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1. Theil 2 - S. 32

1827 - Leipzig : Fleischer
32 Waffen geübt. Alle seine Spiele gingen darauf hin, ihn kräftig und gewandt zu machen. Wenn er größer wurde, so schloß ec sich an irgend einen Nittcr an, um sich mehr auszubilden. Er begleitete ihn auf die Jagd, wartete bei Tische auf, übte sich im Reiten und in Führung der Waffen. Dieser und jener wurde auch nebenbei auch wohl in Wissenschaften unterwiesen; doch war das mehr die Sache der Geistlichen, und einem jungen Edel- mann nicht schlechterdings nöthig. Mit 14 Jahren wurde der Knabe ein Knappe, und ihm nun zum ersten Male ein Degen überreicht. Zugleich wurde eine Feierlichkeit veranstaltet, und er erhielt Labei eine Ohrfeige. Das war der letzte Schlag, den er bekam. Auch jetzt noch mußte ec seinen Herrn und dessen Frau bedienen, den Weinkeller beaufsich- tigen, die Speisen vorschneiden, und den Ritter aus- und an- ziehen. Ferner lag ihm die Pflege und das Zurcitcn der Pferde ob, und beständig mußte er der Befehle seines Herrn gewärtig _ seyn. Wollte dieser ausreitcn, so hielt ihm der Knappe den Steigbügel, und folgte ihm auf einem andern Pferde nach. Im Kriege führte ec seinem Herrn das Kampfroß nach, und trug ihm so lange die Waffen, bis er ihrer bedurfte. In der Schlacht standen die Ritter in der ersten, die Knappen in der 2tcn Reihe. Sobald der Nittcr etwa stürzte, oder seine Lanze zerbrach, mußte der Knappe ihm wieder auf das Streitroß helfen, oder ihm andre Waffen reichen, und, wurden Gefangene gemacht, diese bewa- chen. Dadurch lernten sie, dem Kampfe mit kaltem Blute bei- zuwohncn. Gab es keinen Krieg, so übten ste sich, in voller Rüstung aufs Pferd zu springen, während des Gallopps mit der Lanze nach Ringen zu stechen, u. d. gl. mehr. Hatte nun der Knappe unter diesen ritterlichen Uebungen das Liste Jahr erreicht, so konnte er zum Ritter geschlagen werden. Dies konnte nur durch einen Ritter geschehen, und gern wählte man dazu besonders feierliche Veranlassungen, Hof- feste, Schlachttage u. d. gl. Vorher mußte sich der Knappe mancherlei Bußübungen gefallen lassen; er fastete den Tag vor- her, brachte die Nacht im Gebete zu, beichtete und empfing das heilige Abendmahl. Der Priester hängte ihm das eingefegnete Schwert um den Hals; dann kniete der Knappe vor dem Rit-

