31
des Fischfanges soll in den letzten 5 Jahren, gegen frü-
her, auffallend abgenommen haben. Die Rheiuschiffer
wollen dieses dem Geräusch zuschreiben, welches die
Dampfschiffe verursachen (?).
Von Amphibien findet man fast nichts als Frösche,
Kröten und einige Eideren. Dagegen giebt es ziemlich
viele Schmetterlings- und Käferarten. Die Raupen und
Gartenschnecken thun nicht selten großen Schaden. Mai-
käfer giebt es im Ganzen wenige.
In Betracht der Viehzucht ist zuerst die nicht unbe-
trächtliche Bienenzucht zu merken, besonders in der Nähe
der Heide Bönninger-Hardt, wohin die Bienenstöcke ge-
gen die Mitte des Sommers gefahren werden, damit die
Bienen aus dem daselbst wachsenden honigreichen Heide-
kraute ihre Zellen reichlichst anfüllen mögen.
Von Federvieh werden hauptsächlich Hühner, Enten,
Gänse, Truthühner und Tauben gehalten.
Die Viehzucht ist beträchtlich. Jährlich werden Tau-
sende magerer Ochsen und Kühe im Frühlinge auf die
fetten Rhcinwiesen getrieben und im Herbste als fettes
Mastvieh verkauft. Das Austreiben der Heerden ge-
schieht , seitdem alle Gemeindegütcr vertheilt oder ver-
kauft sind, nirgends mehr, sondern überall ist die Stall-
fütterung eingeführt. Die Landleute halten viel Rind-
vieh , schon um des Düngers willen. Außerdem giebt
es auch viele Schaafe, die sich jährlich vermehren, und
Schweine. Die Pferdezucht ist gering und unbedeutend.
Im Durchschnitte mögen sich jetzt im Kreise Geldern
7000 Pferde und Füllen, 24000 Stück Rindvieh, 14000
Schaafe, 1500 Böcke und Ziegen und 7000 Schweine
befinden.*)
§ 9.
7. Die Nahrungszweige der Bewohner.
Welches die Nahrungszweige der Bewohner einer
Landschaft und namentlich die Haupt-Nahrungszweige
sind — dieß hängt theils von den Bedürfnissen der Men-
schen überhaupt, theils von den Bedürfnissen der Be-
wohner selbst und ihrer Nachbarn, theils und hauptsäch-
lich von der Beschaffenheit des Bodens, auf welchem sie
leben, und von der Umgebung desselben ab. Die Bc-
*) Wie viele Menschen, Pferde und Füllen, Stück Rindvieh,
Schaafe, Ziegen und Schweine wohnen nun im Kreise
Geldern im Durchschnitte aus einer Quadratmeile?
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
33
\
die Viehzucht Werth legen. Jeder Bauer hat seine Kühe
im Stalle; in der Regel außerdem auch eine oder meh-
rere Ziegen; die größeren Bauern haben Schaafheerden,
und auch der kleinste mästet im Herbste ^ sein Schweln,
so daß er nicht viel Fleisch zu kaufen nöthig hat.
Auf den Rheinwiesen weiden Schaaren von Ochsen
und Kühen, meist von bunter Farbe, selten einfarbig und
roth, gewöhnlich schwarz und weiß.
In den Städten werden außerdem städtische Gewer-
be getrieben, Handwerke und Künste. Auch blühen in
einigen Gegenden Fabriken: in Mörs Baumwollspinne-
reien und Flanellfabriken, in Vluyn und andern Orten
Webereien, Baumwollfabriken und dgl. Auch werden
in vielen Orten des Kreises wollene Tücher, Leinwand,
Hüte, Lichter und Seife, Porzellanwaaren, Töpfe und
andere Sachen verfertigt.
