13. Das Saaletal oberhalb Saalfeld, mit dem Blick auf das Schiefergebirge an der Grenze des Thüringer Waldes und des Frankenwaldes. Links die
Schieferbrüche unterhalb des Dorfes Obernitz, rechts die Villa der Familie Frege (Leipzig). Die Eisenbahn verbindet Saalfeld mit Eichicht an der Einmündung
der Loquitz in die Saale und führt sodann über Probstzella — Ludwigstadt und Kronach nach Hochstadt am Main. (3. S. 28.)
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
Margaretenkirche. Großer Seeberg. Rathaus.
Schloß Friedenstein. Kleiner Seeberg. Wachsenburg.
Il. Gotha, vom Arnoldi-Turme aus gesehen. Der Arnoldi-Turm liegt 2 km westlich von Gotha im „Berggarten", einem beliebten Ausflugziel am Nord-
hange des mit hübschen Anlagen geschmückten Galgenbergs. Von diesem wie vom Turm schöner Ausblick auf den Thüringer Wald, von Ilmenau bis gegen
Eisenach. (S. S. 34.) (Nach einer Photogravüre aus dem Kunstverlag von Carl Mittag in Friedrichroda.)
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Vorbemerkungen zur vierten Auflage.
Eine knappe Darstellung des so reichen landeskundlichen Stoffes begegnet
gerade in Thüringen eigenartigen Schwierigkeiten, indessen habe ich mir die
bei den drei vorangehenden Auflagen des vorliegenden Büchleins gesammelten
Erfahrungen zunutze machen können, auch sind die Ergebnisse der Forschungen,
die ich in meinen beiden inzwischen erschienenen größeren Werken über
Thüringen (vgl. die Anzeige auf der dritten Umschlagseite!) niedergelegt
habe, der kleinen Landeskunde zugute gekommen.
Manche Teile der vierten Auflage bedurften der Verbesserung, wobei
jedoch der frühere Umfang kaum überschritten worden ist. Das Wichtigste
ist überall durch größeren Druck hervorgehoben und dadurch eine Trennung
für verschiedene Lehrstufen im allgemeinen angedeutet worden.
Eine wesentliche Verbesserung und Erweiterung hat der Bilderanhang
erfahren, der jetzt aus jedem der Thüringischen Staaten eine oder mehrere
charakteristische Abbildungen zeigt.
Möge das Büchlein in seiner jetzigen Gestalt sich neue Freunde erwerben
und bei unsrer Jugend die Kenntnis der Heimat und die Liebe zur Heimat
fördern helfen.
Würzburg, im Sommer 1913. vr. Fritz Regel.
Vorbemerkungen des Verlegers.
Die Band- und Heftausgaben der E. von Seydlitzschen Geographie
sind bisher in rund 3 Millionen Exemplaren verbreitet worden; sie sind
auch in verschiedenen Schulen Thüringens eingeführt.
Im Anschluß an die verschiedenen Ausgaben, wie auch als selbständiges
Büchlein hat sich die vorliegende Landeskunde*) viele Freunde erworben.
Den Herren Direktoren und Fachlehrern sowie den Schulvorsteherinnen und
Fachlehrerinnen, die den „Seydlitz" wegen etwaiger Einführung zu prüfen
wünschen, stelle ich gern ein Exemplar der in Betracht kommenden Aus-
gäbe nebst der Landeskunde unberechnet zur Verfügung. Ich bitte aber
darum, bezügliche Wünsche unter Angabe der Schulgattung entsprechend zu
Vn, damit Verzögerungen durch Rückfragen vermieden werden. Für
Anstalten die verschiedenen Ausgaben der Seydlitzschen Geographie be-
gg ind, wolle man aus der Übersicht auf Seite 4 dieses Umschlages ersehen.
g§ 5lau, im Sommer 1913. Ferdinand Hirt.
= Alle Rechte vorbehalten!
W m ___
Ü °
= iese Landeskunde wird auf Verlangen mit den Ausgaben A und B des
= co in deren Neubearbeitungen die Behandlung des Stoffes nach land-
= ^2 >em Prinzip durchgeführt wurde, zusammengebunden geliefert. Die
— teilen sich alsdann wie folgt:
= Ausgabe A (Seydlitz -Oehlmann, 24. Bearbeitung) 1.95.45,
= Ausgabe A (Seydlitz-Tronnier, 26. Bearbeitung) 2.20 Jt,
— Ausgabe B (Seydlitz-Oehlmann, 22. Bearbeitung) 3.70 M,
Ausgabe B (Seydlitz-Rohrmann, 24. Bearbeitung) 3.70 M.
