Erster Abschnitt.
Asien.
A. Geographische Uebersicht des alten Asiens.
§• 1.
Weltstellung Asiens.
Asien, der grösste aller Erdtheile und mit allen in näherer Be-
rührung, als irgend ein anderer, war schon durch die Lage in
der Mitte sämmtlicher Erdtheile vor allen geeignet, die gemein-
same Heimat des Menschengeschlechtes zu sein. Die Erfüllung
dieser Bestimmung wurde noch wesentlich erleichtert durch die
bedeutende klimatische Einheit, welche eine Folge der grossem
Ausdehnung in der Breite als in der Länge ist.
Von der centralen Mitte Asiens aus verbreiteten sich die
Völker zunächst in benachbarte Länderräume und trafen dort ver-
wandte Naturverhältnisse an, mit der fortschreitenden Civilisation
gingen sie allmählich aus der klimatischen Einheit in die klima-
tische Mannichfaltigkeit unseres Planeten über. Es gibt aber
keine Gegend der Erde, wo sich die verschiedenen Menschenstämme,
Ursprachen und Religionen so nahe berühren, als in jener erha-
benen Mitte der alten Welt, wohin auch alle Anfänge der Geschichte
zurückführen.
Doch nicht nur die gemeinsame Wiege unseres Geschlechtes
ist Asien, sondern auch das Vaterland der Cultur. Denn die
wichtigeren Religionen (sowohl die monotheistischen, wie die
jüdische, christliche und mohammedanische, als die polytheistischen
des Rrahma, Buddha, Zoroaster, Konfu-tse), die reichsten und aus-
gebildetsten Sprachen, die meisten Künste, Wissenschaften und
Erfindungen, der Handel und Kunstfleiss, so wie die Staatenbildung
haben dort ihren Ursprung. Dagegen erfolgte später eine theilweise
Vernichtung der in Europa entwickelten Cultur durch Einwande-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Asiens Asiens Asien Asien Buddha Europa
Vorwort.
V , .*• ' '
V s
Iv
zu entsprechen. Ausserdem lehrt die Erfahrung, dass bei dem
Vortrage der Geschichte manche Zahlen, Namen und Nebenum-
stände für die deutliche und vollständige Auffassung des zu ent-
werfenden Bildes zwar nicht entbehrt, aber doch auch nicht für
die Dauer dem Gedächtnisse des Lernenden eingeprägt werden
können. Um diesem Bedürfnisse abzuhelfen und zugleich die
verschiedenen Ansichten über das Mehr oder Weniger des auszu-
wählenden Stoffes in etwa zu vermitteln, ist die Einrichtung ge-
troffen, dass das minder Wichtige theils in besonderen Absätzen
mit kleinerer Schrift, theils (namentlich einzelne Namen und Zah-
len) in Klammern eingeschlossen erscheint und so nach Gutbefm-
den des Lehrers in den jedesmaligeh Unterricht aufgenommen oder
davon ausgeschlossen werden kann.
Obgleich schon die erste, vor vierzig Jahren erschienene Auf-
lage dieses Lehrbuches sich sowohl hei den dem höhern Schul-
wesen Vorgesetzten Behörden als vor dem Forum der Kritik einer
günstigen Aufnahme zu erfreuen hatte, ist der Verfasser doch fort-
während bemüht gewesen, bei jeder folgenden Auflage, nament-
lich aber bei den drei letzten, nicht nur neu gewonnene Resultate
der Forschungen auf diesem Gebiete des Wissens zu benutzen,
sondern auch die Eintheilung und Anordnung des Stoffes zu ver
einfachen, dem Ausdruck grössere Klarheit und Bestimmtheit zu
geben, das Wichtigere vor dem minder Wichtigen stärker hervor-
treten zu lassen und den Inhalt in Beziehung auf die Richtigkeit
und Vollständigkeit einer wiederholten Prüfung zu unterwerfen.
