E t n
Lese - und Lehrbuch
für
obere Klassen der Volksschulen,
in fünf Abtheilungen:
Lesestücke, Kirchengeschichte, Geographie mit Geschichte,
Naturgeschichte, Sprach- und Stilübungen,
bearbeitet
von mehreren Geistlichen und Lehrern.
Sechste Auflage.
Mit Bischöflicher Approbation.
Werl, 1853. Arnsberg,
Verlag der Stein'schen | Druck der Stein'schen
Buchhandlung. Buchdruckerei.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
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Vorwort zur fünften Auflage.
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Wie sehr es auch unser Wunsch war, dieses Lese-
buch recht lange unverändert forterscheinen zu lassen,
um alle Störungen, die durch Verschiedenheit der Aufla-
gen eines Schul-Lesebuches herbeigeführt werden, zu ver-
meiden; so haben wir uns doch bei dieser fünften starken
Auflage veranlaßt gesehen, die gütigen Vorschläge mehre-
rer geehrten Schulfreunde möglichst zu berücksichtigen.
Die erste Abtheilung ist nicht verändert. Dagegen
ist die zweite Abtheilung durchweg umgearbeitet und
durch Zusätze aus der Kirchengeschichte der ersten christ-
lichen Jahrhunderte, sowie der letzt verflossenen Jahre,
passend vermehrt. Die Aenderungen der dritten Abthei-
lung erstrecken sich meistens nur auf Zahlen in der Geo-
graphie. In der vierten und fünften Abtheilung sind
der Sprachrichtigkeit wegen einige Aenderungen nöthig
geworden.
So wird, hoffen wir, das Buch nun längere Zeit
ohne weitere Abänderungen ausgegeben werden können.
Möge demselben der seither ihm zu Theil gewordene Bei-
fall bewahrt bleiben.
Obwohl das Buch im Ganzen um einen Bogen ver-
mehrt worden, so ist doch der bisherige billige Preis bei-
behalten.
Die Verfasser.
Druckfehler.
Nr. 53. Seite 37 lies Gegenseitige Hülfleistuug statt Gegenwärtige -
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
deinen Handen, daß sie spenden,
das Erworbne nicht verschwenden;
deinen Füßen, daß sie gern
gehen in das Haus des Herrn!
So befiehl den Gliedern allen,
willst du Gott dem Herrn gefallen.
3. Die eitle Blene.
„Hast du wol einen größeren Wohlthäter unter den
Thieren, als mich?" fragte die Biene den Menschen —
„Allerdings" erwiderte dieser. — „Und wen?" — „Das
Schaf: denn seine Wolle ist mir nothwendig; dein Honig
hingegen ist mir nur angenehm."
Suche das Nothwendige und Nützliche, so viel du
kannst; das Angenehme, so viel du darfst.
4. Morgenlied.
Sei mir gegrüßt am gold'nen Himmel,
gegrüßt in deiner Pracht,
du heisrer, lieber, junger Morgen,
wie schön bist du erwacht!
Du strahlst mir Freude in die Seele,
in's Herz mir Engellust.
Ich habe nichts, womit ich danke,
als diese reine Brust.
Wer hat dich so hervorgerufen
mit deinem Strahlenhaupt?
Der Gott, an den ich freudig denke,
und meine Seele glaubt.
Der Vater dort, der mit Erbarmen
auch wieder diese Nacht
das zarte Leben mir behütet,
im Schlummer mich bewacht.
Sei mir gegrüßt am gold'nen Himmel,
du göttliches Geschenk!
Ich will dich dankbar fröhlich nützen,
des Gebers eingedenk;
daß mir kein Augenblick vergebens
von diesem Tag vergeh',
und ich mit lohnendem Gewissen
auf seinen Anfang seh'.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
4
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sich überhaupt anzugewöhnen, keine Begierde eher
zu befriedigen, als bis er sich Zeit genommen habe,
die Sache zu überlegen.
Fvas du thust, das thu’ mit Bedacht, und denk’
an das Endel
„pft-raügjfm nsfva Mm1v Ssö
8. Die beiden Krähen.
Zwei Krähen flogen durstig hin und her, und fanden ein
Gefäß, auf dessen Grund ein guter Vorrath Wasser sich
befand; doch gar zu hoch und eng war das Gefäß. Ver-
gebens strebten sie mit aller Macht, es umzustoßen oder zu
zerbrechen; und traurig schlich die eine Krähe fort. Die
andere blieb, sann weiter und verfiel auf ein neues Hülfs-
mittel. Rings um den Krug lag eine Menge kleiner Kiesel-
steine, diese warf sie nach und nach in das Gefäß, so daß
das Wasser immer höher stieg; und eh' ein Viertelstündchen
noch verging, gelang es ihr, den Durst bequem zu stillen.
