Vorrede.
eber diesen zweiten Abschnitt des dritten und letzten
Theils des Handbuchs habe ich nur wenig zu
erinnern. Er enthält
i) eine Beschreibung der Künste und Handwerke,
und der Art, wie die wichtigsten dazu nöthigen Mate-
rialien gewonnen werden. Wer es weiß, daß über
einzelne Künste große Bände geschrieben sind, der wird
von selbst einsehen, daß meine Absicht nicht gewesen seyn
könne, auf so wenigen Bogen einen vollständigen Un-
terricht über alle Gewerbe zu geben. — Nur das
wünschte ich, daß junge Leute allenfalls durch eignes Le-
sen dieser Aussätze möchten in den Stand gesetzt werden,
einzusehen, was zu einem Gewerbe im Allgemeinen ge-
höre, und wie die Geschäffte bei demselben, im Gan-
zen genommen, beschaffen seyen.
Es sind daher alle Kunstausdrücke, welche sich nicht
sogleich erklären ließen, weggeblieben, weil sie die Sa-
chen verdunkelt, und der Uebersicht des Ganzen gescha-
det .hätten.
* r Leh-
2
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Vorrede. 5
auf dem Lande, wo viele Gewerbe gar nicht getrieben
werden. Da mag mancher oft in Verlegenheit seyn,
an wen er sich wegen Verfertigung einzelner Bedürf-
nisse eigentlich zu wenden habe. Und da kann es denn
wol nichts schaden, wenn er sich früh hier eine allgemeine
Ucbersicht der Gewerbe verschafft, besonders wenn er
mit der Erlernung des Nöthigern schon fertig ist.
Unrecht aber würde es seyn, wenn ein Lehrer, über
dem Gebrauch dieser dre Neugierde reizenden Aufsätze,
den wichtigern Inhalt des ersten Theils vom Hand-
buche vernachlafftgen und hintenansetzen, oder früher die
Erfindung und Beschaffenheit einzelner Künste, als die
Wahrheiten der Religion und die Reiche der Natur den
Kindern bekannt machen wollte.
2) findet man das Wichtigste von Zahlen, Münzen,
Gewicht und Maas. Bei den Zahlen hatte ich wcit-
lauftiger seyn, und über das Rechnen mehr sagen müs-
sen, wenn ich nicht bloß allgemeine Begriffe hätte ge-
den, und den Umfang eines Rechenbuchs vermeiden
wollen.
Dieses konnte ich aber um so eher thrm, da ich wil-
lens bin, nächstens ein eignes Rechenbuch, in der Art,
* z wie
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
f>
71. Der Seehundsfang.
(Aeehund, Rodde oder Seekalb, hält sich in den nörd-
lichen Gewässern auf, und verirrt sich auch wol zuweilen
in große Flüsse. Er iss 2 — 4 Ellen lang und halb so dick.
Ec gebt nur dann ms Wasser, wenn ihn hungert, lebt übrigens
viel auf dem Trocknen, besonders auf den Eisfeldern. Hier
fowol als in den Wassern schlägt man ihn todt, siedet von sei-
nem Fette Lhran, und verkauft seine Felle, womit man gewöhn-
lich Reisekoffer überzogen sieht. Die Grönländer essen auch
sein Flei'ch, und haben überhaupt von diesem Thiere ihren vor-
züglichsten Unterhalt. Es fahren alle Jahre im April und Mai
Europäer auf den Robbenfang aus. Sie heißen Robbenschlä-
ger, weil sie die Seehunde nicht mit Netzen und Angeln fan-
gen, sondern mtt Prügeln tödten.
