^Greschichts- Atlas
zu dem
Lehrbuch der Geschichte für höhere Lehranstalten
von
Dr. Friedrich Neubauer.
Direktor des Lessing - Gymnasiums in Frankfurt a. M.
Für den Geschichtsunterricht in Quarta bis Untersekunda.
12 Haupt- und 8 Nebenkarten.
Fünfte vermehrte Auflage.
(8. bis 11. Tausend.)
Halle a. S.
Yerlag der Buchhandhing des Waisenhauses. 1907,
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Neubauer Friedrich
Georg-Eckert-lnstitut
für internationale
Schu! 'o u chf orsch u ng Braunschweig
Schutouqhbibliothek
Vorbemerkung.
Auf vielfachen Wunsch hat sich die Unterzeichnete Verlags-handlung zu der Herausgabe des vorliegenden kleinen „Geschichts-Atlas“ entschlossen, sie bietet damit eine Ergänzung zu dem weitverbreiteten Lehrbuch der Geschichte von Dr. Friedrich Neubauer. Der Atlas wird besonders solchen Anstalten willkommen sein, die Bedenken tragen, von den Schülern der Quarta und der mittleren Klassen bereits die Anschaffung eines größeren geschichtlichen Atlas zu fordern.
In diese Auflage sind die Karten Nr. Ix und Xi neu aufgenommen worden.
Nr.
I. Das Perserreieli und das Reich Alexanders d. Or. Nebenkarte: Alexanderzug.
Ii. Alt-Oriechenland. Nebenkarte: Die Häfen von Athen.
Iii. Alt-Italien. Nebenkarten: Umgebung von Rom. Gallien.
Iy. Das Römische Reich.
V. Die Germanischen Reiche im Jahre 526.
"Vi. Das Reich der Karolinger und die Teilung von Verdun.
Vii. Das Reich der Hohenstaufen.
Viii. Deutschland zur Reformationszeit.
Ix. Deutschland von der Zeit des dreißigjährigen Krieges bis zu den Türkenkämpfen.
X. Europa zur Zeit Kaiser Napoleons I. Nebenkarten: Rheinbund 1807. Leipzig 16. bis 19. Oktober 1813. Belle Alliance 18. Juni 1815.
Xi. Der deutsche Bund 1815 — 1866.
Xii. Deutsches Reich mit Angabe der Gebietsentwicklung Preußens.
Nebenkarte: Schauplatz des deutsch - französischen Krieges
Buehliaiidluiig des Waisenhauses.
Inhalt.
1870—71.
H(-Jl
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Neubauer Friedrich Alexanders Nebenkarte Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Alexanders Alt-Oriechenland Athen Alt-Italien Rom Gallien Verdun Deutschland Deutschland Europa Leipzig
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
„ Viel Feind, viel Ehr“
Im sonnigen Juni und Juli des Jahres 1914 lag das Deutsche Reich noch in einem Traum von Frieden.
Wer hätte auch im entferntesten an die Entflammung eines Weltenbrandes in so ungeheuerer Ausdehnung in dem Augenblick gedacht, als die Schreckenskunde von der schändlichen Ermordung des Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand von Oesterreich und seiner Gemahlin Herzogin Sophie von Hohenburg die Welt durcheilte! Der Gedanke daran schien schon ein Frevel.
Deutsche Arbeit, deutsche Gründlichkeit, deutscher Fleiss bewerkstelligten noch in friedliebender und den Frieden wahrender Weise, wie durch die 44 vorangegangenen Jahre den Austausch der Güter der Welt unter allen Völkern, als so plötzlich, unerwartet und ungewollt, im August 1914 dem mit Oesterreich-Ungarn verbündeten Deutschen Reich der Krieg aufgenötigt wurde.
Die Geschichte wird für alle Zeiten dem Frevler Russlandund dem Meerbeherrschenden} perfiden und auf Deutschlands Entwicklung neidvollen Albion, das Schandmal desverbrechens an der Menschheit und Zivilisation aufbrennen, diesen furchtbaren Völkerkrieg grundlos in Szene gesetzt zu haben, wobei das betörte Frankreich die Rolle des bedauernswerten Verleiteten spielte. Auf dem in so frevelhafter Weise herausgeforderten Waffengang der deutschen Stämme und des verbündeten Oesterreich-Ungarn hat, gottlob, wie es nicht anders zu erwarten stand, schon reicher Segen gelegen.
Die deutsche Sache, die eine nur allzugerechte ist, und die beispiellose Begeisterung, der Opfermut in allen Volksschichten, nicht zuletzt auch die felsenfeste Einigkeit der verbündeten Völker und Länder, haben eine gewaltige Zeit heraufgerufen und den deutschen Waffen von Anbeginn des Krieges den Sieg gesichert.
Dem Zwecke, diesen glorreichen Siegeszug deutscher Waffen und Taten zu Wasser und zu Land, in West, Ost, Süd und Nord, mühelos und übersichtlich verfolgen zu können, dient der Kriegsatlas, der zugleich aufklärende Erläuterungen über die Grösse der Länder und der Bevölkerung, die Kriegsstärke der Heere und der Marine und sonstige statistische Angaben von Interesse enthält. -
Der Kriegs-Atlas soll dem Beschauer von Anbeginn des Krieges bis in die Gegenwart und für die Zukunft ein nützlicher Führer sein, der auf den vielen überaus deutlichen Karten, die jeweilige Kriegslage genau erkennen lässt.