Verzweifle nicht, wann Schwierigkeiten nahn:
Besinnen und Beharrlichsein besiegt, was noch so
schwer, was selbst unmöglich scheint.
9. Die drei Blicke.
Ein frommer Mann wurde einst gefragt: woher es komme,
daß er, trotz allen Drangsalen des Lebens, doch solchen
Gleichmuth in sich bewahren könne. Er antwortete: „Das
kommt daher, daß ich meine Augen wohl in Acht nehme;
denn das Böse kommt durch die Sinne zum Herzen, aber
auch das Gute." Auf die weitere Frage, wie er das mache,
sagte er: „Jeden Morgen, ehe ich an die Geschäfte und
unter die Menschen gehe, richte ich meine Augen bedacht-
sam auf drei Dinge: erstens hebe ich sie gen Himmel,
und erinnere mich, daß mein Hauptgeschäft und das Ziel
meines Lebens und Sterbens dort oben sei. Zweitens senk'
ich sie zur Erde, und bedenke, wie wenig Raum ich bedarf, um
einst mein Grab darin zu finden. Drittens endlich schau' ich
um mich, und betrachte die Menge derer, denen es noch
schlimmer ergeht,als mir. Auf diese Art getröste ich mich alles
Leides, und lebe mit Welt und Menschen zufrieden in Gott."
Bedachtsamkeit, Genügsamkeit
bringen dir Zufriedenheit.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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du nicht, daß dein Leben in meiner Gewalt stehet, und
daß ich dich todten kann? Ein Wink, und es geschieht"
„Das weiß ich," antwortete der Bkfihof; ,^aber gestatte
mir zuvor, daß ich dir ein Gleichniß vorlege und eine
Frage zur Entscheidung. Gesetzt, einer deiner treuesten
Diener fiele in die Gewalt deiner Feinde,/und sie suchten
ihn zur Untreue gegen dich zu bewegen, damit er ein
Verrather an dir würde. Aber als dein Diener unverrückt
beharrte in seiner Treue, nahmen ihn die Feinde, zogen ihm
alle seine Kleider aus, und jagten ihn mit Spott nackt
von dannen. Sage, mein König, wirst du, wenn er also zu
dir kommt, ihm nicht von deinen besten Kleidern geben und
ihm die Schande mit Ehre vergelten?" Da antwortete der
König und sprach: „Nun wohl; aber was soll dieses, und
wo ist solches geschehen?" — Da sprach der fromme
Bischof: „Siehe, du kannst mich auch entkleiden von diesem
irdischen Gewände. Aber ich habe einen Herrn, der wird
mich neu bekleiden. Sollte ich denn des Kleides achten,
und die Treue dafür hingeben?" Da sprach der heidnische
König: „Gehe! Ich schenke dir dein Leben."
Das Leben ist der Güter höchstes nicht,
der Uebel grösstes aber ist die Schuld.
17. Lied der Treue.
Ueb' immer Treu' und Redlichkeit
bis an dein kühles Grab,
und weiche keinen Finger breit
von Gottes Wegen ab!
Dann wirst du, wie auf grünen Au'n,
durch's Pilgerleben geh'n;
dann kannst du sonder Furcht und Grau'n,
dem Tod in's Auge sehn.
Dann wird die Sichel und der Pflug
in deiner Hand so leicht;
dann singest du beim Wasserkrug,
als war' dir Wein gereicht.
Dem Bösewicht wird Alles schwer,
er thue, was er thu';
das Laster treibt ihn hin und her,
und laßt ihm keine Ruh'.
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Ihre Börse mitgeben." — „Wie meinst du das?" fragte
Kosciusko. Zeltner antwortete: „Sobald ein armer Mann
auf der Straße den Hut abnahm, und um ein Almosen
bat, stand das Pferd augenblicklich still, und ging nicht eher
von der Stelle, bis der Bettler etwas empfangen hatte:
und als mir endlich das Geld ausging, wußte ich das Pferd
nur dadurch zufrieden zu stellen und vorwärts zu bringen,
daß ich that, als ob ich den Bittenden etwas gäbe."
Oie Ritte des Dürftigen lass dir Befehl sein.
20. Der Hund und die Kuh.
Ein Spitz hielt Mittagsruh' auf einem weichen Bunde
von Grummet. Eine Kuh schlich hungrig sich hinzu. Kaum
zeigt sie sich dem Hunde, da bellt er wild sie an, und wehrt
ihr, sich zu nahn. „Das Heu kann dich nicht nähren," sprach
sie voll Traurigkeit, „und mir willst du es wehren?"