Zu diesem fortgesetzten Streben nach steter Vervollkommnung
des Geleisteten hat es an vielseitiger Aufmunterung nicht gefehlt.
Denn was konnte dem Verfasser erfreulicher und lohnender sein,
als seine Arbeit mit jeder neuen Auflage in immer weitern Kreisen
verbreitet zu sehen ? Namentlich fand dieselbe seit der Reorgani-
sation des höhern Schulwesens in Oesterreich (1850) in fast allen
deutschen Gymnasien dieses Kaiserstaates Eingang, während ihr
auch durch Uebersetzungen und Bearbeitungen im Aus-
lande eine ehrenvolle Aufnahme zu Theil wurde, und zwar, so
viel mir bekannt, durch je eine Uebersetzung in Schweden*),
0 Hufvuddragen af gamia tidens Geografi och Historia för Gymnasier
och Skolor af Wilh. Pülz. Stockholm 1847, 4. Aufl. 1864. Der zweite Band
erschien bereits 1843 (5. Aufl. 1872), der dritte folgte 1850 (5. Aufl. 1872).
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Pülz
Extrahierte Ortsnamen: Gutbefm- Oesterreich Stockholm
Geographische Uebersicht des alten Asiens. §. 4.
9
sind: der indische Ocean an den südlichen Küsten von Indien
und das erythraeische Meer zwischen Afrika, Arabien und
Vorderindien mit dem persischen Busen und dem arabischen
Busen (oder rothen Meere), welcher letztere sich im N. wieder
in zwei Busen (den Aelanitischen und Heroopolitischen) theilt.
Im W. das innere Meer (^ eoio d'dlaaact, y erzog ¿M, jetzt
Mittelmeer. Theile desselben an Asiens Küsten sind: das ägäisehe
Meer (j. der Archipelagus), der Hellespon t (Strasse der Darda-
nellen), die Propontis (das Marmara-Meer), der thracische
Bosporus (Strasse von Constantinopel), der Pontus Euxinus,
früher Axenus genannt, als eine insellose Meereswüste, voll Stürme
und Seeräuber (j. das schwarze Meer im Gegensätze zu dem übri-
gen Mittelmeer, welches die arabischen Geographen das weisse
Meer nennen), der cimmerische Bosporus (Strasse von Kaffa
oder Jenikale), die Maeötis (auch der maeotische Sumpf oder
See — jetzt das Meer von Azow).
2) Seen. Das caspische oder kyrkanische Meer, der grösste
Landsee auf der Erde, hing einst wahrscheinlich mit dem Aral-
see zusammen, weshalb dieser auch erst im 4. Jahrh. nach Chr.
erwähnt wird1).
3) Von den Hauptströmen Asiens waren nur folgende im
Alterthum näher bekannt.
a) in den Oceanus Indiens: der Ganges;
b) in das erythraeische Meer: der Indus, und in den persi-
schen Busen: der Tigris und der Euphrätes;
c) in den Pontus Euxinus: der Halys (j. Kisil Irmak);
d) in das caspische Meer: aa) auf der Nordwestseite: derrha
(j. Wolga); bb) auf der Ostseite Hessen die Alten den Oxus (j.
Gilion oder Amu) und den Jaxartes (j. Sirr oder Sihon) in das
caspische Meer (nicht in den Aralsee) münden.
§• 4.
Eintheilung der Bewohner nach Sprachsttimmen.
Asien ist die Heimat der beiden grossen Sprachstämme, welchen
noch heute mehr als zwei Drittel aller Menschen angehören:
') Ueber das Zurücktrelen des caspischen Meeres s. Petermann, A., Mit-
theilungen über neuere geogr. Erforschungen, 1858, S. 93, 1851, S. 123, 1671,
S. 158.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
16
Eroberung Kanaans. Die Zeit der Richter. §. 6.
warf den grössten Theil von Kanaan, wo die Israeliten zum Acker-
bau — also zu einer höhern Culturstufe — übergingen. Uner-
fahren in dem Belagerungskriege, mussten sie die eigentlichen
Festungen (wie Jebus, das spätere Jerusalem) vorerst den alten
Besitzern lassen, deren Grenzen in der Folge, beim Erstarken
Israels, immer enger gezogen wurden. Bei der Vertheilung des
besetzten Landes unter die 12 Stämme erhielt der Stamm Levi
keinen Grundbesitz, aber, da ihm Moses und Aaron angehört hatten,
so verblieb ihm die Priesterwürde mit den Opfern.