Aber den eigentlichen Reichthum des Landes machen
die Fabriken nicht aus, und man hat nicht Ursache, die
Verbreitung und Vermehrung derselben auf dem Lande
zu wünschen. Denn mit ihnen verbreitet sich der ver-
dorbene Geist der Fabrikarbeiter, wie er in allen Fa-
brikgegenden der Erde angetroffen wird: Leichtsinn, äu-
ßere und innere Rohheit und Gemeinheit, Religions-
schwärmerei und Mysticismus, und damit verbünden:
Armuth, körperliche Schwäche, besonders Brustschwäche,
und Siechthum überhaupt. Die Fabrikarbeiter sind in
der Regel die unglücklichsten, ärmsten, bedauernswürdig-
sten Menschen. Gott wolle unsern Landleuten ihren
stillen Fleiß, ihre Genügsamkeit, ihre Sittsamkeit, ihren
einfachen Sinn und ihre Gesundheit erhalten, und deß-
wegen die Fabriken von ihnen entfernt halten!
Ausgeführt werden: Früchte, Branntewein, Butter,
Vieh und manche der oben angeführten Erzeugnisse. Ein-
geführt: Metalle aller Art, Metallwaaren, Salz, Stein-
kohlen, Porzelan, Pottasche, Wolle, Seide, Baumwolle,
Leder, Papier, sogenannte Cotonialwaaren, als Kaffee,
Thee, Zucker, dann Wein, Käse, Seefische und andere
Gegenstände. Der Durchgangshandel ist nicht unbedeu-
tend, besonders auf dem Rheine. Die Waaren, welche
aus dem Auslande kommen, müssen an der Gränze ver-
zollt werden. Deßwegen werden die westlichen Gränzen
von Zollbeamten (Douanen) bewacht, deren Aufmerksam-
keit ungeachtet — manche Wauren eingeschwärzt (einge-
schmuggelt) werden. Deßhalb wohnen in den Gränzorten
m der Regel viele schlechte Menschen.
">iesterw. Geogr. 3
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
34
§ 10.
8. Kirche und Schule und milde Stiftungen.
Die Bewohner des Kreises bekennen sich, mit Aus-
nahme von 500 Juden, zur christlichen Religion, worun-
ter 5 Menoniten sind. In runden Zahlen lebten zu Ende
1827 in dem Kreise 62,000 katholische und 18,300 evan-
gelische Christen. In einigen Bürgermeistereien, näm-
lich in Hinsbeck, Leuth und Nieukerk leben keine Evan-
gelischen, und in den Bürgermeistereien Hörstgen und
Neukirchen keine Katholiken; die meisten Juden leben in
Mors und die 5 Menoniten in Issum.
Jeder Katholik gehört zu einer katholischen Gemein-
de, welche eine Kirche hat, mit einem Pfarrer, dem oft
noch ein oder mehrere Kaplane und ein Küster beigegc-
den sind. Die kirchlichen Gemeinden stimmen leiten mit
den Gränzen der Bürgermeistereien überein. Der Pfar-
rer besorgt den eigentlichen Gottesdienst und die Seel-
sorge , der Küster spielt die Orgel, leitet den Gesang,
und verrichtet noch andere kirchliche Geschäfte. Der erste
Vorgesetzte der katholischen Geistlichen ist ein anderer
Geistlicher, welcher bischöflicher Commissarius oder De-
chant heißt. Diese Dechanten, Pfarrer und Kaplane ste-
hen unter den Bischöfen oder Erzbischöfen, und weiter
hinauf unter dem Papste in Rom. Im Kreise Geldern
stehen die katholischen Geistlichen theils unter dem Bi-
schof in Münster, theils unter dem Erzbischof in Köln.
Der jedesmalige Papst ernennt mit Genehmigung un-
seres Königs die Erzbischöfe und Bischöfe; diese bewa-
chen die Bildung der Geistlichen auf den Universitäten
in Bonn und Münster und in den bischöflichen Semina-
rien zu Münster und Köln, ernennen die geweiheten
Geistlichen zu Kaplänen und Pfarrern, versetzen sie und
setzen sie ab. Die Pfarrer ernennen gewöhnlich ihre
Küster, oder die Vorsteher der Gemeinde stimmen mit.
Die schönste katholische Kirche des Kreises ist der
Dom in kanten.
Die evangelischen Gemeinden erwählen ihre Pfarrer
(Pastoren) selbst, entweder durch Stimmenmehrheit sämmt-
licher Gemeindeglicder, oder der Gemeindevorsteher. Die
Königliche Regierung zu Düsseldorf bestätigt die Wahl.
