Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Neuzeit - S. 1

1915 - Kempten : Kösel
I. Entdeckungen und Welthandel. 1. Die Vorlufer der groen Entdecker. Sophus Rge, Hamburgische Festschrift zur Erinnerung an die Entdeckung Amerikas, (Hamburg, L. Friederichsen.) D tc Unternehmung des Kolumbus tritt keineswegs unvermittelt aus dem zeitgens-fischen Rahmen der Ereignisse heraus; vielmehristsiesoklar mit einer Reihe vor- Allegorische Darstellung der Entdeckungsfahrten. hergegangenerent- Wicklungsstufen im Seewesen und in der wissenschaftlichen Erkenntnis von der Erde verkettet, da es nur einer bestimmten Zeitstrmung, der Neigung und Lust am Entdecken bedurfte um die Tat zur Ausfhrung reif werden zu lassen. Der Reiz und Drang die Geheimnisse des sich noch ins Unendliche ausdehnenden Weltmeeres zu entschleiern mute vor allem geweckt sein und der Seemann selbst eine grere Sicherheit in seinem Gewerbe gewonnen haben und zwar nicht blo durch praktische Schulung sondern auch durch wichtige Erfindungen im Gebiete der Nautik und durch Wiedererweckung wissenschaftlicher Erkenntnis, die auf dem Gebiete der Astronomie und Geographie zwar schon im Altertum gepflegt, aber vom spteren Mittelalter, zum Teil aus religisen Grnden, ab-gelehnt und verpnt war. & .. Frderreuther-Wurth, Aus d. Gesch. d. Völker. Iii.

2. Die Neuzeit - S. 3

1915 - Kempten : Kösel
Die Vorlufer der groen Entdecker. 3 Eilande, zum Teil in phantastischer Form der die noch schmale Flche des west-lichen Ozeans verstreut. Aber wie breit der Ozean sich von Osten nach Westen erstrecke, darber gab man sich keine Rechenschaft. Da in den letzten Jahr-Hunderten des Mittelalters die Lehre von der Kugelgestalt der Erde wieder zu allgemeiner Anerkennung gelangt war, so wre rein theoretisch die Behauptung gerechtfertigt gewesen, da sich der Ozean westwrts bis an das Ostgestade Asiens erstrecke. Wie weit dieser Weg sei oder wie groß man den Durchmesser des Weltmeeres zu schtzen habe, das hatte noch niemand zu bestimmen gewagt. Es fehlte darum auch jeder Versuch diese weiten Rume kartographisch zur An-schauung zu bringen. Man zeichnete nur das Land, nicht das Meer; und die Umrisse des Landes waren richtig dargestellt, soweit der italienische See-verkehr reichte. Fr alle brigen bekannten Seegestade herrschte in den Einzel-formen eine gewisse Willkr, soweit diese Formen im 15. Jahrhundert nicht schon durch den wiedererweckten Ptolemos beeinflut wurden. Das Weltbild trug daher immer noch den Rahmen des Kreises oder einer Ellipse. Das Land fllte den ganzen Rahmen aus und nur am Rande lies, fast noch wie der homerische Flu Okeanos, ein schmaler Streifen des Weltmeeres. Die Schiffer aber waren bereits gengend mit dem Gebrauch der Seekarten vertraut, da sie auch den Atlantischen Ozean in der Richtung von Norden nach Sden oder umgekehrt lngs den Westgestaden des Festlandes zu durchschneiden wagten. Nur ins vllig rtselhafte Dunkel des westlichen Weltmeeres mochten sie wohl auf Tage lang, aber nicht auf Wochen lang vordringen. So wie man ihnen die erste Karle in die Hand geben konnte, auf der der Ozean auch eine Westkste hatte, mute der Bann gelst werden. Dann war die Durchquerung der Salzflut nur noch eine Frage der Zeit. Es fragt sich nun, welche Bedingungen erfllt sein muten um an eine Zeichnung des Weltmeeres zu gehen. Man mute erstens auf Land- oder Seewegen von Europa her bis an den Ostrand der Alten Welt gelangt sein und den Gradabstand der Westkste Europas und der Ostkste Asiens annhernd richtig bemessen knnen; und man mute zweitens die schon von Ptolemos gelehrte Kunst wieder neu erlerneu Teile der Kugelflche auf einer Ebene, auf einem flachen Kartenblatt zu entwerfen. In beiden Richtungen bernahm Italien wieder die Fhrung. Italienische Kaufleute waren es, die bis nach China vordrangen. Unter ihnen nimmt Marco Polo den ersten Rang ein; denn er ist der einzige Kaufmann, der der seine weiten Geschftsreisen Bericht erstattet hat. Nach x) Der Astronom, Mathematiker und Geograph Claudius Ptolemos, der Begrnder des Ptolemischen Weltsystems", wirkte im zweiten Jahrhundert n. Chr. in Alexandria. Sein Werk Anleitung zum Kartenzeichnen" war das wichtigste Handbuch der alten Geographie.

