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1. Das Mittelalter - S. 85

1891 - Berlin : Grote
Die Erneuerung der kaiserlichen Macht rc. 85 gefährdet zu sehen, zudem dem Kaiser allmählich entfremdet (toelfifche Erbschaft; Schwinden der sicheren Aussicht zur Nachfolge; Verschwägerung mit den Stauferfeinden Heinrich Ii. von England und Wilhelm Ii. von Sizilien) und wohl auch unzufrieden mit dem trotzigem Beharren im Schisma — Momente, welche in ihrer Wirksamkeit freilich dadurch noch beträchtlich gesteigert wurden, daß Heinrichs des Löwen Stellung durch die ihm von Friedrich gelassene Freiheit eigentlich weit über die eines Reichsfürsten hinaus gewachsen und infolge seiner siegreichen Slavenkämpfe (Nordalbingien, Mecklenburg; Bistümer Oldenburg, Lübeck, Schwerin, Ratzeburg; abhängige Grafen in den Grenzlanden) und der Bevormundung des eine Zeitlang in drückender Abhängigkeit gehaltenen Dänemark (Waldemar I.; Absalon von Roeskilde; Lund; Eroberung Rügens 1168) eine fast unabhängige, beinahe königliche geworden war. Deshalb mißlang auch die versuchte Verständigung (Zusammenkunft zu Chiaveuna oder Partenkirchen; sagenhafte Ausschmückung mit des Kaisers Fußfall u. s. w.), ohne daß es zwischen beiden zu einem förmlichen Bruche gekommen wäre. Bei Wiederaufnahme des Kampfes von den anderen deutschen Fürsten und vielen seiner ehemaligen lombardischen Anhänger unterstützt, wurde Friedrich nach anfänglichen Erfolgen (Christian von Mainz) von den Lombarden am 29. Mai 1176 bei Leguano nach bereits halb ge-Schlacht wonnenem Siege schwer geschlagen, wollte aber dennoch den Kampf in der bisherigen Weise fortsetzen, als ihn die Weigerung der deutschen Kirchenfürsten (Wichmann von Magdeburg, Philipp von Köln) den aussichtslosen Kampf mit dem rechtmäßigen Papste, der die deutsche Kirche schwer schädigte und das Übergewicht der Laienfürsten ins Ungemessene zu steigern drohte, aufzugeben und zu einer nur widerstrebend zugestandenen friedlichen Wendung der Kirche gegenüber nötigte. 8. Auf Grund eines Vorvertrags zu Anagni und der 115 von einer Konferenz zu Ferrara getroffenen Vereinbarungen, wobei es nicht gelang, Alexander Iii. zu einem Sonderfrieden ganz ohne die Lombarden zu bewegen, wurde endlich im Juli 1177 zu 1177 Venedig zwischen dem Kaiser und der Kirche ein Friede — der aber die Frage nach den Mathildischen Gütern unentschieden ließ — und mit den Lombarden ein den gegenwärtigen Zustand vorläufig anerkennender Stillstand auf sechs Jahre geschlossen, welche, durch einen feierlichen Kongreß besiegelt, nicht die — von der Kirche behauptete — Demütigung des Kaisertums vollendeten, sondern dem Kaisertum der Hierarchie gegenüber durch die enge Verbindung

2. Das Mittelalter - S. V

1891 - Berlin : Grote
Vorwort. T^er vorliegende Leitfaden war bereits im Wesentlichen voll-endet, als die mit gesteigerter Lebhaftigkeit erneute Behandlung der Frage nach einer zeitgemäßen Reform des höheren Schulwesens auch der Besserung und Neugestaltung des geschichtlichen Unterrichts erhöhte Teilnahme zuwandte. Es war mir eine Genugthuung, meine abgeschlossene Arbeit mit den Gesichtspunkten, welche dabei geltend gemacht, und den Forderungen, die dabei erhoben worden sind, bereits im Einklang zu wissen und nur in dem letzten Abschnitt einige Änderungen vornehmen und Erweiterungen eintreten lassen zu müssen. Denn nach den Erfahrungen, die ich in einer längeren Reihe von Jahren, erst als Lehrer der Geschichte an zwei höheren Schulen und dann als akademischer Lehrer im Verkehr mit strebsamen Studierenden und vielfach als Mitglied der wissenschaftlichen Prüfungskommission, über den mehr oder minder befriedigenden Erfolg des geschichtlichen Unterrichts auf unseren höheren Lehranstalten gemacht habe, war ich bei der Abfassung dieses Leitfadens vornehmlich bemüht, den Lehr-uud Lernstoff einerseits möglichst zu verringern, anderseits möglichst lebendig und einheitlich zu gestalten, damit, was an äußerem Umfänge aufgegeben wurde, durch Klarheit und Frische der gewonnenen allgemeinen Anschauungen mehr als ersetzt würde.