2. Theil 2 - S. 7

1827 - Leipzig : Fleischer
7 alle freudig aus: „ja, ja! wir müssen uns erheben! Wir müs- sen die Fesseln der gedrückten Christenheit sprengen!" Noch in demselben Fahre, im November, hielt Urban eine zweite Versammlung, in Clermont, einer Stadt in der Mitte von Frankreich. Zahllose Schaarcn strömten herbei, die Worte Urbans und Kukupeters zu vernehmen. Der ganze große Platz war dicht mit Menschen bedeckt; in der Mitte sah man ein hohes Gerüst, auf diesem den für den Papst errichteten Thron. Zuerst trat Peter auf. Eine tiefe Stille zeigte die Aufmerksamkeit, mit welcher man auf jedes seiner Worte lauschte. Seine Rede ergoß sich wie ein Feuerstrom; mit solcher Kraft hatte er noch nie geredet; die Zuhörer schauderten bei der Schilderung der Martern, welche die Christen von den Ungläubigen auszustehen hätten, und heiße Thräncn entquollen ihren Augen. Fetzt schwieg Peter; Urban trat auf mit dem ganzen Pomp der päpstlichen Würde, und hielt eine Rede, welche alle Zuhörer tief erschüt- terte. Sie ist uns aufbehalten worden.. „Fch werde ste nicht trocknen, diese Thräncn," so begann er, „welche diese schreckli- chen Bilder in unsre Augen locken. Lasset uns weinen, meine Brüder! Lasset euren Wehklagen freien Lauf! Aber wehe uns, wenn wir nichts als diese Thräncn hätten, wenn wir den Ge- danken ertragen könnten, das Erbe des Herrn noch länger in den Händen der Ruchlosigkeit zu lassen. Fcncs Land, das wir mit Recht das heilige nennen; jener Hügel, wo er für unsere Sünden blutete; jenes Grab, von dannen er als Sieger des Todes hervorging; jener Berg des Friedens, von dem er sich in den Himmel emporhob; jene heiligen Mauern, welche die Versammlung der Apostel in sich geschlossen, und deren Bezirk das kostbare Blut der seligen Märtyrer getrunken hat;— alle, alle diese Gegenstände unsrer Verehrungen, wollen wir sie, ein feiges, verworfenes Volk, noch länger der Barbarei, der Ruch- losigkeit und der Uneinigkeit zum Raube überlassen? Von Zion ging das Wort des Herrn, aus! Auf dann, ihr Bäche, die ihr von daher stießet, kehrt zu eurer Quelle zurück! Soll sich denn Gott andere Krieger erwecken? — Nein, o nein! ihr werdet aus eurer Trägheit erwachen! Auf! wider den Feind des christlichen Namens wendet diese Schwerter, die ihr ohne Aufhören gegen

3. Theil 2 - S. 34

1827 - Leipzig : Fleischer
34 worden zu seyn. Wenn ein Fürst oder ein andrer angesehener Mann ein Tournier veranstalten wollte, so wurde der Tag dazu -im ganzen Lande, zuweilen selbst in den Nachbarländern, durch einen Herold bekannt gemacht. Der Platz dazu wurde geebnet, und mit Schranken versehen, damit das Volk abgehalren würde Hinzuzudrängen. Ringsum waren Sitze für die Zuschauer an- gebracht, und mit Tuch beschlagen; besonders prächtig waren Lie, welche für den Kaiser oder König, oder andere sehr vor- nehme Personen bestimmt waren. An dem dazu bestimmten Tage füllten sich die Platze mit Zuschauern an, die durch Pracht der Kleidung einander zu übertreffen suchten. Jeder nahm den ihm gebührenden Platz ein. Der Schall der Trompeten und Pauken verkündigte die Ankunft der Ritter, welche in glan- zenden Waffen und herrlich geschmückt auf stolzen Rossen in die Schranken einzogen. Auf dem Helme winkte ein hoher, wallen- der Federbusch, und das Visir war geschlossen. Jeder hatte auf dem Schilde sein Wappen,*) und dies mußte er gewissen dazu *) Wenn ein Ritter ganz geharnischt war, so war es unmöglich ihn zu erkennen. Daher war ein äußeres Abzeichen nöthig, und dazu wählte jeder ein Thierbild oder etwas anderes, womit er seinen Schild bemahlte- Einer hatte einen Löwen, ein Andrer einen Hirsch, ein Dritter einen Baum u. s. w. Das nannte man sein Wappen; es war der ganzen Familie gemeinsam, und erbte vorn Vater auf den Sohn. Damit iiurn aber die verschiedenen Sei- tenlinien, die dasselbe Wappen im Schilde führten, unterscheiden konnte, so trug Jeder auf seinem Helme ein sogenanntes Kleinod, d. i. eine Verzierung von Metall, die oft recht abentheuerlich war. Nun brauchte man nur den Schild und das Helmkleinod eines Ritters zu betrachten, so wußte man gleich, wer er war. Um diese Zeit entstanden auch die Namen. Anfangs führte Jeder nur einen Vornamen: Gottfried, Hugo, Siegfried u. d. gl- Um nun die, welche gleichen Namen hatten, zu unterscheiden, setzte man einen Beinamen hinzu, der entweder von dem Wohn- orte, oder von gewissen Eigenthümlichkeiten oder von der Beschäf- tigung hergenommen war; z. B. Peter der Nürnberger, Johann * Kurzfuß, Conrad Fleischer u. d. gl- Die Edelleute erhielten den Namen von ihrem Stammschlosse, z. B. Herrmann von Hohen- burg, weil dies der Name seines Schlosses war. Nachmals wur- den diese Namen erblich, und blieben, auch wenn das Schloß in andere Hände übergegangen war- Nvch jetzt sind diejenigen Na-

