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Zittau vereinigt sich die Neiße mit der Mandan. Kurz hiuter Zittau
bildet die Neiße das Wald- u. felsenreiche, von schönen Wegen durchzogene
Neißetal, das ebenfalls von Zittau aus viel besucht wird. An seinem
Eingange liegt Hirschfelde mit einer Flachsspinnerei (in der Garn, Zwirn
u. Bindfaden gearbeitet werden), weiterhin das 2. Kloster Sachsens, Marien-
thal; an seinem Ausgange das östlichste Städtchen Sachsens, Ostritz, meist
von Katholiken bewohnt. Hier befindet sich eine Jutespinnerei; das Garn
wird besonders zu Teppichen n. Vorhängen verarbeitet.
Mehr noch wandern die Zittauer u. mit ihnen jährlich Tausende von
Fremden nach den Zittaner Bergen im 3 der Stadt. Der bedeutendste
ist die kegelförmige Lausche, 800 m hoch, an der Grenze zwischen Sachsen
u. Böhmen. Weiter östlich liegt der sattelförmige Hochwald mit seinen
zwei abgerundeten. Kuppen. Der bekannteste u. kleinste ist der Oybin, ein
Sandsteinfelsen in der Gestalt eines Bienenkorbes. Er zeigt noch stattliche
Überreste einer starken Raubritterburg, die lange Zeit der Schrecken der
Kaufleute war, bis sie von den Zittauern zerstört wnrde. Später bauten
Mönche hier oben ein Kloster n. eine Kirche, auch davon sind noch
Trümmer vorhanden. Neben den alten Klostermauern haben die Oybiner
ihren Kirchhof angelegt. Droben bringt man sie zu Grabe, die sich freuten
in dem Tal. Nicht weit vom Oybin liegen die seit 300 Jahren betriebenen
Mühlsteinbrüche; der hier sehr harte Sandstein wird zu Mühlsteinen
verarbeitet.
In der Umgegend von Zittau gibt es viele Braunkohlenbergwerke.
Daher treffen wir in den Orten viele Fabriken an, die wichtigsten dieser
großen Fabrikdörfer sind: Reichenau (Spinnerei u. Weberei), Seifheuuers-
dorf (baumwollene Hosenstoffe, die nach Amerika n. Asien verkauft werden),
Großschönau (Damast).
Rückblick: die Berge, Flüsse, Orte der Zittauer Amtshauptmannschaft.
Die vier besprochenen Amtshauptmannschaften bilden zusammen die
Kreishauptmannschaft Bautzen. Ter oberste Beamte ist der Kreishauptmann
in Bautzen. Gewöhnlich nennt man diesen Landesteil die sächsische Ober-
lausih. Die Städte derselben sind Zittau (31000 Einwohner), Bautzen
(36000 Einwohner), Löban (10000 Einwohner), Kamenz (10000 Ein-
wohner), Bischofswerda (7000 Einwohner), Pulsnitz (4000 Einwohner).
Die vier größten heißen die Vierstädte oder die Sechsstädte (zwei von den
sechs gehören jetzt zu dem Nachbarlande Preußen). Vor mehreren Jahr-
Hunderten hatten diese sechs Städte eiuen Bund geschlossen, um sich gegen
die Raubritter zu wehren, die ihre Kaufleute beraubten n. ihre Dörfer
plünderten. Viele solche Burgen (z. B. die des Oybins) wurden von den
tapfern Bürgern erstürmt u. niedergebrannt. Jetzt besteht dieser Bund schon
längst nicht mehr, jetzt schützt die Obrigkeit ihre Untertanen.
Das Gebiet der Lausitz ist zum größern Teil Berg- n. Hügelland,
nur der N ist Ebene. Die Berge bilden drei Gruppen, die au Höhe von
3 nach ^ abnehmen. Die Zittauer Gruppe (Lausche, Hochwald, Oybin)
steigt bis 800 m auf, die Bantzen-Löbaner (Tschorneboh, Valtenberg,
Kottmar, Löbauer Berg) bis ziemlich 600, die Kameuzer (Hochstein, Keulen-
berg) bis 450 m. Am meisten besucht werden die Zittauer Berge.
Kalk er, Kleine Erdkunde. 1. Königreich Sachsen. 2
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Unter den Flüssen der Lausitz ist am bedeutendsten die Spree mit
dem Löbauer Wasser. Ebenfalls nach N fließen die Schwarze Elster n. die
Pulsnitz, nach W die Röder u. die Wesenitz, solange sie zur Lausitz
gehören. Alle diese Flüsse vereinigen sich mit der Elbe. Dagegen fließen
die Neiße u. die Mandau in die Oder, die durch Preußen fließt.
Die wichtigsten Elfenbahnen sind die Strecken Dresden-Bautzen-Löbau,
Bischofswerda-Zittau, Löbau-Zittau, Arusdorf-Kamenz.
An die Kreishauptmannschaft Bautzen schließt sich die Dresdner Kreis-
hauptmannschaft. Sie bildet ein Viereck, die südliche Seite ist noch einmal
so lang wie die nördliche. Schräg hindurch fließt die Elbe. Die Karte
zeigt im 8 der Kreishauptmauufchaft Gebirge, in der Mitte Hügelland,
im N Ebene. Dort, wo die Elbe in die Kreishauptmauufchaft eintritt, liegt
das Elbsandsteingebirge.
