit nach Kräften zu Hilfe
zu kommen.
I
1874 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Sydow, Emil von
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geographieatlanten
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- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Erläuterungen.
No. Ia- u. I*>
Der uördliche und südliche Steruliimmel.
Der Gebrauch und das Verständniss dieser
beiden übersichtlichen Sternkarten wird am zweck-
massigsten durch den Himmels - Globus und un-
mittelbare Recognoscirungen am gestirnten Him-
mel vermittelt. Wann bezügliche Betrachtungen
am passendsten in den Unterricht eingreifen, das
richtet sich lediglich nach der Fassungskraft des
Schülers; im Allgemeinen sei aber bemerkt, dass
die Blicke der Jugend nicht früh genug nach
oben gelenkt werden können. Aus methodischen
Rücksichten sind auf beiden Hemisphären die
Figuren der wichtigsten Sternbilder in zarten
Umrissen verzeichnet worden; dass die Bilder
nicht zerstreuen, sondern die Orientirung unter-
stützen, dafür wird der Lehrer sorgen. Dem
speciellen Gebrauche muss eine vergleichende
Betrachtung beider Karten vorangehen, damit an
den durch die Projection unvermeidlichen Ver-
zerrungen kein Anstoss genommen werde und
die erläuternden Bemerkungen Berücksichtigung
finden. Die vorliegenden Karten sind mit genügen-
der Sorgfalt entworfen, um sie unmittelbar zur
Auffindung der hervorragendsten Sterne benutzen
zu können. Der sicherste Weg ist der, dass
man von einem recht markirten Sternbilde aus-
geht und die geometrische Beziehung anderer
Sterne zu demselben untersucht. Die Karte Ia.
giebt hierzu Anleitung. Mangehe von dem deutlich
zu erkennenden Sternbilde des grossen Bär (Sie-
bengestirn oder Himmelswagen) aus, und wird
durch einfache Alignements folgende Sterne be-
stimmen können. Mr. — Db. fünfmal in angegebe-
ner Richtung verlängert gedacht trifft auf den
Polarstem, gleichzeitig den Schwanzstern des
kleinen Bär. Al. — Mg. — Mr. (gestreift) trifft
auf Pollux. Bei Pollux ist Pastor leicht zu er-
kennen. Pollux über Castor auf Capelia. Bn. —
Al. — Db. (gestreift) auf Beteigeuze im Orion. Pol-
lux — Beteigeuze auf Rigel im Orion. Zwischen
Beteigeuze und Rigel — der Gürtel des Orion,
in dessen Verlängerung: der Sirius im grossen
Bund. Polarstern — Pollux (gestreift) auf Procyon
im kleinen Hund. Mg. — Db. (gestreift) bei Ca-
pella vorüber auf Aldebaran oder Beteigeuze;
Rigel und Aldebaran (bei den Hyaden) ein gleich-
schenk]. rechtwinkeliges Dreieck. Mg. — Pch.
auf Regulus. Regulus — Mr. auf Deneb im Schwan.
Db. (beinahe) — Mg. auf Arctur (in einer Linie
mit Aldebaran). Polarstern — Mz. (gestreift)
auf Spica. Regulus — Al. auf Wega in der Leier
und Atair im Adler oder Capelia — Deneb auf
Atair und Wega; — Deneb — Atair sehr mar-
kirtes Dreieck. Mg. — Bn. auf Antares im Seor-
pion etc. etc. Nicht jede Jahreszeit und Be-
obachtungsstunde wird die wörtliche Benutzung
dieser Anleitung gestatten; sie kann daher nur
beispielsweise einen Fingerzeig an die Hand
geben für die Art und Weise der Orientirung*).
No. Ic. u. P-
Zur mathematischen Geographie.
Die Lehren der mathematischen Geogra-
phie finden in versinnlichenden Zeichnungen
jedenfalls sehr zweckmässige Erläuterungen. Am
unmittelbarsten erläutern zwar körperliche An-
schauungsmittel, wie Planetarien, Tellurien etc.,
und bei einem ersten gründlichen Unterrichte
wird man sich ihrer gewiss bedienen, wo nur
irgend angänglich; aber die Erfahrung belehrt
auch über nicht zu beseitigende Uebelstände
bei ihrer Anwendung in nur einigermaassen zahl-
reich besetzten Schulelassen und schliesst erklä-
rende Zeichnungen keineswegs aus. Gute der-
artige Entwürfe an der Wandtafel Seitens des
Lehrers rauben viel kostbare Zeit und fehlen
dem Schüler bei der häuslichen Wiederholung,
die begleitenden Figuren der Lehrbücher sind
oft sehr sparsam und in wenig sorgfältiger Aus-
führung vorhanden; die beiden Blätter sollen
daher den Nutzen des bezüglichen Vortrags
nach verschiedenen Seiten hin möglichst erhöhen.