4. Theil 2 - S. 9

1827 - Leipzig : Fleischer
9 des Ewigen, daß es sein Werk ist, welches ihr beginnt, und daß er mit euch ziehen werde. Laßt diese glücklichen Worte das Feldgeschrci seyn, an welchem sich die Krieger der heiligen Miliz erkennen. Allen den Streitern Jesu gebührt es auch, ein un- terscheidendes Zeichen an sich zu tragen, welches sie vom Pöbel sondere, und am Tage der Schlacht den Christen von dem Un- gläubigen unterscheide. Die Abbildung des heiligen Kreuzes sey dieses ehrwürdige Zeichen. So schmücke sich denn Jeder, der diesem verdienstlichen Zuge sich zugesellt, auf seiner rechten Schul- ter mit einem Kreuze. Den Christen sey es ein Band einer allgemeinen Verbrüderung, den Sarazenen ein Schrecken- — Aber nur denen sey der heilige Weg geöffnet, deren Rüstigkeit seinen Beschwerden sich gewachsen fühlt. Alle Uebrige, Greise, Schwache, Weiber und Kinder seyen davon losgesprochen, und mögen durch Gebet, Rath und Almosen zur Befreiung der hei- ligen Orte beitragen. Auch den Mönchen, Priestern und Geist- lichen untersagen wir, ohne die Erlaubnis; ihrer Obern zu reisen. Habt ihr den Segen der Bischöfe empfangen, so eilt, und zö- gert nicht. Jeder raffe schnell zusammen, was er zur Reise bedarf; der Reiche biete dazu dem Armen die Hände, und so macht euch mit Zuversicht und Freude auf den Weg, sobald euch die milden Strahlen des Frühlings leuchten; denn: Gott will es haben!" Als nun Urban die Hände zum Segen emporhob, empfin- gen Alle ihn kniend und mit Andacht. Ehe aber noch das Gewirr der Menschenmasse sich auflöfte, knieten einige Bischöfe vor dem päpstlichen Throne nieder, und baten um die Erlaub- niß, den Weg Gottes — wie sie es nannten — zu betreten. Sogleich heftete er ihnen ein Kreuz von rorhem Zeuge auf die Schulter. Nun traten die Gesandten des alten, mächtigen Grafen Raimund von Toulouse hervor, und meldeten, der Graf habe zwar nicht selbst erscheinen können, sich aber be- reits mit dem Kreuze bezeichnet, um mit einer großen Anzahl Ritter die Reise zu unternehmen. Alle priesen die Frömmigkeit des tapfern Grafen, und sein Beispiel brachte bei unzähligen Rittern den Entschluß zur Reife, sich dem Zuge anzuschließen. Die Wirkung der Versammlung war unbeschreiblich. Jeder

