Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 18

1911 - München : Seyfried
18 klebt, vorlesen der Inschrift! (Rosenh-eimer Zündhölzer.) wer weiß etwas von Rosenheim? Einige Knaben waren schon dort und er- zählen von der Lisenbahnfahrt, vom Fluß, von den nahen Bergen. Warum heißen diese Zündhölzer ,,Rosenheimer Zündhölzer"? Rnderes: ,,Dk Zündhölzer kann man nur an der Ichachtel, rechts und links an den zwei Zeiten, anzünden",- die Zündhölzer braucht man zum Feueranmachen, Lampen-, Zigarrenanzünden usw. Gefährlichkeit der Zündhölzer, besonders in Kinderhänden. 22. Reis. Jeder bekommt einige Körnchen in die Hand: Vas ist Reis; es sind Körner; sie sehen beinahe so aus wie Getreidekörner, nur find diese gelb, aber der Reis ist weiß; aus Reis macht die Mutter gebackenen Reis, Reissuppe, Reisauflauf; ,,wir haben jeden Iamstag eine Reissuppe"; ,,ich esse den Milchreis so gern"; der Reis brennt leicht an; die Körner sind hart, beim Kochen werden sie weich; das Reismus ist gesund; ,,damit der Reis nicht anbrennt, muß man fleißig umrühren"; ,,mir schmeckt die Reissuppe am besten", ,,mir der gebackene Reis"; ,,den Reis kocht man manchmal mit Milch, das heißt dann Milchreis"; an den Reis kommt oft Zucker; ,,ich hab' einmal einen Reisauflauf gegessen, da war kein vanill dran und da hat er den Geschmack nicht gehabt"; ,,mein Vater und ich essen die Reissuppe so gern und da kocht die Mutter jede Woche einmal Reissuppe". Erst versichern einige, dann alle Ichüler, daß sie Luppe überhaupt sehr gern essen. Einer ,,weiß ein Lprüchlein, das da her paßt: Hunger ist der beste Koch!" Ein anderer erinnert an das Lesestück von der Luppe, die mittags nicht, aber am Übend, nach der Rrbeit, sehr gut geschmeckt hat. Ich halte das Kapitel vom Reis für geschlossen und erwähne nur noch, daß der meiste Reis in fernen, fernen Ländern wächst. Diese Erwähnung hat zur Folge, daß ich überschüttet werde von einem Wirrwarr seltsamer Fragen und Ansichten über fremde Länder, Menschen und Tiere. ,,Ruhe, Kinder! Eins nach dem andern!" Kindern dieses Alters kommt es ungemein schwer an, geweckte Assoziationsgedanken nicht aussprechen zu dürfen. Die hier wieder- gegebenen Besprechungen sind aufgebaut auf dem Prinzip, diese psychologische Tatsache im Rnschauungsunterricht zu verwerten. Ge- weckte Assoziationen müssen im Unterricht desto mehr berücksichtigt werden, je jünger das Kind ist. hier haben wir aber auch zugleich den Punkt, wo pädagogische Zucht einzusetzen hat: Eine Besprechung