Der Name zeigt die Lage (an der Elbe) n. das Hauptgestein seiner
Berge (den Sandstein) an. Es hat eine dreieckige Gestalt, die breite Seite
liegt an der böhmischen Grenze.
Das Elbsandsteingebirge besteht aus Sandstein. Dieser stammt aus
dem Wasser. Vor vielen Jahrtausenden reichte von N her ein großes
Meer bis hierher. Schichtenweise setzte sich der Sand ab n. wurde mit
der Erde, die die Elbe mitbrachte, zusammengekittet. In den Sandstein
eingebackene Fische u. Muscheln zeigen, daß er einst weich war. Später
floß das Meer ab, der Sand trocknete zusammen, die untern Schichten
wurden durch den schweren Druck der darauf lastenden Massen besonders
hart, die obern Schichten blieben weicher. Nun kamen Erdbeben vor,
fenerflüffige Massen drangen aus der Erde empor, durchbrachen die Sandstein-
schicht u. bildeten die Basaltkuppen einzelner Berge (Winterberg), zersprengten
u. zerrissen die Sandsteinmassen. Nun begann das Wasser an der Zer-
störnng zu arbeiten; die weichen obern Schichten wurden vom Regen
vielfach wieder weggespült, nur einzelne Berge blieben stehen. Daher
zeigen die Berge des Elbsandsteingebirges so wunderliche Formen: Prebischtor,
Kuhstall, Bastei; König- und Lilienstein. Aber auch die untere Schicht,
die eine weite Hochfläche bildete, wnrde vom Wasser zernagt. Die Elbe
grnb sich ihr Bett tief hinein, die Bäche, die von der Hochebene her in
die Elbe stürzten, nagten tiefe Schluchten in die Ebene. Rechts der Elbe
ist jetzt die Hochebene gar nicht mehr zu erkennen, so durchzogen ist sie
von schmalen Felsengassen, von hohlwegartigen Furchen u. tiefen Dnrch-
bruchstälern. Manche dieser „Gründe" führen kein Wasser mehr n. sind
beliebte Spaziergänge geworden. Die steilen Ufer der Elbe sind dnrch
herabstürzende Gesteinsmassen abgeschrägt worden.
Das Elbsandsteingebirge wird jährlich von vielen tausend Fremden
besucht, die sich an den wunderlichen Formen der Berge n. Gründe erfreuen
wollen. Schweizer glaubten hier „ganz ihr schönes Vaterland" wiederzn-
erkennen u. gaben dem Gebirge den Namen: Sächsische Schweiz.^ _
Der Sandstein des Gebirges gibt vielen Leuten Beschäftigung u.
Verdienst. Die Saudsteiubrecher werden aber des vielen Standes wegen,
den sie einatmen, nicht sehr alt. Das Brechen ist nicht so einfach wie das
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Brechen des Granites in unfern Brüchen, denn man will große „Blöcke"
gewinnen. Es werden ganze Wände mit Spitzhacke n. Meißel unterhöhlt;
um dabei nicht zu viel Stein zu verderben, wird die Höhlung so niedrig
gemacht, daß die Leute liegend n. kriechend in die Wand hinein arbeiten,
bis donnerähnliches Krachen ihnen ankündigt, daß die nun frei hängende
Wand sich vom Berge ablöst. Sie wird nun mit Pfosten gestützt, darunter
werden kleine Tonpfeifen gelegt. Sobald diese zerdrückt werden, weiß der
Arbeiter, daß er sich „ans dem Staube" machen muß. Manchmal stürzt
aber die Wand ganz unvermutet u. begrübt die Arbeiter unter sich, oder
sie überschlägt sich n. stürzt in den Strom. Dann kostet es viel vergebliche
Arbeit. Die gestürzten Wände werden in kleinere Stücke zerlegt n. von
Dampfsägen in Platten n. Säulen zerschnitten. Daraus werden Fenster-
u. Türgewände, Simse, Treppenstufen, Grabdenkmäler, Bildsäulen, Mühl-
steine usw. gefertigt. Auch ganze Häufer werden aus Pirnaer Sandstein
gebaut, u. zwar nicht nur in Dresden n. Berlin, selbst in Amerika.
Das Elbtal.
Das Elbtal ist im Gebirge sehr schmal u. läßt wenig Platz für Ort-
schaften. Mit Mühe nur findet die Eisenbahn auf dem linken Ufer
Raum. Daher bilden die Dörfer lange Zeilen am Ufer hin. Wo Bäche
in die Elbe münden, entsteht etwas mehr Platz, da finden wir die Elb-
städte, halb an der Elbe, halb in die Mündungstäler hinein gedrängt.
Wo die Kirnitzsch mündet, liegt Schandau. Die Häuser finden in den
Flußtälern so wenig Platz, daß sie am Berge in die Höhe klettern. Ver-
anlassung zur Niederlassung gab wohl der Holzreichtum der Kirnitzschnser.