Wie hässlich ist doch die Gemächlichkeit, die
Anderen selbst das nicht gönnt, was ihnen
unentbehrlich ist.
21. Das Pferd und der Esel.
Einst trug auf seinem schmalen Rücken
ein Esel eine schwere Last,
die fähig war, ihn todt zu drücken.
Ein ledig Pferd ging neben ihm. „Du hast
auf deinem Rücken Nichts," sprach das geplagte Thier;
„hilf, liebes Pferdchen, ach, ich bitte dich, hilf mir!"
„Was, helfen?" sagt' der grobe Gaul;
„du bist der rechte Gast: du bist ein wenig faul!
Trag' zu!" — „Ich sterbe, liebes Pferd:
die Last erdrückt mich; rette mich!
Die Hälfte wär' ein Spiel für dich." —
„Ich kann nicht!" sprach das Pferd.
Kurz, unter dem zu schweren Sack
erlag der Esel. Sack und Pack
warf man dem groben Rappen auf,
des Esels Haut noch oben drauf.
80 schafft ein rohes, hartes Herz
Sich selbst oft Last und macht sich Schmerz l
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
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sie wüchse dann in kurzer Zeit
zur Hart' und wilden Grausamkeit.
Ich will schon in den früden Jahren
das sanfte Mitgefühl bewahren :
was Gott erschuf, fei's noch so klein,
soll stets mir werth und heilig sein. ^
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24» ®t c Un(d)uib« ul§
In dem kühlen Schatten einer blühenden Linde
8388 eine sittsame Jungfrau. Die Blüthen der Linde
verbreiteten einen angenehmen Duft, und ringsum
ertönte in Gärten und Feldern der Gesang der Vögel.
Das Gesicht der Jungfrau war heiter; denn ihr Herz
war rein und ihre Seele frei von Schuld. Sie las in
einem Buche die Worte: „Das menschliche Leben ist
eine mühsame Reise.“ Aber diese verstand sie nicht,
und bat die Mutter um Erklärung derselben. Da sagte
die Mutter zu ihr: „Theure Tochter! liebe Gott und
die Menschen; bewahre ein reines Herz; dann wird
dein Leben eine angenehme Reise sein, die an jedem
Tage neue Freuden bietet.“
Ein reines frommes Herz
bewahrt vor manchem Schmerz.
25. Der schönste Garten
Ein weiser Vater ging mit seinem Sohne in einem
schönen Garten umher. Der Garten war geschmückt mit
vielen Bäumen und mannigfaltigen Blumen. Ein emsiger
Gärtner hielt die Pflanzen in sorgfältiger Pflege; er gab
ihnen Nahrung und Reinigung, und machte sie empfäng-
lich für den Segen, der vom Himmel kommt. Der Vater
sagte zu seinem Sohne: „Das menschliche Leben ist ein
Garten: gute Thaten sind liebliche Blumen und fruchttra-
gende Bäume; der Gärtner aber, der sie pflanzet und pfleget,
ist der gute Wille des Menschen. Wo dieser herrscht und
sich in guten Thaten zeigt, da ist Weisheit, mein Sohn."
Unschuld, Herzensgüte treibt immer neue Blüthe.
26. Ein Bild des Lebens.
Ein edler Vater stand mit seinem Sohne am Rande
eines eilenden Bächleins, welches unter dem Schatten vieler
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TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
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Zweige und dichten Laubwrxkes einen silbernen Glanz zeigte.
Der Vater sprach: „Das Bächlein sendet schon viele Jahr-
hunderte hindurch seine reinen Welken in das Thal und
bewässert die Wiesen. In jedem Augenblicke sehen wir
anderes Wasser an uns vorübereilen, und doch wird die Fülle
und Klarheit desselben nicht vermindert. Dies kommt daher,
weil das Wasser aus einer lebendigen und reinen Quelle
hervorfließt. Auch die Werke, Worte und Gedanken des
Menschen sind wie ein Bach, der durch das Leben hinabeilt.
Auch dieser Bach wird immer neues und immer reines
Wasser haben, wenn seine Quelle lebendig und rein gehalten
wird. Die Quelle aber ist das menschliche Gemüth. Das
halte daher immer rein und fromm und gut."
Alles, was aus einem edlen Gemüthe kommt, ist
gut und schön.
3nu
27. Der Vöglein Beispiel.
Willst du frei und fröhlich gehn
durch dies Erdgetümmel,
mußt du auf die Vöglein sehn,
wohnend unterm Himmel.
Jedes hüpft und singt und fliegt
ohne Gram und Sorgen;
schläft, vom grünen Zweig gewiegt,
sicher bis zum Morgen.