Ii. Von der Eroberung Kanaans bis zur Stiftung der
Monarchie. Die Periode der Richter oder die
Heldenzeit.
(1500- 1100 v. Chr.)
Die zwölf Stämme, deren jeder unter seinem Stammfürsten
für sich lebte, wurden durch den gemeinschaftlichen Jehovahdienst
(beim Nationalheiligthum, der Stiftshütte zu Silo), den gemeinschaft-
lichen Priesterstamm und das in Aaron’s Geschlechte erbliche
Hohepriesterthum, so wie durch das Mosaische Gesetz und einen
Landtag (zu Sichern) zu einem Bundesstaate (einer theokratischen
Republik) verbunden. Doch ging die Einheit des Volkes bald ver-
loren durch das Zurückbleiben der Ureinwohner (der Kanaaniter)
und durch die zersplitternde Natur des Landes. Bei dem Mangel
eines kräftigen Nationalgefühls und bei der gegenseitigen Eifersucht
der Stämme, die auch Bürgerkriege veranlasste, gelang es nur
selten, gegen die äusseren Feinde eine Anzahl streitbarer Männer
aus allen oder mehreren Stämmen unter einem gemeinsamen An-
führer (Gideon, Jephtah und Simson) zusammenzubringen, welche
„Richter“ genannt werden, weil das Volk auch ihr Ansehen zur
Entscheidung seiner Rechtshändel benutzte.
Ein (18 jähriger) Krieg mit einem Völkerbunde der östlichen und
südlichen Nachbarn, der Ammoniter, Moabiter und Amalekiter,
lief zwtar zum Vortheil Israels aus, aber eben durch die Schwächung
der Nachbarvölker wurden nun die hinter ihnen streifenden Wüstenvölker
gefährlich, so die Midianiler, welche seihst wiederholt in das dies-
seitige Land einfielen und die angebauten Ebenen (im Südwesten) plün-
derten, bis Gideon mit einer auserlesenen Schaar sie überfiel und besiegle.
Als die Ammoniter wiederholte Angriffe auf das wesljordanische Ge-
biet versuchten, schlug Jephlah sie diesseits und jenseits des Jordans
zurück.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
18
Die Israeliten unter Königen. David. §. 6.
einen neuen Krieg gegen Israel erhoben, in welchem drei Söhne
Saül’s fielen und er selbst verwundet sich in sein eigenes Schwert
stürzte. Auf die Nachricht vom Tode des Königes, seines Schwie-
gervaters, kehrte
2) David (reg. 40 J. ?) in sein zerrüttetes und zum grössten
Theile von den Philistern besetztes Vaterland zurück und ward
sofort von seinem Stamme Juda und vom Stamme Simeon als
König anerkannt.
Die übrigen Stämme bewog der Feldherr Abner (ein Bruderssohn
Saül’s), der auch das von den Philistern besetzte Gebiet der nördlichen
und mittleren Stämme zurück erobert hatte, sich für den jüngsten Sohn
Saül’s, Isboseth, zu erklären. Als er aber auch Juda dem Hause
Saül’s wieder unterwerfen wollte, entspann sich ein erbitterter Krieg
mit David. Isboseth ward von zwei seiner eigenen Leute umgebracht
(die sieh den Dank David’s verdienen wollten, aber dafür hingerichtet
wurden), David aber (5 J. später; von den Aeltesten der Stämme allge-
mein als König von ganz Israel anerkannt.