2. Bd. 2 - S. 19

1911 - München : Seyfried
19 darf sich nicht ins Uferlose verlieren, Die Kinder müssen allmählich lernen, ihre lebhafte Gedankenwelt zu beherrschen. Uber es gibt Momente, wobei einem durch höhere Macht die besten Vorsätze dieser Wrt zunichte werden. So war es diesmal. Zweimal schon, bei der Zitrone und beim Tee, hatte ich weitergehenden Ueisegelüsten der Kinder erfolgreich widerstand geleistet. Jetzt, beim weis, zwang mich der ungeahnt heftige Wusbruch der Assoziationen eine Fahrt ins Un- gewisse zu unternehmen, wohin wird die weise gehen? Ich weiß es nicht, muß ich doch froh fein, wenigstens die äußere Grdnung wahren zu können. Die Kinder heben immer stürmischer die Finger und ich gebe den einzelnen mechanisch durch ein Zeichen die Erlaubnis zum Sprechen. Unser Schulschiff, das bisher so ruhig seine sichere Wahn zog, wird zum dahinsausenden Luftfahrzeug: wir sehen Neger, Heiden, Menschenfresser, Thinesen und Indianer Schrecken verbreiten: in unabsehbarer Sandwüste tummeln sich Löwen, Tiger und schwer- bepackte Kamele,- Menschen brechen zusammen vor Wurst und Hitze. Da verursacht das achtlos hingeworfene Wort eines Mitfahrers eine Txplosion, die unser Schiff mit Gedankenschnelle in die Wegionen des Polareises schleudert,- wir erschaudern vor den Eisbergen, der Kälte und den Eisbären! Neue Explosionen! Die Erde liegt plötzlich weit unter uns; sie wechselt in ihrer äußeren Erscheinung blitzschnell: Wald ist sie groß wie die ganze Welt, bald nicht größer als München, bald ist sie kugelrund, bald flach. Einer deutet hinunter: ,,Die Erde dreht sich in 24 Stunden um ihre Achse und bewegt sich in einem Fahr um die Sonne." Da verliere ich die äußere Leitung. Eine ganze Masse Zündstoff explodiert auf einmal mit den wusrufen: ,,Mann im Mond — Mond keine Sichel — Sterne kleine Tüpferl Sterne größer wie die Sonne!" Nun noch ein bunter Tanz: ^Jahres- zeiten — Sonne — Tag — Nacht — Frühling — Sommer herbst — Winter!" — und die spukhafte Geschichte ist aus. Vor mir sitzt eine zufriedene Kinderschar, die mich mit lachenden Ge- sichtern anschaut. Nach einigen Wugenblicken der Sammlung, die wir alle nötig haben, greife ich fest in die Speichen des Steuerrades und stelle unser Fahrzeug, das nunmehr willig gehorcht, wieder in seinen alten Kurs. 23. Linsen: Dünn, flach, nicht kugelrund wie die Erbsen. Feder bekommt 2—3 Körner in die Hand zum Betrachten, Befühlen und Verkosten: Sie schmecken herb, wie die Erbsen, mehlig, sind hart,

3. Bd. 2 - S. 22

1911 - München : Seyfried
22 31. Wachs. (Ein Zettel ist aufgeklebt mit der Inschrift: Gelbes Bienenwachs, roh. Ls gibt rohes Fleisch, Hackfleisch, Gbst, Kraut, rohe Wurst, rohen Schinken, rohe Kartoffeln, Erbsen, Eier usw., auch rohes Wachs. ,,Ls ist nichts daran anders gemacht worden"; „cs ist noch genau so, wie es von den Bienen gekommen ist". Farbe und Aussehen: Gelb, braun, dunkelbraun, sieht aus wie Seife, wie ein Lebkuchen. Wie fühlt es sich an? hart, rauh, ein bißchen weich, nicht ganz hart, »glatt, schmierig, rutschig, wie Seife, wie Fett, wie eine Kerze. „Der Schneider zieht manchmal den Nähfaden durch; der Schuhmacher sticht den ©riet hinein; das Bügeleisen wird unten damit bestrichen." Warum dies alles? „Oer Bettüberzug wird damit bestrichen, daß der Stoff fest wird und sich keine Federn durchspießen" ; „der Kragen wird mit Wachs glänzend gemacht". Herkunft? von den Bienen. Wie die Bienen Blütenstaub und Blütenhonig sammeln und daraus Wachs und Honig bereiten. Wie bei allen derartigen Besprechungen gibt der Lehrer, von Punkt zu Punkt vorwärts schrei- tend, den Gedankengang an; die Schüler tragen bei, was sie die Erfahrung bereits gelehrt hat. Ein kleiner versuch, von allen Kindern gemacht, überzeugt vollends von Eigenschaft oder Nnwen- dungsweise.