Einzelpreis dieser Landeskunde kartoniert 70 A.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Fritz_Regel Ferdinand_Hirt Ferdinand
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Thüringen.
Ein geographisches Handbuch
von
Dr. Fritz Regel,
o. ö. Professor der Erdkunde an der Universität Würzburg.
Preis für das vollständige Werk broschiert 33 Mk., gebunden 36.50 Mk.
Erster Teil:
Das Land.
Mit 1 geologischen Karte, 3 größeren geo-
logischen Profilen und 40 Abbildungen
im Text.
Preis: broschiert 8 Mk., gebunden Z Mk.
Inhaltsangabe:
I. Die Umgrenzung des Gebietes. Ii. Bodengestalt
und Gewässer. Iii. Schichtenaufbau und Ent-
stehungsgeschichte. Iv. Das Klima.
Zweiter Teil:
Biogeographie
Erstes Buch:
Pflanzen- und Tierverbreitung.
Mit 6 Abbildungen im Text.
Preis: 7 Mk.
Inhaltsangabe:
I. Pflanzenverbreitung. Ii. Tierverbreitung.
Zweites Buch: Die Bewohner.
Mit 94 Abbildungen im Text.
Preis: broschiert 9 Mk.
Ii. Teil elegant gebunden 17,so Mk.
Inhaltsangabe:
I. Thüringens Bewohner in vorgeschichtlicher Zeit.
Ii. Thüringens Bewohner in geschichtlicher Zeit.
Iii. Die heutige Bevölkerung Thüringens in anthro-
pologischer Hinsicht. Iv. Die Sprache. V. Volks-
tümliches in Sitte und Brauch, Glaube und Dichtung.
Vi. Kleidung, Wohnung und Kost.
Dritter Teil:
Kulturgeographie.
Preis:
broschiert g Mk., elegant gebunden 10 Mk.
Inhaltsangabe:
I. Die Bodenbenutzung. Ii. Die Förderung der
nutzbaren Gesteine und Mineralien. Iii. Gewerbe
und Industrie. Iv. Handel und Verkehr. V. Be-
völkerungsverteilung und Siedelunqsverhältnisse.
Vi. Geistige Kultur und staatliche Einrichtungen.
Prof. Dr. Ferd. Frh. v. Richthosen schrieb über das Werk an den Verfasser: „Ein großes Werk
haben Sie vollendet, ebenso umfassend als gründlich. Die drei Bände sind ein Monument riefen-
haften Fleißes... So ist Ihr .Thüringen' zu einem großen und eigenartigen Werk heran-
gewachsen und wird auch lange Zeit hinaus ein schwer zu erreichendes, vielleicht kaum erreichbares
Muster einer Monographie auf dem Gebiete der Länderkunde bleiben. Ich freue mich darüber
auch im Interesse deutscher geographischer Wissenschaft! ..."
Ferner erschien von demselben Verfasser:
Thüringen.
Ein landeskundlicher Grundriß.
Mit einem Titelbild, einer Profiltafel am Schluß und 60 Textabbildungen.
Preis: 4,50 Mk., gebunden 5 Mk.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Fischer Gustav Fritz_Regel
2 . A. Thüringen in seiner natürlichen Umgrenzung.
quellen sowie einige der westlichsten Gebietsteile vom Königreich Sachsen
noch zu Thüringen ziehen. Da nun aber für die einzelnen preußischen
Provinzen besondere Heimatkunden erscheinen, so sollen bei der Übersicht der
einzelnen Staaten (S. 29) nur die Thüringischen Staaten Be-
rücksichtigung finden, bei der Betrachtung der natürlichen Verhältnisse
Thüringens können aber die übrigen, meist preußischen Gebiete
nicht unberücksichtigt bleiben.
1. Politische Übersichtskarte von Thüringen.
il Thüringen in seiner natürlichen Umgrenzung.