3. Die Neuzeit - S. 8

1915 - Kempten : Kösel
8 Die Vorlufer der groen Entdecker. andern, Niger genannten Strom in Verbindung setze und nun nach Osten fliee, bis er wohl gar in Obergypten zum Quellflusse des Nils werde. Auf solchen geheimnisvollen Wasserwegen hoffte Prinz Heinrich das Land des Priesterknigs zu erreichen. Nach dem Tode des Prinzen Heinrich verfolgte König Alfons V. (1438 1481) in den ersten Iahren noch mit groer Lebhaftigkeit die weiteren Entdeckungen an der Kste von Guinea, bis man zu dem heutigen Liberia gelangte-, dann erlahmte die Teilnahme, weil die Verwicklungen zwischen Spanien und Portugal die ganze Aufmerksamkeit und alle Mittel des Knigs in Anspruch nahmen. Als dann die portugiesischen Seesahrer, nachdem Fernao do Po im Jahre 1471 die nach ihm benannte Insel entdeckt hatte, die betrbende Wahrnehmung machten, da die afrikanische Kste sich von neuem gegen Sden wende, sahen wohl auch die khnsten Männer das ersehnte Ziel weiter denn je in die Ferne gerckt und es trat ein Stillstand in den Unter-nehmungen ein. In diese Zeit des Stillstands und wohl auch des Mibe-Hagens der den unerwartet ungnstigen Verlauf der Guineakste setzt nun der ganz neue Bahnen empfehlende Plan Toscanellis ein. sollte es nicht besser sein den afrikanischen Weg ganz zu verlassen und den Kurs gerade nach Westen der den Ozean zu nehmen? Wollte man das mit voller berzeugungskraft beweisen, dann war die Vorstellung auf einem Globus das geeignetste Mittel. Schon das Altertum war bei der wissen-schaftlich begrndeten Lehre von der Kugelgestalt der Erde zum Entwurf eines Globus geschritten; der Grieche Krates von Mallos in Eilicien gilt als der Erste, der die Land- und Meerverteilung aus einer Erdkugel darstellte. Da das frhere Mittelalter die Kugelgestalt der Erde leugnete, so kann in dieser Zeit natrlich auch von hnlichen plastischen Gebilden nicht die Rede sein. Zur Zeit Toscanellis aber war man mit diesen Vorstellungen von der Erdgestalt wieder vertrauter geworden. Er spricht von einem Globus wie von einer keineswegs neu erfundenen oder wieder bekannt gewordenen Art die ganze Erde anschaulich darzustellen, wobei wir nur zu beklagen haben, da sich von Globen aus seiner Zeit nichts erhalten hat, so da der Erdapfel Martin Behaims^), den er 1492 seiner Vaterstadt Nrnberg entwarf, nicht nur der lteste erhaltene Globus ist sondern auch der lteste, der literarisch erwhnt wird. Toscanelli spricht sich der diese Frage, wie man am klarsten den krzesten Seeweg nach Indien nachweisen knne, in einem Briefe aus, den er am *) Dieser Erdglobus wird noch jetzt in Nrnberg aufbewahrt. der Behaim s. Seite 29.