5. Theil 2 - S. 10

1827 - Leipzig : Fleischer
10 ging mit dem festen Vorsatze nach Hause, den Zug mitzuma- chen, und eilte, sich das Kreuz aufheften zu lassen, ja Manche brannten es sich zum unvergänglichen Denkmale ihres festen Willens mit einem glühenden Eisen in das Fleisch ein. Darum nannte man alle, welche das Zeichen des Kreuzes trugen, Kreuz- fahrer. Mit Verachtung sah man auf die herab, welche Zu- rückbleiben wollten, und betrachtete dies als einen Beweis eines ruchlosen Herzens. Alle beschäftigten sich nun mit Vorbereitun- gen. zur langen Reise. Dieser verkaufte seine liegenden Gründe, um sie zu Gelde zu machen; jener schenkte seine Güter den Kirchen und Klöstern, um den Segen des Himmels zu erwer- den ; ein Andrer reifte umher, um von Freunden und Verwand- ten Abschied zu nehmen, wahrend ein Vierter feine Waffen putzte und seine Pferde zuritt. Alle Bande des Blutes wurden zerrissen. Der Sohn riss sich vom Herzen der Mutter, der Gatte aus den Armen seiner Frau und Kinder íoéy und Alle brann- ten vor Ungeduld nach dem Augenblicke des Aufbruchs. Jeder träumte von den Reichthümern, die er zusammenplündern, von den Städten, die er erobern, und den Saracenenköpfen, die er abhauen würde. Priester, Mönche und Einsiedler drängten sich herbei, ja selbst furchtsame Nonnen traten keck aus den Mauern ihrer Klöster ohne Erlaubniß ihres Bischofs heraus, um den für heilig gehaltenen Zug mitzumachen. Die Bewegungsgründe aller dieser Leute waren freilich sehr verschieden. Während Einige von wirklicher Frömmigkeit getrieben wurden, war es bei Andern Durst nach Abentheuern, oder Neugier, oder Hang zur Verän- derung. Noch Andere wollten sich dadurch der Dienstbarkeit ihrer Herren entziehen, oder den Mahnungen ihrer Gläubiger entgehen, oder früher begangene Verbrechen sühnen. Alle aber wurden von der gewissen Hoffnung beseelt, ihre Glücksumstände zu verbessern. Unter diesen Zurüstungen brach das Jahr 1096 an, und nun stellte Europa, besonders aber Frankreich ein noch nie ge- sehenes Schauspiel dar. Von allen Seiten setzten sich einzelne Schaaren in Bewegung, und eilten den verabredeten Versamm- lungsplätzen zu. Uebcrall sah man flatternde Fahnen, daher- sprengende Ritter, eilig wandernde Kreuzfahrer, und alle Wege

6. Theil 2 - S. 11

1827 - Leipzig : Fleischer
11 waren mit Menschen bedeckt, die jubelnd das Feldgeschrei: „Gott will es -haben;" hören ließen. Wären die Menschen nicht so ganz berauscht gewesen von ihrem Eifer, so hätten sie über Commando und Verpflegung, über den einzuschlagcnden Weg u. s. w. Ueberlegungen angeftellt, und Verabredungen ge- troffen ; aber daran dachte Keiner. Alle beruhigten sich bei dem Gedanken: Gott will es haben; darum wird er auch selbst für- alles sorgen. Aber Gott hilft nur denen, welche den ihnen ver- liehenen Verstand recht gebrauchen, und daher wurde von An- fang an Alles verkehrt angefangen. Der größte Haufen hatte sich unter die Anführung Kuku- peters begeben. Es war dies aber fast nichts, als liederliches Gesindel, welches nur darum mitzog, um sich der Arbeit da- heim zu entziehen, und unterwegs vom Plündern zu leben. Die- ser zahllose Haufen erschien zu Anfänge des Frühlings vor der Burg Gottfried's von Bouillon, Herzogs von Nieder- lothringen, desselben trefflichen Ritters, der schon bei der Schlacht bei Merseburg unter Heinrichs 4. Heer erwähnt worden ist. Auf ihn setzten die Kreuzfahrer mit Recht das größte Vertrauen, und wollten von ihm geführt seyn. Gottfried erschrak, als er den ungeregelten Haufen erblickte. Unmöglich konnte er Lust ha, den, mit solchen Leuten zu ziehen. Er ermahnte sie, nur im- mer indessen voran zu ziehen; er würde ihnen bald Nachkom- men. So brach denn der Schwarm wieder auf, und setzte ju- belnd den Weg über Deutschland fort. Die große Anzahl die- ser Leute bewog Petern, den Haufen zu theilen. 15 — 20,000 der Ungeduldigsten, größtentheils Fußgänger, bildeten den Vor- trab. Sie wurden angeführt von einem Ritter, den man seiner Armuth wegen Walther Habenichts nannte. Der Zug dieser Leute ging durch Deutschland. Bis an die ungersche Gränze hielten sie Ordnung. Die Ungern versprachen ihnen hin- längliche Lebensmittel, aber sie verlangten, daß sie ruhig ihren Weg fortsetzten. Das war indessen diesen Leuten unmöglich. Sie zerstreuten sich, verübten viele Gewaltthätigkeiten, und be- trugen sich so schlecht, daß endlich den Ungern die Geduld riß, und sie in der Gegend von Semlin sechszehn dieser Bösewichrer todt schlugen. Aber die nachdrücklichste Züchtigung wartete ihrer

