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1. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
Erdhunde für niittellchulen von Dr. Michael Geistbeck und Di*. Alois Geistbeck. Vierter Teil. Die außereuropäischen Erdteile. Mit 4 Farbentafeln und 75 Abbildungen, Diagrammen und Kärtchen. Zwanzigste, durchgesehene Auflage. München. Druck und Verlag von R. Oldenbourg. Abteilung für Schulbücher. 1911.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. 2

1911 - München : Oldenbourg
' Die Westküste von Kleinasien. Der Bosporus bei Anadoli Hissar ist ein unter den Meeresspiegel gesunkenes Flußtal von 50—60 m Tiefe lirtb 2-3 km Breite. Ein 2—300 ra hohes Tonschieferplateau, ähnlich dem Rheinischen Schiefergebirge, begrenzt ihn. Im Hintergrunde steigen die Rücken bis 500 m auf. Das Plateau decken Heidegestrüpp und dürre Äcker, längs der Meerenge aber ziehen Villen, Parkz, Dörfer und Burgen hin wie im Rheintal. Zypressen und laub- wechselnde Bäume schmücken das reizvolle Gelände, wo die besitzenden Klassen Konstantinopels die heißen Sommer- monate verträumen. Llivenbäume (Reprovuzlert nach einer Oriflinal-Vlufnalgmc d. Photo»lob>Co., Zürich.) Das Kalkplateau von Judäa. Das Tal Josaphat (Kidrontal), östlich von Jerusalem. Die Stadt Jerusalem liegt auf einem öden Plateau von 800 m Höhe. Spärliches Pflanzenkleid, Verkarstung des Bodens durch Verwitterungsschutt, Höhlen und Wassermangel sind ihm eigentümlich. Nur vom Februar bis April ist der Boden grün, dann erscheint er wie ausgebrannt. Religiöse Gebäulichkeiten gemahnen allenthalben an „das Land der Bibel".

3. Die außereuropäischen Erdteile - S. 35

1911 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 35 die Niederschläge ab und in der gleichen Richtung ändert sich auch der Pflanzen- wuchs. Während die Küste noch alle Formen der Mittelmeerflora aufweist: Ölbaum, Johannisbrot, Mandel-, Orangen- und Zitronenbäume, von Getreide hauptsächlich Weizen und Mais, ist das innere Hochland teils pflanzenlos teils hat es den Charakter der Steppe. Klima und Pflanzenkleid der Atlasländer find vorwiegend mittelmeerisch. Was die Tierwelt betrifft, so ist Nordafrika der Winteraufenthalt unserer Zugvögel; Damhirsch und Muflon sind den europäischen wie nordafrikanischen Gestaden gemein. Zu den europäischen Formen gesellen sich hier auch echt afri- kanische: der Löwe der Berberei, die Hyäne, der Schakal, ferner viele Antilopen- arten und zahllose Sumpfvögel. Die Tierwelt zeigt eine Mischung europäischer und afrikanischer Formen. Bevölkerung. Die älteste Bevölkerung, die Berbern, gehören dem hamitischen Stamme an. Im 7. Jahrhundert sind dann die semitischen Araber eingedrungen und haben eine blühende Kultur vernichtet. Seit dieser Zeit ist in ganz Nordafrika die herrschende Sprache die arabische, der herrschende Glaube der Islam. Die Atlasländer sind auch ein Gebiet starker Völkermischung. Sie tragen mit Ausnahme von Algerien und Tunis das Gepräge einer verfallenen Kultur. Ackerbau und Handel sind zurückgegangen, soweit nicht europäische Kolonisation sie wiederbelebt hat. Die Staaten des Atlasgebietes sind: 1. Marokko, infolge feiner Ecklage und des Reichtums an inneren Hilfsquellen das wichtigste der drei Atlasländer; zurzeit liegt indes das Reich, da es völlig despotisch regiert wird, noch sehr darnieder (440000 qkm, 8 Mill. Einw.). Am Fuße des Hohen Atlas Marokko (Marräkefch), 50000 Einw., die Residenz. Nö. von Marokko Fez (fes), 150000 Einw., die größte Stadt Marokkos und wichtigster Jndustrieplatz. Nach dieser Stadt sind die roten Mützen der Orientalen benannt. An der Straße von Gibraltar: Tanger Haupthandelshafen und Sitz der europäischen Konsuln. 2. Algerien ist Frankreichs blühendste Kolonie (900000 qkm — fast 3 mal Preußen, 5 Mill. Einw.) — Am Meere Algier, Hauptstadt, 150000 Einw., und Oran, 100000 Einw. — Landeinwärts Konstantine. Seit das Land französisch geworden, ist sehr viel für dessen wirtschaftliche Entwicklung geschehen. — Ausgeführt werden besonders Frühgemüse, Wein, Halfa und Kork. 3. Tunis, ein von einem Bey (— Fürst) regierter französischer Schutzstaat (2 Mill. Einw.). Einst wegen seines Getreidereichtums eine der wertvollsten Pro- vinzen des römischen Reiches, war es bis in die jüngste Zeit wirtschaftlich bedeutungslos. Neuestens aber beginnt das Land — dank der französischen Schutzherrschaft — sich wieder zu erholen. Schon jetzt liefert es reichlich Phosphate, Ol und Datteln. — Hauptstadt Tunis, 200000 Einw. — Nö. die Ruinen von Karthago. 4. Die Türkische Provinz Tripoli. Östlich von den Atlasländern stößt das afrikanische Tafelland unmittelbar an die Mittelmeerküste und erreicht im Plateau Don Barka eine Höhe von 600 m. Der vom spärlichen Winterregen benetzte Küsten- strich besitzt noch Anbau, streckenweise aber tritt die Wüste hart ans Meer heran. An der Küste liegt Tripoli, Hauptstadt und Ausgangspunkt der Karawanen- straßen, die über Mursuk, die Hauptstadt der dattelreichen Oasenlandschaft Fessan, Aach dem Sudan führen.