So möge der Kriegsatlas, dem die Devise „Viel Feind, viel Ehr(< vorangestellt ist, seinen Zweck an deutschen Herden erfüllen, er soll auch ein dauerndes Erinnerungsblatt bilden an die glorreiche eiserne Zeit und an die Treue der verbündeten deutschen Stämme.
Kehren sie dann wieder, die ruhmgekrönten Söhne des Vaterlandes aus den Kämpfen für deutsche Ehre, Recht und Heimat, dann wird der Kriegsatlas auch von diesen Tapferen immer wieder gern zur Hand genommen werden, um erneut die ruhmgekrönten Wege und Schlachten zu verfolgen, die, wenn auch mit furchtbaren Opfern zu einer neuen Zeit der Freiheit heimischen Bodens, zu noch mächtigerer Entfaltung deutscher Arbeit, deutschen Wohlstandes, in einem dauernd gesicherten Frieden geführt haben.
München im Oktober 1914.
Der Verlag.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Franz_Ferdinand_von_Oesterreich Franz Ferdinand Sophie_von_Hohenburg August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankreich Ost Nord
Drei Monate Welt-Kriegs-Chronik
1914
28. Juni: Ermordung des Oesterreichischen Thronfolgerpaares in Bosniens Hauptstadt Serajewo.
16. Juli: Reise des Präsidenten von Frankreich an den russischen Zarenhof.
23. „ Ueberreichung des auf 48 Stunden befristeten Ulti-
matums Oesterreich-Ungarns an Serbien nach Feststellung, dass der schändliche Fürstenmord von Serajewo auf serbische Untertanen und serbischen Einfluss zurückzuführen war.
25. „ Vorzeitige Rückkehr des Deutschen Kaisers von
der Nordlandreise. Serbien erteilt ausweichende und ungenügende Antwort, wodurch der Kriegsausbruch zwischen Oesterreich und Serbien bedingt wurde.
26. bis 28. Juli: Bemühungen Deutschlands und Oesterreichs,
insbesondere durch persönliches Eingreifen des Deutschen Kaisers, zur Erhaltung des Friedens und zur Lokalisierung des Krieges, wobei Oesterreich versichernde Erklärungen bezüglich der Selbstständigkeit Serbiens und der Absicht, keine Gebietserweiterungen anzustreben, abgab. — Trotz ehrenwörtlich abgegebener gegenteiliger Versicherungen an Deutschland von Seiten der Regierung Russlands, erfolgte innerhalb der Zeit vom 29. bis 30, Juli die Mobilmachung des russischen Heeres.
31. Juli: In Deutschland wird der Kriegszustand erklärt. — Ultimatum Deutschlands an Russland.
1. Aug.: Durch das Verhalten Russlands gezwungen, erfolgte
die Mobilmachung des gesamten Heeres und der Marine des Deutschen Reiches. — Russische Truppen überschreiten die deutsche Grenze und eröffnen ohne Kriegserklärung den Krieg gegen Deutschland. Darauf erklärt Deutschland den Krieg an Russland.
2. „ Französische Truppen machen einen Angriff auf deut-
sches Gebiet, womit auch Frankreich ohne Kriegserklärung den Krieg gegen das Deutsche Reich einleitete.
3. „ Deutschland erklärt den Krieg an Frankreich.
4* v England erklärt den Krieg an Deutschland unter
dem Vorwand, dass Deutschland die Neutralität Belgiens verletzt habe.—Belgien erklärt sich nach Ablehnung der deutschen Garantien für Schadloshaltung beim Durchzug deutscher Truppen durch belgisches Gebiet, in Kriegszustand mit dem Deutschen Reich. — Denkwürdige Sitzung des Deutschen Reichstages.
5. ,, Oesterreich-Ungarn erklärt den Krieg an Russland,
Montenegro an Oesterreich.
6. „ Deutsche Truppen operieren in Belgien. — Serbien
erklärt den Krieg an Deutschland.
7. „ Lüttich wird von deutschen Truppen im Sturm ge-
nommen.
8. „ Bäderdampfer Königin Luise legte Minen an der
Themsemündung. Untergang des englischen Kreuzers Amphion.
10. „ Schlacht von Mülhausen, Franzosen werden zurück-
geschlagen.
11. „ Kämpfe bei Lagarde. Sieg der deutschen Truppen.
Montenegro erklärt den Krieg an Deutschland.
12. „ Deutsche Unterseeboote operieren an der Ostküste
von England. Kriegserklärungen von England und Frankreich an Oesterreich-Ungarn. Erfolge der Panzer-Kreuzer Göben und Breslau im Mittelländischen Meer.
18. „ Ultimatum Japans wegen Kiautschou an das Deutsche
Reich. Japan gesellt sich zu England.
20. „ Schlacht in den Vogesen unter siegreicher Führung
des Kronprinzen Rupprecht von Bayern. 10000 Gefangene.