7. Theil 2 - S. 38

1827 - Leipzig : Fleischer
38 pfere Thaten Bewunderung zu erregen; Andere gingen den Tour« nieren nach, suchten dabei Danke zu verdienen, oder Gefangene zu machen, für die sie sich dann ein schönes Lösegeld geben ließen; wurden sie aber selbst gefangen, so mußte man sie unentgeltlich frei geben, weil sie nichts hatten. Noch Andere wurden von ihrer Begierde nach Abentheuern und ihrer Vorliebe für ein ab- wechselndes Leben umhergetcieben. 47. Die Kaiser Heinrich 5. und Lothar. Es ist schon gesagt worden, daß der unglückliche Heinrich 4. 1106 gestorben sey. Sein Sohn Heinrich 5. folgte ihm zwar als deutscher König; aber da der Fluch seines Vaters auf dem un- gerathenen Sohne lastete, so ist schon vorauszusehn, daß seine Re- gierung nicht ruhig und glücklich seyn konnte. Und so war es auch. Zuerst bekam er gleich anfangs einen lebhaften Streit mit dem Papste Paschalis2. wegen der Investitur. Der Papst wollte durchaus nicht zugeben, daß der Kaiser hinfort die Bischöfe einsetzen sollte; dieser aber wollte sich dies Recht nicht nehmen lassen, weil ja die Geistlichen viele Güter besaßen, die sie von sei- nen Vorfahren geschenkt erhalten hätten. Als nun Heinrich nach Rom zog, um sich krönen zu lassen, erklärte Paschalis rund her- aus, er würde ihn nicht eher krönen, bis er ihm nachgegeben habe. „Ei was!" rief einer der Begleiter des Königs, „was brauchts erst vieler Worte? Wisset, unser Herr will ohne alle Be- dingungen, wie einst Karl der Große, gekrönt seyn." Und da der Papst immer noch widersprach, so ließ Heinrich ihn nebst einigen Cardinalen plötzlich gefangen, nehmen, und nun erst entschloß er sich zur Krönung. Aber damit war der Friede noch nicht herge- stellt. Der Streit wurde bis zum Jahre 1122 fortgesetzt, wo der Papst einen Legaten nach Worms schickte, und beide sich dahin verglichen, daß die deutschen Bischöfe und Aebte in Gegenwart des Kaisers, aber ohne Simonie, gewählt, und von ihm wegen ihrer vom Könige einst erhaltenen Güter mit dem Scepter be- lehnt werden, aber vom Papste die Belehnung mit Ring uyd Stab erhalten sollten. Ganz Deutschland frohlockte, daß endlich der Friede zu Stande gekommen war. Mit den deutschen Fürsten vertrug sich Heinrich nicht besser