3. Das Mittelalter - S. VI

1891 - Berlin : Grote
Vi Vorwort. Ich habe mich demgemäß zunächst bemüht, dem Benutzer dieses Leitfadens vor allem Begriff und Wesen der geschichtlichen Entwickelung klar zu machen, indem ich die die einzelnen Perioden beherrschenden Probleme stark betonte und zugleich deren Zusammenhang und die Herkunft des einen aus dem andern und das Hinübergreifen des einen in das andere schon äußerlich einigermaßen zur Anschauung zu bringen suchte. Denn es kommt, wie heute niemand mehr bestreiten wird, bei dem Geschichtsunterricht nicht auf die Einprägung einer größeren oder kleineren Zahl von Namen, Thatsachen und Daten an, sondern auf die Gewinnung einer möglichst lebendigen Einsicht in die innere Verknüpfung und den einheitlichen Zug in dem äußerlich so vielgestaltigen und wechselvollen historischen Verlauf. Ich habe demgemäß auch die Hauptmomeute aus der Entwickelung von Gesellschaft und Staat hervorgehoben: gerade in unseren Tagen soll das heranwachsende Geschlecht von der Bedeutung der sozialen Verhältnisse für die gesamte Entwickelung frühzeitig eine Vorstellung gewinnen. Die Herabführung der neuesten Geschichte bis unmittelbar auf die Gegenwart ist dermalen wohl selbstverständlich. Demnächst habe ich durchweg die gesicherten Ergebnisse der neueren Forschung in die Darstellung aufgenommen, welche von der schulmäßigen Tradition zuweilen überraschend lange mißachtet worden sind: es ist doch nötig, daß die Jugend nicht mehr mit Anschauungen ausgestattet werde, die wissenschaftlich längst als unhaltbar erwiesen sind, die berichtigen zu lassen dem Einzelnen aber im späteren Leben doch nur selten Gelegenheit geboten wird. Selbstverständlich ist die deutsche Geschichte in den Vordergrund gestellt worden; aber für gewisse Abschnitte, und zwar solche, deren Kenntnis für eine Einsicht in das Wesen der geschichtlichen Entwickelung besonders wichtig sind, gebührt auch der Geschichte des Auslandes genauere Beachtung: ohne Kenntnis von der Entwickelung des mittelalterlichen England, den Wandelungen Englands und Frankreichs zu Ausgang des Mittelalters und der Geschichte Frankreichs im 17. und 18. Jahrhundert wird

4. Das Mittelalter - S. VII

1891 - Berlin : Grote
Vorwort. Vii ein Verständnis nicht bloß der allgemeinen, sondern auch der deutschen Geschichte, eine Anschauung Don dem Ursprung und dem Wesen des modernen Staats durch das Aufsteigen des Königtums über die Fendalität u. a. m. dem Schüler einer oberen Klasse allezeit verschlossen bleiben. Mit Recht wird ferner sür den Geschichtsunterricht heute eine centrale Stellung in dem gesamten höheren Unterricht in Anspruch genommen: auch diesem Gesichtspunkt habe ich insofern Rechnung zu tragen versucht, als ich hier und da auf Beziehungen hinwies, die zu anderen Lehrgegenftünden gewonnen werden und die erstrebte lebendige Verbindung verschiedener Unterrichtsgebiete herstellen können. Nur um Andeutungen konnte es sich dabei handeln: die gleichmäßige Durchführung dieses Verfahrens muß dem Lehrer überlassen bleiben und ist nicht bloß von seiner eigenen Individualität, sondern auch von der seiner Schüler abhängig. Im übrigen soll die vorliegende Arbeit eben nur ein Leitfaden sein: wenn auch in zusammenhängender und einheitlicher Darstellung, so beansprucht sie doch nicht mehr als ein festgefügtes Gerippe für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Lehranstalten zu geben, das mit Fleisch und Blut zu umgeben und zu füllen Sache des Lehrers und feines Vortrages bleibt. Auch dem Lehrer sollte hier nur ein Leitfaden, eine etwas ausführlich gehaltene Disposition dargeboten werden, welche allein die Hanptgesichtspunkte festlegt und ihm im übrigen möglichste Freiheit der Bewegung läßt. Denselben mit Erfolg zu gebrauchen wird freilich nur dem durch ernstliches Studium historisch gründlich gebildeten Lehrer beschieden sein: ohne durch besondere Litteraturnachweise für seine Vorbereitung auf den Vortrag ausdrückliche Anweisung zu erhalten, wird der Lehrer, der ordentlich Geschichte studiert hat, an mehr als einer Stelle durch geflissentlich beibehaltene wörtliche Anklänge an hervorragende Werke gemahnt werden, die er früher mit Lust und Liebe durchgearbeitet und wo er sich auch jetzt über schwierige Fragen Rat und zu anschaulicher Schilderung das nötige Material zu holen hat.