Seine Aufgabe war, das zerfallene und zerrüttete Reich her-
zustellen und neu zu ordnen. Zunächst beendete er die fast
hundertjährigen Kriege mit den Philistern, indem er sie in
ihre alten Grenzen zurücktrieb und von ferneren Angriffen ab-
schreckte. Dann wurden die Moabiter unterworfen und nach
einem hartnäckigen Kriege mit den Ammonitern und ihren
Bundesgenossen, den Königen von Zoba (Heliopolis in Coelesyrien ?)
und Damaskus, das ganze Land bis zum Orontes mit Ausnahme
der (phönizischen) Seeküste erobert. Da gleichzeitig sein Feldherr
Joab im S. nach einem grossen Siege die Edomiter unterwarf,
so erstreckte sich David’s Reich im N.-O. bis zum Euphrat, im
S. bis zum arabischen Meerbusen1).
Nach der Herstellung und Erweiterung des Reiches unternahm
er die Organisation desselben. Jerusalem wurde Sitz nicht
nur des Königthums, sondern auch des Nationalheiligthums. Auf
Zion (von jetzt an „Davidsstadt“) liess er sich durch phönizische
Künstler einen Palast erbauen, die Bundeslade feierlich nach Jeru-
salem bringen, und in einem prächtigen Zelte aufstellen; aber auf
den Rath des Propheten Nathan gab er den Plan zum Tempelbau
auf. Zugleich legte er den Grund zu einer geordneten Verwaltung
b S. Pütz histor. geogr. Schul-Atlas. 5. Aufl., 1. 2. Blatt, Carton
oben links.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: David David David_( David David David Isboseth David David Joab David’s
Extrahierte Ortsnamen: Israel Juda Isboseth Juda Israel Heliopolis Coelesyrien Damaskus Jerusalem Jeru-
20
Das Reich Israel. §. 6.
gezogen zu haben. Zugleich pflegte er die Dichtkunst und ward
selbst der Schöpfer einer neuen Runstdichtung, der Spruchpoesie.
Aber eine höchst verschwenderische Hofhaltung, von welcher
nur die Hauptstadt Vortheil zog, machte drückende Steuern nöthig.
Die nördlichen Stämme, namentlich Ephraim, welches einst die
Vormacht Israels gewesen, blickten mit Neid auf den Vorzug des
unbedeutenden Stammes Juda, der lange den Philistern unterthänig
gewesen war. Auf die Nachricht von Salomo’s Tode versammelten
sich die nördlichen Stämme nicht zu. Jerusalem, sondern an der
alten Wahlstätte zu Sichern und verlangten vom Thronfolger
4) Rehabeam Beschränkung des Aufwandes für die Hofhal-
tung und überhaupt Erleichterung der unerschwinglichen Lasten.
Als dieses verweigert wurde, wählten die 10 Stämme des nördlichen
und des jenseitigen Landes den (von Salomo wegen Verdachts einer
Empörung verfolgten und nach Aegypten entflohenen) Jerobeam
(aus dem Stamme Ephraim, in welchem Josua’s Andenken fortlebte),
und bildeten das Reich Israel; nur die südlichen Stämme Simeon,
Juda und ein Theil von Benjamin blieben dem Rehabeam treu und
bildeten das Reich Juda. Diese politische Trennung des Volkes
war zugleich eine religiöse, indem der Stamm Levi beim
Reiche Juda blieb und den Jehovahdienst im Nationallempel bei-
behielt, während die Stämme Israels sich wie vom Könige, so auch
von der Priesterschaft zu Jerusalem lossagten, nach Art der Kanaa-
niter auf Anhöhen opferten und häufig den ägyptischen Thierdienst
(welchen Jerobeam in Aegypten kennen gelernt hatte) so wie den
phönizischen Baaldienst annahmen. Iv.
Iv. Die Reiche Israel und Juda,
seit 975 v. Chr.
