210
Rückblick aus die Staaten Norddeutschlands.
c) Ortstunde. Dortmund, Iserlohn, Bochum, Hagen, Arnsberg.
Minden, Herford, Bielefeld, Paderborn. Münster, Hamm, Soest. —
Bestimme Lage und Bedeutung dieser Orte!
11. Provinz Hannover, a) Das Land umfaßt den Hauptteil des
westdeutschen Tieflandes und greift außerdem im 8. noch weit in das mittel-
deutsche Berglaud ein. Es hat hier Anteil an den Weserketten, dem
Oberharz und dem Eichsfeld, das hier übrigens nicht so unfruchtbar
ist wie in Sachsen. Der Hauptfluß des Landes ist die Weser mit der
Aller, die die Oker und Leine aufnimmt. Die östlichen Striche gehören
zum Elbgebiet, Ostfriesland zum Gebiet der Ems. Vor der flachen Nordsee-
küste die Ost friesischen Inseln, von denen nur die östlichste Insel zu
Oldenburg gehört. Große Fruchtbarkeit herrscht in den Fluß- und
Seemarschen, wenig Ergiebigkeit in den Mooren, auf der Geest und in der
Lüneburger Heide. Waldreichtum im Harz und in den Weserketten,
Waldarmut in den Marschen und Mooren. Erze im Oberharz, Kohlen im
Deister, Wald 1/6.
b) Die Bewohner sind größtenteils Niedersachsen, in einzelnen
Küstengegenden und auf den Inseln Friesen. Hauptuahrungsquellen
sind Ackerbau und Viehzucht. In den Marschen steht Vieh- und Pferdezucht
auf hoher Stufe. Bergbau und Forstwirtschaft im Harze und
in den Wesergebirgen. Die Industrie knüpft sich namentlich an die Städte
Hannover und Hildesheim.
e) Ortskunde. Osnabrück, Hildesheim, Güttingen. Clausthal,
Zellerfeld, Goslar. Wilhelmshaven, Emden. Hannover, Lüneburg,
Harburg, Stade, Aurich. — Bestimme Lage und Bedeutung dieser Orte!
12. Provinz Schleswig-Holstein, a) Das Land ist das
deutsche Gebiet zwischen Ostsee und Nordsee. Es umfaßt die
Ausläufer des Baltischen Landrückens und die sich anlehnenden Küsten-
strecken der Ostsee und Nordsee mit ihren Meerbusen (welchen?) und
Inseln (welchen im O., W.?). Eiderkanal und der Kaiser Wilhelm-
Kanal verbinden die beiden Meere. — Die Mitte des Landes wird von
der sandigen Geest, das Gebiet an der Ostseeküste von fruchtbarem Hügel-
lande, das Küstenland der Nordsee von fetten Marschen eingenommen. Die
Provinz ist die waldärmste allerprovinzen Preußens, 1/16 des
Bodens trägt Wald.
b) Die Bewohner sind der Hauptmasse nach friesischer und
angelsächsischer, in den n. Strichen dänischer Abstammung. Haupt-
nahruugsquellen sind Ackerbau und Viehzucht („Probsteier Getreide",
„Holsteiner Viehrasse" haben im ganzen Reich einen guten Ruf); sodann
Küstenschiffahrt, Fischerei und Seehaudel. Industrie ist in den Groß-
städten Kiel und Altona, Reederei in Flensburg.
e) Orts künde. Kiel, Eckernförde, Flensburg. Schleswig, Rendsburg.
Altona.
Schlachtenorte: Düppel (die Schanzen sind jetzt geschleift). — Bestimme
Lage und Bedeutung dieser Orte!
Ii. Aönigreich Sachsen.
a) Das Land umfaßt den größten Teil der n. Abdachung des
Sächsischen Berglandes und den dem Fuße des Berglandes vor-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
274
Deutschland.
Karolinen und Palauinseln und verständigte sich mit den Vereinigten
Staaten über den Besitz von Samoa, wodurch der Besitz im Großen
Ozean eine wünschenswerte Abrundung erhielt. Eine dritte Periode
kolonialer Entwicklung hat hoffentlich eingesetzt, als Deutschland im November
1911 im Marokko-Kongovertrag mit Frankreich gegen den schließlichen Ver-
zicht auf Marokko Neukamerun erwarb und damit einen doppelten Zugang zum
Stromgebiete des Kongo (vergl. S. 263). Damit ist ein bedeutsamer Schritt
vorwärts getan hinsichtlich des Zieles, die heute enklaveuartig in den französischen
und englischen Kolonialbesitz hineinreichenden isolierten deutschen Schutzgebiete zu
einem ähnlichen einheitlichen Kolonialreiche zusammenzuschließen, wie es
Frankreich im Nw. und England im 8. und No. von Afrika schon besitzen.
