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1. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 6

1893 - Berlin : Nicolai
1356; bei Azincourt 1415). Unter Karl Vii. war ein großer Teil Frankreichs in den Händen des englischen Königs. Da erhob sich Jeanne d'arc, die Tochter eines Landmanns in Dom Remy in Lothringen für das Recht des angestammten Königs; ihre Begeisterung riß viele Streiter fort, sie konnte Orleans entsetzen und den König in Rheims krönen. Damit'war ihre Sendung beendet; als sie nun unter Waffen blieb, wurde sie von den mit England verbündeten Burgundern gefangen und an dieses ausgeliefert. 1431 Die Engländer klagten sie der Hexerei an und verbrannten sie zu Rouen. Die Franzosen aber blieben im Vorteile und gewannen ihr Land bis auf Calais zurück. Ludwig Xi., ein Zeitgenosse Maximilians I. und Karls des Kühnen, war grausam, heimtückisch und rücksichtslos in der Wahl seiner Mittet. Er arbeitete mit großem Erfolge an der Einheit des französischen Staates. Von den Ländern Karls des Kühnen gewann er Burgund. b) Im Zeitalter -er Reformation. 5—47 Franz I. war tapfer, aber leichtsinnig und ohne sittlichen Halt. Er machte sich kein Gewissen daraus, den Eid, mit dem er den Frieden in Madrid beschworen hatte, zu brechen; obgleich er sich den „allerchristlichsten" König nannte, verbündete er sich mit den Türken gegen Kaiser Karl; die evangelische Lehre verfolgte, Ketzer verbrannte er. Heinrich Ii. Sein Sohn und Nachfolger erwarb durch seinen Bund mit Moritz von Sachsen die lothringischen Bistümer Metz, Toul und Verdun. Durch eine Wunde, die er im Turniere erhielt, fand sein Leben 1559 ein frühes Ziel. Auch unter ihm fanden harte Ketzerverfolgungen statt. Er war der Gemahl der Katharina von Medici. Auf ihn folgten nach einander seine drei Söhne. Franz Ii., der Gemahl der Maria Stuart, Karlix. und Heinrichiii. Unter der Regierung der letzteren wüteten in Fraukreich heftige Religionskriege. Die Katholiken unter der Führung der Familie Guise erstrebten eine gänzliche Unterdrückung der evangelischen Lehre, die Reformierten, geführt von den Königen Anton und Heinrich von Navarra, aus der Familie Bourbon, widersetzten sich mit den Waffen. Die Kriege waren von wechselndem Erfolge; der Haß aber zeitigte die Greuelthat der Pariser !.1572 Bluthochzeit. Unter Mitwissen Katharinas von Medici überfielen in Paris in der Bartholomäusnacht die Katholiken die arglos nach Paris zu einem Feste gekommenen Reformierten (Hugenotten) und machten die Wehrlosen nieder; König Karl Ix. schoß selbst auf die Fliehenden. Die Mordbefehle wurden auch in der Provinz befolgt und vernichteten über 20 000 Menschenleben. Die Hugenotten verteidigten sich in der Folge erfolgreich, besonders in der Feste La Rochelle. Mit dem Tode des kinderlosen Heinrich in. ging das Recht der Thronfolge auf Heinrich

2. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 7

1893 - Berlin : Nicolai
von Navarra, aus dem Hause Bourbon, das Haupt der Hugenotten, über. Gegen den Ketzer erhob sich aber die katholische Partei zum heftigsten Widerstände. Er siegte zwar bei Jvry, zweifelte aber, den Widerstand brechen zu können. Er trat daher zur katholischen Kirche über, und nun 1593 ergab sich ihm Paris. Heinrich Iv.*) gab durch das Edikt von Nantes seinen früheren 1598 Glaubensgenossen Religionsfteiheit und machte sie auch staatlich den Katholiken gleichberechtigt. Seine Regierung war von reichem Segen für Frankreich; er hielt Gesetz und Ordnung aufrecht, erhielt ihm den Frieden, beförderte Ackerbau und Gewerbefleiß. Nach außen hin arbeitete er daran, das Übergewicht des Hauses Habsburg zu brechen und Frankreich zur leitenden Macht Europas zu erheben. Er wurde durch Ravaillac, einen glaubenseifrigen Katholiken, ermordet. 1610 c) Uach -er Reformation. Ludwig Xiii. Unter ihm leitete Kardinal Richelieu den Staat und i6io—43 setzte Heinrichs Iv. Politik fort. Daher wurde er Bundesgenosse der Schweden und deutschen Protestanten im Dreißigjährigen Kriege. Im Innern brach er, wie sein Nachfolger im Amte, Kardinal Mazarin, den Trotz des Adels und machte die Krone von ihm unabhängig. Den Hugenotten entriß er ihre Sonderrechte und Festungen, ließ ihnen aber die Freiheit des Glaubens und die staatliche Gleichberechtigung mit den Katholiken. Ludwig Xiv. nahm nach Mazarins Tode die Regierung selbständig lets-ms in die Hand. Er ist der Vollender der unbeschränkten Königsmacht (Absolutismus) in Frankreich („l’etat c’est moi!“). Die Protestanten verfolgte er, suchte sie mit Gewalt zu bekehren (Dragonaden) und hob das Edikt von Nantes auf. Er that das, weil seine geistlichen Berater es ihm 1685 als eine heilige Pflicht einschärften, die Ketzer zur alleinseligmachenden Kirche zurückzuführen, aber auch, weil die Einheit des Glaubens ihm für die Machtentfaltung des Landes wie der Krone ersprießlich schien. Die scharenweis auswandernden Protestanten fanden in anderen Ländern bereitwillige Aufnahme, besonders in Brandenburg durch den Großen Kurfürsten (Potsdamer Edikt). Unter Ludwig blühten Handel und Ge- 1685 werbe (Eolbert), wurde das Kriegswesen ausgebildet (Louvois), gediehen die Künste, besonders die Dichtkunst (die Tragödie durch Corneille und *) Karl von Valois-Angonleme. Franz I. t 1547. Margarete Heinrich von Navarra. Johanna d'albret Anton von Bourbon. Heinrich Iv. f 1610. Heinrich Ii. Katharina von Medici. Franz Ii. Karl Ix. Heinrich in. f 1589.

3. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 10

1893 - Berlin : Nicolai
10 machen, ja die Unzuftiedenheit mit ihr erreichte den höchsten Grad, als er durch die sogenannten „Ordonnanzen" die Preßfreiheit aufhob und das Wahlrecht beschränkte. Unter dieser Regierung eroberten die Franzosen 1830 Algier. Ludwig Philipp. Im Juli 1830 brach die Revolution gegen den unbeliebten König aus und brachte ihn um den Thron. Es gab 1830 in Frankreich eine Zahlreiche Partei der Republikaner. Doch gelang es ihr jetzt noch nicht, mit ihren Forderungen durchzudringen, sondern die Anhänger der Monarchie (Royalisten) setzten es durch, daß der Königsthron wieder besetzt wurde. Die Wahl fiel auf Louis Philipp von Orleans, den Sohn Philipps Egalit6, der zu den heftigsten Revolutionären des Jahres 1789 gehört hatte und dann selbst hingerichtet worden war. Die neue Regierung fand Widerstand, einmal bei den Anhängern der Bourbons (Legitimisten), die in dem Enkel des vertriebenen Königs, Heinrich, Herzog von Bordeaux (Graf Chambord) den rechtmäßigen König sahen, und bei den Republikanern. Gefährlicher aber war die Partei der Arbeiter, welche Verbesserung ihrer Lage forderten. Die Unzuftiedenheit mit den bestehenden Zuständen war seit der großen Revolution nicht beseitigt; die Verarmung großer Schichten des Volkes war eher gewachsen. Bauern waren zu Tagelöhnern, selbständige Meister zu Fabrikarbeitern herabgesunken. Die Massen der Leute, die aus der Hand in den Mund lebten (Proletarier), kamen zum Bewußtsein ihrer Macht. Durch irrige Lehren wurden sie in der Ansicht bestärkt, daß die Menschen gleichgestellt werden müßten, auch in Bezug auf äußere Güter und Lebensstellung. Die Kommunisten verwarfen sogar das Recht des Einzelnen, Eigentum zu besitzen (Prondhon: Eigentum ist Diebstahl) und verlangten die Einziehung aller Güter durch den Staat. Die durch solche Lehren verwirrten und irregeleiteten Massen, längst von Neid und Haß gegen die Besitzenden erfüllt, waren leicht geneigt, sich zum Aufruhr zu erheben. Sie waren es denn auch, welche durch die Februarrevolution den Thron Louis 1848 Philipps stürzten. Es trat die Republik an die Stelle des Königtums. Sofort aber Begann der Kampf aufs neue. Die Arbeiter verkündeten das Recht auf Arbeit und verlangten, auf öffentliche Kosten beschäftigt oder ernährt zu werden. Man errichtete auch sogenannte „Nationalwerkstätten" und verteilte Geld an die Arbeitslosen. Dadurch wurden aber die öffentlichen Kassen erschöpft; die Leistung an Arbeit blieb ungenügend; die Ansprüche auf Unterstützung machten sich in immer Breiteren Schichten laut. Um nicht eine allgemeine Verarmung herbeizuführen und um den Staat vom Untergänge zu retten, wurden die Nationalwerkstätten geschlossen und die Geldzahlungen eingestellt. Da erhob sich das Volk zu einem wütenden Ausstände zu Gunsten der „roten Republik". Der Kampf galt dem Sturze nicht allein der staatlichen, sondern auch der gesellschaftlichen Ordnung. Nun aber ward der General Cavaignac mit diktatorischer

4. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 11

1893 - Berlin : Nicolai
11 Gewalt ausgerüstet und beauftragt, den Ausstand niederzuschlagen. Es gelang ihm das erst nach einem mörderischen viertägigen Kampfe. Aber nicht er wurde, wie man erwartet hatte, zum Präsidenten der neuen Republik gewählt, sondern Louis Napoleon Bonaparte, der Sohn des ehemaligen Königs von Holland. Der Glanz seines Namens, aber auch die Hoffnung der Arbeiter auf Erfüllung ihrer Wünsche verhals ihm zu dieser Stellung. Die Republik. Louis Napoleon betrachtete sich aber als den Erben der Rechte des Oheims aus den französischen Thron, daher war er schon entschlossen, die Republik zu stürzen, als er die neue Verfassung beschwor. Durch Herstellung geordneter Zustände machte er sich den erwerbenden Bürgerstand geneigt; durch seinen Namen rief er bei dem Heere die Erinnerung an eine glorreiche Vergangenheit wach. Er wußte alle einflußgebenden Stellen mit seinen Anhängern (Bonapartisten) zu besetzen. In der Nacht vom 1. zum 2. Dezember vollführte er den Staatsstreich, ließ 1851 alle ihm gefährlich erscheinenden Gegner verhaften und schlug den deshalb 2 3)e3‘ entstandenen Aufstand nieder. Durch eine Volksabstimmung wurde ihm mit einer Mehrheit von 7 Millionen Stimmen die Präsidentschaft ans zehn Jahre verlängert. Eine zweite Abstimmung, die er ein Jahr später vornehmen ließ, übertrug ihm die Kaiserwürde. 1852 Das zweite Kaiserreich. Napoleon Iii. wußte durch kluge Maß- 2 ®e5-regeln seinen Thron zu befestigen. Die Ordnung, die er schuf, erhielt ihm die Zuneigung des Bürgerstandes; durch großartige bauliche Umgestaltungen, die er in Paris vornahm, schaffte er den Arbeitern Beschäftigung. Vor allem befriedigte er die nationale Eitelkeit der Franzosen durch volkstümliche und ruhmvoll durchgeführte Kriege. Er vernichtete als Bundesgenosse der Türken in Verbindung mit England das Übergewicht Rußlands im „orientalischen Kriege" (siehe bei Rußland); er bahnte die Einheit Italiens an als Bundesgenosse Victor Emannels von Sardinien durch Siege über Österreich (siehe bei Italien), erhielt sich die Sympathien der Katholiken durch den Schutz, den er dem Papste angedeihen ließ, und verschaffte Frankreich die Stelle der ersten Macht Europas wieder. Doch standen ihm die Parteien der Republikaner und der Legitimisten feindlich gegenüber. Jede Niederlage, die er erlitt, erschütterte seinen Thron. Eine solche erlitt er in Mexiko. Er hatte unternommen, dort die Republik zu stürzen und den Erzherzog Maximilian veranlaßt, ein Kaiserreich zu errichten, ließ sich aber durch die Drohungen Nordamerikas bewegen, seinen Schützling preiszugeben. Besonders aber sank sein Ansehen durch die Siege Preußens im Schleswig-Holfteinschen und im Österreichischen Kriege. Frankreich empfand diese Siege Preußens als eigene Niederlagen, weil es fürchtete, von der Höhe der ersten Macht Europas verdrängt zu werden. Napoleon ließ sich daher in den Krieg mit Preußen drängen, welcher ihm den Thron kostete (s. Schule der Geschichte Iv, S. 64—76). Durch die Gefangennahme des Kaisers bei Sedan ward sein Thron

5. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 15

1893 - Berlin : Nicolai
15 ja sie beschützte den Protestantismus auch außerhalb Englands. Unter ihrer klugen Regierung nahm England einen gewaltigen Aufschwung; der Gewerbefleiß, Handel und Schiffahrt gediehen. Franz Drake umsegelte die Erde und brachte aus Amerika die Kartoffel mit; in Nordamerika wurden Kolonien (Virgiuien) gegründet; in Asien entstand die Ostindische Handelsgesellschaft (Compagnie). Unter ihrer Regierung lebte William Shakespeare, der größte Schauspieldichter der Neuzeit. Maria Stuart. Schottland hatte sich trotz mehrfacher Angriffe englischer Könige unabhängig behauptet; es stand jetzt unter dem Königsgeschlechte der Stuart. Jakobiv. hatte Margarethe, dietochterheinrichsvii. von England, geheiratet, Jakob V. Marie Guise, eine eifrige Katholikin. Ihre Tochter Maria Stuart kehrte nach dem Tode ihres Gemahls, des Königs Franz Ii. von Frankreich, in ihre Heimat zurück. Hier aber hatte trotz blutiger Verfolgung die Reformation tiefe Wurzeln geschlagen, besonders seit John Knox die Lehre Zwinglis verbreitete; durch ein Staatsgesetz war der katholische Gottesdienst verboten. Die katholische Königin kam dadurch in einen Gegensatz zu ihrem Volke; durch ihren zu heiterem Lebensgenuß geneigten Sinn erregte sie Anstoß bei der strengen calvinistischen Geistlichkeit. Schlimm wurde ihre Lage, als sie Darnley, einen rohen, gewaltthätigen Mann, heiratete. Dieser tötete ihren Geheimschreiber Rizio in ihren Gemächern. Sie wandte sich nun von ihm ab und schenkte ihre Gunst Bothwell. Da, als Darnley einst krank in seinem Landhause lag, ward er mit diesem in die Luft gesprengt; an dem Leichnam fanden sich Spuren vorhergegangener Erdrosselung. Man beschuldigte Bothwell der That und Marie, als sie ihm nicht lange nachher die Hand reichte, der Teilnahme. Das Volk erhob sich gegen sie und brachte sie zur Flucht nach England. Elisabeth und Maria. Mit Elisabeth war Maria deshalb in einen feindlichen Gegensatz getreten, weil sie sich für die rechtmäßige Königin Englands hielt und den Thron beanspruchte, von dem Elisabeth widerrechtlich Besitz ergriffen habe. Die ganze katholische Christenheit stand auf ihrer Seite. War die Ehe Heinrichs Viii. und der Katharina nicht als gelöst zu betrachten, da der Papst die Scheidung verweigert hatte, so war Elisabeth zur Thronfolge nicht berechtigt. Während aber die Katholiken auf Seiten Marias standen, sahen die Protestanten in Elisabeth ihr Haupt und die Beschirmerin ihres Glaubens. So vertraten die beiden Königinnen Heinrich Vii. Heinrich Viii. Margarethe. Katharina. Anna Boleyn. Johanna Seymour. Jakob Iv. v. Schottland. 2. Maria Tudor. 3. Elisabeth. 1. Eduard Vi. Jakob V. Marie Guise. Maria Stuart.

6. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 16

1893 - Berlin : Nicolai
feindliche Richtungen. Elisabeth nahm die Gegnerin wohl in England auf verlangte aber, daß sie sich vor einem englischen Gerichtshöfe von dem Verdachte reinige, au dem Morde des Gatten teilgehabt zu haben Maria wies das Verlangen zurück, denn sie erkannte als souveräne Königin ein Gericht, zumal ein ausländisches, nicht als berechtigt an, über sie zu richten. Elisabeth entließ sie nicht wieder aus dem Lande. Unterdes waren Auft stände von englischen Katholiken unternommen worden, um Elisabeth zu entthronen und Maria an ihre Stelle zu setzen, ja Verschworene (Babington) streckten die Hand nach dem Leben der Königin aus. Da wurde Maria vor einen englischen Gerichtshof gestellt, weil sie Kenntnis gehabt hatte von den Unternehmungen gegen das Leben der Königin, und zum Tode verurteilt. Elisabeth unterzeichnete das Urteil und der Kanzler Bnrleigh 158? ließ es vollziehen. Die Hinrichtung der Königin ries eine tiese Ent-rüftung hervor, besonders bei den Katholiken. Der Hauptfeind Englands, Philipp von Spanien, vom Papste ermuntert, rüstete eine große Flotte, die „unüberwindliche Armada" aus, um das ketzerische England wieder der katholischen Kirche zu unterwerfen. Aber das Unternehmen, auf das er so große Hoffnungen setzte, schlug gänzlich fehl. Stürme und zweckmäßige 1588 Abwehr vernichteten die stolze Flotte. - Elisabeth blieb unvermählt; 1603 sie hatte zum Thronerben Jakob von Schottland, Marias Sohn, bestimmt. e) Mach -er Reformation. 1603-1714 Das Haus Stuart. Mit ihm, Jakob I., bestieg das Haus Stuart den Thron, wodurch England und Schottland vereint wurden. Folgende Herrscher haben aus ihm über Britannien regiert: Jakob I., Karl I., Karl Ii, Jakob Ii. Fast ihre ganze Regierungszeit wurde ausgefüllt durch Kämpfe mit dem Parlamente. Indem dieses darauf ausging, feine Rechte zu erweitern, die Könige aber danach strebten, sie zu beschränken, kam es zu heftigen Kämpfen zwischen beiden. Diese nahmen dazu einen religiösen Charakter an. Die von Heinrich Viii. gegründete und von Elisabeth beibehaltene Staats-(Hoch-)kirche setzte den König an die Stelle des Papstes und behielt die Bischöfe (Episkopalkirche) bei. Ihr widerstrebten die zahlreichen Reformierten in Schottland und in England, die eine Gemeindeverfassung hatten, in der sie sich ihre Ältesten (Presbyter, daher Presbyterianer) selbst wählten. Sie nahmen eine sittlich strenge Lebensführung an, verwarfen die Musik, den Tanz, das Theater. Sie wurden die heftigsten Feinde der Könige, als diese darauf ausgingen, ihre kirchliche Herrschaft (Suprematie) auch aus sie auszudehnen. Ant heftigsten entbrannte dieser Kampf unter Karl I. An die Spitze seiner Gegner trat Oliver Cromwell. Er besiegte die königlichen Truppen bei Naseby. Karl floh nun zu den 1645 Schotten, wurde aber von diesen an Cromwell ausgeliefert, zum Tode 1647 verurteilt und hingerichtet.

7. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 17

1893 - Berlin : Nicolai
17 Die Republik. Nun trat Eromwell als Protektor an die Spitze der englischen Republik, schlug die Schotten in der Schlacht bei Dunbar 1656 und zwang den rechtmäßigen Thronerben zur Flucht in das Ausland. Er regierte mit Kraft, hielt den Widerstand im Lande nieder und mehrte Englands Ansehen dem Auslande gegenüber, namentlich durch die unter ihm erfochtenen Seesiege. Als er gestorben war (1658), folgte ihm zwar sein Sohn Richard in der Würde des Protektors; aber die königliche (royalistische) Partei gewann so sehr die Oberhand, daß General Mont den Thronerben als Karl Ii. zurückführen konnte. i060 Wiederherstellung der Stuart. Karl Ii. geriet bald mit dem Parlamente in Streit. Er neigte zur katholischen Kirche. Das Parlament errang von ihm die Testacte, wonach alle, die nicht der Hochkirche angehörten, von Ämtern ausgeschlossen sein sollten und die Habeaskorpusacte, wonach niemand verhaftet werden durfte, ohne daß ihm die Gründe mitgeteilt wurden, und wonach er nach einer bestimmten Frist vor seine Richter gestellt werden mußte. Auf dem Sterbebette trat er zur katholischen Kirche über. Sein Bruder und Nachfolger Jakob Ii. hatte diesen Schritt schon vor seiner Thronbesteigung gethan. Als er zur Regierung kam, erweckte er die Besorgnis, er werde den Katholizismus nach England zurückftihreu. Die protestantische Partei suchte die Krone nun an Wilhelm von Oranien zu bringen, den Gemahl von Jakobs ältester Tochter Marie, und Jakob, des Königs Sohn, der katholisch erzogen war, auszuschließen. Sie riefen Wilhelm herbei, England fiel ihm zu, Jakob entfloh und damit war ihm wie seinem Sohne der englische Thron verloren. 1688 Unter Wilhelm kehrte die Ruhe nach England zurück. Durch die „Bill der Rechte" (bill of rights) sicherte er die Rechte des Volkes. Auf ihn +1702 folgte Jakobs zweite, mit dem dänischen Prinzen Georg vermählte Tochter Anna, unter der Schottland mit England staatlich vereint wurde. Nach ihrem kinderlosem Tode kam das Haus Hannover mit Georg I., einem Enkel der Elisabeth, Tochter Jakobs I., auf den Thron. Elisabeth war die Gemahlin des böhmischen Winterkönigs. Das Haus Hannover (Welfen). Unter Georg I., einem Zeit- seit 1714 genossen Friedrich Wilhelms I. von Preußen, und unter Georg Ii. machte der Sohn Jacobs Ii. vergebliche Versuche, den englischen Thron wieder zu gewinnen. Der Minister Pitt unterstützte Friedrich den Großen im Siebenjährigen Kriege. Der Krieg mit Frankreich setzte sich unter Georg Iii. fort und ward erst im Frieden zu Paris beendet. Die nordamerikanischen 1763 Kolonien mit Ausnahme Kanadas rissen sich los. Die Engländer kämpften unablässig gegen die Gewaltherrschaft Napoleons an und trugen viel zu seinem Sturze bei. Wilhelm Iv. ist der Oheim der jetzt regierenden Königin Viktoria, welche mit Albert von Kobnrg vermählt war. England seit 1837 nahm einen ungeheuren Aufschwung. Seine insulare Lage wies es zur See hin und half seinen Welthandel entwickeln. Kolonien in allen Welt- Schillmann, Schule der Geschichte Iv. (Anhang). 2

8. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 18

1893 - Berlin : Nicolai
18 teilen sichern den Absatz für die Erzengnisse der englischen Gewerbthätigkeit, welche durch den Reichtum des Landes an Kohlen und Eisen begünstigt wird. Die wichtigen Erfindungen der Neuzeit wurden, wenn auch nicht in England gemacht, so doch praktisch angewendet. So erhielt die Dampfmaschine durch James Watt (+ 1819) eine solche Gestalt, daß sie 1802 für die Industrie brauchbar wurde. Das erste Dampfschiff fuhr in 1818 Amerika auf dem Hudson 1807, ging von Amerika nach Europa 1819.*) Stephenson in Newcastle erfand (1814) die Lokomotive. Die erste Eisen-1829 bahn wurde zwischen Liverpool und Manchester gebaut (1829). Der elektrische Telegraph (eine deutsche Erfindung: Winkler, Sömmering, Gauß, Weber) wurde auch Zur Verbindung von Ländern angewandt, die das Meer trennt (Dover—calais, Irland—nordamerika). ______________________1. Jakob I._______________________________ ____________2. Karl I.____________ Elisabeth. 3. Karl Ii. ' 4. Jakob Ii.'___________________ Friedrich v. d. Pfalz. Marie. Anna. Jakob (Iii.) Sophie. Wilhelm Georg Ernst August v. Hannover. v. Oranien. v. Dänemark. k t Iii. Spanten. a) Uor der Reformation. 7u Nach der Schlacht bei Leres de la Frontera überschwemmten die Araber ganz Spanien und gründeten das Reich in E6rdova, welches zu hoher Blüte (Omejaden) gelangte. Die Araber zeichneten sich durch Kunst, Wissenschaft und Betriebsamkeit auf verschiedenen Gebieten gewerblicher Thätigkeit aus. Sie hatten große Städte und glänzende Bauwerke darin, wie die Alhambra in Granada. Die Macht der Christen war auf das kleine Königreich Oviedo in Gallizien beschränkt. Aber von hier aus ging die Rückeroberung der Halbinsel aus. Begeisterte Kämpfer stritten für ihre Nationalität und das Christentum; allmählich bildeten sich die Königreiche Aragon, Castilien, Portugal. Immer weiter wurden die in kleine Reiche gespaltenen Araber zurückgedrängt und kamen zuletzt unter die Oberhoheit der Christen (der sagenhafte Cid Campeador). Indem Ferdinand von Aragonien Jsabella von Castilien heiratete, wurden beide Reiche zu einem verbunden. Das so gebildete Spanien mit der neu entdeckten Welt im *) Das erste Dampfschiff ist 1707 von Papin in Deutschland gebaut und machte die Fahrt zwischen Kassel und Münden.

9. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 19

1893 - Berlin : Nicolai
19 Westen, den Niederlanden, den italischen Nebenländern ging an das Haus Habsburg über, indem Philipp von Burgund, Maximilians I. Sohn, Johanna von Spanien heiratete. b) Währen- -er Reformation. Karl I. (Y.) unterdrückte in Spanien, wie in seinen übrigen Erb-landen die Ketzerei. Bei der Teilung seines Reiches ging Spanien mit seinen Nebenländern auf seinen Sohn Philipp Ii. über, einen finsteren Despoten, der die staatlichen Rechte seiner Unterthanen, wie die Glaubensfreiheit unterdrückte. Die Glaubensgerichte (Inquisition) überlieferten zahlreiche Ketzer dem Scheiterhaufen (Auto da fe). Aber die Niederlande ertrugen die Gewaltherrschaft nicht, sie erhoben sich unter Wilhelm von Oranien zu einem tapferen Freiheitskampfe, setzten ihn auch nach seiner Ermordung fort und errangen durch die Unterstützung Elisabeths die Freiheit. Sie bildeten die Republik der „Generalstaaten" und erblühten durch Handel und Gewerbe zu großem Reichtum. Die katholisch gebliebenen Provinzen blieben bei Spanien (spanische Niederlande). Auch Portugal, welches unter E m an u e l d e m G r o ß e n und I o h an n Iii. durch Auffindung des Seeweges nach Ostindien sich große Verdienste erworben hatte, wurde von Philipp seiner Unabhängigkeit beraubt. Nachdem nämlich König Sebastian in einer Schlacht gegen die Mauren (bei Alcassar) verschwunden war, erklärte Philipp sich für den berechtigten Thronfolger und ließ das Land erobern. Es riß sich aber unter Heinrich von Braganza wieder los. i640 Auf Philipp Ii. folgten Philipp Iii., Philipp Iv. und Karl Ii. Als ti598 mit diesem das Habsburgische Haus in Spanien ausgestorben war, entbrannte der blutige spanische Erbfolgekrieg. c) Nach der Reformation. In diesem unterlag Frankreich in einer Reihe von blutigen Schlachten, erlangte aber doch die Erbfolge des Hauses Bourbon in Spanien und Amerika [Friede zu Utrecht (1713), Raftabt und Baden (1714)]. Unter Philipp \. kam auch Neapel und Sicilien an Herrscher aus dem Hause Bourbon. Karl Iv. wurde durch Napoleon entthront, und dieser brachte auch den Thronerben Ferdinand zur Entsagung. Aber nach dem Sturze des französischen Kaiserreiches kam letzterer als Ferdinandvii. zur Regierung. Nach seinem Tode brach ein grauenvoller Krieg um die Krone aus, den sein Bruder Don Carlos gegen seine Gemahlin Christine führte, die für ihre Tochter Jsabella regierte. Letztere erlangte freilich den Thron, aber auch sie wurde vertrieben, und nun schlug der Regent Prim den Prinzen Leopold von Hohenzollern als König vor. Als dieser abgelehnt hatte, wurde der italienische Prinz Amadeo, Herzog von Aosta, auf den Thron berufen, entsagte ihm aber nach drei Jahren, nachdem er sich vergeblich bemüht 2*

10. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 21

1893 - Berlin : Nicolai
schlichen grausam (die Bleikammern). Die Macht Venedigs erstreckte sich weit über die Grenzen Italiens hinaus, ungeheurer Reichtum strömte hier zusammen; die Stadt schmückte sich mit Prachtgebäuden, so mit der Kirche des heiligen Markus und dem Palaste des Dogen. Doch mit der Beherrschung des Orients durch die Türken sank auch die Macht Venedigs dahin. Genua wetteiferte mit ihm an Reichtum und Macht. Unter den einflußreichen Familien traten die Doria hervor, besonders in dem seeberühmten Andreas Doria. Fieschi (Fiesko) suchte die Herrschaft der Doria zu stürzen, büßte aber das Unternehmen mit dem Leben. — Erhielt sich in diesen Städten die Repnblick, so gelangte in Mailand die Familie der Visconti zur Herzogswürde und nach ihnen die der Sforza. Diesen wurde das Land durch die Franzosen entrissen, nachdem Franz I. bei Marignano 1515 gesiegt hatte. In der Nordwestecke Italiens kamen die Herzöge von Savoyen zur Macht, indem sie mit ihrem Gebirgsland andere Landschaften, wie Piemont, zu vereinen wußten. b) Mach -er Reformation. Die Herzöge von Savoyen gelangten auch in den Besitz der Insel Sardinien und nahmen den Namen „Könige von Sardinien" an, verloren aber durch Napoleon ihre festländischen Besitzungen. Nach dem Sturze des Kaisers erhielt König Victor Emannel nicht nur seine neuen Besitzungen wieder, sondern auch Genua. Im Süden des Apennin entstanden die Herrschaften Toscana, Parma, Modena. Der dem Papste entrissene Kirchenstaat wurde wieder hergestellt. Österreich erhielt die Landschaften Lombardei und Venetien zurück. Sein Einfluß reichte durch die ganze politisch so zerstückelte Halbinsel. Diesen Zuständen gegenüber erwachte das Nationalgefühl des Volkes; es bildete sich eine Partei, welche die Freiheit Italiens auf ihre Fahnen schrieb. Sie fand ihren Mittelpunkt in einem Geheimbund der Carbonari (Köhler). Ein Aufstand aber wurde blutig niedergeschlagen. Die Aufregung des Jahres 1848 teilte sich auch den Italienern mit; die Fürsten, voran Papst Pins Ix., gaben freiheitliche Verfassungen. Die Hoffnung des nach Einheit strebenden Volkes richtete sich auf König Karl Albert von Sardinien. Aber außer einer monarchischen Partei gab es auch eine republikanische. Sie erhob sich in Rom und brachte den Papst zur Flucht; dieser aber wurde durch die Franzosen zurückgeführt. Da beschloß Karl Albert sich an die Spitze der nationalen Bewegung zu stellen. Als sich Lombarden und Venetianer gegen die österreichische Herrschaft erhoben, rückte er in die Lombardei ein und bemächtigte sich, durch Zuzug aus ganz Italien verstärkt, des Landes. Nun aber sammelte Feldzeugmeister Radetzki die österreichischen Streitkräfte, erfocht bei Custozza einen 1848 glänzenden Sieg über den König, eroberte Mailand und schlug die Pie-montesen in einer zweiten Schlacht bei Novara. Da verzichtete Karl 1849 Albert auf die Krone zu Gunsten seines Sohnes Victor Emannel. Nach-
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