1) Das nördliche Reich, Israel, oder das Reich der
zehn Stämme, mit der Hauptstadt (Anfangs Thirza, später) Samaria,
wurde fortwährend durch innere Parteiungen zerrüttet und bestand
(unter 19 Königen aus 9 verschiedenen Häusern) nur bis 722.
Den Königen, welche durch Begünstigung des fremden Götzen-
dienstes die Stämme Israels von dem Besuche des Tempels zu
Jerusalem abzuhalten und dadurch die Trennung der beiden Reiche
dauerhaft zu machen suchten, stand eine dem Jehovahdienste treu
bleibende Volkspartei gegenüber und an deren Spitze die Prophe-
ten (wie Elias), welche gegen die fremden Culte eiferten und die
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Salomo Benjamin Elias
Extrahierte Ortsnamen: Israel Israels Juda Jerusalem Israel Juda Juda Juda Nationallempel Israels Jerusalem Israel Juda Israel Samaria Israels Jerusalem
22
Das Reich Juda. §. 6.
seines Volkes allmählich schwand. Daher fehlte es auch hier nicht
an kräftigen Bemühungen der Propheten (Jesaias und Jeremias)
die Reinheit der alten Religion zu erhalten.
Der wohl gemeinte Versuch des frommen Königs Josaphat, durch
Vermählung seines ältesten Sohnes (Joram) mit Athalia, der Schwester
des Königs Ahab von Israel, beide Reiche zu vereinigen, hätte beinahe
die Ausrottung des Stammes David’s und des Jehovahdienstes herbeige-
führt, indem Athalia bei dem Tode ihres Sohnes (Ahasja) ihre eigenen
Enkel ermordete, selbst die Regierung an sich riss und Götzendienst eiu-
führte; nur ein wenige Monate alter Enkel (Joas) ward gerettet, heim
Tempel heimlich auferzogen, und nach einigen (6) Jahren zum Könige
ausgerufen, die grausame Athalia aber ermordet und die Altäre Baal s
niedergerissen, seine Bildsäulen zerstört.
Unter den späteren Königen riss Ueppigkeit und Vorliebe für
fremde Sitten und fremden Aberglauben ein und da die Warnungen
des Propheten Jesajas unbeachtet blieben, so ging bald die von
ihm verkündigte Demüthigung Juda’s durch die Assyrier in Er-
füllung. Schon der König Ahas (742—726), als er von den Syrern
und von Israel angegriffen wurde, musste die assyrische Hülfe
anrufen und mit den Schätzen des Tempels und Palastes und
einem jährlichen Tribute erkaufen. Sein Sohn Hiskia (726—698),
welcher dem Falle Israels ruhig zugesehen hatte, machte bald nach-
her denselben Versuch, welcher dem grössern Reiche den Unter-
gang gebracht hatte. Er versagte jenen Tribut, trat ebenfalls mit
Aegypten in Unterhandlung und befestigte Jesusalem durch eine
zweite Mauer, doch würde diese schwerlich dem Angriffe der As-
syrier (701 *) widerstanden haben, wenn nicht eine verheerende
Pest im feindlichen Lager ausgebrochen wäre, und den assyrischen
König Sanherib zur Flucht genöthigt hätte.
Bei dem Verfallen des assyrischen Reiches versuchte der
ägyptische König Neko die Eroberung der ehemals assyrischen
Länder diesseits des Euphrats und traf mit dem jüdischen Könige
Josia bei Megiddo (im nördlichen Samaria) zusammen, welcher
Schlacht und Leben verlor (608). Als jedoch der babylonische Statt-
halter Nebukadnezar der kaum begründeten ägyptischen Herrschaft
in Asien durch die Schlacht bei Karkemisch (s. §. 13) ein Ende
0 Nach den Büchern der Könige hätte der Zug Sanherib’s gegen Judäa-
Aegypten 714 stattgefunden, aber nach den übereinstimmenden Zeugnissen der
Monumente und des Kanon des Ptolemaeus fiel er in 701, vgl. Schräder,
a. a. 0. 295 f.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Joas Nebukadnezar
Extrahierte Ortsnamen: Juda Israel Israel Israels Megiddo Samaria Asien
Chronologie.