72. Die Perlerifischerei.
A^ie Perlen, welche in verschiedenen Arten von Muscheln ge-
fanden werden, sind nichts anders als eine Krankheit die-
ser Schaalthiere, so wie der Stein bei dem Menschen. Die
besten Perlmuscheln, deren innere Schaale Perlmutter
heißt, findet man im persischen Meerbusen, wo sie unter dem
Wasser au Felsen hängen, da sie von den Tauchern losgemacht
und heroufgeholet werden. Diese Arbeit ist sehr gefährlich,
weil die Taucher oft eine Beute der Raubfische werden, und
sehr beschwerlich, da sie wol iv mal des Tages untertauchen,
und, ohne gehörig Luft zu schöpfen, mehrere Minuten unter dem
Wasser ausbalten müssen. Die erbeuteten Muscheln werden an
die Sonne gelegt, da denn das Thier, indem es verschmachtet,
seine Schaale öffnet, und wenn es verfault, die Perle fallen läßt,
welche dann gesammelt, gereinigt, sortiret und gebohret werden.
Das Loth kostet nach der Größe 30 —100 und mehr Thaler.
±
Vorrede. 7
selben an die Rechentafel zu nehmen und ihnen die von
dieser Ordnung zu lernende Rechnungsart zu erklären.
Solche Tafeln nun will ich mit einer Menge Exempel
drucken lassen, und die Ausrechnungen, jedoch abgeson-
dert, beifügen. Jeder Rechnungsart soll in dem Buche
für den Lehrer die Entwickelung der Gründe vorausge-
hen, bei welcher ich aber das mechanische Rechnen, um
nicht zu weitlaustig zu werden, voraussehe.
Auf künftige Ostern werden diese Exempeltafeln
hoffentlich zu haben seyn. Dies zur Entschuldigung
meiner hier beobachteten Kürze über die Zahlen.
3) Was die Meßkunde und die wichtigsten Grund-
jähe aus der Mechanic betrifft, so werden sie vielen Leh-
rern, welche mit ihren Zöglingen so weit gehen können,
gewiß um desto willkommener seyn, da man leicht ßndet,
daß sie ganz in der Art, wie Kinder dergleichen begrei-
fen können, abgefaßt sind, und daß sie von einem Man-
ne herrühren, welcher diese Materien nicht zum ersten-
male bearbeitete. Ihr Verfasser ist der verdiente Recm
der hiesigen großen Stadtschule, Herr Neide.
Was ich in der Vorrede zu den erstem Theilm
noch versprochen hatte, nemlich eine Anweisung zur Zu-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
75. Der Bcckcr.
^^er Decker bereitet das Brodt, diese gesunde, nahrhafte und
*****' allgemeine Speise aus dem Mehle der Gekreidearten durch
Gährung und Backen. Zuerst wird gutes Mehl mit einem wett
chen lauwarmen Wasser in dem Backtroge (der Beute) eingcreigt.
Auf ein Pfund Mehl rechnet man im Durchschnitt ein halbes
Pfund Wasser. Hiezu wird beim Nockenbrodt Sauerteig, bei
Weizenbrodt Bärme (Hefen) gemischt. Dadurch entsteht in dem
durcheinander gekneteten Teige bald eine Gährung. Wenn durch
dieselbe der Teig etwa zur Hälfte aufgegangen, so wird er ausge-
wirkt, d. i. man wiegt ihn ab, und giebt ihm zu den Brodten die
Form. Die ausgewirkten Teigmassen werden alsdann auf mit
Mehl bestreuten Backbrerrcrn an einen warmen Ofen zum völligen
Aufgehen hingestellt. Hat der Teig feine gehörige Gahre, so
wird er gebacken, d. h. durch die Hitze werden dessen Theile mehr
Vereinigt, wäßrige Theile abgetrieben, und hierdurch einem weitem
Fortgang der Gährung Einhalt gethan.
'76. Das Backen.
gemeine Backofen ist gemeiniglich ovalrund, gewölbt
*m^ von Backsteinen und Lehm aufgesübrt, und stehet auf ei-
nem vesten Fundament an der Brandmauer eines Rauchfan-
ges. Der Heerd inwendig ist mit gutem bindenden Lehm aus-
geschlagen , und von dem obern Gewölbe nicht über 14 bis 16
Zoll entfernt. Die größten Oefen sind etwa 13 Fuß lang und
io breit. Ein solcher Ofen wird mit trockenem loderndem
Holze erst gehörig durchsetzt. Hierauf werden Kohlen und
Asche mir der Ofenkrücke herausgezogen, der Heerd rein ge-
kehrt, die Zuglöcher verschlossen, und die Brodle auf den heißen
Heerd hineingeschoben. Hier wird das Brodt nach und nach
gahr, inwendig die Krume löchrig, auswendig aber mit einer
feinen Rinde überzogen, worauf die klebrigen Dünste Glanz
und Farbe hervorbringen« Um diese zu erhöben, werden' auch
wo! die Brodte, wenn sie aus dem Ofen kommen, mit der- in
Wasser getauchten Stmche bestrichen.