4. Bd. 2 - S. 24

1911 - München : Seyfried
24 morgen bloß herauszusagen, was fehlt noch? ,,2 lauge Seitenteile und 2 kurze." wir zeichnen zuerst ein langes, wie hoch? ,,wie der Blumentopf." Lin Seitenteil wird gleich auf das Brett gezeichnet. Flächeninhalt ! Bn 4 Brettern wird gezeigt, daß die Kopf teile nicht bloß so lang sein dürfen, wie der Boden breit ist, sondern um 2 holz- stärken länger. Beim Aufzeichnen auf das Brett wird immer etwas zugegeben. Morgen wollen wir den Kasten machen. 3. wie wir den Blumenkasten machen. Werkunterricht?) 4 Gruppen mit je einem ,,Gesellen" und 3 Helfern st,Sehrbuben"). Ihr holt die Bretter! Ihr die Bagel- kiste! Ihr die Hobel, Bnschlagwinkel, Sägen! Jede Gruppe sägt aus den gestern schon markierten Brettern je einen Bestandteil heraus. (Sängen- und (Querschnitte.) — Nun an die Hobelbank! womit füllen wir den tasten? ,,Boden." Bus der inneren Seite lassen wir die Bretter rauh. Die einzelnen Teile werden nun ausgehobelt. Der Keihe nach kommen alle Kinder daran,' die besten Hobler glätten zum Schluß die Bretter mit dem ,,putzhobel". Lin Brett wird ^ge- fugt" und dann mit dem nächsten zusammen in die Hobelbankzange gespannt. Mittels dieser ,,Führung" bringen wir die anderen Seiten- teile auf genau dieselbe Breite. — Das genaue winkelrechte Bb- schneiden der Bretter an der ,,Hirnseite" vollzieht sich in der Schneid- lade ohne alle Mühe. Das Zusammennageln macht den Hauptspaß, weil wir gerade noch Zeit haben, wird der Kasten angestrichen. Die Jarbe aus Zinkweiß und Jirnis mischen wir uns selbst. In den nächsten Tagen wird der Bnstrich während der pause wiederholt und der Kasten mittels Schablone durch ein Kosenmuster dekoriert. Den Humus stellt ein freundlicher Gärtner umsonst zur Ver- fügung. warum nehmen wir Komposterde? wie geworden? Wir- kung der Zimmertemperatur auf die Lrde. wie können wir das Bustrocknen vermeiden? Sand aus dem Keliefbaukaften. ,,Dben *) Für die Hilfsschulen sind Werkstätten vorhanden.

5. Bd. 2 - S. 25

1911 - München : Seyfried
25 eine Sandschicht. Kasten, (Eròe, Land." halt! Das Loch im Blumen- topfboden, warum? Ulso schnell den Bohrer! ,,Jetzt rutscht aber der Boden durch die Löcher." ,,Unten hinein: Humus, mm eine Schichte Sanò. Wenn nur der Kasten schon trocken wäre!" 4. Wie wir die Fechser einstecken. Den ersten Zweig will ich abschneiden. Gebt acht, wo und wie ich ihn abschneide! Die andern Zweige werden von Kindern abge- schnitten. Die Schnittfläche muß ein Kreis sein, keine (Ellipse. Jedes hat jetzt einen Zweig, vor dem Einstecken wollen wir den Platz im Kasten schön verteilen. Wie weit werden wir sie hineinstecken? Nein, nicht so weit! 2 Finger breit, haltet alle 2 Finger an das Ende! So jetzt steckt die Fechser! Mas wünscht ihr dabei? Den Kasten mit den Stecklingen stellen wir jetzt in die Zimmer- ecke. Nicht? ,,Licht, Luft." Gießen! Ja, das sollen die Mädchen besorgen. Jeden Tag eine andere Bank. Wer denkt an ein Lied, das wir schon gelernt haben? ,,Unsre Blümlein haben Durst . . ." — Den Tag schreiben wir aber genau ins Merkbuch und dazu, was noch weiter passiert mit unseren ,,Blumenkindern". Ein Meistersinger. Aus dem Lsausheft eines Knaben der 6. Klasse- Der Komet, heute halten wir Meistersingen,- Ulles soll festlich erklingen, hinten im Gemerk, Verrichten drei Mann ihr Werk. Tin jeder kommt daran, Nun fang ich an: he, nun ist es neunzehnhundertzehn Und der Komet will durch die Erde gehn. Jeden Tag nimmt er mehr zu Und die Leute haben keine Uuh. Ulles schaut und bleibt stehn, Gb nicht der Komet wär' zu sehn. Da kommt einer, der nichts weiß davon. was gibt’s, warum sammelt sich das Publikum? — 4*