4. Die Neuzeit - S. 11

1915 - Kempten : Kösel
Kolumbus. 11 Insel verborgen sei, von denen man noch keine bestimmte Kenntnis gewonnen hatte; allein wo diese Ziele seiner sehnlichsten Wnsche zu suchen seien, das erzhlten die beweglichen Fluten nicht. Nun hrte er aber von der Karte Toscanellis. Wenn er davon Einsicht nehmen konnte, wute er auch den rechten Weg einzuschlagen. Das nach Lissabon geschickte Original mu ihm wohl unerreichbar gewesen sein. Wurde es als Geheimnis behandelt? Gewi ist, da Kolumbus sich an Toscanelli selbst gewandt hat um eine Abschrift davon zu erhalten und da er sich in seinem Briefe dem florentinischen Gelehrten nicht als Landsmann, als Italiener vorgestellt hat; denn Toscanelli behandelte ihn als Portugiesen. Daraus kann nur der Schlu gezogen werden, da Ko-lumbus die Sache heimlich trieb und wnschte, da niemand erfahre, wie er in den Besitz der fr ihn unentbehrlichen Karte gekommen sei. Toscanelli willfahrte seinen Wnschen und bald trat Kolumbus mit seinem Plane hervor, indem er sich an König Johann Ii. wandte. Dieser schien wohl geneigt den khnen Versuch einer Westfahrt zu wagen; aber er forderte doch vorher das Urteil einiger Gelehrten ein. Die Entscheidung dieser Männer fiel zu Ungunsten des Kolumbus aus. Merkwrdig ist die Begrndung ihres Urteils, wie ein portugiesischer Geschichtschreiber (da Barros) sie darstellt. Dieser Colombo", schreibt er, hatte in Marco Polo von dem Reiche Kathai (China) und von einer groen Insel Zipangu (Japan) gelesen und kam nun auf den Ge-danken, da man auf dem Weltmeere so weit westwrts schiffen knnte, bis man Japan erreiche. Da aber Colombo ein eitler, phantastischer Schwtzer war, so hielten der König und seine Rte alles, was er vorbrachte, fr Hirn-gespinste, weil er sich nur auf die Berichte Marco Polos sttzte". Hier ist namentlich der Schlu beachtenswert. Kolumbus berief sich also nur auf Polo, von der Karte Toscanellis ist keine Rede. Gewi sollte sie seinen Kurs bestimmen, aber die Rte des Knigs durften nicht erfahren, da er die Karte besitze. Ohne diese entfiel aber der ausschlaggebende Grund. Kolumbus mute also wohl selbst fhlen, da er sich auf unrechtmige Weise Kenntnis davon verschafft hatte und da seine Handlung strafbar erscheinen konnte. Spter verlie Kolumbus Portugal und wandte sich nach Spanien. Als Grund geben seine Zeitgenossen, vermutlich nach seinen eigenen uerungen, die Krnkung an seinen groen Plan schnde abgewiesen zu sehen. Aber dann brauchte er doch nicht, wie es tatschlich geschehen, sich heimlich aus dem Lande zu stehlen und zwar so eilig, da er nur seinen ltesten, etwa vier Jahre alten Sohn mitnehmen konnte, die Frau aber mit (vielleicht) noch mehreren Kindern im Stich lie. Er entzog sich dem Arm der Gerechtigkeit. Was die Ursache des Streites gewesen, lt sich nur vermuten. Vier Jahre spter, als Kolumbus bereits in spanischen Dienst genommen war, suchte ihn der König Johann wieder nach Portugal zu ziehen und deutete in seinem Schreiben auf ein