Der gewählte und bestätigte wird in der Regel mrt groß-
ßer Feierlichkeit abgehol: und in Empfang genommen.
Eine Anzahl evangelischer Gemeinden bildet einen Sy-
nodalkrcis, wie z. B. die des ehemaligen Fürstenthums
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Ortsnamen: Hinsbeck Leuth Bürgermeistereien_Hörstgen Neukirchen Issum Rom Bonn
36
(slslffoome) von dem Prediger abkommen. In dieser ge-
meinen Redensart drückt sich die gemeine Ansicht des
Volks von dem Werthe und dem Zwecke des Unterrichts
in dem Christenthum aus — eine Erscheinung, die den
Beobachter des Lebens zu einigen Gedanken veranlassen
kann.
Das Schulwesen des Kreises steht im Allgemeinen
nickt hoch. Während der Franzosenherrschaft geschah
nichts für diese wichtigen Anstalten, ohne welche keine
Art der Bildung, weder in noch außer der Kirche, ge-
deiht. Wenn die Schuten gering geachtet oder vernach-
lässigt werden, so verbreiten sich Unwissenheit, Dumm-
und Rohheit unter dem Volke, und wenn die Schule
keinen guten Grund gelegt hat. so arbeiten die Geistlichen
häufig umsonst. Deßwegen werfen alle Bürger und
Glieder einer Gemeinde ihr besonderes Augenmerk auf
den Zustand der Schulen. Weil nun in den frühern
Zeiten so wenig für die Schulen von Seiten des Staats
und der Gemeinden geschah, indem man ihre Wichtigkeit
nickt eingesehen hatte, so sind daher auch die Kenntnisse
und Einsichten des Volkes im Allgemeinen gering, und
es herrscht unter dem Volke zum Theil noch große Un-
wissenheit und geistige Stumpfheit.
Seitdem wir aber das Glück haben, unter einer er-
leuchteten preußischen Regierung zu stehen, ist für die
Schulen viel geschehen, und es wird noch mehr gesche-
hen. Durch diesen belebenden Einfluß von oben haben
schon viele Gemeinden neue Schulhäuser gebaut, oder
die alten verbessert und erneuert, und allmählig sieht
man den großen Einfluß einer guten Schule für Sitt-
lichkeit und Verbesserung der Lebensverhältnisse ein. —
Auch hat die Regierung durch weise und strenge Ge-
setze für geregelten Schulbesuch aller schulpflichtigen Kin-
der Sorge getragen, so daß es mit den Schulen und
dadurch mit der Bildung des Volkes allmählig und rasch
immer besser wird. —
An den meisten Orten hat jede kirchliche Gemeinde
ihre eigene Schule; an vielen Orten bestehen aber auch
gemeinschaftliche oder sogenannte Gemeindeschulen. In
jenem Falle schlagen die kirchlichen Gemeinden oder in
deren Namen die kirchlichen Gemeindevorsteher den Mann
vor, den sie zum Lehrer ihrer Schule wünschen. Der
Negierung steht das Recht der Bestätigung oder Verwer-
fung dieser Wahl zu. Zur Besetzung der Stellen an
bürgerlichen Gemeindeschulen thut der Stadtrath oder
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
38
Einsicht über die eigentlichen Zwecke des menschlichen
Lebens gesunde klare Anflehtest über den Berufs-
kreis der Einzelnen und seiner Verbindung mit dem
Ganzen des Staates und des Lebens, und noch weniger
das lebendige Bewußtsein, daß Staat, Kirche und
Schule die große Bestimmung haben, das ganze Leben
unter den Gesetzen der Ordnung, des Gehorsams und
der Zucht nach den Zwecken der bürgerlichen, sittlichen
und allgemeinen Ausbildung zu bestimmen und zu ver-
edeln. Der Erreichung dieser hohen Zwecke ist die Ge-
schichte des Landes nicht günstig gewesen; aus eine dazu
unumgänglich nothwendige Organisation des Schulwesens
ist zu wenig Werth gelegt worden, und die Kirche hat
zu wenig auf die Gestaltung des Lebens eingewirkt. In
allen diesen Hinsichten müssen wir noch sehr viel von
der Zukunst erwarten. Dazu können wackere Geistliche,
die es einsehen, was dem Leben Noth thut, und künf-
tige Schullehrer, welche einen Unterricht für's Leben zu
ertheilen im Stande sind, und vielseitig gebildete Be-
amten außerordentlich viel beitragen. Auch dürfte der
Werth eines die Bedürfnisse und den Standpunkt des
Volks berücksichtigenden Volksblattes nicht leicht zu hoch
angeschlagen werden. Wir entbehren eines solchen gänzlich.