4. Die außereuropäischen Erdteile - S. 6

1911 - München : Oldenbourg
6 Asien. Die Küsten lande. Einen erfreulichen Gegensatz zu der Einförmigkeit der Hochebene bilden die besser bewässerten Küstenlande. Von diesen stehen unter türkischer Hoheit die Landschaften Hedschas und Jemen an der W.-Küste; in Jemen: Hodeida am Roten Meer. Diese Provinz liefert vortrefflichen Kaffeex) und die arabischen Spezereien: Balsams, Weihrauchs und Myrrhen, auch Gummi arabicum.^) Das Küstenland heißt daher mit Recht „das Glückliche Arabien". Nichttürkischer Besitz. An der S-Küste besitzen die Engländer Aden (äden), eine wichtige Dampfer- und Kohlenstation, die den Eingang ins Rote Meer beherrscht. — Das Randgebiet Oman im So. untersteht dein Jmam von Maskat, ist aber tatsächlich britisches Schutzgebiet; auch die dnrch ihre Perlenfischerei bekannten Bahrein-Jnseln tnt Persischen Meerbusen sind unter englischer Hoheit, ebenso der wichtige Hafen Koweit. Bevölkerung. Die Bewohner Arabiens (nur 5 Mill.), gehören dem semitischen Stamme an und sind nur zum kleineren Teile Nomaden (Be- duinen).^ Die durchwegs herrschende Religion ist der Mohammedanismns oder Islam, der durch Mohammed ^ 632 n. Chr.) von Arabien seinen Aus- gang nahm und über drei -Weltteile hin sich verbreitete. Armenien. Naturbeschaffenheit. Es ist ein rauhes Hochland, aus dessen Mitte der gewaltige, jetzt erloschene Vulkan Ärarat (5200 m) aufragt. Dank seinem Reichtum an Niederschlägen gibt es mehreren größeren Flüssen den Ursprung, so dem Euphrat und Tigris, und wird hierdurch zum Bewässerungsmittel- punkte Vorderasiens. Auf den steppenartigen Hochflächen liegen große Salzseen, so der Wan- und der Urmia-See. Das Klima ist in den Tälern mild — unsere Aprikose kommt aus Armenien —, auf den Hochebenen hingegen rauh. Mit Rücksicht auf seine Gebirgsnatur, seinen Fluß- und Seereichtum kann Armenien wohl „die Vorderasiatische Schweiz" genannt werden. Bevölkerung. Die Armenier, zur mittelländischen Rasse gehörig, sind ein Hirten- und Bauernvolk. Die Armut des Bodens sowie die Bedrängung durch die Nachbarmächte veranlaßt aber viele zur Auswanderung, meist nach Vorderasien, wo sie Geld- und Handelsgeschäfte treiben oder als Drago- mans^) auftreten. An ihrem griechisch-katholischen Glauben halten die Armenier gegenüber dem Islam mit Zähigkeit fest. Politische Zersplitterung. Zu dauernder staatlicher Einigung ist das Land, zum Teil wohl seiner gebirgigen Natur halber, nie gelangt. Gegenwärtig zer- fällt Armenien in staatlicher Beziehung in 3 Teile: Der 3!. ist russisch; Hauptstadt Eriwan; der S. ist türkisch; hier Erserum, 40000 Einw.; das Land um den Urmia-See ist persisch. 1) Nach der jetzt verfallenen Hafenstadt Mocha hat eine kleine rundliche Bohnenforte verschiedener Pflanzungsländer noch heute den Namen Mokkakaffee. 2) Balsam ist die harzig-ölige Ausscheidung des Balsambaumes. 3) Er ist das Erzeugnis mehrerer Akazien. 4) Ein Gummiharz. 5) d. h. Wüstensöhne; sie durchziehen hauptsächlich das Innere. 6) d. h. Dolmetscher.