21. Aug.
22. „
23. „
26. „
27. „
28. „
29. „
2. Sept.
4. „
10. „ 12. „ 13. „
15. „
17. „
19. „
20. „ 22. „
23. „
24. „
29. „
30. „
4. Okt.
5. „
7. „
8. „ 9. „ 11. „ 13. „
„Ein Kampfplatz ist die Welt: Das Kränzlein und die Krön’ Trägt keiner, der nicht kämpft, mit Ruhm und Ehr’ davon.“
A. Silesius.
: Deutsche Truppen besetzen Brüssel.
Oesterreicher besiegen bei Kielce die Russen. Deutscher Sieg über Russen bei Gumbinnen,
Sieg der Armee des Deutschen Kronprinzen bei Longwy. Herzog Albrecht von Württemberg schlägt bei Neufchateau die Franzosen.
Fall der Festung Namur. Die Russen werden bei Krassik geschlagen.
Acht französische Armeekorps werden zwischen Sambre und Maas vollständig geschlagen. Strafgericht über die Stadt Löwen wegen Franktireurkrieges ihrer Einwohner durch deutsche Truppen. Das stärkste französische Sperrfort Manonviller fällt. Englische Armee wird bei^t. Quentin aufs Haupt geschlagen. Fünf russische Armeekorps werden von General von Hindenburg bei Gilgenburg-Ortelsburg geschlagen, wobei 90 000 Gefangene gemacht werden.
In Frankreich fallen die Festung Givet, die Sperrbefesti-gungen Hirson, Les Eyvelles, Condö, La here, Laon. Fluchtartiger Abzug der französischen Regierung von Paris und Verlegung des Regierungssitzes nach Bordeaux.
Fall der Festung Maubeuge. 40000 Franzosen und Engländer werden gefangen genommen. — Die Timokdivision der Serben bei Mitrovitza von österreichischen Truppen vernichtet.
Generaloberst von Hindenburg schlägt abermals die Russen.
In Deutschland sind 220000 Kriegsgefangene interniert. — Die Oesterreicher beschiessen Belgrad. Schlacht bei Lemberg. — In Ostpreussen werden 30000 Russen gefangen genommen.
Die Armee Hindenburg rückt in Russland ein. Gouvernement Suwalki erhält deutsche Verwaltung. Die Kämpfe zwischen Oise, Marne und Maas dauern an. Durchbruch-Versuche der Franzosen werden abgewiesen.
Fortgang der Schlachten in Frankreich. _Für deutsche Truppen günstiger Stand an der Aisne und bei Reims. I'ranzosen und Engländer werden aus Angriffsstellungen in Verteidigungsstellungen zurückgedrängt. Deutscher Kreuzer Emden versenkt sechs englische Dampfer im Golf von Bengalen.
Deutsches Unterseeboot U 9 bohrt bei Vlissingen drei englische Panzerkreuzer in Grund.
Die Zeichnung der deutschen Kriegsanleihe erbringt einen glänzenden Erfolg.
Die Russen belagern Przemysl.
Die Beschiessung der äusseren Forts von Antwerpen wird aufgenommen.
Deutsche und österreichische Truppen ergreifen in Galizien die Offensive. Die Russen ziehen sich in Auflösung zurück.
Der rechte deutsche Heeresfiügel in Frankreich rückt vor.
Die Russen werden bei Augustowo geschlagen. Beim Angriff auf Tsingtau werden Engländer und Japaner zurückgeschlagen.
Nach Fall der äusseren Forts beginnt die Beschiessung der Stadt Antwerpen.
-Die Stadt Antwerpen fällt in deutsche Hände nach Flucht der Besatzung.
Deutsches Unterseeboot versenkt den russischen Panzerkreuzer Pallada im Finnischen Meerbusen.
Festung Przemysl wird von Deutschen und Oesterreichern entsetzt.
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TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreichischen_Thronfolgerpaares Bosniens_Hauptstadt_Serajewo Frankreich Serbien Serbien Oesterreich Serbien Deutschlands Oesterreichs Oesterreich Serbiens Deutschland Russlands Deutschland Deutschlands Russland Russlands Deutschland Deutschland Russland Frankreich Deutschland Frankreich England Deutschland Deutschland Belgiens Deutschen_Reich Oesterreich-Ungarn Russland Montenegro Oesterreich Belgien Serbien Deutschland Montenegro Deutschland England England Frankreich Breslau Japans Deutsche
Reich Japan England Kielce Longwy Namur Gilgenburg-Ortelsburg Frankreich Condö Laon Paris Bordeaux Deutschland Belgrad Lemberg Ostpreussen Russland Frankreich Reims Bengalen Przemysl Antwerpen Galizien Frankreich Tsingtau Antwerpen Antwerpen Finnischen_Meerbusen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Iv
Vorwort.
erworben wird. Da aber eine solche Führung nur verhältnismäßig wenigen zuteil wird, so ist
auch hier der geographische Bilderatlas berufen, helfend einzugreifen und an besonders lehrreichen
Zuschnitten aus "der Natur in das Verständnis der Naturzusammenhänge einzuführen und zur
denkenden Betrachtung der Landschaft zu erziehen.