7-. Der Zuckerbecker.
Zuckerbecker oder Conditor, bäckt aus Zucker oder mlt
Zucker allerlei leckeres Backwerk oder Consect, er macht
eßbare Sachen, Früchte und dergleichen in gesottenem Zucker
ein, candiret andere, oder überzieht sie mit Zucker, und verziert
sowol mit diesen Maaren als mlt künstlich gemachten Aussätzen
und Figuren die Tafeln der Reichen. Das vornehmste Mate-
rial des Zuckerbeckers ist geläuterter Zucker. Dies ist feiner
zerschlagener Zucker, welcher in Eiweiß und Wasser aufgelöst,
gekocht, und durchs Schäumen gereiniget wird, indem das
Eiweiß die Unreinigkeiten in Gestalt des Schaumes abtreibt.
Nach Verschiedenheit der Arbeit erhält der Zucker vermittelst
des Wassers mehr oder weniger Steifheit. Mit diesem Zucker
begießt der Conditor seine Torten, verfertigt daraus in For-
men seine Zuckerpuppen, übergießt oder candirt damit in ei-
nem Schwengkessel seine Mandeln und dergleichen.
80. Fortsetzung.
1 tm allerlei Sämereien, als Kümmel, Anies, Coriander oder
** Mandeln, mit Zucker zu überziehen und zu candiren, bringt
der Conditor diese Sachen mit geläutertem Zucker in einen
Schwengkessel, welcher an einem Seile in einer Rolle über
einem Kohlenfeuer oder Windofen hängt, und während der Ar-
beit beständig geschwungen wird, damit die Körper nicht zusam-
menbacken. Dies wird so lange fortgesetzt, bis der Zucker ganz
trocken geworden. Eingemachte Sachen, als Pflaumen,
Apricosen, Dcangeschaalen und dergleichen legt der Conditor
in geläuterten Zucker, nachdem sie, wenn es nöthig ist, vorher
abgekocht worden. Hier liegen sie so lange, bis der Zucker alle
Feuchtigkeit, welche ihrer Dauer schaden würde, herausgezogen.
Um diese Feuchtigkeit wieder aus dem Zucker zu schaffen, wird
er so lange gekocht, bis er dick wird. Zu den feinen Bäckereien
nimmt der Zuckerbecker das Mehl von der Stärke.
8z. Der Fleischer.
Geschäfft und die Geschicklichkeit des Fleischers, der an
einigen Orten auch Schlachter, Metzger, Fleisch- und
Knochenhauer heißt, besteht vornehmlich in dem vortheilhaften
Einkäufe des Viehes, und dem reinen geschickten Schlachten und
Zertheilen desselben. Der Fleischer oder sein Knecht beurtheilt
beim Einkauf das Vieh nach dem Gesicht und Griff, wie schwer
es sei. Beim Schlachten kommt alles darauf an, daß rein ge-
schlachtet werde, so daß kein Blut in dem Fleische sich verhalte,
wodurch cs nicht nur ein ekelhaftes Ansehen bekommt, sondern
auch schwer zu verdauen und schneller Verwesung unterworfen
ist. Kleinen Thieren, als Schaafen, werden gleich die Herzadern
am Halse abgestochen. Das große Rindvieh wird vor dem
Abstechen erst mit einem Beile vor die Stirn oder in das Ge-
nick geschlagen. Das Zerlegtn der Thiere erfordert viel
Vebung. Die Fleischer haben ein zünftiges ungeschenktcs Hand-
werk, welches in Z — 4 Jahren erlernt wird.