Wesentlich für die Erreichung dieses Zieles ist die Tatsache, daß durch den
deutsch-englisch-belgischen Grenzvertrag vom Jabre 1910 der Zentralafrikanische
Graben (Tanganikasee, Russissifluß, Kivusee) als Grenze zwischen Deutsch-
Ostafrika und dem Kongostaate festgelegt wurde, sodaß den englischen Be-
strebungen auf eine Vereinigung ihres süd- und nordostafrikanischen Besitzes
ein Riegel vorgeschoben ist. Auch der Anschluß von Deutsch-Südwestafrika
an den Kongostaat durch den Ankauf des zwischeugeschalteten portugiesischen
Kolonialbesitzes liegt vielleicht im Bereiche der Möglichkeit.*) Ein wenn auch
nur wirtschaftlicher Zusammenschluß der deutschen Kolonien in Afrika mit dem
Kongostaate und damit untereinander hätte für unser Land unschätzbarste Vor-
teile. Er würde den rasch zusammengewachsenen französischen (reichlich
8,8 Mill. qkm) und englischen (ziemlich 8,8 Mill. qkm) Kolonialreichen im
dunklen Erdteile durch seine Größe (etwa 61/* Mill. qkm = 111/2 mal
Deutschland) annähernd die Wage halten und vor dem englischen die Ge-
schlossenheit voraus haben hinsichtlich der Oberflächenform, des Klimas und
der dadurch bedingten wirtschaftlichen Nutzungen, der Bevölkerung, der Ver-
kehrsbeziehungen und den damit geschaffenen einheitlichen Handelsbedürfnissen.
Eine wirtschaftliche Erschließung des gewaltigen Mittelafrikas unter deutscher
Führung aber würde auf unabsehbare Zeiten hinaus Tausenden deutscher
Staatsbürger gewinnbringende Unternehmungen, Millionen aber in direkter und
indirekter Weise sichere Gelegenheit zur Arbeit und damit zum Lebensunter-
halte bieten.
c) Die Notwendigkeit einer deutschen Kolonialpolitik.
Wiederhole, was wir S. I ff. über Weltwirtschaft und Kolonisation und
auf S. 4 über den Nutzen der Kolonien kennengelernt haben!
Deutschlands Bevölkerung steigt jährlich um fast lx/2 %• Die jährliche
Zuwachsrate beträgt gegenwärtig mehr als 850 000 Menschen und wird
bald 1 Mill. erreicht haben. Für Deutschland ist deshalb der Ausbau eines
umfassenden Kolonialreiches eine wichtigere Lebensfrage als für Frankreich,
dessen Bevölkerung fast gar nicht wächst, oder für England, das sich die
wertvollsten Gebiete auf der Erde bereits gesichert hat. Nur Japan und
Italien sind unter den modernen Großstaaten auf Grund ihrer Entwicklung
in einer ähnlichen Lage wie Deutschland.
*) Delagoavertrag mit England, der wahrscheinlich Deutschland das
Vorkaufsrecht auf Portugiestsch-Angola sichert.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Samoa Deutschland Frankreich Marokko_Neukamerun Frankreich England Afrika Russissifluß Deutsch-
Ostafrika Deutsch-Südwestafrika Afrika Deutschland Lebensunter- Deutschlands Deutschland Frankreich England Japan Italien Deutschland England Deutschland
212
Rückblick auf die Staaten Norddeutschlands.
e) Einteilung und Ortskunde: S. 193 u. 195.
Schlachten orte: Frankenhausen, Jena.
(I) Geschichtliches. Das mächtige „Königreich der Thüringer"
wurde im 6. Jahrhundert von den Franken und Sachsen erobert und geteilt.
Im 12. Jahrhundert tritt die Landgrafschast Thüringen als mächtiges
Fürstentum hervor. Das Land fiel nach dem Aussterben des alten Land-
grafengeschlechts 1247 an die Markgrafschaft Meißen. Die spätere Erne-
stinische Linie besaß anfangs Kursachsen mit der Kurwürde, und ihre
Kurfürsten (Friedrich der Weise, Johann der Beständige) waren eifrige
Förderer der Reformation. Nach Verlust der Kurwürde hießen die
Fürsten Herzöge von Sachsen. Durch zahllose Teilungen wurde die Zer-
splitterung Thüringens herbeigeführt. Bor anderen Herrschaften im Thüringer
Lande haben die Schwarzburgischen und Reußscheu Fürstentümer
ihre Selbständigkeit bewahrt.
It. Die übrigen Staaten Aorödentschlands.
1. Die Groffherzogtiimer Mecklenburg, a) Das Land umfaßt das
Gebiet der Mecklenburgischen Seenplatte von Pommern bis zur Lübecker
Bucht und zur Elbe. An dem Gestade der Ostsee die Buchten von Rostock
und Wismar und der Heilige Damm. Aus der Seenplatte die „Mecklen-
burgische Schweiz" um den Malchiner See, ferner der größte See des
Baltischen Landrückens, die Müritz, und zahlreiche kleine Seen und Flüsse.