5. Die Neuzeit - S. 13

1915 - Kempten : Kösel
Kolumbus. 13 Kolumbus stach am 3. August 1492 mit seinen drei Fahrzeugen von Palos aus in See und richtete sofort seinen Kurs nach den Kanarischen Inseln. Nach einem erzwungenen Aufenthalt auf Gomera, der durch die Beschdigung der Pinta herbeigefhrt wurde, nahm er am 6. September seine Fahrt wieder auf und steuerte gerade nach Westen. Denn unter der Breite der Kanarien zeigte seine Karte in fast gleichen Abstnden die rtselhafte Insel Antilia, dann Japan und Ostasien oder Indien. Auf gerader westlicher Fahrt war das Ziel am wenigsten zu verfehlen. Am 25. September fuhren sie nach der An-ficht des Kolumbus, der auch Martin Alonso bei-pflichtete, nachdem er die Toscanellifche Karte ge-prft hatte, an der Insel Antilia vorbei. Es war am 20. Tage der Westfahrt von Gomera aus; und abermals nach 17 Tagen, am Morgen des 12. Oktober, kam die erste Insel in Sicht. Es konnte nach Toscanellis Darstellung noch nicht Japan sein, sondern man befand sich wohl vor den Inseln, die nordstlich davon als eine ansehnliche Inselgruppe dargestellt waren. Wenn der Entdecker dann spter von hier in sdwestlicher Richtung nach einer Fahrt von vier Tagen (vom 24. bis 28. Oktober) die Insel Euba erreichte, so konnte er, da die Fahrt von Antilia bis dahin, ungerechnet den Aufenthalt auf den ersten flachen Eilanden, wiederum 20 Tage gedauert hatte, wohl in seinem Vertrauen bestrkt werden, da seine Karte richtig sei und da er sich auch des weiteren auf sie verlassen knne. So bildete sich dann in der Folgezeit die felsenfeste berzeugung, da alle Lnder, die er auf feinen vier Entdeckungsreisen sah, zu Indien gehrten. Was ihn spter allein stutzig machte, war die Entdeckung der groen Landmasse von Sdamerika. Davon gab seine Karte keine An- Karavelle aus der Zeit des oium&us. Die Fahrzeuge hatten 3-4 Masten und bcwhrten sich nach dem Zeug nisse des Kolumbus auf der Ozcanrcise >ehr gut. Sie waren mit einem Vorderkastell und einem doppelten Hinterkastell versehen.

6. Die Neuzeit - S. 17

1915 - Kempten : Kösel
Kolumbus. 17 Er suchte diesmal die quatoriale Zone auf, weil er nach den kosmo-graphischen Lehren seiner Zeit nur dort die kostbarsten Erzeugnisse des Pflanzen-, Tier- und Steinreiches, nmlich Gewrze, Perlen und Gold finden zu knnen meinte. In diesem heien Grtel muten, wie in Guinea, die Menschen schwarze Hautfarbe haben; eins bedingte das andere. Noch weiter sdwrts als auf seiner zweiten Fahrt den Kurs nehmend erreichte er zuerst Trinidad und sdlich davon das Festland von Sdamerika am Deltalande des Orinoko. Der Admiral fand also erst aus seiner dritten Reise den Kontinent der Neuen Welt. Die nach Nordwesten drngende Meeresstrmung, die mit den Swassern des mchtigen Stromes sich durch die Engen zwischen Trinidad und der Pariahalbinsel, den Drachenschlund", in strmischer Bewegung hindurchzwngen, sowie die helle Hautfarbe der leichtfigen Indianer verleiteten ihn zu dem Trugschlsse, da er sich in der Nhe des Paradieses befinde. Es lag dieser Garten nach der Lehre des Mittelalters im uersten Osten der bewohnten Welt; das war aber dasselbe Land, das er nach Anleitung Toscanellis im Westen suchte. Wre Kolumbus ausschlielich zu einer Entdeckungsfahrt ausgezogen, so wre er sicher vom Drachenschlunde aus mglichst weit an der Nordkste des Landes weitergesegelt und htte ohne Zweifel erkannt, da er sich einem groen Festlands gegenber befinde. Da er aber zugleich Vizeknig sein wollte, so lie ihm das Schicksal seiner Niederlassung nicht lange Ruhe; er dachte wohl auch mit Entsetzen an die darauf bezglichen Wahrnehmungen bei seiner zweiten Landung auf Haiti. So brach er denn allzuschnell seine Forschungsreise ab und ging geradewegs nordwrts nach seiner Kolonie. Bartolomeo hatte sich bemht die Ordnung zu erhalten, aber die groe Zahl der Unzufriedenen lie sich nicht beschwichtigen. Es blieb dem Statthalter nichts brig, als die Widersacher einer gesunden Entwicklung der Ansiedlung mit Gewalt zu vertreiben. Die schwarzgefrbten Berichte der Meuterer gelangten nach Spanien; die Fremdlinge, die Genuesen, galten als die eigentlichen Unheil-stifter. Die Sache mute ernstlich untersucht werden. Kolumbus hatte sich durch unzeitige Nachgiebigkeit und durch unehrlich gemeinte Versprechung un-fhig erwiesen die neue Schpfung zu leiten und zu gedeihlicher Entwicklung zu führen. Der von Spanien entsandte Untersuchungsrichter schlug sich sofort auf die Seite der Emprer und lie sogar den Vizeknig samt seinen Brdern in Ketten legen und nach Europa zurckschaffen. So rasch verging das stell-vertretende Knigtum in der Neuen Welt, nicht ohne Schuld vonseiten des Wrdentrgers selbst, und so rasch verkehrte sich der Glanz eines weltberhmten Namens in Schmach, da selbst die spanischen Majestten der die Behandlung ihres Admirals und Granden entsetzt waren und sich beeilten dem tiefgekrnkten Frderreuther-Wrth, Aus b. Gesch. d. Völker. Iii. 2