Seinen vorstehend angedeuteten Hauptaufgaben: Ergänzung jedes geographischen Lehr- und
Handbuches, Unterstützung des geographischen Gedächtnisses und Einführung in das Verständnis
der geographischen Zusammenhänge, besonders der Landschaftsformen, sucht unser neuer Bilder-
atlas nachzukommen, indem er eine doppelte Betrachtungsweise einführt. In seinem eigentlichen
Hauptteile, dem Bilderatlas, wird jedes Bild mit Hilfe des darunterstehenden erläuternden Textes
für sich betrachtet. Die Bilder sind mit der größten Sorgfalt so ausgewählt, daß jedesmal eine
Reihe von ihnen sich zu einem Gesamtbilde eines geschlossenen Landschaftsgebietes zusammenfügt;
keine wichtige Landschafts- und Siedelungsform ist übergangen. Während die Bilderunter-
schriften gewissermaßen den Zusammenklang der einzelnen Erscheinungen jedes Landschaftsbildes
zu einem Naturganzen betonen, hat der dem eigentlichen Bilderatlas beigegebene zusammen-
hängende Text die Aufgabe, durch vergleichende Betrachtung der Landschafts- und Siedelungs-
formen den Leser zu eigenen Beobachtungen in der Natur anzuregen.
Die Sammlung des nötigen umfangreichen Bildermaterials gestaltete sich sehr mühsam und
zeitraubend. Photographien, die allen wissenschaftlichen und technischen Anforderungen gleich-
zeitig entsprechen, sind an und für sich schon nicht zahlreich, und die Notwendigkeit, die wich-
tigsten Landschafts- und Siedelungsformen möglichst vollständig zusammenzubringen, zwang
überdies zum Verzicht auf viele schöne, aber für den vorliegenden Zweck minder wertvolle und
bei dem beschränkten Raum entbehrliche Aufnahmen. Eine sehr wertvolle Unterstützung be-
deutete es unter diesen Umständen, daß eine Reihe geographischer und geologischer Universitäts-
institute Deutschlands und Österreichs sowie einige andere wissenschaftliche Institute und Behörden,
unter denen besonders das Kgl. Bayerische Oberbergamt in München, die Deutsche Moorversuchs-
statiou in Bremen und die von Herrn Geheimrat Walter in Königsberg i. Pr. zusammengebrachte
und verwaltete Bildersammlung zur Landeskunde von Ostpreußen zu nennen sind, ihr vielfach
sehr umfangreiches Bildermaterial, soweit nicht urheberrechtliche Bedenken entgegenstanden, für
den „Geographischen Bilderatlas" zur Verfügung stellten. Ebenso überließ uns eine Anzahl an-
gesehener Fachleute bereitwilligst sowohl ihre eigenen Ausnahmen wie die sonst in ihrem Besitz
befindlichen Photographien, soweit sie darüber verfügen konnten. Ihnen allen sei auch an dieser
Stelle unser herzlicher Dank ausgesprochen. Mit den aus diesen Sammlungen ausgewählten
Vorlagen sowie den Photographien, welche den reichen Beständen des Bibliographischen Instituts
selbst entnommen wurden, konnte ein großer Teil des Bedarfs befriedigt werden. Vieles war aber
trotzdem noch aus anderen Quellen zu beschaffen, und gerade für das deutsche Vaterland selbst,
das, wie billig, an erster Stelle behandelt und mit 250 Bildern im Verhältnis ausführlicher als
die übrigen Länder Europas und die außereuropäischen Erdteile dargestellt wird, war die Er-
Werbung charakteristischer Aufnahmen aus manchen Landschaften, die abseits vom Reiseverkehr
liegen, mit größeren Schwierigkeiten verknüpft als die Beschaffung von Bildern aus den fernsten
und am schwersten zugänglichen, aber schon von wissenschaftlichen Reisenden besuchten Teilen der
Erde. An einigen Stellen mußten bei der Wahl der Bilder die politischen Grenzen des Deutschen
Reichs ein wenig überschritten werden.
Als zweiter Teil des Bilderatlasses, der im ganzen etwa 1500—1700 Bilder in 6 bis 7 Teilen
umfassen wird, soll das außerdeutsche Europa der Darstellung Deutschlands bald folgen.
Leipzig, im August 1913.
Die fierauscjeber.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Walter August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Bremen Königsberg Europas Europa Deutschlands Leipzig
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
2 Geographischer Bilder
haben. Ihre meist tischglatte Oberfläche weist
deutlich auf den Absatz im Wasser hin, und wo das
Meer ihren Rand benagt, ist an der senkrechten
Kante der Aufbau aus dünnen, wagerechten
Schichten deutlich erkennbar [7]. Meist ist freilich
die Uferlinie mannigfach zerfressen [3]. Auch
längs der Unterläufe der in die Nordfee münden-
den Flüsse setzten sich in den breiten Talflächen
Flußmarschen ab [12]. Allerdings ist der Höhe-
punkt der natürlichen Marschenbildung an der
Nordsee längst überschritten; große Marschen-
strecken sind vom Meere schon wieder verschlungen
und in Watten verwandelt, und der noch vor-
handene Marschengürtel ist überall durch hohe
Deiche gegen die Sturmfluten geschützt worden,
so daß man vom Wattenmeer aus vom Lande
nichts weiter als einen hohen künstlichen Wall
sieht, über den wenig mehr als die Kirchtürme
der Marschendörfer herüberschaut [9]. Für große
Marschenstrecken ist aber die menschliche Hilfe schon
zu spät gekommen, und nur noch beständig sich
weiter verkleinernde Marfcheninselchen im Watten-
meer, die Halligen [7], bei deren Kleinheit eine
Bedeichung nicht mehr lohnt, sind noch erhalten.