5. Die außereuropäischen Erdteile - S. 7

1911 - München : Oldenbourg
Vorderasien. 7 Mesopotamiens) Lage. Das Tiefland liegt zwischen der Syrisch-Arabischen Wüste und den westlichen Grenzgebirgen Persiens und bildet so eine Welt für sich. Nur im Nw. zieht eine Bodensenkung zum Orontes und nach dem Mittel- meer. Diese ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil dadurch die so wichtige Verbindung vom Indischen Ozean nach dem Mittelmeer geschaffen wird. Naturbeschaffenheit. Ihre Bewässerung empfängt die Ebene vom Armenischen Hochlande, wo Euphrat und Tigris entspringen. Beide Ströme folgen der Abdachung des Landes nach So., bald sich einander nähernd bald sich weiter voneinander entfernend. Vor der Mündung in den Persischen Golf vereinigen sich die beiden Ströme zum S ch att-el-Arab. Mesopotamien ist großenteils Anschwemmungsland der Zwillingsströme; da aber die Randgebirge dem Tiefland die Niederschläge entziehen, überdies die alten Bewässerungsanlagen meist verfallen sind, so trägt die Landschaft heute den Charakter einer Steppe und streckenweise einer Wüste. Kultur. Im Altertum war die Ebene die Wiege der beiden Weltreiche Assyrien und Babylonien, mit Riesenstädten bedeckt und infolge der trefflichen Bewässerungsanlagen von fabelhafter Fruchtbarkeit. Später verfielen diese An- lagen und die Steppe rückte wieder vor. Mit der Vollendung der hauptsächlich von deutschen Unternehmern in Angriff genommenen Euphrat- oder Bagdad- bahn wird in dem bis setzt verödeten Gebiete wieder neues Leben erblühen und der Handelsweg nach Indien aufs neue eine Umlegung erfahren. Das Land geht einer besseren Zukunft entgegen. Bevölkerung und Siedelungen. . Die wenig zahlreiche Bevölkerung besteht aus Arabern, Türken und Kurden. — Das unter der Herrschaft der Türken stehende Gebiet zählt heutzutage nur noch wenige Städte von Bedeutung. Am Tigris liegt Mosul (mösul), in dessen Nähe die Ruinen von Ninive sind. — Bag dad, im Mittelalter eine Stadt voller Pracht und Glanz, hat sich in jüngster Zeit wieder gehoben; 145000 Einw. — Am Euphrat Hilleh; in dessen Nähe die Ruinen von Babylon. — Am Schat-el-Arab: Basra. Kleinasien, Syrien, Mesopotamien und Teile von Armenien und Arabien bilden zusammen die Asiatische Türkei. Iran. Umgrenzung. Im Norden wird Iran vom Elbursgebirge mit dem 5500 in hohen Vulkan Demawend und weiter östlich vom gewaltigen Hindu- kusch, im Westen vom Armenischen Hochlande, im Süden von den steilaufsteigenden Parallelketten des Südpersischen Gebirges, im Osten endlich vom Suleiman- gebirge umschlossen. Es gehört zu den am meisten abgeschlossenen Ländern Asiens. Das Innere. Die mächtige Gebirgsumwallung benachteiligt Iran in hohem Maße; sie erschwert den Verkehr mit den umliegenden Tiefländern und mit der Küste, wo am Persischen Golfe die Hafenorte Abnschehr und Bender- Abbas liegen. Ferner entziehen die Randgebirge den Winden die Feuchtigkeit, *) Zwischenstromland, vom griechischen mäsos — mittel und potamös = der Fluß. )