Denn Traktätchen, Missionsblätter und andere ähnliche
Schriften, die fast allein von dem Volke gelesen werden,
ersetzen ein solches Blatt nicht. Die vormalige Oranien-
Nassauische Regierung hat durch das Dittenburgcr Jntel-
ligenzblatt außerordentlich viel zur Bildung der 4 nas-
sauischen Fürstenthümcr beigetragen.
tz U.
9. Der Mensch.
Für den Menschen ist die Kenntniß des Menschen
überall doch das Interessanteste und Wichtigste. Was
wäre auch die Natur und die ganze Schöpfung ohne
den Menschen? Selbst ein wahres Paradies würde dem
Menschen, wenn er es allein bewohnen sollte, langweilig
und zuletzt unerträglich werden, dagegen gute Menschen
uns den schlechtesten Wohnort in einen angenehmen und
freundlichen umwandeln. Außerdem ist die Kenntniß des
Menschen und der Menschen sehr lehrreich für uns. Und
wenn wir uns schon Mühe geben, einen Stein, eine
Pflanze, ein Thier genau kennen zu lernen, so lohnt die
Bemühung, unseres'gleichen Eigenthümlichkeiten aufzu-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
39
fassen, doppelt die Mühe. Aus diesen Gründen spre-
chen wir hier auch noch mit besonderer Ausführlichkeit
von den Menschen, welche mit uns denselben Kreis be-
wohnen.
1. Abstammung.
Die Eigenthümlichkeit eines Volkes hängt größten-
theils von dem Menschenstamme ab, dem es angehört.
Die Herkunft ist von der größten Bedeutung zur Be-
stimmung des Charakters; außerdem aber Beschäftigung,
Klima, Religion, Sprache, Sitten und Gebräuche und
Regierungsform.
Von welchem deutschen Stamme die Bewohner des
Kreises Geldern abstammen, ist nicht mit Sicherheit aus-
gemacht. Am wahrscheinlichsten sind ihre Vorfahren
theils die Gugerner, theils die Ubier, theils die Bataver.
Denn die Bewohner scheinen verschiedenen Stämmen
anzugehören, wie es die verschiedenen Dialekte und Sit-
ten und Gebräuche andeuten. Die Bewohner des ehe-
maligen Fürstenthums Mörs (in der Umgegend die Graf-
schafter genannt — Mörs war früher eine Grafschaft)
sind wahrscheinlich Nachkommen der Gugerner, die übri-
gen Bewohner des Kreises aber Abkömmlinge der Ubier
und der Bataver.
2. Phy fische (körperliche) Beschaffenheit, Lebensart
und Wohnungen.
Die Bewohner des Kreises gehören zu derjenigen
Mcnschenart(Menschenrasse), deren charakteristische Kenn-
zeichen weiße Hautfarbe, rothe Wangen, schlichte Haare
und runder Schädel ausmachen, zu den Kaukasiern. Die
Männer sind im Durchschnitte mehr groß als klein; 5^
rh. Fuß ist die mittlere Größe. Das weibliche Geschlecht
zeichnet sich aber durch besondere Größe und Stärke
aus. Daß die Männer weniger stark und blühend sind,
halten viele für eine Folge des häufigen Genusses dts
Brannteweins.