I. Das Land.
1. Stellung zu den Nachbargebieten.
Ein langgedehnter Zug von Mittelgebirgen durchsetzt Mitteleuropa von
W nach O, während weiter nach 8 zwei größere Becken auftreten: der Kessel
von Böhmen und das Südwestdeutsche Becken. Um den Kessel von Böhmen
bilden Böhmerwold, Erzgebirge und Sudeten eine nicht allzu breite Umwallung;
im N des Südwestdeutschen Beckens hingegen erheben sich breit entwickelte Berg-
Kinder; im W das Rheinische Schiefergebirge, in der Mitte das Hes-
sische Berg- und Hügelland, im O Thüringen mit seinen beiden Rand-
gebirgen, dem Harz und dem Thüringer Wald.
/
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
I. Das Land. — 2. Grenzen.
3
2. Grenzen.
Nach 0 besteht keine scharfe natürliche Abgrenzung, da sowohl das
Vorland des Frankenwaldes als auch die Ausläufer des Elstergebirges
sich gegen die Tieflandsbucht von Leipzig-Halle hin ganz allmählich abstufen.
Gegen So bildet eine Linie, welche die Orte Hof, Münchberg und Markt-
schorgast verbindet, die Grenze des Frankenwaldes gegen das Fichtel-
gebirge; jenseits dieser Linie steigt das Land wieder zu bedeutenderen
Höhen an. Auf der südwestlichen Abdachung des Franken- und des
Thüringer Waldes bildet ein mehr oder weniger scharf ausgeprägter Vor-
landstreifen die Grenze Thüringens. Auf der linken Seite der Werra
•aph..Attst:vcm. "Wagner idetes, Leipzig»
2. Thüringen als Glied Mitteldeutschlands
(vgl. A. Penck, Das Deutsche Reich).
scheiden die Erhebungen des Rhöngebirges Thüringen deutlich vom westlich
anstoßenden Hessischen Bergland. Weiterhin treten allerdings beide Land-
schaften an der Werra in unmittelbare Berührung, bis im N das Leinetal
etwa von Eichenberg bis Northeim wiederum eine scharfe Trennung beider
Gebiete bewirkt.
Im N reicht Thüringen bis zu den Vorbergen des Harzes, welcher
nach 0 in das Mansfelder Hügelland verläuft. Von der Saale bei
Halle führt die Grenze zurück zur Elster und Pleiße bis zu den Aus-
läufern des Vogtländischen Berglandes.
1*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
I. Das Land. — 3. Bodengestalt und Bewässerung.
5
I. Der Gebirgsanteil.
Ii. Das südliche oder fränkische Bor-
land.
Iii.das nördliche oder thüringische
Vorland, meist Thüringisches Hügel-
land genannt.
Iv. Der Anteil am Norddeutschen
Flachland.
I. Der Gebirgsanteil.
Wir können diesen ganz naturgemäß gliedern:
' 1. in den Frankenwald und das Vogt-
ländische Bergland-
2. in den Thüringer Wald.
1. Der Frankenwald und das Vogt-
ländische Bergland bilden zusammen die
breite Hochplatte im So des gebirgigen Teiles
von Thüringen. Eine deutlich ausgeprägte
Senkung scheidet auf der Linie von Gera bis
Saalfeld den höheren Süden vom niedrigeren
Vorland im Norden, während das Vogtländische
Bergland selbst gegen den Frankenwald nur
durch den Einschnitt des Saaletales abgetrennt
ist, so daß beide ihrem ganzen Charakter nach
eng zusammengehören: langgezogene, breitrückige
Wellen in der Richtung des Erzgebirges, von
Sw nach No verlaufend, treten hervor, über-
ragt von rundlichen Erhebungen, meist ohne
sehr ausgeprägte Gipfel.
Mit dem Fichtelgebirge ist der Frankenwald
verknüpft durch das größtenteils aus Gneisen
bestehende und hiernach benannte „Münchberger
Gneisgebiet". Jenseits beginnt das eigentliche
Fichtelgebirge mit der Waldsteinkette, diesseits
steigt der Sockel des Gebirges gleichfalls erheblich
an und heißt nunmehr Frankenwald.
Kurze, tiefeingeschnittene Talrinnen zeichnen
seine steilere Südwestflanke aus? längere, vielfach
gewundene Furchen durchsetzen und zerteilen die
sanfter sich abflachende Nordseite.