Im Winter werden die im Sommer gefällten Stämme an den Bach
geschleift, das Wafser wird durch Schleusen aufgestaut, u. im Frühjahr
muß es die Stämme zur Elbe tragen; dort werden diese zu Flößen zu-
sammeugebuuden n. weiter befördert. Schandau besitzt auch ein vielbesuchtes
Bad; das Wasser einer Eisenquelle bringt Nervenkranken u. Bleichsüchtigen
Heilung. An der Sebnitz liegt an der Landesgrenze Sebnitz, bekannt
durch die Herstellung künstlicher Blumen. Im Elbtal liegt au der Mündung
der Biela (vom Hohen Schneeberg, dem höchsten Berge des Gebirges)
Königstein. Hinter der Stadt erhebt sich „der Königstein", der die einzige
Festung Sachsens trägt. Nur von einer Seite ist der Fels zugänglich,
aber ein starkes Tor schützt den Zugang. Eine Zugbrücke führt dann über
eine tiefe Schlucht in die Festung. Starke Mauern umziehen den Rand
des Felsens, durch Schießscharten schauen Kanonen in das Land u. beherrschen
das Elbtal. In die Felsen hinein sind kugelsichere Wohnungen gehöhlt.
Besonders merkwürdig ist der Brunnen; er ist 187 m tief; 40 Jahre
wurde au ihm gearbeitet; eine kleine Dampfmaschine hebt das Wasser.
Noch nie ist die Festung von Feinden erobert worden, daher fanden hier
die Schätze der Dresdner Sammlungen n. die Gelder der Staatskassen
immer sichern Schutz. Da, wo die Gottleuba deu Weg ins Gebirge n. die
Wesenitz den Zugang zur Lausitz öffnet, liegt Pirna, die „Hauptstadt"
der Sächsischen Schweiz. Diese Lage erklärt, daß es eine Handelsstadt ist.
Der fruchtbare Boden macht es zur Gärtnereistadt, die Lehm- n. Tonlager
2*
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Extrahierte Personennamen: Biela
Extrahierte Ortsnamen: Pirnaer_Sandstein Dresden Berlin Amerika Sebnitz Sebnitz Hohen_Schneeberg Königstein Sachsens Gottleuba Wesenitz Pirna
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gaben Veranlassung zur Anlage von Ziegelbrennereien u. Töpfereien. In
der Stadt erhebt sich auf einem mächtigen Felsen der Sonnenstein, früher
eine kleine Festung, jetzt eine Heilanstalt für Geisteskranke.
Schiffahrt auf der Elbe. Die Sandsteine werden auf der Elbe
verladen. Die Elbe dient als Straße, auf der die Schiffe schwimmen.
Zur Beförderung der Steine n. andrer Waren benutzt man mächtige Kähne,
auf die Tausende von Pferdewagenladungen gehen. Stromabwärts werden
sie vom Wasser getrieben, der Schiffer braucht sie nur zu lenken. Strom-
auf werden mehrere Kähne hintereinander gebunden u. von kleinen Schlepp-
dampfern gezogen. Diese werden vom Dampfe getrieben wie der Dampf-
wagen. Außer ihnen gibt es noch Dampfschiffe, die zur Beförderung von
Personen dienen. Auf ihrem Verdeck stehen Bänke n. Stühle. Vom
Verdeck geht es hinab in die Kajüten, das sind Stuben mit Fenstern,
Tischen u. Stühlen, wo man wie im Gasthause essen n. trinken kann.
Zwischen den Kajüten liegt in der Mitte des Schisfes der Dampfkessel.
Von hier aus werden die mächtigen Schaufelräder an den Schiffsseiten
getrieben, die das Schiff fortbewegen. Sie gleichen den Wasserrädern in
der Mühle. Diese Dampfschiffe bewegen sich ganz frei auf der Elbe,
fahren bald an das rechte, bald an das linke Ufer, je nachdem Leute
einsteigen wollen. Die Schleppdampfer aber bleiben immer in derselben
Fahrbahn, die durch eine in der Elbe liegende starke Kette bezeichnet wird.
Diese geht über den „Kettendampfer" hinweg zwischen Rollen hindurch.
Stromabwärts schwimmen auch Flöße, die aus neben- n. hintereinander
treibenden, zusammengebundenen Baumstämmen bestehen. An ihrem Be-
stimmnngsorte angekommen, werden die Flöße wieder aufgelöst, u. die
Stämme werden verkauft. Die Schiffer kehren mit der Eisenbahn nach
Hause zurück, um ihre Fahrt aufs neue anzutreten. Im Winter werden
die Schiffe in den Hafen gebracht, bis die Elbe wieder vom Eise frei ist.
Fahren wir mit einem Schiffe stromabwärts, so kommen wir bald
nach dem Verlassen der Sächsischen Schweiz an Pillnitz vorüber. In einem
schönen Parke liegt ein Schloß, das dem Könige von Sachsen gehört.
Unsere Königsfamilie hält sich im Sommer eine Zeitlang hier auf. Hinter
Pillnitz liegt der Porsberg.