Junge, in ihren Bestandteilen aus dem Meere
stammende und fodann vom Winde zu Hügeln
aufgehäufte Gebilde sind auch die Dünen. Wo
die Nordsee nicht, wie fast überall am Festlande,
eine Marschenküste, sondern eine Dünenküste vor-
findet, also an den Außenseiten der oft- und nord-
friesischen Inseln, hat sie schwerere Arbeit bei ihrem
Kampfe gegen das Land. Denn so leicht beweglich
die einzelnen Sandkörperchen der Dünenoberflüche
vor dem Winde sind, so zähen Widerstand leisten
die Dünen als Ganzes den Meereswogen, und
wenn Teile von ihnen in wenigen Stunden von
einer Sturmflut weggerissen worden sind, fo
werden ihre Bestandteile in den darauffolgenden
ruhigen Wochen und Monden wieder an den
Strand geworfen. 2m Gegensatz zu den See-
marschen sind die Dünen nicht auf das Nordsee-
gebiet beschränkt, sondern auch an der Ostsee ver-
breitet, soweit diese ursprünglichen Flachstrand hat,
und sie sind hier ebenso kräftig entwickelt wie dort.
Baumlose Dünenwildnisse nehmen große Teile der
ost- und nordfriesifchen Inseln der Nordsee ein [5],
fchön geschwungene, mit Kiefernwald bewachsene
Dünengirlanden verbinden die älteren Landkerne
Rügens miteinander [36], schwache Dünenzüge
begleiten die flachen Teile der Ostseeküsten, stärkere
bauen die Nehrungen auf, welche viele frühere
Küstenbuchten der Ostsee heute bis auf geringe
Durchlässe abgeschlossen und in Haffe verwandelt
haben. Unsere Bilder zeigen deutlich, wie statt-
liche Wälle hier aus untermeerifchen Barren her-
vorgewachfen sind [63 und 67].
Im Gebiet beider Meere, nämlich aufsylt und
auf der Kurischen Nehrung [67 und 68], kommen
auch die vegetationslosen, mit ihrer ganzen Masse
in Bewegung befindlichen Wanderdünen vor.
Die mächtigen Nehrungsdünen sind zum Teil,
atlas von Deutschland.
nachdem sie in Kriegszeiten unvorsichtigerweise
abgeholzt worden waren, wieder unheimlich
lebendig geworden, sie wandern über die Nehrung
hinüber ins Haff, und ihre Bändigung kostet große
Mühe [69]. Wo aber die Nehrungsdünen zur
Ruhe gekommen sind, wie auf den Nehrungen der
kleinen hinterpommerfchen Haffe, die dieser ur-
sprünglich gebuchteten Küstenstrecke ihren heutigen
geraden Verlauf gegeben haben, da setzen ihnen
die Sturmfluten zuweilen heftig zu, und unter der
weggeschwemmten Düne tritt dann wohl alter
Waldboden, der von der jungen Düne zugeschüt-
tet worden war, wieder zutage [53].
An der Zuschüttung der Haffe, dieser heute aus-
gesüßten ehemaligen Meeresbuchten, arbeiten von
der Lnndfeite her die in sie einmündenden Flüsse,
von denen namentlich die Weichsel und die Memel
große Strecken ehemaligen Meeresbodens durch
Deltabildung landfest gemacht haben. Das
Weichseldelta ist bereits fruchtbarer Kulturboden
[567, das Memeldelta noch großenteils Bruch und
Sumpf, die erst allmählich in Kulturland ver-
wandelt werden [70],
Der haffküste Hinterpommerns, West- und
Ostpreußens in gewisser Weise verwandt ist die
Boddenküste Vorpommerns und Rügens. Durch
Senkung des flachen Küstenlandes sind dessen med-
rigste Teile vom Meere überflutet worden, und da-
durch sind sehr unregelmäßig gestaltete, seichte
Meerbusen, die Bodden, entstanden, die nachträg-
lich durch Nehrungen zum Teil wieder abgeschlossen
sind. Bild 34 zeigt ein Stück eines teilweise schon
wieder verlandeten vorpommerfchen Boddens mit
seinem äußerst flachen Gestade, und Bild 35 einen
Teil der Insel Rügen, bei der das Ineinander-
greifen von Land und Wasser besonders stark aus-
gebildet ist.
Das letzterwähnte Bild zeigt aber zugleich,
daß Teile höheren Landes bis unmittelbar an das
Meer reichen und hier unter dem Anpralle ge-
legentlicher Sturmfluten in Steilabfällen, wie ab-
geschnitten, in dieses absinken. Während die bis-
her betrachtetenküstenformen alle derjüngsten geo-
logischen Vergangenheit angehören, treffen wir
hier an den Kliffküsten zum ersten Male etwas
ältere Bildungen, denn diese höheren Landkerne
bestehen aus Ablagerungen der Eiszeit, der Ter-
tiärzeit und an einzelnen Stellen der Kreidezeit.