7. Die Neuzeit - S. 19

1915 - Kempten : Kösel
Die neuentdeckten Inseln. 19 Aegiwbylpsnie. 3. Die neuentdeckten Inseln. I. von Pflugk-Harttung, Weltgeschichte. (Berlin, Ullstein & Co.) Brief des Christoph Kolumbus an den erlauchten Herrn Raphaelez Sanxis, Schatzmeister des Knigs. Diesen Brief hat der edle und gelehrte Aliander de Cosco aus dem Spanischen in das Lateinische bersetzt am 30. April 1493, im ersten Jahre des Pontifikates Alexanders Vi1). Ich wei, da Du mit Freude von dem Erfolg der von mir unter-nommenen Expedition hren wirst, und lasse Dir deshalb die nachstehenden Zeilen zugehen, die Dich der alle Er-eignisse und Entdeckungen unserer Reise unterrichten sollen. Am 33. Tage unserer Abfahrt von Gades kam ich ins Indische Meer und fand dort sehr viele dicht-bevlkerte Inseln, die ich alle fr unsern allergndigsten König durch feierliche Proklamation und Hissung der spanischen Flagge in Besitz nahm. Der ersten dieser Inseln, von den Indern Guanahani genannt, gab ich den Namen San Sal-vador aus Dank gegen den Heiland, unter dessen Schutz wir bis hierher gekommen waren und noch weiter kommen sollten. Auch den andern Inseln gab ich smtlich neue Namen, so z. B. Santa Maria de Concepcion, Fernandina, Isabella, Joctnct2). Als wir uns der letztgenannten Insel nherten, fuhren wir an ihrer Kste zunchst eine Strecke nach Westen; da wir jedoch nirgends eine Grenze finden konnten, so mchte ich sie nicht fr eine Insel, sondern fr einen Teil des Festlandes Chatai (China) halten. Abgesehen von einigen Drfern und Weilern habe ich an ihrer Kste irgendwelche Städte oder grere Flecken nicht 1) Kolumbus schrieb auch noch einen anderen, dem Inhalte nach ziemlich hnlichen Brief der den Verlauf seiner Entdeckungsreise an den kniglichen Geheimsekretr Luis de Saint-Angel. Es ist brigens nicht ganz ausgeschlossen, da die Berichte erst etwas spter, etwa zwischen 1504 und 1506, ihre jetzige Gestalt durch Zusammentragung erhalten haben. Jedenfalls ist das spanische Original verloren gegangen. Eine deutsche Flugschrift der die erste Entdeckungsfahrt des Kolumbus erschien bereits 1497 zu Straburg; ihre Grundlage ist zweifelsohne der hier wiedergegebene Brief des Kolumbus. 2) Das heutige Euba. 2* Das spanische Wappen