Im Allgemeinen herrscht im Kreise ein sehr guter
Gesundheitszustand. Das Klima ist zwar etwas feucht,
im Ganzen aber sehr gesund. Die einzige, in manchen
Jahren und in manchen Gegenden herrschende, aber an sich
nicht tödtliche Krankheit, ist das Fieber (Wechselfieber), wo-
ran oft sogar Kinder laborireu. Sicher ist es eine Felgedcr
Einwirkung stehender Gewässer und der Ueberschwemmun-
gen des Rheins. Mit der Austrocknung der Sümpfe wer«
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
40
den die kalten Fieber sich mindern. Von den Landleuten,
welche im Sommer nach Holland gehen (Hollandsgan-
ger), um durch Grasmähen und Heuernten einige Tha-
ler zu verdienen, kehren oft viele mit hartnäckigen Wech-
selfiebern zurück, welche selbst bei sorgfältiger Behand-
lung oft 3—4 Monate währen und nicht selten erst mit
dem Tode endigen. Die vor Jahrzehnden häufigen Ster-
befälle unter Kindern haben aufgehört, seitdem die Ein-
impfung der Kuhpocken (Schutzpocken) allgemein einge-
führt ist.
Leute von 80—90 Jahren sind gar nicht selten, und
daß Männer von 7o Jahren noch ein gesundes und
kräftiges Aussehen haben und zum Arbeiten tauglich sind,
gehört mehr zur Regel als zur Ausnahme.
Die Lebensart der Leute ist meist einfach, doch reich-
licher und üppiger als in andern Gegenden Deutschlands.
Wer nicht ein ganz armer Bauer ist, hat seinen guten
Weizen, Butter, Milch, Käse und Branntewein immer
im Hause. Die wohlhabenderen lieben sehr reichliche
Mahlzeiten, und bei Festen möchten wohl die Tische vor
lauter Uebersiuß brechen. Man liebt mehr Fleisch- als
Mehlspeisen. Auch wird außerordentlich viel Butter ge-
nossen. Selbst auf feines Backwerk wird, zum Nachtheil
der Gesundheit, noch Butter geschmiert. Auch ist der Ge-
nuß des Brannteweins, dieses schleichenden Giftes, für
Jung und Alt, leider! sehr allgemein geworden. Die
Alten leiten oft ihre 6—8jährigen Kinder schon zum
Brannteweiutrinken an. Daher ist die Masse (Consum-
tion) des jährlich getrunkenen Brannteweins und des da-
zu erforderlichen Roggens und der Kartoffeln außeror-
dentlich groß. Selbst während der öffentlichen Mahlzei-
ten geht das Glas mit Branntewein um, und die Dienst-
boten, sowohl die männlichen als die weiblichen, pflegen
in der Regel nur um Branntewein zu wetten. Ohne
Zweifel trägt der Mangel guten Bieres, welcher in dem
ganzen Kreise schmerzlich gefühlt wird, sehr viel zum
häufigen Genuß des Brannteweins bei. Zwar wird in
einigen Orten, z. B. in Geldern, Rheurdt, Ehrenberg rc.
mitunter gutes Bier gebraut; allein man kann nicht
sicher darauf rechnen; in keinem Falle ist es mit der
Kraft und Gesundheit des niederländischen, sächsischen
oder pfälzischen Bieres zu vergleichen. — Die Häuser sind
meist alls rothen Ziegelsteinen gebaut und mit Ziegeln
oder sogenannten Pfannen gedeckt. Hölzerne Häuier mit
Lehmwänden, und mit Stroh gedeckt, verschwinden immer
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Ehrenberg
Extrahierte Ortsnamen: Holland Deutschlands Rheurdt
42
4. Sitten und Gebräuche, Temperament und Cha-
rakter der Bewohner.