Bald gelangen wir nach Dresden. 1. Es ist die Hauptstadt von dem
Lande Sachsen. Dresden hat 460000 Einwohner, die in etwa 12000
Gebäuden wohnen. Im Elbsandsteingebirge hätte eine so große Stadt
gar keinen Platz gefunden, hier aber treten die Berge weit auseinander
u. bilden einen schönen Kessel. Darin kann sich die Stadt nach allen
Seiten ausbreiten. Auf dem linken Ufer liegt die größere u. schönere
Altstadt, rechts die Neustadt. Sie ist aber älter als die Stltftabt u. schon
von den Sorben-Wenden gegründet worden. Die Verbindung wird durch
fünf Brücken hergestellt. Die älteste ist die Augustusbrücke, die schon vor 700
Jahren gebaut wurde. Albert- u. Karolabrücke erinnern an das gleichnamige
Königspaar. 2. Dresden hat den Titel Residenzstadt, weil der König hier
wohnt. In der Altstadt liegt an der Augustusbrücke das königliche Schloß,
ein sehr großes u. schönes Gebäude. Drei Tore führen in die Schloßhöfe
hinein, über dem Haupttore erhebt sich ein 100 m hoher Turm. Für
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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August setzte ihn gefangen, da erfand er die Herstellung des Porzellans.
Jetzt steht die Fabrik im Tale der Triebisch. Meißner 'Porzellan ist wegen
seiner Güte weit berühmt, man erkennt es an den beiden blauen, ge-
kreuzten Schwertern am Boden der Stücke. Vom Steingut unterscheidet
sich das Porzellan dadurch, daß es, gegen das Licht gehalten, durchscheint.
Die weiße Porzellanerde wird in große Kübel eingerührt u. geschlämmt,
um die gröberu Teile von den feinen zu trennen. Diese Masse wird ver-
mischt mit geglühtem, fein gemahlenem (verwittertem) Feldspat u. dann (wie
beim Töpfer) auf der Drehscheibe zu Tassen u. Tellern geformt. Andre
Stücke, z. B. Figuren, werden in Formen aus Gips gepreßt. Daun kommen
die Stücke in große Brennöfen (ähnlich den Ziegelöfen), hierauf werden
sie bemalt oder mit Goldrändern versehen, um dann noch einmal gebrannt
zu werden. Die verwandte Glasnrslüssigkeit ist Geheimnis der Fabrik.
In Meißen werden auch Öfen n. andere Tonwaren hergestellt. 3. Meißen
ist die sächsische Weinstadt. In Weinbergen, d. h. in großen Gärten,
werden die Reben an Pfählen gezogen. Die Trauben werden ausgepreßt
u. geben den süßen Most n. einen guten Wein.
Noch weiter stromabwärts folgt Riesa, reich an Verkehr, der durch
die Elbe, den Gröditzer Kanal n. mehrere Eisenbahnen vermittelt wird.
Riesa ist ein Knotenpunkt der sächsischen Bahnen. An der Elbe liegen
Schneidemühlen u. Schiffsbauanstalten, in denen zum Teil das Holz der
Flöße verarbeitet wird.
Die Heide rechts der Elbe.
Von Riesa führt der Gröditz-Kanal in die Röder. Diese fließt von
Großröhrsdorf aus in die Dresdner Kreishauptmannschaft. Bald nach dem
Eintritt in diese liegt an ihr Radeberg, bekannt durch Glasfabriken.
Zur Bereitung des Glases wird Feuerstein, Quarz, Kalkstein, Sand n.
Holzasche, mit Glasscherben vermengt, in mächtigen Töpfen (Häfen, aus
Schamotte) geschmolzen. Die Arbeiter tauchen lange, eiserne Blasrohre in
die Häfen ein, heben etwas dickflüssige Masse heraus u. geben dieser durch
Blasen u. durch Hineindrücken in „Formen" die gewünschte Gestalt (Flaschen
usw.). Mit der Schere wird das Glas vom Blaserohre gelöst, die Ränder
werden glatt geschmolzen. Für Fensterscheiben werden große Röhren geblasen,
aufgeschnitten n. dann im Ofen zu Tafeln breit gedrückt. Das Spiegel-
glas wird gegoffen u. gewalzt. — Bei Radeberg liegt vou Wald umgeben
das Augustusbad, benannt nach dem Kurfürsten August dem Starken, der
es ein Jahr nach der Eröffnung besuchte. Es besitzt eisenhaltige Quellen,
die gegen Blutarmut als Heilmittel dienen. Eisenhaltige Moorbäder
sollen Gicht u. Reißen vertreiben.
Nachdem die Röder in die Ebene eingetreten ist, fließt sie bei Großen-
Hain vorbei. Das ganze Land rechts der Elbe ist sandige Ebene, bedeckt
mit meilenweiten Kieferwäldern n. mit Heidekraut. Feldfrüchte gedeihen nur
sehr spärlich. Großenhain ist eine Fabrikstadt. Die Tuchfabriken verarbeiten
jetzt ausländische Schafwolle, früher gab es in der Umgegend viel Schaf-
zucht. In den moorigen Strecken wird Raseneisenstein gefunden, das daraus
gewonnene Eisen wird zu allerhand landwirtschaftlichen Geräten verarbeitet.