Wenn auch die reine Dünenküste ausnahmsweise
und vorübergehend einen kliffartigen Steilabfall
zeigen kann [53], so ist doch die landschaftliche
Schönheit der deutschen Küsten in der Hauptsache
auf die Kliffküsten ans eiszeitlichen oder älteren
Ablagerungen beschränkt; nur deren Steilwände
werden von den Randbäumen einesschönenwald-
kleides malerisch überragt und haben einen ver-
hältnismäßig dauernden Bestand.
Die eiszeitlichen Ablagerungen, von denen
weiter unten bei der Besprechung der Oberflächen-
formen des norddeutschen Flachlandes ausführ-
licher die Rede fein wird, treten vor allem an zwei
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordfee Flußmarschen Nordsee Ostsee Nordsee Rügens Deutschland Vorpommerns
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
4 Geographischer Bilderc
und daher seit sehr viel längerer Zeit der ein-
ebnenden und ausgleichenden Wirkung von Wind
und Regen, Sonne und Frost und fließendem
Wasser ausgesetzt gewesen ist. Was uns in Nord-
Ostdeutschland verhältnismäßig frisch entgegen-
tritt,ist innordwestdeutschland bereits verwaschen,
der lockere Boden hat den Atmosphärilien nur sehr
geringen Widerstand entgegenzusetzen vermocht,
die Seebecken sind fast sämtlich ausgefüllt, die
Moränenzüge eingeebnet, die Höhenunterschiede
ausgeglichen. Nordwestdeutschland ist so wirklich
vielfach Tiefebene geworden mit einem nur noch
schwach wellenförmigen Boden. Aber die Natur ist
auf großen Strecken noch weiter gegangen: sie hat
auch diese schwachen Vertiefungen des eiszeitlichen
Bodens noch ausgefüllt durch Hochmoore, deren
wassergesättigte, aus Pflanzenstoffen aufgebaute
Körper meilenweite, ganz schwach gewölbte, aber
dem Auge als vollkommene Ebenen erscheinende
Flächen bilden. Unsere Bilder zeigen deutlich den
Landschaftscharakter dieser merkwürdigsten Teile
Nordwestdeutschlands: die oberflächlich trocken er-
scheinende [15], aber beim Abgraben des Torfes
sogleich ihren Wassergehalt offenbarende [16]
öde Moorfläche und die nach der Fortnahme des
Moorbodens gewonnene Kulturlandschaft [17].
Soweit Nordwestdeutschland nicht Moor ist, hat es
größtenteils sandigen Boden, dessen Einförmigkeit
nur durch die schwach eingeschnittenen, gewunde-
nen Flußtälchen mit ihren Wiesenflächen und
waldbewachsenen Rändern unterbrochen wird.
Der Sand herrscht vor allem auch in einer
Reihe flachgewölbter Anschwellungen, die
sich unter den Namen Lüneburger Heide, Flä-
ming und Katzengebirge von der Gegend der Elb-
Mündung bis nach Niederschlesien hinziehen. Die
verwaschenen Formen ihrer sandigen Hügel und
ihre Freiheit von Seen lassen erkennen, daß sie
wie das nordwestdeutsche Tiefland von der letz-
ten Vereisung nicht mitbetroffen sind. Das be-
kannteste Glied dieses im allgemeinen recht öden
Trennungsgürtels zwischen Nordwest- und Nord-
Ostdeutschland ist die Lüneburger Heide. Wir
bringen aus ihr die Ansichten einer besonders un-
fruchtbaren Sandstrecke, auf der kaum das Heide-
kraut und der Wacholder fortkommen [21], und
einer Kulturlandschaft [22]. Wie wenig sich diese
sanften Landschwellen landschaftlich als Erhebun-
gen bemerkbar machen, zeigt der Anblick des Flä-
mings vom Elbtal aus [23].
Während die Lüneburger Heide westwärts
zu dem erwähnten nordwestdeutschen Moorgebiet
hinabsinkt, ist dem Fläming und seinen südöstlichen
Fortsetzungen nach Südwesten zu ein breiter Tief-
ebenenstreifen vorgelagert, der bis an den Rand
der deutschen Mittelgebirgslandschaften heran-
reicht und großenteils fruchtbares Ackerland [24]
und in den Flußtälern Wiesenland [23] ist.