Nur hier und da ragen höhere, weithin hervor-
tretende Gipfel aus der von steilwandigen Tälern in
einzelne Abteilungen zerlegten Hochfläche auf: so der
gerundete Kulm beilobenstein(729 m), der sargförmige
Döbraberg (796m) und der dichtbewaldete Wetzstein
bei Lehesten (793 m). Hier erreicht der mit Fichten-
wäldern bedeckte Frankenwald sein Ende: nach N wird
durch das Loquitz-, nach 8 durch das Haßlachtal
6 .5
Ca
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
8
A. Thüringen in seiner natürlichen Umgrenzung.
Die Täler dieses Gebirgsabschnittes sind leicht zugänglich: auf der Südseite ist
das Tal der Schmalkalde und der Truse von besonderer Anmut, auf der Nordseite
sind die vom Inselsberg herabkommenden Täler, wie der Ungeheure Grund bei
Reinhardsbrunn, der Lauchagrund oder das Felsental oberhalb Tabarz und das
Tal der Emse bei Winterstein, nach welcher der Inselsberg, eigentlich Emsenberg,
benannt ist, und das Ruhlaer Tal am bekanntesten. Die sämtlichen Gewässer dieser
Seite sammeln sich in der Hörsei, zuerst Leina genannt, welche bei Eisenach die Nesse
aufnimmt und bald darauf in die Werra einfließt.
Als eine der größten Merkwürdigkeiten des Thüringer Waldes gilt der
Rennsteig oder Rennstieg, welcher nach der gewöhnlichen Auffassung von
Blankenstein an der oberen Saale am Lobensteiner Kulm und Wetzstein vor-
über über den Frankenwald und auf dem Kamme des Thüringer Waldes bis
zum Dorfe Hörschel a. d. Werra am Einfluß der Hörsel in die Werra ver-
läuft (171 km). Das erste und letzte Stück seines Verlaufes ist allerdings
unsicher, ebenso die Bedeutung dieses Firstweges, dessen sicherer geschichtlicher
Nachweis auch nur bis in das 14. Jahrhundert zurückreicht. Er gilt als die
Stammesgrenze zwischen dem thüringischen und fränkischen Volksschlag, doch
trifft dies auch nur für den mittleren Teil zu. (Näheres s. bei I. Bühring
und L. Hertel, Der Rennsteig des Thüringer Waldes, Jena 1896- 2. Aufl.,
I. Teil, Ruhla 1910.)
Von ihm singt V. v. Scheffel:
„Auf Bergesscheiteln läuft ein alt Geleise,
Oft ganz bedeckt vom Farnkrautüberschwang
Der Rennstieg ist's: die alte Landesscheide,
Die von der Werra bis zur Saale rennt,
Und Recht und Sitte, Wildbann und Gejaide
Der Thüringer von dem der Franken trennt.
Du sprichst mit Fug, steigst du auf jenem Raine:
Hie rechts, hie links! Hie Deutschlands Süd, dort Nord.
Wenn hier der Schnee schmilzt, strömt sein Guß zum Maine,
Was dort zu Tal träuft, rinnt zur Elbe fort;
Doch auch das Leben weiß den Pfad zu finden,
Was Menschen trennt, das muß sie auch verbinden."
Ii. Das südliche oder fränkische Vorland.
Gegen den Main zu treten im 8 des Thüringer Waldes zwei Hochebenen
deutlich hervor, die Schalkauer und die Sonnefelder Hochebene, welche
von den obengenannten Mainzuflüssen (S. 7) durchzogen werden.
Weiter nach Nw zu können die im ganzen nicht sehr bedeutenden Er-
Hebungen im südlichen Vorland des Gebirges, welches hier wiederholt staffel-
förmig abbricht, als Werraberge zusammengefaßt werden.
Weitaus am meisten hebt sich die Gruppe des Großen Dolmar (740 m) heraus,
im No von Meiningen, mit schönem Blick nach dem Thüringer Wald wie nach der
Rhön zu. Noch umfassender und vielseitiger ist die Aussicht von den allein stehenden
Gleichbergen südwestlich von Hildburghausen: der Große Gleichberg erreicht 679 m,
der Kleine Gleichberg weist zwei vorgeschichtliche Umwallungen auf.
Die Werra ist nach Größe und Namen der Oberlauf der Weser,- die
zweifache Bezeichnung Wisaraha oder Wisera und Wirraha oder Werraha war
im Mittelalter, und zwar für den ganzen Flußlauf gebräuchlich.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
10
A. Thüringen in seiner natürlichen Umgrenzung.
Wir unterscheiden im Thüringer Becken folgende Erhebungen:
1. Dem Thüringer Wald zunächst erstreckt sich ein erster Höhenzug, welcher
aus der Gegend von Creuzburg a. d. W. her im spitzen Winkel auf den Nord-
fuß des Gebirges zuläuft- er verschmilzt bei Georgenthal mit ihm.