8. Die Neuzeit - S. 20

1915 - Kempten : Kösel
20 Die neuentdeckten Inseln. gesehen; auch konnte ich mit den Einwohnern nicht sprechen, da sie bei unserem Anblick sofort die Flucht ergriffen. So fuhr ich denn weiter in der Hoffnung doch irgend eine Stadt oder sonstige Niederlassungen zu finden. Schlielich mute ich erkennen, da diese Hoffnung trog; da sich nichts Neues zeigte und unser Kurs immer mehr nach Norden ging, so trachtete ich, zumal der Winter bereits nahte, eine sdliche Richtung einzuschlagen. Da wir aber hierin infolge des ungnstigen Windes keinen Erfolg hatten, beschlo ich von weiteren Versuchen abzusehen und ging in einem Hasen, den ich vorher bemerkt hatte, vor Anker. Von hier aus sandte ich zwei Mann unserer Besatzung ans Land um zu erkunden, ob es im Lande einen König und Ansiedelungen gebe. Diese fanden auf einem dreitgigen Marsche eine zahlreiche Bevlkerung und kleine Niederlassungen, aber keinerlei Regierung und kehrten deshalb zurck. Unter-dessen hatte ich von einigen Indern, die mir in die Hnde gefallen waren, in Erfahrung gebracht, da das Land doch eine Insel sei; deshalb fuhr ich immer an der Kste entlang nach Osten, 322 Meilen bis zur uersten Spitze der Insel. Von hier aus sah ich in stlicher Richtung eine andere, von Joana 54 Meilen entfernt liegende Insel, der ich den Namen Htftmna1) gab. Joana ist ebenso wie die andern Inseln dieser Gruppe auerordentlich fruchtbar, besitzt auch von Natur viele geschtzte, gerumige und unvergleichlich schne Hfen. Zahlreiche groe Strme durchflieen das Land, dessen Gebirgsketten zu be-deutender Hhe ansteigen. Alle diese Inseln sind von groer Schnheit und mannigfacher Gestaltung, reich an Wegen und voll der verschiedensten, hoch zum Himmel aufragenden Bume, die, wie mir scheint, ihres Laubes niemals beraubt werden; denn ich sah sie so herrlich im Schmucke ihrer Bltter prangen, wie bei uns die Bume im Monat Mai, die einen in voller Blte, die anderen unter der Last der Frchte, je nach Art und Gattung. Zur Zeit, als ich die Inseln durchstreifte, also im November, sang noch die Nachtigall neben zahllosen anderen Vgeln; auerdem gibt es auf der Insel Joana sieben bis acht Palmenarten, die ebenso wie die sonstigen Bume, Strucher und Frchte durch Schlankheit und Schnheit ihres Wuchses unsere heimischen Gewchse bertreffen. Tie Insel besitzt wunderbare Pinienwlder, ausgedehnte Weidetriften, mannigfache Vogel-, Honig- und Metallarten auer Eisen. Auf der Insel Hispanola gibt es sehr hohe und schne Berge, weitgestreckle Felder und Wlder und einen fr Ackerbau und Viehzucht wie zur Ansiedelung gleich geeigneten Boden. Unglaublich fr den, der es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, ist der Reichtum dieser Insel an herrlichen Hfen und Flssen; ihre Bume, Kruter und Frchte unterscheiden sich jedoch sehr von denen der Insel Joana. Diese Insel hat auerdem berflu an Gewrzen, Gold und anderen Metallen. Die Eingeborenen aller Inseln, die ich kennen lernte, gehen grten-x) Kolumbus nennt diese Insel (Haiti) bald Hispana bald Hispanola bald Espaniola.

9. Die Neuzeit - S. 51

1915 - Kempten : Kösel
Das Goldland Peru und seine alte Kultur. 51 lebensgroe Figuren aus Gold, Spiegel von poliertem Metall, selbst Brenn-spiegel; die in den schnsten Mustern ausgefhrten Gewebe bekunden den aus-gebildeten Farbensinn; ja, man verstand sich sogar auf eine Art Gobelinweberei. Der Hausbau richtete sich nach der Verschiedenartigkeit des Klimas. Im regen-losen Kstengebiet baute man mit Luftziegeln und setzte auf die Mauern ein flaches Dach. Im Gebirge bestand die Wohnung aus Steinwand mit Stroh-dach. Sicht fiel nur durch die Tre in den inneren Raum; die Gebude waren in der Regel nur ein Stockwerk hoch. Grere Ortschaften und Städte waren von Mauern umgeben, deren Tore nachts geschlossen wurden. Die Prachtbauten zeigen einen ernsten, einfrmigen Stil, dem der Schmuck der Sulen fehlt. Weit wichtiger mssen die gewaltigen Wasserleitungen und gro-artigen Kunststraen gelten, die das ganze Reich der Lnge nach durchzogen und in der Hauptstadt zusammen liefen. Die lngste dieser Straen von Cuzco nach Quito und Pasto, in gerader Linie eine Entfernung von 1800 km1), lvar 58 m breit, mit behauenen Quadern bepflastert und zum Teil von Baumreihen beschattet. Dabei waren Schluchten ausgefllt, Felsen weggesprengt und lange Treppenfluchten angelegt. Denn da Wagen nicht im Gebrauch waren und Lamas allein zum Lasttragen verwendet wurden, bildeten solche Treppen fr den Verkehr keine Schwierigkeit, während die spanische Reiterei dieselben nur mit Mhe berwand. Die Bergstrme und Schluchten wurden auf steinernen und hlzernen oder auf Seilbrcken berschritten. Meilensteine gaben die Entfernung in gleichen Abstnden an. Alle drei oder vier Meilen waren Herbergen fr die Unterkunft der Jnkas und ihres Gefolges errichtet. Auf diesen Kunststraen, die sich den alten Rmerstraen wrdig zur Seite stellen und dabei in Hhen von mehr als 3800 m verliefen, besorgten, hnlich wie in Mexiko, Schnellufer den Postdienst und setzten den Inka von allen Vorfllen in seinem weiten Reiche aufs schleunigste in Kenntnis. Eine Schrift besa, das Volk nicht; aber einen Ersatz dafr hatte man in den Quipos" (d. h. Knoten) gefunden, die aus knstlich geschlungenen und verknpften Schnrenbndeln aus gedrehter Wolle von verschiedener Farbe bestanden, sich in Haupt- und Nebenstrnge gliederten und in mannigfachster Weise verknotet waren, so da diese Quipobndel das Gewicht von 25 kg erreichen konnten. Die Strke und Lnge der Schnre, die Art der Ver-knpfung, die Zusammensetzung der Farben erhielten bestimmten Sinn und sestgeregelte Bedeutung. Wei bedeutete Frieden oder Silber, Rot den Krieg oder Soldaten, Gelb entsprach dem Gold, Grn dem Mais. So konnte man aus den Quipos Tributregister oder Soldatenlisten u. a. ablesen. :) Die Entfernung zwischen Cuzco und dem im heutigen Kolumbien gelegenen Pasto entspricht etwa der zwischen Mnchen und St. Petersburg (oder Konstantinopel oder Gibraltar). 4*