Nach Nordosten zu von den „Grenzrücken"
hinabsteigend, gelangen wir nunmehr in jenes
Gebiet Norddeutschlands, das im wesentlichen
tlas von Deutschland.
während der letzten Vereisung und durch sie seine
heutige Oberflächengestaltung erhalten hat, und
zwar erreichen wir zunächst das Tummelgebiet der
mächtigen Ströme, welche die großen, der Eisdecke
südwärts entquellenden Schmelzwassermassen nach
Westen und Nordwesten der Nordsee zuführten,
denn nach Norden zu war ja das Becken der Heu-
tigen Ostsee, soweit es schon vorhanden war, ganz
vom Eise ausgefüllt. Je nach den Lageverschie-
bungen des Eisrandes wechselten auch die Schmelz-
wasserströme ihre Betten, und so ist in den Haupt-
teilen der heutigen preußischen Provinzen Bran-
denburg und Posen der ursprüngliche, von der
Grundmoräne des älteren Inlandeises gebildete,
ursprünglich vorwiegend lehmige Boden durch
zahlreiche breite Talniederungen in eine Anzahl
von Inseln zerlegt worden, die nun als Hochflächen
erscheinen. Bild 40 zeigt im Vordergrunde den
Rand einer dieser Hochflächen. Die Oberfläche
dieser Diluvialplateaus ist teils sandig und
dann oft mit Kiefernwäldern bedeckt [51], teils
lehmiger Ackerboden [45].
Die Talniederungen dagegen, die sog. Ur-
stromtäler, zeigen eine größere Mannigfaltig-
keit in ihrem heutigen Landschaftscharakter. Sie
sind stellenweise ziemlich schmal; namentlich gilt
dies für die nordsüdlich gerichteten Verbindungs-
stücke zwischen den ostwestlich verlaufenden Haupt-
tälern [45]. Die Haupttäler selbst haben aber
meist eine so stattliche Breite, daß die Flüsse, die sie
heute benutzen, darin wie verloren erscheinen [42,
'47, 48], und zuweilen sind sie wegen ihrer großen
Ausdehnung und der Verwaschung ihrer Ränder
überhaupt nicht mehr als ursprüngliche Täler zu
erkennen [42 und 50]. Gelegentlich finden sich
Seen in ihnen, besonders seenartig erweitertefluß-
strecken [45], öfter aber ist der Boden der alten
Täler nachträglich versumpft und bildet heute noch
ausgedehnte „Brüche" und „Luche" [42 und 43],
die stellenweise mit großer Mühe wieder trocken-
gelegt und in fruchtbares Wiesen- und Ackerland
verwandelt sind [40]. Wieder andere Strecken
der Urstromtäler sind von lockeren Sandmassen
erfüllt, welche die Flüsse aus den eiszeitlichen
Moränen herausgeschwemmt haben, und indem
der Wind den Flugsand zu Dünen zusammen-
wehte, sind auf den alten Talböden stellenweise
ganz stattliche Hügel entstanden, die, heute von
Kiefernwald überwachsen, den alten Talcharakter
gänzlich verwischen [50].
Nach Norden, gegen die Ostsee zu, reicht das
Gebiet der Urstromtäler bis zu den großen End-
moränenzügen der letzten Vereisung hin, die die
Ostsee von Schleswig bis Danzig in einem großen
Bogen umrahmen und dabei in der Ucker- und
Neumark zu beiden Seiten des Oderbruches [40]
ihre südlichste Stelle erreichen, aber auch in hinter-
pommern, Westpreußen und Masuren vielfach auf-
treten. Sie bilden die landschaftlich anmutigsten
Gebiete Nordostdeutschlands mit ihren stattlichen,
meist von schönem Buchenwald bedeckten Hügel-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Iii. Die Landschaftsformen der i
und nach der Erhebung über die Umgebung zu-
weilen so flach ist, daß sie sich nur als ein flacher
Schild über die Umgebung erhebt, wie derkeilberg
im Erzgebirge [98]. In der Regel ist sie jedoch
mätzig steil und nur oben so weit abgeflacht, daß
eineart Gipfelplateau vorhanden ist und man, um
eine Rundsicht genießen zu können, Aussichtstürme
selbst auf verhältnismäßig sehr hohe, ihre Um-
gebung allseitig überragende Berge setzen mußte,
wie auf den Glatzer Schneeberg [79] und den
Brocken [128]. Auch viele Höhen in dem süd-
lichen Schwarzwald [191 und 193] und den süd-
lichen Vogesen [185] gehören zu diesen slachgipfe-
ligen Kuppen. Zuweilen spitzen sich die Urgesteins-
gipfel aber noch weiter zur Pyramidenform zu,
wie sie der Gneisgipfel des Belchen im südlichen
Schwarzwalde [192] ebenso schön zeigt wie die
Graniterhebungen des Melibokus im vorderen
Odenwald [207] und des Lüsen im Böhmerwald
[282] sowie die Glimmerschieferpyramiden der
Schneekoppe im Riesengebirge [85] und des Offer
im Böhmerwald [230].
Nicht selten erscheinen innerhalb des Urgesteins-
gebietes neben den Kuppen auch langgestreckte
Rücken, sei es, daß sie durch Schollenbildung oder
Faltung über die Umgebung emporgehoben wor-
den sind, wie das Eulengebirge [82], das Riesen-
gebirge [84] und die Gneisrücken des Böhmer-
waldes [229], sei es, daß sie durch die Abtragung
aus dem einst sie umgebenden Mantel weicherer
Gesteine, deren Fläche sie nun als „härtlinge"über-
ragen, herausgeschält wurden, wie die Granit-
rücken im Fichtelgebirge [109].
