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1. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. III

1893 - Hannover : Hahn
Vorwort. Idemt das vorliegende Buch den Zweck hat, durch Verbesserung in der Methode höhere Leistungen in der Geographie zu erzielen, so ist unter letztern nicht eine größere Masse des Memorierstoffes, fondern die rechte Würdigung der wirklich wichtigen Thatsachen, das verstand- nisvolle Erfassen und die gründliche Aneignung derselben gemeint. Der Schüler soll ein klares Bild von der Oberfläche der Erde bekommen. Was die Natur, was Menschenhand hier geschaffen, soll ihm zur Kenntnis gebracht werden, soweit es auf die Existenz, die Lebensweise und die Eutwickeluug der Völker einen wesentlichen Einfluß ausübt. — Unter Berücksichtigung dieses Zieles ist gerade der nn- wesentliche Memorierstoff beseitigt, Namen und Zahlen sind auf das Mindestmaß beschränkt; dann aber ist durch geeignete Verknüpfung des Stoffes dem Lehrer Raum gegeben, die Verstandesthätigkeit des Schülers in der rechten Weise heranzuziehen, den inneren Zusammenhang zu beleuchten und den Schüler zu selbsttätiger Anwendung der Natur- gesetze zu erziehen. — Vieles wird so im Laufe des Unterrichts dem Schüler als selbstverständliche Thatsache erscheinen, was er sonst ge- dächtnismäßig einprägen müßte; dabei wird er sich des durch eigene Verstandesthätigkeit erlangten Besitzes in höherm Grade erfreuen und das Gewonnene fester zu halten vermögen. Bei der Gruppierung des Stoffes ist demnach das von Profeffor Wagner-Göttingeu bearbeitete „Lehrbuch der Geographie vou Guthe", das auch in mancher andern Beziehung lehrreich ist, Vorbild gewesen, indem die Bilder nach natürlichen Gesichtspunkten ausgewählt und der naturgemäßen Enwickeluug entsprechend ausgemalt sind. Damit ergiebt sich zugleich die Teilung der politischen und physischen Geographie bei den einzelnen Ländern, wie sie nach den preußischen Lehrplänen von 1892, denen auch bei der Verteilung des Lehrstoffs Rechnung getragen wurde, ins Auge gefaßt ist. Geologische Verhältnisse sind, von der allgemeinen Geographie abgesehen, um ihrer selbst willen nicht herangezogen. Die Erreichung

2. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. IV

1893 - Hannover : Hahn
Iv des oben gesteckten Zieles dürfte die wenigen Stunden, die dem geographischen Unterricht zugeteilt sind, ganz in Anspruch nehmen, und hier zu gunsten der Geologie eine Verkümmerung eintreten zu lassen, dürfte nicht im Sinne der neuen Lehrpläne liegen. — Wo die Gesteine die Bildung der Erdoberfläche erläutern oder auf die Thätigkeit der Menschen Einfluß üben, sind sie natürlich berücksichtigt. Kartenskizzen dem Buche beizugeben, erschien nicht praktisch. Der Schüler muß in dem Atlas heimisch werden und jede Gelegenheit, ihn von demselben abzuziehen, ist demnach zu vermeiden. Wo aber der Lehrer das Bedürfnis fühlt, für spezielle Fälle ein genaueres Bild zu geben, wird eine an der Wandtafel entworfene Skizze mehr wirken als eine fertige im Buche selbst. Die Beifügung von Landschaftsbildern dürften die Hölzelschen und Lehmannschen geographischen Charakterbilder zum mindesten überflüssig erscheinen lassen. Hervorzuheben ist dagegen der große übersichtliche Druck, in welchem der Herr Verleger in dankenswerter Weise auch den politischen Teil gegeben hat, so daß in hygienischer Beziehung das Buch aufs trefflichste ausgestattet ist, weuu auch dadurch der Umfang ein wesentlich größerer geworden ist, als es bei Anwendung des kleinen Druckes der Fall gewesen wäre. Endlich nehmen wir hier Gelegenheit, dem Herrn Oberlehrer Gessers für die freundliche Beihülfe bei Anfertigung der allgemeinen Geographie unfern Dank auszusprechen. An die Herren Fachgenossen aber richten wir die Bitte, Ver- besseruugsvorschläge und Berichtigungen uns freundlichst zukommen zu lassen, damit das Buch der Schule zum Segeu gereiche. Die Verfasser.

3. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 1

1893 - Hannover : Hahn
Amerika. §. 1. Größe: 40 Mill. qkm, 124 Mill. E. Lage: Bei der langgestreckten Gestalt, in welcher sich Amerika über die Wassermassen des Erdballs erhebt, hat es Anteil an allen Zonen der Erde, die südlich kalte ausgenommen: C. Mnrchison 72" n. B., C. Hoorn 56« s. B. Der nördliche Polarkreis zieht, die Beringsstraße und den Bärensee schneidend, n. der Hudsonsbai [chodfjen] quer durch Grönland hin: die äußersten Landstriche im N. liegen in der kalten Zone (vergl. Europa und Asien). Der Wendekreis des Krebses schneidet die w. der beiden zapsensörmigen Halbinseln des Erdteils, Calisornien, in der Südspitze, während er an der ö., Florida, in einiger Entfernung vorüberzieht, sich näher an Euba haltend: die Masse von N.-Amerika in der gemäßig- ten Zone, nur ein Teil von Mexiko [ch] in der heißen. Der Wendekreis des Steinbocks schneidet Rio de Janeiro [iter] und den n. Teil der Anden von Chile stsch^: die Masse von S.-Amerika nebst Mittel-Amerika in der heißen Zone. Der Äquator zieht von ° Quito1) [fi] nach der Mündung des Amazonenstromes. Weltstellung: Amerika teilt bei seiner n.-s. Erstrecknng die zwischen der O. und W. Küste der alten Welt hinflutenden Wassermassen in die beiden Becken des Atlantischen und Großen Oceans, so daß die O.-Küste in erster Linie auf den Verkehr mit Europa und Afrika, die W.-Küste auf Asien und Australien angewiesen ist. Abgesehen von dem Vorzug der Verbindung mit dem kultivierten Europa hat die O.-Küste auch den Vorteil einer besseren Gliederung — zähle die wichtigsten Glieder nach der Karte auf — und vorzügliche Stromverbindungen nach dem Binnenlande. Dazu kommt die mäßige Breite des Atlantischen Oceans: ein Dampfer erreicht New-Iork von *) • Städte zwischen 20—50000 E., ° Städte zwischen 50—100000 E., * 100—500000 E., die unterstrichenen 500000 E. und darüber. Zweck u. Bernecker. Geographie Ii. 1

4. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 2

1893 - Hannover : Hahn
2 Bremerhaven in 8 Tagen, während er mehr als die doppelte Zeit von *San Francisco nach Hongkong braucht. Die W.-Küste ist ohne nennenswerte Einbuchtungen, ohne bedeu- tende Flußmündungen, von Californien und Alaska abgesehen auch ohne Halbinseln. Hemmung des Verkehrs durch die gewaltigen Gebirgsketten an der Küste. Entfernung der asiatischen Gegenküste, welche sich nur im N. nähert — Beringsstraße 100 km breit — wo die traurigsten Landschaften der Welt in Schnee und Eis starren. Zwischen der O.- und W.-Küste ist der Schiffsverkehr nur im S. des Erdteils möglich, und wenn auch die Magalhass [galjausch]-Straße für die Dampfer ihre Schrecken verloren hat, so ist doch die zeitraubende Umschiffung des Erdteils sehr nachteilig. Der Panamakanal, dessen Bau 3 889 scheiterte, würde den Weg von Liverpool [pul] nach *San Francisco fast um die Hälfte vermindert und den Weg nach O.-Asien zum großen Teil vom Sneskanal abgelenkt haben. Bau des Nicaragua- kauals. Bedeutung der „nördlichen Durchfahrt". Entdeckung: Die kühnen nordischen Seefahrer erreichten schon vor ca. 1000 Jahren von Island aus die Gestade Grönlands und den u. Teil des Kontinents. Nach ihrem Untergange verscholl die Kunde von Amerika, und nur Vermutungen über ein Land im W. fanden sich bei den Mittelmeervölkern; denn die Seefahrer hielten sich auch nach Anwendung des Kompasses — im 13. Jahrh.^) — an der Küste. (Schiffersagen.) Kühner Plan des Kolumbus. Falsche Berech- uuug der Entfernung zwischen der W.- und O.-Küste der alten Welt. 1492 wird die Bahamagruppe, Euba und Haiti entdeckt, später auch das Festland. Kolumbus starb in dem Glauben, die O.-Küste Asiens erreicht zu haben. Erst später wurde erkannt, wie weit man vom Ziele des Kolumbus entfernt sei. Um seinen Plan durchzuführen, suchte man nach einer Durchfahrt. Mittel-Amerika war geschlossen, der f. Weg durch die von Magalhaes entdeckte Straße, welcher quer durch die australische Inselwelt führte — neue Entdeckung — war zu weit, daher das Suchen nach einer „nördlichen Durchfahrt". Nordpolfahrten. Gestaltung des Erdteils: Die Laudmafseu Amerikas verteilen sich hauptsächlich auf einen n. und einen f. Hauptteil, die beide die Form eines Dreiecks annehmen. Der centrale Teil, von dem bloß der W. vollständig über den Meeresspiegel hervorragt, hat eine geringe Ausdehnung. Ähnlichkeit in der Bodengestalt zwischen N.- und. S.- ') Die Mißweisung wurde erst im Anfang der neueren Zeit bekannt.

5. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 3

1893 - Hannover : Hahn
3 Amerika. — Mittel - Amerika würde bei einer Hebung der Landmassen dasselbe Bild zeigen. Süd-Amerika (18 Mill. qkm). §. 2. Gebirge: Die W.-Küste Süd-Amerikas, das in der äußern Gestalt an Afrika erinnert (s. die Karte), begleitet das Kettengebirge der Anden oder Cordilleren *) [tj] mit meist schroffem Abfall nach der W.-Seite, mehr terrassenförmigem nach den ö. Ebenen. Im s. Teil am niedrigsten, steigen sie in Patagonien und Chile [tsch] — der Aconcagua2) [gm] mit beinahe 7000 m der höchste Berg der Anden — allmählich an, anfangs in einer Hauptkette hin- ziehend. Die Trümmer einer Parallelkette — Erderschütterungen, n.-w. Sturmwellen — bilden den Jnselkranz an der Küste. Ähnliche Bil- dnng in den Inseln des Feuerlandes. N. vom Wendekreise schließen 2 Hauptketten das Kesselland von Bolivia, das größte Plateau S.-Amerikas, ein. Bildung von stehen- den Gewässern. Das größte Becken Bolivias und S.-Amerikas über- Haupt ist der Titieacasee (— x/2 Schleswig.holstein). Im N. von Bolivia — Peru, Quito [fi], Columbia — ziehen die Ketten parallel: Bildung von muldenförmigen Plateaus. An zwei Stellen sind 3 Parallelketten (je 2 Mulden): Marazon [npn] und Huallaga [ualjaga], sowie Magdalenenstrom und Canca (gabel- förmiger Auslauf der Anden) gewinnen dadurch ihre Flußbetten. Den Ketten sind eine Menge hoher Kuppen aufgesetzt, die sämt- lich vulkanischer Natur sind. Eine Reihe von Vulkanen ist noch thätig: heftige Erderschütterungen; Hebungen und Senkungen des Bodens. Hervorzuheben ist die stattliche Doppelreihe der Vulkane von Ecna- dor — Chimborazo [tschimborassoj mit 6300 m und Cotopaxi [cht] mit 6000 m (der höchste von den thätigen Vulkanen der Erde). Auf dem O.-Rand von Bolivia ist der So rata (6600 m) zu erwähnen. An der ö. Küste lagern die Hochländer von Brasilien und Guayana [gwajaua], im N. erstrecken sich die Ketten von Venezuela [ß]. Brasilien ist ein Tiefland mit tief eingefurchten Thälern und trägt nur stellenweise echten Gebirgscharakter. Die Thäler, zwischen welchen flache, unmerklich ansteigende Erhebungen sich ausbreiten, haben meist n.-s. Erstrecknng. Vergl. die Richtung der Ströme. ') d. h. Gebirgsketten. 2) Vergl. Gaurisankar 8800 m, Mont Blanc 4800 m. 1*

6. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 4

1893 - Hannover : Hahn
4 Guayana, das von Brasilien durch die Tiefebene des Amazonas getrennt wird, ist ein weites Plateau, dem zumeist in der Richtung der Küste streichende Ketten aufgesetzt sind. Das Gebirge von Venezuela besteht aus zwei w.-ö. streichen- den Ketten. — Trümmer einer dritten enthält die Jnselreihe an der Küste (Trinidad). Diese Gebirge, welche die w. Ketten an Ausdehnung weit über- treffen, stehen in der Höhe bedeutend hinter jenen zurück. Flüsse: Die Flüsse, die auf den größten Strecken schiffbar sind, bil- den Verkehrsadern nach den innern Teilen des Landes. Vorteile Afrika gegenüber. Die Bodengestaltung zeichnet ihnen die Richtung von W. nach O. vor. Daher in dem Thor zwischen Brasilien und Guayana der Riesenstrom des Amazonas. — Auf den Anden entspringend, fließt er zuerst als Maraüon [ttj] in n. Richtung, bis er nach dem Durchbruch (Pongo von Manseriche [tische]) sich den ö. Weg frei macht und den Fluß der Parallelmulde (s. o.), den Hnallaga, aufnimmt. Gespeist von den Cordilleren, von den Gebirgen Brasiliens und Guayanas strömt er, weite Überschwemmungen verursachend, belebt von einer Fülle von Fischen, Kaimans und Wasserschlaugen, zwischen dichten Urwäldern dem ö. Meere zu. An der Mündung ist er 38 km breit, 600 km vor derselben 5 km. — 300 km weit drängt er das Seewasser zurück. Die bedeutendsten Zuflüsse erhält er vom brasilianischen Gebirge. Sie kommen den größern europäischen Strömen etwa an Länge gleich und bringen große Wassermengen in den Hauptstrom. Der Amazonas ist der wasserreichste Strom der Erde. Der bedeutendste brasilianische Zufluß ist der Madeira [era], von Guayana der Rio Negro, der durch den schiffbaren Casiquiare [fafjift] mit dem Orinoco verbnn- den ist (Bifurkatiou). Der Rio Para, früher Müuduugsarm des Amazonas, der den Tocantins aufnimmt, ist gegenwärtig allein als Mündung des letztern Flusses anzusehen. Er steht nur noch durch schwer zugängliche (natürliche) Kanäle mit dem Amazonas in Ver- bindnng. Bei der Schiffbarkeit des Amazonas und seiner Nebenflüsse auf weite Strecken hin haben wir ein System von natürlichen Wasser- straßen, wie es großartiger nicht gedacht werden kann. Die Beden- tung wird nach Bevölkerung der Gebiete um so größer sein, als der natürliche Reichtum derselben unermeßlich ist. Der Orinoco — doppelte Länge der Weichsel — nimmt die ö. Richtung an, sobald das Gebirgsland von Guayana, welches er förmlich umschlingt, es gestattet. Auch er ist schiffbar, sein Gebiet

7. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 5

1893 - Hannover : Hahn
5 aber ebenso wenig kultiviert wie das des Amazonas: Bedeutung von Angostnra im Verhältnis zu °Caracas. Dem Parana — um 1/s länger als die Wolga — gestattet das Gebirgsland von Brasilien nur auf einer kurzen Strecke des Unter- laufs die ö. Richtung, und auch den bedeutendsten Nebenflüssen, dem Paraguay [gtua'i] und Uruguay [gwai] weist es die s. Richtung an. — Der Parana mündet in den Busen La Plata, der trotz der Sandbänke wegen der Vereinigung der großen Wasserstraßen große Wichtigkeit hat, zumal die Küste von Argentinien öde und arm an guten Häfen ist Daher die Bedeutung von Bnenos-Aires [ai], das mit mehr als */« Mill. E. die zweitgrößte Stadt S.-Amerikas ist, sowie von ^Montevideo und dem rasch aufblühenden La Plata. Der Magdalenenstrom ist unbedeutender als die genannten und reiner Plateaustrom. Immerhin übertrifft er an Länge den Rhein und ist trotz der reißenden Strömung bis zu den Stromschnellen von Honda schiffbar. Verbindung der Hauptstadt *Bogota mit dem Meere: Bedeutung von Honda und ' Barranqnilla [f], das Cartagena nach der Eisenbahnverbindung mit dem Meere (Sandbarren an der Mündung) um weit mehr als das Doppelte in der Einwohnerzahl überholt hat. Pflanzenwelt: Im engsten Zusammenhang mit der Boden- gestaltuug steht die Verteilung der Niederschläge und die Vegetation. S.-Amerika ist den Passatwinden geöffnet; deswegen ist die N.- und O.-Küste bis zur S - Grenze von Brasilien reich an Niederschlägen (einzelne Küstenpunkte Guayanas haben eine Regenhöhe von 3500 mm), die eine sehr üppige Vegetation erzeugen: Baumwolle, Tabak, Kaffee (Brasilien liefert fast soviel Kaffee wie alle andern Länder der Welt zusammen), Zuckerrohr, Mais, Reis ?c. — Bei stehendem Gewässer (Viktoria Regia, die größte Wasserrose der Welt) findet sich vielfach ein mörderisches Klima, wie in Cayenne, „wo der Pfeffer wächst". Die ö. Hochländer zeigen mit dem Wechsel der Höhe auch wechselnden Charakter der Vegetation. Der tropische Urwald bleibt in der Ebene; die kühleren Höhen zeigen herrliche, immergrüne Wälder neben weiten Grasfluren, und erst die höchsten Teile des brasiliani- schen Tafellandes weisen dürre Savannen oder Moorland auf. Durch diese Hochländer werden die O.-Winde gezwungen, den größten Teil ihrer Feuchtigkeit abzugeben, und sie streichen deswegen über die Ebenen des Orinoeo und Paraua ziemlich trocken hin. So zeigen diese mehr steppenartigen Charakter; in den Llanos [lj] am

8. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 6

1893 - Hannover : Hahn
6 Orinoco finden sich noch bei unregelmäßigen Niederschlägen einzelne Waldinseln, die Pampas tragen aber nur im N. Strauchvegetaüon (das große Jagdgebiet Gran Chaco wilder Indianer); weiter nach S. tritt die eigentliche Grasflur auf, in der weit und breit weder Baum noch Strauch zu erblicken ist: Viehzucht. Ausfuhr von Fleisch (Liebig- fches Fleischextract), Fellen und Hörnern. In der weiten Tiefebene des Amazonas haben die nnge- hindert einströmenden Seewinde in Verbindung mit den Überschwem- mnngen das größte Waldgebiet der Erde geschaffen (die Selvas), das fast undurchdringlich (Schlinggewächse, Lianen) ist, so daß der Verkehr auf die Wasserwege beschränkt wird. Die spärliche Bevölkerung lebt deswegen auch unmittelbar an den Flüssen. Die W.-Küste ist im s. Chile den Seewinden offen, daher hat auch hier reichlicher Niederschlag mit mäßig warmem Klima eine üppige Waldvegetation und reiche Fruchtbarkeit (Heimat der Kartoffel, euro- päische Getreidearten) erzeugt: * Santiago und * Valparaiso [aißo]. Starke Einwanderung, namentlich von Deutschen. — Im n. Chile tritt eine kalte Meeresströmung, der Perustrom, an die W.-Küste und nimmt den Seewinden die Feuchtigkeit. So ist die Wüste Atacama entstanden (Salpeterlager und Silberfunde). Im N. ist die W.-Küste sehr fruchtbar (Ecuador liefert 1/3 des Kakaoertrages der ganzen Erde), aber auch ungesund; daher liegen die Städte auf den gesündern Hoch- ebenen: ° Quito und * Bogota. Die Tierwelt S. - Amerikas ist fast so eigentümlich wie die Australiens. Charakteristisch ist die müßige Größe der Tiere im Ver- hültnis zu den gleichen Arten der alten Welt: Puma und Löwe, Jaguar und Tiger, Alligator und Krokodil, der amerikanische und afrikanische Strauß. Charakteristisch ist ferner das gänzliche Fehlen der Einhufer — das verwilderte Pferd ist ein Geschenk Europas — sowie die geringe Zahl von Zweihufern. Zu erwähnen sind hiervon nur die Lamas (Guauako und Viknna), die kleineren Vertreter des Kamels in den Anden. — Der größte Vierfüßler ist das Tapirschwein im sumpfigen Dickicht; in den Wäldern fällt das Faultier auf, das träge und langsam von Ast zu Ast klettert. Zu erwähnen ist weiter der Ameisenbär und unter den Vögeln der Kondor, der bis 372 m spannt, ein Bewohner der Anden. Die tropischen Wälder bergen außerdem eine Menge von Affen- Herden — Brüllaffen, Wickelschwanzaffen — eine reiche und mannig- faltige Vogelwelt, Myriaden von glänzenden Käfern, ungeheure In- sektenschwärme und Mengen buntschillernder Schlangen.

9. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 7

1893 - Hannover : Hahn
7 Die Gewässer beherbergen neben den Alligatoren eine Anzahl von Fischen, Flußschildkröten und Wasserschlangen; Delphine finden wir im Amazonas und Orinoco. Eingeführt sind von Europa außer den Pferden auch Rinder und Schweine, sowie Hunde, die in Rudeln wild umherlaufen und äußerst lästig sind. Die Bevölkerung S.-Amerikas ist sehr gering. Auf nahezu 20 Mill. (17 730000) qkm kommen nicht viel über 30 Mill. E. (vergl. Deutschland: 50 Mill. E. auf weniger als Vz« jener Fläche); nur 9 Städte zählen 100 T. E. und darüber. Die Urbevölkerung bilden die Indianers (A. G. 61), die in Stämmen wild umherschweifen, sich hauptsächlich von Jagd und Fischerei nähren (wegen des Mangels an milchgebenden Haustieren kein Noma- denleben) und auf einer sehr niedrigen Kulturstufe stehen. Groß im Erdulden von Schmerzen und Beschwerden sind sie sonst ohne Energie; Rachsucht und Grausamkeit sind hervorstechende Eigenschaften ihres Charakters. Kannibalismus bei einigen Stämmen. Zwei Kulturstaaten fand man bei der Entdeckung auf den Anden: die Jucas von Peru (Ackerbau und Bergbau) und die Muyscas von Bogota. Den zweiten Bestandteil bilden die Negers. Wir finden sie besonders an der n. und ö. Küste, wo sie die schwächlichen Indianer bei den Plantagenarbeiten ablösten. — Las Casas. — Sie sind jetzt sämtlich freigelassen. Trägheit derselben. Die Europäer gehören meist den romanischen Völkern an; Germanen in Chile, Süd-Brasilien und Argentinien. Zunächst wurde wegen des Gold- und Silberreichtums der Ge- birge eine Reihe von Kolonieen an der N. - und W.-Küste von den Spaniern gegründet; dann folgte die Besiedelnng der übrigen Teile. Der ganze O. — Brasilien — fiel nach der Landung Cabrals (1500) durch den Schiedsspruch des Papstes den Portugiesen zu. Der durch die Habsucht der Spanier hervorgerufene Druck — die ameri- kanischen Produkte durften nur in Spanien abgesetzt werden; nur in Europa geborne Spanier wurden zur Verwaltung zugelassen — be- wirkte nach dem Sturz der spanischen Bourbonen durch Napoleon I. den Abfall der Länder und die Bildung von freien Republiken. Dieselben haben sich auch nach langen Kämpfen (1810—25) behauptet, *) Die Mischlinge von Indianern und Europäern nennt man Mestizen, von Negern und Europäern Mulatten, von Negern und Indianern Zambos.

10. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 8

1893 - Hannover : Hahn
8 leiden indessen unter fortwährenden Revolutionen. — Auch Brasilien machte sich frei und wurde unter einem Gliede des angestammten Königshauses ein selbständiges, konstitutionelles Kaisertum, bis es in jüngster Zeit (1890) ebenfalls Republik wurde. An der Küste von Guayana erwarben sich die Niederländer, Franzosen und Engländer Besitzungen, die noch Kolonialland sind. politische Geographie. §. 3. A. Die ursprünglich spanischen Aolonieen. 1) Venezuela [fjuela], an der n. Küste, ist eine Föderativrepublik von 8 Staaten. "Caracas (72 T. E.) Hptst. in einer Fruchtebene des Gebirges. Univ. La Guayra [gwaira], Hafenort von °Caracas, ist unbedeutend wegen der ungesunden Lage (14 T. E.) 'Valencia im Gebirgslande hat ungefähr die halbe Größe von ° Caracas. Die übrigen Städte im Gebirge— wohlangebaute Thäler: Kaffee, Tabak (Vanuas) — haben höchstens 2—3 T. E. Angostnra (Bolivar) (12 T. E.) liegt am Orinoco. 2) Die Vereinigten Staaten von Columbien umfassen die n.-w. Ecke S.-Amerikas. ^Bogota (fast 100 T. E.), Bundeshptst., ist auf dem Hochlande gelegen (warum?). Bergbau. Univ. Honda, an den Stromschnellen des Magdalenenstroms, ist Fluß- hafeu von ^Bogota. 'Barranqnilla [k] (20 T. E.) am Magdalenenstrom, nahe der Mündung (Eisenbahnverbindung mit der Küste) hat 2/3 des gesamten Handelsverkehrs an sich gerissen. Cartagena (10 T. E.) befestigter Hafen an der Küste. Früher das „New-Iork S.-Amerikas". 'Panama (25 T. E.) am Endpunkt der Panamabahn. 3) Ecuador [ftna] "Quito [fi] (50 T. E.) auf der Hochebene (f. o.) Hptst. Es bestand schon bei Ankunft der Spanier. "Guayaquil [gtttajaftl], der befestigte Hafen, ist fast ebenso groß. Zu Ecuador gehören auch die fast unbewohnten Galapagos- Inseln.
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