Quellgebiet der Havel.
b) D i e Bewohner sind Deutsche mit niederdeutscher Mundart,
die durch die Schriften von Fritz Reuter auch anderwärts in Deutschland
sehr bekannt geworden ist. Die Volksdichtigkeit ist die geringste
im Reiche. Hauptnahrungsquellei st dielandwirtschaft. Die
Viehzucht liefert vortreffliche Schafe und Pferde.
e) Ortskunde. In Mecklenburg-Schwerin: Rostock, Wismar.
Schwerin, Malchin. — In M.-St.: Neu-Strelitz. — Bestimme Lage und
Bedeutung dieser Orte!
ä) Geschichtliches. Heinrich der Löwe unternahm im 12. Jahr-
hundert mit Erfolg die Unterwerfung der Obotriten und ihre Bekehrung zum
Christentum. Der Stammvater des Fürstenhauses ist der Obotritenherrscher
Riklot, der sich mit einer Tochter Heinrichs des Löwen vermählte. Die
späteren Herzöge von Mecklenburg führten die Reformation ein. Zu
manchen Zeiten bestanden mehrere Herrscherlinien. Die beiden heutigen
Fürstenhäuser bestehen seit 1701. Im Jahre 1815 nahmen die Herzöge den
Titel „Großherzog" an. — Mecklenburg-Strelitz ist das Stammland der
Königin Luise.
2. Groffherzogtum Oldenburg, a) Das Land. l. Das Haupt-
land liegt im nordwestdeutschen Tieflande, umschlossen von der Provinz
Hannover, bremischem Gebiet und der Nordsee. Hauptflnß die Weser
mit der Hunte. Im 8. der Dümmersee. — Torfmoore, Geestländer
und Marschen. 2. Das F ü r st e n t u m Lübeck (mit Eutin) gehört zu den
holsteinischen Küstenländern der Ostsee. 3. Das Fürstentum Birkenfeld
am Südabhange des Hunsrück.
b) Die Bewohner sind im Hauptlande und dem in Holstein gelegenen
Gebiet Landbauer und Viehzüchter; im Fürstentum Birkenfeld wird neben
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Johann Fritz_Reuter Heinrich Heinrichs Heinrichs Luise
276
Deutschland.
die Befriedung der Eingeborenen durch Gründung von Stationen und Schutz-
truppen, sowie ein Anfang in der systematischen, allseitig wissenschaftlichen
Durchforschung gefolgt. Auch mit der Anlage von Verkehrswegen, diesem
A und 0 jeder wirtschaftlichen Erschließung, ist ein verheißungsvoller Ansang
gemacht. Post und Telegraph, Dampfschiff, Eisenbahn und Straße dringen
vor und schließen immer neue Punkte an den Weltverkehr an. Nenne die
wichtigsten Eisenbahnlinien in den afrikanischen Kolonien! Dem Hochstande
des deutschen Reedereiwesens entspricht die nicht ungünstige Verbindung der
deutschen Schutzgebiete mit dem Mutterlande. Woermann- und Deutsch-
Ostafrikalinie, beide mit ihrem Hauptsitz in Hamburg und miteinander
geschäftlich verbunden, umfahren in regelmäßigen Schiffahrtslinien monatlich
mehrmals den ganzen afrikanischen Kontinent und legen an allen wichtigeren Punkten
an. Die Verbindung der Südseekolonien mit dem Mutterlande, von dem
lokalen Verkehr abgesehen, unterhalten 3 Dampfer des Norddeutschen
Lloyd. Der landwirtschaftlichen Erschließung dienen die botanische
Zentralstelle für die Kolonien in Berlin, die Versuchsanstalt in Viktoria
(Kamerun), das biologisch-landwirtschaftliche Institut in Amani (Ostafrika),
sowie eine Reihe von Versuchsgärten bei den einzelnen Bezirksämtern, Stationen
und Missionen. In Deutschland haben das Hamburger Kolonialinstitut, das
Kolonialmuseum in Berlin, das Orientalische Seminar in Berlin, die Kolonial-
schule in Witzenhausen a. d. Werra u. a. die Ausbildung von Kolonial-
beamten, Gelehrten, Lehrern, Missionaren und Farmern in die Hand genommen.
Die deutsche Kolonialgesellschaft aber, an deren Spitze der Großherzog von
Mecklenburg steht, und das kolonialwirtschaftliche Komitee, ein „wirtschaftlicher
Ausschuß der Kolonialgesellschaft", sorgen durch Wort und Tat für die Auf-
klärungsarbeit im Volke, aber auch für wirtschaftliche und wissenschaftliche
Studien in den verschiedensten Teilen der Schutzgebiete.
E. Die Wehrkraft des deutschen Volkes.
Angesichts der vielen starken Nachbarstaaten ist eine Sicherung der Grenzen
des Deutschen Reiches nur möglich durch ein festes Zusammenfassen und stetes
Bereithalten der gesamten, einheitlich organisierten deutschen Wehrkraft. Jeder
wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bezüglich der Ausbildung
und Schulung des Heeres behauptet das Deutsche Reich den
ersten Rang unter allen Völkern der Erde. Das deutsche Reichs-
heer umfaßt die preußische, sächsische, württembergische und bayrische Armee
und gliedert sich in 25 Armeekorps (Preußen 19, Bayern 3, Sachsen 2 und
Württemberg 1). Die Friedensstärke beträgt 2/3 Mill., die Kriegsstärke 3 Mill.