Die meisten dieser Urgebirgszüge haben ge-
rundete Rücken, die der Kuppelform der übrigen
Urgesteinsberge entsprechen. Doch kommen auch
zugeschärfte Formen vor, wie sie der Kaitersberg-
zug [229] zeigt, und ausnahmsweise bildet sich
sogar ein scharfer Grat, also eine eigentlich dem
Hochgebirge eigentümliche Form, so am Ziegen-
rücken im Riesengebirge [87], in dessen Nähe doch
der aus demselben Gestein (Glimmerschiefer) be-
stehende Brunnberg [86] die gegenteilige Form,
den flachen Schild, zeigt. Vom fließenden Wasser
sind die Urgebirgsrücken nur wenig zerschnitten.
Der Grund hierfür liegt ebenso wie die Neigung
zur Bildung ebenmäßig gerundeter Formen in
dem gleichmäßigen Gefüge der Urgesteine, in dem
nicht wie in den Schichtgesteinen härtere und wei-
chere Schichten wechsellagern, in ihrer Undurch-
lässigkeit, die das Regenwasser am raschen Ver-
sickern hindert und es zu gleichmäßig spülender
Tätigkeit zwingt, und schließlich in ihrer Wider-
standsfähigkeit. Daß die Verwitterung auch an
den Urgebirgshöhen kräftig arbeitet, beweisen die
namentlich in den Granitgebieten häufig aufragen-
den Felsen sowie die allenthalben verstreuten Fels-
trümmer [91]. Zuweilen entstehen Felslaby-
rinthe aus übereinandergetürmten Riesenblöcken,
wie die Luisenburg am Abhang eines der Fichtel-
Gebirgszüge [110]; sie sind wahrscheinlich in einer
ltschen Mittelgebirgslandschaften. 7
Eiszeit mit stärkerer Verwitterung als der Heu-
tigen gebildet. An anderen Stellen bilden massen-
hafte, aber kleinere rundliche Granitbrocken form-
liche„Felsenmeere" oder „Blockströme", so vor allem
am Felsberg im vorderen Odenwald [208], und
durch den Zusammensturz verwitterter Gipfelfelsen
können granitische Trümmergipfel entstehen, wie
mehrere Böhmerwaldgipfel zeigen [232].
Größere Urgesteinsgebiete werden freilich,
wenn die Umgebung tief liegt und starkes Gefälle
den Gewässern entsprechende Erosionskraft ver-
leiht, zerschnitten. So sehen wir das Gneisgebiet
des südlichen Schwarzwaldes von tiefen Tälern in
längliche Höhenzüge geteilt [192], und die Ge-
wässer, die von der Hochfläche, wo sie in breiten,
flachen Talauen hinziehen [187], westwärts zur
Rheineberte hinabeilen, haben gleichfalls in die Ge-
birgsflanken förmliche Engtäler eingenagt [190].
Auch der südliche Wasgenwald ist von tiefen,
steilhängigen Tälern durchfurcht [184 und 185].
Sanftere hänge zeigt der in den Glimmerschiefer
eingeschnittene Klessengrund, der sich an der Nord-
feite des Glatzer Schneeberges hinabzieht [79],
aber am nördlichen Harzrande ist das letzte Stück
des Bodetales innerhalb des Gebirges, zwischen
der Roßtrappe und dem Hexentanzplatz, zu einem
der engsten, steilwandigsten und felsigsten harz-
täler geworden [131],weil hier diebode eine harte
Granitmasse mühsam durchnagen mußte, und so
ist es auch an vielen anderen Stellen, wo Granit-
stocke zwischen weichere Gesteine eingeschaltet sind.
Auch in die Phyllitmasse, die den südlichen Teil
des Fichtelgebirges bildet, haben sich vom fränki-
fchen Becken aus einige tiefe Täler eingeschnitten
[111], und ähnlich sind die sog. Durchbruchstäler
beschaffen, welche die Hochfläche des sächsischen
Granulitgebirges durchziehen [104].
Alle diese Täler sind verhältnismäßig jung,
denn sie führen ihre Ausbildung auf die Schollen-
Verschiebungen in der Tertiärzeit zurück, die neue
Höhenunterschiede schafften. Einige viel ältere Tä-
ter im Urgebirge trifft man im Böhmerwald an;
wenigstens hat man die Meinung ausgesprochen,
daß solche weiten Längstäler wie das oberste
Regental zwischen dem Kaitersbergzug und dem
Künischen Gebirgszug [230] durch Faltenbildung
entstanden seien; dann würde nur die auf unserem
Bilde ganz im Vordergrunde sichtbare Flußrinne,
die in den älteren, breiten Talboden eingesenkt
ist, den tiefen Taleinschnitten, die oben erwähnt
wurden, entsprechen.
In einigen Landschaften ist die alte Ab-
tragungsfläche, zu der das mitteleuropäische Fal-
tengebirge in der Rotliegendenzeit wieder er-
niedrigt worden war, auch im Gebiete der Ur-
gesteine noch ziemlich unzerschnitten erhalten
geblieben. Dies ist im Erzgebirge [98 und 99]
und in seiner niedrigeren Fortsetzung, dem sächsi-
schen Mittelgebirge [103], sowie im südöstlichen
Frankenwald, der sog. Münchberger Gneisplatte,
der Fall, hier finden wir die hohen Kuppen und
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]