6. Bd. 2 - S. 26

1911 - München : Seyfried
26 Und er dreht sich ein paarmal herum. — Dort ist ein Komet, dort in der Fern, Uechts von der Venus als kleiner Ztern. Zehen Sie ihn? — Ich meine schon. Nun ade, sie wandern heim, Und jeder spricht: ,,Der Ztern ist fein." Belagerung Wiens, holla! auf nach Wien! Kameraden, laßt uns ziehn! Die Brüder schlägt man alle tot, Zie leiden wirklich große Not. Da schaut der Türk' vor Wien hinaus, Was sieht der Türke da? (D Graus! Ts kommt das Bapernheer, Die Türken sind viel, viel mehr. Da ruft der Zultan aus: Sexö tapfre Ktann; Zeigt, was der Türke kann, pflanzt den Halbmond auf den Ztephansturm! — Hurra! es beginnt der Zturm. — Der blaue König schlägt darein Und rufet laut: ,,Wien ist mein. Was suchet ihr da oben? Stecket den Halbmond bei euch aufs Haus." — Klan trieb die Türken fürchterlich zur Stadt hinaus. Lasset Gott uns loben! Die W ü ste. Die Wüste ist heiß, sandig und leer,- Nur hie und da reitet ein Nraber umher. Tr gibt einen freundlichen Befehl Und willig folget das Kamel. Ts fängt an ungeheuer zu rennen. — Kamel und Araber kann man Freunde nennen. Die Zonne die heißesten Ztrahlen senkt, Der Araber das Tier zum Bächlein lenkt. Erreicht freudig den murmelnden Tsuell, Zpringt von seinem Freunde schnell.

7. Bd. 2 - S. 31

1911 - München : Seyfried
31 lichem Zielen aus I, 2, 3 ein paar herunterwerfen? Die 5llt-5chützen wollen auch von Zeit zu Zeit etwas Neues. Uni andern Tag brachte ich eine Schachtel mit. ,,Klappern gehört zum Handwerk", und so schepperte ich mit dem Ving absichtlich den Gang entlang, wo schon ein Teil der paarweise Gereihten Lin- laß heischte. „Der Lehrer hat was mitbracht!" ,,5l Zchachtel hat er, da is was drin, dös scheppert!" „Was hat er denn in der Zchachtel?" Daß die Buben neugierig werden, das wollte ich. Jm Lchulzimmer fiel mir die Lchachtel noch aus der Hand. Welchen 5pek- takel sie machte! Jeder wollte sie aufheben. Tndlich fand sie einen Uuheplatz auf dem Pult, ganz vorne, wo sie jeder sehen konnte. Jeder neu Ankommende wurde von den bereits Anwesenden auf die Schachtel aufmerksam gemacht. Kinder können nichts erwarten. Wie eine Befreiung von einem Hip war es für sie, als ich im Verlauf des Unterrichts endlich die geheimnisvolle Schachtel nahm und fragte: ,,Was ist das?" „Woraus ist die Schachtel gemacht?" „Was hat die Schachtel, damit man sie ausmachen kann?" „Ich werde sie jetzt aufmachen,- doch ratet vorher, was ist darin?" Die Uufmerksamkeit war nun aufs höchste gesteigert. Tin paar rieten richtig, die meisten falsch. Tiner meinte, der „Teufi" sei darin, ein anderer dachte an eine Maus. „Wer hat recht?" „Da öffnete ichl den Schuber und alle riefen „Uah", obwohl sie nichts sahen als eine schwarze Masse und weiße Punkte darauf. Beim Schulbuben ist das „Bah!" ein Zeichen der Befriedigung, ein Upplaus für den Lehrer. „Gel'! i hab recht g'habt! U V o m i n o g s ch p i e l is'!" rief der „Schober Pauli", und sah triumphierend im Kreise umher. Form, Farbe, Material der Steine (Stöckel) wurden nun besprochen. Vas Betrachten der Punkte brachte eine freudige Überraschung, da sie die uns schon bekannten Zahlbild er von 1—5 darstellen.h Das Zahlbild 6 wurde neu nach dem Dominospiel festgestellt, 2 Ueihen mit je 3 Punkten. „So ein Dominospiel ist was Feines, wer hat schon eines zu Hause?" 5 Buben. Sic erhielten die Erlaubnis, es nachmittags mitzubringen. „Wer will so ein Dominospiel haben?" Jeder. „Ich weiß was! Wir machen uns selber eines. Jeder darf sich eines machen und dann rechnen wir damit." Da schlenkerten sie mit Urmen und Händen und hüpften auf der Bank auf und nieder. Ich trug ihnen auf, einen Bleistift mitzubringen oder einen blauen oder roten Farbstift. Und dann ging ich zum Buchbinder und ') Theorie: 3- <8 raß , Der grundleoende Rechenuntcrricht, München lgoh