Mann ohne Landsturm. Die Kaiserliche Marine umfaßt 109 Kriegsfahrzeuge
und 202 Torpedoboote und 16 Unterseebote. Reichskriegshäsen sind
Kiel und Wilhelmshaven. An militärisch wichtigen Punkten sind Festungen
erbaut. Namentlich sind die offenen Grenzen im 0. und W. des Reichs
durch je einen Gürtel starker Festungen geschützt.
Deutsche Festungen.
a) Oftgrenze: Boyen, Marienburg, Graudenz, Kulm a. d. Weichsel, Thorn*),
Posen, Glogau, Breslau, Glatz
*) Die gesperrt gedruckten Namen bezeichnen Festungen 1. Ranges.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Extrahierte Personennamen: Glatz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hamburg Norddeutschen
Lloyd Berlin Viktoria Kamerun Ostafrika Deutschland Berlin Berlin Witzenhausen Bayern Sachsen Württemberg Wilhelmshaven Marienburg Kulm Posen Glogau Breslau
214
Alpen und Alpenvorland.
Ahnherr beider Fürstenhäuser wurde bereits 1140 vom Kaiser Lothar mit
den Stammländern belehnt. 1720 wurden die Lippeschen Grafen Re ichs -
f ü r st e n.
6. Fürstentum Waldeck bildet ein waldreiches, wenig bevölkertes
Gebirgsländchen im Ostflügel des Rheinischen Schiefergebirges. Das Ländchen
hat preußische Verwaltung. — Arolsen. . Pyrmont.
Von einem Grafen von Waldeck weiß die Geschichte bereits am
Ende des 12. Jahrhunderts zu berichten. Später wurde das Land ein
Fürstentum (17. Jahrhundert), befand sich aber bis 1847 im Lehns-
verhältnis zu Hessen. Die Regierung des Landes ist durch Ver-
träge (1867 und 1878) an Preußen übergegangen, unbeschadet
der fürstlichen Hoheitsrechte.
7. Freie Städte: Lübeck, Hamburg, Bremen.
Lübeck, Hamburg und Bremen sind die letzten der ehedem so zahlreichen
freien Reichsstädte. Bereits 1241 schlossen die beiden erstgenannten Städte
ein Bündnis, das die Grundlage des Hansabundes bildete, zu dem
Bremen 1276 beitrat. Über 200 Jahre hindurch stand Lübeck als Haupt
der Hansa auf hoher Machtstuse. Mit dem Verfall der Hansa und der
Entwickelung des überseeischen Handels trat Hamburg immer mehr in den
Vordergrund. Demnächst wußte sich Bremen als Handelsstadt zu behaupten,
während Lübecks Handel durch Änderung der Richtung des Weltverkehrs
zurückging.
In. Die Deutschen Alpen und das Alpenvorland.
1. Die Deutschen Alpen.
1. Natur. Die Deutschen Alpen gehören zur n. K a l k a l p e n z o n e
und erstrecken sich in west-östlicher Richtung vom Bodensee bis zur Salzach.
Man teilt sie in die Algäuer Alpen, zwischen Bodensee und Lech, die Bay-
rischen Alpen, zwischen Lech und Inn, und die Salzburger Alpen, die
vom Inn bis zur Salzach reichen. Der Kern des ganzen Alpenzugcs sind
die Bayrischen Alpen, zu denen auch die höchste Erhebung des
Deutschen Reiches, die Zugspitze, 3000 in, gehört. Infolge ihrer
zahlreichen, tiefeingeschnittenen Täler sind die Deutschen Alpen nach allen
Richtungen hin wegsam. Die bedeutendsten Täler sind das Isar- und
Jnntal. Der Reichtum an Alpenseen trägt sehr wesentlich zur Erhöhung
der landschaftlichen Reize bei. Der schönste der Alpenseen ist der König-
see in den Salzburger Alpen, dessen tiefgrünes Wasserbecken von hohen,
steilen Uferwänden eingeschlossen und von hohen Bergen umgeben ist. Zu
ihnen gehört der Watzmann.