5. Das Mittelalter - S. 92

1891 - Berlin : Grote
Erbliche keits- psan. 92 Das eigentliche Mittelalter. ■öfslcif Angelos, ^ rette, feinem irt bett weltlichen ©tctttb ^urütfge* kehrten Bruder Philipp, dem Markgrafen von Tuscien, vermählte. Armeniens König empfing von ihm die Königskrone, und die Araber Afrikas schickten hulbigenbe Gesanbtschaften' Auf dem Reichstag zu Bari (1195) nahm Heinrich das Kreuz und machte so auch dem Papsttum jebe Gegenwirkung unmöglich. Den Abschluß des dem Ziele nahen Strebens sollte die Erblichkeit der Krone bilben, gegen bereu Anerkennung er den Fürsten die Einverleibung des sizilischeu Reichs, den weltlichen die Erblichkeit der Reichslehen auch in weiblicher Linie, den geistlichen Verzicht ans das Spolienrecht (Heimfall des Nachlasses) anbot. In den Augen der Fürsten aber wogen biefe Zngestänbnisse bett Verlust des Wahlrechts nicht auf. Neue Schwierigkeiten in Italien, besonbers Streit mit Mailanb und Cölestins Iii. Weigerung, den Knaben Friedrich zum Kaiser zu krönen, stärkten die Zuversicht der Opposition unter Aböls von Köln. Der Erblichkeitsplan würde 1196 abgelehnt. Dennoch erreichte Heinrich die Wahl Friedrichs Ii. zum König, der fein Erbe in Sizilien war. Gerade dort aber nahm die nationale Gärung gegen die Frembherrfchaft bebenklich zu, nicht ohne Teilnahme der normannisch benfenben Konstante. Ein Komplott zur Ermorbung des Kaisers und ein Auf-ftanbsversuch würden entbecft und furchtbar streng bestraft, so daß sich alles in zitternbem Gehorsam beugte. Währenb das griechische Reich um Tribut Frieden erkaufte, schickte Heinrich bereits ein Heer unter Konrab von Mainz nach Palästina, um selbst bemnächst borthitt zu gehen und im Kampfe mit den Ungläubigen seine von den Zeitgenossen angestaunte Machtstellung zu vollenden, währenb Philipp von Schwaben (Hochzeit mit Irene zu Augsburg) den jungen Friedrich zur Krönung nach Dentschlanb holen sollte, ba erkrankte er, alle Zeit unter dem sizilischeu Klima leibenb, währenb der Jagb in der Gegenb von Messina und starb am 28. September 1197; im normannischen Dom zu Palermo würde er beigesetzt. b. Die Erhebung des Papsttums ;ur Weltherrschaft und die Schwächung des Reichs durch den staustsch-welstschen Thronstreit. 1197 — 1215. 123 1. Unfertig und wanfenb hinterließ Heinrich Vi. den von ihm geplanten stolzen Ban eines Weltreichs; ein allgemeiner Zn-