8. Bd. 2 - S. 33

1911 - München : Seyfried
33 die Klassenarbeit vollendet. Nicht allen gelang sie zufriedenstellend. Nuf dieser Stufe ist nicht schon durchweg Korrektes zu erwarten. Mangelndes Geschick und das ungewohnte Material bereiteten manche Schwierigkeiten. Immerhin konnte ich mit dem Resultat zufrieden sein. „So, Buben, das gehört euch, das dürft ihr mit heimnehmen. Morgen bringt ihr's wieder mit in die Schule, da rechnen wir dann damit. Vielleicht lernen euch zu Haufe der Vater oder die Mutter das Spiel." „Nah, fein!" Besitz macht den Menschen froh, insbe- sondere das Kind, welches den Wert einer Sache nach einem ganz eigenen Maßstab mißt, den wir Erwachsene nur begreifen, wenn wir uns selber an die eigne Kindheit zurückerinnern. Eine Illustration dazu: Uls wir nach Schulschluß das Zchulhaus bereits verlassen hatten, lief mir auf der Straße einer der Buben, der sonst ziemlich schüchtern ist, heulend nach und schrie so jämmerlich, als hätte ihn schon der Klaubauf beim Schlaffitel. Unter kugelnden Tränen kam's hervor, er habe sein Domino verloren. Und als unwiderleglichen Beweis zeigte er mir seine leere Foppentasche. Wir kehrten um, stiegen wieder die zwei Treppen hinauf und suchten alles ab und aus, bis sich schließ- lich herausstellte, daß er das Domino in der Hosentasche stecken hatte. Da trocknete er aber sogleich mit dem Handrücken Uugen und Nase und entschwand ohne weitere Förmlichkeit. Um nächsten Morgen breitete jeder sein Spiel vor sich auf der Bank aus und es begann nun eine Übung zur Einprägung der Zahlbilder und Bildung des Zahlenbegriffes: „Sucht ein Plättchen, auf welchem l Punkt ist! Schaut es an! Sprecht: Das ist ein Punkt!" „Sucht jetzt ein Plättchen, auf welchem 3 Punkte sind!" Unschauen und sprechen: Das sind 3 Punkte usw. Nun Schiefertafel herauf! Sucht ein Plättchen mit 4 Punkten! Legt es auf die Tafel! Wie viele Punkte sind es? Macht 4 Striche! Schreibt die Ziffer 4 dazu! Zeigt 4 Finger! •— Sucht nun die Plättchen mit 5 Punkten usw. Zeigt ein Plättchen mit 6 Punkten! Wie ist 6 zerlegt? In 3 und 3. In 2 und 2 und 2. Zeigt 6 Finger! Wie kann man da 6 leicht zerlegen? In 5 und I usw. Legt ein Plättchen mit 5 Punkten auf die Tafel! Daneben eines mit 6 Punkten! (V e r g l eichen und Unterscheiden.) Was ist mehr? Was ist weniger? Um wieviel mehr? Um wieviel weniger usw. Betrachtet die 6 Punkte! Wie viele Weihen Punkte sind es?