Es ist immer schwer, den Charakter der Bewohner
eines Landes unbefangen, treu und wahr aufzufassen,
und noch schwerer, ihn also in Worten darzustellen. Ich
kann daher hier auch kein vollkommenes Gemälde der
Bewohner des Kr. Geldern aufstellen wollen. Ueberdieß
ist es ein mißliches Geschäft. Die meisten Menschen er-
tragen eher einen Tadel, der ihre Person trifft, als einen
Tadel über^ ihre ganze Familie, und diesen eher, als
einen, der über den ganzen Volksstamm, dem sie ange-
hören, ausgesprochen wird. Wenn man die Vorzüge
eines Volksstammes auch noch so vollständig und gebüh-
rend anerkennt und herausstellt, dem Gemälde aber ei-
nige Schattenstriche beimischt, so erregen letztere ein Ge-
fühl, welches leicht die heitere Stimmung, in welche
jene Anerkennung der Vorzüge versetzte, übertäubt, und
gegen den, der es wagt, seine Meinung offen zusagen,
zur ungerechten Beurtheilung verleitet. Welcher West-
pbale z. B. würde gern über seinen Stamm das Urtheil
Horen: derselbe sei brav, tüchtig, offen, bieder, gastfrei,
freiheitliebend, und wie die übrigen guten und preiswür-
digen Eigenschaften des Westphaten 'weiter heißen, aber
zugleich auch etwas breit, langsam und träge. Doch
wir sehen von dieser Unart der menschlichen Natur und
des engherzigen landschaftlichen Geistes ab und sagen
offen unsere Meinung, wenn es uns, was in der Regel
dem Fremdling eher zu glücken pflegt, anders gelungen
ist, das Gemeinsame unserer jetzigen Landsleute aufzu-
fassen. Wir wollen mit den schlimmen Eigenschaften be-
ginnen, und das Beste, wie die Kinder beider Mahlzeit,
bis zu Ende verschieben.
1. Langsamkeit und Bedächtigkeit.
Der Gugerner thut Alles, was er thut, bedächtig
und langsam; nirgends äußert er rasche Thatkraft und
rührige Lebendigkeit. Er ist daher das gerade Gegentheil
des lebendigen Franzosen. Dieser geht tanzend, jener in
abgemessenem Schritte über die Straße und zu der Arbeit.
Er theilt diese Eigenschaft mit dem Bewohner des Cle-
vischen Landes überhaupt, und steht in diesem Stücke
den Bewohnern des Bergischcn Landes gerade gegenüber.
Dieser ist feurig, rührig., behende, rasch und kräftig ;
kaum hat man ihn gesehen, so ist er auch schon um die
Ecke. 'Der Gugerner nimmt sich Zeit. Mit diesem phleg-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
43
matischen Temperament streitet nicht der stille, aber lang-
same Fleiß der Bewohner, der oben belobt wnrde; denn
der langsame und phlegmatische Mensch ist darum noch
nicht faul ; aber er nimmt sich zu Allem die Zeit, und
er haßt die unruhige Hast lebendiger Menschen.
Er thut Alles langsam; langsam geht er zur Arbeit,
und langsam, doch stetig, setzt er sie fort; langsam geht er
zur Kirche, langsam geht er wieder heraus; selbst bei
seinen Spielen und Tänzen liebt das Volk das langsame
Tempo. Besonders auffallend ist diese Eigenschaft am
weiblichen Geschlechte, das bei entgegengesetzter Eigen-
schaft unmöglich die schwere, für lebendige Menschen
unerträgliche Last der Kleidung steif und fest beibehalten
haben würde. Die Frauen sind in eine Masse wollener
Röcke eingehüllt; denn 5, 6 und 7 wollene Kleider bil-
den eine Masse und ein ungeheueres Gewicht, das die
Form des Körpers ganz verhüllt, ihn zur Schwerfällig-
keit nöthigt und im eigentlichen Sinn des Worts an die
Erdscholle fesselt. Selbst die 5- und 6jährigen Mädchen
der Laudleute, besonders der begüterten — denn viele
Kleider, zugleich getragen, gelten für ein Zeichen des
Wohlstandes und der Vornehmheit — werden mit Klei-
dermassen betastet. Wenn man neben eine also beschwerte
Gugeruerin die leicht gekteldete, hoch aufgeschürzte und
stinke Schweizerin oder Schwäbin stellt, so glaubt man
ganz verschiedene Nationen zu erblicken. Eine bedeutende
Anzahl solcher wollenen, bis zur Erde hinabreichenden
gefältelten Röcke bilden bei der Verheirathung einen
wesentlichen Theil der Ausstattung der Töchter; das
Landvolk nennt daher charakteristisch diese Röcke Seelen.