Jedes nimmt ohn' Arg und List,
was ihm Gott beschieden;
und mit seinen Federn ist
jegliches zufrieden.
Keines sammelt kümmerlich
Vorrath in die Scheunen;
dennoch nährt und labt es sich
mit den lieben Kleinen.
Keines bebt im Sonnenstrahl
vor den fernen Stürmen;
kommt ein Sturm, so wird im Thal
Baum und Fels es schirmen. —
Täglich bringt es seinen Dank
Gott für jede Gabe;
und verstummt einst sein Gesang,
sinkt es leis' zum Grabe.
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TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
— 14
Willst du frei und fröhlich gehn
durch dies Erdgerümmel,
mußt du auf die Vöglein
wohnend unterm Himmel.
Wie die Vöglein haben w
unfern Vater droben;
und mit ihnen wollen wir
lieben ihn und loben.
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28. Trost i m Leiden
Ein Mann, der in großem Reichthume, in Wohlleben
und Müßiggänge gelebt hatte, verlor all' sein Gut und
wurde darüber ganz mißmuthig. Um sich zu zerstreuen
und zu erholen, verließ er die Stadt, und ging auf das
Land. Er kam zuerst in ein Dorf; da sah er einen Bauer,
der in seiner Scheune mit einer Schaufel das Getreide
umwendete. Den fragke er, warum er das thue. Der Bauer
antwortete: damit das Getreide nicht Schaden leide und
m Fäulniß übergehe. Darauf kam er auf das Feld und
sah einen Bauer, der pflügte Den fragte er auch, warum
er das thue. Der Bauer antwortete: damit das Erdreich
locker werde und Regen und Sonnenschein aufnehmen
könne Er ging weiter und kam in einen Weingarten;
da sah er einen Bauer, der die Reben beschnitt. Er
fragte ihn gleichfalls, warum er das thue. Der Bauer
antwortete: er beschneide die Reben, damit sie viele und
gute Früchte tragen. Als nun der Mißmuthige dies Alles
überdachte, und auf sich anwandte, da ging er endlich in
sich und sagte: warum ängstigt sich meine Seele so hart?
Ich bin der Weizen, der umgewendet werden muß, damit
er nicht faule. Ich bin das Erdreich, das aufgerissen wird,
damit es Segen empfangen könne vom Himmel. Ich bin
die Rebe, die beschnitten werden muß, damit sie gute Früchte
trage für die Ewigkeit. — Demüthig trug er fortan sein
Ungemach als eine Züchtigung des Himmels.
Irdisches Weh' drückt nur die, die Irdisches zu
hoch lieben; im Unglück wohnt gar oft des Menschen
wahres Glück.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
preist dich, du Gott der Starke!
Wer bat die Sonn' an ihm erhöht? v ;
Wer kleidet sie mit Majestät? i' '
Wer ruft dem Heer der Sterne?
Wer mißt dem Winde seinen Lauf? /
Wer heißt die Himmel regnen ? '' ^
Wer schließt den Schooß der Erde auf,
mit Vorrath uns zu segnen?
O Gott der Macht und Herrlichkeit,
Gott, deine Güte reicht so weit,
so weit die Wolken reichen!
Dich predigt Sonnenschein und Sturm;
dich preist der Sand am Meere.
Bringt, ruft auch der geringste Wurm,
bringt meinem Schöpfer Ehre!
Mich, ruft der Baum in seiner Pracht,
mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht.
Bringt unserm Schöpfer Ehre!
Erheb' ihn ewig, o mein Geist,
erhebe seinen Namen!
Gott, unser Vater, sei gepreist,
und alle Welt sag' Amen.
Und alle Welt fürcht' ihren Herrn,
und hoff' auf ihn und dien' ihm gern. —
Wer wollte Gott nicht dienen?
31. Die Tollkirsche.
Ein Vater wandelte mit seinen beiden Kindern, einem
Knaben und einem Mägdlein, auf den Hügeln eines
nahen Waldes, und die Kinder ergötzten sich, Erd-
beeren zu suchen, die reichlich am Wege und in den
Gründen wuchsen.
Plötzlich vernahm der Vater ein lautes Freuden-
geschrei der Kinder, und es wunderte ihn, was sie
gefunden haben möchten. Er trat hinzu, und sah, wie
jedes Kind eine schöne Frucht gleich einer Kirsche
in den Händen trug, und sie beschaute, um sie zu
essen. Aber der Vater nahm ihnen die Kirschen,
warf sie auf die Erde und zertrat sie vor ihren
Augen. Daraus riss er die Pflanze aus der Erde, und
zertrat sie sammt den Kirschen, die daran sassen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]