9. Bd. 2 - S. 34

1911 - München : Seyfried
34 Und wie viele Punkte sind in jeder Weihe? 6 ist doppelt 3 oder zwei- mal 3. Betrachten wir die 6 Punkte von einer anderen Leite. U)ie viele Weihen sind es dann? Wie viele Punkte in einer Weihe? 6 ist dreimal 2. Jetzt stellen sich 6 Buben so auf wie die 6 Punkte auf dem Plättchen! Oer Meier Xaver darf sie richten. Wuch hier ist 6 zweimal 3 oder dreimal 2. Nun spielten wir eine richtige Partie in einfacher Form, zwei Nachbarn zusammen, in Klassenarbeit. Die 28 Plättchen wurden offen auf der Bank ausgebreitet. Die Linken suchten auf Kommando die Doppelnull heraus und setzten damit an. Huf weiteren Befehl suchten die Wechten das Plättchen mit 0 und 3 heraus und fügten es dazu. Dann kamen wieder die Linken daran mit 0 und 4 usw. Nach jedesmaligem Letzen Kontrolle. Beim zweiten Spiet ließ ich den Kindern freie pand. Welche Partei wohl zuerst fertig würde? Es gab auch Streit wie bei den Erwachsenen und manches Mißverständnis war zu beseitigen. Ehrlichkeit beim Spiet, neidloses Unterliegen sind Tugenden, wohl der pflege wert. 2m Lprechunterricht erzählten die Kinder Z e l b ste r l e b te s. Wie sie mit ihrem Nechenspiel zu paus Dater, Mutter und Geschwister interessierten, wie viele Lpiele sie schon gemacht hatten, wer am öftesten gewann. Mancher wünschte sich nun ein schönes beinernes Spiel zum Ehristkind. Liner wußte, daß es der Drechsler machen kann. Dazu wurden als Zprechübung geeignete Lätze herausge- hoben und von einzelnen und im Thor nachgesprochen, insbesondere solche, welche schwierige Laute wie r, k, t, s, sch enthielten, z. B.: Das Thristkind bringt mir ein schönes Dominospiel. Huf dem Ltein sind 3 Punkte und 4 Punkte. Beim Lpiel darf man nicht streiten usw. (V2 Ltd.) ,,Buben, kennt ihr die Geschichte vom Ztreithansl? Nicht? Die muß ich euch dann erzählen! Es war einmal ein Knabe, der hieß pansl, und weil er jedesmal beim Lpielen mit den anderen Kindern zu streiten anfing, nannten ihn alle Leute den Ztreithansl. Wenn ihn beim Fangemanndl einer erwischt hatte, dann sagte er: ,,Nein, ich bin's nicht, der hat mich gar nicht erwischt!" Und wenn ihm beim Lchussern einer einen Lchusser abgewonnen hatte, dann sagte er: ,,Das gilt nicht, du mußt mir den Lchusser wieder geben!" Und beim Loldatenspielen, da wollte er dem Pauptmann nie folgen und immer etwas anderes tun. Immer, so oft der pansl mitspielte, gab es Ltreit. Einmal nun spielte der Ztreithansl daheim im Zimmer