6. Die außereuropäischen Erdteile - S. 37

1911 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 37 Die Sahara. Ausdehnung. Die Sahara, nur wenig kleiner als Europa, erstreckt sich vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer. Sie ist die größte Wüste der Erde. Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Die Bodengestalt der Wüste ist keineswegs, wie man früher annahm eine vollkommene Ebene. Im allge- meinen bildet sie ein Sand- und Kalksteinplateau vou 200—600 m Höhe, durch- zogen von mehreren Granit- und Basaltgebirgen. Der westliche Teil hat teil- weise Tieflandcharakter und ist vorwiegend Dünen wüste; namentlich gegen die Meeresküste hin entstand infolge des aus No. kommenden Passates eine außer- ordentlich starke Anhäufung des Flugsandes — Der mittlere Teil wird von mehreren Gebirgsgrnppen erfüllt, unter denen das Gebirgsland von Tibesti 2500 m Höhe erreicht. — Die Libysche Wüste bis zum Nil ist eine ebene, steinige Hochfläche und der ödeste und trostloseste Teil der ganzen Sahara. — Die Arabische Wiiste zwischen Nil und Rotem Meer, von Quertälern durch- rissen, gewährt das Bild einer wild zerklüfteten Landschaft. Die Sahara zeigt somit eine sehr mannigfache Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Klima. In klimatischer Beziehung zählt die Wüste zu den heißesten Strichen der Erde. Die Temperatur der Luft steigt bis 56°, die des Sandes bis 70°. Bei Nacht hingegen fällt das Thermometer infolge der raschen Ab- kühlung des Bodens mitunter auf — 5°. Außerordentliche Wärmeschwankungen kennzeichnen das Klima der Wüste. Ihre Regenarmut erklärt sich aus den trockenen Winden, die fast immer über die Wüste streichen. Mit Ausnahme des Nu durchziehen die Sahara keine Flüsse. Gefürchtet sind die heißen Glutwinde, Samum (der Vergiftete) und Cham sin genannt. Lebewelt. Infolge der Regenarmut und der vielfachen Bedeckung des Bodens mit Sand und Steinen ist die Wüste auf große Strecken hin gänzlich wasserlos und entbehrt dann jeglichen Wachstums. Reiches Leben findet sich nur in den Oasen, wo in beckenartigen Vertiefungen Quellen oder (durch küust- licheu Aufschluß) Brunnen zutage treten. Der Boden trägt hier Datteln, Getreide, selbst Wein und Südfrüchte. Neuere Forscher schätzeu übrigens den Weide- und Oasengrund der Sahara auf 1j6 ihrer Gesamtfläche. — Nur der rasche Strauß und einige Antilopenarten beleben die Wüste. Unter den ge- zähmten Tieren hat die größte Wichtigkeit das Kamel; es ist nicht bloß Reit- und Lasttier sondern es spendet auch Milch und Wolle. Naturgemäß ist sowohl das Pflanzen- wie das Tierleben der Wüste sehr dürftig. Eigentümlich sind der Wüste gewaltige Salzlager, ein Beweis für deren frühere Bedeckung mit Wasser. Bevölkerung (2% Mtu.). Die Oasen in der westlichen Sahara werden von Berbern bewohnt, hier Tuarik (tnärik) genannt, die östliche Hälfte der Wüste von deu Tibu, den Tuarik nahe verwandt. Die Wüste macht ihre Bewohner meist zu Räubern. — Von den vielen Karawanen wegen, welche die Wüste durchkreuzen, führen die wichtigsten zum Niger und zum Tsadsee. Nach Timbuktu am Niger zieht ehr solcher von Marokko aus, nach Bilma am Tsadsee von Tripolis aus über Mursuk. Diese Wüstenreisen sind nicht ohne