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wünschten Breite gerissen n. dann zu Bändern geflochten. Diese langen
Bänder werden auf der Nähmaschine zusammengenäht, dann werden die
Hüte geleimt, geplättet mit Pressen u. getrocknet. Vielfach werden die
Hüte auch gleich in der Fabrik mit Futter versehn u. aufgeputzt. Das
Nähen der Strohhüte erfolgt meist in Dresden. Die Gegend von Dippoldis-
walde n. Dohna versendet Strohhüte nach Frankreich u. Amerika, Geflechte
aus Holzbast nach England. Dresden ist für den Handel mit Stroh-
gestechten der wichtigste Ort in Deutschland.
Das Erzgebirge.
Der westliche Teil Sachsens, der aus den Kreishanptmannschasten
Chemnitz, Zwickau u. Leipzig besteht, zeigt denselben Bodenbau wie die
östliche Hälfte, der N ist eben, daran schließt sich in der Mitte Hügelland,
u. der 8 zeigt die größte Erhebung in dem Erzgebirge. Dieses beginnt
in der Kreishauptmannschaft Dresden u. zieht sich im 8 Sachsens hin bis
in die Zwickauer Kreishauptmannschaft. Es ist das größte n. höchste
Gebirge Sachsens. Eigenartig ist sein Aufbau: es fällt in Böhmen nach
S zu sehr steil ab, während es in Sachsen nach N zu ganz allmählich sich
zur Ebene herabsenkt. Es ist daher ganz einseitig, die Entfernung des
Fußes vom Kamme beträgt nach 8 zu nirgends mehr als 10 km, nach
N zu aber das Zehnfache. Daher erscheint es nur von 8 her als Gebirgs-
maner, von N her steigt es in Stufen zum Kamme auf. Es erscheint
hier mehr als ein Hochland mit breitem Rücken ohne hervorragende Gipfel.
Nur die oft tief eingeschnittnen, felsigen Täler erinnern daran, daß man
im Gebirge wandert. Dazu kommt noch, daß sich der Körper des Gebirges,
der Kamm oder Wall, sehr hoch erhebt, so daß die Berge nur wie auf-
gesetzte Halbkugeln oder Kegel erscheinen. Auch die höchsten Berge, der
1244 m hohe böhmische Keilberg n. der 1213 m hohe sächsische Fichtelberg,
erscheinen nicht als mächtige Berge, da sie sich von dem 1090 m hohen
Kamme aus nicht allzuhoch erheben.
Der Name Erzgebirge erklärt sich daraus, daß in dem Gebirge Erze
gegraben werden, das sind Gesteine, aus denen Metalle gewonnen werden
(ursprünglich besonders Silber). Diese Erze finden sich hauptsächlich in
dem nordöstlichen Teile des Gebirges, der aus Gneis besteht; an das
große Gneisgebiet schließt sich in der Gegend des Fichtelberges Glimmer-
schiefer an, der auch noch, wenn auch weniger Erze liefert. Dann folgt
ein Granitgebiet; der Granit zeigt dieselben Bestandteile wie der Gneis,
ist aber nicht schieferig, sondern körnig. Im W findet sich der Tonschiefer,
der in Platten gespalten zum Dachdecken benutzt wird. Die Bergkuppen
des Gebirges bestehen meist aus Granit oder Basalt.
Das wichtigste Gestein des Gebirges ist der Gneis, einmal weil er
am massigsten auftritt, das andre Mal, weil er das Erz enthält.^ Leute
aus dem Harz, die in Böhmen Salz holten, entdeckten das Silbererz
in dem damals „Böhmer Wald" genannten Gebirge. Nur selten kommt
das Silber in größern Stücken gediegen vor, meist wird es mit Gestein
u. andern Metallen vermischt gefunden. Um es zu gewinnen, Warden Berg-
werke angelegt. Gruben die Bergleute seitwärts (fast wagerecht) in den
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Extrahierte Ortsnamen: Dresden Dohna Frankreich Amerika England Dresden Deutschland Sachsens Chemnitz Zwickau Leipzig Dresden Sachsens Sachsens Sachsen Keilberg
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Silber. Jetzt ist die Ausbeute an Silber gering geworden, u. andere
Beschäftigungen wurden eingeführt, besonders das Spitzenklöppeln u. die
Herstellung von Puppen. In einer Klöppelschule werden schon die Kinder
angelernt. Es gehört dazu ein Kissen in der Gestalt eines Muffes. Der
Klöppelbrief (das Muster für die Spitze) wird auf dem Klöppelsack befestigt,
durch Stecknadeln mit bunten Köpfen wird das Muster besteckt, u. um
diese werden nun die Faden geflochten, die auf kleinen Klöppeln auf-
gewickelt sind. Da oft zu einem Muster sehr viel Klöppel <Ms 100)
gehören, erfordert diese Arbeit Übung von Jugend auf. Trotzdem lohnt
sie jetzt nur noch schlecht, da die Spitzen mit Maschinen billig hergestellt
werden.
