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1. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. V

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
0!’ 1 }‘,',T ''ist»'; ' i < * i |' • i r. , - ¡i.-\ ■ ' j - ./ j /iliv.j ,'j )•’/}! . ;i •, { - j ;J .‘fsqlt •••; tfiul l/s/It? V. I 1 'j .--s i| i'-'i»! Vorwort. ^ie veränderte Tendenz dieses Lehrbuches hat/ wie be- reits in der Vorrede zu der ersten Abtheilung desselben bemerkt worden/ seine gänzliche Umarbeitung zur noth- wendigen Folge gehabt. Ganz vorzugsweise mußte diese dritte Abtheilung von solcher Veränderung berührt werde«/ da in den der ersten Auflage des Werkes beigegebenen Tabellen nur ein Theil ihres Stoffes andeutungsweise enthalten war. — Die veränderte Aufgabe verlangte nicht blos/ diese Tabellen in eine andere/ bequemere Form zu schmelzen/ son- dern auch eine bedeutende Erweiterung und vornehmlich eine wissenschaftliche Behandlung des Materials. Sollte das Buch nicht ein gewöhnliches und/ — da wir deren mehrere recht brauchbare und fchätzenswerthe besitzen/ — zugleich ein entbehrliches Kompendium wer- den: so mußte eö/ neben seiner didaktischen und hodegctischen Tendenz/ auch die andere/ wichtigere nicht vernachlässi- gen/ den Lehrer/ für den es vorzugsweise bestimmt ist/

2. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. VII

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
Vorwort. Vii harren aus den staubigen Schatzkammern der Wissen- schaft hervorzusuchen/ und in gangbare Münze auszu- prägen. — Daher ist auch der Verfasser überall bemüht gewesen/ seinen Stoff zu popularisiren/ und einem größeren Kreise bereit und bequem zu machen/ was er selbst/ was der Einzelne überhaupt nur durch langwieri- ges Bemühen auszubeuten hoffen durfte. — In dem vorliegenden Bande der letzten Abtheilung dieses Werkes sind die ethnographischen Verhält- nisse und Erscheinungen synthetisch zusammengefaßt worden/ die in dem folgenden zweiten Bande analytisch dargelegt werden sollen. Der umgekehrte Weg/ scheint eö/ wäre zwar bequemer und in pädagogischem Sinne auch methodischer gewesen; allein ohne die vorangegan- gene Entwickelung der allgemeinen Gesetze des Völkerle- bens würden entweder alle Einzelnheiten desselben todt und farblos geblieben sey«/ oder es hätten unendliche Wiederholungen eintreten müssen, die den Umfang des Buches unnöthig vergrößert, den Zusammenhang des Stoffes zerrissen, die wissenschaftliche Übersicht erschwert - haben würden. — Auf solche Weise ist in diesem Bande versucht wor- den, alle ethnographischen Phänomene in ihrem wahren wissenschaftlichen Zusammenhange, nicht nach äußeren, sondern nach inneren Eintheilungsgründen zu behan- deln; — auf solche Weise erscheint dieses Büchlein in

3. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. 4

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
4 Abschn. 1. Physiologische Mannigfaltigkeit und Einheit des Menschen. Wenn wir sonach die Menschennatur, in bcr Gesammt- heit ihrer Erscheinungen, füglich mit einem reich belanbten Baume vergleichen mögen, der seine Äste und Zweige allsei- tig, hoch hinauf, von der Wurzel, mit der er im Boden haf- tet, bis zum Wipfel, mit dem er die Sonne grüßt, ausge- breitet und ans ihnen einen unüberschaulichen Reichthum von Blüthen und Früchten entfaltet hat: so drängen sich dem Be- schauer, der es versucht, das wundervolle Gewächs in der ganzen, ungetheiltcn Fülle seines Seyns aufzufassen, unwill- kührlich mehrere Reihen gewichtiger Fragen auf, an deren Beantwortung die höchsten und die tiefsten Bestrebungen des menschlichen Geistes geknüpft sind: Wie ist die Beschaffen- heit dieses Baumes, — welches sind seine Organisationsge- setze, seine Lebcnsbcdingnngcn? — Wo wurzelt er, — wie und wohin, nach welchen Gesetzen hat er seine Zweige ver- breitet, seine Blüthen, seine Früchte entfaltet? —- Woher stammt er, — welches ist die Geschichte seines Keimens und Wachsens, seines Aufblühens und Fruchttragens? — Wozu ist er bestimmt, — welches ist der Zweck seines Daseyns im Ganzen und Großen, wie in der Mannigfaltigkeit seiner ein- zelnen Erscheinungen? — In diesen unmittelbar und unge- sucht sich aufdrängenden Fragen, deren Reihenfolge von dem Standpunkte bedingt wird, den der Beschauer gewählt hat, deren Mannigfaltigkeit aber den dargebotenen Stoff keineswc- ges erschöpft; in diesem Wie? — Wo? — Woher? — Wozu? — und ihrer Beantwortung liegt die Aufgabe des Physiologen, des Geographen, Historikers und Philosophen, deren Lösung von dein einen oder dem andern bisher mit verschiedenem Glücke versucht worden ist. Und wiewohl kei- ner unter ihnen sich mit der einseitigen Erforschung einer dieser Fragenreihcn begnügen darf, ohne seine Bestrebung zu beeinträchtigen; wiewohl jeder derselben zur genügenden Bear- beitung seines Stosses helfender Fingerzeige der Mitforscher wesentlich bedarf: so leuchtet doch auch die Nothwendigkeit ein, diejenige Betrachtungsweise festzithalten, die der einmal gewählte Standpunkt erheischt. — Wenden wir uns somit, — die weitere Ausführung die-

4. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. 6

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
6 Abschn. 1. Physiologische Mannigfaltigkeit und Einheit des Menschen. Platzes mit seinen Besonderheiten, mit seiner Ausstattung und seinem Hausrath geliefert worden, und der wichtigste Theil der geographischen Lehre, die Lehre von den Bewohnern, noch zurück; so erfordert die Betrachtung der geistig be- lebten Geschöpfe des Erdballs, nach ihren Verbreitungsver- Haltnissen, nach ihren Eigenthümlichkeiten, — in Stammesart, Sprache, Lebensweise und Gesittung, — nach dem gesetzmäßigen Natuw Zusammenhange zwischen diesen Eigenthümlichkeiten und der Landesart, dem Boden, auf dem sie emporgekeimt, einen weiteren Spielraum. Und so wie der Mensch, mit Recht, die Krone der irdischen Schöpfung genannt worden ist, so bietet auch erst eine solche Betrachtung seines Daseyns den Schlußstein für jedes ächte Lehrgebäude der geographischen Wissenschaft. — Nnr erst nach dieser, erst nachdem sie in ihren Rückwirkungen auf den Menschen und auf den Gang seiner geistigen Entwickelung ganz aufgefaßt und begriffen wor- den sind: können die physischen Verhältnisse der Erdräume in ihrer vollkommenen, in ihrer eigentlichsten geographischen Bedeutung hervortreten. — Wenn die topische Geographie, durch die Lehre von den geometrischen Verhältnissen des Erdballs, voll den Lagen, den Elltfernungen, den Dinlensionen der Länder, Meere uird Ströme, Nachricht gab von den ursprünglichen Beziehun- gen der verschiedenen Örtlichkeiten der Erdrinde zu einander; wenn die physische Geographie diese Beziehungen näher bestimmte, naturgemäß ausprägte, und den gesetzmäßi- gen Zusammenhang zwischen der todten und der or- ganisirten Schöpfung im Allgemeinen nachwies: so lehrt die politische Geopraphie nicht nur die Beziehungen bei- der zur Menschenwelt, sondern anch die Wechselwir- kungen, die zwischen dieser und jenen stattfinden, indem sie Das, was durch das Leben und Weben der Menschheit, durch ihren mehr oder minder siegreichen Kampf mit der Natur in die Welt und in die Wissenschaft gekommen, theilweise gleich- falls in ihr Gebiet zieht. Erst auf solche Weise gewinnen dann die geographischen Thatsacheil und Erscheinungen ihre wahren Verhältnisse und ihren vollen Inhalt, — treteil

5. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. 8

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
8 Abschll. 1. Physiologische Mannigfaltigkeit uild Einheit de-S Menschen. Dies ist aber grade die vorzüglichste Aufgabe der poli- tischen Geographie, welche somit zwar den Stoff großeu- thcils mit der Statistik gemein hat, aber in der Form, der Behandlungsweise sehr wesentlich von ihr abweicht. Denn wo diese, durch Zahlen- und Daten-Reihen, durch Schilde- rung und Herleitung des Bestehenden, die Darstellung des Staats-Organismus, in der Verknüpfung seiner Glieder und Lebensäußerungen, beabsichtigt: da beschränkt sich die po- litische Geographie auf die Schilderung der gegenwärti- gen menschlichen Zustände, wie sich solche in dem Leben der verschiedenen Völker und Völkervereiue, der heimathlichen Natur gemäß, aussprechen, — ohne sich in statistische Einzelnheiten zu verlieren, ohne einen politischen Ne- bengedanken und Nebenzweck zu verfolgen; sie hebt da- gegen die Individualität der Nationen und gesellschaft- lichen Verbände, in ihrem Zusammenhange mit der Natur und der Geschichte, in ihrer durch lokale und historische Ele- mente bedingten Eigenthümlichkeit, einfach und anschaulich her- vor, um daraus einerseits ihre Stellung und Bedeutung zu anderen Völkern, so wie zur ganzen Menschheit, an- dererseits aber auch, umgekehrt, den rückwirkenden Einstuß dieser ihrer Weltstellung auf die eigene National-Eigenthüm- lichkeit herzuleiten. — . Solcher Art ist die mannigfaltige, umfangreiche Aufgabe der politischen Geographie, eine Aufgabe, welche innerhalb der engen Grenzen dieser Schrift freilich nur annäherungsweise zu lösen möglich seyn wird. Hat es diese also mit der Menschheit in ihrer geo- graphischen Auffassung zu thun, so erscheint eine kurze Erör- terung über die Natur und Organisation des Menschen ganz sachgeinäß, als der erste Schritt, um dem vorliegenden Gegenstände näher zu kommen. — ß. 2* Der Mensch int Zusammenhange mit der Schöpfung. Unter allen irdischen Geschöpfen, die Gottes Wille ins Daseyn rief, erscheint der Mensch als das vollendetste; er ist das jüngste, letztgcschaffene Glied in der Reihe der Lebendi-

6. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. 10

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
10 Abschn. l. Physiologische Maimigfaltigkeit und Einheit des Menschen. Durch ihn wird dem Auge der freie Hinblick zum Himmel hinauf und über die ganze Natur gestattet, die dem Men- schen als Erbe zugefallen ist. Außerdem begünstigt ihn der kunstreiche Bau feiner Hände, die, zum Tasten und Be- greifen organisirt, den Bildern, die das Auge vor die Seele spiegelt, Gestalt verleihen, und den Begriff ihres Wesens erschließen. Und während die, durchgängig aus starken, mit spitzigen, schneidenden Zähnen bewehrten Kiefern bestehenden, Frcßwcrkzenge des Thieres mehrentheils durch ihre große Aus- bildung das Vorwalten niederer Triebe bekunden, und den größten Theil des Kopfes einnehmen, hat die Natur, um den Organen des Denkens Raum zur Ausbildung zu gönnen, den Mund des Menschen auf den kleineren, unteren Theil des Hauptes beschränkt und, — nach Herders schönem Ans- drucke, — da sfelbe Organ, was in feiner thierischen Be- stimmung an den beschämenden Zusammenhang mit der Thier- welt erinnert, geadelt, indem sie cs gleichzeitig zum Dollmet- scher des Geistes machte, und die Zunge, die Lippen, die Stimm- werkzeuge zur Sprache, dem ausschließlichen Privilegium des Menschen, organisirte. — Durch alle diese und andere Vorzüge, die in ihrer Kör- perlichkeit allerdings noch immer die Verwandtschaft mit der Thierwelt bekunden, ist dennoch zugleich eine unüberfchreit- bare Kluft zwischen dieser und dein Menschen geöffnet wor- den: denn sie genügen, um feine Stellung an der Spitze der Lebendigen zu erklären; denn sie sind die Träger des unsterb- lichen Geistes, jenes unbegreiflichen göttlichen Hauches, der des Menschen ganzes Wesen durchdringt, und ihn in dem Grade mit dem Himmel befreundet, in dem er, dnrch den Körper, mit der Erde verwandt ist. — Diese seine gei- stige Ausrüstung ist es, welche ihn aus dem Zustande wehrlos-nackter Hülflofigkeit auf den Herrensitz in der Schöpfung gehoben hat, welche ihm das warme Natur- kleid des Thieres, seine natürliche Bewaffnung entbehrlich macht, welche feiner ganzen Organisation eine allen widrigen Naturcinflüssen trotzende Geschmeidigkeit und Biegsamkeit und eine Ausdauer verleiht, deren kein Thier fähig ist. Durch sie

7. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. 11

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
Kap. 2. Von der körperlich verschiedenen Ausprägung des Menschen. 11 hat er unter allen Himmelsstrichen eine Heimath gefunden, und seine Herrschaft über die ganze Erde und über alle seine zu ewiger Unmündigkeit organisirten Mitgeschöpfe ausgebrei- tet; durch sie hat er sich befreit von den Fesseln des In- stinkts, der allem thierischen Thun den Stempel des dum- pfen, naturnothwendigen Triebes aufdrückt, und ist endlich m die lichteren Regionen des Bewußt sey ns, der moralischen Freiheit hinaufgestiegen. Durch sie ist er, endlich, zur Unter- scheidung von Recht und Unrecht, zum Verständniß des Gewissens, zur Erkenntniß seines Schöpfers und Meisters gelangt, und zu der tröstlichen Überzeugung, daß sein geistiges Ich fortleben wird, wenn sein thierischer Leib in Staub zerfällt. Diese, die göttliche Natur im Menschen verklärt sein ganzes Daseyn; sein Antlitz, seine Miene spiegeln den Ge- danken wieder, der sein Inneres belebt und in tönenden, ar- rikulirten Lauten von der Lippe geboren wird; — er lacht; — ihm ist die Thräne gegeben. Und wer noch zweifeln wollte an der unermeßlichen Verschiedenheit zwischenthier und Mensch, Den könnte man noch an das traurige Vorrecht des menschlichen Wahnsinns, an die Freiheit, selbst das Wi- dernatürliche zu wollen und auszuführen, an die Möglichkeit des ^lbstmordcs erinnern, dessen kein Thier mit Absicht fähig ist. — Zweites Kapitel. Voll der körperlich verschiedenen Ausprägung des Menschen. §. 3. Individualität. Durch die ganze Schöpfung geht der Drang nach Individualisirung. Jedes Glied derselben hat etwas Besonderes für sich, was es von jedem anderen, selbst dem ähnlichsten, unterscheidet, so wie jedes Blatt am Baume nie einem anderen vollkommen gleich ist. — Dieser Drang fpucht sich aber anl stärksten aus, wo die Organisation zur höchsten Mannigfaltigkeit und Unabhängigkeit gediehen ist, und auch deswegen muß daher der Mensch als die Krone

8. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. 27

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
Kap. 3. Von der verschiedenen geistigen Ausprägung der Menschheit. 27 präge hervorruft, als in der Menschheit; wenn derselbe in ihr noch eine andere höhere Bedeutung, eine unendliche Modín lations-Fähigkeit durch ihre geistige Natur erhält: so muß auch die schwächere oder stärkere Ausprägung der Indivi- dualität im graden Verhältniß stehen mit der geringeren oder größeren Entwickelung der menschlichen Geistesthätigkeit. Und überall wo diese, wie im Kinde, noch ganz unansgebildet er- scheint, oder wo sie, wie bei Einzelnen oder bei ganzen Stäm- men, in der Knechtschaft der Natur befangen ist, da kann auch die Individualität nicht weit über die Ausprägung des Thierischen hinaus gedeihen, wie das traurige Beispiel gan- zer Stämme und Völker beweiset, die in ihren Trieben und Neigungen fast so einartig, so beschränkt erscheinen, als das Thier des Waldes, welchem sie nachstellen, wenngleich der schärfere Blick des Beobachters auch hier noch tausend feine Abschattungen des individuellen Gepräges entdecken mag. — Der menschliche Organismus ist indeß, ungeachtet seiner zwiefachen Natur, eine untheilbare Einheit; alle Kräfte und Thätigkeiten desselben müssen gleichzeitig «nb gleich- mäßig dem inwohnenden Streben nach individueller Gestal- tung Raum geben. Und weil dieses Streben ein gesetzmäßi- ges, mit der Organisation innig verwebtes ist, so kann auch die Individualität in ihrer Erscheinung nur ein ans der Ver- schmelzung des thierischen und geistigen Faktors zu vollkom- mener Einheit der Gestaltung gelangtes Produkt seyn. Die- ses Produkt ist überall nur die Menschennatnr, die mensch- liche Individualität im Gegensatze zu der thierischen, und in sofern immer Eines und dasselbe, aber verschieden ausge- drückt durch die verschiedene Größe seiner beiden einzelnen Faktoren, deren einer stets in eben dem Maaße wächst, als der andere sich verringert. Diese Faktoren — die körperliche, die geistige Individualität — bilden somit mannigfaltige Ver- hältnißzahlen, und der wechselnde Exponent derselben ist das, was man „Temperament" nennt. Hierin fällt das innere und äußere, das geistige und körperliche Leben des Menschen zusammen, und eben darum ist das Temperament der kürzeste, aber zugleich der umfas-

9. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. 13

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
Kap. 2. Von der körperlich verschiedenen Ausprägung des Menschen. 13 dnalität mit der größeren ober geringeren Einfachheit der Nahrungs- und Lebensweise, mit der mehreren oder minderen Verbreitungsfähigkeit der verschiedenen Geschöpfe Hinweisen: so kommen wir doch, mit der Anwendung dieser Erfahrung auf den Menschen, nicht weiter, als höchstens bis zur noth- durstigen Erklärung jener erwähnten Familien- und Stam- mesthiimlichkeit, die dennoch in sich wiederum aufs mannkg- faltigstc gespalten und geschieden erscheint. Denn unter den ein- förmig und ausschließlich von Fisch oder Früchten lebenden Stämmen, die seit Jahrtausenden eine und dieselbe Scholle bewohnen, hat der schärfere Blick nichts desto weniger die mannigfaltigsten Abschattungen, nicht nur der Physiognomien und Körperbildungen, sondern selbst der Temperamente und Geistesanlagen beobachtet, wenngleich freilich in einem gerin- geren Grade, als unter anderen, weniger einfachen Verhält- nissen. — §. 4. Gattungsgesetz. Wenn man daher die Erforschung dieses Geheimnisses aufgeben muß, so läßt sich doch der ferneren Betrachtung dieses Gegenstandes eine fruchtbare Seite abgewinnen, wenn man die Frage auswirft, wie weit jener Jndividualisations- Drang in der Schöpfung und zunächst im Menschen sich geltend mache, — ob die durch ihn erzeugte Mannigfaltigkeit eine unbegrenzte und schrankenlose sey, oder ob die Natur dem daraus nothwendig erfolgenden Zerfließen aller Organisations- formen nicht eine bestinunte Grenze gesetzt habe. Dies ist aber allerdings der Fall. Denn neben dem beweglichen Stre- den nach Besonderheit macht sich ein anderes eben so be- stimmt geltend, wodurch das Mannigfaltige zur Einheit zurückgeführt tmb das Individuelle mit der Natur tuib mit jeder anderen gleichartigen Individualität in Ver- bindung gehalten wird. — Dieses Streben, welches gleich- artige Bildungen durch unauflösliche Bande an einander fesselt, und für ewig Alles aus einander hält, was durch bleibende und wesentliche organische Verschiedenheiten zur Be- sonderheit bestimmt worden ist, bedingt den Begriff der Gat-

10. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. 29

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
Kap. 3. Von der verschiedenen geistigen Ausprägung der Menschheit. 29 wird, „daß immer das Neue demsesbcu Bilde nacharte, welches tu dem verwandten Alten ausgeprägt war, und daß alles Kommende dem Vorhandenen und Entfliehenden sich nachbilden muß" *). Hierin liegt aber zugleich, daß das Streben der Natur, stets Individuelles und möglichst viele Individualitäten zu erzeugen, — den durch die höheren Einheiten (der Familie, des Stammes, Volkes) bestimmten Bildungsgesetzen unbe- schadet, — auf eine Verschiedenheit der Bildungen und Cha- raktere nicht nur gleichzeitig neben einander — dem Raume nach, — sondern auch nach einander — der Zeit nach gerichtet seyn muß: — ein Streben, wodurch, innerhalb der Grenzen des Familien-, Stammes- und National-Kreises, eine beständige innere Bewegung, ein ewiger Wechsel erzeugt wird. Die Persönlichkeit mit ihrer individuellen Eigenthümlichkeit vergeht, die Familie, der Stamm, noch länger das Volk, er- hält sich in eigenthümlicher Individualität und Ausprägung; am dauerndsten die Varietät und die ganze Menschheit. Wann aber durch historische Bewegungen, neue Vermischungen und Verschmelzungen entstehen, dann geht eine Nationalität in der anderen auf, und eine dritte wird gebildet, die sich ' nun wieder in gewissen Formen und Charakteren eigcnthüm- lich erhält und bewegt, bis auch sie verschwindet oder in eine andere, oft spurlos, verwächs't. Und wenn man an ei- nigen Familien und Völkern ein leichtes Aufgeben der eige^ nen, ein schnelles Verschmelzen und Hinübertreten in eine andere Individualität, umgekehrt aber, bei anderen (z. B. bei den Juden) ein zähes Festhalten an den nationellen For- men, Vorsiellungsweisen re. beobachtet: so ist jene biegsame Umschmelzbarkeit, diese spröde Starrheit eben anch nur als ein integrirender Theil des nationellen Gepräges anzusehen, wie jede andere Eigenthümlichkeit. — Auf solche Weise ist es mit den Familien, den Stämmen, den Völkern im Gro- st en, wie mit den Individuen im Kleinen; die Bewegung i" und zu gewissen Eigenthümlichkeiten ist eine unendliche, Spring Ueber die Begriffe von Gattung, Art rc. S. 4t.
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