8. Theil 2 - S. 39

1827 - Leipzig : Fleischer
39 als wie fein Vater. Auch ihm sagten die meisten unkr ihnen den Gehorsam auf, griffen zu den Waffen, und bald sah er sich in derselben Lage, als einst sein unglücklicher Vater. Einmal stürmten die Einwohner von Mainz sogar seinen Pallast, und hätten ihn beinahe todtgcschlagen, wenn er nicht geschwind nach- gegeben hatte. Erst nach mancher Angst und mancher Schlacht versöhnte er sich wieder mit seinen Untcrthancn. Er hat gelebt bis zum Jahr 1125. Er war erst 44 Jahr alt, und hinterließ keine Kinder. Wer erkennt hierin nicht eine Strafe des gerechten Gottes, der es ungerathenen Kindern nie gnt gehen läßt! Da mit Heinrich 5. das fränkische Kaiserhaus ausgestorben war, so mußte man zu einem andern Hause übergehen. Die Fürsten versammelten sich zur Wahl wieder am Rhein. Die größte Hoffnung machte sich Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwaben. Sein Vater war ein Schwiegersohn Kaiser Heinrichs 4. gewesen, und hatte von diesem das Hcrzog- thum erhalten. Aber man fürchtete seine Ehrsucht; auch war der vorige Kaiser zu wenig beliebt gewesen, als daß man seinen Nef- fen hätte wählen sollen. Darum fiel die Wahl auf Lothar, Herzog von Sachsen, einen frommen und braven Herrn. Auf Ruhe konnte damals ein deutscher Kaiser nicht den- ken; so war es auch bei diesem. Die beiden hohenstaufischen Brüder, Friedrich von Schwaben und Conrad von Franken, konnten es ihm nicht vergeben, daß um seinetwillen ihrhaus.über-- gangen sey, und machten ihm während seiner ganzen Negierungs- zeit recht viel zu schaffen. Um sich zu stärken, verband er sich mit Heinrich dem Stolzen, Herzog von Bakcrn, und gab ihm seine einzige Tochter zur Frau. Außerdem ertheilte er ihm noch das Herzogthum Sachsen, so daß Heinrich zwei Herzogthümer zugleich besaß — ein seltener Fall — und der mächtigste Fürst in Deutschland wurde. Der Haß der Hohenstaufen wurde dadurch nur noch mehr aufgestachelt, und so entzündete sich eine wüthende Feindschaft zwischen beiden Häusern, die auch noch unter den folgenden Kaisern fortwährte, und Veranlassung war, daß sich ganz Deutschland und Italien in die zwei Partheien der Guel- fen (Welfen) und G ibell inen theilte. Denn Heinrich war aus dem welfischen Hause, die Hohenstaufen aber wurden von

9. Theil 2 - S. 14

1827 - Leipzig : Fleischer
14 ist; sonst seyd ihr verloren." Aber die Warnungen halfen nicht lange. Dann riß ihnen die Geduld. In ihrem Uebermu- the zwangen sie den verständigen Walther Habenichts, sie gegen die Feinde zu führen. Die hatten dies langst gewünscht, lauer- ten ihnen bereits auf, und fielen sie so kräftig von allen Sei- ten an, daß von dem ganzen Heere nicht mehr als — 3000 Mann das nackte Leben retteten. Auch Walther war erschlagen worden; Peter war zu seinem Glück gerade in Conftantinopel, und holte geschwind das Häuflein zurück. Als späterhin die nachfolgenden Kreuzfahrer nach Kleinasien kamen, gebrauchten sie die gebleichten Knochen ihrer hier erschlagenen Brüder, um davon eine Brustwehr aufzuwerfen. Endlich am 15ten August 1096 setzte sich auch das Haupt- heer von den Ufern der Maas in Bewegung. Es bestand we- nigstens aus 90,000 Streitern, unter denen 10,000 wohlbepan- zert zu Pferde saßen. Vor allen herrlichen Rittern aber leuch- tete hervor der edle Gottfried von Bouillon, ein Mann in der Blükhe der Jahre, — er zählte ihrer erst 35, — von schönem, kraftvollem Körper, wohlerfahren in allen Künsten der Ritterschaft und des Kriegs, eine Wetterwolke in der Schlacht, aber sonst bescheiden, menschenfreundlich, und vor allen voll in« niger Frömmigkeit. Wie herrlich er bei Merseburg für Hein- rich 4. gefochten habe, ist schon erzählt worden; aber nicht, wie tapfer er sich schon als 15jähriger Jüngling benahm. Ein mächtiger Verwandter verdrängte ihn, weil er den Knaben für gering hielt, aus seinen Besitzungen. Gottfried klagte; die Rich- ter aber verwiesen ihn auf das Gottesurtheil des Zweikampfes. Beide erschienen von Kopf bis zum Fuß gerüstet in Gegenwart des Kaisers, und alle Zuschauer waren auf den Ausgang ge- spannt. Die Schwerter durchzuckten die Luft; endlich hieb Gott- fried mit solcher Gewalt auf den Schild des Gegners, daß — sein Schwert bis nahe an den Griff zersprang. Jeder gab nun den armen Jüngling verloren, und der Kaiser wollte schon die Streitenden trennen lassen. Aber sich besiegen zu lassen konnte Gottfried nicht ertragen. Rasch flog er auf seinen Gegner ein, und schlug ihn mit dem bloßen Griff so kräftig gegen den Kopf, daß er sogleich zu Boden taumelte, und sich für besiegt erkannte.