7. Die außereuropäischen Erdteile - S. 9

1911 - München : Oldenbourg
Vorderasien. 9 bevor sie die innere Ebene erreichen, und bewirken dort ein sehr trockenes Kon- tinentalklima mit ungewöhnlich hohen Temperaturgegensätzen zwischen Sommer (bis 40° C) und Winter (bis — 15° C). Infolge der großen Trockenheit ist das plateauartige Innere (1000 m) meist waldlos und unfruchtbar, ja in der Mitte wird die Hochfläche zur unwirtlichen Steppe und Wüste. Größere feste Ansiedelungen fehlen hier gänzlich; die Steppe bedingt das Nomadentum, die Wüste das Räubertum. Die Fluß ädern wenden sich meist dem Innern zu, versiegen aber alsbald im Sande oder in Sümpfen, so auch der vom Hindukusch kommende Hilmend. Nur der Heri-Rud durchbricht die nördlichen Randgebirge und stellt die Ver- binduug mit Westturkestan her. An ihm liegt Herat, der Schlüssel von Afghanistan. Nach Indien führt das militärisch so wichtige Tal des Kabul mit der Stadt gleichen Namens; von hier geht durch die schluchtenartigen Cheiber-Pässe die wichtigste Straße nach Indien. Der Gebirgssaum. In den wohlbewässerten Tälern der Randgebirge gedeihen Weizen, Wein, Obst, Südfrüchte und Rosen (besonders um Schiras). Hier liegen, wie schon im Altertum (Susa, Persepolis [ö]), so auch heute noch die größten Ansiedelungen; südlich vom Elbursgebirge Teheran (ä), 280000 Einw., Residenz; am Rande der armenischen Gebirge Tebris, 200000 Einw., Mittelpunkt des Verkehrs zwischen Europa und Asien; am Fuße der südpersischen Gebirge Jssahän, 70000 Einw., Hauptplatz des persischen Gewerbefleißes (Teppiche); s. von Jsfahan Schi ras (ä) in reizender Landschaft, von Rosen- und Zypressen- gärten umgeben. Der Gebirgssaum umsaßt die Fruchtländer Persiens. Bevölkerung. Die Bewohner Irans gehören vorwiegend zur mittelländischen Rasse. Nur die nomadisierenden Turktataren sind mongolischer Abkunft. Ihrem An- stürm erlag indes das edel angelegte, aber durch den Despotismus seiner Fürsten aller selbständigen Kraft beraubte Perservolk. Auch das heutige Herrschergeschlecht Persiens entstammt türkischem Geschlecht. — Der Religion nach ist die Bevölkerung Irans mohammedanisch. Die Perser sind Ackerbauer, Gewerbs- und Kaufleute. Ihre In- dustrie beschränkt sich zumeist auf Webereien (aus der Wolle der Ziegen webt man schöne Schals) und Fabrikation von Teppichen. ^ Staatlich zerfällt Iran in drei Reiche: Persien, Afghanistan und Belutschistan. Persien, die Westhälfte Irans (3 mal so groß als das Deutsche Reich, 9 Mill. Einw.), bildet noch einen selbständigen Staat; doch üben Rußland und England einen starken Einfluß auf ihn aus, ersteres im nördlichen, letzteres im süd- östlichen Teil. An der Spitze steht als Herrscher ein König oder Schah (schäch). Belutschistan, im So. Irans, ist der ödeste und unwirtlichste Teil des Hochlands. Es gehört zu Britisch-Jndien. Afghanistan, der nordöstliche Teil „von Iran, steht unter der Herrschaft des Emirs von Kabul. Das Land ist als Übergangsland von Turan nach Indien von größter Wichtigkeit.