An Ausdehnung und Höhe kann sich das deutsche Alpengebiet nicht mit
den Alpenländern der andern Staaten messen. Nur wenige Gipfel überragen
die Firngrenze, und abgesehen von kleinen, ausdauernden Schneestecken und
vereinzelten gletscherartigen Eisresten, fehlt es an „ewigem Schnee" und
Gletscherfeldern. Im wesentlichen ist also das Gebiet der Vor- und Mittel-
alpen vertreten; dagegen kommt der alpine Charakter in den kühnen Berg-
formen, die die Kalkalpen auszeichnen, sowie in der Pflanzen- und Tierwelt
zum entschiedenen Ausdruck.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
216
Alpen und Alpenvorland.
und Ingolstadt und das fruchtbare Becke u von Straubing. —
Nenne die rechten Nebenflüsse der Donau im Hochflächengebict! Beschreibe
ihren Lauf und vergleiche sie hinsichtlich ihrer Größe! Zu den zahlreichen
Seen des s. Alpenvorlandes gehören Ammersee, Starnberger See
und Chiemsee. Es sind voll Wasser gelaufene Täler, die am untern Ende
durch Endmoränen abgesperrt wurden. — Zu den wasserärmeren, linken
Nebenflüssen der Donau gehört die Altmühl, die in einem malerischen
Tal den Jura durchbricht, ferner die Naab und der knieförmige Regen.
Quelle, Laufrichtung?
c) Das Klima der Hochebene ist ziemlich rauh, besonders im s. Teil.
Am mildesten ist das Donautal unterhalb der Lechmündung. -Winde
verursachen starke Regen. Die Fruchtbarkeit wird beeinträchtigt durch
große Hochmoore, Riede genannt, die mangelnden Wasserabfluß haben und
sich um die Flüsse lagern, besonders um Isar und Donau. Indessen wird
Getreide auf der Hochebene gebaut. Besonders fruchtbar ist das Becken von
Straubing, wo Getreide, Obst und Hopfen in großer Menge angebaut wird.
— Die Hochebene der Oberpfalz hat ebenfalls rauhes Klima und steinichtes,
wenig fruchtbares Land mit Hopfenbau.
<l) Die Bewohner sind Bayern und Schwaben. Ihre Haupt-
uahrnngsquelle ist Landwirtschaft, und zwar herrscht im 8. wegen
größerer Feuchtigkeit Wiesen- und Waldwirtschaft mit Viehzucht vor,
während im N. der Ackerbau überwiegt. Die Bevölkerungsdichtigkeit ist
daher sehr gering.
6) Ortskunde. In Bayern: « München, Hst. des Königreichs,
drittgrößte Stadt des Deutschen Reichs, an der Isar, mitten auf der
Bayrischen Hochfläche an der Grenze der Gebiete mit Viehzucht und Ackerbau,
daher größter Getreidemarkt Bayerns. Die Stadt ist durch die Fürsorge
der Fürsten groß geworden. Der Kunstsinn der bayrischen Fürsten schmückte
die Stadt mit prächtigen Bauten und machte sie zu einem Sammelplatz
deutscher Kunst und Wissenschaft. Universität. Die Bierbrauereien sind welt-
berühmt. — 4r Augsburg, Hst. von Schwaben, alte Handelsstadt am Lech,
dessen Wasserkraft von jeher dem Gewerbe zugute kam, die besonders im
Mittelalter durch den Handel nach Italien große Macht und Pracht ent-
faltete, so daß die „Stadt der Fugger" den europäischen Geldmarkt
beherrschte; jetzt ein Hanptsitz der bayrischen Industrie.*) — Donaustädte:
Ingolstadt, Festung, an? — Regensburg, eine Römerstadt, beherrschte
während der Kreuzzüge den ganzen Donanhandel und war damals die reichste
und blühendste Stadt Deutschlands. Daher tagte in den Mauern dieser
Stadt häufig der deutsche Reichstag. — Passau, sehr schön gelegene Grenz-
stadt am Einfluß des Inn in die Donau.
In Württemberg: Ulm, starke Reichsfestung am linken Donau-
ufer, deckt einen der wichtigsten Übergänge über den Jura. Der prachtvolle
gotische Dom ist 161 m hoch und überragt alle Gotteshäuser der Erde.
2. Der Böhmerwald, a) Natur. Der Böhmerwald ist der stark
abgetragene, uralte Gebirgsrand der Böhmischen Masse und erstreckt sich auf
der Grenze von Bayern und Böhmen vom Fichtelgebirge bis zur Donau-
*) Ungarnschlacht aus dem Lechfelde 955. — Reichstag 1530. — Tilly am
Lech geschlagen 1632.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Die Deutschen Alpen.
217
ebene. Er ist ein waldreiches Gebirge mit mehreren gleichlaufenden Rücken,
die sich aus lose aneinander gereihten Bergen zusammensetzen. Dazwischen
finden sich breite Landflächen, die wegen ihrer Breite kaum noch Täler ge-
nannt werden können. Das Urgebirge hüllt sich in seinen eigenen, lehmigen
Verwilterungsschutt, der von dem uralten, tiefgründigen Waldboden der
Fichten und Tannen festgehalten wird. Im s. Teil liegen seine höchsten
Erhebungen. Die höchste Spitze ist der Arber. Dem s. Gebirgszuge ist
im W. der niedrige Bayrische Wald vorgelagert, vom Hauptgebirge durch
das Längstal des Regen getrennt.