6. Das Mittelalter - S. 93

1891 - Berlin : Grote
Die Erhebung des Papsttums zur Weltherrschaft re. 93 sammen stürz erfolgte. Obgleich Heinrich Vi. durch sein Testament die Herstellung der päpstlichen Lehnshoheit über Sizilien und andere streitige italienische Gebiete und auch die Herausgabe der Mathil-dischen Güter angeordnet und England seiner Lehnspflicht entlassen hatte, um die staufische Macht im übrigen oom Papsttum geschont zu sehen, stellte sich dieses dennoch an die Spitze der beginnenden nationalen Erhebung Italiens, die der deutschen Herrschaft, gegen die in Sizilien namentlich die Regentin Konstanze eiferte, schnell ein Ende machte und auch den Kirchenstaat wieder herstellte, während in Deutschland ein jahrelanger Thronstreit entbrannte. Dem unmündigen Friedrich die Krone zu erhalten, erwies sich als unmöglich gegenüber der auf Beseitigung der Staufer drängenden Opposition unter Erzbischof Adolf von Köln, hinter der wieder Richard von England stand, und so mußte Philipp von Schwaben, der, streng rechtlich, zuerst mit Hilfe der Sachsen nur als Reichsverweser auftrat, im Interesse seines Hauses schließlich im März 1198 zu Mühlhausen selbst die Krone annehmen. Nun erhoben die Gegner den 16jährigen Otto von Poitou, den in Frankreich und England ausgewachsenen jüngsten Sohn Heinrichs des Löwen, der im Juli 1198 zu Aachen gekrönt wurde. Die Ohnmacht des vom Bürgerkrieg zerrissenen Deutschlands ermöglichte Papst Innocenz Iii. (Lothar von Segui 1198 — 1218) die Gewinnung einer allgemein gebietenden Stellung, wie sie ehemals das Kaisertum besessen hatte. In strenger Konsequenz der gregorianischen Prinzipien beanspruchte dieser für das Oberhaupt der Kirche auch den Vollbesitz der weltlichen Gewalt: nicht bloß Aragonien, Portugal und Ungarn, sondern auch England (Streit mit König Johann „ohne Land" über das Erzbistum Cauterbury; Bann und Interdikt; die englische Krone päpstliches Lehen) gegenüber brachte er seine Oberhoheit zur Anerkennung. Die kaiserliche Herrschaft über Italien wurde vollends beseitigt, damit freilich der Grund zu dessen Zerreißung gelegt, während er in Sizilien als Vormund Friedrichs Ii. gebot. Dem Thronstreit gegenüber nahm er anfangs eine zuwartende Haltung an: erst 1201 entschied er sich für Otto. Dennoch verlor dieser, den selbst sein Bruder, Pfalzgraf (§ 121) Heinrich verließ, mehr und mehr und nach dem Fall Kölns hielt nur noch Sachsen zu ihm. Schon war auch mit Innocenz Iii. eine Verständigung angebahnt und man erhoffte das Ende des Thron-ftreits, als König Philipp (21. Juni) 1208 zu Bamberg von Pfalzgraf Otto von Wittelsbach aus Privatrache ermordet wurde. In Sturz des Kaiser- tums. Deutscher Thronstreit. Philipp von Schwaben. 1198 bis 1208. Innocenz in. 1198 bis 1216.