Die bedeutendste Erhebung dieses in mehrere einzelne Abschnitte zerteilten Inges
bilden die sagenumwobenen Hörseiberge, welche schroff und kahl aufragen und schöne
Ausblicke auf die dichtbewaldeten Berge des nordwestlichen Thüringer Waldes darbieten.
Unter dem „Horn" des Grofzen Hörseiberges (484 m) befindet sich eine niedrige, nur
etwa 20 m lange Höhle im Muschelkalk, welche als Eingang zum Bereich der Frau
Holle, als Venusgrotte, in Sage und Dichtung so gefeiert worden ist (Tannhäuser).
Ein Schutzhaus wurde vom Thüringer-Wald-Verein auf diesem „Thüringer Rigi" errichtet.
2. Viel bedeutender an Ausdehnung ist der zweite Höhenzug, welcher
sich von der unteren Werra bis zur Saale erstreckt, allerdings nicht als
eine geschlossene, ununterbrochene Erhebung, sondern aufgelöst in eine Reihe
von Untergruppen.
Er geht vom südlichen oder oberen Eichsseld aus. Das Eichsfeld liegt
zwischen der Werra und der Unstrut und wird durch den westlich gerichteten ersten
Abschnitt der zur Aller strömenden Leine in das südliche obere und das nördliche
untere geschieden.
Als breiter, dichtbewaldeter Rücken zieht sich zunächst das Hainich südwestlich
um das Becken von Mühlhausen herum gegen Gotha hin' hier beginnt die Ierteilnng
in einzelne Züge; am meisten treten hervor: der Große Seeberg (407 m) bei Gotha,
die Drei Gleichen (Wachsenburg 414 m), die Reineberge (603 m), südlich von
Arnstadt, der G roßekalm (546 m) bei Remda, ders in g erberg (581 m) unweit Stadtilm.
3. Vom Hainich löst sich ein dritter Höhenzug ab, zu welchem die
Fahnerschen Höhen (410 m) nördlich von Gotha, die Berge bei Erfurt,
besonders der Steiger, der Riechheimer Berg (513 m) und der Hohe
Kötsch (500 m), der Gipfelpunkt der Ilmplatte, gehören.
4. Eine von allen Seiten abgehobene vierte Berggruppe bilden die Etters-
berge nördlich von Weimar- der Große Ettersberg erreicht 481 m.
5. Gleichfalls auf dem Eichsfeld wurzelt der fünfte Höhenzug? zunächst
nimmt bei Heiligenstadt der Rücken des Dün seinen Anfang und zieht in ge-
schwungener Linie nach No, bis zum sogenannten Eichsfelder Tor.
Dieses wird auf der anderen Seite der hier austretenden Wipper von den
Bleicheroderbergen (465 m) gebildet, welche mit dem scharfumgrenzten Ohmgebirge
(522 m) durch die einzeln aufragende Hasenburg (510m) in Beziehung stehen.
Die direkte Fortsetzung des Dün ist die Hainleite.
Die Hainleite senkt sich bedeutend bis zu den beiden Sachsenburgen an der llnstrut
und wird dreimal schluchtartig von Gewässern durchbrochen, zuletzt von der Wipper,
welche nahe der Sachsenburg in die Unstrut mündet; schöne Buchenbestände bedecken die
Hänge der Hainleite, besonders in der Gegend des Possen (430 m) südlich von Sondershausen.
Als Fortsetzung der Hainleite erhebt sich jenseits der Unstrut die Schmücke,
weiterhin vom Kinselsberg oberhalb Schloß Beichlingen an die Finne genannt.
Dieser Zug, mit welchem auch die Hohe Schrecke verschmilzt, reicht bis zum
Mündungsgebiet der Ilm in die Saale bei Sulza. Er fällt nach 8 steil ab, nach
der Unstrut zu bildet er eine nach 0 breiter und niedriger werdende Hochfläche. Burg-
ruinen krönen seine steilere Südseite, außer Schloß Beichlingen die Ruine Rastenberg
und die Eckartsburg.
6. Nach dem Harze zu ist sodann noch eine letzte Gruppe von Erhebungen
bemerkenswert, zu welcher das Kiffhäusergebirge gehört.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]