Jahresformen.
3
Die wichtigsten Jahresformen.
1) Die Aegyptier haben von allen Völkern, so viel uns bekannt
ist, zuerst das Sonnenjahr in Anwendung gebracht und zwar Anfangs
ein wandelbares Sonnenjahr von 12 dreissigtägigen Monaten und 5 Er-
gänzungstagen. Diesem uralten, immer gleichen Jahre von 365 Tagen
ist schon in früher Zeit (1483 v. Chr.?) eine vierjährige Schaltperiode
mit 3 Jahren zu 365 Tagen und einem zu 366 Tagen zur Seite ge-
treten1) — also der später von Iulius Caesar adoptirte Kalender, s. S. 4.
2) Auch das uralte Zendvolk kannte schon ein Sonnenjahr von
12 dreissigtägigen Monaten mit 5 Ergänzungstagen.
3) Die Griechen, namentlich die Athener, deren Zeitrechnung wir
von allen griechischen allein genau kennen, hatten ein Mondjahr von
12 Monaten, meistens abwechselnd zu 30 und 29 Tagen (also im
Ganzen 354 Tagen) und in 3 Dekaden eingetheilt. Um das Mondjahr
mit dem (fast 11 i/i Tage längern) Sonnenjahre auszugleichen, schalteten
sie in 8 Jahren (einer Oktaeteris) 3 Monate von 30 Tagen ein, die sie
3 Jahren (dem 3., 5. und 8. der Oktaeteris) zutheilten, so dass sie
also in einer Oktaeteris 5 Jahre von 354 und 3 von 384 Tagen hatten
(d. i. 2922 Tage — 8 julianischen Jahren). Später (432) kam eine
neunzehnjährige Periode (235 Mondmonate = 19 Sonnenjahren) in
Gebrauch. Den Tag fing man mit Sonnenuntergang an, wie alle Völker
(Juden und Mohammedaner), welche ihre Zeit zunächst nach dem Monde
einlheilen.
4) Die Zeitrechnung der Römer2) befand sich bis 46 v. Chr. in
einem höchst schwankenden Zustande. Nach den neuesten Untersuchun-
gen 3) hatte der älteste Kalender der Römer schon eine vierjährige Schalt-
periode (mit 2 gemeinen Jahren von 355 Tagen, und 2 Schaltjahren:
einem von 383, und einem von 382 Tagen). Nachdem man zur Zeit
des Decemvirats durch die Sendung nach Athen die griechische Oktae-
teris kennen gelernt hatte, führten die Decemvirn des zweiten Jahres
eine Reform des Kalenders ein, die (wie der griechische Cyclus 90 Tage
in 8 J.) 45 Tage in 4 J. einschaltete vermittelst eines alle 2 J. ein-
tretenden (mit dem 23. Februar beginnenden) Schaltmonates von ab-
wechselnd 22 und 23 Tagen. Da man aber das einmal bestehende ge-
meine Jahr von 355 Tagen beibehielt (statt des griechischen Mondjahres
von 354 Tagen), so hatte die vierjährige Schaltperiode 4 Tage zu viel.
Dieser fehlerhafte Kalender blieb in Gebrauch bis zum J. 190 v. Chr.,
wo man den Pontifices die Refugniss gab, jedes Jahr entweder zum
-‘) R. Lepsius, die Chronologie der Aegyptier, I., S.149 ff. Th. Mommsen,
röm. Chronologie bis auf Caesar, S. 244 ff.
*) Huschke, Ph. E., das alte römische Jahr und seine Tage. 1869.
3) Nach Th. Mommsen (die römische Chronologie bis auf Caesar, 1858)
wäre das etruskische zehnmonatliche Jahr nur im Geschäftsverkehr, nament-
lich bei Pachtungen und Zinsenberechnung üblich gewesen, weil jedes Jahr
dieselbe Anzahl Tage hatte.