10. Die Neuzeit - S. 22

1915 - Kempten : Kösel
22 Die neuentdeckten Inseln. unsere neuen Kupfer- und Goldmnzen gaben sie, was der Verkufer nur forderte: anderthalb bis zwei Unzen Gold oder 30 bis 40 Pfund Baumwolle; denn diese kannten sie schon. Ebenso suchten sie Bruchstcke von Bogen, Ge-sen, Krgen, Urnen und Fssern gegen Gold einzutauschen. Da ich das fr unbillig hielt, verbot ich es; ich dagegen schenkte ihnen ohne meinerseits etwas dasr zu nehmen viele schne und ntzliche Dinge um mir leichter ihr Zutrauen zu erwerben, sie zu bekehren und unserem Knigspaar und den spanischen Vlkern geneigt zu machen, damit sie uns willig und eifrig aushndigten, woran sie berflu, wir aber Mangel haben. Die Einwohner kennen keine Art Gtzendienst; sie glauben fest daran, da alle Kraft, alle Gewalt, alles Gute im Himmel sei und da auch ich mit meinen Schiffen und Matrosen vom Himmel gekommen bin. In dieser ber-zeugung nahmen mich alle auf, sobald sie ihre Furcht abgelegt hatten. Dabei sind sie keineswegs dumm oder trgen Geistes; im Gegenteil sind sie uerst klug und scharfsinnig; sie kennen durch ihre Fahrten das Meer und berichten in staunenswerter Weise der alles Mgliche. Aber sie hatten niemals be-kleidete Menschen und Schiffe wie die unfrigen gesehen. Sobald ich nun in dieses Meer gelangte, lie ich sofort auf der ersten Insel einige Inder mit Gewalt ergreifen, damit sie von uns lernten und gleichzeitig uns belehren sollten der das, was sie der diese Gegenden wuten. Und das gelang uns auch; denn bald verstanden wir uns durch Gebrden, Zeichen und Worte, so da sie fr uns von grtem Werte waren. Auch jetzt noch sind sie bei mir und glauben immer noch, ich sei vom Himmel gekommen, obgleich sie schon lange mit uns zusammen sind. Jede Insel besitzt viele Kanoes aus festem Holz, die zwar etwas schmler sind als unsere Zweiruderer, diese aber an Schnelligkeit bertreffen. Doch werden sie nur durch Ruder bewegt. Manche Kanoes sind noch grer als unsere Galeeren mit 18 Ruderbnken. Mit diesen Booten vermitteln sie ihren Verkehr und Handel nach den zahlreichen umliegenden Inseln. Ich sah einige dieser Biremen oder Zweiruderer, die mit 70-80 Ruderern bemannt waren. Das Aussehen der Einwohner aller dieser Inseln ist ganz gleich; auch unterscheiden sie sich nicht in Sitte und Sprache, so da sie sich alle untereinander verstehen; dieser Umstand scheint mir besonders gnstig fr die Erfllung des Wunsches unseres erlauchten Herrscherpaares, nmlich zur Bekehrung derselben zum heiligen christlichen Glauben, fr den sie sich meiner unmageblichen Meinung nach auerordentlich leicht werden gewinnen lassen. Nach meinen Beobachtungen zu schlieen mu die Insel Joana grer sein als England und Schottland zusammengenommen. Der Besitz der Insel
   bis 10 von 1530 weiter»  »»
1530 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1530 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 113
2 22
3 48
4 611
5 106
6 47
7 32
8 7
9 317
10 367
11 42
12 16
13 4
14 89
15 29
16 108
17 3
18 4
19 27
20 89
21 16
22 9
23 87
24 43
25 18
26 146
27 70
28 111
29 28
30 8
31 23
32 3
33 31
34 34
35 7
36 119
37 205
38 26
39 96
40 11
41 18
42 54
43 90
44 3
45 444
46 52
47 11
48 83
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 17
1 69
2 56
3 43
4 128
5 6
6 21
7 30
8 16
9 418
10 6
11 7
12 16
13 338
14 48
15 53
16 92
17 330
18 7
19 64
20 18
21 19
22 63
23 239
24 5
25 137
26 23
27 15
28 54
29 1
30 9
31 79
32 22
33 11
34 18
35 74
36 55
37 17
38 15
39 13
40 25
41 152
42 24
43 381
44 2
45 119
46 29
47 9
48 4
49 5
50 1
51 26
52 178
53 41
54 60
55 119
56 66
57 1
58 26
59 102
60 34
61 5
62 4
63 65
64 37
65 108
66 38
67 21
68 129
69 58
70 21
71 434
72 123
73 30
74 4
75 115
76 121
77 43
78 13
79 51
80 12
81 9
82 129
83 65
84 7
85 19
86 22
87 128
88 51
89 59
90 33
91 173
92 505
93 6
94 61
95 11
96 42
97 13
98 62
99 9