84. Dev Koch.
§k^it der Zubereitung des Fleisches und anderer Speisen be-
7^ schäfftigt sich die Kochkunst, welche zwar gemeiniglich
nur von Hausfrauen und Köchinnen ausgeübt, aber doch auch
nach Regeln erlernt, und als eine wirkliche Kunst getrieben
wrrd. Man verlangt von einem Koche vornehmlich die Ge-
schicklichkeit, die Speisen so zuznrichten, daß sie nicht nur einen
guten Geschmack haben, sondern auch eine gesunde Nahrung ge-
den. Das letzte sollte billig die vornehmste Wissenschaft eines
Koches seyn, er sollte die Beschaffenheit der mancherlei Spei-
sen und die Wirkungen ihrer Mischung auf die Gesundheit ge-
hörig zu beurtheilen wissen. Allein so weit ist mau noch nicht
gekommen, sondern die Kützelung des Gaumens ist gemeinig-
lich die erste And einzige Absicht der Kocherei, in so fern sie als
eine Kunst getrieben wird. Diese Kunst ist nicht zünftig, son-
dern es stehet jedem frei sie zu treiben.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
z. Cintheilung der Gewerbe.
^^iejenigen, welche Gewerbe treiben, beschäfftigen sich entwe-
der i) mit Gewinnung der rohen Materialien, oder 2) mit
Verarbeitung und Veredelung derselben. Hierdurch zerfällt
diese Abhandlung von selbst in 2 Abschnitte, deren erster redet:
Von der Gewinnung der vorzüglichsten Materialien aus den
3 verschiedenen Naturreichen (s. Th. 1. V.227.), der zweite von
der Bearbeitung dieser Materialien und den daher entstehenden
Gewerben. (Der Handel beschafftigt sich dann damit, alle
mögliche Maaren, welche die verschiedenen Gewerbe liefern, zu
verbreiten, und die Materialien zu denselben herbei zu schaffen,
dieser ist eine Wissenschaft für sich.) — Da das Mineral-
reich die meisten Materialien für alle übrige Gewerbe liefert
(indem kein einziges des Metalls entbehren kann), so soll mit
der Gewinnung der Materialien ans diesem der Anfang ge-
macht werden.
4. Vom Bcrgbaue.
Bergbau beschäfftigt sich mit Gewinnung der Mineralien,
****' vorzüglich der Erze und Metalle. Der Bergmann legt
Gruben an, oder er macht Aushölungen in solche Berge, in web
chen man nach vernünftigen Kennzeichen Erz, d. i. metallhaltiges
Gestein, zu finden hoffen darf. Eine solche Grube heißt ein
Schacht. Ein Schacht geht senkrecht oft sehr tief hinunter.
Wenn aber der Bergmann sich aus dem Schacht wieder einen
Gang in die Queere macht, so heißt dies ein Stollen. Beide
wechseln gemeiniglich in den Gruben mit einander ab, und werden,
um den Einsturz der Erde zu verhüten, mit Holz oder Steinen ausi
gebauet. Zn der Tiefe (denn manche Gruben sind einige ivov Fuß
tief) finden die Bergleute gewöhnlich Wasser. Dieses muß durch
Wasserkünste, z. B. Feuermaschinen und Pumpen, deren Stempel
durch die sogenannten Gestänge verlängert sind, herausgeschafft
werden, damit es nicht am Aulhauen deö Erzes hindert.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
5. Fortsetzung.
Hkußer den Grubenwassern sind noch eine große Unbeqnemlich-
^ keit für die Bergleute die sogenannten bösen Wetter,
oder Dämpfe in den Gruben. Die giftigen, besonders die ar-
senikalischen, nennt man Schwaden. Um sie wegzuschaffen,
sucht man den Kreislauf frischer Luft durch natürliche oder
künstliche Wetterzüge zu befördern. Zu jenen rechnet man Luft-
löcher und Wetterschachte, zu diesen allersei Maschinen, als
Blasbälge, Windladen, Pumpen und dergleichen. Durch die
Wasser und Dampfe fowol, als auch durch den öftern Einsturz
der Erde, und die unbequeme Lage bei den Arbeiten in dersel-
den, werden die Geschäffte eines Bergmannes eben so beschwer-
lich als gefährlich. Sie werden aber auch deshalb gut bezahlt,
und nicht leicht arbeitet ein Bergmann über 8 — 12 Stunden.