1*
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Iulius_Caesar Lepsius Mommsen Caesar Mommsen
4
Jahresformen.
gemeinen oder zum Schaltjahre zu machen. Dadurch wurde die Ver-
wirrung noch grösser, und erst Caesar half derselben in durchgreifender
Weise ah. Dieser gab als Pontifex maximus 46 v. Chr. dem Jahre eine
feste Einrichtung durch Einführung des aegyptischen Sonnenjahres mit
einem alle 4 Jahre wiederkehrenden Schalttage (nach dem 23. Febr.).
Der römische Monat, welcher mit dem synodischen nichts als den Namen
(mensis) gemein hatte, zerfiel in drei Abschnitte: Calendae (stets der
1. Tag des Monats), Nonae (der 9. Tag vor den Idus), Idus (in den
vier alten 31 tägigen Monaten: März, Mai, Quinctilis und Oclober der
15., in den übrigen der 13. Tag), von welchen an die einzelnen Tage
rückwärts gezählt wurden; der Tag begann mit Sonnenaufgang, später
um Mitternacht, das Jahr mit dem 1. März, bis Caesar den Anfang des
Kalenderjahres auf den 1. Januar, als den Anfang des Amtsjahres, verlegte.
5) Die Christen bedienten sich dieses julianischen Kalenders, ent-
lehnten jedoch von den Juden die Eintheiluug des Jahres in siebentägige
Wochen und benannten die einzelnen Tage nach Heiligen, während die
7 Wochentage nach denjenigen Himmelskörpern benannt wurden, welche
die Alten für Planeten hielten (Sonne, Mond, Mars, Mercur, Juppiter,
Venus und Saturn). Die Osterfeier ward durch die Kirchenversammlung
zu Nicaea auf den ersten Sonntag nach dem ersten auf das Frühlings-
aequinoctium folgenden Vollmonde festgesetzt (also zwischen den 22. März
und 25. April). Der Anfang des Jahres war im Mittelalter bei den
einzelnen Völkern verschieden (1. Januar, 1. März, Mariae Verkündigung,
Ostern, 1. Sept., Weihnachten), erst seil dem Ende des 17. Jahrhun-
derts ward (auf Anordnung Innocenz’ Xii.) der 1. Januar als unabän-
derlicher Anfang des Jahres angenommen. Den julianischen Kalender,
nach welchem jedes Jahr 11 Minuten zu viel eingeschaltet wurden,
liess Papst Gregor Xiii. verbessern; als Ausführung eines Beschlusses
des Tridentiner Conciliums bestimmte er, dass im Jahre 1582 für das
zu viel Eingeschaltete 10 Tage ausgelassen würden, so dass nach dem
4. October gleich der 15. folgte, und für die Zukunft sollten in 400
Jahren 3 Schalttage ausfallen, so dass jedes hundertste Jahr (oder Säcu-
larjahr) dreimal ein gemeines und erst das viertemal ein Schaltjahr sei.
Diesen Gregorianischen Kalender nahmen auch die Protestanten
im 18. Jahrh. allmählich an (in Deutschland, Dänemark und Holland
im J. 1700, in der Schweiz 1701, in Grossbritannien 1752, in Schwe-
den 1753). Die Russen und Griechen rechnen noch jetzt nach dem
julianischen Kalender (,,dem alten Stil“), der nun schon 12 Tage weniger
zählt als unser „verbesserter“ (oder „neuen Stils“).
6) Die Mohammedaner gründen die Eintheilung der Zeit aus-
schliesslich auf den Lauf des Mondes, ohne an eine Ausgleichung mit
dem Sonnenjahre zu denken. Sie haben ein Mondjahr von 354 Tagen
und 12 abwechselnd 29- und 30 tägigen Monaten (mit einem in 30
Jahren llmal einlretenden Schalttage) und rechnen den Tag von Son-
nenuntergang an; ihre Woche zählt 7 Tage.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Caesar Mariae Gregor_Xiii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Dänemark Holland Grossbritannien Schwe-
Historische Aeren.