Mit seinen dichten, dunklen Wäldern von Buchen, Edeltannen und
Fichten, schwarzen Seen, Sumpf- und Moorstrecken macht der Böhmerwald
besonders im 8. einen düstern Eindruck. So weit man blickt, ist hier das
Gebirge mit dunklen Forsten bedeckt, die mit den Bergen auf und ab zu
wogen scheinen. „Die ruhigen Linien der Vergformen; die düstere Einförmig-
keit der Waldbedeckung mit den überwachsenen Felsblöcken, die im tiefen Moder
ungezählter Waldgenerationen zu versinken scheinen, die Stille dieser Wälder,
denen plätscherndes Wasser und Vogelruf fast gänzlich fehlen, verleihen den
Bergen des Böhmerwaldes eine gewisse feierlich ernste Wildheit."
b) Die Bewohner sind ärmliche, arbeitsame Leute. Die Bevölkerungs-
dichtigkeit ist in dem Waldgebirge gering. Der Holzreichtum des Ge-
birges nötigt zum Handel mit Nutz-, Bau- und Brennholz und ist die
Grundlage einer umfangreichen Holzindustrie. Tausende armer Gebirgs-
bewohner ernähren sich durch Verfertigung von Zündhölzchen, Resonanzholz,
Schindeln, Holzschuhen und Tischlerei. — Das Gebirgsgestein enthält
mancherlei nutzbare Mineralien wie Reißblei, Quarz und Porzellanerde.
Hierauf gründet sich die ausgebreitete Glasbereitung, ferner die Her-
stellung von Schmelztiegeln und die Töpferei. — Auf den rauhen Gehängen
gegen Böhmen hin gedeiht wenig Getreide; lohnender ist der Ackerbau
auf der milderen bayrischen Seite. Namentlich ist der Flachsbau eine er-
giebige Einnahmequelle der Bevölkerung. — Das Gebirge bildet in seiner
s. Hälfte eine Völkerscheide zwischen den deutschen Bayern und den
tschechischen Böhmen.
3. Der Deutsche Jura. a) Der Schwäbische Jura zieht sich in
nordöstlicher Richtung vom Rhein bis zur breiten, fruchtbaren Talsenke der
Wörnitz hin, die bei Don au wörth mündet. Er bildet eine breite
Kalksteinplatte von etwa 700 m mittlerer Höhe, die im Sw. Erhebungen
über 1000 in aufweist, von den Quellflüssen der Donau durchschnitten wird
und weiterhin die Donau auf ihrem l. Ufer begleitet. Von der Donauseite
steigt er allmählich an und erhebt sich kaum merklich über die Hochfläche
jenseits der Donau. Dagegen ist sein Abfall nach N. steil und weist hier
mit Schluchten durchsetzte Steilabhänge auf. Hier insonderheit führt er den
Namen ,,Rauhe Alb". Der nördlichen Böschungslinie ist eine Reihe von
Kegelbergen vorgelagert, unter denen der Hohenzollern und der Hohen-
staufen die bekanntesten sind.
Der breite Rücken des Schwäbischen Jura zeigt rauhes Klima, Wald-
armut und eine dünne Ackerkrume, auf der der,,Älbler" seinen Dinkelweizeu
baut. Mit der Kalknatur des Landes hängt seine Wasserarmut zusammen,
da die Niederschläge schnell von dem Kalkstein aufgesogen werden. Einen
freundlichen Gegensatz zur Natur der Rauhen Alb bilden die fruchtbaren
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
218
Das Südwestdeutsche Becken.
Quertäler mit tauigem Boden. — Dem Jura eigentümlich sind die zahlreichen
Versteinerungen, Abdrücke und Einschlüsse, sowie sein Höhlenreichtum,
weil das Wasser den Kalk auflöst. Man kennt mehr als 70 größere Höhlen
und mehrere Hundert kleinere Grotten. Gewöhnlich sind die Höhlen mit
wundervollen Tropfsteinbildungen geschmückt. In manchen hat man große
Mengen Knochen vom Höhlenbären, Renntier, Mammut, Nashorn, sowie
Steinwerkzeuge, Waffen und dergl. gefunden.
Die Bewohner sind katholische Schwaben.
Nenne die Staaten, durch die sich der Schwäbische Jura hinzieht! —
Unter den Städten des Juragebiets ist das historisch bekannte württem-
bergische Reutlingen zu nennen.
Die Hohenzollernschen Lande ziehen sich in Knieform langgestreckt
vom Neckartal quer durch die Rauhe Alb und das Donautal bis ins Gebiet
der Schwäbischen Hochfläche hin und bilden den Regierungsbezirk
Sigmaringen. Die Hst. dieses Stammlandes der preußischen Könige ist die
kleine Stadt Sigmaringen an der Donau. Auf dem Hohenzollern erhebt
sich das wiederhergestellte Stammschloß der Hohenzollern.