Ehe er in die Grube fährt, verrichtet er feierlich und gemein-
schaftlich sein Gebet.
6. Von der Gewinnung der Erze.
^>at der Bergmann in der Erde den Strich oder Gang ent-
deckt, welchen das brauchbare Gestein nimmt, so verfolgt
er den Gang und hauet Erz. Die gewonnenen Erze werden
alsdann auf Karren mit i oder 2 Rädern, oder auf Hunden
(viereckten hölzernen Kasten mit vier niedrigen Rädern) an die
Füllörter (Plätze in den Gruben, wo man das Erz in die
Tonnen füllt) geschafft, und in ledernen Säcken, Tonnen, oder
Kübeln durch Stollen und Schachte aus der Tiefe herausge-
bracht, oder wie der Bergmann sagt, aus der Teufe zu Tagt
gefördert. Die in die Höhe geförderten Erze werden auf ei-
nem Platze neben dem Schachte auf einen Stoß oder Haufen
geschafft, und das taube (nicht metallhaltige) Gestein von dem
guten gesondert. Letzteres liefert, man dann in die von den
Schachten gemeiniglich nicht weit entlegenen Hütten.
H 3
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
89. Das Effigbrauen.
f^edes Bier kann durch die zweite saure Gährung zu Essig werden,
und wird oft von selbst dazu. Allein ein solcher Essig ist nie,
mals so gut, als der, welcher vorsätzlich gebrauet wird. Es sind zum
Brauen des Biereffigs alle die Gerätschaften und Materialien
nothwendig, welche zum Biere erfordert werden; nur der Hopfen
ist dabei schädlich. Das Malz, größtentheils Luftmalz, wird hier
auf dieselbe Art geschroten, gemaischet und gekocht, und die Würze
wird, wenn sie abgekühlet ist, durch Hefen zur geistigen Gährung
gebracht. Anstatt aber, daß diese geistig gegohrne Flüssigkeit als
Bier auf Tonnen gezogen wird, füllt man sie, nachdem alle Hefen
sorgfältig abgenommen worden, auf Gefäße, welche mit scharfem
Essig ausgeschwenkt worden, stellt diese an die Wärme, und bringt
sie durch das Essigfermenc, oder die Essigmuner, in die zweite
saure Gährung, worauf der klar gewordene Essig auf Fässer abge,
zapft wird. Das Essigferment ist entweder gesäuerte- in Essig ger
netztes Brodt, oder Weinstein, oder mit Rosinen vermischter Sauer,
teig. (Durch Vitriol kann man hernach noch die Schärfe des Essig-
vermehren.) Die Essigbrauer haben keine Zunft.
90. Das Brandweinbrennen.
Brandwein kann au- allen Pflanzensäften gezogen
werden, welche einer geistigen Gährung fähig sind. De«
meisten brennt man indessen bei uns aus Korn. Hiezu wird
das Korn zuerst geschroten, alsdann auf einen Maischbottig ge-
schüttet, und mit Wasser so lange eingemaischt, bis alle Mehl-
theile aus dem Schrote herausgezogen sind, welches 8 — 14
Tage dauert. Diese Maische wird gestellt, d. h. durch Hefe«
zur Gährung gebracht, indem man zu 100 Pfund Schrot etwa
6 Pfund gute Weißbierhefen schüttet. Ehe die erste geistige
Gährung vollendet ist, bringt man dieses sogenannte Gut auf
die kupferne Blase, und füllt dieselbe bis zu zwei Drittheilen
dan.. an. Hierauf wird die Blase mit dem Hut, Helm
oder Blasenkopf, an welchem ein Schnabel ist, zugedeckh
die Fuge mit Lehm verkittet, und die Blase auf mäßiges Feuer
gesetzt.