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 160
1 16
2 31
3 22
4 17
5 23
6 10
7 8
8 2
9 2
10 19
11 2
12 35
13 6
14 0
15 39
16 13
17 9
18 7
19 73
20 3
21 1
22 41
23 9
24 14
25 6
26 28
27 43
28 2
29 55
30 27
31 13
32 4
33 131
34 5
35 1
36 2
37 40
38 0
39 70
40 12
41 5
42 3
43 77
44 3
45 3
46 8
47 26
48 24
49 10
50 26
51 15
52 63
53 13
54 495
55 27
56 20
57 10
58 29
59 125
60 48
61 0
62 77
63 58
64 18
65 34
66 0
67 4
68 8
69 1
70 3
71 20
72 46
73 8
74 66
75 12
76 1
77 27
78 2
79 21
80 51
81 90
82 48
83 1
84 1
85 21
86 0
87 3
88 11
89 10
90 2
91 142
92 6
93 5
94 2
95 8
96 0
97 11
98 4
99 26
100 59
101 3
102 15
103 21
104 4
105 192
106 18
107 18
108 21
109 3
110 13
111 7
112 76
113 25
114 31
115 206
116 5
117 2
118 15
119 5
120 43
121 120
122 42
123 56
124 13
125 28
126 77
127 131
128 22
129 55
130 1
131 48
132 25
133 14
134 11
135 3
136 384
137 11
138 15
139 9
140 44
141 2
142 85
143 82
144 7
145 140
146 39
147 21
148 98
149 5
150 2
151 31
152 58
153 6
154 40
155 43
156 88
157 14
158 19
159 2
160 7
161 6
162 33
163 38
164 2
165 53
166 198
167 31
168 53
169 58
170 3
171 42
172 65
173 107
174 2
175 51
176 11
177 96
178 12
179 44
180 5
181 42
182 41
183 133
184 38
185 17
186 19
187 18
188 17
189 18
190 8
191 16
192 58
193 3
194 49
195 3
196 54
197 16
198 3
199 24