I») Der Fränkische Jura behält bis Regensburg die nordöstliche
Richtung bei und wird auf dieser Strecke von dem reizenden Tale der Alt-
mühl durchbrochen. Hier finden sich die berühmten, an Versteinerungen der
Jurazeit reichen Solnhofer Schiefer, die die geschätzten lithographischen*)
Platten zum Steindruck liefern. Von Regensburg ab wendet sich der
Fränkische Jura nach N. und endet in der Ebene des obern Main, nahe
am Fichtelgebirge. — Wie der Schwäbische Jura besteht auch er aus einer
höhlenreichen, wasserarmen Kalkplatte, die nach N. zu breiter und niedriger
wird. Doch ist die Natur des Gebietes weniger rauh. Es hat fruchtbare,
waldreiche Quertäler und bildet im n. Teile die an landschaftlichen Reizen
reiche „Fränkische Schweiz".
Iv. Las Äldwesldenlsche Lecken.
Es nimmt den ganzen Sw. Deutschlands ein. Ter Kern dieses
großen Landbeckens ist die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Grenz-
gebirgen. Wie heißen die 3 Gebirge im O., im W.? An diesen Kern
des Beckens lehnt sich das große Schwä bisch- fränkische Stufenland
als östliches, das kleine Lothringische St ufen land als westliches Vor-
land an. — Alle süddeutschen Staaten sind durch Anteile an dem Land-
becken beteiligt. Das Stufenland von Lothringen reicht zudem noch in
das preußische Rheinland hinein, die Oberrheinische Tiefebene bis n. von
Frankfurt a. M.
Die Oberrheinische Tiefebene.
1. Bodenform. Die Oberrheinische Tiefebene, das einzige größere
Tiefland Süddeutschlands, erstreckt sich von Basel nach Nno. bis Mainz
und Frankfurt a. M. Sie liegt als ebenes Tiefland zu beiden Seiten des
Rheins und senkt sich allmählich in n. Richtung sehr schnell bis Straßburg,
*) Gr. lithos = Stein, graphos = schreibend, geschrieben.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
284
Wirtschaftsgeographie.
2. Die heutigen Aoeiikaiirmerir der Erde.
Diejenigen Gebiete, welche auf lange Zeit hin imstande sind, Über-
schüsse an Brotfrüchten an Länder mit Getreidebedarf abzugeben sind
folgende:
Die südosteuropäische Kornkammer umfaßt Südrußland und die
unteren Donauländer einschließlich Ungarn. Nenne diese Länder! Der Norden
erzeugt hier Hafer und Roggen, die über die russischen Ostseehäfen ausgeführt
werden, der Süden Weizen und Mais, deren Ausfuhr die Donau und die Häfen
des Schwarzen Meeres dienen. Die uordamerikanische Kornkammer,
die die Union und Kanada umfaßt, hat ihren Schwerpunkt im Mississippibecken.
Weizen und Mais gelangen in steigenden Mengen zur Ausfuhr besonders
nach England und den atlantischen Häfen Europas. Die südamerikanische
Kornkammer'umfaßt die zukunftsreichen Länder von Chile. Argentinien
und Uruguay. Vor allem hat sich Argentinien seit den 80 er Jahren des
vorigen Jahrhunderts durch Weizen- und Maisausfuhr gehoben, so daß diese
den ebenfalls hohen Wert seiner tierischen Produkte übertrifft und erfolgreich
der nordamerikanischen Kornkammer Konkurrenz bereitet. Die übrigen
Getreideländer (Algier-Tunis, Australien, Britisch-Jndien) treten gegenüber
diesen Kornkammern auf dem Weltmärkte zurück. Bedeutungsvoll ist nur noch
die Ausfuhr von Reis aus Hinteriudien und Niederländisch-Jndien. — Die
Konsumenten für die Getreideüberschüfse dieser Länder sind das übervölkerte
West- und Mitteleuropa mit Italien, sowie Skandinavien wegen der Ungunst
seines Bodens und Spanien wegen schlechter Bodenbewirtschaftung. Über den
Anteil der einzelnen Staaten an der Weltproduktion von Getreide geben die
Diagramme auf S. 283 Aufschluß, ebenso über die von Kartoffeln (vergl.
dazu auch S. 249 fg.).
ö. Die Massengenuszmittel.
Im Laufe der menschlichen Entwicklung sind zur täglichen Speise in
wachsender Zahl solche Mittel hinzugetreten, die, ohne eigentliche Nahrungs-
mittel zu sein, heute von einem großen Teile der Kulturwelt nicht mehr entbehrt
werden können. Die wichtigsten von diesen „Genußmitteln" sind folgende:
a) Der Kaffee, in seiner Verwendung ursprünglich auf die weiteren
Küstengebiete des Roten Meeres beschränkt, erfreut sich trotz gewisser schäd-
licher Wirkungen steigender Beliebtheit in den modernen Kulturreichen, be-
sonders in Deutschland und der Union. Von der jährlichen Welternte, die
heute aus 11—12 Mill. Dz. geschätzt werden kann, kommen auf Brasilien
etwa 70°/o, und Santos und Rio dejaneiro sind die bedeutendsten Kaffee-
häfen der ganzen Welt. Welche anderen amerikanischen Länder produzieren
Kaffee? Da der Anbau von Kaffee verhältnismäßig leicht und lohnend ist,
hat er in der Neuen Welt besonders seit der Aufhebung der Negersklaverei
Fortschritte gemacht. Unter den übrigen Kaffee bauenden Ländern ragt nur
Java hervor.
b) Der Tee, in seinen Wirkungen anregend wie der Kaffee, aber nicht
so schädlich in seinen Folgen, wird seit uralten Zeiten in China und Japan
kultiviert und in der Gegenwart besonders in den kühleren und feuchteren
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Donau Kanada England Europas Chile Argentinien Uruguay Argentinien Australien Britisch-Jndien Hinteriudien Niederländisch-Jndien Mitteleuropa Italien Spanien Deutschland Brasilien China Japan
Das Deutsche Tiefland.