10. Bd. 2 - S. 36

1911 - München : Seyfried
36 geschnitten. - Darauf eine t5jährige Schwester: ,,5ln schöna Gruß vom Data, Herr Lehrer, und das geht jetzt nimma, wie's der Huber Peter mit mei'm Bruder treibt, und jetzt hat er'n scho' wieder über's Trottoir nuntergrennt und hat eahm fei Domino auf d' 5traß hi'- gschmiss'n und is drauftret'n und dös is a so a Lausbua und da tuan 5' a guat's Werk, wenn L'n recht durchhau'n und da Data, wenn 'n amal dawischt, der gibt eahm aa a paar anständige Matschn, aber ma derf ja heutzutag koan so an Lausbub'n mebr orührn." — Und am nächsten Tage ein Dater: ,,Ist mir eine Ehre, Herrn Lehrer kennen zu lernen. Mein Junge hat aus der Zchule so Pappen- dinger mitheimgebracht, und da spielt er jetzt unablässig damit. Ts würde mich interessieren von Herrn Lehrer zu erfahren, welchen Zweck die Geschichte hat und ob es nicht besser wäre, wenn der Funge etwas rechnen lernen würde." — llun, der Junge lernte nicht nur etwas rechnen, sondern er lernte es auch freudiger, leichter und sicherer in natürlicher Kinder - tätigkeit als durch bloße mechanische Übung und einseitige unzuverlässige Gedächtnisarbeit. Ver ^lasckenzug. Arbeitsstück für die 7. Alafse. Buch den schwierigeren Ltücken aus der mechanischen Physik bringen die Kinder eine starke Aktivität entgegen, die sich zwar nicht in selbsttätigen Vorversuchen ausdrücken kann, aber um so reger als Interesse für praktische Unwendung im Leben kundgibt. Uus der Beobachtung des Merklebens heraus und in logischer Weiterentwicklung der Hebelgesetze und Bollen geschieht deshalb die unterrichtliche Vermittlung des Flaschenzuges,' Wort und Zeichen, wo ein Upparat vorhanden ist, auch die Demonstration, bilden die metho- dischen Hilfen,' Lehrerarbeit wie Vorstellungskraft der Zchüler werden kräftig beansprucht und erzielen für den Augenblick anscheinend Ver- ständnis, doch tut am Jahresende ausgiebige Wiederholung not, soll die Prüfung von mehr als dunkler Erinnerung zeugen. Wäre der Demonstrationsunterricht nicht schon als ungenügende Erfüllung der Unschauung, wie sie Pestalozzi fordert, erkannt, ein Blick in die außerschulische Beschäftigung vieler Lchüler hätte gezeigt, in welch natürlicher Weise derartige physikalische Kennt- nisse erworben werden: die Kinder bauen sich den Apparat selbst, um ihn wirklich zu besitzen.
   bis 10 von 905 weiter»  »»
905 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 905 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 48
1 9
2 0
3 17
4 1
5 490
6 0
7 43
8 5
9 9
10 9
11 0
12 0
13 0
14 0
15 11
16 45
17 0
18 10
19 114
20 0
21 75
22 1
23 0
24 18
25 0
26 1
27 0
28 7
29 2
30 42
31 0
32 0
33 46
34 0
35 0
36 13
37 66
38 14
39 41
40 0
41 0
42 0
43 3
44 3
45 670
46 0
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 25
2 1
3 58
4 5
5 10
6 24
7 0
8 1
9 2
10 0
11 0
12 78
13 16
14 0
15 1
16 270
17 68
18 0
19 20
20 0
21 28
22 0
23 4
24 59
25 5
26 3
27 46
28 40
29 0
30 3
31 0
32 7
33 0
34 0
35 14
36 24
37 0
38 3
39 85
40 33
41 4
42 46
43 11
44 0
45 804
46 8
47 0
48 3
49 8
50 0
51 1
52 25
53 0
54 73
55 0
56 0
57 0
58 0
59 4
60 1
61 1
62 0
63 0
64 1
65 1
66 6
67 1
68 1
69 1
70 9
71 11
72 4
73 5
74 0
75 48
76 25
77 251
78 0
79 22
80 1
81 11
82 44
83 0
84 54
85 0
86 1
87 113
88 0
89 0
90 0
91 137
92 408
93 7
94 233
95 2
96 0
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 23
1 23
2 3
3 183
4 2
5 2
6 12
7 1
8 0
9 0
10 0
11 2
12 170
13 44
14 3
15 0
16 0
17 5
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 17
25 23
26 1
27 0
28 41
29 8
30 0
31 0
32 2
33 25
34 10
35 0
36 8
37 0
38 0
39 15
40 0
41 5
42 59
43 51
44 0
45 0
46 30
47 82
48 1
49 0
50 67
51 136
52 36
53 0
54 14
55 0
56 0
57 0
58 0
59 22
60 2
61 0
62 0
63 0
64 1
65 5
66 0
67 1
68 0
69 0
70 2
71 1
72 4
73 0
74 4
75 44
76 2
77 0
78 0
79 0
80 0
81 69
82 10
83 0
84 32
85 0
86 0
87 0
88 0
89 10
90 6
91 2
92 1
93 0
94 0
95 6
96 0
97 0
98 0
99 1
100 45
101 0
102 46
103 0
104 1
105 4
106 3
107 6
108 0
109 1
110 18
111 82
112 9
113 4
114 29
115 0
116 7
117 0
118 1
119 6
120 0
121 12
122 1
123 22
124 49
125 76
126 1
127 4
128 0
129 7
130 0
131 60
132 0
133 7
134 0
135 0
136 137
137 13
138 0
139 3
140 1
141 0
142 15
143 2
144 0
145 0
146 0
147 2
148 0
149 0
150 0
151 0
152 31
153 0
154 16
155 7
156 4
157 0
158 0
159 1
160 1
161 0
162 0
163 0
164 5
165 2
166 14
167 4
168 157
169 5
170 0
171 0
172 7
173 37
174 0
175 50
176 0
177 8
178 0
179 11
180 17
181 0
182 7
183 794
184 0
185 4
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 0
192 1
193 0
194 1
195 6
196 100
197 1
198 0
199 8