ö
7) Eine schnell vorübergehende Erscheinung war der republikanische
Kalender der Franzosen. Das Jahr begann mit dem 22. Sept, und
halte 12 dreissigtägige Monate, deren Namen den Zustand der Natur
und durch ihre Endung die Jahreszeit andeuteten (Vendémiaire, Brumaire,
Frimaire, Nivôse, Pluviôse, Ventôse, Germinal, Floréal, Prairial, Messidor,
Thermidor, Fructidor), nebst 5 und im Schaltjahre 6 Ergänzungstagen;
die Monate zerfielen in 3 Dekaden, deren Tage mit Zahlworten (primidi,
duodi, Iridi u. s. w.) bezeichnet wurden.
Die wichtigsten historischen Aeren.
1) Die Hebräer rechneten zuerst nach den Lebensjahren der Patri-
archen, später nach Regentenjahren. Als eigentliche Aeren kommen
vor: a) die von der Zerstörung des ersten Tempels (588), b) die Seleu-
cidische (312, s. unten 4), c) die von den Makkabäern (143 v. Chr.),
d) die (vom Rabbi Hillel im vierten Jahrhundert erfundene) Weltaere
(3761 v. Chr.).
2) Die Olympiaden der Griechen, ein Zeitabschnitt von 4 Jahren,
beginnen mit dem J. 776 v. Chr. Diese Zeitrechnung kam jedoch
erst um 300 v. Chr. durch den Geschichtschreiber Timaeus aus Sicilien
auf, neben der ältern Sitte, die Jahre nach einer obrigkeitlichen Person,
in Sparta nach dem ersten Ephoren, in Athen nach dem Archon epony-
mos, zu benennen.
3) Bei den Römern galt im öffentlichen Leben allein die Con-
sular-Aera, welche selbst unter den Kaisern bis auf Iustinian (541
n. Chr.) beibehalten wurde; daneben kam seit Augustus die A er a ab
urbe condita beiden Schriftstellern (bei Livius nur erst an einzelnen
Stellen) in allgemeinen Gebrauch, der Anfang derselben ward von Varro
in 753, von Cato in 7 52 v. Chr. gesetzt.
4) Im syrischen Reiche die Aéra Seleucidarum (1. Oct.)
312 v. Cbr., in welchem Jahre Seleucus Nieätor über Demetrius Polior-
cetes (bei Gaza) siegte und Babylon besetzte,
5) Die Christen a) des Occidents bezeichnten in den ersten Jahr-
hunderten die Jahre entweder nach dem Regierungsantritt der Kaiser,
oder noch gewöhnlicher nach den Consuln; als aber um die Mitte des
4. Jahrh. die Consularaera schwankend zu werden begann, kam der auf
die spätere Steuerverfassung des römischen Reiches gegründete 15jährige
Indictionen-Cyclus1), mit dem 1. Sept. 312 n. Chr. anfangend,
in Gebrauch, und findet sich noch im 16. Jahrh. in öffentlichen Urkun-
den, neben der Aera von Christi Geburt, welche der römische Abt
Dionysius Exiguus (f 556) in seiner (mit dem J. 532 beginnenden)
Ostertafel zuerst in Anwendung brachte, deren Anfang aber um 7 Jahre
zu spät angesetzt ist2). — bj Die Christen des Orients hatten theils
’) H. Grotefend, Handbuch der Chronologie des deutschen Mittelalters und
der Neuzeit. 1872.
*) Zumpt, A. W., das Geburtsjahr Christi. 1869.
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Extrahierte Personennamen: Iridi Rabbi_Hillel Augustus Cato Christi Dionysius H._Grotefend A._W.
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Sparta Athen Gaza Ostertafel Christi