221
Text zum nebenstehenden Bilde:
Der grabenförmige Einbruch des Rheins bot am Rande der Grenzgebirge die
Veranlassung zu typischen, sich im Oberrheinischen Tieflands wiederholenden
Städtelagen. An welchem Neckarufer liegt Heidelberg? Orientiere das Bild
nach den Himmelsgegenden! Wo liegt d'ie Rheinebene? Bestimme nunmehr
die charakteristischen Eigenschaften der Lage Heidelbergs! Suche auf dem
Atlas andere Städte auf, die wegen ihrer Lage ein ähnliches Landschaftsbild
wie Heidelberg ausweisen müssen! An welche traurigen Ereignisse aus der
deutschen Geschichte erinnert die stattliche Schloßruine unterhalb des Königstuhls?
Anschluß an den neuen Rheinhafen Maxau, zur blühenden Industrie- und
Handelsstadt geworden. Heidelberg, alte Universitätsstadt in reizender
Lage am Eingänge des Neckartals, mit einer großartigen Schloßruine (vergl.
Bild S. 220). — # Mannheim, am?, größer als die Hst., wichtigster
Rheinhafen Süddeutschlands. — Baden-Baden, berühmtes Weltbad
mit warmen Quellen in einem herrlichen Schwarzwaldtale. — Freiburg,
lebhafte Handels- und Universitätsstadt im Breisgan, in schöner Lage im
Dreisamtale.
d) Im Elsaß: * Strastburg, Hst. des Reichslandes, in fruchtbarer
Gegend. Sitz des kaiserl. Statthalters, starke Reichsfestung; Kaiser Wilhelms-
Universität. Weltberühmt ist das herrliche Münster. Die Stadt ist der
Haupthandelsplatz der linken Rheinseite in der Ebene, Knotenpunkt wichtiger
Verkehrslinien, Eisenbahnen und Kanäle, eine echte „Burg der Straßen".
— Im die Schlachtenorte Weißenburg und Wörth. — Kolmar, Hst.
im Oberelsaß, gewerbreich. — * Mülhausen, Mittelpunkt des elsässischen
Jndustriebezirks, erster Platz für Baumwollindustrie in Mitteleuropa.
c) In der bayrischen Rheinpfalz: Speyer, alte Stadt an?
im Mittelalter eine der berühmtesten Städte des Reichs mit herrlichem Dom
und den Gräbern der fränkischen Kaiser. — Ludwigshafen, das Gegen-
stück zu Mannheim, hat sich in kurzer Zeit aus kleinen Anfängen als Rbein-
hafen und Jndustrieplatz zur größten Stadt in der Pfalz entwickelt, wichtig
wegen seiner Farbenindustrie.
ä) Im Großherzogtum Hessen: Darmsladt, Hst. am Nordende
der schönen Bergstraße, die sich von hier nach Heidelberg hinzieht; ein Haupt-
sitz chemischer Industrie. — Worms, alte, sagenumwobene Stadt, am? Im
Mittelalter hatte sie die dreifache Größe, und Reichstage wurden in ihren
Mauern abgehalten. — * Mainz, größte Stadt des Großherzogtums, an?
Starke Festung, Knotenpunkt vieler Verkehrslinien; seit dem Ausbau der
Wasserwege nach Frankfurt und Mannheim au Handelsbedeutung verlierend.
— Bingen, Weiustädtchen am Rheinknie.
6) Im preußischen Gebiet: » Frankfurt a. M, große Handels-
stadt, größte Stadt der Oberrheinischen Tiefebene. Ihre Blüte
verdankt die Stadt ihrer günstigen Lage am untern Main, bis wohin die
Rheingroßschiffahrt reicht. Sie ist nicht nur der Mittelpunkt der gesamten
rheinischen Verkehrsstraßen, sondern auch Mündungspunkt alter Handels-
straßen aus dem Weser- und Elbgebiet. Seit alters ist daher Frankfurt ein
bekannter Geldmarkt und Meßplatz. Ehemals war Frankfurt Krönungsstadt
der deutschen Kaiser (Geburtsort Goethes). In Frankfurt wird hauptsächlich
das Obst der nördlichen Oberrheinischen Tiefebene verkauft. — Mainaufwärts
liegt Hanau, Industriestadt für Juwelierarbeiten.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]