7. Das Mittelalter - S. 94

1891 - Berlin : Grote
94 Das eigentliche Mittelalter. richtiger Erkenntnis aber der nun bei dauernder Uneinigkeit drohenden Katastrophe scharte sich alsbald alles um 124 2. König Otto Iv. 1208 — 15 (f 1218), der allgemein ?2o°^bis an erkannt an die Spitze des geeinten Reichs trat und zur Til-m5' gung alles Streits sich mit Philipps Tochter Beatrix verlobte. Durch die so ganz geänderten Verhältnisse wurde der Welfe so zum Träger der stausischen Kaiser Politik, was natürlich zu neuem Zusammenstoß mit dem Papsttum führte. Italien fand Otto bei feinem Romzuge zerrüttet durch den Kampf zwischen Gnelfen und Ghibellinen, der namentlich in der Mark Verona zwischen den Efte's und Ezzelin von Romano wütete, während die im Besitze der Freiheit herrlich erblühten Städte sich ihm bereitwillig anschlössen. Trotz feines Mißtrauens krönte Innocenz Iii. Otto (Oktober) 1210 zum Kaiser. Alsbald beanspruchte Otto aber auch alle Rechte eines solchen und übte dieselben unbeirrt durch den Widerspruch des Papstes. Insbesondere wollte Otto in Anknüpfung an die Ersolge Lothars (§ 101) auch die Reichsrechte auf Apulien wieder zur Anerkennung bringen, zumal König Friedrich Ii., der die deutsche Krone erstrebte, bereits mit seinen deutschen Gegnern in Verbindung stand, und wurde, als er Apulien gegen die Mahnung des den jungen König beschützenden Papsts angriff, von Innocenz Iii. (10. November) 1210 gebannt. Die Folge war alsbald ein allgemeiner Abfall in Deutschland, wo sich die ftausifche Partei von neuem erhob. Zurückeilend rieb Otto feine Kräfte in unentschiedenem Bürgerkriege auf, der feinem stausischen Gegner den Weg bahnte zur Verwirklichung der ihn als Erben Heinrichs Vi. erfüllenden ehrgeizigen Entwürfe. Unter mancherlei Gefahren kam der 17 jährige Friedrich Ii., nachdem er feiner arago-nifchen Gemahlin Konstante die Regentschaft anvertraut und feinen jungen Sohn zum fizilifchen König gekrönt hatte, des Papsts Sorge vor der dauernden Union Siziliens und Deutschlands klug beschwichtigend, über Italien nach Deutschland, wo sich alsbald die alten Anhänger der Staufer um ihn scharten und er um so müheloser durchdrang , als Otto Iv. durch die unkluge Einmischung in den eng-lifch-franzöfifchen Krieg über Flandern als Bundesgenosse Johanns ohne Land sich (April) 1214 die schwere Niederlage bei Bo uv in es znzog und nun nach Braunschweig zurückweichen mußte (f 1218). Friedrich Ii., welcher die Anerkennung des anfangs schwankenden Waldemar Ii. von Dänemark durch die Deutschland schwer schädigende Abtretung Nordalbingiens (§ 114)

8. Das Mittelalter - S. 1

1891 - Berlin : Grote
Das Mittelalter. <ls3 Mittelalter bezeichnen wir herkömmlicher Weise*) den Begier.- , zung. Zeitraum von etwa einem Jahrtausend (c. 476 — 1495) zwischen dem nach rückwärts für uns nicht bestimmt begrenzten Altertum und der noch nnabgeschlossen vor uns liegenden neueren Zeit. Das Altertum fand seinen Abschluß äußerlich in der Zertrümmerung des sämtliche Mittelmeerländer einigenden römischen Weltreichs durch die Germanen (sog. Völkerwanderung)**), innerlich durch die siegreiche Verbindung des Christentums mit der in diesem Weltreich entstandenen, römische, griechische und orientalische Elemente einigenden Weltkultur. Die noch im Flusse Inhalt, befindliche neuere Zeit ist in ihrer geschichtlichen Gestaltung bedingt durch die Abschließuug der Hauptkulturvölker zu nationalen Staaten, durch die in und zwischen diesen durch die Reformation geschaffenen Gegensätze und die in großen Kriegsären vollzogene Ausgleichung der das ganze Staatensystem bedingenden Macht-verhältnisse, während die äußeren Kulturmittel sich unausgesetzt vervielfältigen und vervollkommnen und auch der Umfang des menschlichen Thätigkeitsgebietes sich dauernd erweitert. ) Tie heute übliche Teilung nach Altertum, Mittelalter und neuerer Zeit — statt der altüblichen nach den vier biblischen Monarchien (vgl. Joh. Sleidan [f 1554] de quatuor summis imperiis 1. Iii) stammt von dem Hallenser Geschichtsprofessor Christoph Cellarins (f 1707) und fand erst nach lebhaftem Widerstand der Theologen allgemeine Annahme. **) Die nicht erst mit dem Einbruch der Hunnen begann, der vielmehr schon die germanischen Angriffe des 2. Jahrhunderts auf Roms Gebiet zuzuteilen sind. Prutz, Lehrbuch. Ii. Teil. j