Die Kunst des Klöppelns ist von der Stadt Annaberg aus ver-
breitet worden. Hier wanderte eine Frau ein, die mit vielen andern
Leuten ihres evangelischen Glaubens wegen aus Holland vertrieben worden
war. Sie fand bei einer reichen Bergherrenfrau Barbara Uttmann Auf-
nähme. Aus Dankbarkeit unterrichtete die Frau ihre Wohltäterin u. viele
Frauen u. Mädchen Annabergs in der Kunst des Spitzenklöppelns. Lange
Zeit bildete diese Kunst eine reiche Einnahmequelle für die Bewohner des
Erzgebirges. Aus Dankbarkeit wurde der Barbara Uttmann in Annaberg ein
schönes Denkmal auf dem Kirchhofe gesetzt, das die Worte trägt: Ein
tätiger Geist, eine sinnige Hand, sie ziehen den Segen ins Vaterland.
Jetzt wird in Annaberg fast gar nicht mehr geklöppelt, dafür werden
Posamenten hergestellt, die zur Verzierung der Kleider dienen (Knöpfe,
Borten, Fransen, Quasten, Schnuren, Bäuder, Schleifchen, Besätze,
Ornamente). Über 1000 Arbeiter fertigen in Annaberg u. Buchholz solche
Posamenten an, von denen jährlich für etwa 5 Mtll. Mark nach Nordamerika
verkauft werden. Außerdem werden Gold- u. Silberverzierungen für die
Särge u. Papierkanevas zu Stickereien, Lesezeichen, Lampenschirmen usw.
gefertigt. Früher war Annaberg berühmt durch seinen Silberbau, reiche
Leute nannte man geradezu: Bist eiu reicher Annaberger, hast den Sack voll
Schreckenberger (Münzen von 40 Pfennig Wert, nach dem Bergwerke genannt).
Das üppige Leben der Bergknappen ging auch auf die Bürger über: der
Bergleute Weise gefällt mir so wohl, sie trinken sich alle Sonntage voll in
Städten u. in Dörfern; sie trinken das Bier u. den kühlen Wein, sie tun
miteinander brav lustig sein. — Eigentümlich ist, daß sich Annaberg trotz
seiner bergigen Lage zu solcher Größe entwickelt hat, es ist unter den
größeren Städten die höchstgelegene der Welt.
Marienberg wurde als Silberstadt von Herzog Heinrich dem Frommen
gegründet, der Markt wurde so groß angelegt, daß sämtliche Soldaten
Sachsens darauf Platz hätten. Jetzt sind Klöppeln u. Anfertigung von
Spielwaren aus Holz u. Blech die Hauptbeschäftigung. In der Unteroffizier-
schule werden junge Männer zu Unteroffizieren ausgebildet.
Andere Metalle, die im Erzgebirge gewonnen u. verarbeitet werden,
sind 1. Zinn bei Altenberg an der Quelle der Roten Weißeritz. Das Zinn
wird in Nestern im Gestein gefunden, in Pochwerken zerkleinert u. in
Schlämmwerken gereinigt, wobei das gebrauchte Wasser rot gefärbt wird.
Mit Blei vermischt wird das Zinn zu Gefäßen u. Schmucksachen verarbeitet.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Barbara_Uttmann Mädchen_Annabergs Barbara_Uttmann Heinrich Heinrich Altenberg
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Schneeschmelze u. langen Regenzeiten. Der wildeste aller sächsischen Flüsse
ist die Zfchopan, die von ihrer Quelle bis zur Mündung 900 in fällt.
Ihr Name bedeutet die Tosende. Nur zweimal läßt sie sich von Hinder-
nissen zu Bogen zwingen, sonst stürmt sie „gerade durch". Wo die Flüsse
aus dem eigentlichen Gebirge in das Hügelland eintreten, erweitern sich
ihre Täler zu flachen Mulden, in denen sich bedeutende Industriestädte
entwickelt haben.
An der Freiberger Mulde liegt die Berghauptstadt Freiberg, die dem
Flusse den Namen gegeben hat. Der wichtigste Nebenfluß ist die Zschopau
mit der Flöha. Die Zschopau hat ihre Quelle an den Abhängen des
Fichtelberges; an einem der ihr zufließenden Bäche liegt Annaberg, die
Posamentenstadt. Auf steilem Felsenberge liegt Wolkenstein mit altem
Schlosse, dabei Warmbad mit der wärmsten Quelle Sachsens (300 C.).
Wieder auf einem Berge liegt Zschopau, am Wasser haben sich der Stadt
zu Füßen einige Fabriken angesiedelt. Abseits vom Flusse thront Augustus-
bürg, ein altes mit 1000 Tierköpfen geschmücktes Jagdschloß. Sein Brunnen
ist 190 in tief in den harten Felsen gearbeitet. In der sich nun öffnenden
Mulde liegt Frankenberg, eine Webereistadt. An der Flöha liegt Olbernhan.