10. Theil 2 - S. 15

1827 - Leipzig : Fleischer
Alle jauchzten dem mannhaften Jünglinge Beifall zu; er aber eilte auf den blutenden Gegner los, und ging nicht eher voü dannen, bis er ihn untergebracht sah. Schon in der Jugend hatte Gottfried das Gelübde gethan, für die Befreiung des heiligen Grabes zu kämpfen; wie klopfte ihm nun das Herz, zur Lösung seines Gelübdes das Schwert zie- hen zu können! An der Spitze des stattlichen Heeres zog er über den Rhein, durch Deutschland, und kam an Ungarns Gränze. Es war kein Wunder, daß der König nach so vielen Übeln Er- fahrungen nicht geneigt war, fernerhin den Kreuzfahrern den Durchweg zu erlauben. Indessen ließ er sich endlich bedeuten- daß die Neuangekommenen bessere Leute wären als jene früheren, und versprach ihnen Lebensmittel in Fülle, wogegen die Kreuz- fahrer die strengste Mannszucht gelobten, und — auch hielten. Auch beim Zuge durch das Land der Vulgaren lief alles fried- lich ab. Um so mehr war dies im griechischen Kaiserthum zu erwarten. Aber Alexius hatte seinen Sinn geändert. Er hatte zwar die abendländischen Fürsten um Hülfssoldaten gebeten; aber Laß sich, wie es schien, das ganze Abendland erheben wurde, hatte er nicht vorausgesehen. An 300,000 Kreuzfahrer waren schon bei ihm vorübergefluthet, und hatten fast sämmtlich be- reits den Tod gefunden. Nun hörte er, jetzt käme erst das Haupt- heer, dem wieder neue Schwarme folgen sollten. Dabei ergriff ihn der Argwohn, ob wohl die Sache auf seinen eignen Thron abgesehen wäre, und von nun an bewies er sich feindlich gegen die Kreuzfahrer. Ihnen offen entgegenzutreten, dazu war er zu schwach; aber alle Kunstgriffe der Heimtücke übte eran ihnen aus, die alle zu erzählen die Zeit nicht erlaubt. Auch an Gott- fried wollte er seine Tücke auslassen; aber dieser wußte ihm zu begegnen- Als nämlich Alexius seinen Unterthanen verboten hatte, das Lager der Kreuzfahrer mit Lebensmitteln zu versehen, wie er doch versprochen hatte, so befahl Gottfried seinen Leuten, nur selbst zuzugreifen, und das thaten diese auch so nachdrücklich, daß Alexius schnell das Lager mit allem Ueberflusse versorgte. Ueberhaupt war der Charakter dieses Kaisers ein Gemisch von Hochmuth, Feigheit und Tücke, und die Kreuzfahrer muß- ten sich sehr vor chm hüten- Als nun außer Gottfried noch viele
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