Die 35 Figuren bezeichnen die wichtigsten zu
berührenden Punkte für den Standpunkt unserer
Gymnasien; wer weniger braucht, der hat die
Auswahl; wer mehr braucht, der bedarf ganz
besondere, nur der Astronomie und mathema-
tischen Geographie gewidmete Lehrbücher und
wird in ihnen Bezügliches finden. Ohne zu
binden, deutet doch die Folge der Nummern
einen natürlichen Gang an, und es sei in dieser
Hinsicht die Bemerkung erlaubt, dass es zweck-
mässig ist, so bald wie möglich dem Schüler zu
sagen: „Die Erde ist eine Kugel”, und sich
nicht zu lange beim „Schein” aufzuhalten, denn
gar Manche sehen vor lauter Schein die Wahr-
heit nicht. Eine vollständige Erläuterung der
Figuren würde eine förmliche mathematische
Geographie abgeben, das liegt aber nicht in der
Aufgabe des Atlas, es sei daher nachstehends
nur eine Hindeutung über den Zweck der Fi-
guren gegeben. Zur Erhöhung des Nutzens sind
die Figuren mit Buchstaben versehen — eine
Einrichtung, welche dem Lehrer das bestimmte
Hinweisen auf Dies oder Jenes wesentlich er-
leichtern soll, in der Erläuterung dagegen nur
beispielsweise Berücksichtigung finden kann.
*) »Sehr empfehlen werth als eine entsprechende Wand-
karte ist Dr. F. Reuter’s Nördlich gestirnter Himmel. Wand-
karte in 4 grossen Blättern. 3. Aufl. Gotha, bei Justus Per-
thes. Aufgezogen Thlr.
1874 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Sydow, Emil von
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5
Fit). 1. Der Horizont (Oswn); Punkte und
Linien, so man an der hohlen Himmelskugel
denkt. Wenn C der Beobachtungspunkt, so Z =
Zenith, F = Nadir, Nzs = halber Scheitelkreis,
Iikr, = Höhenkreis etc.
Fig. 2. Die Erdkugel in der hohlen Himmels-
kugel. Scheinbarer (Sb) und Wahrer Horizont (Wh)
für den Beobachter in C. Zeichnung im Miss-
verhältniss, denn die Erdkugel viel zu gross im
Verhältniss der Entfernungen zu den Fixsternen
des Himmelsgewölbes. Im Vergleich mit diesen
weiten Entfernungen schrumpft der Erdradius
zu einem Punkt zusammen, daher für alle astro-
nomischen Beobachtungen Zusammenfall beider
Horizonte.
Fig. 3. Wachsen des Horizontes mit zunehmender
Erhöhung des Standpunktes. Horizont von a bis
c d auf der Erde und h z am Himmel, von b
bis e f auf der Erde und m r am Himmel. Das
Missverhältniss zwischen der Grösse der Erde
und deren Entfernung vom Himmelsgewölbe wird
aufgehoben durch die Höhenmaasse (s a und
sb), welche an und für sich natürlich sehr falsch.
Fig. 4. Verschiedene Schattenlängen, je nach
der Sonnenhöhe. Bei a eine Säule; wenn die Sonne
hei S', Schattenlänge — a c, hei S 2 = a b.
Fig. 5. Verschiedene Schattenrichtungen, je
nach dem Sonnenstände im Horizonte; Bestim-
mung der Mittagslinie; Morgen- und Abendweite.
Für a kürzester Schatten (a n) immer in der-
selben Richtung, wenn die Sonne über S am
höchsten. Praktisches Verfahren der Bestim-
mung der Mittagslinie nach den gleichen Schatten-
längen eines senkrecht stehenden Stiftes vor
und nach der Mittagszeit mit Hilfe concentrischer
Kreise. O und W wahre Ost- und Westpunkte,
S und N Mittags- und Mitternachtspunkte. Nas =
Mittagslinie. Veränderung des Auf- und Unter-
gangspunktes der Sonne:
Og Morgenweite u. Wk Abendweite am 21. Juni,
Oz desgl. u. Wt desgl. am 21. Dec.
Fig. 6. Windrose und Abweichung der Magnet-
nadel für die Mitte Deutschlands.