8. Die außereuropäischen Erdteile - S. 39

1911 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 39 große Gefahren. Überfälle von Räubern, Wassermangel, Luftspiegelungen, vor allem die Sandhosen und die trockenen heißen Winde können den Karawanen verderblich werden. Der Sudan. Begrenzung. Der Sudan (== Land der Schwarzen) umfaßt das Ge- biet zwischen der Sahara und dem Äquator, zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Hochland von Abessinien. Natur. Der Sudan bildet ein hügeliges Savannenplateau^) von 400 bis 600 m Höhe, das durch die Senke um den Tsadsee (240 m) in den westlichen Hochsudan und den östlichen Flachsudan zerfällt. Das Klima des Sudan ist tropisch. Die Niederschläge sind hauptsächlich durch die während des Sommers von den Meeren her wehenden Monsunwinde verursacht. Sie fallen sehr reichlich an der atlantischen Küste. Daher entspringen hier auch mehrere große Ströme, unter denen der Niger der bedeutendste ist. Er mündet in einem vielverzweigten Deltg in den Meerbusen von Guinea. Von seinen Nebenflüssen ist der Venue (betaue) zu nennen, der eine brauchbare Wasserstraße nach Nordkamerun darstellt. Außer dem Niger entströmen dem Hochsudan an größeren Flüssen noch Senegal und Gambia. Das Gebiet beider Flüsse nennt man Senegambien. Erzeugnisse. Das heißfeuchte Tropenklima, namentlich im Westsudan, bedingt längs der ganzen Küste Urwaldvegetation. Besondere Wichtigkeit haben die Olpalme, deren Früchte zur Stearinkerzen- und Seifenfabrikation benutzt werden, und die Gummi-Akazie, die das Klebgummi (gummi arabicum) liefert. Das Innere erfüllen lichtere tropische Wälder und Savannen. Der Pflanzenfülle ent- spricht ein außerordentlicher Tierreichtum, wie denn Afrika überhaupt der säuge- tierreichste Erdteil ist. Vor allem sind in den Wäldern die Riesenformen der afrikanischen Tierwelt vertreten: Elefant, Nilpferd (am Tsadsee) und das Rhinozeros, ferner Löwe, Panther, Hyäne, in den östlichen Savannen Zebra, Büffel, Anti- lope und Gazelle. Die menschenähnlichen Affen, Gorilla und Schimpanse, gehören Oberguinea sginea) an. Bevölkerung. Die Bewohner zerfallen in Sudanneger und in Bantu- neger.^) Die Sudanneger, zu denen die viehzüchtenden Fulbe und die handeltreibenden Haussa im Westen zählen, sind aus Norden vorgedrungene Stämme von bräunlicher Hautfarbe; sie bekennen sich zum Islam, treiben Garten- und Hackbau. Gewerbe und Handel, haben geordnete Staaten (Sultanate) und bauen auch Städte.^) Die Bantuneger dagegen, meist Fetischdiener und von x) Die Savanne bringt nur harte, steife, büschelartig aufsprießende Gräser hervor. Aus dem Grasmeere ragen wie Inseln freistehende Bäume, besonders Affenbrotbäume, und Wald- streifen auf, die der Landschaft ein parkartiges Aussehen verleihen. 2) Unter dem Namen Bantu faßt man jene Negersprachen zusammen, die in Bau -und Wortschatz unverkennbare Ähnlichkeit haben. 3) Der Gartenbau der Neger, vorwiegend an der Westküste heimisch, erstreckt sich auf Bananen, süße Kartoffeln, Jams und Maniok (diese letzteren ebenfalls Knollengewächse wie die Kartoffel), Bohnen und Erdnüsse; der Hackbau auf Mais und Durra, das wichtigste afrikanische Getreide. Alle Garten- und Feldarbeit obliegt den Frauen, die Männer sind Krieger oder Viehzüchter und treiben Jagdsport.