In der Kreishauptmannschaft Leipzig vereinigt sich mit der Freiberger
die Zwickauer Mulde, die in zwei großen Bogen die Zwickaner Kreishaupt-
Mannschaft durchfließt. Bekannt sind uns an ihr bereits das Arzneidorf
Bockan, an der Mündung des Schwarzwassers Aue (Nickelfabrik, Fach-
schule für Blecharbeiter), an diesem Bache Schwarzenberg (Eisengewinnung),
auf den Höhen an der Mulde Schneeberg u. Lößnitz. Wo die Mulde
nach W umbiegt, liegt das Schloß Stein; in dessen Nähe befindet sich die
Prinzenhöhle. Nun öffnet sich das Tal immer weiter, am linken Ufer
breitet sich Zwickau (56000 Einwohner) aus, der Mittelpunkt eines aus-
gedehnten Steinkohlenbeckens. Der Name der Stadt bedeutet Markt-
platz, sie entstand an der Straße von Leipzig nach dem 8 Deutschlands.
Hier ruhten die Kaufleute nach der anstrengenden Gebirgswanderung.
Bald siedelten sich auch Gewerbtreibende, besonders Messerschmiede n.
Tuchmacher an. Im letzten Jahrhundert blühte sie auf durch die Auf-
findung der Kohlen. In etwa 50 Schächten wird das schwarze Gold
abgebaut, und jährlich werden von 15000 Bergleuten um 60 Mill. Zentner
zu Tage gefördert. Der Kohlenbergbau ist noch mühsamer n. gefährlicher
als der Erzabbau. Die Hitze in der Erde, die „bösen Wetter", schlechte Luft,
die Erstickung droht, Entzündungen gefährlicher Gase, der Kohlenstaub usw.
gefährden das Leben der Bergleute. Wo es Kohlen gibt, fiedeln
sich auch Fabriken an, Zwickau besitzt Glas-, Porzellan-, Steingut- u.
Maschinenfabriken. Steinzeugplatten für Bürgersteige, Röhren, Gußsteine
zu Fnßbodenmtten werden hergestellt. In der Nähe liegt Cainsdorf mit
dem größten Eisenwerke Sachsens. Die umliegenden Dörfer sind ebenfalls
durch den Kohlenbau groß u. reich geworden, man erntet über u. unter der
Erde; daher gehört die Zwickauer Gegend zu den am dichtest bewohnten
Gebieten Deutschlands.
Weiter stromabwärts liegt Glauchau, auf mehreren Hügeln erbaut,
so daß die Straßen auf und ab führen. Ein stattliches Schloß der Fürsten
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Zithern, Gitarren, Harmonikas zum Ziehen u. Blasen usw. versandt. Bei
der Herstellung der Instrumente herrscht die strengste Arbeitsteilung, jeder
Arbeiter fertigt immer nur einen Bestandteil. Berühmt ist auch die
Anfertigung von Darmsaiten (die Schafdärme dazu werden aus Rußland
bezogen).
An der Elster liegt das Bad Elfter, das besuchteste Bad Sachsens.
Es besitzt elf Quellen, in deren Wasser Eisen n. Salz aufgelöst ist; sie
dienen teils zum Trinken, teils zum Baden n. besitzen große Heilkraft gegen
Gicht, Blutarmut u. Nervenschwäche. Auch Vergnügungsreisende besuchen
in großer Zahl den lieblichen, waldumrauschten Talkessel. Unter den
Andenken, die sie von Elster mitbringen, befinden sich besonders Gegen-
stände aus Perlmutter. In der Elster werden in der Gegend von Ölsnitz
Muscheln gefunden, deren Schalen inwendig schön bunt schillern. Manche
Muscheln enthalten auch Perlen, die von dem Tiere gebildet werden.
Besonders wertvoll sind die milchweißen u. hellen Perlen. Im Grünen
Gewölbe sind einige Halsketten von 177 Elsterperlen im Werte von
9000 Mark aufbewahrt. Der Ertrag an Perlen geht aber immer mehr zurück,
dagegen hat die Verarbeitung der Schalen seit 1859 eine ganz neue
Industrie ins Leben gerufen. Ein Adorfer Buchbinder wußte auch der
Außenseite ein. bunt glänzendes Aussehen zu geben, versah je zwei Schalen
mit Scharnier n. Schloß u. verkaufte sie als Geldtäschchen. Jetzt werden
meist Meermuscheln u. Muschelschalen ans Böhmen u. Bayern von etwa
1000 Arbeitern verarbeitet zu Täschchen, Aschebechern, Broschen, Ohr-
gehängen, Knöpfen, Haarpfeilen, Kämmen, Kästchen, Rahmen, Dosen,
Bürstenrücken, Stulpenknöpfen usw. Die meisten in den verschiedenen Bade-
orten verkauften Andenken aus Perlmutter stammen aus Adorf.
An der Elster liegt auch Plauen (74000 Einwohner), die erste Fabrik-
stadt des Vogtlandes, die viertgrößte sächsische Stadt, Hauptort für
Weißwaren. Dazu gehören leichte Gewebe aus Baumwolle, die gern im
Sommer getragen werden, Mull, Batist u. a.; Putzwaren: Vorhemdchen,
Kragen, Stulpen, Schleier, Einsätze, Rüschen, Bogen n. Zacken, ferner
Gardinen, Schürzen, Unterröcke, Lätzchen, Taschentücher. Wäschestücke n.
Gardinen werden mit Ranken, Blumen, Tiergestalten usw. bestickt. Die
Plauener Waren werden weithin versandt (Frankreich, Amerika u. Afrika).