Die Kleidung des Landvolks hat sich jedoch in dem letzten
Jahrzehend verschönert. Die hohen Absätze unter den
Schuhen und die Ohreisen der Weiber sind verschwunden.
In der Kleidung der Männer hat vorzüglich die Laud-
wehreinrichtung eine günstige Veränderung bewirkt, so
wie mau überhaupt jetzt unter der heranwachsenden männl.
Jugend der Dörfer mehr Haltung, Anstand, Körperkraft und
äußere Sitte bemerkt. Ohne Zweifel wohlthätige Folgen
der strengen Militärübungen und des Fefthaltens sittlicher
Erscheinungsweise. Die Leser wollen entschuldigen; daß
ich mich bei der Kleidung so lange aufhalte, aber dieses
Aeußere bezeichnet das Temperament der Menschen. Man
würde die Leute zu niehr Behendigkeit anleiten, wenn
es gelänge, eine andere Volkstracht einzuführen.
Das Phlegma der Leute zeigt sich auch beim Essen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
44
Der Schwabe, dem man mit Unrecht Schwerfälligkeit
vorwirft, verzehrt seine frugale Mahlzeit in einer Viertel-
oder halben Stunde; der Gugerner liebt es, nicht weniger
als eine Stunde vor seinen vollen Schüsseln zu sitzen;
er ißt viel und gut. Selbst das Gesinde nimmt sich gern
eine volle Stunde Zeit zum Verzehren des Frühstücks.
Ueberhaupt zeigt das Volk eine große Neigung zum
Vielcffen. An den Kirmeßtagen müssen die Tasche mit
Speisen beladen, und jede muß in Massen vorhanden
sein. An den gewöhnlichen Tagen ißt der Landmann
hauptsächlich Gemüse, weniger Fleisch und noch seltener
Suppe; aber sehr viel Butter. Die trefflichen Kartoffeln
sind ein Hauptgemüse. Getrocknete Pflaumen und Schnitzen
gelten für große Leckerbissen. Mehlspeisen werden nur
wenig genossen. Von Fleisch mehr Schweinefleisch und
Speck, als Rind- und Kalbfleisch. Fast jeder trinkt täg-
lich sein Bier, oder seinen Branntewein, und der Fremde
wird gewöhnlich mit einem Glase Branntewein begrüßt,
nachdem der Wirth Zucker hineingeworfen und es zum
ersten Male selbst ausgeleert hat. Zur Bereitung der Spei-
sen bedient man sich im Allgemeinen eiserner Töpfe und
Pfannen, so wie der an mehrern Orten des Kreises
verfertigten Töpferwaaren, die theils zum Kochen, theils
zum Aufbewahren der Speisen, der Milch re. gebraucht
werden. Von der Glasur dieser Töpfe bemerkt man keinen
nackrheiligen E-nfluß auf die Gesundheit der darin be-
reiteten und aufbewahrten Speisen. Nur begüterte Fa-
milien haben kupferne Geschirre, welche inwendig verzinnt
werden, damit sie der Gesundheit nicht nachtheilig werden.
Das Wasser ist im Allgemeinen gesund. Es enthält häufig
Schwefeltheile, Kalk, und es ist harter Natur. Daher
lassen sich Hülsenfrüchte nicht gut in demselben kochen.
Man nimmt deßhalb Flußwasser (sogenanntes weiches
Wasser) dazu.
Der Branntewein wird meist aus Roggen, oder aus
einem Gemenge von Roggen und Kartoffeln gebrannt.
Wenn, was sehr selten ist, die Pflaumen gerathen, so
benutzt man sie auch zum Brannteweinbrennen.
Das Bier ist entweder braun, oder weißlich. Jenes
wird aus Dörr-, dieses aus Luftmalz bereitet. Man trinkt
cs mehr süß als bitter. Der Kreis erzeugt keinen guten
Hopfen. — Das tägliche Leben hat seinen festen Gang.
Der fleißige Bauer steht in der Regel mit seinen Knechten
und Mägden um 4 Uhr ans oder noch früher, zieht mit
ihnen im Sommer aus's Feld; im Winter wird in den
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