9. Die außereuropäischen Erdteile - S. 11

1911 - München : Oldenbourg
Südasien (Indien). 11 wässern blüht die Lotos-Seerose, prächtig gedeihen die Palmen und die Bambusgräser erscheinen als hohe Baumstämme. Zuweilen bleiben freilich die befruchtenden Regenwinde, die sog. Monsune, aus oder sie verspäten sich; dann folgen Mißwachs und furchtbare Hungersnot. Unter den Raubtieren sind namentlich die Tiger zu nennen, von denen jährlich an 1000 Menschen zerrissen werden. Riesige Krokodile bewohnen die Flüsse. Besonders reich sind endlich die Schlangen vertreten; jährlich kommen in Britisch-Jndien gegen 20000 Menschen durch Schlangen um. — Die wich- tigsteu Haustiere sind der Elefant und der Buckelochs (Zebu). Großartig ist also auch die indische Tierwelt entwickelt. Fruchtbarer Boden, reiche Bewässerung und tropisches Klima machen Hindostan zu einem der erzeugnis- reichsten Länder der Erde. Bevölkerung. Die Urbewohner sind die dunkelhäutigen Dravida (Drawida), die von den aus Persien eingewanderten Indern oder Hindu größtenteils nach dem Dekan verdrängt wurden. Die Hindu sind kaukasischer Herkunft und bekennen sich zumeist zum Brahmaismus: In dieser Religion spielen der Glaube an die Seelenwanderung, die Enthaltung von Fleischspeisen, die Ausübung guter Werke und Selbstpeiuiguug eine große Rolle (Fakire). Sie hat dem Volke die Kasteneinteiluug gebracht. Seit dem Jahr 1000 ist auch der Islam eingedrungen, unter dessen Einfluß wahre Wunderbauteu in den Gangesstädten entstanden sind. In der Gangesebene erreicht die Dichte der Bevölkerung bis 200 Einw. auf 1 qkm und' darüber. Seiner vielfältigen Natnrgabeu halber ist Hindostan nächst China das volkreichste Land der Erde; es ist auch eines der ältesten Kulturländer. Siedelungen. Die Hauptsiedelungen des Gebietes folgen den Strömen. Im In dusgebiet und zwar im Kabultal: Peschawar (peschaur), eine wichtige Festung, da sie den Zugang von Afghanistan nach Indien beherrscht. — Im Pandschab oder Fünfstromland, so benannt nach den vier Himalajazuslüssen des Indus und diesem selbst: Lahore (lahör) an der großen Handelsstraße vom Kabultal nach dem Ganges, 200000 Einw., und Simla, am Südabhang des Himalaja, Sitz der indischen Regierung in der heißen Jahreszeit. Das Gangesgebiet enthält die meisten Großstädte, herrliche Baudenkmäler aus der Herrscherperiode der mohammedanischen Großmogule (1505—1788) und die heiligsten und berühmtesten indischen Wallfahrtsorte; daher ist die Gangesebene der Schauplatz echt indischen Lebens und Treibens. — Delhi, voll prächtiger Paläste, 210000 Einw. — Allahabad (allahabäd), ein Hauptwallfahrtsort der Hindu, 175000 Einw.— Benares (benares), 210000 Einw., die heiligste Stadt der Inder und Sitz einer Hochschule der Brahmanen. — Am Hngli, dem westlichen Mündungsarm des Ganges: Kalkutta, über 1 Mill. Einw., Hauptstadt des indo-britischen Reiches und Sitz des englischen Vizekönigs, zugleich ein sehr bedeutender Handelshafen. Das Hochland Dekan. Es ist wie Arabien und Afrika ein Tafelland und wird an der Malabarküste von den West-Ghats und an der Koromandelküste

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 12

1911 - München : Oldenbourg
12 (Nach Lehmanns geogr. Charakterbildern. Leipziger Tchulbilder>?!erlag von F. ®. Wachsmiith, Ceipzlft ) Benares am Ganges, die Heiligsie Stadt der Hindu. Der Ganges ist hier je nach der Jahreszeit 550—850 m breit lind hat eine Tiefe von 25—50 m. Die Stadt zählt über 1000 Tempel des Schiwa und 272 Moscheen. Lieblingsaufenthalt der Bevölkerung sind die Ghats, die Ufertreppen zum Ganges, in dessen geheiligten Fluten sich die Jndier mit Vorliebe baden.
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