Wo die Elster Sachsen verläßt, fließt ihr die Göltzsch zu. In ihrem
Sande findet sich etwas Gold. Bekannter aber ist sie durch die ungeheure
Eisenbahnbrücke/ die über sie hinweg führt. Sie besteht aus vier über-
einander gestellten Brücken von 77 m Höhe u. ist 574 m lang. 20 Mill.
Ziegelsteine waren zu ihrem Bau notwendig. An der Göltzsch liegen
Auerbach u. Netzschkau. Östlich von der Göltzschtalbrücke liegt die Fabrikstadt
Reichenbach, die Tuche, Flanell n. Lama liefert.
Das Bergland n.die Ebene der Kreishanptmannschaft Leipzig.
Die Kreishauptmannschaften Zwickau u. Chemnitz haben ihre höchste
Erhebung im S. Das Elster- u. das Erzgebirge gehen an der Nordgrenze
der beiden Kreishauptmannschaften in Bergland über. Die Färbung der
Karte zeigt, daß das Land immer niedriger wird. Wo die Kreishaupt-
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Extrahierte Ortsnamen: Bad_Sachsens Baden Plauen Rüschen Frankreich Amerika Afrika Auerbach Leipzig Zwickau Chemnitz
Sachsen ist jetzt ein Königreich; wie heißt der König, wie die Königin?
Ihr Familienname heißt von Wettin. Die Familie Wettin herrscht schon
über 800 Jahre in unserm Lande. Die Landesfarben sind weiß n. grün.
Das Land wird in fünf Kreishauptmannschaften eingeteilt, diese zerfallen
wieder in 27 Amtshauptmannschaften. (Überblick nach den Kreishaupt-
Mannschaften.)
Sachsen ist unser Vaterland, der Vater gehört hierher, er ist ein
Sachse, wir sind hier geboren. Wir vergleichen es mit dem Vater, der
uns erzieht, versorgt, schützt. 1. Es unterrichtet alle Kinder in der Schule,
selbst für blinde u. taubstumme gibt es Unterrichtsanstalten; es schreibt
vor, was die Kinder in der Schule lernen müssen, es bestraft diejenigen,
die die Kinder am Schulbesuche hindern wollen. Es läßt die Kinder
erziehen, selbst durch Strafen, durch Besserungsanstalten, Erwachsene durch
Arbeitshäuser u. Gefängnisse. 2. Waisenkinder werden versorgt, Arme er-
halten Almosen u. Wohnung, Kranke kommen in Anstalten. Kranken-,
Alters-, Jnvaliditätsversicherung. 3. Es schützt uns durch Polizei u.
Gericht, gegen Feinde durch die Soldaten. Selbst wenn wir in fremden
Ländern leben, genießen wir den Schutz des Vaterlandes.
Sachsen ist unsere Heimat. Wir sind hier einheimisch, zu Hause,
keine Fremden, daheim, heimisch. In der Fremde haben wir Heimweh,
möchten heimkehren, heimwärts. In der Fremde ist es unheimlich,
besonders wenn dort eine andre als unsre Muttersprache gesprochen
wird. Unsre Muttersprache ist die deutsche, wir nennen sie so, weil wir
sie von der Mutter gelernt haben.
Die Bodengestalt zeigt, daß sich Sachsen nach N hin abdacht, die
Flüsse fließen daher nach Ist Hauptfluß ist die Elbe. Alle andern sind
ihre Nebenflüsse, Sachsen gehört zum Stromgebiete der Elbe. Nur die
Zittauer Gegend gehört durch Neiße u. Maudau zum Stromgebiet der
Oder. Die Kreishauptmannschaft Dresden gruppiert sich um die Elbe,
Zwickau, Chemnitz n. Leipzig um Mulde u. Elster, Bautzen teils um die
Spree, teils um die Neiße (Nachweis!). Seiner Bodengestaltung nach
zerfällt Sachsen in folgende Gebiete: Am deutlichsten hebt sich das Erz-
gebirge ab. Damit in gleicher Richtung zieht sich das sächsische Mittel-
gebirge hin. Zwischen beide bettet sich die Zwickau-Chemnitzer Kohlen-
mulde ein. Den N erfüllt Hügelland n. Tiefebene. An das Erzgebirge
grenzt im 0 das Elbsandsteingebirge. Quer durch Sachsen zieht sich das
Elbtal, an das sich nach No hin die Heide anschließt. Gebiete für sich
bilden das Vogtland u. das Bergland der sächsischen Lausitz. Bei diesen
beiden Landesteilen deckt sich so ziemlich der Verwaltungsbezirk mit der
natürlichen Bodengestaltung. (Gruppierung des Stoffes nach der Boden-
gestaltung.)
Sachsen ist ein Industrieland. Sachsen ist sehr stark bevölkert, die
Leute wohnen dreimal so dicht beieinander als in Preußen oder Bayern.
Wenn in einem Dorfe oder Lande nur wenig Leute wohnen, können alle
vom Ackerbau leben, jeder kann ein Bauer (u. andre Handwerker) sein.
Wohnen aber die Leute so dicht, daß uicht jeder einen Teil des Ackerlandes
bekommen kann, so müssen diese auf andre Weise Verdienst suchen, sie
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