9. Das Mittelalter - S. 2

1891 - Berlin : Grote
2 Ein- teilung. Im Gegensatz zu beiden stellt sich das Mittelalter dar als eine Zeit des allmählichen Übergangs von dem Altertum zur neueren Zeit durch die Ausbildung von neuen Formen des religiösen, politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens und trägt demgemäß den Charakter des Nichtbleibenden, Wiedervergehenden, den einer nicht zu dauernden Bildungen führenden Durchgangszeit. Im Hinblick auf Ausgang und Ziel der Entwickelung läßt sich das Mittelalter nach den Hauptabschnitten des dabei durch-messenen Wegs übersichtlich etwa in folgender Weise gliedern. A. Einleitende Übergangszeit (Eingangsperiode). 6. 450—888. Neugestaltung der einst im römischen Weltreich beschlossenen Gebiete, c. 475 — 900. I. Im Westen durch die Sonderung der romanischen und germa- nischen Völker. V Begründung der fränkischen Vorherrschaft durch die pippi-niden im Bunde mit der römischen Kirche, c. 450 — 750. 2. Das romanisch = germanische Weltreich Karls des Großen. 752 — 814. 3. Die Auflösung des karolingischen Reichs, c. 814 — 87. Ii. Im Osten durch die Ausbreitung des Islam im Kampfe namentlich mit Gy?an;. Das Zeitalter Iustiniaus: Nachleben des römischen Weltreichs und der griechisch-römischen Weltkultur im byzantinischen Reiche. 527 — 65. 2. Mohammed und die Anfänge des Islam. 3. Das Kalifat. B. Das eigentliche Wittelalter, c. 888 — i48o. I. Das Zeitalter der kaiserlichen und päpstlichen Weltherrschaft. c. 900 — 1280. V Die Blüte des neurömischen Kaisertums durch Vorherrschaft der Deutschen in dem romanisch - germanischen Weltreiche. 900 — 1050. a. Entstehung und Entwickelung des Deutschen Reiches, c. 888 — 950. b. Das neurömische Kaisertum der Dttonen. c. 950—983.

10. Das Mittelalter - S. 98

1891 - Berlin : Grote
98 Das eigentliche Mittelalter. Punkten von der Zustimmung ihrer Landstände abhängig machte, während er ihnen die ihrer bisherigen Freiheiten beraubten Städte schutzlos preisgab und damit deren Zukunft bedrohte (Reichstag zu Worms 1231). In Italien und besonders seinem Erbreich gewaltsam centralisierend, hat Friedrich durch seine deutsche Politik die Auflösung des Reichs beschleunigt. 130 3. Mit dem Jahre 1235 begannen die politischen und kirchlichen Deutsche Kämpfe, die erst mit dem Fall des Kaisertums enden sollten. Noch bardische verbündet mit dem Papste, dem er das aufständische Rom unterwarf Kampfe. r r . , und der ihn dafür gegen die Lombarden unterstützte, wurde Friedrich zwar des Aufstandversuchs leicht Herr, den Heinrich Vii., mit den Lombarden konspirierend, machte und mit Absetzung (f 1242 in Apulien) büßte. Der damals (1235) gehaltene Reichstag zu Mainz, wo er sich mit Jsabella von England vermählte und durch Errichtung des auch in der weiblichen Linie erblichen Herzogtums Braunschweig für Heinrich den jüngern, den Sohn Ottos Iv., die Welfen vollends verföhnte, bezeichnet Friedrichs Höhestand. 1230 — 37 hatte der Aufstand Friedrichs des Streitbaren von Österreich die Erhebung Wiens zur Reichsstadt und die Stellung Österreichs unter kaiserliche Landeshauptleute zur Folge. 1237 wurde der Knabe Konrad zum König gewählt. Eben damals aberbrach der Kampf mit den Lombarden wieder aus. Friedrichs glänzender Sieg bei Cortennova (November) 1237, dem der prunkvolle Hoftag zu Verona folgte, wurde 1238 durch die vergebliche Belagerung Brescias wettgemacht, welche die Erhebung aller Guelfen und das Eintreten auch des Papstes für die Lombarden zur Folge hatte. Gregor Ix. sprach gegen den Kaiser den Bann aus. gab aber in seinen leidenschaftlichen Erlassen und schmähenden Streitschriften, au fdie Friedrich die Antwort nicht schuldig blieb, nicht die wahren Gründe des damit eröffneten Vernichtuugskampses an, sondern schob vereinzelte, meist unhaltbare Anklagen vor. Ein weltherrschendes Kaisertum und ein weltherrschendes Papsttum hatten nebeneinander nicht Platz, und ein Gelingen der Friedrich Ii. erfüllenden Pläne hätte alle Erfolge Innocenz' Iii. vernichtet. Zu der lombardischen Frage kam die die Kirche bedrohende Machtstellung des gewaltthätigen Ezzelin von Romano im Nordosten Italiens und die Ehe des Kaisersohnes Enzio mit Adelasia, der Erbin Sardiniens. Während so Italien von einem mit der äußersten Leidenschaft geführten Parteikampfe zerrissen wurde,
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