Fig. 7. Beobachtung des Sonnenlaufes während
des Jahres für die Mitte Deutschlands. Die Sonne
nie im Zenith, sondern stets nach Süden (S)
gerichtet und die Ebenen ihrer Kreise stets
unter gleichen Winkeln die Horizontfläche schnei-
dend. Tag- und Nachtbogen, Cidminationen und
Höhen der Sonne, d, m und j — obere Culmi-
nationen der Sonne in den Tageskreisen des
21.Decbr., 21. März und 23. Septbr. und 21. Juni.
jllkfj — mittlerer Ausdruck aller möglichen
Sonnenhöhen oder des jährlichen scheinbaren
Sonnenlaufes in der Ekliptik, Aequator, Wende-
kreise. Von Sn bis Dm — Dämmerungsgürtel.
Fig. 8. Beobachtung des Sternhimmels bei Nacht.
Die Sternbahnen ebenfalls Kreise, deren Ebenen
die Horizontfläche stets unter gleichen Winkeln
schneiden. Einzelne Sterne gehen auf und unter,
andere kreisen stets über dem Horizonte um
einen festen Punkt. • Circumpolarsteme, Pole, Achse,
Polhöhe, Aequatorhöhe etc.
Fig. 9. Feststellung von Punkten und Linien
an der hohlen Himmelskugel. Weltachse, Nord-
und Südpol, Aequator, Wendekreise, Polarkreise,
Breitenkreise oder Parallelen, Polhöhe = Breite,
Mittagskreise, Meridiane, Länge etc.
Fig. 10. Uebertragung dieser Linien etc. auf
die Erdkugel. Antipoden, Neben- und Gegenwohner.
Fig. 11. Specielle Uebertragung des Thier-
kreises auf die Erdkugel.
Fig. 12. Verschiedene Ansicht des Himmels
J je nach dem Standpunkte auf der Erde: schräge
j gerade und parallele Sphäre.
Fig. 13. Zonen der Erdkugel, ihre Breite und
die Verhältnisszahl ihres Areals, wenn die Erd-
oberfläche in 100 gleiche Theile zerlegt ist.
Fig. 14. Die Erde ein Ellipsöid oder Sphäroid
durch Abplattung an den Polen und Anschwel-
lung am Aequator (der Deutlichkeit halber in
[ übertriebenem Maassstabe gezeichnet).
Fig. 15. Drehung der Erde um ihre Achse und
Neigung der Achse zur Ebene der Ekliptik. Wich-
tige Folgen für Erwärmung und Beleuchtung.
Die Erdkugel, also auch der Aequator, stets
durch die Grenze der Erleuchtungssphäre hal-
! birt, aber nicht so die einzelnen Breitenkreise
j zu allen Zeiten, daher Verschiedenheit von Tag-
und Nachtlänge ausserhalb des Aeguators. Bei-
1 spielsweise Stellung der Erde zur Sonne am
j 21. Decbr. und Angabe der Nachtdauer für ver-
| schiedene Breiten.
Fig. 16. Die Erde bewegt sich um die Sonne
in einer elliptischen Bahn. Definitionen für die
Ellipse.
Fig. 17. Vollständige Darstellung der Bahn der
Erde um die Sonne. Die Excentricität (s. Fig. 16)
in der Zeichnung unmöglich auszudrücken. Nei-
gung der Erdachse (Ns) zur Ekliptikebene und
ihr steter Parallelismus, d. h. der Nordpol (N) be-
hält immer dieselbe Richtung nach P, daher alle
Linien Pns einander parallel. Scheinbarer Lauf
! der Sonne durch die Zeichen des Thierkreises;
die Sonne steht in diesem oder jenem Sternbilde,
z. B. am 21. März im Uten Grad des Widders,
denn für die Erde wird dieser Punkt durch die
Sonne gedeckt etc. Stellung der Erde in ^Mo-
menten des Jahres (den l"ten Graden der Zeichen
des Thierkreises), das Verhältniss ihrer Beleuch-
tung in doppelter Ansicht, nach innen bei äqua-
torialer, nach aussen bei polarer Ansicht. Die
Uebereinstimmung beider Darstellungen recht an-
schaulich, wenn man die Gegend des Nordpoles
(N) in jeder Stellung mit einander vergleicht.
Im Sommerhalbjahre (rechts) tritt der Nordpol
nie in die Schatten-, im Winterhalbjahre (links)
nie in die Lichtsphäre, beim Südpole (S) stets
umgekehrt etc. etc. Betrachtung dieser Figur
und Verarbeitung ihres Stoffes nicht gründlich
genug durchzunehmen.
Fig. 18 und Fig. 19. Indirecte Beweise für
die Richtigkeit der angenommenen Ekliptikschiefe.
Bei senkrechter Achsestellung wäre Tag und
Nacht stets überall gleich lang, die Erleuchtungs-
grenze durchschnitte stets die Pole; bei senk-
rechter Aequatorstellung käme die Sonne für
jeden Punkt der Erde in das Zenith; denn der